DE3346287A1 - Treibladung fuer rohrwaffen und verfahren zu ihrer herstellung - Google Patents
Treibladung fuer rohrwaffen und verfahren zu ihrer herstellungInfo
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Description
Patentanwälte DipL-ing.H.-PeterLieck
European Patent Attorneys Dipl.-Ing. Jürgen Betten
* Maximilian%platz10
D-8000 München ® 089-22 08 Telex 5 216 741 list d
Technolaw* Telegramm Electropat
-A- '-·
Beschreibung
Beschreibung
Treibladung für Rohrwaffen und Verfahren zu ihrer Herste!
1 ung.
Die Erfindung bezieht sich auf Treibladungen aus Treibladungspulvern,
deren Energieträger Nitrocellulosen oder Nitrocellulosen und Sprengöle oder Nitrocellulosen,
Sprengöle, Nitroguanidin und/oder Hexogen, Oktogen sind, d.h. aus Treibladungspulvern, die als ein-, zwei-
bzw. dreibasige Treibladungspulver bezeichnet werden.
Treibladungspulver dieser Zusammensetzungen können
als Vollstrang, Loch- oder Röhrenpulver gefertigt werden. Einbasige Treibladungspulver müssen zur Gelatinierung
der Nitrocellulosen mit geeigneten Lösemitteln wie Äther, Alkohol, Aceton gefertigt werden..Zwei-
und dreibasige Treibladungspulver können bei entsprechender
Zusammensetzung ohne Lösemittel gefertigt werden. Sie werden PoL-Pulver genannt.
Für die Herstellung ein-, zwei- und dreibasiger Treibladungspulver
gilt allgemein, daß alle Bestandteile bei der Fertigung bestens vermischt werden, so daß
das fertige Pulver in seiner Grundmasse von homogener Zusammensetzung ist.
Die bei Schüttpulvern gegebenenfalls a-ngewandte Oberflächenbehandlung
kann bei dieser Betrachtung unberücksichtigt bleiben.
ο - 5 -
Diese allgemein in Rohrwaffen verwandten klassischen Treibladungspulver werden im Rahmen der vorliegenden
Anmeldung als "Homogen-Pulver" bezeichnet.
Charakteristikum der "Homogen-Pulver" ist, daß ihre
Brenngeschwindigkeit mit steigenden Beschüß- bzw. Umgebungstemperaturen
größer werden. Dies hat zur Folge, daß bei Treibladungen aus "Homogen-Pulvern" im Waffenbeschuß
die'Projekti1 geschwind!gkeiten bei einer Beschußtemperatur
von z.B. - 40 0C erheblich kleiner sind als bei einer Beschußtemperatur von z.B. + 60 0C.
Für Panzerkanonen hat die temperaturabhängige Leistung der Treibladungen erhebliche Nachteile z.B. im Hinblick
auf Ersttreff sicherheit und Geschoßleistung, die durch
den bei hohen Temperaturen von z.B. + 60 0C auftretenden
Waffendruck begrenzt wird.
Treibladungspulver, die den für "Homogen-Pulver" herausgestellten
charakteristischen Anstieg der Brenngeschwindigkeiten mit steigenden Temperaturen nicht aufweisen,
sind in der DE-PS 17 71 087, der DE-PS 20 42 457 und
der DE-OS 30 08 196 beschrieben.
Die Energieträger dieser Treibladungspulver sind die
gleichen wie bei den klassischen "Homogen-Pulvern". Der entscheidende Unterschied besteht im stofflichen
Aufbau der Pulvermasse.
Ihre Herstellung verdeutlicht dies. Ein-, zwei- oder dreibasige Schüttpulver, Granulat genannt, geeigneter
Abmessungen werden z.B. in die Knetmasse, Grundmasse genannt, eines einbasigen Treibladungspulvers eingearbeitet.
Die zur Herstellung von Granulat und Grundmasse eingesetzten Nitrocellulösen sind im Nitrierungsgrad
so gewählt, daß das Granulat im Herstellungsgang dieser
Pulver als Granulat erhalten bleibt.
Wegen des stofflich heterogenen Aufbaus im Pulverkorn, der durch die Einbettung eines Granulates in eine Pulvergrundmasse
gegeben ist, werden diese Pulvertypen "HET-Pulver" genannt.
"HET-Pulver" weisen eine grundsätzliche andere Temperaturabhängigkeit
auf als "Homogen-Pulver". Mit steigenden Beschußtemperaturen nimmt ihre Brenngeschwindigkeit
ab.
Die "negative" Temperaturabhängigkeit der Brenngeschwindigkeit bei HET-Pulvern findet wohl darin eine Erklärung,
daß der Verbund zwischen Grundmasse und Granulat temperaturabhängig ist. Ist z.B. die Grundmasse einbasig
und das Granulat zweibasig, wird bei steigenden Temperaturen durch die Ausdehnung des thermoplastischen
Granulates in der vergleichsweise starren Grundmasse
der Verbund stärker. Als Folge davon wird die im Korn sich ausbildende Brennfläche kleiner. Bei Minustemperatüren
bilden sich durch die stärkere Granulatkontraktion größere Brennflächen im Pulverkorn aus. Durch
die Vergrößerung der Brennflächen bei Minustemperaturen und die Minderung der Brennflächen bei ansteigenden
Temperaturen wird der an sich gegebene Abfall der Brenngeschwindigkeit
mit fallender Temperatur, mindestens bis herab zu einer gewissen, niedrigen Beschußtemperatur
von z.B. - 15 0C, überkompensiert in einen Anstieg.
Faktoren, über die das Temperaturverhalten eines "HET-Pulvers"
gesteuert werden kann, d.h. in welchem Maß
die Brenngeschwindigkeit mit ansteigenden Temperaturen abfällt und mit abfallenden Temperaturen ansteigt,
sind Zusammensetzung der Grundmasse und der Granulate, Granulatanteile und Granulatgrößen .
35
Vorteilhaft wären ganz temperaturneutral abbrennende "HET-Pulver. Dies ist aber in einem größeren Beschußtemperaturbereich
von mehreren zehn Grad Celsius bei Vorgabe von Explosionswärme, Force und Treibladungspulverabmessungen
mit den bekannten Pulvertypen nicht zu errei chen .
Erfindungsgemäß erhält man in überraschend einfacher
Weise Treibladungen mit einem über einen großen Beschüßtemperaturbereich
temperaturneutralen oder in der Temperaturabhängigkeit
gezielt beeinflußbaren Abbrandverhalten
dadurch, daß man ein oder mehrere stofflich homogene Treibladungspulver ("Homogen-Pulver") mit einem
oder mehreren stofflich inhomogenen Treibladungspulvern
("HET-Pulver") zur Bildung der Treibladung mischt.
Mit dem Ausdruck "in der Temperaturabhängigkeit gezielt
beeinflußbares Abbrandverhalten" soll hier berücksichtigt
werden, daß gelegentlich ein Waffendruckabfall bei extrem niedrigen Beschußtemperaturen bewußt angestrebt
wird, um eine Sicherheit gegen einen zufälligen Waffendruckanstieg aufgrund von bei extrem niedrigen
Temperaturen auftretender Pulverversprödung zu haben. Ebenso kann gelegentlich ein bei vergleichsweise hoher
und daher selten oder gar nicht vorkommender Beschußtemperatur eintretender Waffendruckabfall akzeptabel
sein. Wesentlich ist, daß sich mit der erfindungsgemäßen Maßnahme durch entsprechende Wahl der zur Mischung
verwendeten Pulvertypen und ihres Mi schungsverhältnisses das Abbrandverhalten der fertigen Treibladung
leicht so festlegen läßt, daß die Abbrand-Kenngrößen wie Waffendruck und Projekt!1 geschwindigkeit
in einem größeren Beschußtemperatur-Nennbereich in
etwa konstant sind und außerhalb des Nennbereiches jedenfalls nicht größer werden.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus
den Unteransprüchen hervor.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von zwei Beispielen unter Bezugnahme auf die Figuren 1 und 2 näher
erläutert.
In den Figuren 1 und 2 sind die an einer 2 cm Maschinenwaffe
erhaltenen Meßwerte für Waffendruck und Projektilgeschwindigkeit
im Beschußtemperaturbereich zwischen - 40 0C und + 60 0C wiedergegeben. Teil A zeigt jeweils
die in 16 m Waffenentfernung gemessenen Projektilgeschwindigkeiten,
Teil B die gemessenen Waffendrücke.
Zu einem "Homogen-Pulver", das in einer Munitionsart
zum Aufbau der Treibladung eingesetzt ist, wird ein angepaßtes "HETPulver" entwickelt. Dies bedeutet, daß
Explosionswärme, Force und Abmessung des "HET-PuIvers"
durch entsprechende Wahl von Grundmassen- und Granulatzusammensetzung sowie Granulatmenge auf gleiche oder
vergleichbare Werte wie beim "Homogen-Pulver" eingestellt
werden. Das HET-Pulver" wird dem "Homogen-Pulver" dabei so angepaßt, daß sich für einen Bezugswert
der Beschußtemperatur von z.B. - 5 bis - 10 0C im Waffenbeschuß
gleiche Projektilgeschwindigkeit bei gleichem
oder vergleichbarem Druckverlauf für die aus "Homogen-" bzw. "HET-Pulver" aufgebauten Treibladungen
ergeben. Ist dies erfüllt, sind die Druck- und Geschwindigkeitskurven
der beiden Pulver nach steigenden und fallenden Beschußtemperaturen zueinander spiegelbildverkehrt
.
Wird die Treibladung aus einer Mischung gleicher Gewichtsanteile
an "Homogen-" und diesem in obiger Weise angepaßten "HET-Pulver" aufgebaut, bleiben Waffendruck
und Projekt!1 geschwindigkeit im Beschußtemperaturbe-
reich von - 40 0C bis + 60 0C praktisch konstant.
In Figur 1 geben die mit 1 bezeichneten Kurven die Werte für Waffendruck und Projekti1geschwindigkeit
wieder, die mit dem für diese Munition eingeführten "Homogen-Treibladungspulver" erhalten wurden. Die mit
2 bezeichneten Kurven geben die Werte wieder, die mit dem angepaßten "HET-Pulver" erhalten wurden·. Die mit
3 bezeichneten Kurven geben die Werte wieder, die mit einer Mischung gleicher Gewichtsanteile beider Pulver
erhalten wurden.
Es unterscheidet sich vom Beispiel 1 dadurch, daß das eingesetzte "HET-Pulver" so aufgebaut wurde, daß von
dem Bezugswert 0 0C der Beschußtemperatur der Waffendruck
nach höheren wie auch nach tieferen Temperaturen abfällt.
In Figur 2 geben die mit 1 bezeichneten Kurven wieder
die Werte des "Homogen-Pulvers", die mit 2 bezeichneten Kurven die Werte des "HET-PuI vers" un-d die mit 3 bezeichneten
Kurven die Werte wieder, die mit einer Mischung gleicher Gewichtsanteile beider Pulver erhalten
wurden.
Claims (9)
- ..!. UECK&ßETTENq O L C O O 7 Patentanwälte Dipl.-I ng. H.-PeterEuropean Patent Attorneys Dipl.-lng. Jürgen EMaximiliansplatz' D-8000 Müncher ©089-220821 Telex 5216741 lis Technolaw"5 Telegramm Electr- 1 Ansprüche1 ,Verfahren zum Herstellen von Treibladungen für Rohrwaffen,dadurch gekennzeichnet,daß man zur Erzielung eines in einem bestimmten vorgegebenen Nennbereich der Beschußtemperatur in etwa konstanten Abbrandverhaltens die Treibladung aus Abmischungen von stofflich homogenen Treibladungspulvern mit stofflich inhomogenen Treibladungspulvern bildet.
- 2.Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,daß man stofflich inhomogene Treibladungspulver verwendet, wie sie in der DE-PS 17 71 087, der DE-PS 20 42 457 und/oder der DE-OS 30 08 196 beschrieben sind. - 3.Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,dadurch gekennzeichnet,daß man Treibladungspulver miteinander mischt, deren Energieträger Nitrocellulösen, Nitrocel1ulösen + Sprengöle, Nitrocellulösen + Sprengöle + Nitroguanidiη und/oder Hexogen, Oktogen sind.
- 4.Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,daß man Treibladungspulver miteinander mischt, die auf gleiche oder vergleichbare Kennwerte, wie z.B. Explosionswerte, Force, Abmessungen, eingestellt sind.
- 5.Verfahren nach Anspruch 4,dadurch gekennzeichnet,daß man zwei Treibladungspulver miteinander mischt, die bei einem Bezugswert der Beschußtemperatur (von z.B. + 21 0C) jeweils beide beim gleichen Waffendru» die gleiche ballistische Leistung erbringen.
- 6.Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,daß man die Abmischungsverhältnisse eines homogenen Pul vers und eines zugehörigen heterogenen Pulvers aus den zueinander spiegelbildverkehrten Druck-Temperatur-Diagrammen der beiden Pulver ermittelt.
- 7.Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,daß man den Anteil des homogenen Pulvers in der Treibladung auf 20 bis 40 Gew.-Anteile bemißt.
- 8.Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,daß man derartige homogene und inhomogene Treibladungspulver in einem derartigen Verhältnis miteinander mischt, daß sich das in etwa konstante Abbrandverhalten in einem Nennbereich der Beschußtemperatur ergibt, dessen unterer Wert zwischen - 40 QC und 0 0C und dessen oberer Wert bei etwa 60 0C liegt.
- 9.Treibladung für Rohrwaffen, ° dadurch gekennzeichnet,daß sie aus einer Mischung von einem oder mehreren 05 stofflich homogenen Treibladungspulvern mit einem oder mehreren stofflich inhomogenen Treibladungspulvern besteht.
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