DE19635795C2 - Treibladung für Rohrwaffen - Google Patents

Treibladung für Rohrwaffen

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Description

Die Erfindung betrifft eine Treibladung für Rohrwaffen nach den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.
Aus der DE-31 13 406 A1 ist es bekannt, eine im Ladungsraum großkalibriger Rohrwaffen befindliche Treibladung unmittelbar durch eine Beiladung oder durch einen Übertragungs­ satz bzw. Verstärkungssatz anzuzünden. Die aus Schütt- oder Stangenpulver bestehende Hauptladung kann sich dabei in Kartuschbeuteln oder auch in Treibladungsmodulen befinden, wobei entsprechende Modulanordnungen auch aus den Druckschriften EP- 0227671 B1 und DE-44 45 991 A1 offenbart werden.
Die vorgenannten Ausführungsvarianten verfolgen im wesentlichen den Zweck, für einen reproduzierbaren Gasdruckverlauf entweder die Sicherheit oder die Ladedichte zu erhöhen oder die Umsetzungszeit zur Anzündung der Haupttreibladung einfach und kostengünstig zu verkürzen. Derartige und weitere in großkalibrigen Rohrwaffen verwendete Hauptreibladungen zeigen eine Temperaturabhängigkeit derart, daß in einem von dem mittleren Einlagerungstemperaturbereich abweichenden höheren Temperaturbereich die Hauptladung schneller werdend und in einem niedrigen Temperaturbereich langsamer werdend, abbrennt. Bei höheren Pulvertemperaturen werden demnach auch höhere Gasdrücke als im üblichen Gebrauchstemperaturbereich erzeugt. Das hat zur Folge, daß im normalen Temperaturbereich entsprechend der NATO-Norm von +21°C Mündungsgeschwindigkeiten erreicht werden, die deutlich unter denen der Spitzentemperaturen von +52°C bzw. 63°C liegen. Alle Komponenten der Waffe und Munition sind hingegen auf Gasdrücke ausgelegt, die bei hohen Temperaturen auftreten. Im Gebrauchstemperaturbereich wird deshalb die maximale Leistung der Waffe und der Munition nicht genutzt.
Aus der DE-23 13 856 A2 ist bekannt, den Gasdruck der Treibladung einzustellen, in dem zwei Pulverkomponenten mit unterschiedlicher Brennzeit vermischt werden und die schneller brennende Pulverkomponente durch eine nicht auf dem Pulverkorn haftende Schutzschicht im Abbrand verzögert ist.
Aus der DE-33 46 287 A1 ist eine aus Abmischungen von stofflich homogenem mit stofflich inhomogenem Treibladungspulver bestehende Treibladung bekannt, bei der sich ein in etwa konstantes Abbrennverhalten in einem Nennbereich der Beschußtemperatur ergibt. Die Abmischungsverhältnisse des homogenen Treibladungspulvers und eines zugehörigen heterogenen Treibladungspulvers werden aus zueinander spiegelbildverkehrten Druck- Temperatur-Diagrammen der beiden Treibladungspulver ermittelt. Nachteilig bei dieser Treibladung ist, daß das homogene und inhomogene Treibladungspulver von Los zu Los aufwendig zueinander abgestimmt und gemischt werden muß. Bei voneinander abweichenden Mischungen ist eine Reproduzierbarkeit des Schußverlaufes nicht mehr gegeben. Die beizumischende Menge des inhomogenen Treibladungspulvers ist vergleichsweise groß und kann beispielsweise 50% der Treibladungspulvermenge betragen, wobei je nach Art der inhomogenen Treibladungspulver mit Rückständen im Ladungsraum gerechnet werden kann.
Aus der DE-25 20 882 C1 ist es bekannt, den bei herkömmlicher Munition allgemein bekannten positiven Temperaturgradienten dahingehend zu verändern, daß er möglichst im Bereich ihrer Hauptgebrauchstemperatur eine weitgehend temperaturunabhängige Tempera­ turcharakteristik aufweist. Das hier verwendete Treibladungspulver enthält in der Quer­ schnittsform und in der Querschnittsfläche unterschiedliche Innenkanäle, wobei der Querschnitt wenigstens eines Teiles der Innenkanäle kleiner bemessen ist als der zum Anzünddruck gehörende, für das Eindringen der Anzündflamme in die Innenkanäle maßgebende kritische Querschnitt, so daß wenigstens ein Teil der Innenkanäle verzögert erst mit ansteigenden Gasdrücken oberhalb des Anzünddruckes anzündbar ist.
Durch diese Treibladung wurde auch das Ziel angestrebt, daß die entsprechende Munition möglichst im Bereich der Hauptgebrauchstemperatur eine weitgehend temperaturunab­ hängige Charakteristik aufweist. Der maximale Gasdruck soll dann nicht bei der höchsten zugelassenen Temperatur, sondern bereits bei einer niedrigeren erreicht werden. Durch ein plateauähnliches Verhalten ändern sich der Druck und die Geschwindigkeit ausgehend von dem Maximalwert mit fallender bzw. steigender Temperatur zumindest in einem gewissen Bereich weniger stark als bei herkömmlichem Pulver, wodurch der maximale Leistungs­ bereich der Waffe in einen vergrößerten Temperaturbereich ausgedehnt wird. Zur Erzielung der Plateaucharakteristik ist es bei dieser speziellen Treibladung notwendig, daß Pulverkörner mit jeweils unterschiedlichen Lochdurchmessern in einer vorgegebenen Mischung eingesetzt werden.
Demgegenüber ist es Aufgabe der Erfindung, eine Treibladung bereitzustellen, die einen unveränderten Einsatz einer herkömmlichen Haupttreibladung ohne zusätzliche Ober­ flächenbehandlung oder Formveränderung der Treibladung bzw. ohne Zumischen weiterer Treibladungskomponenten ermöglicht und bei der dennoch das Temperaturverhältnis derart eingestellt werden kann, daß eine Leistungssteigerung der Waffe durch ein annähernd gleichbleibendes maximales Druckniveau des Pulvergases beim Abbrennvorgang des Treibladungspulvers erreicht wird.
Gelöst wird diese Aufgabe durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 genannten Merkmale.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung gehen aus den Merkmalen der Unteransprüche hervor.
Der Erfindung liegt im wesentlichen der Gedanke zugrunde, die Temperaturabhängigkeit bei Treibladungen von großkalibrigen Waffensystemen nicht mehr durch die eigentliche Haupttreibladung selbst, sondern auf besonders einfache Weise innerhalb der Anzündkette durch den Einsatz einer geeigneten Übertragungsladung oder Beiladung zu reduzieren.
Durch den Einsatz von Übertragungsladungen bzw. Beiladungen die ein zu dem Pulver der Haupttreibladung kontroverses Abbrandverhalten beim Abbrennvorgang aufweisen, wird maßgeblich erreicht, daß die Übertragungsladung bzw. die Beiladung bei tiefen Temperaturen schneller brennt als bei hohen. Durch die Erfindung kann nunmehr vorteilhaft der Aufbau des Gasdruckes und die Umsetzungsgeschwindigkeit des Hauptladungspulvers proportional zum jeweils anstehenden Druck des von der Übertragungsladung erzeugten Gasdruckes beeinflußt werden. Das bedeutet, daß die gesamte Gasdruckentwicklung der Treibladung und damit auch der Maximaldruck eines Schusses unmittelbar durch die Anfangsbedingungen beim Abbrennen der Übertragungsladung beeinflußt wird. So wird eine Übertragungsladung mit einer langsamen Anzündung zu einem niedrigen Anzünddruck der Haupttreibladung und demgegenüber eine Übertragungsladung mit einer schnelleren Anzündung zu einem höheren Anzünddruck der Haupttreibladung führen. Bei tiefen Temperaturen wird demnach durch das Temperatur-Kontroversverhalten der Übertragungsladung diese schnell brennen und einen hohen Gasdruck zum Anzünden der Hauptladung erzeugen, somit eine ganz normale herkömmliche Haupttreibladung schneller umsetzen, wodurch der Gasdruck der Haupttreibladung und die Mündungsgeschwindigkeit der Rohrwaffe gegenüber einer durch eine herkömmliche Übertragungsladung angezündete Haupttreibladung ansteigt.
Umgekehrt wird das sich temperatur-kontrovers verhaltende Pulver der Übertragungs­ ladung bei weit höheren Temperaturen langsamer abbrennen und einen niedrigeren Gasdruck erzeugen, so daß das Treibladungspulver der Haupttreibladung weniger heftig anbrennen und einen Gasdruck erzeugen wird, der gegenüber einem Gasdruck, der von einer durch eine herkömmliche Übertragungsladung angezündeten normalen Haupttreibladung erzeugt wird, vergleichsweise niedrig ausfallen wird.
Bei einer optimierten Auslegung des temperatur-kontroversen Verhaltens der Übertragungsladung zu den bekannten Temperaturverhalten herkömmlicher Haupttreibladungen ist somit ein Temperaturverhalten der Gesamttreibladung einstellbar, das nahezu ausgeglichen ist.
In besonders einfacher Weise kann somit durch das temperatur-kontroverse Anbrennverhalten der Übertragungsladung in einem vergleichsweise großen Temperaturbereich von ca. -40°C bis ca. 60°C ein nahezu temperaturunabhängiger Maximalgasdruck der gesamten Treibladung im Waffenrohr erzielt werden. Dadurch wird weiter vorteilhaft bei maximaler Ausnutzung der Waffenbelastbarkeit und der Munition annähernd im ganzen vorbeschriebenen Temperaturbereich die maximale Mündungsgeschwindigkeit der Geschosse erzielt, die sonst bei normal angezündeten herkömmlichen Treibladungspulver nur bei hohen Temperaturen von beispielsweise +60°C oder bei dem aufwendigen nach der DE-25 20 882 C1 hergestellten Treibladungspulver in einem Temperaturteilbereich, beispielsweise zwischen +15°C und +60°C möglich ist.
Das vorbeschriebene Lösungsprinzip ist weiter vorteilhaft bei allen Treibladungssystemen anwendbar, die eine Strukturierung des Ladungsaufbaus von Übertragungsladung und Hauptladung zulassen. So kann das sich temperatur-kontrovers verhaltende Pulver der Übertragungsladung die Anzündübertragungsladung eines Treibladungsmoduls bilden, oder bei herkömmlichen Haupttreibladungen, beispielsweise für die Kaliber 105 mm, 120 mm, 140 mm oder 155 mm als Anzündübertragungsladung oder Beiladung dienen. Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den folgenden anhand von Figuren erläuterten Ausführungsbeispielen.
Es zeigen:
Fig. 1 In einem Diagramm den jeweiligen Druck-Temperaturverlauf der Pulvergase von herkömmlichen Treibladungen, von temperatur-kontrovers verlaufender Anzündübertragungsladung und von dem gesamten Treibladungssystem;
Fig. 2 In einem Druck-Zeit-Diagramm den Gasdruckverlauf von herkömmlichem Treibladungspulver bei unterschiedlichen Einlagerungstemperaturen;
Fig. 3 In einem Druck-Zeit-Diagramm den Gasdruckverlauf herkömmlicher Treibladungen bei unterschiedlichen Einlagerungstemperaturen, die jeweils mit einem temperatur-kontrovers verlaufenden Pulver einer Übertragungsladung angezündet wurden;
Fig. 4 und 5 Schnittdarstellungen durch die Pulverkörner der Übertragungsladung, die beispielsweise das temperatur-kontroverse Verhalten der Übertragungsladung verdeutlichen;
Fig. 6 Einen Längsschnitt durch ein Treibladungsmodul mit temperatur-kontrovers verlaufender Übertragungsladung;
Fig. 7 Einen Längsschnitt durch eine Patrone einer großkalibrigen Munition mit einer temperatur-kontrovers wirkenden Beiladung.
Die Fig. 1 verdeutlicht in einem Druck-Temperaturdiagramm das Abbrandverhalten von Haupttreibladungen 3, 4, die aus herkömmlichem Treibladungspulver bestehen, des weiteren einer gegenüber dieser Treibladung kontrovers abbrennender Übertragungsladung 5, 6 und von einer der vorgenannten Treibladung 3, 4 und Übertragungsladung 5, 6 bestehenden Treibladung 1, 2. Das Diagramm zeigt eindrucksvoll die Wirkung der nachfolgend bei den Fig. 3 bis 5 näher beschriebenen und zur Haupttreibladung 3, 4 temperatur-kontrovers wirkenden Übertragungsladung 5, 6. Während eine herkömmliche Haupttreibladung 3, 4 in einem Einlagerungstemperaturbereich zwischen -40°C und +60°C mit zunehmender Temperatur einen steigenden Temperaturgradienten aufweist, verläuft der von der Übertragungsladung 5, 6 erzeugte Gasdruck zum Anzünden der Haupttreibladung 3, 4 mit steigender Einlagerungstemperatur zwischen -40°C und +60°C zum Gasdruck der Haupttreibladung kontrovers. Durch dieses kontroverse Abbrennverhalten erzeugt die Übertragungsladung 5, 6 beispielsweise bei einer Einlagerungstemperatur von -40°C einen maximalen Gasdruck, der mit zunehmender Einlagerungstemperatur abnimmt, während herkömmliche Haupttreibladungen 3, 4 beispielsweise bei -40°C ein Gasdruckminimum und bis zu +60°C einen ansteigenden Gasdruckverlauf aufweisen. Durch den vergleichsweise hohen Gasdruck der Übertragungsladung bei -40°C wird die vergleichsweise langsam abbrennende Hauptreibladung 3, 4 schnell angezündet (Fig. 3). Bis ca. 21°C liegt der Gasdruck der Übertragungsladung über dem der Haupttreibladung, so daß bis dahin eine Verkürzung der Anzündzeit der Haupttreibladung erzielt wird. Bei Einlagerungstempe­ raturen oberhalb 21°C nimmt jedoch der Gasdruck der Übertragungsladung 5, 6 ab, so daß der Anbrand der in diesem Temperaturbereich schnell abbrennenden Haupttreibladung 3, 4 verzögert wird. Durch das vorbeschriebene Anzündverhalten der erfindungsgemäßen Übertragungsladung läßt sich ein annähernd gleichbleibend optimaler Gasdruck zwischen Einlagerungstemperaturen von -40°C bis +60°C für die gesamte aus Übertragungsladung 5, 6 und Haupttreibladung 3, 4 bestehende Treibladung 1, 2 erzielen.
Durch eine derartige bei wechselnden Ausgangstemperaturen ein annähernd gleiches Druckniveau erzeugende Treibladung 1, 2 werden die in der Fig. 2 dargestellten unterschiedlichen Druckniveaus vermieden, wie sie herkömmliche Haupttreibladungen 3, 4 bei einer Anzündung mit bekannten, herkömmlichen und nicht näher dargestellten Über­ tragungsladungen oder Beiladungen bei Einlagerungstemperaturen von beispielsweise -40°C (Gasdruckverlauf 3.1), bei +21°C (Gasdruckverlauf 3.2) und bei +60°C (Gasdruckverlauf 3.3) erzeugen. Deutlich wird erkennbar, daß temeperaturbedingt durch unterschiedliche Gasdrücke bei herkömmlicher Anzünd- und Haupttreibladung keine redudanten Gasdruckverläufe 1, 2 (Fig. 1) und somit Schußverläufe wie bei der Erfindung erzielt werden können.
Die Fig. 3 läßt das unterschiedliche Anzündverhalten der erfindungsgemäßen Übertragungsladung 5, 6 gegenüber herkömmlicher Hauptrreibladung 3, 4 bei unterschiedlichen Einlagerungstemperaturen erkennen. Während bei Temperaturen von -40° C die Übertragungsladung 5, 6 durch ihr temperatur-kontroverses Anbrennverhalten die herkömmliche Hauptreibladung 3, 4 schnell anbrennt, wird durch das langsam werdende Anbrennverhalten der Übertragungsladung 5, 6, bis zu beispielsweise 50°C der bei zunehmender Temperatur schneller werdende Abbrand der Haupttreibladung 3, 4 derart positiv beeinflußt, daß bei Treibladungen mit unterschiedlichen Einlagerungstemperaturen stets annähernd das gleiche Druckniveau 7 erzielt wird, das vorteilhaft als eine maximal zulässige Gasdruckhöhe der nicht dargestellten Rohrwaffe eingestellt werden kann.
Die Fig. 3 läßt des weiteren erkennen, daß alle erfindungsgemäßen Übertragungsladungen 5, 6 durch ihr temperatur-kontroverses Anzündverhalten jeweils die Haupttreibladung 3, 4 bei -40°C sehr kurzzeitig und bei +21°C in einer normalen Zeit sowie bei +50°C vergleichsweise langsam bei einem annähernd gleichen Druckniveau 7.1 angezündet haben.
Im Gegensatz zur herkömmlichen Übertragungsladung enthält die erfindungsgemäße Übertragungsladung 5, 6 ein den Abbrand beeinflußendes Mittel 8 zur Erzeugung des temperatur-kontroversen Abbrennverhaltens. Die Übertragungsladung 5, 6 kann nach einem Ausführungsbeispiel aus porösem Treibladungspulver. beispielsweise aus reiner Nitrocellulose oder aus Treibladungspulver mit mindestens 90% Nitrocelluloseanteil bestehen, wobei als den Abbrand beeinflussendes Mittel 8 nicht dargestellte Lufteinschlüsse vorhanden sein können.
Auch können die Nachteile eines bei normaler Treibladung bei tiefen Temperaturen durch Sprödbruch auftretenden unkontrollierten Abbrandes bei der nur in geringer Menge von beispielsweise 1% bis 3% gegenüber der Haupttreibladung vorhandenen Übertragungsladung gezielt vorteilhaft genutzt werden, weil bei einer Übertragungsladung mit einem Nitroglyzerinanteil zwischen 40% und 60% bei tiefen Temperaturen durch Sprödbruch ein stets kontrollierter, schnellerer Abbrand als bei höheren Temperaturen erzielt wird.
In weiteren Ausführungsbeispielen kann die erfindungsgemäße Übertragungsladung aus einem Treibladungspulver bestehen, das nach den Fig. 4 und 5 einen heterogenen Pulveraufbau aufweist, wobei das den Abbrand erzeugende Mittel 8 zur Erzeugung des kontroversen Abbrennverhaltens, beispielsweise aus gasliefernden, kristallinen Substanzen, aus kugelförmigen Substanzen, beispielsweise aus kugelförmigem Nitroguanidin oder auch aus Diatomeenerde (poröse Erde) oder Kieselgur bestehen kann. Eine mit derartigen "Störstellen" versehene Übertragungsladung 5, 6 verhält sich im Abbrandverhalten kontrovers zu einem bekannten homogenen Treibladungspulver. Während normales homogenes Treibladungspulver bei höheren Ausgangstemperaturen schneller abbrennt, kann davon ausgegangen werden, daß heterogenes Treibladungspulver mit den vorbeschriebenen Mitteln 8 bei hohen Temperaturen (Fig. 5) die Einschlüsse, beispielsweise kugelförmige Substanzen 9, fest umschließt und somit die Flammenfront 14 (Brennzone) dieser Einschlüsse umgehen muß. Der Abbrand dieser Übertragungsladung ist demnach bei hohen Temperaturen gedrosselt.
Bei zunehmend tieferen Temperaturen lockert sich der Sitz der Einschlüsse 9 in der Nitrozellulosematrix (Fig. 4), so daß die Flamme in einen Spalt 15 zwischen die Nitrozellulosematrix und den Einschluß 9 "kriechen" kann und somit eine größer brennende Oberfläche für die Flammenfront 14 zur Verfügung hat. Dadurch brennt bei tiefen Temperaturen, beipielsweise bei -40°C die mit Einschlüssen versehene Übertragungsladung vergleichsweise schnell ab. Durch dieses gegenüber der Haupttreibladung 3, 4 temperatur-kontroverses Abbrennverhalten bildet die Übertragungsladung 5, 6 bei tiefen Temperaturen in der gleichen Zeit mehr Pulvergase für die Anzündung der Haupttreibladung, so daß die Haupttreibladung 3, 4 (Fig. 3) bei tiefen Temperaturen vergleichsweise kurzzeitig angezündet und bei steigenden Einlagerungstemperaturen langsamer werdend angezündet wird.
Die Fig. 6 und 7 verdeutlichen vorteilhafte Anwendungsbeispiele der erfindungsgemäßen Übertragungsladung 3, 4. In der Fig. 6 ist die Übertragungsladung 5 mit temperatur-kontroversem Abbrennverhalten Bestandteil eines Treibladungsmoduls 10 mit herkömmlicher Haupttreibladung 3, wobei die Übertragungsladung 5 die Innenwand 11 eines freien Anzündkanals 12 des Treibladungsmoduls 10 bildet (nicht dargestellt) oder an dieser Innenwand 11 angeordnet ist.
Die Fig. 7 zeigt eine großkalibrige Geschoßpatrone 13, bei der die herkömmliche Haupttreibladung 4 durch die Übertragungsladung 6 als Beiladung mit gegenüber der Haupttreibladung 4 kontroversem Abbrandverhalten zur Anzündung der Haupttreibladung 4 vorgesehen ist. Die innenseitig am Patronenboden 13.1 befindliche Beiladung 6 wird wiederum durch einen Zünder 16 angezündet.
Bezugszeichenliste
1
Treibladung
2
Treibladung
3
Hauptladung
3.1-3.3
Gasdruckverlauf
4
Hauptladung
5
Übertragungsladung
6
Übertragungsladung
7
Maximale Gasdruckhöhe
8
Mittel
9
Kugelförmige Substanz
10
Treibladungsmodul
11
Innenwand
12
Anzündkanal
13
Patrone
13.1
Boden
14
Flammenfront
15
Spalt
16
Zünder

Claims (12)

1. Treibladung für Rohrwaffen, bestehend aus einer Hauptladung (3, 4) und einer Übertragungsladung (5, 6), wobei die Hauptladung (3, 4) in einem mittleren Einlagerungs-Temperaturbereich, vorzugsweise um 21°C normal und bei unter 21°C sinkende Temperatur demgegenüber langsamer werdend sowie bei über 21°C steigender Temperatur demgegenüber schneller werdend abbrennt, dadurch gekennzeichnet, daß die Übertragungsladung (5, 6) ein zur Hauptladung (3, 4) kontroverses Abbrennverhalten beim Abbrennvorgang aufweist, und daß die maximale Gasdruckhöhe (7) der Treibladung (1, 2) bei einem Anbrand durch die Übertragungsladung (5, 6) bei einer beliebigen Einlagerungstemperatur zwischen -40°C und +60°C annähernd konstant ist.
2. Treibladung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Übertragungsladung (5, 6) aus einem Treibladungspulver besteht, das den Abbrand beeinflussende Mittel (8) zur Erzeugung des kontroversen Abbrennverhaltens enthält.
3. Treibladung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Übertragungsladung (5, 6) für das kontroverse Abbrennverhalten aus porösem Treibladungspulver besteht.
4. Treibladung nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß als den Abbrand beeinflussendes Mittel (8) die Übertragungsladung (5, 6) Lufteinschlüsse enthält.
5. Treibladung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Übertragungsladung (5, 6) für das kontroverse Abbrennverhalten einen heterogenen Pulveraufbau aufweist.
6. Treibladung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das kontroverse Abbrennverhalten erzeugende Mittel (8) der Übertragungsladung (5, 6) kristalline Substanzen sind.
7. Treibladung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das kontroverse Abbrennverhalten erzeugende Mittel (8) der Übertragungsladung (5, 6) kugelförmige Substanzen sind.
8. Treibladung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das kontroverse Abbrennverhalten erzeugende Mittel (8) der Übertragungsladung (5, 6) aus kugelförmigem Nitroguanidin besteht.
9. Treibladung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das kontroverse Abbrennverhalten erzeugende Mittel (8) der Übertragungsladung (5, 6) Diatomeenerde (poröse Erde) oder Kieselgur ist.
10. Verwendung der Treibladung nach einem der Ansprüche 1 bis 9 in einem Treibladungsmodul (10) oder in einer Munitionspatrone (13).
11. Verwendung der Treibladung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß in einem Treibladungsmodul (10) die Übertragungsladung (5) mit kontroversem Abbrennverhalten als Anzündübertragungsladung die Innenwand (11) eines freien Anzündkanals (12) bildet oder an dieser Innenwand (11) angeordnet ist.
12. Verwendung der Treibladung nach Anspruch (10), durch gekennzeichnet, daß in einer Munitionspatrone (13) die Übertragungsladung (6) mit kontroversem Abbrennverhalten die Beiladung zur Hauptladung einer Munitionspatrone (13) bildet.
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