DE3205152A1 - Treibladung fuer huelsenmunition und verfahren zu ihrer herstellung - Google Patents
Treibladung fuer huelsenmunition und verfahren zu ihrer herstellungInfo
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Description
MP 90 · 3·
Sö/Hr.
MAUSEr-1WERKE OBERNDORF GMBH, 7238 Oberndorf
Treibladung für Hülsenmunition und Verfahren
zu ihrer Herstellung
Die Erfindung betrifft eine Treibladung für Hülsenmunition aus Treibladungspülverkörpern bestimmter geometrischer Form,
die in Treibladungshülsen eingefüllt sind, insbesondere Mehrloch-, Röhrchen-, Streifen- und Kugelpulverkörper, und
ein Verfahren zur Herstellung solcher Treibladungen.
Beim Auslösen eines Schusses in einer Rohrwaffe erteilt die
durch Verbrennung eines festen Treibmittels,.nämlich eines
Treibladungspulvers, erzeugte Gasmasse dem Geschoß die translatorische und die Rotationsenergie.
Die Umsetzung dieses festen Treibmittels in gasförmige Produkte darf -jedoch nicht zu schnell erfolgen, damit der maximale
Gasdruck bzw. Gasdruckanstieg und die hieraus resultierenden
Belastungswerte für das Geschoß und das Waffenrohr
niedrig bleiben.
Die einzelnen Treibladungspulverkörper einer Treibladung
brennen in Schichten jeweils senkrecht zu ihrer Oberfläche ab, so daß die anfängliche geometrische Form in ihrer Grundtendenz
weitestgehend erhalten bleibt. Diese senkrecht zur Treibladungspulveroberfläche fortschreitende Abbrandgeschwindigkeit
ist vom Verbrennungsdruck abhängig. Der zeitliche Massengradient der Umsetzung entspricht wiederum dem
Produkt aus jeweiliger Abbrandgeschwindigkeit,
Treibmitteloberfläche und Treibmitteldichte.
Bekannte Treibladungen verwenden daher Treibladungspulver mit progressiver Abbrandcharakteristik, d.h. im Verlauf
des Abbrandes wächst die anfängliche Abbrandoberfläche bis zu einem maximalen Wert in Nähe des Brennschlusses an.
Nimmt die Progressiv!tat eines Treibladungspulvers zu, so
muß- und dies läßt sich innenballistisch ableiten - die Anfangsabbrandoberfläche der gesamten Treibladung, bezogen
auf gleiche Ladedichte und den gleichen maximalen Gasdruck, in der Patrone kleiner werden. Eine durch höhere Progressivitat
der Treibladungspulverkörper erforderliche Verringerung der Anfangsabbrandoberfläche bedeutet normalerweise
eine Reduzierung der Treibladungspulvermasse. Um. jedoch die durch eine Progressivitätszunahme gewonnene Ladungsreserve
leistungssteigernd auszunutzen, ist es in der Praxis
üblich, eine nachträgliche Oberflächenbehandlung des Treibladung spul vers mit Weichmachern, vorzugsweise Centraliten,
Phthalaten oder Kampfer, durchzuführen. Diese Behandlungsmittel
haben eine negative Bildungsenthalpie und setzen die Gesamtenergie der Ladungsmasse herab. Wegen der Imprägnierwirkung
dieser Behandlungsmittel verringert sich auch die ^, Abbrandgeschwindigkeit in der Weise, daß die größte relative
Brenngeschwindigkeitsminderung bei der höchsten Konzentration des Behandlungsmittels im Treibladungspulverkorn,
also praktisch an der Oberfläche, erfolgt. Dies ist gleichwertig mit einer Verkleinerung an Abbrandoberfläche,
denn der zeitliche Gasmassengradient entspricht dem Produkt aus Abbrandoberfläche, Brenngeschwindigkeit und Dichte.
30
Da der Anfangswert für das Produkt aus Brenngeschwindigkeit und Abbrandoberfläche wegen der Zusammenhänge von
Progressivität und Maximalgasdruck konstant bleiben muß, läßt sich die Treibladungsmasse ohne Erhöhung des Maximaldruckwertes
um so mehr steigern, je stärker und
differenzierter die Oberflächenbehandlung durchgeführt wurde. '
Eine solchermaßen durchgeführte Treibladungsanpassung bewirkt
wegen der im Vergleich zum unbehandelten Treibladungs pulver erfolgten Treibladungsmassenerhöhung einen erheblichen
Progressivitätsgewinn der Treibladung und eine Vergrößerung
des Produkts aus Brenngeschwindigkeit und Abbrand oberflache. Dies geschieht allerdings erst dann, wenn die
Phlegmatisierung nicht mehr wirksam ist. Der geschilderte
Progressivitätsgewinn führt zu einer beträchtlichen Aufweitung des Druck-Zeit-Verlaufes und damit zu einem erheblichen
Leistungsgewinn.
Die Grenzen für solche Maßnahmen liegen einmal in der Begrenzung der maximal möglichen Treibladung selbst, zum anderen darin, daß stark oberflächenbehandelte Treibladungspulver schwieriger anzuzünden sind. Dies ist im Hinblick auf die Gesamtschußzeit von Nachteil. Außerdem würde sich die Energiebilanz der Treibladung ab einer bestimmten Behandlungsstärke so stark verschlechtern, daß dieser energetische Leistungsverlust durch die innenballistischen Vorteile nicht mehr ausgeglichen werden könnte. /-ν
Die Grenzen für solche Maßnahmen liegen einmal in der Begrenzung der maximal möglichen Treibladung selbst, zum anderen darin, daß stark oberflächenbehandelte Treibladungspulver schwieriger anzuzünden sind. Dies ist im Hinblick auf die Gesamtschußzeit von Nachteil. Außerdem würde sich die Energiebilanz der Treibladung ab einer bestimmten Behandlungsstärke so stark verschlechtern, daß dieser energetische Leistungsverlust durch die innenballistischen Vorteile nicht mehr ausgeglichen werden könnte. /-ν
Üblicherweise wird bei patronierter Munition eine geschütte
te Treibladung verwendet, die gewöhnlich in Granulatform
als Röhrchen, Streifen, Kugeln oder Mehrlochzylindern laboriert wird. Die Ladungsdichte beträgt dann etwa 0,9 bis
1,0 g/cm , bei einzelnen hochwertigen Treibladungspulver-Sorten
bestenfalls 1,05 g/cm . Hieraus ergibt sich bei einem vorgegebenem Hülsenvolumen über die resultierende
maximale Treibladungsmasse eine optimale Treibladung, die in Rezeptur, Geometrie und Oberflächenbehandlung durch.die
Waffen- und Munitionsparameter festgelegt ist. Eine Verbesserung der Leistung einer solchen optimierten Schüttpulverladung
ist ohne Veränderung der
Parameterwerte, z.B. Erhöhung des maximalen Gasdruckes oder Verlängerung des Geschoßbodenweges nicht möglich.
Seit Jahren werden daher Verfahren entwickelt, durch die eine Leistungssteigerung über sogenannte verfestigte bzw.
verdichtete Treibladungen, d.h. eine Erhöhung der Ladungsdichte, erzielt werden soll. Bei allen diesen Verfahren
werden jedoch Löse- oder Bindemittel benötigt, wodurch der Arbeitsaufwand erheblich erhöht wird, so daß solche Treib-
"1O ladungen nur sehr zeitintensiv hergestellt werden können
und außerdem sehr teuer sind.
Ein Verfahren zur Herstellung von verfestigten Pulverladungen
ist aus der DE-OS 24 03 417 bekannt geworden. Hierbei besteht die verfestigte Pulverladung aus verdichteten
Granalen von nichtrauchendem Pulver mit einer Vielzahl von
Gitterzwischenräumen, die weitgehend einheitlich über die gesamte verdichtete Masse verteilt sind. Wesentlich ist
nun, daß bei der Herstellung dieser verfestigten Pulverladung die Oberflächen der Einzelgranalen zunächst erweicht
werden, indem sie Lösungsmitteldämpfen ausgesetzt werden, und erst danach zusammengepreßt werden. Neben
einem erhöhten Arbeits- und Arbeitsmittelaufwand ist ein ^, solches Verfahren von Nachteil dadurch, daß aufwendige
Maßnahmen getroffen werden müssen, um eine Gefährdung der Gesundheit von Menschen auszuschließen.
Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, eine Treibladung für Hülsenmunition und ein Verfahren zu ihrer Herstellung zu schaffen,
durch welche das Leistungsvermögen gegenüber den bekannten Treibladungen erhöht ist, ohne daß dadurch gleichzeitig
ein erhöhter Arbeitsaufwand und eine Menschengefährdung aus Lösungsmitteldämpfen entsteht.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Treibladungspulverkörper in der Treibladungshülse
.T.
durch Anwendung von äußerem Druck ohne Zusatz von Binde-
und/oder Lösungsmitteln bis zu einer Ladedichte von 1.0 bis 1.5 g/cnr zusammengepreßt und bei einer nahezu
gleichmäßigen oder graduell verschiedenen Verdichtung elastisch bis plastisch verformt sind.
Eine Erhöhung der Ladungsdichte durch Anwendung von äußerem
Druck ließ sich bisher nicht durchführen, weil die Pulverkörper bei Anwendung von Druck aufgrund ihrer Sprödigkeit
zerbrachen und damit die gewünschte Abbrandcharakteristik nicht mehr gewährleistet war.
Elastische Pulverkörper sind an sich bekannt. Sie sind aufgrund
des Zusatzes von Weichmachern zu der Nitrocellulose vor deren Formgebung elastisch. Der Grad der Elastizität
hängt dabei weitgehend von der Art und der Menge des ein-■ gesetzten Weichmachers ab. Eine Beeinflussung der Elastizität
ist auch durch eine nachträgliche Oberflächenbehandlung
mit diesen Weichmachern gegeben.
Die Weichmacher in diesen elastischen Treibmittelpulverkörpern
sind ebenfalls an sich bekannte Weichmacher für Nitrocellulose, wie z.B. Kampfer und Phthalsäureester. Sie
können.allein oder als Gemische in der Nitrocellulose enthalten
sein, bevor diese der Formgebung unterworfen wird.
Der anzuwendende Druck bei der Herstellung der erfindungsgemäßen gepreßten Treibladung hängt einmal von der Ladedichte, die die Äbbrandcharakteristik der Gesamtladung
stark beeinflußt, und andererseits von der Elastizität
der Pulverkörper ab. Es muß deshalb vor Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens in Ladungsermittlungsbeschüssen
festgestellt werden, welche Grenzladedichte und damit,welcher Preßdruck.maximal möglich ist, ohne einerseits
unverbrannte Pulverrückstände,und damit Leistungseinbüßen,
und andererseits mechanisch
• ?.
zerstörte Pulverkörper, und damit über eine Oberflächenvergrößerung
Drucksprünge, zu erhalten. Gegebenenfalls müssen Pulverkörper mit höherem Weichmachergehalt eingesetzt werden. Der Hauptbestandteil der Treibladungskörper
ist Nitrocellulose. In den erfindungsgemäß eingesetzten Pulverkörpern beträgt deren Anteil maximal 85 bis 90
Gewichtsprozente, je nachdem, welche Weichmacher eingesetzt sind und wie hoch der Anteil dieser Weichmacher in den
Pulverkörpern ist.
In erfindungsgemäßer Fortführung kann die Treibladung aus Teilmengen bestehen, die mit gleichen oder zueinander unterschiedlichen
Drücken abschnittsweise gleichmäßig.oder graduell verschieden in der Treibladungshülse verdichtet
sind. Beim Füllen mit Teilmengen und abschnittsweise gleichmäßigem Druck ist eine nahezu gleichbleibende Ladedichte
über die gesamte Füllung möglich. Werden dagegen die eingefüllten Teilmengen mit unterschiedlichen Drücken zusammengepreßt,
so werden bewußt Inhomogenitäten in der Ladungsdichte auftreten. Ferner kann die Pressung derart erfolgen,
daß die Ladungsdichte vom Hülsenboden zum Hülsenmund der Treibladungshülse nahezu kontinuierlich abnimmt.
Die Teilmengen können weiterhin in Rezeptur und/oder Geometrie unterschiedlich sein.
Die Treibladungskörper müssen jedoch, zumindest in einer
Teilmenge, bestimmte geometrische Formen wie Mehrlochzylinder oder Röhrchen besitzen. Durch das erfindungsgemäße
Verfahren wird dann die geometrische Form dieser Körper in der Art verändert, daß die lichte Weite der Innenkanäle
verkleinert wird. Dies ist gleichbedeutend mit einer Verringerung der Abbrandoberflache, so daß die Ladungsmasse
infolge der anfangs skizzierten Zusammenhänge ohne Erhöhung des maximalen Gasdruckes innerhalb bestimmter Grenzen
bei entsprechender Anpassung der Geometrie oder Oberflächenbehandlung
des Treibladungspulvers gesteigert werden kann.
Wenn in dem Boden der Treibladungshülse bereits das druckempfindliche
Anzündelement angeordnet ist, kann dieses in Weiterführung der Erfindung mittels eines während des Füll-
und Preßvorganges der Treibladungspulverkörper eingesetzten Dorns geschützt sein, und der durch den Dorn mittig der Treibladungshülse
entstandene Kanal kann mit einer Anzündmischung und/oder mit Treibladungspulverkörpern gefüllt sein.Gegebenenfalls
kann nach dieser Auffüllung wiederum ein Preßvorgang erfolgen.
Bei geringer Verdichtung der Pulverkörper und/oder preßtechnisch
ungünstiger Hülsenform kann es erforderlich werden, den freien Preßrand bzw. die Ladungsoberfläche gegen
Ausbröckeln einzelner Pulverkörper und/oder Auf werfen des
Preßspiegels zu stabilisieren, bis der durch den Dorn hervorgerufene
mittige Kanal aufgefüllt bzw. die Patrone komplettiert ist. Aus diesem Grund kann erfindungsgemäß eine
Abdeckung aus einem plastischen, anschmiegsamen, rückstandsfrei verbrennbarem Material, vorzugsweise aus schwedischem
Additivmaterial mit auf die Treibladung gepreßt sein.
Das Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Treibladung ist dadurch gekennzeichnet,
^. daß die Treibladungspulverkörper mittels eines Einfülltrichters,
dessen Einfüllstutzen an der Innenwand des Hülsenmundes der Treibladungshülse unmittelbar anliegt, in die
Treibladungshülse eingefüllt werden und da selbst durch Anwendung von äußerem Druck bis zu einer Ladedichte
von 1.0 bis 1.5 g/cnr ohne Zusatz von Binde- und/oder Lösungsmitteln zusammengepreßt und bei nahezu gleichmäßiger
und/oder graduell verschiedener Verdichtung elastisch bis plastisch verformt werden.
Durch den erfindungsgemäßen Einsatz des Einfülltrichters
können die Treiblädungspülverkörper beim Schüttvorgang
und dem Pressen am Hülsenmund kein Graphit ablagern, ο
was zu einer Verminderung der Reibungskräfte an der Hülseninnenwand
führen würde. Durch die Verringerung der Reibung an der Hülsenwand erhält das durch Anwürgen mit der
Treibladungshülse verbundene Geschoß andere Ausziehwiderstände, wodurch sich innenballistische Veränderungen ergeben
bzw. die Zufuhrsicherheit der Patronen vermindert
wird.
Die Erfindung wird anhand von zwei Beispielen näher erläutert. Dabei dienen die Figuren zum besseren Verständen
nis der Erfindung. Es zeigen:
Fig. 1 ein Diagramm über den Funktionsverlauf
der Lademassenerhöhung bei bestimmten Parametern
Fig. 2 eine graduelle Verpressung der Treibladungspulverkörper ohne Zentralkanal
Fig. 3 eine gleichmäßige Verpressung von drei verschiedenen Treibladungspulvern mit
gefülltem Zentralkanal
Fig. k eine graduelle Verpressung eines Treib-
^. ladungspulvers in drei Stufen mit Mittel
dorn und Einfülltrichter.
■
In einer Treibladungshülse mit einem Volumen νΗ von 75 cm
sind 70 Gramm eines 19-Loch-Treibladungspulvers als Schüttpulverladung
laboriert. Das 19-Loch-Treibladungspulver besitzt
die durchschnittlichen geometrischen Abmessungen:
Anfangsinnöndurchmesser 0 iA =130 pm
Treibladungspulverkornaußendurchmesser 0 TLP = 3,46 mm
Treibladungspulverzylinderlänge L TLP = 4,09 mm
35
Mit einer Dichte von S = 1.608 g/cm -ergibt sich eine
Treibladungspulver-Stückzahl von Q.= 1.163. Die gesamte
Oberlfäche der Treibladung beträgt ΟΔ = 1099 cm2 und teilt
2 sich auf in eine äußere Oberfläche von O. =730 cm und
eine innere Oberfläche O1 « 369 cm . Die Oberfläche setzt
sich zusammen aus dem Zylindermantel, den Stirnflächen ynd
der Oberfläche der Bohrungen in den Treibladungspulverkörpern.
Bei einer Erhöhung der Ladungsmasse infolge des erf indungsge-Ή0
mäßen Verfahrens wird nun die lichte Weite der Innenkanäle abnehmen, wodurch sich eine Verringerung der inneren Oberfläche
ergibt. Es läßt sich nun ein Grenzwert für den erforderlichen
lichten Durchmesser 0. der Innenkanäle als Funktion der Lademassenerhöhung ermitteln, bei dem die Anfangsabbrandoberflache
Oa der Treibladung trotz der Lademassenerhöhung konstant bleibt. Einen solchen Funktionsverlauf zeigt für das behandelte Beispiel Figur 1. Es wurde
auch die aus der Lademassenerhöhung resultierende Abnahme des freien Luftvolumens mit Vr/V1^ in der Patronenhülse
eingetragen, wobei V^ = das jeweilige Luftleervolumen bei Füllung
und V-TA = 3as Anfangsvolumen von Luft in der Treibladungshülse bei einer Ladung von 70 g bedeuten.Aua dem Diagramm läßt
sich leicht entnehmen, daß der für das Verfahren vorzugsweise angegebene
Bereich der Lade'dichte zwischen 1,1 u.'1,3>
g/cnr für das gewählte Beispiel Werte des lichten Innenkanals angibt, die noch
technisch machbar sind. Andererseits ist in der Treibladungshülse dann noch ein beträchtliches Leervolumen vorhanden,
so daß die Anzündung der Treibladung ohne Schwierigkeiten möglich ist.
Ein auf bekannte Weise hergestelltes 19-Loch-Pulver mit
'einem Lochdurchmesser 0,15 mm und der Zusammensetzung:
... 10
ι» #*<*■■# «id«
π*.* mo* «Φ
73 Gew.-% Nitrocellulose
20 Gew.-% Diglycoldinitrat 5 Gew.-% Nitroguanidin
1 Gew.-96 Methyl-Dipheny !harnstoff
1 Gew.-?o Natriumsulfat,
auf dessen Oberfläche 1% Dioctylphthalat in einer Nachbehandlung
aufgebracht wird und dessen einzelne Körner einen Außendurchmesser von 4,0 mm bei einer Länge von 4 mm besitzen,
wird in Treibladungshülsen der Abmessungen 30 mm χ 113 DEFA gefüllt. Vor dem Füllen wurde ein Dorn auf das
in dem Hülsenboden befindliche Anzündhütchen gestellt und dann die Schüttung mit dem Pulver durchgeführt. Anschließend
wurde das Pulver mit einer Handpresse und einem Preßstempel in Hohlzylinderform (Zylinderdurchmesser = Durchmesser des
Dorns) verdichtet. Nach dem Verdichten wurde der Dorn entfernt und in den verbleibenden Hohlraum Pulver eingeschüttet.
Insgesamt wurden jeweils 62 g Pulver in die einzelnen Treibladungshülsen eingepreßt. Anschließend wurden Übungsgeschosse
mit 245 g Masse eingesetzt und angewürgt. In einem 30 mm Gasdruckmesser wurden bei den Temperaturen
von -400C, + 210C und +500C die Maximaldrücke Pmax in bar
und die Mündungsgeschwindigkeiten Vg in m/s ermittelt.
Bei gleichem Maximaldruck ergab sich folgende Geschwindigkeitserhöhung gegenüber den Werten für die Original-Treibladung:
T | Δ | • |
-400C | +65 | m/s |
+210C | +63 | m/s |
+5O0C | +69 | m/s |
11
. /Ii.
Dabei steht "T" für Temperatur undΔν für den Leistungszuwachs
durch Geschoßgeschwindigkeitserhöhung. Mit dem gleichen Treibladungspulver wurde mit Treibladungs
hülsen 27 mm χ 145 folgende Verbesserung bei einer Ladungs
erhöhung um 13,5 g erzielt:
T | 0C | aV | m/s |
. .-40 | oC | +30 | m/s |
-25 | oC | +37 | m/s |
+21 | 0C | +51 | m/s |
+50 | +55 | ||
Versuche mit leicht abgewandelten Treibladunganuster in
Geometrie und Oberfl ächenbehandlung ergaben gegenüber den
Patronen 25 mm χ 137 APDS und 105 mm χ 617 APDS eine Geschwindigkeitszunahme
zwischen 50 und 100 m/s mit dem erfindungsgemäßen Verfahren. Dies bedeutet, daß das erfindungsgemäße
Verfahren auch in einem großen Kaliberbereich und bei unterschiedlichen Geschoßarten eingesetzt werden
kann.
Die schematische Darstellung der Treibladungshülsen mit eingepreßtem Treibladungspulver nach den Figuren 2 bis 4
zeigt in Fig. 2 eine Treibladungshülse 100 mit einem Treibladungspulver 101, das vom Hülsenboden 102 zum Hülsenmund
103 graduell verpreßt ist. In dem gezeigten Beispiel nimmt
die· Ladungsdichte zum Hülsenmund 103 hin zu.
Fig. 3 zeigt eine gleiche Treibladungshülse 100 mit Hülsenboden
102 und Hülsenmund 103. Das Treibladungspulver
101 ist hier in den drei Teilmengen 101.1, 101.2 und 101.3
in die Treibladungshülse 100 eingefüllt-worden und jeweils
abschnittsweise mit gleichem Druck zusammengepreßt worden.
12
Ausgehend vom Hülsenboden 102 befindet sich in der Längsachse
der Treibladungshülse 100 ein zum Hülsenmund 103 konisch erweiteter Kanal 104, der mit einem Treibladurigs- ·
pulver 105 aufgefüllt ist. Der obere, freie Preßrand der c oberen Teilmenge des Treibladungspulvers ist gegen Ausbröckeln
und/oder Aufwerfen des Preßspiegels durch eine plastisch-anschmiegsame und rückstandsfrei verbrennbare
Abdeckung 110 stabilisiert.
^Q Die Fig. 4 zeigt wiederum die Treibladungshülse 100 mit
dem Hülsenboden 102 und dem Hülsenmund 103. Das Treibladungspulver 101 ist mit unterschiedlichen Drücken in die
Treibladungshülse 100 eingepreßt worden. So ergibt sich für die untere Teilmenge 101.4 die größte Ladedichte, die
,c über die Teilmenge 101.5 bis zur Teilmenge 101.6 abnimmt.
Bei diesem Beispiel befindet sich die größte Ladedichte am Hülsenboden 103. In der Längsachse der Treibladungshülse 100 ist der Kanal 104 mit konischer Erweiterung
zum Hülsenmund 103 geschaffen. Das Treibladungspulver wird über einen Einfülltrichter 106, dessen Einfüllstutzen
direkt an der Innenwand des Hülsenmundes 103 anliegt, in die TreibladungshUlse geschüttet. Mit 108 ist der Preß-
^ stempel und mit 109 der Dorn zum Schutz des Anzündelementes im Hülsenboden 102 bezeichnet.
Claims (6)
1. Treibladung für Hülsenmunition und Verfahren zu ihrer
Herstellung, aus Treibladungspulverkörpern bestimmter geometrischer Form, insbesondere Mehrloch-, Röhrchen-,
Streifen- oder Kugelpulverkörper, die in Treibladungshülsen
eingefüllt sind,
dadurch gekennzeichnet,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Treibladungspulverkörper in der Treibladungshülse (100) durch Anwendung von äußerem Druck und ohne
Zusatz von Binde- und/oder Lösungsmitteln bis zu einer Ladedichte zwischen 1,0 bis 1,5 g/cm zusammengepreßt
und bei einer nahezu gleichmäßigen oder graduell verschiedenen Verdichtung elastisch bis plastisch verformt
sind.
2. Treibladung für Hülsenmunition nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
Teilmengen, die mit gleichen oder zueinander unterschiedlichen Drücken abschnittsweise gleichmäßig oder
graduell verschieden in der Treibladungshülse (100) verdichtet sind.
3. Treibladung für Hülsenmunition nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich die Teilmengen aus in Rezeptur und/oder in Geometrie unterschiedlichen Treibladungspulverkörpern
zusammensetzen. -
... 14
4. Treibladung für Hülsenmunition nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das am Boden der Treibladungshülse (100) befindliehe
Anzündelement mittels eines während des Füll- und Preßvorgangs der Treibladungspulverkörper eingesetzten
Doms (109) geschützt ist, und der durch den Dorn (109) mittig der Treibladungshülse (100) entstandene
Kanal (104) mit Anzündmischung und/oder Treibladungspulverkörpern gefüllt ist.
5. Treibladung für Hülsenmunition nach einem oder mehreren
der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der freie Preßrand bzw. die Treibladungsoberfläche der komprimierten Treibladungspulverkörper gegen Ausbröckeln
und/oder Aufwerfen des Preßspiegels durch eine Abdeckung (110) aus plastisch-anschmiegsamen,
rückstandsfrei verbrennbarem Material, insbesondere schwedischen Additivmaterial, stabilisiert ist.
6. Verfahren zur Herstellung der Treibladung für Hülsenmunition nach den Ansprüchen 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Treibladungspulverkörper mittels eines Einfülltrichters (106), dessen Einfüllstutzen (107) an
der Innenwand des Hülsenmundes (103) der Treibladungshülse (100) unmittelbar anliegt, in die Treibladungshülse (100) eingefüllt werden und da selbst durch An-
wendung von äußerem Druck bis zu einer Ladedichte zwischen 1,0 bis 1,5 g/cm^ ohne Zusatz von Binde- und/oder
Lösungsmitteln zusammengepreßt und bei nahezu gleichmäßiger und/oder graduell verschiedener Verdichtung
elastisch bis plastisch verformt werden.
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