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Verfahren und Vorrichtung zum Ernten und Transportieren von Rübenblatt
und Rüben Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Ernten und
Transportieren von Rübenblatt und Rüben, bei dem das Rübenblatt mehrreihig von den
Rüben getrennt, die geköpften Rüben mehrreihig gerodet, das Rübenblatt und die gerodeten
Rüben in einem Laderaum gesammelt, in diesem zum Feldende befördert und dort entladen
werden.
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Es sind bereits einreihig oder mehrreihig arbeitende selbstfahrende
Rübenerntegeräte bekannt, mit denen die Rüben gekröpft und gerodet werden. Das Rübenblatt
wird dabei in der Regel in Quer- oder Längsschwad auf dem Feld abgelegt. Es ist
auch möglich, das Rübenblatt zu häckseln und/oder breitzustreuen. Die Rüben werden
unmittelbar nach dem Rodevorgang von dem Arbeitsgerät aufgenommen und in einem Laderaum
gesammelt. Durch die Ablage des Rübenblattes auf dem Feld tritt eine zusätzliche
Verschmutzung und ein Nährstoffverlust ein, wenn das im Schwad abgelegte Blatt erst
nach Tagen
vom Peld wieder aufgenommen wird. Für die Blattbergung
ist somit ein gesonderter Arbeitsgang erforderlich, wenn es nicht gehäckselt und
untergepflügt werden soll. Diese bekannten Verfahren sind in verschiedener Weise
nachteilig. Sie besitzen eine relativ kleine Flächenleistung und erfordern meist
mehrere Arbeitskräfte, die auf dem Feld zusammen arbeiten, so daß sogenannte Arbeitsketten
gebildet werden. Mehrreihig arbeitende Rübenroder weisen zudem ein besonders hohes
Maschinengewicht auf, so daß sie bei ungünstiger Witterung und schweren Bodenverhältnissen
nur bedingt einsetzbar sind.
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Um das Rübenblatt und die Rüben in einem Arbeitsgang zu ernten und
in einem Laderaum zu sammeln, der am Feldende entleert wird, ist bisher nur eine
einreihig arbeitende Bauart bekannt. Diese Rübenroder lassen sich nicht mehrreihig
konstruieren und einsetzen, weil dann das Maschinengewicht und das Maschinenvolumen
unverhältnismäßig steigen, so daß diese Roder auf nicht idealen Böden nicht eingesetzt
werden könnten. Darüber hinaus tritt das weitere Problem auf, sowohl die Köpfeinrichtung
als auch das Rodeschar jeweils mittig über den Rüben zu steuern. In der Regel besteht
zwischen Köpfeinrichtung und Rodeeinrichtung ein Abstand von mehreren Metern, so
daß sich das Problem durch die Lenkung einer einzigen Achse des fahrbaren Gerätes
nicht lösen läßt.
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Die DT-OS 1 482 245 zeigt einen Ladewagen, der mit einem Laderaum
ausgestattet ist und sowohl eine Köpfeinrichtung als auch eine Rodeeinrichtung besitzt.
Dieser Ladewagen kann wahlweise zum Ernten des Blattes, zum Ernten der Rüben oder
auch zum Ernten von Blatt und Rüben eingesetzt werden. Der Ladewagen kann entsprechend
umgebaut werden.
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Der Ladewagen arbeitet jeweils zweireihig, wenn Rübenblatt und Rüben
geerntet werden sollen. Schon bei einer
Feldumrundung fällt jedoch
ein größeres Gewicht an Rübenblatt und Rüben an, als es der Tragfähigkeit dieser
Ladewagen entspricht. Ein Einsatz dieses Ladewagens ist daher nur in der Weise möglich,
daß - bei durchschnittlicher Feldgröße - bei der Hinfahrt eine Arbeitsleistung von
bracht wird, die in dem Ernten des Blattes oder in dem Ernten der Rüben besteht,
und daß anschließend eine reine Transportfahrt ohne Arbeitsleistung durchzuführen
ist, wenn das Erntegut lediglich am einen Feldende gelagert oder von dem einen Feldende
weiterbefördert werden soll. Darüber hinaus ist es erforderlich, den Ladewagen im
Bereich der Vorgewende jeweils zu drehen, wodurch der Boden an dieser Stelle besondes
zerfahren wird. Darüber hinaus verkleinert diese Dreharbeit die Flächenleistung.
Wird der Ladewagen dagegen zur gleichzeitigen Ernte und Bunkerung von Rübenblatt
und Rüben während einer Arbeitsfahrt eingesetzt, so ist bei durchschnittlicher Feldlänge
das zulässige Zuladegewicht sehr schnell erreicht, so daß sich auch hier eine Transportfahrt
ohne eigentlichen Erntevorgang anschließt.
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Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Nachteile
des Standes der Technik zu vermeiden und ein Verfahren und eine Vorrichtung aufzuzeigen,
mit denen es möglich ist, das Feld von einer Seite zur anderen - quergesehen - vollständig
zu räumen, ohne daß das Vorgewende so stark wie bisher zerfahren wird. Darüber hinaus
soll selbstverständlich auch die Flächenleistung möglichst groß sein. Das Verfahren
muß durch eine einzige Arbeitskraft durchgeführt werden können.
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Das Verfahren kennzeichnet sich erfindungsgemäß dadurch, daß während
der Hinfahrt vom einen Feldende zum anderen Feldende das Rübenblatt vermittels eines
selbstfahrenden Arbeitsgerätes in Vorwärtsfahrt mehrreihig von den
Rüben
getrennt, in dem Laderaum gesammelt und am anderen Feldende aus dem Laderaum entladen
wird und daß während der Herfahrt von dem anderen Feldende zum einen Feldende die
geköpften Rüben vermittels desselben selbstfahrenden Arbeitsgerätes in Rückwärts
fahrt mehrreihig gerodet, in demselben Laderaum gesammelt und am einen Feldende
aus dem Laderaum entladen werden. Dieses Verfahren kommt dann zum Einsatz, wenn
die Rüben beispielsweise am einen Feldende und das Rübenblatt am anderen Feldende
gebunkert oder von dort weiterbefördert werden sollen. Sollen dagegen Rübenblatt
und Rüben am einen Feldende entladen werden, so ist es erforderlich, daß während
der Hinfahrt vom einen Feldende zum anderen Feldende das Rübenblatt vermittels eines
selbstfahrenden Arbeitsgerätes in Vorwärtsfahrt mehrreihig von den Rüben getrennt
und in dem Laderaum gesammelt wird und daß während der Herfahrt von dem anderen
Feldende zum einen Feldende die geköpften Rüben vermittels desselben selbstfahrenden
Arbeitsgerätes in Rückwärtsfahrt mehrreihig gerodet und in einem zweiten Laderaum
gesammelt werden, wobei dann Rübenblatt und Rüben aus den beiden Laderäumen an dem
einen Feld ende entladen werden.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung der beschriebenen
Verfahren weist ein selbst fahrendes Arbeitsgerät auf, welches eine mehrreihig ausgebildete
Rodeeinrichtung, eine mehrreihig ausgebildete Köpfeinrichtung und einen entleerbaren
Laderaum aufweist. Die Vorrichtung kennzeichnet sich dadurch, daß die Rodeeinrichtung
am einen Endbereich des Arbeitsgerätes und die Köpfeinrichtung am anderen Endbereich
des Arbeitsgerätes vorgesehen sind und mindestens ein Laderaum zwischen Rodeeinrichtung
und Köpfeinrichtung angeordnet ist, der sowohl von der Seite der Rodeeinrichtung
als auch von der Seite der Köpfeinrichtung über je eine Fördervorrichtung
befüllbar
und seitlich entleerbar ist.
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Die Verfahren sowie die zum Einsatz gelangende Vorrichtung weisen
verschiedene Vorteile auf0 Für die Ernte und Bergung des Blattes und der Rüben ist
nur ein einziges Arbeitsgerät erforderlich, welches selbstfahrend ausgebildet ist
und von dem wesentliche Teile, insbesondere das gesamte Fahrwerk und der Laderaum
sowohl für die Bunkerung des Blattes als auch die Bunkerung der Rüben eingesetzt
werden. Ferner entfällt der größte Teil der Leerfahrten üblicher Rodegeräte, weil
das Arbeitsgerät sowohl bei der Hin- als auch bei der Herfahrt jeweils einen Arbeitsgang
durchführt. Im Bereich der Vorgewende muß das Arbeitsgerät nicht gedreht sondern
lediglich versetzt werden, um nach dem Roden der Rüben eine neue Reihe anzusteuern.
Konstruktiv ergeben sich gute Steuerungsmöglichkeiten, da die Fahrtrichtung das
Arbeitsgerätes nur entweder auf das Rübenblatt oder auf die Rüben ausgerichtet sein
muß. Das Arbeitsgerät ist gut zugänglich, weil die Köpfeinrichtung und die Rodeeinrichtung
in den Außenbereichen angeordnet sind. Das Arbeitsgerät kann besonders personalgünstig
eingesetzt werden. Mehrere Arbeitskräfte sind nicht erforderlich. Ferner ist wesentlich,
daß das Feld von Blatt und Rüben von einer Seite zur anderen vollständig geräumt
werden kann, ohne daß eine besondere Feldeinteilung und das Roden von Gassen erforderlich
ist. Bei einem relativ kurzen Feld besteht ohne weiteres die Möglichkeit, rundum
zu fahren und Jeweils zwei Seiten zu bearbeiten. Das Arbeitsgerät kann mit geringer
Mühe umgebaut werden, um beispielsweise das Rübenblatt zu häckseln und breitzustreuen
oder aber eine Schwadablage zu bewirken.
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Wenn das Arbeitsgerät so eingesetzt werden soll, daß Rübenblatt und
Rüben zusammen am einen Feldende abgelagert
werden sollen, dann
ist der Laderaum unterteilt ausgebildet. In diesem Falle ist es zweckmäßig, das
Arbeitsgerät etwa dreireihig arbeitend auszubilden.
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Die Steuereinrichtungen zur Bestimmung der Fahrtrichtung des Arbeitsgerätes
sind doppelt vorgesehen und in den Endbereichen des Arbeitsgerätes angeordnet. Es
ist aber auch möglich, die Steuereinrichtungen zur Bestimmung der Fahrtrichtung
des Arbeitsgerätes etwa in der Mitte des Arbeitsgerätes anzuordnen und in beiden
Fahrtrichtungen verschwenkbar vorzusehen. Sitzposition der Bedienungsperson, Lenkrad
und sonstige Bedienungshebel und -instrumente sind so anzuordnen und auszubilden,
daß während der Hin- und Rückfahrt eine Draufsicht auf die Rübenreihen möglich ist.
Es kann zweckmäßig sein, beide Fahrachsen des Arbeitsgerätes lenkbar auszubilden
und mit Steuereinrichtungen zu versehen, von denen dann jeweils eine Steuereinrichtung
betätigt wird, während die Jeweils andere in Fahrtrichtung blockiert ist.
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Mit besonderem Vorteil sind die Rodeeinrichtung und/oder die Köpfeinrichtung
außerhalb der beiden Fahrachsen angeordnet, so daß sich eine günstige Gewichtsverteilung
und eine vorteilhafte Platzanordnung ermöglichen. Außerdem sind die Rodeeinrichtung
und die Köpfeinrichtung gut zugänglich. In bevorzugter Aus führungs form sind die
Rodeeinrichtung und die Köpfeinrichtung sechsreihig ausgebildet.
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Die Erfindung ist anhand der beiliegenden Zeichnungen beispielhaft
verdeutlicht, und zwar zeigen: Fig. 1 eine Seitenansicht des Arbeitsgerätes und
Fig. 2 eine Draufsicht des Arbeitsgerätes.
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Das in den Zeichnungen dargestellte Arbeitsgerät besitzt einen Rahmen
1, der mit den beiden Fahrachsen 2, 3 versehen ist. Mindestens einer der beiden
Fahrachsen 2s 3 ist lenkbar ausgebildet. Auf dem Rahmen 1 ist ein Laderaum 4 vorgesehen,
der in der Regel zur Aufnahme von Rübenblatt und Rüben ausgebildet und entsprechend
dimensioniert ist. Der Laderaum 4 kann auch im Mittelbereich entsprechend den Volumenverhältnissen
von Rübenblatt und Rüben unterteilt sein.
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Im Bereich der Fahrachse 3, vorzugsweise vor dieser, ist eine Köpfeinrichtung
angeordnet, die beispielsweise sechsreihig ausgebildet ist. Diese besteht jeweils
aus einem Tastrad und entsprechenden Köpfmessern. An die KöpSeinrichtung 5 schließt
sich eine Fördereinrichtung 6 für das Rübenblatt an, die an sich in verschiedener
Weise ausgebildet sein kann. Die Anordnung von Förderbändern, Schneckenförderern
und dgl. ist möglich. Wesentlich ist nur> daß die Fördereinrichtung 6 in den
Laderaum 4 fördert, so daß das Rübenblatt in den Laderaum 4 gelangen kann. Die Fördereinrichtung
6 kann auch so ausgebildet und/oder umbaubar sein, daß das Rübenblatt gehäckselt
und/oder breitgesbeut werden kann.
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Im Bereich der anderen Fahrachse 2 ist eine Rodeeinrichtung für die
Rüben angeordnet, die vorzugsweise ebenfalls sechsreihig ausgebildet ist. Die Rodeeinrichtung
7 weist in an sich bekannter Weise Rodeschare und Reinigungseinrichtungen für die
Absonderung der den Rüben anhaftenden Erde an. Von der Rode einrichtung 7 führt
eine Fördereinrichtung 8, die beispielsweise als Elevator ausgebildet sein kann,
ebenfalls zum Laderaum 4o
Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, sind die
Steuereinrichtungen 9 seitlich neben dem Laderaum 4 angeordnet und doppelt vorgesehen.
Je eine Steuereinrichtung 9 wird bei der Hinfahrt gemäß dem Teil 10 und die andere
Steuereinrichtung bei der Herfahrt gemäß dem Teil 11 eingesetzt.
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Dabei kann die Ausbildung so getroffen sein, daß beide Steuereinrichtungen
9 entweder mit derselben lenkbaren Fahrachse oder mit verschiedenen lenkbaren Fahrachsen
in Wirkverbindung stehen.
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Der Laderaum 4 besitzt seitlich zu Entleerungszwecken einen Roll-
oder Kratzboden 12, der im Falle der Unterteilung des Laderaumes 4 selbstverständlich
ebenfalls unterteilt ausgebildet ist.
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Das Verfahren zum Ernten und Transportieren von Rübenblatt und Rüben
wird wie folgt durchgeführt: Nach dem Anlegen der Vorgewende, die an sich nur wenig
tiefer sein müssen, als es dem Abstand der beiden Fahrachsen 2, 3 entspricht, kann
sofort und ohne ein Roden von Gassen mit der Ernte begonnen werden. Das Arbeitsgerät
wird in der Hinfahrt vom einen Feldende zum anderen gemäß Pfeil 10 eingesetzt, wobei
die Köpfeinrichtung 5 arbeitet und die Rodeeinrichtung 7 ausgehoben ist. Das Rübenblatt
wird über die Fördereinrichtung 6 in den Laderaum 4 befördert. Das Rübenblatt wird
am anderen Feldende aus dem Laderaum 4 vermittels des Roll- oder Kratzbodens 12
entleert. Das Rübenblatt kann am anderen Feldende beispielsweise auf einen Transportwagen
umgeladen werden.
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Ohne ein Wenden und ohne ein Versetzen des Arbeitsgerätes wird nunmehr
die Herfahrt gemäß Pfeil 11 durchgerührt, wobei die Rodeeinrichtung 7 abgesenkt
und die
Köpfeinrichtung 5 angehoben ist. Die Rüben werden vermittels
der Fördereinrichtung 8 in den Laderaum 4 aufgenommen. DerLaderaum 4 wird am einen
Feldende entleert.
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Dabei wird das Arbeitsgerät um die entsprechende Anzahl Reihen versetzt,
Jedoch nicht gewendet. Es folgt anschließend wiederum eine Hinfahrt gemäß Pfeil
10, bei der wiederum das Rübenblatt gesammelt wird.
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Sollen Rübenblatt und Rüben jeweils an dem gleichen Feldende abgeladen
oder verladen werden, so wird das Arbeitsgerät drei- oder vierreihig arbeitend ausgebildet
und erhält einen unterteilten Laderaum 4. Es entfällt das Entladen des Rübenblattes
am anderen Feldende. Das Rübenblatt wird vielmehr auch bei der Herfahrt gemäß Pfeil
11 mitgenommen, wobei dabei die Rüben in dem einen Teil des Laderaums gesammelt
werden. Am einen Feldende werden dann Rübenblatt und Rüben entladen.
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Das Arbeitsgerät kann auch so umgebaut und eingesetzt werden, daß
das Rübenblatt gehäckselt und/oder breitverstreut wird. Hierzu ist es lediglich
notwendige die Fördereinrichtung 6 geringfügig umzubauen und mit einem Häcksler
und/oder einem Gebläse auszurüsten. Auch dabei ändert sich Jedoch an dem grundsätzlichen
Ernteverfahren, d.h. der Bewegung des Arbeitsgerätes auf dem Rübenfeld, nichts.