DE2316728C2 - - Google Patents
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- C07D451/02—Heterocyclic compounds containing 8-azabicyclo [3.2.1] octane, 9-azabicyclo [3.3.1] nonane, or 3-oxa-9-azatricyclo [3.3.1.0<2,4>] nonane ring systems, e.g. tropane or granatane alkaloids, scopolamine; Cyclic acetals thereof containing not further condensed 8-azabicyclo [3.2.1] octane or 3-oxa-9-azatricyclo [3.3.1.0<2,4>] nonane ring systems, e.g. tropane; Cyclic acetals thereof
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft quaternäre Salze von
Scopolamin (der Lävo-Form von Hyoscin) mit wertvollen pharma
kologischen Eigenschaften.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen besitzen die allgemeine
Formel
worin R eine gegebenenfalls durch eine Methylgruppe
substituierte Cyclopropyl- oder eine Cyclobutylgruppe
bedeutet und
n für 1 oder 2 steht.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen besitzen wertvolle
spasmolytische und geschwürverhindernde Eigenschaften,
wie nachfolgend im einzelnen gezeigt wird.
Erfindungsgemäß wird auch ein Verfahren zur Herstellung
von Verbindungen der Formel (I) bereitgestellt, das
darin besteht, daß man Scopolamin als freie Base mit
einem Bromid der allgemeinen Formel
R-(CH₂) n - Br (II)
worin R und n die oben angegebenen Bedeutungen besitzen,
unter Quaternisierung umsetzt.
Die Umsetzung erfolgt vorzugsweise in einem polaren inerten Lö
sungsmittel oder gegebenenfalls in einem Überschuß des Bromids
der Formel (II) und bei einer Temperatur im Bereich von Raumtem
peratur bis zur Rückflußtemperatur des Reaktionsmediums, vor
zugsweise zwischen 40 und 100°C. Die Reaktionszeit
kann je nach dem Lösungsmittel und der Reaktionstem
peratur variieren. Vorzugsweise wird Acetonitril als Lösungs
mittel verwendet, wobei das Reaktionsgemisch bei der Rückfluß
temperatur des Lösungsmittels gehalten wird.
Nach einer bevorzugten Arbeitsweise
wird ein Mol Scopolamin als freie Base, gelöst in Acetonitril,
mit einem Überschuß des Bromids der Formel (II) (1,1 bis 2 Mol)
während einer Zeit von 10 bis 100 Stunden unter Rückfluß erhitzt.
Das so erhaltene quaternäre Salz kann dann durch Kühlen des Reak
tionsgemisches und Abfiltrieren, wie durch Abnutschen, des kristal
linen Farbstoffes, der sich abtrennt, oder wenn das quaternäre
Salz so löslich ist, daß es nicht aus dem Reaktionsmedium aus
kristallisiert, durch Verdampfen des Lösungsmittels unter vermin
dertem Druck erhalten werden, wobei der so erhaltene Rückstand dann in
Wasser gelöst, die Lösung über Aktivkohle filtriert, mit Diethyl
äther gewaschen und die Lösung zur Trockene eingedampft und vor
zugsweise lyophilisiert wird, um das quaternäre Salz zu ergeben.
Die Hauptreaktion kann von einer Nebenreaktion, nämlich
einer Abspaltung von Bromwasserstoff aus der Verbindung
der Formel (II) begleitet sein, die zu der Bildung von
Scopolaminhydrobromid führt, so daß die Abtrennung des
reinen quaternären Salzes schwierig sein kann.
Es wurde nun gefunden, daß in solchen Fällen ein reines Produkt
auf praktische und leichte Weise isoliert werden kann, indem man
das Reaktionsgemisch mit Äthylenoxid behandelt, das mit Scopolamin
hydrobromid unter Bildung der freien Scopolaminbase und von
Äthylenbromhydrin reagiert, wobei beide Verbindungen leicht von
dem quaternären Salz abtrennbar sind.
Nach einer bevorzugten Arbeitsweise bei dieser Reinigung wird
das Reaktionsgemisch nach Beendigung der Reaktion auf Raumtempe
ratur gekühlt, mit einem Überschuß von Äthylenoxid behandelt und
50 bis 250 Stunden bei 0 bis 10°C stehengelassen. Das Lösungsmittel
und der Überschuß an Äthylenoxid werden dann unter ver
mindertem Druck und bei einer niedrigen Temperatur entfernt, und
der so erhaltene Rückstand wird in Wasser aufgelöst, sorgfältig
mit Äther gewaschen, um die gebildete Scopolaminbase und das gebil
dete Äthylenbromid zu entfernen, und schließlich zur Trockene
eingedampft (und vorzugsweise lyophilisiert).
Die Verbindungen der Formel (I) sind farblose kristalline Fest
stoffe, wenn man sie durch Kristallisation erhalten hat, oder
weiße amorphe Feststoffe, wenn man sie durch Lyophilisieren er
halten hat. Sie sind in Wasser, Methylalkohol und Äthylalkohol,
Acetonitril und Dimethylformamid löslich und in Aceton, Äther,
Dioxan und Kohlenwasserstofflösungsmitteln praktisch unlöslich.
Wie oben festgestellt, besitzen die Verbindungen nach der Erfin
dung wertvolle spasmolytische und geschwürverhindernde Eigenschaften
verbunden mit einer relativ niedrigen Toxizität.
Bevorzugte Verbindungen sind N-Cyclopropyl-methyl-scopol
ammonium-bromid, N-Cyclobutyl-methyl-scopolammonium-bromid
und N-2-Methyl-cyclopropyl-methyl-scopolammonium-bromid.
Eine besonders bevorzugte Verbindung ist N-
Cyclopropyl-methyl-scopolammonium-bromid.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen wurden in verschie
dener Hinsicht untersucht. Die erzielten Ergebnisse sind
nachfolgend beschrieben.
Akute Toxizität
- - Akute Toxizität bei Mäusen auf intraperitonealem Weg. LD₅₀ wurde nach 7tägiger Beobachtung bei der Behandlung nach J. J. Litchfield und F. Wilcoxon, J. Pharm. Exp. Ther. 96, Seite 99 (1949) berechnet.
Spasmolytische Aktivität
- - Spasmolytische Aktivität am Meerschweinchen-Krummdarm in vitro, stimuliert mit Acetylcholin (1,10-7 g/ml) und durch BaCl₂ (1,10-4 g/ml) nach C. Turba und E. Marazzi-Uberti, Arzneim. Forsch. (Drug Res. 16, Seiten 386, 391 (1966).
- - Spasmolytische Aktivität bei der Meerschweinchen-Gallenblase in vitro, stimuliert durch Acetylcholin (1,10-6 g/ml) nach G. Ber taccini, G. De Caro, R. Endean, V. Ersparmer und M. Impicciatore, Brit. J. Pharmacol., 34, Seiten 291-310 (1968).
- - Spasmolytische Aktivität in vivo beim Kaninchen bei Verbindung zwischen Choledochus und Duodenum, stimuliert durch Neostigmin (60 mcg/kg i. v.) nach intravenöser Verabreichung der Verbin dung unter Prüfung nach D. Luoma, Acta Pharmacol. e Toxicol. 29, Ergänzungsband 1, Seiten 5-55 (1971).
Antigeschwüraktivität
- - Wirkung auf Shay-Geschwür bei Ratten auf dem intraduodenalen Weg nach H. Shay, S. A. Komarov, S. S. Fels, D. Meranze, M. Grün stein und H. Siplet, Gastroenterologie, 5, Seiten 43-61 (1945).
- - Wirkung auf die Magensekretion bei Ratten nach intraduodenaler Verabreichung nach D. Birnbaum, Medicina Psicosomatica, 13, Seiten 1-4 (1968).
Die obigen Experimente wurden im Vergleich mit Scopolaminbrom
butylat als Vergleichsverbindung durchgeführt. Die Ergebnisse
sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt.
Die obigen Werte zeigen, daß die erfindungsgemäßen Verbin
dungen wertvolle spasmolytische und geschwürverhindernde
Eigenschaften besitzen, wobei die spasmolytischen Eigen
schaften meistens von ihrer anticholinergischen Aktivi
tät (Hemmung der Acetylcholinwirkung) abhängen. Speziell
N-Cyclopropyl-methyl-scopolammonium-bromid, N-2-Methyl-cyclopropyl-methyl-scopolammonium-bromid
und N-Cyclobutyl-methyl-scopolammonium-bromid haben bei Berücksichtigung
der relevanten Toxizität höhere Aktivitäten als die Ver
gleichsverbindung.
N-Cyclopropyl-methyl-scopolammonium-bromid wurde mit der
Vergleichsverbindung Scopolamin-brombutylat hinsichtlich
der akuten Toxizität, der spasmolytischen Aktivität und
des therapeutischen Indexes verglichen. Die akute Toxizität
und die spasmolytische Aktivität in vivo am Kaninchen
an der Choledochos/Duodenum-Junktur wurden wie oben be
schrieben bestimmt. Die Ergebnisse sind in der folgenden
Tabelle zusammengefaßt:
Die erfindungsgemäßen Verbindungen können entweder allein
oder in Kombination mit anderen aktiven Bestandteilen
und geeigneten Arzneimittelhüllen oder Trägermaterialien
zu pharmazeutischen Zusammensetzungen oder Arzneimitteln
formuliert werden. Die Zusammensetzungen können in für
orale, parenterale oder rektale Verabreichung geeignete
Formen gebracht werden.
Für orale Verabreichung bestimmte Arzneimittel können bei
spielsweise Tabletten, Dragees, Pillen oder Kapseln sein.
Geeignete Zusatzstoffe sind beispielsweise Lactose,
Zucker, Stärke (speziell Getreide- oder Maisstärke und
lösliche Stärken) Talcum und/oder Magnesiumstearat.
Zusammensetzungen für parenterale Verabreichungen bestehen
vorzugsweise aus injizierbaren Lösungen in einem sterilen
Träger, vorzugsweise aus wäßrigen Lösungen. Solche Zusam
mensetzungen sind zweckmäßigerweise in Ampullen enthalten.
In Zusammensetzungen für rektale Verabreichung ist der Träger
vorzugsweise eine herkömmliche Suppositoriengrundlage, wie bei
spielsweise ein halbsynthetisches Glycerid.
19,67 g (0,065 Mol) Scopolaminbase und 17,6 g (0,13 Mol) Cyclopropyl-
methylbromid werden in Acetonitril gelöst, und die Lösung
wird 27 Stunden unter Rückfluß erhitzt. Beim Kühlen kristallisiert
aus dem Reaktionsgemisch N-Cyclopropyl-methyl-scopolammonium-bromid
aus und wird nach dem Abfiltrieren aus Acetonitril umkristallisiert
(F. 174°C, [α] (C, 3% in H₂O)=-18,3°.
Analyse für C₂₁H₂₈BrNO₄
Analyse für C₂₁H₂₈BrNO₄
gefunden:C 57,46; H 6,45; N 3,24; Br 18,28%
berechnet:C 57,54; H 6,44; N 3,19; Br 18,23%
11,65 g (0,038 Mol) Scopolaminbase und 10,9 g (0,073 Mol)
Cyclopropyläthylbromid werden in 100 ml Acetonitril aufgelöst, und
die Lösung wird 99 Stunden unter Rückfluß erhitzt. Nach dem
Kühlen werden 4,82 g (0,11 Mol) Äthylenoxid zugesetzt, und
dann wird das Reaktionsgemisch 67 Stunden in einen Eisbehälter
gegeben. Nach Verdampfen unter vermindertem Druck wird der so
erhaltene Rückstand in 150 ml Wasser aufgelöst, und die Lösung
wird sorgfältig mit Äther gewaschen. Die wäßrige Lösung wird
lyophilisiert, und man erhält N-Cyclopropyl-äthyl-scopolammonium-
bromid. F. 72 bis 75°C, [α] (C, 3% in H₂O)=-31,9°C.
Analyse für C₂₂H₃₀BrNO₄
Analyse für C₂₂H₃₀BrNO₄
gefunden:C 57,73; H 6,73; N 3,05; Br 17,32%
berechnet:C 58,41; H 6,68; N 3,09; Br 17,66%
Die folgenden quaternären Salze erhält man in analoger Weise:
N-2-Methyl-cyclopropyl-methyl-scopolammonium-bromid. Reaktionszeit mit Äthylenoxid: 236 Stunden F=76-78°C, [α] (C, 3% in H₂O)=-12,8°
Analyse: für C₂₂H₃₀BrNO₄
N-2-Methyl-cyclopropyl-methyl-scopolammonium-bromid. Reaktionszeit mit Äthylenoxid: 236 Stunden F=76-78°C, [α] (C, 3% in H₂O)=-12,8°
Analyse: für C₂₂H₃₀BrNO₄
gefunden:C 57,70; H 6,64; N 3,08; Br 17,76%
berechnet:C 58,41; H 6,68; N 3,09; Br 17,66%
N-Cyclobutylmethyl-scopolammonium-bromid
Reaktionszeit mit Äthylenoxid: 225 Stunden
F=76-78°C, [α] (C, 3% in H₂O)=-29,7°
Analyse: für C₂₂H₃₀BrNO₄
Analyse: für C₂₂H₃₀BrNO₄
gefunden:C 57,85; H 6,81; N 3,02; Br 17,41%
berechnet:C 58,41; H 6,6; N 3,09; Br 17,66%
Harte Gelatinekapseln
N-Cyclopropyl-methyl-scopolammonium-bromid10 mg
- Lactose89 mg
- Talkum 1 mg
Überzogene Tabletten
N-Cyclopropyl-methyl-scopolammonium-bromid 10 mg
- Lactose, Talkum und Zucker, Maisstärke auf200 mg
Suppositorien
- N-Cyclopropyl-methyl-scopolammonium-bromid 10 mg
- halbsynthetische Glyceride1200 mg
Claims (9)
1. Scopolaminderivate der allgemeinen Formel
worin R eine gegebenenfalls durch eine Methylgruppe
substituierte Cyclopropyl- oder eine Cyclobutylgruppe
bedeutet und
n für 1 oder 2 steht.
2. Scopolaminderivate nach Anspruch 1, nämlich:
N-Cyclopropyl-methyl-scopolammonium-bromid,
N-2-Methyl-cyclopropyl-methyl-scopolammonium-bromid,
N-Cyclopropyl-äthyl-scopolammonium-bromid, und
N-Cyclobutyl-methyl-scopolammonium-bromid,
N-2-Methyl-cyclopropyl-methyl-scopolammonium-bromid,
N-Cyclopropyl-äthyl-scopolammonium-bromid, und
N-Cyclobutyl-methyl-scopolammonium-bromid,
3. Verfahren zur Herstellung der Scopolamin-Derivate
nach den Ansprüchen 1-2, dadurch gekennzeichnet, daß
man Scopolamin mit einem Bromid der allgemeinen
Formel
R-(CH₂) n - Brworin R und n wie oben definiert sind, umsetzt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Umsetzung in Acetonitril durchführt.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Umsetzung in Gegenwart eines
Überschusses des Bromids bei 40 bis 100°C durch
führt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch
gekennzeichnet, daß man das Reaktionsgemisch mit
Äthylenoxid behandelt und das erhaltene freie
Scopolamin und Äthylenbromid von dem erwünschten
Produkt abtrennt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
man das Reaktionsgemisch mit überschüssigem
Äthylenoxid 50 bis 250 Stunden bei einer Temperatur
von 0 bis 10°C behandelt.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch
gekennzeichnet, daß man das freie Scopolamin und Äthylen
bromhydrin in der Weise abtrennt, daß man Lösungs
mittel und überschüssiges Äthylenoxid unter vermin
dertem Druck verdampft, den Rückstand in Wasser
löst und mit Diethylether wäscht.
9. Arzneimittel, enthaltend mindestens eine Verbindung
der Ansprüche 1 bis 2, gegebenenfalls zusammen mit
einem bekannten pharmakologisch verträglichen Träger
und bekannten pharmakologisch verträglichen Zusatz
stoffen.
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