DE2314543C3 - Verfahren zur Herstellung von polymeren Kohlenwasserstoffen mit reaktiven Silylseitengruppen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von polymeren Kohlenwasserstoffen mit reaktiven SilylseitengruppenInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Darstellung von polymeren Kohlenwasserstoffen mit
reaktiven Silylseitengruppen.
Es ist bekannt, daß cyclische Olefine, die mindestens
eine nicht substituierte Ringdoppelbindung aufweisen, mit Hilfe sogenannter Metathesekatalysatoren unter
öffnung des Ringes polymerisiert werden können (DE-AS 12 99 868, DE-OS 15 70 940, 15 95 739,
45 038, GB-PS 11 24 456,11 94 013,11 82 975, DE-OS
20 798,17 70 143,18 05 158).
Weiterhin ist bekannt, daß offenkettige Monoolefine in Gegenwart der Metathesekatalysatoren bei der
Polymerisation von Cycloolefinen als Molekulargewichtsregler (DE-OS 1919 047, 1945 358, 2046 722,
20 5ß 183) bzw. auf Polymere, in deren Hauptkette sich
nicht substituierte Doppelbindungen befinden, abbauend wirken (DE-OS 19 29 140, US-PS 35 58 589).
Bekannt ist auch, daß Polymere mit bestimmten funktionellen Gruppen großes anwendungstechnisches Interesse besitzen, da diese Gruppen einerseits bereits als solche dem Polymeren wertvolle Eigenschaften verleihen, z.B. verbesserte Haftung an bestimmten
Bekannt ist auch, daß Polymere mit bestimmten funktionellen Gruppen großes anwendungstechnisches Interesse besitzen, da diese Gruppen einerseits bereits als solche dem Polymeren wertvolle Eigenschaften verleihen, z.B. verbesserte Haftung an bestimmten
ίο Oberflächen, bessere Verträglichkeit mit anderen
Polymeren, erhöhte Benetzbarkeit, erniedrigter Oberflächenwiderstand,
gesteigerte Anfärb- und Bedruckbarkeit usw, und andererseits auch Ausgangspunkte
von weiteren Umsetzungen wie Pfropf- und Vernetzungsreaktionen sein können. Solche funktionellen
Substituenten können beispielsweise die Carboxyl-, Hydroxyl-, Amino-, Isocyanate-, Mercapto- oder Epoxigruppe,
aber auch Halogenatome sein, die auf die verschiedenste Weise in das Polymermolekül eingeführt
werden können. Teilweise geschieht dies durch Copolymerisation eines ungesättigten Kohlenwasserstoffs
mit einem geeigneten Comonomeren, das die funktionelle
Gruppe oder deren Vorstufe enthält. Dieses Verfahren wird aber häufig dadurch erschwert, daß das
funktioneile Comonomere den zur Polymerisation des Kohlenwasserstoffs benutzten Katalysator inhibiert
Ein anderer Weg zur Einführung funktioneller
Gruppen besteht in der nachträglichen Umsetzung bereits fertiggebildeter Polymerer mit Reagenzien,
welche durch Addition an vorhandene Doppelbindungen oder Substitution von Wasserstoffatomen der
Polymerkette die Bildung funktioneller Seitengruppen bewirken. Dieses Verfahren hat die allgemeinere
Anwendbarkeit ist aber mit dem Nachteil eines zusätzlichen Verfahrensschrittes behaftet
Als funktionell Substituenten besonders wertvoll sind Silylgruppen -SiRs, bei denen wenigstens einer
der drei Reste R — vorzugsweise aber zwei oder drei — eine Gruppe ist welche sich durch Hydrolyse leicht
entfernen läßt, wie z. B. Halogen, Alkoxyl, Carboxylat,
die Amino- oder die Oximino-Gruppe.
Die Einführung reaktiver Silylgruppen bei polymeren Kohlenwasserstoffen ist deswegen von besonderer
Bedeutung, weil sich einmal auf die so modifizierten
4r> polymeren Kohlenwasserstoffe auch die Verknüpfungsund
Vernetzungsprinzipien anwenden lassen, welche aus der Chemie der Silikone bekannt sind. Zum anderen
wird dadurch die Affinität der reaktiven Silylgruppe zu oxidischen und silikatischen Oberflächen, die eine
besonders gute Haftung bewirkt, auch mit polymeren Kohlenwasserstoffen ausgenutzt, die statt des teuren
Polysiloxangerüstes ein billiges Kohlenwasserstoffgerüst besitzen.
Es ist bereits vorgeschlagen .worden, reaktive Silylgruppen in polymere Kohlenwasserstoffe (Polymere) dadurch einzuführen, daß man Silane, die außer einer Silicium-Wasserstoff-Bindung eine hydrolytisch leicht abspaltbare Gruppe, wie z. B. Alkoxyl oder Halogen, enthalten, an einige Doppelbindungen des polymeren
Es ist bereits vorgeschlagen .worden, reaktive Silylgruppen in polymere Kohlenwasserstoffe (Polymere) dadurch einzuführen, daß man Silane, die außer einer Silicium-Wasserstoff-Bindung eine hydrolytisch leicht abspaltbare Gruppe, wie z. B. Alkoxyl oder Halogen, enthalten, an einige Doppelbindungen des polymeren
bo Kohlenwasserstoffs (Polymeren) anlagert, wobei Verbindungen
des Platins als Katalysatoren dienen (DE-OS 17 20 527, 16 20 934). Der wesentliche Nachteil des
Verfahrens liegt jedoch darin, daß das in kleinen Konzentrationen als Katalysator eingesetzte Platin in
b5 wirtschaftlicher Weise nicht zurückgewonnen werden
kann. Die Platinverluste bei einer Produktion großer Mengen hydrosilierter polymerer Kohlenwasserstoffe
(Polymerer) wären daher nicht tragbar.
Vorschläge, die Hydrosilierung eines ungesättigten, kautschukartigen Polymeren rein thermisch, d. h. ohne
Katalysator, durchzuführen, sind ebenfalls bekannt (US-PS 25 57 778, 24 75122). Die erforderlichen hohen
Reaktionstemperaturen von ca. 300° C verursachen aber s
offenbar einen starken Abbau der Polymeren, denn die Hydrosilierungsprodukte werden stets als Flüssigkeiten
beschrieben. Solche Produkte sind jedoch ' keiner allgemeinen Anwendung fähig, sondern nur für spezielle
Zwecke brauchbar. ι ο
Ein anderer Vorschlag zur Einführung reaktiver Silylgruppen besteht darin, die am Ende eines
Alkylrestes sich befindende Sulfhydrylgruppe eines teilweise alkylierten Silans, das außerdem noch leicht
hydrolisierbare Gruppen enthalten soll, radikalisch an is
ein ungesättigtes Polymeres anzulagern (US-PS 34 40 302). Als bevorzugtes SUan wird das /-Mercaptopropyl-trimethoxysüan
genannt Eine solche Verbindung gehört jedoch nicht zu den wohlfeilen Siliciumderivaten.
Es ist ferner bekannt, durch Copolymerisation von Äthylen und Propylen mit Norbornenylsilanen mittels
vanadinhaltiger Ziegler-Natta-Katalysatoren ein bei
Zutritt von Wasser härtendes Mischpolymer zu erzeugen (DE-AS 15 70 526). Die Methode läßt sich nur
auf Polyolefin-Kautschuke anwenden und eignet sich auch nicht zur nachträglichen Modifizierung fertiger
Polymerer.
In der deutschen Patentanmeldung P 21 57 405.0 wurde bereits vorgeschlagen, polymere Kohlenwasser- jo
stoffe mit reaktiven Silylendgruppen herzustellen. Das nicht zum Stand der Technik gehörende Verfahren ist
dadurch gekennzeichnet, daß man Cycloolefine mit 4,5,
7 oder mehr Ring-Kohlenstoffatomen und beliebig vielen nichtkonjugierten Doppelbindungen, von denen J5
sich mindestens eine im Ring befindet und nicht substituiert ist, und/oder polymere Kohlenwasserstoffe,
in deren Hauptkette sich nicht substituierte Doppelbindungen befinden, mit organischen Siliciumverbindungen,
die in mindestens einer über eine Kohlenstoff-Silicium-Bindung an Silicium gebundenen organischen
Gruppe mindestens eine nicht substituierte, nicht konjugierte Doppelbindung, die keinem Ringsystem
angehört sowie an mindestens einem über eine Kohlenstoff-Silicium-Bindung gebundenen Silicium- 4r>
atom mindestens einen durch Hydrolyse leicht entfernbaren Substituenten enthalten, in Gegenwart eines
Metathesekatalysators umsetzt.
Dieses Verfahren zeichnet sich besonders dadurch aus, daß reaktive Silylendgruppen gezielt angebracht
werden können, und zwar sowohl bei der Polymerisation von Cycloolefinen als auch beim Abbau von in der
Hauptkette ungesättigten Kohlenwasserstoff-Polymeren mit wenigstens einer unverzweigten Doppelbindung,
wie z.B. eis-1,4-Polybutadien, Polypentenamer,
Polyoctenamer, Polydecenamer, Polydodecenamer, Piperylen-Butylkautschuk usw. Gegenüber der katalytischen
Hydrosilierung von ungesättigten Polymeren besitzt es den Vorzug, daß keine wertvollen Edelmetall-Katalysatoren
im Zuge der Reaktion verloren gehen, bo
sondern allenfalls bei der Herstellung der als Ausgangsmaterialien benutzten Mono- und Bis-silylolefine
benötigt werden, wo sie leicht regeneriert werden können. Gerade durch die Selektivität der Reaktion ist
aber die Menge der anbringbaren Silylgruppen auf t>5
maximal zwei bei einem unverzweigten Molekül begrenzt.
mehr reaktive Silylgruppen pro Molekül polymerer Kohlenwasserstoffe einzuführen, um das Eigenschaftsbild dieser Stoffe zu verbessern und damit auch die
Anwendungsmöglichkeiten zu vergrößern.
Aufgabe der Erfindung war es daher, ein Verfahren zu
finden, das es in einfacher und wirtschaftlicher Weise gestattet, polymere Kohlenwasserstoffe mit reaktiven
Silylseitengruppen herzustellen.
Diese Aufgabe wurde überraschend dadurch gelöst, daß man Cycloolefine, welche an einem ringöffnend
polymerisierbaren Gerüst mindestens eine reaktionsfähige Silylgruppe tragen, entweder für sich allein oder
mit anderen ringöffnend polymerisierbaren Cycloolefinen und/oder mit Kohlenwasserstoff-Polymeren, die
wenigstens eine unverzweigte Doppelbindung in der Hauptkette besitzen, in Gegenwart eines Metathese-Katalysators
umsetzt
Geeignete durch reaktive Silylgruppen substituierte Cycloolefine sind beispielsweise:
3-(^-Trichlorsilyl-äthyl)-cycloocten-(l),
5-(DichlormethyIsilyl)-norbornen,
3-Dibutyläthoxysilyl-cyclopenten-( 1),
l-Dimethylbromsilyl-cyclododecadien-^e),
5,9-Bis-(trichIorsilyl)-cyclododecen-(l),
hepten-(l),
1 -Methyl-S-tributoxysilyl-cyclooctadien-i 1,5),
5-TriecetoxysiIy l-cycloocten-( 1),
l-(OctadecyldifluorsiIyI)-cyclohexadeca-
tetraen-(l,5,9,13),
4-(Cyclopropylmonochlorsilyl)-cyclo-
penten-(l),
6-(Phenyl-n-octyl-chlorsilyl)-cyclotetraco-
sadien-(l,13),
l-^-Cyclononen-fSj-yl-methyläthyl-silyl)^-
trichlorsilylbenzol usw.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren sind auch solche Silylcycloolefine einsetzbar, die mehr als ein
ringöffnend polymerisierbares ungesättigtes Ringsystem
besitzen, wie z. B. Di-(cycloocten-[l]-yl-4)-dichlorsilan, 1-Tribromsilyl-norbornadien, 5-Triäthoxysilyl-4,4'-dicycloundecenyl
usw. Solche Silyleycloolefine erzeugen dann zusätzliche Verzweigungen bzw. Vernetzungen.
Geeignet sind außerdem solche Silylcycloolefine, weiche außer einem oder ggf. mehreren ringöffnend
polymerisierbaren ungesättigten Ringsystemen eine oder mehrere geradkettige oder verzweigte nichtkonjugierte
Doppelbindungen in offener Kevte besitzen, wie z. B. 3-Allyl-5-methyldichlorsilyI-cycIoocten-(l) oder Vinyl-cyclodecen-5-yl-ciimethoxysilan.
Solche Silylcycloolefine wirken dann zusätzlich als Molekulargewichtsregler.
Vorzugsweise werden solche Silylcycloolefine verwendet,
die je ein ringöffnend polymerisierbares ungesättigtes Ringsystem und eine reaktive Silylgruppe
mit leicht durch Hydrolyse entfernbaren Substituenten besitzen.
Weiterhin bevorzugt sind solche organischen Siliciumverbindungen, deren durch Hydrolyse leicht entfernbare
Substituenten Halogenatome, vorzugsweise Chloratome sind. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
können jedoch auch organische Siliciumverbindungen mit anderen durch Hydrolyse leicht entfernbaren
Substituenten, beispielsweise Alkoxy-, Carboxylat- oder Ketoxim-Gruppen, eingesetzt werden, sofern durch die
Zugabe einer Lewissäure, vorzugsweise Aluminiumalkyl, -alkylhalogenid oder -halogenid, dafür gesorgt wird,
daß die Donatorfunktionen der genannten Substituen-
ten kompensiert werden, da sonst der Katalysator inhibiert wird. Es ist allerdings nicht immer erforderlich,
jeden Substituenten mit Donatorfunktion durch ein Mol einer Lewissäure zu kompensieren, sondern es genügt
z. B. beim Einsatz von Trialkoxysilanen oder Dialkoxysilanen
bereits 1 Mol Lewissäure pro Mol Silan. Der Fachmann ist imstande, die jeweils erforderliche Menge
Lewissäure durch eine einfache Versuchsreihe (vgL Beispiel 7) zu bestimmen.
Die für das erfindungsgemäße Verfahren geeigneten Silyicycloolefine sind auf verschiedenen Wegen nach
Verfahren des Standes der Technik leicht zugänglich, z. B. durch Hydrosilierung von Cyclomultiolefinen bzw.
Alkenylcyclooiefinen, durch Diels-Alder-Reaktionen
von Cyclopentadien mit Alkenylsilanen oder durch Grignard-Synthesen (vgl. Literaturstellen in Beispielen
1,2 und 6).
Anstelle der vorstehend aufgeführten Silyicycloolefine können auch ihre durch ringöffnende Polymerisation
mit Metathese-Katalysatoren erhältlichen Polymeren oder Copolymeren (im folgenden »Silylpolyalkenamere«
genannt) erfolgreich in das erfindungsgemäße Verfahren eingesetzt werden.
Unter cyclischen Olefinen oder Cycloolefinen werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung ungesättigte
Kohlenwasserstoffe mit einem oder mehreren Ringen verstanden, die in mindestens einem Ring mindestens
eine nicht in Konjugation zu eventuell weiteren vorhandenen Doppelbindungen beliebigen Substitutionsgrades
stehende, unsubstituierte Doppelbindung aufweisen, beispielsweise
eis- und trans-Cycloocten, Cyclononen,
eis- und trans-Cyclododecen,
cis-cis-Cyclooctadien-( 1,5),
l-Methylcyclooctadien-O.S),
3-Methylcyclooctadien-(l ,5),
cis,trans,trans-Cyclododecatrien-( 1,5,9),
trans.trans.trans-Cyclododecatrien-i 1,5,9),
4,5-Dimethylcyclodecatrien-(l,4,7),3-Chlor-
cycloocten,
Diels-Alder-Addukte von Hexachlorcyclopentadien an
Norbornadien (»Aldrin«) oder cis.cis-Cyclooctadien-(1,5),
Cyclohexadecadien-(1,9) sowie die nach der DE-OS 21 03 369 aus Butadien erhältlichen höheren
Makrocyclen. Cyclohexen und seine Derivate werden ausgenommen, da sie nicht unter Ringöffnung polymerisiert
werden können.
Anstelle der genannten Cycloolefint bzw. gemeinsam mit ihnen können auch deren Polymere, die sogenannten
Polyalkenameren, für das erfindungsgemäße Verfahren benutzt werden, auch wenn sie nicht durch
ringöffnende Polymerisation von Cycloolefinen erhalten wurden. Zum Beispiel ist nicht nur das aus
Cyclobuten, cis,cis-Cyclooctadien-(l,5) und Cyclododecatriene 1Λ9) erhaltene Polybutenamer geeignet, sondern
das weitgeheno strukturgleiche Produkt, das man in Gegenwart von kobalt- bzw. jod- und titanhaltigen
Ziegler-Natta-Katalysatoren direkt aus Butadien gewinnt
Ebenso eignet sich auch das aus Äthylen und Butadien nach dem Verfahren der DE-AS 15 20 249
indirekt zugängliche Polyhexenamer, obwohl seine hypothetische Stammsubstanz, das Cyclohexen, sich
nicht ringöffnend polymerisieren läßt Das gleiche gilt für Copolymere, welche Alkenamereinheiten enthalten,
wie z. B. Copolymere des 1,4-Butadiens oder Piperylens
mit beispielsweise Styrol, Isopren, Isobutylen, Äthylen 5 oder Propylen. Aber auch Co-Polyalkenamere, wie sie
etwa durch Copolymerisation verschiedener Cycloolefine z.B. nach dem Verfahren der US-amerikanischen
Patentschrift 35 02 626 oder der deutschen Offenlegungsschrift 19 61 865 oder durch nachträgliche metathetische
Umsetzung von Polyalkenameren nach dem Verfahren der deutschen Offenlegungsschrift 2058 198
erhalten werden, sind geeignete Substrate für das Anbringen reaktiver Silyl-Seitengruppen. Darüber hinaus
sind auch Polyalkenamere oder Copolyalkenamere, bei denen ein Teil der Doppelbindungen durch
Hydrierung und/oder Addition von Halogenen, (HaIogen)-Carbenen,
Hexachlorcyclopentadien oder anderen Modifizierungsmitteln abgesättigt worden ist, geeignete
Ausgangsstoffe für das erfindungsgemäße Verfahren, sofern die neu eintretenden Gruppen nicht inhibierend
auf den Katalysator wirken.
Die Silyicycloolefine können entweder homopolymerisiert werden oder Bestandteile von Copolymeren sein,
die außerdem bis zu 99,9 Molprozent nichtsilylierte Cycloolefine, bezogen auf das Monomerengemisch,
enthalten. (Bei Einsatz von ungesättigten Polymeren ist das zwischen zwei unverzweigten Doppelbindungen
befindliche Kettensegment als Monomereinheit aufzufassen.) Der Anteil des Silylcycloolefins im Gemisch
richtet sich nach der Menge der im resultierenden erfindungsgemäßen Polymeren gewünschten Silylgruppen,
die von verschiedenen durch die beabsichtigte Anwendung bedingten Parametern abhängt. Will man
z. B. nur verbesserte Haftung der Polymeren an silicatischen oder anderen (hydr)-oxidischen Oberflächen
erzielen, können 0,5 - 5 Molprozent Silylcycloolefin bereits ausreichend sein, während man zur Erhöhung
der Vernetzungsdichte kautschukelastischer Massen bis zu 20 Molprozent und zur Herstellung härtbarer Harze
auch noch mehr Silyicycloolefin einsetzen kann. Die für den jeweiligen Zweck optimalen Mengen können durch
wenige Versuche leicht ermittelt werden. Man hat lediglich zu beachten, daß bei der Metathese-Reaktion
etwaige Donatorfunktionen der durch Hydrolyse leicht entfernbaren Substituenten in ausreichendem Maße
durch Lewissäuren kompensiert werden. Auch der Zeitpunkt der Zugabe der organischen Siliciumverbindung
ist insofern unkritisch, als er z. B. bei der Polymerisation von Cycloolefinen vor, während oder
so nach der Polymerisation liegen kann, jedoch vor der Inaktivierung des Katalysators. Entsprechendes gilt für
die Umsetzung mit polymeren Kohlenwasserstoffen. In diesem Fall kann die organische Siliciumverbindung
entweder mit dem Katalysator oder mit der Lösung des polymeren Kohlenwasserstoffs zusammen vorgelegt
werden oder zur Mischung von Katalysator und Lösung des polymeren Kohlenwasserstoffs hinzugegeben werden.
Ferner kann die organische Siliciumverbindung, mit der Lösung des polymeren Kohlenwasserstoffs gemischt,
zum Katalysator zugetropft werden.
Die Herstellung der Polyalkenameren mit Seitenständigen reaktiven Silylgruppen kann auf verschiedene
Weise geschehen. Man kann z. B. das Cycloolefin im Gemisch mit Silyicycloolefin polymerisieren, also eine
normale Copolymerisation durchführen. Man kann aber auch zuerst eine der beiden Komponenten polymerisieren
bzw. im polymerisierten Zustand vorlegen und dann die zweite Komponente in Gegenwart des Metathese-
Katalysators entweder als Monomeres oder als
Polymeres zusetzen. Weiterhin kann man aber auch auf anderem Wege hergestellte ungesättigte Polymere mit
unverzweigten Doppelbindungen in der Hauptkette — wie z. B. cis-M-Polybutadien, Piperylen-Butylkautschuk,
Styrol-Butadien-Copolymere, Äthylen-Propylen-Butadien-Terpolymere
— in Gegenwart des Metathese-Katalysators mit dem Silylcycloolefin oder seinem
Polymeren bzw. Copolymeren umsetzen. Es ist selbstverständlich möglich, bei der Reaktion unter Zusatz
eines Molekulargewichtsreglers, z. B. eines — ggf. substituierten, vorzugsweise silylsubstituierten — offenkettigen
Olefins, oder eines Vernetzers, z. B. eines bicyclischen Diolefins vom Typ des Norbornadiens, des
Tricyclo[8,2,l,02'9]-tridecadiens-(5.11), Dicyclooctenyls
usw. zu arbeiten, um das Molekulargewicht und den Verzweigungsgrad der erfindungsgemäßen Polymeren
in erwünschter Weise zu beeinflussen.
Auch die Copolymerisation von Cycloolefin-Gemischen
mit Silylcycloolefinen unter gleichzeitiger Verwendung von Silylolefinen als Regler fällt in den
Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens. Man kann beispielsweise bei der Polymerisation eines aus der
unvollständigen Hydrierung von Cyclododecatrien-(1,5,9) stammenden Gemisches von Cyclododecen,
Cyclododecadienen und Cyclododecatrien ein Gemisch von l,10-Bismethyldichlorsilyl-decen-(4)und 1-TrichlorsilyI-cyclododecadien-(4,8)
als Mittel zur gleichzeitigen Anbringung von end- und seitenständigen Silylgruppen
benutzen.
Unter Metathesekatalysatoren werden bekanntermaßen Mischkatalysatoren verstanden, die Verbindungen
von Metallen der 5. bis 7. Nebengruppe des periodischen Systems, vornehmlich des Niobs, Tantals, Molybdäns,
Wolframs und Rheniums sowie Metalle der 1. bis 3. Hauptgruppe oder der 4. Nebengruppe (Sn, Pb) des
periodischen Systems bzw. deren Alkyle oder Hydride, gegebenenfalls mit weiteren Liganden, wie z. B.
Halogen, Alkoxyl oder Carboxylat, oder an ihrer Stelle
Lewissäuren enthalten. Außerdem können die Metathese-Katalysatoren bekanntermaßen weitere aktivierende
Zusätze, wie z. B. Alkohole, Epoxide, terL-Butylhypochlorit,
Peroxide, Carbonsäuren, aromatische Nitroverbindungen, Vinylhalogenide, Vinyl- und Allyläther und
-ester usw. enthalten.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist noch zu beachten, daß konjugierte Diolefine wie Butadien sehr nachteilig auf den Katalysator
einwirken. Sie sind daher — falls man z. B. nicht ein fertiges, monomerfreies, kautschukartiges Homo- bzw.
Copolymeres in einer gesonderten Operation auflöst, sondern zweckmäßigerweise gleich eine aus der
Produktion stammende Lösung zur Herstellung eines mit reaktiven Silylendgruppen terminierten Polybutenameren
verwendet — weitestgehend zu entfernen, z. B. durch eine Vakuumentgasung.
Auch Alkine, wie z. B. Acetylen, BuUn-(I), Butin-(2)
oder Phenylacetylen, sind starke Katalysatorgifte und daher ebenfalls weitestgehend zu entfernen.
Die Umsetzung kann in allen Lösungsmitteln durchgeführt werden, welche als geeignet bei der
Polymerisation mit Hilfe von Ziegler-Natta-Katalysatoren
bekannt sind. Die wichtigsten Vertreter aus der Gruppe der aliphatischen, acyclischen, aromatischen
und halogenierten Kohlenwasserstoffe sind folgende: Pentan, Hexan, Heptan, η- und iso-Octan, Isononan
(hydriertes Trimerpropen), n-Decan, Isododecan (hydriertes
Tetramerpropen), Cyclopentan, Cyclohexan,
Methylcyclopentan, Methylcyclohexan, Äthylcyclohe xan, Isopropylcyclohexan, Cyclooctan, Decahydronaph
thalin, hydrierte Terpene wie Pinan und Camphan Cyclohexan und seine Substitutionsprodukte, Benzol
Toluol, ο-, m-, p-Xylol, Äthylbenzol, o-, m-, p-Diäthyl
benzol, n-Propylbenzol, Isopropylbenzol und anden
Mono- bis Polyalkylbenzole, Tetrahydronaphthalin
Methylenchlorid, Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff 1,2-Dichloräthylen, Trichloräthylen, Tetrachloräthylen
ίο Chlorbenzol, o-Dichlorbenzol, Trichlorbenzol (Isome
rengemisch), Brombenzol, Fluorbenzol, 1,2-Dichlor äthan.
Wesentlich ist, daß die Lösungsmittel durch geeignet«
Reinigung möglichst frei von Wasser und änderet H-aciden Verbindungen sowie Verbindungen mi
Donatorfunktionen (Lewis-Basen) eingesetzt werden Außer sehr kleinen Mengen, die gegebenenfalls zui
Erzielung bestimmter Effekte zugesetzt werden, beein trächtigen solche Verunreinigungen im allgemeinen di(
Das erfindungsgemäße Verfahren wird im allgemei nen bei Temperaturen zwischen —50 und +8O0C
durchgeführt Die Reaktionstemperatur wird hierbe nach oben durch die thermische Stabilität de:
Katalysators und nach unten durch die zu wer herabgesetzte Reaktionsgeschwindigkeit begrenzt
Vorteilhaft arbeitet man bei Temperaturen zwischer -30 und +50° C, vorzugsweise aber im Bereich
zwischen 0 und +300C, der besonders leicht realisierbai
ist.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten polymeren Kohlenwasserstoffe mit reaktiver
Silylseitengruppen sind je nach Molekulargewicht zugrunde liegenden Monomerbausteinen und Mikro-
Struktur entweder dünnflüssige bis hochviskose Flüssigkeiten, salben- bis wachsartige Massen oder elastomere
oder thermoplastische Produkte.
Die Aufarbeitung der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten polymeren Kohlenwasserstoffe
kann auf verschiedene Weise geschehen, wobei die obenerwähnten Unterschiede in der Konsistenz und die
weitere Verwendung das jeweils empfehlenswerte Verfahren bedingen. Es sind jedoch hierbei keine
grundsätzlich neuen Methoden notwendig. Eine polymere Flüssigkeit wird man beispielsweise nach Inaktivierung
des Katalysators lediglich durch Destillation — z. B. an einem Rotations- oder Dünnschicht-Verdampfer
— von Lösungsmitteln und anderen flüchtigen Bestandteilen, wie Restmonomer und evtL niederen Oligomeren
befreien, während man die Lösung eines Elastomeren zweckmäßigerweise besser durch Fällung, z.B. mit
einem niederen Alkohol wie Methanoi, Äthanol oder Isopropanol, aufarbeitet Es ist natürlich zu beachten,
daß hierbei etwa vorhandene Halogensüylgruppen in Alkoxysilylgruppen übergangen werden. Diese Umwandlung
kann aber gerade erforderlich sein, um bei der Aushärtung die Entwicklung von aggressivem Halogenwasserstoff
zu vermeiden.
Bei einem thermoplastischen Polymer, das im
Bei einem thermoplastischen Polymer, das im
Verlaufe der Polymerisation in pulvriger oder körniger Form ausfällt, wie z.B. einem silylgruppenhaltigen
Polydodecenamer, das in Hexan oder Pentan als Lösungsmittel hergestellt wurde, kann die Aufarbeitung
wiederum in einem Absaugen oder Abschleudern des
Lösungsmittels — gegebenenfalls durch Nachwaschen ergänzt — bestehen.
Bei allen Aufarbeitungen ist lediglich auf die Wasserempfindlichkeit der reaktiven Silylgruppen
Rücksicht zu nehmen, um vorzeitige ungewollte Vernetzungsreaktionen zu vermeiden.
Die Verschiedenartigkeit der Konsistenz, verbunden mit der variierbaren Funktionalität der reaktiven
Silylgruppen, erlaubt vielfache Anwendungsmöglichkeiten der erfindungsgemäßen Polymeren, beispielsweise
als Haftvermittler für Kautschuke auf silikatischen Oberflächen, z. B. Glasfasern, anstelle der bisher
üblichen wie y-Mercaptopropyltriäthoxysilan oder
y-Aminopropyltriäthoxysilan, oder als Modifizierungsmittel
für Silikon-Kautschuke, -öle und -Harze.
Zur Verbesserung der Eigenschaften können vielerlei Zuschläge in die erfindungsgemäßen Polymeren eingearbeitet
werden. Zum Beispiel können sie zur Verbesserung der Bruchfestigkeit mit Ruß gefüllt werden. Auch
andere Zuschläge für Elastomere, z. B. Talkum, Kieselsäure, Titandioxid und farbige Pigmente, können
eingearbeitet werden. Außerdem können die Polymeren mittels paraffinischer, aromatischer oder naphthenischer
öle oder Estern wie Diisodecylphthalat ölgestreckt werden. Ebenso können die üblichen Stabilisatoren
zur Verbesserung der Licht- und Oxydationsbeständigkeit zugesetzt werden, ebenfalls schwer entflammbar
machende Mittel.
Bei hinreichend hohem Gehalt der Polymeren an 2r>
reaktiven Silylgruppen genügt im allgemeinen schon die durch Kondensation der nach Hydrolyse entstehenden
Silanolgruppen bewirkte Vernetzung zur Erzielung eines Polymernetzwerks mit brauchbarer Festigkeit.
Zur Förderung dieser Reaktion können die Halogensi- jo
lylgruppen nach bekannten Prinzipien der Silikonchemie z. B. in Acetoxysilylgruppen überführt werden; man
erhält dann spontan durch Feuchtigkeit vernetzende Polymere. Oder man hydrolysiert zu einem Silanolgruppen
enthaltenden Polymer und setzt übliche Vernet- r>
zungskatalysatoren für Silikone — wie Dibutylzinndilaurat,
Zinn(II)-octoat, Alkoholate, Carboxylate oder Chelate von Titan, Zirkonium oder Blei, ferner Amine,
Alkalihydroxide, -silanolate oder -siloxanate usw. — sowie gegebenenfalls Vernetzungshilfsmittel — wie
Tetraäthylsilicat, Äthylpolysilicat, Methyltrimethoxysilan,
Triäthoxysilan usw. — hinzu. In diesem Fall erhält man eine bei Raumtemperatur vulkanisierende Masse.
Es ist jedoch auch möglich, die erfindungsgemäßen polymeren Kohlenwasserstoffe zusätzlich den Vernet- v,
Zungsreaktionen zu unterwerfen, weiche aus der Chemie der elastomeren Kohlenwasserstoffe bekannt
sind, z.B. der Vulkanisation mit Schwefel oder mit Peroxiden. Diese Maßnahme ist dann zweckmäßig,
wenn durch die Kondensation der Silanolgruppen allein w noch keine ausreichende Vernetzungsdichte erzeugt
wird, also bei niedrigen Gehauen an reaktiven
Silylgruppen, welche aber zur Erreichung bestimmter Effekte, z. B. verbesserter Haftung, ausreichen.
Es bedarf keiner weiteren Erläuterung, daß die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Polymeren
nicht nur für sich allein, sondern auch in Mischung mit anderen üblichen Polymeren eingesetzt
werden können. Hierzu gehören z. B. Naturkautschuk,
synthetisches Polyisopren, cis-l,4-Polybutadien, 1,2-Po- m>
lybutadien, Copolymere des Butadiens mit Isopren, Styrol, Äthylen, Buten-<1), Piperylen und anderen
Mono- und Diolefinen sowie EPDM- und Butylkautschuk, Polypentenamer, Polyoctenamer und Polydodecenamer.
Ebenso können natürlich auch verschiedene nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte
Polymere mit reaktiven Silylgruppen gemeinsam vernetzt werden, z. B. ein Trimethoxysilylseitengruppen
enthaltendes Polybutenamer mit einem Methyldiäthoxysilylseitengruppen
enthaltenden Polydodecenamer, wobei sich auch noch die Polymerisationsgrade
unterscheiden können. Auch eine Kombination mit den nach unserer Patentanmeldung P 21 57 405.0 hergestellten
Polymeren mit reaktiven Silylendgruppen ist möglich, beispielsweise durch gemeinsame Vernetzung
eines zweiseitig dimethylmonomethoxysilylterminierten Polypentenameren mit einem Polyoctenameren, das
durch Copolymerisation von Cycloocten mit 5-Methyldichlorsilylnorbornen
auf etwa 200 Ketten-C-Atome durchschnittlich eine bifunktionelle Silylseitengruppe
trägt.
Das erfindungsgemäße Verfahren soll durch die nachfolgenden Beispiele, die zwar als typisch, aber
weder als optimal noch als begrenzend aufzufassen sind, erläutert werden. Soweit nicht anders angegeben, wurde
die reduzierte spezifische Viskosität (RSV) in Toluol bei 25° C bestimmt.
Homopolymerisation von 5-Methyldichlorsilyl-norbornen,
das durch Diels-Alder-Reaktion von Cyclopentadien mit Vinylmethyldichlorsilan nach einer Veröffentlichung
von H. Kuivila, J. Org. Chem, 29,2845 (1964),
hergestellt wurde.
Zu seiner Polymerisation wurden 100 ml Hexan im Rührkolben vorgelegt, mit je 0,5 mMol Wolframhexachlorid
und Äthanol sowie 3 mMol Äthylaluminiumdichlorid versetzt, worauf ein Gemisch aus 103,5 g (0,5
Mol) 5-Methyldichlorsilyl-norbomen und 5,6 g (10
Molprozent) Octen-1 eingetropft wurde. Nach 5 Stunden Reaktionszeit bei Zimmertemperatur wurde
die Polymerisation durch Zugabe von 10 ml Methanol abgebrochen. Das Reaktionsgemisch wurde vorsichtig
durch Einrühren in 250 ml Methanol alkoholysiert und gefällt, wobei ein klebriges Polymer erhalten wurde.
Nach erneutem Waschen mit 100 ml Methanol wurde das Polymer im Vakuum bei 30-400C getrocknet. Die
Ausbeute betrug 32,3 g. Im Vernetzungsversuch wurde das Polymer innerhalb von 2 Stunden zu 100% unlöslich
in Toluol.
Copolymerisation von Cyclopenten mit 5-Trichlorsilylnorbornen,
das durch Diels-Alder-Reaktion von Cyclopentadien mit Vinyltrichlorsilan nach der Vorschrift
von G. H. Wagner et al, Ind. Eng. Chem, 45,367 (1963), hergestellt wurde.
In einem 500-ml-Dreihalskolben mit Tropftrichter,
Rührer und Schutzgaszuführung wurden unter Argon iSÖmi trockenes Hexan und iOmi Cyäöpcnien
vorgelegt Hierzu wurden 0,5 mMol Wolframhexachlorid, 0,5 mMol Äthanol, 3,5 mMol Äthylaluminiumdichlorid
und 0,5 mMol Allyl-2,4,6-tribromphenyläther bei 00C
unter Rühren hinzugefügt Nach 2 Minuten wurde zum formierten Katalysator ein Gemisch von 90 ml Cyclopenten,
25,9 g Trichlorsilylnorbornen (10 Molprozent) und 6,4 g Octen-(1) (5 Molprozent) getropft Der Ansatz
wurde 2£ Stunden bei 00C gerührt dann durch Zusatz
von 10 ml Methanol der Katalysator zerstört und das Gemisch zwecks Ausfällung des Polymeren langsam in
einem mit 500 ml Methanol gefüllten 1-1-Kolben eingerührt wobei gleichzeitig die Alkoholyse der
Trichlorsilylgruppen zu Trimethoxysilylgruppen stattfand. Das durch Katalysatorreste blaugefärbte Methanol
wurde zweimal durch je 250 ml frisches Methanol ersetzt und die viskose Polymerphase im Vakuum bei ca.
30-40° C getrocknet.
Es wurden 88,2 g eines zähflüssigen, fast farblosen Polymeren erhalten, das nach seiner Elementaranalyse
3,7% Silicium enthielt und ein durch Dampfdruckosmose bestimmtes Molekulargewicht (Zahlenmittel) von
2080 ±5% besaß.
2 g dieses Polymeren wurden in 40 ml Hexan gelöst, mit 20 mg Dibutylzinndilaurat versetzt und auf wassergefüllte
Schalen von 600 cm2 Oberfläche gegossen. Nach 24 Stunden wurde der entstandene elastische Polymerfilm
abgenommen, mit Methanol von anhaftendem Wasser befreit und im Exsiccator an der ölpumpe
getrocknet. Die Löslichkeit dieses Films in Toluol bei 25°C betrug nur noch 6%, d.h. 94% des Polymeren
waren bei diesem Versuch vernetzt worden.
Dieses Beispiel beweist, daß die siiiciumorganische Verbindung tatsächlich in das Polymere eingebaut wird
und diesem reaktionsfähige Gruppen verleiht, welche in Gegenwart von Wasser sowie in der Silikonchemie
üblichen Katalysatoren zur Vernetzung führen.
Copolymerisation von Cyclopenten mit cis,cis-Cyclooctadien-(l,5) und 5-(Trichlorsilyläthyl)-norbornen,
das durch Anlagerung von Trichlorsilan an 5-Vinylnorbornen, in Gegenwart von Hexachloroplatinsäure
hergestellt wurde.
12,5 g (5 Molprozent) des destillierten Additionsprodukts
wurden auf die gleiche Weise wie in Beispiel 1 mit 50 ml = 38,8 g Cyclopenten und 50 ml = 43,9 g
cis,cis-Cyclooctadien-(l,5) copolymerisiert, wobei 0,84 g = 1 Molprozent Vinylacetat als Molekulargewichtsregler
dienten. Der Katalysator bestand aus 0,5mMol Wolframhexachlorid, 0,5 mMol Äthanol und 12,8 mMol
Äthylaluminiumdichlorid. Die Polymerisation wurde 2,5 Stunden bei 20° C durchgeführt.
Es wurden 83,6 g eines Elastomeren erhalten, das 1,4% Silicium enthielt. Nach dem Vernetzungsversuch
bei Zimmertemperatur waren 89% davon unlöslich in Toluol bei 25° C geworden.
Copolymerisation von Cycloocten mit 5-(TrichlorsilyläthyO-norbornen
und Regelung durch l,10-Bis-(methyldichlorsilyl)-decen-(4).
Mittels 0,5 mMol Wolframhexachlorid, 0,5 mMol Äthanol und 3 mMol Äthylaluminiumdichlorid wurde
die Copolymerisation von 100 ml - 84 g mit 5,84 g (3 Molprozent) 5-(Trich!Qrsi!y!)-norbornen durchgeführt,
wobei 2,76 g = 1 Molprozent l,10-Bis-(methyldichlorsilyl)-decen-(4) als Molekulargewichtsregler dienten.
Wegen der Viskosität der Reaktionsmischung mußten die anfänglichen 100 ml Hexan durch weitere 200 ml
ergänzt werden. Die Reaktionszeit betrug wie in Beispiel 2 2,5 Stunden bei 20° C
Es wurden nach der bereits oben beschriebenen Aufarbeitung 722 g eines Elastomeren erhalten, das
0,7% Silicium enthielt. Es war bei einer RSV von 0,55 dl/g vor dem Vernetzungsversuch zu 82% in Toluol
bei 25° C löslich, danach nur noch zu 21 %.
Aus diesem Beispiel geht hervor, daß bereits relativ geringe Mengen an siliciumhaltigen Comonomeren
ausreichen, eine hochgradige Vernetzung zu erzielen, wenn gleichzeitig siliciumhaltige Endgruppen durch den
Molekulargewichtsregler eingebracht werden.
Modifizierung von cis-l,4-Polybutadien mittels 5-(Trichlorsilyläthyl)-norbornen.
54 g technisches cis-l,4-Polybutadien wurden in Perchloräthylen zu 540 ml gelöst und mit 51,0 g (20
Molprozent) 5-(Trichlorsilyläthyl)-norbornen gemischt. Nach Zusatz eines getrennt angesetzten Katalysators
aus 0,5 mMol Wolframhexachlorid, 0,5 mMol Äthanol
in und 3 mMol Äthylaluminiumdichlorid wurden bei 20
Minuten Reaktionszeit bei 20° C und Aufarbeitung mittels 3 χ je 200 ml Methanol und Eindampfen der
Polymerphase am Rotationsverdampfer 70,5 g eines zähflüssigen Produkts erhalten, das folgende Analysendaten
besaß: RSV = 0,23 dl/g, 5% Gel, 4,8% Silicium, 15% trans-Doppelbindungen, 77% cis-Doppelbindungen,
8% Vinylgruppen. Im Vernetzungsversuch wurden
79% Toluolunlösliches erhalten.
Dieses Beispiel belegt die Modifizierbarkeit von
2ii bereits fertigen Polymeren durch das erfindungsgemäße
Verfahren.
Modifizierung von cis-l,4-Polybutadien mittels l-Trichlorsilylcyclododecadien-(4,8), das nach einer von
H. Takahasi et al„ J. Org. Chem, 28, 3353-3356 (1963).
angegebenen Vorschrift durch Anlagerung von Trichlorsilan an cis,trans-trans-Cyclododecatrien-( 1,5,9)
j« hergestellt wurde.
59,4 g (20 Molprozent) l-Trichlorsilyl-cyclododecadien-(4,8)
wurden anstelle des im Beispiel 4 verwendeten 5-Trichlorsilyläthyl-norbornens zur Modifizierung von
54 g cis-l,4-Polybutadien eingesetzt. Es wurden 116,8 g
r> eines zähflüssigen Polymeren mit einer RSV von 0,29 dl/g und einem Siliciumgehalt von 2,4% erhalten.
Im Vernetzungsversuch wurden innerhalb 24 Stunden 33% toluolunlöslich.
Beispiele 7-15
Copolymerisation von 5-Trimethoxysilylnorbornen
mit Cyclopenten. Analog zu den vorstehenden Beispielen wurden jeweils 100 ml = 77,8 g Cyclopenten mit
10 mMol = 2,44 g 5-Trimethoxysilylnorbornen in 150 ml Hexan copolymerisiert, wobei dem im Biindversuch
(Beispiel 7) benutzten Katajysator aus 0,5 mMol Wolframhexachlorid, 0,5 mMol Äthanol und 3 mMol
Äthylaluminiumdichlorid zwecks Kompensation der Donatorfunktionen der Trimethoxysilylgruppe steigende
Mengen an weiterem Äthylaluminiumdichlcrid
hinzugefügt wurden.
Hierbei wurden folgende Ergebnisse erhalten:
EtAlCl2
mMol
mMol
Polymer
g
g
%dTh.
7 | 3,0 | 0 | 0 |
8 | 8,0 | 3,0 | 4,2 |
9 | 104 | 2,1 | 3,0 |
10 | 13,0 | 21,6 | 31,6 |
11 | 154 | 293 | 42,6 |
12 | 18,0 | 23,2 | 38,8 |
13 | 204 | 11,6 | 19,4 |
14 | 23,0 | 9,1 | 15,2 |
15 | 33,0 | 52 | 7,3 |
13 14
Diese Beispiele zeigen, daß ein Cycloalkenyltrialk- Silans die Ausbeute wieder drastisch reduziert (Beispie-
oxysilan eingesetzt werden kann, wenn man bereits nur Ie 13—15). Ein gleichartiger Befund ergibt sich bei
eine der drei Si—O—C-Bindungen durch zusätzliche Verwendung eines Cycloalkenyldialkoxysilans, z. B. des
Lewissäure kompensiert (Beispiel 10) und daß der S-iy-DiäthoxymethylsilylJ-propylcyclooctens-il).
Zusatz von mehr als 1,5 Mol Lewissäure pro Mol des 5
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstwihing von polymeren
Kohlenwasserstoffen mit reaktiven Silylseitengruppen,
dadurch gekennzeichnet, daß man
1) Cycloolefine, welche an einem ringöffnend
polymerisierbaren Gerüst mindestens eine reaktionsfähige Silylgruppe tragen,
1.1) für sich allein,
1.2) mit anderen ringöffnend polymerisierbaren Cycloolefinen oder mit
13) Kohlenwasserstoff-Polymeren, die wenigstens eine unverzweigte Doppelbindung in
der Hauptkette besitzen, oder
2) die nach 1.1 und 1.2 erhaltene Produkte mit ringöffnend polymerisierbaren Cycloolefinen
oder mit Kohlenwasserstoff-Polymeren, die wenigstens eine unverzweigte Doppelbindung
in der Hauptkette besitzen, in Gegenwart eines Metathese-Katalysators und ggf. in Gegenwart
eines Silylolefins als Regler bei Temperaturen zwischen -50 und +80° C umsetzt
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß organische Siliciumverbindungen eingesetzt
werden, die in der reaktionsfähigen Silylgruppe als durch Hydrolyse leicht entfernbare
Substituenten ausschließlich Halogenatome enthalten.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß organische Siliciumverbindungen eingesetzt
werden, die in der reaktionsfähigen Silylgruppe als durch Hydrolyse leicht entfernbare
Substituenten ausschließlich Chloratome enthalten.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß organische Siliciumverbindungen
eingesetzt werden, die in der reaktionsfähigen Silylgruppe als durch Hydrolyse leicht
entfernbare Substituenten eine oder mehrere Alkoxy-, Carboxylat- oder Ketoxim-Gruppen tragen.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß zur Kompensation der Donatorfunktionen
der Substituenten eine Lewissäure zugesetzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Lewissäure auch ein Bestandteil
des Metathese-Katalysators ist.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß als Lewissäure ein
Aluminiumalkyl-, -alkylhalogenid oder -halogenid zugesetzt wird.
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