DE2305170C2 - Verfahren zur Herstellung wäßriger hochkonzentrierter Glykolsäurenitrillösungen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung wäßriger hochkonzentrierter GlykolsäurenitrillösungenInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07C—ACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
- C07C255/00—Carboxylic acid nitriles
Description
a) die Hauptreaktion in einer Kolonne bei pH-Werten von 4,5 bis 5 abläuft,
b) die Nachreaktion in einem temperaturgeregelten Zwischenbehälter bei 20 bis 30° C bei gleichen
pH-Werten erfolgt und
c) die Stabilisierung des Reaktionsproduktes durch cLae Kationenaustauscherbehandlung
vorgenommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Hauptreaktion in einer durch einen zwischengeschalteten Kühler temperaturgeregelten,
mit Füllkörpern beschickten Kolonne abläuft
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
wäßriger hochkonzentrierter Glykolsäurenitrillösungen aus Blausäure und Formaldehyd.
Es ist bekannt, daß durch Addition von Blausäure an Carbonylgruppen enthaltende Verbinungen Cyanhydrine
entstehen. Bei diesen in wäßriger Lösung verlaufenden Reaktionen ist die Geschwindigkeit und Vollständigkeit
des Umsatzes weitgehend vom pH-Wert der Reaktionslösung abhängig. Die Bildungsgeschwindigkeit
des Cyanhydrine ist in niederen pH-Bereichen gering, so daß bei Verwendung handelsüblicher stabilisierter
Blausäure und technischer Formaldehydlösungen alkalisch reagierende Stoffe oder Puffersubstanzen zugesetzt
werden müssen. So wird die Einstellung des gewünschten pH-Wertes in der deutschen Patentschrift
9 47 550 durch Zusatz sekundärer Phosphate, z. B. sekundäres Ammoniumphosphat, erzielt Soll eine ausreichende
Elastizität des Puffers gewährleistet sein, so ist auch der Salzgehalt der wäßrigen Glykolsäurenitrillösung
entsprechend hoch; hierdurch wird die Gewin nung von reinem Glykolsäurenitril wesentlich erschwert,
weitere Umsetzungen des Rohnitrils werden nachteilig beeinflußt.
Aus der DE-AS 10 88 942 ist weiterhin bekannt, daß die Verwendung salzfreier Ausgangsstoffe in Gegenwart
von wenigstens 0,001% Fremdsäuren, bezogen auf den Wassergehalt, den Reaktionsablauf günstig beeinflussen.
Diese Verfahrensweise birgt jedoch die Gefahr einer unkontrollierten Polymerisation nicht stabilisierter
Blausäure in sich und bedarf einer sehr aufwendigen, völligen Entsäuerung des Formaldehyds am Anionenaustauscher.
Die Deutsche Patentschrift 12 12 954 nennt einen für
die Reaktion zwischen Blausäure und Formaldehyd optimalen pH-Bereich von 2,8 bis 3. Unter diesen Bedingungen
verläuft die Reaktion jedoch äußerst langsam und erfordert infolge langer Reaktionszeiten einen gro
Ben apparativen Aufwand.
Im Verfahren nach DE-AS 12 54 615 erfolgt die Um
scizung zwischen dem Aldehyd durch Einleiten gasförmiger Blausäure, im Gemisch mit anderen Komponenten
des Synthescgases, unter genau kontrollierten pH-Bedingungen von pH 6 bis 6,S1 da bei Unterschreiten
dieser Werte Blausäure »durchbricht«. Nachteilig ist weiterhin, daß nur eine Glykolsäurenitrillösung mit
einem Gehah von ca. 40 Gew.-% erhalten wird.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung beitaiid
darin, eine hochprozentige, salzfreie, farblose, wasserkfare, stabilisierte wäßrige Glykolsäurenitrillösung aus
to technischen, unvorbehandelten Ausgangsprodukten in
einem Reaktor mit hoher Durchsatzleistung herzustellen.
Gelöst wurde diese Aufgabe durch Herstellung wäßriger, hochkonzentrierter Glykolsäurenitrillösungen
durch Umsetzung von Blausäure mit 30- bis 50%iger wäßriger Formaldehydlösung in zwei Stufen be· einer
Temperatur zwischen 30 und 600C bei sauren pH-Werten
und anschließender Stabilisierung des Reaktionsproduktes, dadurch gekennzeichnet, daß die Hauptreaktion
Μ in einer Kolonne bei pH-Werten von 4,5 bis 5 abläuft,
die Nachreaktion in einem temperaturgeregelten Zwischenbehälter bei 20 bis 30° C bei gleichen pH-Werten
erfolgt und die Stabilisierung des Reaktionsproduktes durch eine Kationenaustauscherbehandlung vorgenommen
wird
Die Reaktion verläuft unter den erfindungsgemäßen Bedingungen spontan, exotherm und praktisch quantitativ,
wodurch sowohl die Verwendung 20%iger technischer, stabilisierter als auch gasförmiger, unverdünnter
Blausäure möglich wird. Im Gegensatz zu den Angaben der DE-AS 12 12 954 findet unter den angegebenen
Reaktionsbedingungen kein »Durchbrechen« von Blausäure statt, da neben dem spontanen Reaktionsablauf
das im Reaktor in Umlauf befindliche, bereits gebildete Glykolsäurenitril ein ausgezeichnetes Lösungsmittel
für Blausäure darstellt Entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren kann die Reaktion durchaus
bei pH-Werten von 4,5 bis 5 mit hoher Ausbeute durchgeführt werden, ohne daß die Gefahr des Durchbrechens
von Blausäure oder des Durchgehens der Reaktion bestünde.
Die Einstellung des pH-Bereiches auf Werte zwischen 4,5 bis 5 erfolgt in bekannter Weise durch kontinuierliche
Zugabe von Alkali zu dem Gemisch der Ausgangsstoffe,
z. B. in Form wäßriger Lösungen oder Suspensionen von Natriumhydroxid, Natriumcarbonat,
vorzugsweise Natriurnbicarbonat, aber auch anderen basisch reagierenden Alkali- und/oder Erdalkaliverbindungen,
z. B. Ca(OH)2 oder CaCO3.
Die Menge der verbrauchten Alkali- oder Erdalkaliverbindungen hängt von der Stabilisatormenge in der
Blausäure und vom Ameisensäuregehalt der eingesetzten wäßrigen Formaldehydlösung ab.
Der Basenzusatz erfolgt nach dem Verfahren der Erfindung im Unterschuß. Er kann infolge des geringen Säuregehaltes der Ausgangsstoffe prozentual niedrig gehalten werden. Die Zugabe der Base sollte unbedingt dosiert erfolgen.
Der Basenzusatz erfolgt nach dem Verfahren der Erfindung im Unterschuß. Er kann infolge des geringen Säuregehaltes der Ausgangsstoffe prozentual niedrig gehalten werden. Die Zugabe der Base sollte unbedingt dosiert erfolgen.
pH-Werte oberhalb 6 bergen die Gefahr der spontanen Zersetzung des Glykolsäurenitrils unter Blausäurepolymerisation
und starker Erwärmung in sich. Angezeigt wird der Beginn einer solchen Zersetzungsreaktion
durch eine merkbare Gelbfärbung der Glykolsäurenitrillösung. Als Gegenmaßnahme wirkt in diesem Stadium
nur eine sofortige Zugabe 2 π Schwefelsäure bis etwa ein pH-Wert von 3 erreicht ist.
Die mit einem pH-Wert von 4.5 bis 5 den Reaktor verlassende wäßrige Glykolsäurenitrillösung wird er-
findungsgemäß durch Entzug der Alkali- und/oder Erdaiköliionen mittels eines Kationenaustauschers stabilisiert
Hierbei wirken sowohl die in jeder technischen Blausäure als Stabilisator enthaltenen Anteile von
Mineralsäure, als auch die in technischen Formaldehydlösungen durch Disproportionierung entstandenen
α nvv'-.snsäiirennengi'n als Stabilisatoren für das Giykoisäurenitril.
Als Kaiionenaustauscher können sämtliche stark saure Gruppen enthaltenden Austauscherharze,
z. B. »Amberliio«, »Lewatite« oder »Wofatite« verwendet
werden, die die Fähigkeit zum Austausch von Alkali- oder Erdalkaliionen gegen Wasserstoffionen besitzen.
Durch das Schema in A b b. 1 wird der Prozeß der erfindungsgemäßen
Glykolsäurenitrilherstellung weiter is erläutert: Einer Füllkörperkolonne 10 wird am Kopf 12
30—50%ige technische Formaidehydlösung aufgegeben.
Etwas oberhalb des unteren Drittels der Füllkörperkolonne befinden sich der Einlaßstutzen für die Alkalilösung
14 sowie derjenige für verdünnte Schwefel- M säure 16, welche bei eventuell beginnender Zersetzung
des Glykoisäurenitriis zum Abbremsen der Reaktion zugegeben wird. Darunter ist der mit einer Vt. teilerdüse
ausgerüstete Blausäureeinlaßstutzen 18 eingesetzt. Durch die Pumpe 20 wird das Reaktionsgemisch über
den Kühler 22 ständig umgepumpt. Ein der zudosierten Menge der Reaktionsprodukte entsprechender Teil des
Reaktionsgemisches wird über das Dreiwegeventil 24 abgezogen und gelangt in den kühlbaren Lagerbehälter
26 zur Nachreaktion. Von hier wird das Produkt kontinuierlich mit Hilfe der Pumpe 28 auf die Austauscherkolonne
30 gepumpt, in der die Befreiung der Lösung von Alkali- bzw. Erdalkalikationen erfolgt
Glykolsäurenitril entsteht bei Anwendung des beschriebenen Verfahrens in sehr hoher Ausbeute. Das
Produkt ist in der erhaltenen Form als salzfreie, wäßrige 6O°/oige Lösung für fast alle weiteren Umsetzungen geeignet
Durch Abdestillieren des Wassers im Vakuum kann der Gehalt der Glykolsäurenitrillösung weiter erhöht
werden. «
Die Füllkörperkolonne wird mit 29 Vol.Tln. 45%iger wäßriger Formaidehydlösung gefüllt und die Lösung
über einen Kühler mit einer Fließgeschwindigkeit von 2000—2200 VoLTla/h im Kreis gefördert Dem Formaldehyd
wird mit einer Geschwindigkeit von 19 bis 20 VoITWh über den .i..t Verteilerdüse ausgerüsteten
Einlaßstutzen Blausäure zudosiert Dabei steigt die Reaktionstemperatur rasch an and wird durrn Üuh' ;t:g
auf Su f·; 55° C gehalten. Während der Biausäurezugaue
w'rd giekr.iÄiiig ca. 1 π Natriumbicarbonatlösung zu-J->siert,
so daß sich der pH-Wert des Reaktionsgemisches in den Grenzen von 4,5 bis 5 hält In der Reaktionslösung
werden halbstündlich Formaldehyd- und Blausäuregehalt auf herkömmlichem Wege bestimmt
Sobald äquivalente Mengen an Formaldehyd und Blausäure vorliegen — die Igizien 1 bis 2% der beiden
Reaktionspanner reagieren nur noch langsam — wird Formaldehyd am Kopf der Füllkörperkolonne in einer
Menge von 29 VoITWh zudosiert Die Blausäurezufuhr läuft weiter; die Zugabegeschwindigkeit der Blausäure
wird nach den Analysenwerten des Reaktionsgemisches reguliert. Es ist zweckmäßig, Blausäure im geringen
Überschuß von ca. 1 % zuzugeben, um den Formaldehyd quantitativ zur Reaktion zu bringen. Die überschüssige
Blausäure ist beim Aufkonzentrieren des Glykoisäurenitriis im Vakuum flüchtig, wahrere? sich nicht-umgesetzter
Formaldehyd hierbei im Proo;ikt anreichert
Die gleiche Menge, die der Füllkörperkolonne an Reaktionspartnern zufließt, wird in Form eines Teilstromes
von ca. 50 VoLTInVh aus dem Kreislauf ar:: Dreiwegventil
abgezogen und zur Nachreaktion ca. 3 Std. in einem mit Kühlschlange und pH-Meßgerät ausgestatteten
Nachreaktionsgefäß gelagert Hierbei soll die Temperatur bei 20 bis 30" C, vorteilhaft bei ca. 25° C liegen
und der pH-Wert in den Grenzen von 4,5 bis 5 bleiben. Ein Ansteigen des pH-Wertes und eine Erhöhung der
Temperatur wurden auf eine beginnende Zersetzung des Glykoisäurenitriis hindeuten.
Die rohe, ca. 60%ige Glykolsäurenitrillösung wird auf
eine mit stark saurem Kationenaustauscher (»Lewatit S 100«, H+-Form) gefüllte Säure gepumpt, wodurch die
Stabilisierung und Entsaltzung des Produktes erreicht wird. Die Glykolsäurenitrillösung muß mit einem
ρ H-Wert von mindestens 2 oder darunter vom- Kationenaustauscher
ablaufen, womit die Gewähr für eine emonatig'i oder längere Lagerzeit des Produktes bei
Raumtemperatur gegeben ist
Die stabilisierte Glykolsäurenitrillösung wird im Vakuum bei einer Temperatur von nicht über 5O0C auf
einen Gehalt von 80% konzentriert Das Destillat enthält überschüssige Blausäure und etwa 1% Glykolsäurenitril.
Auf umgesetzten Formaldehyd berechnet, beträgt die Glykolsäurenitrilausbeute 95%.
Claims (1)
1. Verfahren zur Herstellung wäßriger, hochkonzentrierter
Glykolsäurenitrillösungen durch Umsetzung von Blausäure mit 30- bis 50%iger wäßriger
Formaldehydlösung in zwei Stufen bei einer Temperatur
zwischen 35 und 60° C bei sauren pH-Werten und anschließender Stabilisierung des Reaktionsproduktes,
dadurch gekennzeichnet, daß
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19732305170 DE2305170C2 (de) | 1973-02-02 | 1973-02-02 | Verfahren zur Herstellung wäßriger hochkonzentrierter Glykolsäurenitrillösungen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19732305170 DE2305170C2 (de) | 1973-02-02 | 1973-02-02 | Verfahren zur Herstellung wäßriger hochkonzentrierter Glykolsäurenitrillösungen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2305170A1 DE2305170A1 (de) | 1974-08-08 |
DE2305170C2 true DE2305170C2 (de) | 1982-11-25 |
Family
ID=5870776
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19732305170 Expired DE2305170C2 (de) | 1973-02-02 | 1973-02-02 | Verfahren zur Herstellung wäßriger hochkonzentrierter Glykolsäurenitrillösungen |
Country Status (1)
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DE (1) | DE2305170C2 (de) |
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CN106631889B (zh) * | 2016-12-16 | 2018-08-21 | 阳泉煤业(集团)有限责任公司 | 一种羟基乙腈的分离提纯方法 |
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-
1973
- 1973-02-02 DE DE19732305170 patent/DE2305170C2/de not_active Expired
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