DE228872C

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Publication number: DE228872C
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Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- M 228872 KLASSE 296. GRUPPE

Patentiert im Deutschen Reiche vom 20. Februar 1908 ab.

Es wurde gefunden, daß Kupferoxydammoniakcelluloselösungen, die wegen ihrer Wärmeempfindlichkeit sonst nur unter guter Kühlung hergestellt und aufbewahrt werden können, einen hohen Grad von Beständigkeit erlangen, wenn ihnen andere Kohlehydrate einverleibt werden. Sie vertragen dann ohne Schädigung Temperaturen von 30 bis 40⁰ und können infolgedessen ohne jede Kühlung aufbewahrt werden. Dazu kommt, daß die hergestellten Pro_t dukte eine außerordentliche „Wasserfestigkeit und Elastizität aufweisen.. . . ■

Feine daraus gewonnene Fasern kleben nicht aneinander und besitzen einen sehr starken Seidenglanz.

Die Verarbeitung der Lösungen gestaltet sich sehr einfach; denn die aus ihnen geformten Gebilde werden merkwürdigerweise beim einfachen Verdunsten des Ammoniaks an der Luft vollkommen durchsichtig und behalten diese wertvolle Eigenschaft bei allen folgenden Operationen bei. Ähnliche Gebilde konnten bisher aus reinen Kupferoxydammoniakcelluloselösungen nur durch Koagulieren mittels Alkalien erhalten werden, aber auch diesen sind die nach der Erfindung erhältlichen Produkte an Festigkeit und Elastizität überlegen. Sie können zudem ohne vorherige Entkupferung getrocknet werden, ohne ihre Durchsichtigkeit einzubüßen, während die auf bekannte Weise aus reinen Celluloselösungen hergestellten Produkte unter gleichen Verhältnissen undurchsichtige, spröde Massen bilden würden. Dieser Umstand ist von besonderer Wichtigkeit; denn die Fertigstellung z. ß. von Kunstfäden erfordert nach dem Spinnen eine Reihe von Operationen, die man bisher unmittelbar nach dem Spinnen, also unter Verhältnissen vornehmen mußte, unter denen die Fäden besonders empfindlich sind. Arbeitet man dagegen nach dem vorliegenden neuen Verfahren, so hat man es vollständig in der Hand, die Aufarbeitung der Rohfäden vor oder nach dem ersten Trocknen vorzunehmen; denn diese sind, wie sich aus vorstehendem ergibt, auch nach dem Trocknen, und zwar vermöge der dadurch gewonnenen Widerstandsfähigkeit ganz besonders zur Aufarbeitung geeignet. Für das neue Verfahren können die meisten Kohlehydrate angewandt werden. Sehr gute Resultate werden erzielt mit Hexosen, Hexobiosen oder Polysacchariden. Man wendet etwa 25 Prozent vom Gewicht der Cellulose an.

Beispiel.

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In einer Knetmaschine wird auf eine der üblichen Weisen eine Kupferoxydammoniakcelluloselösung von 7 Prozent Cellulose bereitet, wobei man zwecks Erhöhung der Löslichkeit des Kupferoxydhydrates dem Ammoniak eine geringe Menge Glycerin zusetzt. Es ist dann nicht mehr Ammoniak (reines N H₃) nötig, als das Gewicht der Cellulose ausmacht. Der so innerhalb kurzer Zeit ohne jede Kühlung gewonnenen Lösung fügt man ungefähr 35 Prozent vom Gewicht der Cellulose an Kartoffelsirup nach und nach zu,

(2. Auflage, ausgegeben am Ji. Januar igi2.)

worauf man das Ganze noch einige Zeit durchknetet. Die Masse ist dann zur Verwendung fertig.

Legt man Wert darauf, so kann man ihr S vor der Verarbeitung auf Fäden usw. eine beträchtliche Menge Ammoniak durch einfaches Erwärmen entziehen, ohne Ausscheidungen befürchten zu müssen. Die Lösung verhält sich überhaupt beim Abdunsten des

ίο Ammoniaks ganz anders als reine Kupferoxydammoniakcelluloselösung, die, sobald ihr Ammoniakgehalt unter 70 g im Liter zu sinken beginnt, nicht mehr die gesamte Cellulose in Lösung zu halten vermag und bei fortschreitendem Entweichen des Ammoniaks in eine starre, aber bröcklige und undurchsichtige, ultramarinblaue Masse übergeht. Demgegenüber fallen unter den gleichen Verhältnissen aus den neuen Lösungen feste Niederschlage überhaupt nicht aus, die Massen bleiben vielmehr bis zuletzt homogene Lösungen, die lediglich an Zähigkeit in dem Maße zunehmen, als Ammoniak aus ihnen abdunstet.

Ist dieses völlig entwichen, so hinterbleiben kautschukähnliche, aber vollkommen durchsichtige Produkte, die beim Eintrocknen schließlich erhärten, aber dabei ihre Durchsichtigkeit bewahren. Diese neuen Lösungen sind besonders mit Rücksicht auf ihr Verhalten beim Abdunsten des in ihnen enthaltenen Ammoniaks für vielerlei Verwendungszwecke geeignet, da sie sich ohne jedes weitere Mittel auf einfache Weise nach der Formung koagulieren lassen. Sie können aber auch mittels der üblichen Koagulationsbäder, wie sie für reine Cellulbselösungen in Gebrauch sind, ko-' äguliert. werden.

Claims

Patent-An Spruch:

Verfahren zur Herstellung haltbarer Spinnlösungen für Kunstfäden u. dgl., dadurch gekennzeichnet, daß auf übliche Weise gewonnene Kupferoxydammoniakcelluloselösungen mit Kohlehydraten versetzt werden.