DE2249647A1 - Indikator zur bestimmung von harnstoff - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Indikator zum Nachweis und zur
Bestimmung von Harnstoff in Flüssigkeiten, insbesondere in Körperflüssigkeiten wie Blut, Serum, Plasma und Urin. Die
HarnstoffbeStimmung ist vor allem zur Diagnose einer Mereninsuffizienz
von großer Bedeutung. Dabei wird ein Indikator angestrebt, der es auch ungeschultern Personal erlaubt, selbst
bei Verwendung von unvorbehandelteio Vollblut eine sichere
und schnelle Harnstoffbestlimnung durchzuführen.
Neben den genauen photometrischen Tests gibt es bereits Indikatoren, mit denen Harnstoff halbquantitativ ohne apparativen
Aufwand bestimmt werden kann. Der Nachweis beruht auf der enzymatisch katalysierten Hydrolyse des Harnstoffs
mittels Urease zu im wesentlichen. Ammoniak und Kohlendioxid.
Das dabei enbstehende Ammoniakgas wird mit Hilfe eines pH-Indikatorsystems
bestimmt.
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Der in Z. med. Labortechnik j>, 319 (1964) beschriebene
Indikator besteht aus einem Filterpapierstreifen, der getrennt von einander zwei Zonen aufweist, eine Urease und
Phosphatpuffer enthaltende Reaktionozoiie und eine pH-Indikatorsone.
Dieser Indikator hat jedoch den entscheidenden Nachteil, daß er selbst bei Aufbewahrung in einer
dunklen Flasche und ira Exsiccator nur einen Monat haltbar ist. Durch die fortschreitende Zersetzung ist es erforderlich,
den Teststreifen vor jeder Harnstoffbestimmung neu au
eichen, urn einigermaßen zuverlässige Analysenwerte zu erhalten.
Hinzu koiaint, daß das auf der Reaktionszone vorliegende
Phosphatpuffer-Ureasegeiaiach nur einen pH-Wert von
etwa 7,5 aufweist; in diesem pH-Bereich ist der Dampfdruck des bei der Harnstoff bestimmung fre.1 werdenden AiBEspniaks
jedoch noch zu gering, um einwandfreie halbquantitative Bestimmungen zu gewährleisten. Die geringe und nicht mit
ausreichender Geschwindigkeit erfolgende Ammoniakentwicklung äußert sich in einer geringen Färbintensitat und
Zonenschärfe auf der Indikatorzone und der damit verbundenen schlechten Ablesbarkeit des
Ein weiterer im DBP 1 245 619 beschriebener Iridikafcorstreifen
weist auf einem »augfähigcn Träger drei Reaktionssysteme
auf. Dieser Indikator hat jodoch eine Reihe von Nachteilen. Die Bestinimtng kann nur mit Serum, nicht jedoch
mit Blut durchgeführt werden. Das setzt ein Zentrifugieren des Blutes zur Soruragewinnung voraus, d. h. die benötigte
Probenmenge ist viel größer als z. B. auo einen .Lanzettstich
zu gewinnen ist. Neben dem zusätzlichen Arbeitsaufwand wie Pipettierung des Serums und Fixierung des Indikatorstreifens
im Reagenzglas kommt als weiterer Kachteil
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hinzu, daß das UntersuchungDergebnis erst nach etwa einer
halten Stunde vorliegt, da das im ersten Reaktionssystem gebildete und in Lösung vorliegende Ammoniak chromatographisch
in das zweite Reaktionssystem wandern muß, wo das Gas quantitativ freigesetzt wird. Der Indikatorstreifen
benötigt größere Mengen an Serum und verlangt mindestens eine Pipettierung, so daß man nicht mehr von einem einfachen
Test sprechen kann. PUr seine Punktion ist ein Transport zwischen zwei Zonen erforderlich. Dafür ist Vollblut kaum
geeignet, weil die Erythrocyten die Poren verstopfen und eine Chromatographie nur sehr langsam vonstatten geht.
Alle bisher bekannten Indikatorstreifen zur Bestimmung you
Harnstoff weisen demnach wesentliche Mangel auf. Es bestellt: daher für das klinische Labor ein echtes Bedürfnis nach
einem Indikatorstreifen, der ohne Pipettierung die Verwendung von möglichst wenig Vollblut gestattet und dennoch
eine möglichst genaue und schnelle Ablesung des Harnstoffgehaltes garantiert. Ein derartiger Indikatorstreifen wird
durch die vorliegende Erfindung zur Verfügung gestellt.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Indikator zürn
Nachweis und zur Bestimmung von Harnstoff in Flussigkeite.u:.
bestehend aus einem Urease enthaltenden Reaktionssintern und einem Indikatorsystem auf einem Träger, der dadurch gekennzeichnet
ist, daß das Realctionssystem zusätzlich Alkalicarbonat
und/oder -hydroxid und gegebenenfalls eine oder mehrere organische Säuren enthält und einen pH-Bereich von
höher als 8 bis zu etwa 10 aufweist.
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Besonders hervorzuheben ist die Stabilität der Urease im
Indikator nach der vorliegenden Erfindung. Daß Aktivitätsoptimum der Urease liegt bekanntlich in einem pH-Bereich
von 7-8. Die Haltbarkeit der Urease ist pH-abhängig und
auf einem saugfähigen Träger, v/ie z. B. Papier, liegt das Maximum der Haltbarkeit bei einem pH-Wert von etwa 7. Bis
zu einem pH-Wert von 8 ist die Haltbarkeit bei Verwendung eines in ausreichender Konzentration vorliegenden Puffers
noch gut, doch ist in diesem pH-Bereich der Dampfdruck des freizusetzenden Ammoniaks noch zu gering, um einwandfreie
halbquantitative Bestimmungen zu gewährleisten. Bei höheren pH-Werten ist die Haltbarkeit der Urease unzureichend; so
ist z. B. bei einem pH-Wert von 8,7 bei den meisten Puffern weder ausreichende Haltbarkeit der Urease noch ausreichender
Dampfdruck des Ammoniaks gegeben. Überraschenderweise wurde gefunden, daß in Gegenwart von Alkalicarbonat und/oder
-hydroxid und gegebenenfalls einer oder mehrerer organischer.
Säuren eine Dampf druckerhöhung den Aoviaoniaks resultiert,
die das Arbeiten in einem pH-Bereich von hoher als 8 bis /λι
etwa 10 ermöglicht, wobei die Aktivität der Urease nicht beeinträchtigt wird.
Mit dem erfindungsgemäßen Indikator ist es möglich, einen
exakten Harnstoffschnelltest zur Verfügung zu stellen, bei
dem sämtliche Bestandteile des Reaktionstjysteffis in einer
einzigen, vom Indikatorsystem getrennten Zone vorliegen. Dieser Test zeichnet sich dadurch aus, daß bereits mit eirifin
Tröpfchen unvorbehandeltem Vollblut eine sehr genaue imd
reproduzierbare Harnstoffbestimmung durchgeführt werden kann. Die Bestandteile des Reaktionssystems des erfindungsgemäßen
Indikators, nämlich Urease, Alkalicarbonat und/oder -hydroxid, gegebenenfalls organische Säuren und Stabilisierungsmittel,
sind so gewählt,· daß die Urease bei Auf-
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Bewahrung, des Indikatorstreifens "bei etwa 0 - 4 C eine
Haltbarkeit von über einem Jahr erreicht und andererseits.
der Dampfdruck des "bei der enzyraatischen Hydrolyse des
Harnstoffs entstehenden Ammoniaks oo hoch ist, daß das
Gas in ausreichender Geschwindigkeit aus der Reaktionszeit;-;
freigemacht wird. " -
Anstelle von Urease kann grundsätzlich jedes Enzym benutzt werden, das in der Lage ist, Harnstoff zu hydrolysieren.'
Urease ist jedoch wegen ihrer Spezifität bevorzugt. Insbesondere eignet sich eine Urease mit einer Aktivität von
^5 U/mg für den· Indikator nach der vorliegenden Erfindung.
Zur Erhöhung des Ammoniakdampfdrucks in einem relativ
niedrigen pH-Bereich von ca. 8 - 10, in dem normalerweise
Ammoniak nicht in ausreichender Geschwindigkeit ausgetrieben werden kann, dienen die erfindungsgemäßen Alkalicarbonate
und/oder -hydroxide gegebenenfalls zusammen mit organischen Säuren. - .
Als Alkalicarbonate bzw. -hydroxide eignen sich Kalium-,
und vor allem Rubidium- und Cäsiumearbonat und/oder Rubidium-
und Cäsiümhydroxid, insbesondere Cäsiumearbonat.
Bei den im Indikator der vorliegenden Erfindung gegebenenfalls
enthaltenen organischen Säuren handelt es sich vor allem um substituierte Benzoesäure!!., wobei die Substituenten
gleich oder verschieden sein können und Wasserstoff, Carboxy, Hydroxy, Nitro, Halogen und/oder die Sulfonsäure.-gruppe
bedeuten. Ferner eignen sich Pyridincarbonsäuren und Pyridinsulfonsäuren sowie auch Chloressigsäure, Oxydiessigsäure,
Methantrisulfonsäure, \Ärainomethansulfonsäure,
Oxalsäure oder 4,6-Dichlorresorcin.. Bevorzugte Säuren sind
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ζ. B. Phthalsäure, iso-Phthalsäuro, Benzol-1,2,3,5~tebracarbonsäure,
Mellithsäure, Salicylsäure, 5-ChlorsaÜcylsäure,
5-Nitrosalicylsäure, 5-Sulfosalicylsäure, 2-Nitrcbenzoesäure,
3-Nitrobenzoesäure und Pyridln-2,4-d!carbonsäure.
Als besonders geeignet erwiesen sich Phthalsäure, iso-Phthalsäure, Salicylsäure, 5-Sulfosalicylsäure, 5-Nitrosalicylsäure
und Mellithsäure.
Das Reaktionssystein kann als zusätzliche Stabilisierungsmittel
noch SH-gruppenhaltige organische Substanzen v/ie
z. B. 1,4-Dithioerythrit, Cystein, Glutathion, Thioglykolsäure usw. enthalten, insbesondere 1,4-Dithioerythrit.
Der Nachweis der aus dem Reaktionssystem freigemachten
Ammoniakmenge erfolgt in an sich bekannter Weine mit Hilfe
eines Indikatorsystems, das eine oder mehrere Säuren bzw. saure Salze bzw. saure Puffergemische sowie einen oder
mehrere Säure-Base-Indikatoren enthält, di« in Gegenwart
von Ammoniak einen Farbumschlag anzeigen. Als Säuren bzw.
saure Salze bzw. Puffergemische eignen sich z. B. Weinsäure,
Oxalsäure, Citronensäure, Phthalsäure, Amidosulfonsaure,
Natriumhydrogensulfat, Kaliumhydrogensulfat, Eisenammoniuinsulfat,
Kupfersulfat, Hydroxylammoniumsalze, Weinsäure/
Alkalicarbonat, Oxalsäure/Alkalioxalat, Oxalsäure/Alkalitartrat
usw. .,,
Als Säure-Base-Indikatoren können prinzipiell die üblichen organischen pH-Indikatoren benutzt werden, die im pH-Bereich
zwischen 7 und 1 umschlagen. Für die Empfindlichkeit und
Zonenschärfe des Indikatorstreifens ist es jedoch vorteilhafter, einen Indikator zu wählen, der im pH-Bereich von
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6,8 TdIs 3,0 umschlägt. Geeignete Indikatoren'sind z. B. :
Bromkresolgrün, Brorophenolrot, Bromkresolpurpur, Bromphenolblau,
Kongorot, Methylorange, Ithylorange, fluorescein, Resazurin, Methylrot, Äthylrot, Propylrot, Chlorphenolrot,
o-Nitrophenol, Lackmus. - . - . . '·■·
Statt eines der üblichen organischen pH-Indikatoren kann auch eine andere pH-abhängige Reaktion verwendet "werden,
■wie z. B. die Entfärbung des Eisenrhodanidkomplexes im
"basischen Bereich. Als "besonders geeignete pH-Indikatoren
erwiesen sich Bromkresolgrün, Bromphenolrot, Bromkresolpurpur
und Eisenrhodanid.
Als saugfähige Träger für den Indikator nach der Erfindung können alle verwendet werden, die üblicherweise für solche
Schnelltests im Gebrauch sind. Am weitesten verbreitet ist
die Verwendung von Filterpapier, jedoch können auch andere saugfähige Cellulose- oder Kunststoffprodukte eingesetzt
werden. Die Baugfahigen Träger, vorzugsweise Filterpapier, werden in an sich bekannter Weise mit Tränklösungen imprägniert,
die die zur Bestimmung des Harnstoffs notwendigen Reagenzien enthalten. Die getränkten und getrockneten Papiere
können zu quadratischen bzw. rechteckigen Zonen verarbeitet
werden, die ihrerseits in bekannter Weise auf Kunststofffolien, Papier- oder Metallstreifen aufgeklebt bzw. aufgesiegelt werden können.
Die saugfähigen Träger für das Reaktions- und das Indikatorsystem
können auch vor dem Imprägnieren in Streifenform auf ein Kunststoffband aufgebracht und nach dem Imprägnieren
senkrecht zur Streifenrichtung in handliche Stäbchen geschnitten werden.
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Zur Herstellung des erfindungsgemäßen Indikatorstreifens
geht man zweckmäßigerweise wie folgt vor: Auf eine Kunststoffolie von z. B. 7 - 8 cm Breite werden zwei Streifen
saugfähigen Materials, vorzugsweise Filterpapier, aufgebracht. Der erste Streifen, der zur Aufnahme des Reaktionssystems vorgesehen ist, ist 2 - 20 mm, vorzugsweise etwa
6 rom breit und schließt mit der unteren Kante der Kunststofffolie ab. Der zweite Streifen wird mit seiner unteren Kante
in einem Abstand von 1 - 20 mm, vorzugsweise etwa 3 - 7 mm, zur oberen Kante des ersten Streifens aufgebracht. Dieser
Streifen ist 2 - 50 mm, vorzugsweise etwa 15-30 Ein breit und ist zur Aufnahme der Reagenzien für das Indikatorsystem
vorgesehen. Nach dem Imprägnieren und Schneiden erhält man auf diese Weise Nachweisstäbchen von etwa 7 - 8 cm Länge
und etwa 5 - 7 mm Breite.
Zur Herstellung des Reaktionssystems enthält die Tränklösung
für den saugfähigen Träger in einem Liter destilliertem Wasser zweckmäßigerweise z. B. die folgenden.Bestandteile:
10-10Og Urease, vorzugsweise 30-5Og wasserlösliche
Urease mit einer Aktivität von ^ 5 U/mg,
5 - 500 mMol Alkalicarbonat und/oder -hydroxid, vorzugsweise
20 - 100 mMol Rubidium- oder Cäsiumcarbonat,
0 - 500 mMol einer oder mehrerer organischer Säuren, vorzugsweise 20 - 70 mMol und
0,1 - 1,0 g einer SH-gruppenhaltigen organischen Substanz,^
vorzugsweise 0,3 - 0,6 g 1,4-Dithioerythrit.
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Die Mengen an Urease, Alkalicarbonat bzw. -hydroxid und
gegebenenfalls organischer Säure müssen so aufeinander abgestimmt sein, daß nach dem Auftragen der Imprägnierlösung
auf das Papier und Trocknen, bei erneutem Befeuchten mit Wasser eine Lösung vom pH-Wert 8 - 10, vorzugsweise 8,5 9,5
resultiert. .
Die Konzentration der sauren Bestandteile im Indikatorsystern
muß auf die Menge des im Reaktionssystem entwickelten
Ammoniaks abgestimmt werden. Ist der mögliche Konzentrationsbereich des Harnstoffs in der Untersuchungsflüssigkeit sehr
groß, wie es z. B. im Blut und Serum der Fall sein kann, so
ist es unter Umständen zweckmäßig, zwei Indikatorzonen mit
unterschiedlicher Konzentration an sauren Bestandteilen zu verwenden. Die verschiedenen Indikatorsysteme werden
durch Imprägnieren in entsprechenden Lösungen hergestellt. Vorzugsweise wird das Indikatorsystera auf eine einzige Zone
aufgebracht. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird der saugfähige Träger für das Indikatorsystem vor dem
Aufsiegeln bzw. Aufkleben mit einer Millimetereinteilung bedruckt. ■♦
Das Indikatorsystem erhält man durch Tränken des saugfähigen
Trägers mit einer wäßrigen oder wäßrig-alkoholischen Lösung,
/Z.x>.
die in einem Liter'folgende Bestandteile gelöst enthält:
0,01 - 200 g eines oder mehrerer saurer Salze, vorzugsweise 3 - 7 g und/oder
0,02 - 2 g einer oder mehrerer Säuren, vorzugsweise 0,2 - 0,8 g und ,
0,1 - 3 g' eines oder mehrerer pH-Indikatoren, vorzugsweise
1 - 1,5 g.
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Zur Durchführung des Tests wird der eaugfähige Träger des
Reaktionosystems etwa 5-10 Sekunden in die Untersuchungsflüssigkeit
getaucht oder mit einea Tropfen Blut an der Pingerbeere oder am Ohrläppchen direkt in Kontakt gebracht.
Dabei darf das darüber angeordnete Indikatorsystem nicht
befeuchtet werden. Überschüssige Untersuchungsflüssigkeit
wird mit einem Spatel oder einem Kartenblatt abgestreift.
Um Luftbewegungen zwischen dem Reaktionssysteis und dem
Indikatorsystem zu verhindern, wird das Indikatorstäbchen
in ein spezielles Gefäß überführt. Dieses Gefäß ist so konstruiert, daß die Überführung den am Reaktionssystern
befeuchteten Indikatorstäbchens ohnu Beeinträchtigung des Indikatorsystems möglich ist. Das wtihrend der Bestimmung
entwickelte Ammoniakgas bewirkt einen Farbumschlag des Indikatorsystems von dessen unterem Rand her. Die Strecke
des entstandenen Farbumschlags kann auf der Millimetereinteilung des Indikatorsystemo direkt abgelesen werden und
ist proportional dem in der Probeflüssigkeit vorhandenen Harnstoff. Die Ablesung erfolgt nach 5» 10, 15, 20 oder
30 Hinuten. Anhand einer Tabelle oder einer graphischen
Darstellung wird der zu der abgelesenen Steighöhe und der gewählten Reaktionszeit gehörige Harnstoffv/ert abgelesen.
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Die Steighöhe korreliert insbesondere bei längerer Reaktionsdauer auch bei Harnstoffwerten im Mormalbereich mit dem nach
der photometrischen Methode gefundenen Harnstoffgehalt.
Die folgenden Beispiele dienen der näheren Erläuterung ' „;
der Erfindung. '
Beispiel 1 ■
Herstellung des Reaktionssystems ■
Filterpapier (Nr, 601, 14500V, 2668 oder VS 320 der Firma Schleicher und Schüll) wird mit einer Lösung getränkt, die
in 1 1 Wasser ·
40,0 g Urease (entsprechend 2 » 10 U/1),
16,3 g Cäsiumcarbonat,
3,4 - 9,8 g einer der in Tabelle Γ angeführten organischen
Säuren und 0,4 g 1,4-Dithioerythrit
gelöst enthält und anschließend getrocknet. Das so erhaltene imprägnierte Filterpapier wird in kleine Quadrate von etwa
6 χ 6 mm geschnitten und auf Kunststoffstreifen von etwa 6 χ 75 mm am unteren Ende aufgebracht. Der pH-Wert des
feuchten Reaktionssystems liegt im Bereich von 8,9 - 9,2.
Herstellung des Indikatorsystems Filterpapier (Nr. 597 L, 2992, 2040 oder 2668 der Firma
Schleicher und Schüll) wird- in einer 5 $igen alkoholischen
Lösung getränkt, die pro Liter 5,6 g Natriumhydrogentartrat,
0,56 g Weinsäure und ' -
1,1g Bromkresolgrün
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gelöst enthält und anschließend getrocknet. Das so erhaltene
imprägnierte Filterpapier wird in Rechtecke Ton etwa 6 χ 25 hub
geschnitten und etwa 4 mm oberhalb des ob even Randes dee
Reaktionssystems auf den Kunststoffstreifen aufgebracht.
Bringt man einen Tropfen Serum mit einem Gehalt von 80 mg
Harnstoff/100 ml Probeflüssigkeit auf das Reaktionssystern des
Indikatorstreifens auf und überführt den Streifen in das dem Testsatz beigegebene Gefäß, so können nach 30 Hinuten,
je nach der verwendeten organischen Säure, die in Tabelle I angegebenen Steighöhen auf dera Indikatorsystea abgelesen werden.
Nr. | Säure | Menge (g/l iränk- lösung) |
■Steighöhe (pa) |
1 | Chloressigoäure | 4,5 | 0,0 |
2 | Oxydicsoigoäurc | 3,4 | 8,5 V |
3 | Methantriaulfon- säuro |
5, R | 8,0 |
4 | Aminoracthanüulfon- Bäure |
6,0 | 8,5 |
VJ! | Oxalsäure | 3,5 | 8,5 |
6 | Phthalsäure | 4,9 | 7,5 |
7 | 5-Chlorsalicylsäuro | β,5 , | 8*5 |
8 | 2~Kitrobcnzoesäure | 9,8 | 7,5 |
9 | 5-Witroüalicyl3äure | 7,5 | 8,0 |
10 11 12 |
4,6-Dichlor- rosorcin Fyridin-2,A- dicixrhoxvj'axxr e ß iil foil :j;iure |
7,5 4,9 9,3 |
8,5 7,0 B1O |
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Die Auswertung erfolgt entweder anhand einer Tabelle oder einer
graphischen Darstellung, in der je nach Steighöhe und Reaktionszeit
der zugehörige Harnstoffwert abgelesen werden kann. Hält man die Reaktionszeit konstant, so kann durch geeignete Konzentration
der Bestandteile im Reaktionssystera erreicht wenden,
daß die Steighöhe in mra multipliziert mit 10 direkt den.Harnstoff gehalt in mg/100 ml angibt, wie aus der obigen Tabe'llchervorgeht.
■
Filterpapier (Nr. 2668 der Firma Schleicher und Schüll) wird
zur Herstellung des Reaktionssystems mit einer Lösung analog Beispiel 1 getränkt, die jedoch anstelle von Cäsiumcarbonat
7,5 g Cäsiumhydroxid oder 5,1 g Rubiäiumhydroxid und 1,4 2,4
g einer der in Tabelle' II angeführten organischen Säuren
enthält. Das Indikatorsystem ist das gleiche wie in Beispiel
Ein so hergestelltes Indikatorstäbchen zeigt nach Aufbringen der Probeflüssigkeit und nach einer'Reaktionszeit von 30
Minuten, je nach der verwendeten Säure auf dem Indikatorsystom
die in Tabelle II angegebenen Steighöhen.
Nr. Säure Menge . Steighöhe
(g/l Tränk- mm
lösung)
13 | 3-Nitrobenzoesäure | 2,4 | 5,5 |
14 | 2-Nitrobenzoesäure | 2,4 | 5,5 |
15 | 5-Nitrosalicylsäure | . 2,4 | 8,0 |
16 | 5-Chlorsalicylsäure | 2,3 | 6,5 |
17 | Benzöl-1,2,3,5-tetra- | ||
carbonsäure | 1,4 | 5,0 | |
18 | 4,6-Dichlorresörcin | •2,4 | 6,5 |
19 | Pyridin-3-sulfonsäure | 2,3 | 5,0 |
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Auch mit diesem Indikatorßtäbchen lassen sich einwandfrei halbquantitative Harnstoffbestimmungen im Bereich von
20.bis 200 mg Harnstoff/100 ml Probefliissigkeit durchführen.
Analog Beispiel 1 wird ein Indikatorstäbchen hergestellt. Das
Indikatorsystem besteht jedoch aus einem saugfähigen Träger, der durch Imprägnieren eines Filterpapiers (Nr. 597 J* der
Firma Schleicher und Schiill) in einer wäßrigen Lösung hergestellt wird, die pro Liter
0,01g Hydroxylammoniumchlorid und
1 g Bromphenolrot
enthält. Dieser Indikatorstreifen ist besonders geeignet zur Bestimmung niedriger Harnstoffkonzentrationen bio herab zu
0,5 mg/100 ml.
Ähnliche Ergebnisse werden mit Indikatorsystemen erzielt, die z. B. durch Imprägnieren mit folgenden Tränklö'oungen hergestellt
wurden:
a) 5 g Hydroxylammoniumoxalat, 1 g Weinsäure und
1,1 g Bromkresolgrün in 1 1 5 tigern wäßrigem Äthanol
b) 100 g Eisen(lII)-amiuoniumsulfat und
1 g Bromkresolgrün in 1 1 5 tigern wäßrigem Äthanol
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c) 340 g Kaliumrhodanid und
15 g Eisen(lII)-aiDmonIuiDsulfat
in 1 1 Wasser.
Be i spiel 4
Ein Indikatorstäbchen wird -wie in Beispiel 1 be schrieben hergestellt.
Beim Eintauchen des Reaktionssystems dieser Indikatorstäbehen
in eine Reihe von Seren und Vollblut steigender Harnstoffkonzentration (24 - 57 mg Harnstoff/100 ml) ergeben
sich bei verschiedenen Reaktionszeiten die in Tabelle III angegebenen Steighöhen auf deia Indikätorsystern
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Steighöhe bzw. Länge (mm) der umgeschlagenen Indikatorzone in Abhängigkeit vom Harnstoffgehalt
in der Probe bei verschiedenen Reaktionszeiten
in der Probe bei verschiedenen Reaktionszeiten
Probe ' Nr. |
photometrisch er- nittelter Harnstoff gehalt (mg/100 ml)r |
30 Min. | 1 | Ser 20 Min. |
um 15 Min. |
10 Min. | 5 Min. | Vollblut 30 Min. |
5 Min. | 1 | - |
1 | 24 | 1,5 | Rand | - | - | — | Rand | - | «*; | - | |
2 | 25 | 1,5 | 1 | Rand | — | — | 0,5-1,0 | - | - | ||
3 | 26 | 2 | 1 | Rand | - | — | 0,5-1,0 | - | - | ||
4 | 27 | 1,5 j | 1 | Rand | — | — | 1 | - | Rand | ||
-- 5 | 28 | 2 | 1 | Rand | - | — | Rand | — | |||
to b | 29 | 2 | 1,5 | 1 | — | — | 1,5 | — | |||
CO J | 33 | 3 | 1 | 1 | - | — | 1 | ||||
r 8 | 36 | 2,5-3,0 | 2 | 1,5 | Rand | — | 1 | ||||
ο 9 | 37 | 2,5-3,0 | 2 | 1 | • Rand | - | 1,5 | ||||
40 | 3,5-4,0 | 2 | 1,5 | Rand | - | 2 | |||||
43 | 4-4,5 | 2,5 | 2 | 1 | — | 2,5 | |||||
12 | 44 | 5 | 3 | 2 | 1,5 | Rand | 2 | ||||
13 | 53 | 5,5 | 3 | 2,5 | 2 | 0,5 | 3 | ||||
14 | 57 | 4 | •3 | 2 | 1,0 | 4 |
Bei der Untersuchung von'Vollblut zeigt.die einzige Probe
(Nr. 14), die die Obergrenze des normalen Harnstoffwertes gerade überschreitet nach 5 Minuten eine leichte Verfärbung
des unteren Randes des Indikatorsysteras, während die Proben
mit normalen Harnstoffgehalten keinen Umschlag zeigen. Nach
einer Reaktionszeit von 30 Minuten lassen sich bereits 24 mg-# Harnstoff deutlich nachweisen; die Länge des umgeschlagenen
Indikatorsystems (Steighöhe) korreliert sehr gut mit den photometrisch ermittelten Harnstoffgehalten. Die
Gegenüberstellung der Untersuchungsergebnisse an Vollblut und Serum zeigt auch, daß die Analysenwerte, die- mit Vollblut
nach 30 Minuten erhalten werden, bei Serum bereits nach 15-20 Minuten vorliegen.
Die Auswertung erfolgt wie in Beispiel 1 angegeben.
Beispiel 5 ' ,.
Analog Beispiel 1 wird ein Indikatorstäbchen hergestellt.
Das Reaktionssystem besteht aus einera saugfähigen Träger, der durch Imprägnieren eines Filterpapiers (1450 CV der
Firma Schleicher & Schüll) in einer wäßrigen Lösung hergestellt
wird, die pro Liter folgende Bestandteile enthält:
100,0 g Urease
16,3 g Cäsiumcarbonat
2,2 g Phthalsäure und
0,4-g 1,4-Dithioerythrit.
16,3 g Cäsiumcarbonat
2,2 g Phthalsäure und
0,4-g 1,4-Dithioerythrit.
409817/0942
22Λ9647
Ähnliche Ergebnisse werden mit Reaktionssysteraen erzielt,
die durch Imprägnieren mit folgenden Tränklösungeii hergestellt
wurden:
a) 10,0 g Urease
11,6 g RubidiuiDcarbonat
6,4 g Phthalsäure
0,4 g 1,4-Dithioerythrit
b) 10,0 g Urease
1,63g Cäsiumcarbonat
0,1 g Glutathion
0,1 g Glutathion
c) 40,0 g Urease
116,0 g Rubidiumcarbonat
75,Og Phthalsäure
0,4 g Thioglykolsäure
75,Og Phthalsäure
0,4 g Thioglykolsäure
d) 40,0 g Urease
1,63 g CäsiuiDcarbonat
0,4 g Cystein.
409817/0942
Claims (4)
- Patentansprüche.Jlndikator zum Nachweis und zur Bestimmung von Harnstoff in Flüssigkeiten,bestehend aus einem Urease enthaltenden Reaktion s sy s tem und einem 'Indikator sy st em auf einem Träger, dadurch gekennzeichnet, daß das Reaktionssystem zusätzlich Alkalicarbonat und/oder -hydroxid und gegebenenfalls eine oder mehrere organische Säuren enthält und einen pH-Bereich von höher als 8 bis zu· etwa 10 aufweist.
- 2. Indikator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Alkalicarbonat und/oder -hydroxid Cäsium- und/oder Rubidiumcarbonat bzw. -hydroxid ist.
- 3. Indikator nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die organischen Säuren substituierte Benzoesäuren sind.
- 4. Indikator nach den Ansprüchen 1- 35 dadurch gekennzeichnet, daß die organischen Säuren Phthalsäure, isc-Phthalsäure, Salicylsäure, 5-Sulfosalicylsäure,.'5-Nitrosalicylsäure und/oder Mellithsäure sind. . ■ -4098 17/09 42
Priority Applications (14)
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Also Published As
Publication number | Publication date |
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SE413266B (sv) | 1980-05-12 |
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GB1400907A (en) | 1975-07-16 |
NL178699B (nl) | 1985-12-02 |
CH582361A5 (de) | 1976-11-30 |
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JPS5625317B2 (de) | 1981-06-11 |
DE2249647B2 (de) | 1975-10-16 |
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NL178699C (nl) | 1986-05-01 |
JPS4974595A (de) | 1974-07-18 |
BE800906A (fr) | 1973-12-14 |
DD104630A5 (de) | 1974-03-12 |
IT988988B (it) | 1975-04-30 |
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