DE2239578C3 - Gassammelhaube für Konverter - Google Patents
Gassammelhaube für KonverterInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Erfassung und Entstaubung von Abgasen aus einem bodengeblasenen
Sauerstoffkonverter, bei dem der Prozeß-Sauerstoff, Kohlenwasserstoffe und Inertgase von unten in
das Gefäß eingeblasen werden, ferner in den Gasen mitgeführte, feinverteilte, staubförmige Stoffe in das
geschmolzene Metallbad eingebracht werden, um Roheisen in Stahl zu verwandeln, mit einer Zusat/haubc
zum Erfassen der Gase aus dem geneigten Konverter und mit einer wassergekühlten Gassammeihaube mit
heb- und senkbarem Stellring über dem Konverter, mit
einem Abszugkamin über der Gassammeihaube, der zu einem ersten Venturi-Wäscher und einem ersten
Abscheider führt und nach Zusammenführung mit der Absaugleitung von der Zusatzhaube zu einem zweiten
Venturi-Wäscher führt, wobei beide Venturis mit verstellbaren Kehlen versehen sind, mit einem zweiten
Abscheider, hinter dem ein Absauggebläse die gereinigten Abgase in einen Reingaskamin drückt mit zwei
Auslassen mit Absperrschiebern, und zwar einem Auslaß zu einem Abfackelkamin und zu einem zweiten
Auslaß, der mit einem Speicherbehälter für das Nutzgas verbunden isL
Bei derartigen Einrichtungen steht beim Betrieb für die Absaugung, Reinigung und gegebenenfalls Speicherung
der Abgase eine Vielzahl von Parametern zur '5 Verfügung, die an verschiedenen Stellen regeltechnisch
erfaßt werden können. Zweck der Erfindung ist die Auswahl einerseits bezüglich solcher Parameter und
andererseits bezüglich des Ortes der Erfassung dieser Paramter und der Zeit ihrer Benu:zung, die zu einer
einfachen und funktionssicheren Lösung führt
Für Sauerstoff-Aufblaskonverter wurde bereits eine Einrichtung zur Erfassung und Entstaubung von
Abgasen aus Stahlfrischgefäßen bekannt. Frür den sicheren Betrieb bodenblasender Konverter sind erheb- 2S
liehe Mehraufwendungen insbesondere auf der steuer- und regeltechnischen Seite zu installieren. Die in der
Technik beschriebene Verwendung von Stickstoff zui Vermeidung von Explosionen ist insbesondere für
Sauerstoff-Aufblasverfahren sinnvoll und beschränkt sich auf die Phasen bei Blasbeginn und -ende, bei dener
die im Gasleitungssystem befindliche Atmosphäre beim Übergang von reiner Luft auf brennbare CO-Gase und
umgekehrt mit einer Zwischenschicht aus Inertgas getrennt werden muß. Aber grundsätzlich ist das
zusätzliche Einblasen von Stickstoff nicht zwingend erforderlich, da der Inertisierungsprozeß ohne besondere
Maßnahmen auch selbstständig erfolgt Entsprechende Maßnahmen werden in der DE-OS 14 33 696
beschrieben. Die Bildung von inerten Verbrennungsgasen ist vom Unterdruck im Gasfangsystem sowie vom
freien Querschnitt für die Absaugung von atmosphärischer Luft zur Verbrennung der gebildeten Reaktionsgase abhängig.
Daher kommt es für die Löring der gestellten
Aufgabe im wesentlichen auf oie Auswahl der Parameter sowie des Ortes der Erfassung dieser
Parameter an.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, für alle praktischen Einrichtungen zur Ausübung des Verfahrens
brauchbare Parameter an geeigneten Orten zu erfassen, um Abgase aus solchen bodengeblasenen
Sauerstoffkonvertern der erläuterten Bauart zu steuern.
Diese Aufgabe wird nach der Erfindung gelöst durch die Anordnung von Meßfühlern und Regelkreisen χατ
Steuerung der Gasfangeinrichtung, bestehend aus einer Thermosonde zur Messung der Temperatur in der
Schmelze, einem Druckfühler in der Gjssammelhaube zum Steuern der Kehlenöffnung des zweiten Venturi,
einem Proben-Nehmer in der Gassaminelhaube oder '«
einem Probennehmer hinter dem ersten Ventun-Wäscher-Abscheider für einen O?-Analysator und einen
Ultrarot Analysator, die einerseits die Absperrklappen an den Auslässen des Reingaskamins steuern, andererseits
die Heb- und S.nkbewegung des Stellringes an der ^ Gassammeihaube steuern, einem Gefäß-prjsitionsMelder
zur Steuerung eines Stickstoff· Einblasvcntils. das ir. die Haupthaube mündet, sowie weiterhin zur gegenseitig
abhängigen Steuerung eines Absperrschiebers in der Absauglsitung der Zusatzhaube und der Kehle des
ersten Venturis.
Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben. Eine vorteilhafte
Verbesserung besteht in der Anordnung und dem Regelschema der Gasfangeinrichtung, die das während
der gesamten Charge ununterbrochen strömende Gas in jeder Lage des Konvertergefäßes auffängt und den
Gasstrom programmgemäß und seiner Zusammensetzung entsprechend durch die Anlage leitet, wobei in der
ersten Phase schon vor Beginn des Aufgebens von Roheisen bei gekipptem Tiegel, Stickstoff durch Innen-
und Außendüsen eingeblasen wird und die austretenden, nach Einfüllen des Roheisens staubbeladenen Abgase
durch die Zusatzhaube aufgefangen und durch die Nebenleitung bei geöffneter Klappe, den zweiten
Venturi-Wäscher, Ventilator und schließlich Abfackel-Kamin abgeführt werden und in der zweiten Phase nach
dem Aufrichten des Tiegels und dts, damit gekoppelten
Umschalten der Ventile Sauerstoff-Kohlenwasserstoff eingeblasen und nach Erreichen der Endlage die Gase
durch die Hauptentstaubunp abgeführt werden v/obei
die Klappe in der Nebenleitung geschlossen wird und der Ventilator nunmehr die Gase durch die Hauptleitung
mit erstem und zweitem Venturi saugt und in den Abfackel-Kamin drückt unter Verwendung einer
automatischen Regelvorrichtung, die nach Messung eines 02-Gehaltes gegen 0% den Stellring absenkt und
die weitere Begrenzung des Luftzjtritts über die Messung des Unterdrucks im Gasfanj; und Einregulierung
auf einen Wert zwischen —3 und —8 mm WS vornimmt unter Berücksichtigung der damit gekoppelten
Regelung des volumenstromabhängigen Differenzdruckes an der einstellbaren zweiten Venturi-Kehle, und
die weiterhin nach Messung eines CO- und H2-Gehdltes von zusammen mehr als 30% das Gas zum Behälter
leitet indem synchron die Klappe im Abfacke:-Kamin geschlossen und Klappe und Tauchverschluß zum
Gasbehälter geöffnet werden und gegen Ende des Gassammeivorgangs, nach Messung eines CO und
H2-Gehaltes von zusammen weniger als 30%, Klappen und Tauchverschluß im entgegengesetzten S'nn betätigt
werden und zum Ende des Blasvorganps, nach Messung eines CO-Gehaltes gegen 0% und Ansteigen des
CO2-Gehaltes, der Stellring wieder angehoben wird und in der dritten Phase, nachdem unmittelbar vor dem
Kippen des Tiegels wieder Stickstoff durch Innen- und
Außendüsen eingeblasen wird und die Abgase nach dem Kippen des Tiegjls und den notwendigen, bereits
beschriebenen Umschaltvorgängen entsprechend durch Zusatzhaube und Nebtnleitung aufgefangen und abge-'ühr.
werden, und zwar zum Zwecke des Freihaltens der Düsen, so lange wie noch flüssiges Metall im Tiegel
enthalten ist.
Die neue Einrichtung bietet viele praktische Vorteile.
Bei dem Bodenblas-Verfahren reagiert Sauerstoff zum Teil auch mit Wasserstoff, der aus der therrrischen
Zersetzung des durch den Boden mit eingebiasenen Kohlenwasserstoff-Kühlmittels entsieht. Die Blasdauer
bzw. der Kohlenstoff-Endgehalt der Schmelze wird im
wesentlichen durch das Zurückgehen der in den austretenden Gasen enthaltenen Mengen an Oxydationsproduktion
c"*$ Kohlenstoffs (CO und CO?) angezeigt, was bedeutet, daß der Kohlenstoffgehalt eier
Schmelze auf den gewünschten Pegel gesenkt worden ist und daß die Schmelze, vorausgesetzt, daß sie auch die
richtige Temperatur hat und abgegossen werden kann.
ISei beiden Verfahren werden während des BIasens
Gase abgegeben. Beim Uoderiblas-Verfahren
sind dies primär Kohlenmonoxyd (CO)1 Kohlendioxyd (CO2), Wasserstoff (H2) und Wasserdampf (H2O), deren
Anteile sich während des Frischvorgangs ändern, <,
Obwohl der F.insatz von Kohlenwasserstoffen als Kühlmittel konstant gehalten wird, erscheint der
H2-AnIeM zu Beginn und Ende des Blasvorgangs relativ
hoch infolge des noch bzw. wieder geringen COGas-Abfalls,
und stellt demzufolge ein erheblich größeres ,„
l-.xplosinnsrisiki' dar gegenüber den CO Gasen beim
Aiifblasverfahren. Diese sogenannten Primärgase werden
im allgemeinen in einer Haube über dem Gefäß iiufgcfangcn. Da zwischen der Haube und dem Gefäß
freier Raum vorhanden ist, kann Luft zutreten und ,,
verbrennt zunächst das im Gas enthaltene CO und H2,
wobei primär für die H2-Verbrennung zu sorgen ist. Die
Vi'rliriTiniinjrsnroilukte werden durch eine Ahi>.isri'inigungsanlagc
mit einem Absauggebläse gezogen und gelangen schließlich in einen .Schornstein, durch den sie
als gereinigtes Abgas ins Freie entlassen werden.
Ik'i der 02-Reaktion im Bad verdampft an den
einzelnen Brcnnsiollen mit besonders hoher Temperatur
F.isen. und dieses als Dampf austretende F.isen wird zun.ichst sekundär mehr oder weniger zu rotem Rauch ..„
(Fc;Oi) mit Verbrennungsluft oxydiert bzw. meist noch
mit überschüssiger Luft verdünnt. Die nasse Gasreinigungsanlage
die zum Abscheiden des feinen Rauchs und zum Reinigen derart großer Abgasmengen benötigt
wird, ist umfangreich und kostspielig im Betrieb, da
infolge des starken Druckvcrlusts, der zur Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften über Luftreinhaltung
benötigt wird, ein äußerst leistungsstarkes Gebläse mit
hoher Leistungsaufnahme erforderlich ist.
Das Bodcnblas-Sauerstoffverfahren ist vom Aufblas- -^
verfahren an sich durch eine wesentlich geringere Menge an verdampfter, Eisen, jedoch durch eine
außerordentlich feine Verteilung der Eisenteilchen verschieden. Deshalb wird nach der Erfindung ein
verbrcnnungsloses Absaugsystem angewendet, um eine x
weitergehende Oxydation und unnötiges Verdünnen mit Luft /u verhindern, um so die erhöhte Agglomerationsfähigkeit
und leichtere Benetzbarkeit der Rauchteilchen auszunutzen, die zum großen Teil aus nicht oder nur
wenig oxydiertem Eisen (Fe, FeO und Spuren von ,. Fe3O1) bestehen, wie man sie in reduzierter Gasatmosphäre
erhält. Ein derartiges System sorgt, abgesehen von seinen Vorzügen in wirtschaftlicher Hinsicht, für
kleinstmögliche Gasvolumina und bei einer minimalen Konzentration für ein Minimum an Staubauswurf in den <n
aus dem Schornstein entlassenen Abgasen; das bietet die Gewähr dafür, daß die Luftreinhaltungsvorschriften
unter wirtschaftlich vertretbaren Kosten erfüllt werden können.
Ein weiterer Vorteil, der beim Bodenblas-Sauerstoff- «
Stahlverfahren mit einem verbrennungslosen Gas-Erfassungssystem erreicht wird, ist das »gefahrlose«
Auffangen und/oder die Möglichkeit der Verwertung der während des Hauptblasvorganges erzeugten Reaktionsgase
mit einem relativ hohen Heirwert. Das <*,
erreicht man dadurch, daß man automatisch so umsteuert, daß nur zu Beginn und am Ende des
Blasvorganges die Gase voll verbrannt werden, wobei
diese zwar gereinigt und in den mit einem Fackelbrenner ausgestatteten Abgasschornstein geieitei werden, (,,
daß dann aber, wenn während bestimmter Phasen des Blasvorganges Gase mit relativ hohem Heizwert
freigesetzt werden, die letzteren über die Fackelzündung verbrannt oder in einem Behälter gespeichert
werden, um anderweitig Verwendung zu finden. Demnach sind drei verschiedene Perioden zu unterscheiden:
eine erste Periode, während der die Abgase abgesaugt und ins Freir entlassen werden. Durch
entsprechende Steuerung der Dauer der zweiten Auffangperiode kann man es erreichen, ein Gas zu
erhalten, dessen Heizwert auf verschiedene gewünschte Werte eingestellt werden kann. Die dritte Periode
entspricht sinngemäß der ersten Periode.
Außerdem werden Verpuffungen der beim Boden blas Verfahren entweichenden Gase dadurch verhütet,
daß man diese zunächst dosiert verbrennt und dann zum
Auffangen der Gase umschaltet, wenn die Konzentration von (O und H2 zusammen etwa 30% beträgt, d. h..
wenn das Gasgemisch brennbar ist. Dieses Gasgemisch in der Haube und in der Gasrcinigungsanlagc würde
verbrennen oder soear explodieren, wenn bei dieser
Konzentration noch Sauerstoff zugegen sein würde. Die andere St hwicrigkeit beim Auffangen der bei der
Reaktion einstehenden Gase liegt zudem darin, daß diese an der Mündung des Gefäßes eine 'Temperatur
von 1400 — 1600"C haben, die sofort noch weiter steigt,
wenn im Zwischenraum zwischen Gefäßmündung und Haube eine Teilverbrennung stattfindet. Um ferner eine
zu hohe Dampfbildung beim nachfolgenden Ablöschen in der e.r*ten Stufe der Naßreinigiing zu vermindern,
müssen die Gase durch Abstrahlung auf eine Tempern tür von etwa lOOOC abgekühlt werden. Diese Kühlung
wird durch die Benutzung einer wassergekühlten Haube und eines wassergekühlten Ab/ugskamins erreicht.
Unter besonderen Umständen, falls es in der früheslen Phase der Schmelze bereits zur Entwicklung ungewöhnlich
großer Mengen an CO und H2 kommt, wird Stickstoff in die Haube eingeblasen, um die Gase so weit
inert zu machen, daß sie nicht mehr explodieren können und doch gleichzeitig abkühlen.
Das sichere Abfangen der Gase sowie wirksames Arbeiten des Gasreinigungssystems und das vollständige
Auffangen derselben machen es daher erforderlich, die Verbrennung im Luftspalt zwischen Haube und
Gefäßmündung auf ein Minimum zu reduzieren, während die geeigneten Vorsichtsmaßnahmen mit Hilfe
der Analyse von O2 aus etwaigem Luftüberschuß ergriffen worden sind, um zu gewährleisten, daß im
System kein explosionsfähiges Gemisch vorhanden sein kann. Darüber hinaus sind Druck-Regeleinrichtungen
erforderlich, um im Spalt zwischen Gefäß und Haube ein Austreten von Gas und/oder Rauch zu verhüten,
wenn sich die Prozeßparameter ändern, d. h. sich <*' ϊ im
Gefäß freiwerdende Gasmenge verändert. Dies war bisher ein wesentlicher Nachteil der Systeme mit
ungehinderter Verbrennung, bei denen eine derartige Regelung nicht möglich ist, so daß meist hier eine
zusätzliche Luftverschmutzung eintritt.
Ein weiteres Ziel ist es, ein Verfahren zu erhalten,
nach dem sich der Sauerstoffkonverter so steuern läßt, daß es an der Gefäßmündung nicht oder kaum zu einer
Verbrennung kommt, so daß die austretenden Gase unverdünnt analysiert und so zur Regelung bzw. zum
Anzeigen des Zustandes der Schmelze benutzt werden können.
Erfindungsgemäß wird ein bodengeblasenes Sauerstoffkonvertergefäß mit einer wassergekühlten Gasabsaughäübe
versehen. Zwischen dem Gefäß und der Haube befindet sich, wenn der Haupt-Blasvorgang läuft,
nur ein kleiner Spalt Die Haube ist über einen Rohrgas-Kühlschacht und einer Gasreinigungseinrich-
tung mit einem Sauggebläse, das innerhalb eines bestimmten Förderbereiches einen vergleichsweise
konstanten Druck erzeugt, verbunden. Da sich die bei dem Prozeß freiwerdende Gasmenge innerhalb der
Blaszeit nach Zusammensetzung und Menge ändert, muß u. a. die durch den Spalt zwischen Gefäßmündung
und Hai'be angesaugte Luft reguliert werden. Das
erfolgt ciurch Verändern und Einstellen des Luftspaltes
zwischen GefäOmündung und Haube mittels eines beweglichen Stellrings, und die Feinkorrektur dann
durch Regulieren des Unterdrucks, mittels des einstellbaren Durchlaßquerschnitts in der Kehle des Venturi·
Wäschers im Gasreinigungssystem.
Während der ersten ein oder zwei Minuten der Blasperiode sind sowohl die Menge der aus dem Bad
freigesetzten Gase als auch deren Gehalt an CO und CO; gering, der Hj-Gehalt dagegen hoch. Die im Spalt
bei gehobenem Stellring angesaugte Luft ermöglicht deren vollständige Verbrennung zu CO? und HjO; der
Rest ist Stickstoff aus Verbrennungsluft. Diese Mischung aus CO>. H>O und Si bei theoretischer
Verbrennung ist inert, so daß während dieser Phase das Gas wie ein inerter Pfropfen wirkt, der kurzfristig durch
das Gasreinigungssystem strömt. Der Inertgaspfropfen wird durch den Abgasschornstein abgeleitet.
Ein Sauerstoff-Analysator stellt den Moment fest, wann der stöchiometrische Verbrennungspunkt der
Gase erreicht ist. An diesem Punk! wird der Stellring an
der Fanghaube automatisch abgesenkt, und die Gase können nunmehr gefahrlos aufgefangen werden, bzw.
dem Fackelbrenner ohne Explosionsgefahr zugeleitet werden.
Wenn nach dieser Anfangsphase der Prozeß fortschreitet,
nimmt der Gehalt der Gase an CO schnell zu, H: dagegen ab, der Gehalt an COj aus Verbrennung
geht zurück. Da das in der Anfangsphase anfallende Abgasvolumen durch eine voreingestellte Öffnungs-Stellung
der verstellbaren Venturi-Kehle festgelegt ist. muß ab diesem Zeitpunkt die angesaugte Luftmenge
vermindert werden. Nachdem der Sauerstoff-Analysator den Punkt festgestellt hat. an dem die für die
Verbrennung erforderliche stöchiometrische Gaszusammensetzung und damit die Abwesenheit von
Sauerstoff im System erreicht ist. veranlaßt er, daß der Stellring so weit abgesenkt wird daß in der Sammelhaube
zwar Unterdruck erzeugt wird, der einen voreingestellten
Wert im Bereich zwischen -3 und —8 mm Wassersäule entspricht. Das ermöglicht, die Hauben
automatisch gefahrlos zu einem viel früheren Zeitpunkt der Blasperiode zu schließen, als dies bisher möglich
gewesen ist Das Resultat ist die Möglichkeit, größere Mengen brennbaren Gases pro Tonne erzeugten Stahls
aufzufangen. Und auch wenn dieses Gas nicht aufgefangen werden sollte, so bietet die Tatsache daß
diese Reguliermöglichkeit die Verbrennung dieser Art einschränkt, hinsichtlich Sicherheit und Wirtschaftlichkeit insofern Vorteile, als in der Anfangs- und Endphase
des Blasvorgangs die thermische Belastung des Kühlschachtes und die Gasmengen an sich geringer
sind; dies führt zu einem geringeren Energieverbrauch für Kühler und Reinigung der Gase pro Tonne
erzeugten Stahls.
Wenn nun, nachdem ein geringerer Gasdurchfluß mit
dem erforderlichem Unterdruck erzeugt worden ist, trotzdem mehr Gas freigesetzt wird, so benutzt man
erneut die Verstellung des Venturi-Querschnitts zur Feinregulierung der Absaugbedingungen, um diesen
Zustand im Bereich zwischen -3 und -8 mm Wassersäule
zu erhalten. Die die Änderung des Venturi-Querschnitts steuernden Signale resultieren aus den bereits erwähnten durch das Gasanalysesystem erzeugten Signalen, die
zugleich dem jeweils gewünschten, voreingestellten Heizwert entsprechen. Eine derartige Regelung hat den.
Vorteil, daß das System eine so hohe Ansprechge schwindigkeit hat, die das Austreten von Gasen aus dem
Luftspalt in die Atmosphäre auch bei pulsierendem Gasdruck im Gefäß und damit die Luftverschmutzung
verhütet, wobei man darüber hinaus gleichzeitig ein verwertbares Gas mit dem jeweils gewünschten
Hei/wert erhält. Wenn der Gasdurchfluß stark schwankt, läßt sich im übrigen das Verstellsystem für
den Stellring mit der Venturi-Verstullung so kombinieren,
daß das kombinierte System selbsteinstellend wirkt und so auf größere Veränderungen schnell anspricht.
Darüber hinaus werden die vom Gasanalysesystem gemessenen Heizwerte laufend angezeigt und diese zur
automatisch oder mittels Hand erfolgender Umsteuerung der Gase zu den Auffang- und Speichereinrichtungen
benutzt, wenn der Sollwert erreicht ist, bei dem die Gase aufgefangen werden sollen.
Nähert sich der Blasvorgang seinem Ende, so geht die Menge an CO zurück und die an H2 nimmt zu. Während
dieser Phase wird der Gasfluß wieder mittels der verstellbaren Venturi-Kehle reguliert (öffnen). Nachdem
zusätzliche Verbrennungsluft durch den Luftspalt angesaugt und die für die Verbrennung erforderliche,
stochiometrische Zusammensetzung erreicht ist, wird diese Tatsache durch den Sauerstoff-Analysator gemeldet,
der Jann das Signal zum Hochfahren des Stellrings auslöst.
Das oben beschriebene Regelsystem tritt also noch einmal gegen Ende der Blaszeit in Tätigkeit und
ermöglicht das öffnen der Haube bei der Endphase des Blasvorgangs, was in genau derselben Weise zur
Erhöhung von Betriebssicherheit und Wirtschaftlichkeit beiträgt, wie dies in der Anfangsphase des Piasvorganges
geschieht.
Soll eine Schmelze bei hohem Kohlenstoffgehalt abgefangen werden, so muß der Konverter bereits zu
einem Zeitpunkt gekippt werden, wo noch eine hohe Konzentration an CO und H2 vorliegt und das öffnen
der Haube u. a. mit der Gefahr einer Explosion verbunden sein würde, da momentan eine riesige
Luftmenge eingesaugt würde. Im Falle solcher Schmelzen wird zum Verdünnen und Inertisieren Stickstoff als
Schutzgas in die Haube eingeleitet, und zwar automatisch, da diese Einblasvorrichtung mechanisch mit der
Kippvorrichtung des Gefäßes gekoppelt ist. Bei Bedarf kann dieses Steuersystem auch dazu benutzt werden,
den Gefäßraum an Stickstoff anzureichern, um die Rauchbildung beim Einfüllen des Roheisens nach
Wunsch abzusenken. Das gleiche gilt selbstverständliche, falls infolge einer Störung der Blasprozeß
unterbrochen und das Gefäß gekippt werden muß.
Darüber hinaus wird das Einblasen von Stickstoff zur
Sicherheits-Inertisierung auch durch das vom Sauerstoff-Analysator erzeugte Signal automatisch ausgelöst,
was dazu dient, sofort zu melden, wann sich die Zusammensetzung der Gase im Gassammei- und
Gasreinigungssystem zur Explosionsgrenze nähern sollte.
Die Anlage enthält ferner noch zusätzliche Einrichtungen zur Verhütung der Luftverschmutzung, wie sie
beim Beschicken, Abkippen und Abstechen des Gefäßes auftreten, d. h. dann, wenn sich das Gefäß nicht oder nur
teilweise unter der Hauptabsaughaube befindet Diese
Einrichtungen bestehen aus beiderseits der Hauptabsaughaube oder ringsum diesen angeordnete Zusatzabsaughauben.
Eine derartige Haubenanordnung ist durch eine besondere Leitung mit einem zweiten Venturi-Schrubber
neben der normalen Gasreinigung mit verstellbarem Kohlenquerschnitt verbunden. In dieser
Leitung befindet sich ein motorisch verstellbarer Absperrschieber. Wird nun das Gefäß aus der vertikalen
in die horizontale Stellung gekippt, so gibt ein Positionsmelder das Signal zum allmählichen Offnen des
Schiebers in der Hilfsleitung und zum gleichzeitigen, allmählichen Schließen des Hauptventuri bis auf einen
voreingestellten Mindestdurchlaßquerschnitt. Dieses steuert die Saugwirkung des Absauggebläses der
Zusatzhaube um. Der durch die Ztisatzhaube abgesaugte
Rauch wird beim Durchgang durch den zweiten Venturi-Schrubber gereinigt und durch den Schornstein
des Kamins ins Freie geleitet. Der von der Hauptabsaughaube abgesaugte Rauch wird bekanntlich in einem
ersten Venturiwäscher gelöscht und vorgewaschen und erst im zweiten Venturiwäscher feinstgereinigt.
Nun soll anhand der Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben werden.
Fig. I zeigt eine vereinfachte Darstellung eines bodengeblasenen Stahlkonverters und des damit ver
bundenen Systems /um Absaugen und Behandeln der
Gase,
F i g. 2 zeigt eine graphische Darstellung der Zusammenhänge zwischen den Volumina der primären und
verbrannten Abgase sowie der in dem Zeitablauf eines Blasvorgangs unverbrannt aufgefangenen Reaktionsgase.
Das bodengeblasene Konvertergefäß ist in seiner Gesamtheit auf Fig. I durch die Bezugszahl 10
bezeichnet. Es besteht aus einem Metallmantel 11, der bis auf seine am oberen Ende angeordnete Öffnung 13
mit feuerfestem Material 12 ausgekleidet ist. Am unteren Ende des Gefäßes befindet sich ein Gehäuse 14
mit einem Verteilungskasten 15 für Gas und staubförmige Zuschläge. Diese Substanzen werden mit dem
Sauerstoff unter Druck in das geschmolzene Metall im Gefäß 10 eingeblasen, und zwar durch mehrere Düsen
16, die nach oben hin zu den Blasformen 17 im Boden des Gefnßes verlängert sind. Alle Gase und staubförmigen
Materialien, die in die Schmelze eingeblasen werden, diffundieren durch das Bad und treten oberhalb
aus. Ein inniger und großflächiger Kontakt zwischen den aktiven Gasen, wie Sauerstoff und/oder staubförmigen
Zuschlagstoffe führt zu praktisch stöchiometrisch ablaufenden Reaktionen, während die als Kühlmittel
eingesetzten Kohlenwasserstoffe zu CO und H2
gekrackt werden. Ausgenommen davon sind natürlich Inertgase, wie N2 oder Ar, wenn diese durch die
Schmelze diffundieren und unzersetzt in den oberen Innenraum des Gefäßes gelangen.
Das Gefäß 10 ist auf der Zeichnung auf einen herkömmlichen Tragring 18 montiert dargestellt der
mit seitlichen Drehzapfen 19 und 20 verbunden ist, die auf (hier nicht dargestellte) Stützen gelagert sind. Das
Gefäß 10 kann also um den Drehzapfen 19 und 20 zum Chargieren bzw. zum Abstich von Schlacke umgedreht
oder in eine praktisch horizontale Stellung gekippt werden, um das geschmolzene Metall durch ein
seitliches Abstichloch 21 zu entleeren.
AISe Re-dklionsgase und/oder Flüssigkeiten als Kühimittel
sowie die staubförmigen Substanzen weriien zum Einblasen in die Verteilerkammer 15 am Boden des
Gefäßes 10 durch Rohrleitungen 22 eingebracht, die mit
dem hohlen Dr* 'izapfen 19 in Verbindung stehen. Eine Speiseleitung 23 ist mit dem hohlen Drehzapfen über
eine nicht dargestellte Drehgelenkverbindung verbunden. Somit können Gase und Materialien eingeblasen
werden, wenn das Gefäß 10 in Blasstellung aufrecht steht, andere Gase nur dann, wenn das Gefäß geneigt ist.
Eine Thermoelementsonde 24 zur Messung der Temperatur in der oberen Mitte der Schmelze ragt von
einem umsteuerbar beweglichen Thermoelementhalter 25 aus schräg in das Gefäß 10 hinein. Die Anschlüsse des
Thermoelements sind durch eine mit 26 bezeichnete Linie angedeutet.
Über der oberen Mündung des Gefäßes 10 befindet sich die wassergekühlte Absaughaube 27, die mit einem
beweglichen Stellring 28 versehen ist, die gegenüber dem Gefäß 10 so gehoben und gesenkt werden kann,
dali ein ringförmiger Spalt zwischen der Gefäßmündung und der Haube freigelassen werden kann.
Typische Gase, die durch den Boden des Gefäßes 10 eingeblasen werden können, sind mit O2, N?, Ar Luft
bzw. (CH), für das gas- oder dampfförmige Kohlenwasserstoff als Kühlmittel bezeichnet, wobei die Zuleitung
für diese Gase sämtlich an die Hauptzuleitung 23 angeschlossen dargestellt sind. Die Kohlenwasserstoffe
werden stets mantelförmig um den Sauerstoffstrom herum durch die Blasformen im Boden des Gefäßes 10
eingeblasen und verhindern somit infolge der endothermen Zersetzungswärme eine vorzeitige Zerstörung der
Düsen.
Ein typischer Druckbehälter zur Bevorratung der staubförmigen Materialien, die von unten in die
Schmelze im Gefäß 10 mit eingeblasen werden, ist ganz allgemein durch die Bezugszahl 31 angedeutet. In der
Praxis enthält eine Anlage stets mehrere derartige Behälter zur Bevorratung von staubförmigen Zuschlagstoffen,
wie Kalk, Kalkstein oder Flusspat, sowie von Eisenoxyd, einem Entschwefelungsmittel und/oder anderen
Zusätzen. Gewöhnlich benutzt man den Sauerstoff, um die Pulversubstanzen in einer bestimmten
Menge pro Zeitheinheit zu fördern und einzubringen. Bei Bedarf werden auch Stickstoff oder andere
Inertgase eingeführt. Eine Sauerstoffleitung 32 ist an das Gefäß 31 und an eine Mischvorrichtung 33 angeschlossen,
aus der der Sauerstoff und das staubförmige Material durch eine Leitung 34 in die Hauptspeiseleitung
23 und schließlich in das Gefäß 10 gelangen.
Das Gefäß wird über die wassergekühlte Haube 27 und einen angeschlossenen wassergekühlten Schacht 40
verbunden, der zu dem Sättigungsventuri 41 führt, in dem die heißen Gase abgeschreckt und auf die dem
jeweiligen Dampfdruck entsprechende Sättigungstemperatur abgekühlt werden. Das Waschwasser wird
durch einen Abscheider 42 abgelassen. Die Gase gelangen dann durch eine Leitung 43 zu einem zweiten
Venturi-Wäscher 44 zur Feinstreinigung, mit dessen Hilfe gleichzeitig der Durchfluß automatisch reguliert
wird und anschließend durch einen Tropfenabscheider 46, von dem aus das Waschwasser in einem Sammelbehälter
47 gesammelt und dann nochmals zum Überlauf 48 am Einlaß des Sättigungsventuri 41 zurückgeleitet
wird. Das gereinigte Gas strömt dann durch eine Leitung 49 zu einem Absauggebläse 50, von wo es zu
einem Kamin 51 gelangt und mittels eines Brenners 52 gezündet wird und in der Atmosphäre verbrennt
Sollen die Gase wiedergewonnenn werden, so wird an
den Reingaskamin 51 eine Leitung 53 angeschlossen, die zu einem Tauchtopf mit Wasserdichtung 5-1 führt, in
dem sich ein Wasserverschluß 55 befindet und von da zu
einem Gasbehälter, so daß das Gas nicht rückwärts in das Systen, zurückströmen kann. Das Gas, das in diesem
Falle durch die Leitung 33 und die Klappe 58 kommt, besteht in der Hauptsache aus CO, wenig Kj sowie
geringen Mengen an CO2 und N2·
Der Schornstein 51 ist mit einer Klappe 57 versehen,
die so gesteuert werden kann, daß der Inertgaspfropfen oder das Gas mit niedrigem Heizwert durch den
Schornstein ins Freie geleitet wird, während das heizwertreiche Gas durch die Leitung 53 zur Speiche- '°
rung gelangt. Auch in der Leitung 53 befindet sich eine Klappe 58 die zum Durchlassen der Gase mit hohem
Heizwert geöffnet wird. Wenn die Klappe 57 geschlossen wird, wirti die Klappe 58 geöffnet und umgekehrt.
Das Umschalten dieser Klappen wird auf der Grundlage '5 eines vorgegebenen Heizwertes gesteuert, der durch die
Zusammenfassung der Signale am Ausgang des Sauerstoff-Analysalors 68 und am Ausgang des
Ultrarotsenscrs 69 erhalten wird.
Die Prob nahmestellen für den Sauerstoff-Analysator
68 und den Ultrarot-Gasanalysator 69 (CO, CO2.
H2O) liegen entweder bei 71 in der Absaughaube oder am Punkt 72 hinter dem ersten Venturi-Gaswäscher,
wobei der Drucksensor und seine Lage durch die Zahl 59 angegeben sind. Die Signale vom Druckfühler 59, die in
elektrische Signale umgewandelt werden, dienen zum Steuern des Stellmotors, der die Bewegungen der
verstellbaren Kehle des zweiten Venturi 44 bewirkt.
Zu Blasbeginn wird der Öffnungsquerschnitt des zweiten Venturiwäscher 44 an einem Sollwertgeber 60
eingestellt. Wenn die Konzentration an CO wesentlich steigt und eine Verbrennung mit durch den Luftspalt
zwischen Haube und Gefäßmündung angesaugter Luft bei in ihrer oberen Endstellung stehenden Stellring 28
stattfindet, überwacht der Sauerstoff-Analysator die Veränderungen der Verbrennungsbedingungen. Wenn
der den stöchiometrischen Verbrennungsbedingungen entsprechende Punkt erreicht ist und das Signal vom
Sauerstoft-Aniilysator 68 die Anwesenheit eines reinen
Inertgaspfropfens meldet, wird dieses Signal dazu benutzt, daß Schließen des Stellrings 28 vorzunehmen
Das Lenken des Stellrings 28 wird durch Signale vom Sauerstoff-Analysator 68 so lange fortgesetzt, bis der
durch den Sensor 59 gemessene und am Anzeiggerät 61 angezeigte Wert des Drucks in der Haube gleich dem an
dem Sollwertgeber 62 eingestellten Unterdruck erreicht ist Bei dieser Stellung des Stellrings 28 vird dann die
Regelung des Unterdrucks im Auffang- und Reinigungssystem mittels der verstellbaren Kehle des zweiten
Venturi 44 vorgenommen.
Das Drucksignal, das der Meßfühler 59 an den verstellbaren Querschnitt des zweiten Ventun-Gaswäschers
44 gibt, wird durch Signale vom Sauerstoff-Analysator
68 und vom Ultrarot-Gasanalysator 69 überwacht, die denjenigen Heizwert des Gases liefert der
bei einem vongegebenen, am Sollwertgeber 63 eingestellten Heizwert entsprechen soll.
Ist der Sollheizwert der Gase erreicht, wie er am
Sollwertgeber 63 eingestell ist, so wird über den Regler 70 das Umsteuern der Klappen 57 und 58 vom
»Gasauslaß« auf »Gassammeln« veranlaßt
Im Falle von Schmelzen, die bei hohem Kohlenstoffgehalt abgefangen werden sollen oder wenn das Gefäß
10 bei Gefahr abgekippt werden muß, d. h, wenn noch eine hohe Konzentration an CO und H2 vorliegt, wird
dieser Zustand durch den Gefäßpositionsmelder 64 angezeigt, der sofort das Stickstoffeinblasventil 65
öffnet Dieses öffnen sorgt dafür, daß das Gassamme!
Reinigungssystem mit Stickstoff durchgespült wird, um das darin etwa enthaltene Gas auszuspülen bzw. zu
inertisieren. Gleichzeitig veranlaßt der abfallende Heizwert des Gases, den die Instrumente 68 und 69
feststellen und mit dem Sollwertgeber 63 vergleichen über den Regler 70, die Klappen 57 und 58 so
umzusteuern, daß diese Gase durch den Kamin 51 ins Freie entlassen werden.
Das Stickstoffeinblasventil 65 wird außerdem noch durch Signale vom Sauerstoff-Analysator 68 und vom
Ultrarot-Gasanalysator 69 ausgelöst, falls diese eine Annäherung an einen explosionsgefährlichen Zustand
melden sollten, der durch die gleichzeitige Anwesenheit von Sauerstoff und brennbarem Gasbestandteilen, wie
CO und/oder H2, gegeben ist.
Während des Betriebszustandes des Gefäßes unter einem Neigungswinkel bzw. dem beim Beschicken oder
Entleeren des Gefäßes freiwerdender Rauch wird durch die Haupthaube 27 und insbesondere die Zusatzhaube
66 gemeinsam aufgefangen, die über eine Leitung 67 mit einem Absperrschieber 73 mit der Einlaßleitung 43 des
zweiten Veniuri-Gaswäschers 44 verbunden ist. Wenn das Gefäß 10 gegenüber der Senkrechten geneigt wird,
veranlaßt der Geläßpositionsmelder 64 das allmähliche Öffnen des Absperrschiebers 73 in der Absaugleitung 67
der Zusatzabsaughaube und das allmähliche Schließen der Verengung des ersten Venturi-Gaswäschers 41 . bis
auf einen vorgegebenen Mindestdurchlaßquersohniti mit Hilfe eines Endschalters. Der Rauch aus der
Zusatzhaube wird dann beim Durchgang durch den zweiten Venturi-Gaswäscher 44 abgeschieden, während
der mit der Haupthaube 27 aufgefangene Rauch beim Durchgang durch beide Venturi-Gaswäscher 41 und 44
gereinigt w rd, und zwar unter Benutzung des Hauptgasreinigungs-Absauggebläses 50
Fig. 2 zeigt die Abhängigkeit zwischen den Mengen primäre und te'lverbrannter Abgase und den auf?ufangenden
Nutzgasmengen einerseits und der Zeil andererseits, sowohl für diese Erfindung als auch für den
bisherigen Stand der Technik bei anderen Stahlerzeugungsverfahren.
Der Status hinsichtlich z. B des bisherigen Standes der Technik beim Sauerstoff-Aufblas-Verfahren
zeigt die Skizze A. Sie zeigt graphisch die Pr cßfolge.
die damit beginnt, daß Außenluft das System durchspült.
bevor mit dem Blasen begonnen wird. Diese Luft dient zu Blasbeginn als Verbrennungsluft :.:nd bildet den
Inertgaspfropfen, dessen Dauer durch die Menge des in
das System gesaugten Luftvolumens b stimmt wird. Aus
Sicherheitsgründen und wegen des verzögerten An· Sprechens der Instrumente wird bei dieser herkömmlichen
Methode das Schließen der Haube verzögert und beruht auf einer Messung mit einem herkömmlichen
Sauerstoffanalysator, der nun den tatsächlich im Gas vorhandenen Sauerstoffanteil mißt Wird der Sauerstoffpegel
als gefahrlos angesehen, so wird der Stellring bei Abschnitt 77 von Hand geschlossen und ein
CO-reiches Gas erwartet das nur geringe Mengen an Stickstoff und Kohlendioxyd enthält (Kurve 78). Das
Auffangen des Gases beginnt bei einer vorgegebenen Gaszusammensetzung, die durch den Punkt 79 dargestellt
wird. Das Auffangen kann während des Blasvorganges so lange fortgesetzt werden, bis der fallende
CO-Anteil zu einem Gas führt, das wieder den als
Grenze eingestellten Wert erreicht und das Auffangen beendet wird (Punkt 80). Während einer gefahrlosen
Periode vor Blasende wird der Stellring im Abschnitt 81 wieder geöffnet Das ermöglicht ein vollständiges
Verbrennen des sowieso weiter abnehmenden CO-Anteils, so daß wieder ein Inertgas anfällt, dis das System
durchspült, bevor Luft in Abschnitt 82 nach Beendigung des Blasvorganges in Punkt 83 eingeblasen werden
kann. Diese lange Periode der Bildung eines Inertgases zu Anfang und gtgen Ende führt zu einer relativ kurzen
Auffangzeit 84, wenn man es mit der vorstehend und nachstehend beschriebenen Erfindung vergleicht
Die Vorzüge des erfindungsgemäßen Systems und der damit verbundenen Regeleinrichtungen zeigt die
Skizze B, Fig.2. Die Benutzung des weiter oben in
F i g. 1 mit 68 bezeichneten Sauerstoff-Analysators liefert die Möglichkeit einer sehr genauen Bestimmung
des stöchiometrischen Verbrennungspunktes, das die
schnelle Identifizierung der Abwesenheit von freiem Sauerstoff ermöglicht, was die Bildung eines Inertgaspfropfens momentan anzeigt Die hohe Betriebszuverlässigkeit dieses Sensors ermöglicht die Inbetriebnahme
des Gasreinigungssystems vor Blasbeginn 86 mit einem minimalen Luftvolumen 85, welche Luft als Verbrennungsluft dennoch zur oben beschriebenen Bildung des
Inertgaspfropfens dient jedoch sind Dauer und Gesamtgasvolumen erheblich geringer, da die obenerwähnten, schnell ansprechenden Sensoren benutz!
werden. Weiterhin wird ein automatisches Schließen 8f
des Stellrings ermöglicht, was gegenüber den bisheriger Verfahren einen beträchtlichen Vorteil hinsichtlich dei
Gewinnung an Nutzgas darstellt Das erzeugte Gas ist reich an CO zusammen mit hb und geringen Mengen ar
COi und Stickstoff (Kurve 89). Das gefahrlose Auffangen des Gases beginnt bei einem bestimmten, durch der
Punkt 90 dargestellten Heizwert Das Auffangen läuft
ίο während des gesamten Blasvorganges und wird erst an*
Punkt 91 beendet wo der eingestellte Grenz-Heizwed des Gases erreicht wird. Die Benutzung eines
Ultrarotsensors in Serie mit dem Sauerstoff-Analysatoi ergibt das schnelle Ansprechen auf diese Grenzwerte.
Der Zeitpunkt an dem der Stellring gefahrlos geöffnet werden kann und der durch den Punkt 92
dargestellt wird, läßt sich wieder so genau bestimmen
wie es für den Blasbeginn durch den Analysator 6Ϊ angegeben ist (Fig. 1), indem wiederum die Anwesen
heit eines Inertgaspfropfens 78 festgestellt wird, so daß
nach Blasende 94 gefahrlos Luft 93 eingeblasen werden kann.
Claims (6)
1. Einrichtung zur Erfassung und Entstaubung von Abgasen aus einem bodenblasenden Sauerstoffkonverter,
bei dem der Prozeß-Sauerstoff, Kohlen-Wasserstoffe und Inertgase von unten in das Gefäß
eingeblasen werden, ferner in den Gasen mitgeführte, feinverteilte, staubförmige Stoffe in das geschmolzene
Metallbad eingebracht werden, um Roheisen in Stahl zu verwandeln, mit einer
Zusatzhaube zum Erfassen der Gase aus dem geneigten Konverter und mit einer wassergekühlten
Gassammeihaube mit heb- und senkbarem Stellring über dem Konverter, mit einem Absaugkamin über
der Gassammeihaube, der zu einem ersten Venturi- r5
Wäscher und einem ersten Abscheider führt und nach Zusammenführung mit der Absaugleitung von
der Zusatzhaube zu einem zweiten Venturi-Wäscher führt, wobei beide Venturis mit verstellbaren Kehlen
versehen srsd, und einem zweiten Abscheider, hinter
dem ein Absäuggebiäse die gereinigten Abgase in
einen Reingaskamin drückt mit zwei Auslassen mit Absperrschiebern, und zwar einem Auslaß zu einem
Abfackelbrenner und zu einem zweiten Auslaß, der mit einem Speicherbehälter für das Nutzgas
verbunden ist, gekennzeichnet durch die Anordnung von Meßfühlern und Regelkreisen zur
Steuerung der Gasfangeinrichtung, bestehend aus einer Thermosonde (24) zur Messung der Temperatur
in der Schmelze, einem Druckfühler (59) in der Gassammel· aube zum Steuern der Kehlenöffnung
des zweiten Venturi (44), eine"! Proben-Nehmer (71) in der Gassammeihaube oder einem Probennehmer
(72) hinter dem ersten Venturi-Wäscher-Abscheider für einen Cb-Analysator (68) und einen Ultrarot-Analysator
(69), die einerseits die Absperrklappen (57) und (58) an den Auslassen (51) und (53) des
Reingaskamini steuern, andererseits die Heb- und Senkbewegung des Stellringes (28) an der Gassammelhaube
steuern, einem Gefäß-Positions-Melder (64) zur Steuerung eines Stickstoff-Einblasventils
(65), das in die Haupthaube (27) mündet, sowie
weiterhin zur gegenseitig abhängigen Steuerung einer Absperrklappe (73) in der Absaugleitung (67)
der Zusatzhaube (66) und der Kehle des ersten Venturis (41).
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckfühler (59) über den Regler
zum Verstellen der Kehle des zweiten Venturis (44) auch zusätzlich auf den Regler zum Heben und
Senken des Stellringes (28) einwirkt.
3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die von dem Druckfühler (59) und von
dem Proben-Nehmer (71) erzeugten Signale vor ihren Wirkstellen mit Sollwerten verglichen werden.
4. Einrichtung nach Anpruch I, gekennzeichnet durch eine Sicherheitsschaltung zwischen den vom
Proben-Nehmer (71) versorgten Analysatoren (68 und 69) und dem Stickstoff-Ventil (65).
5. Einrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Anordnung und das Regeischeina der
Gasfangeinrichtung, die das während der gesamten Charge ununterbrochen strömende Gas in jeder
Lage des Konvertergefäßes auffängt und den Gasstrom programmgemäß und seiner Zusammen-Setzung
entsprechend durch die Anlage leitet, wobei in der ersten Phase, schon vor Beginn des Aufgebens
von Roheisen bei gekipptem Tiegel ein lntergas durch Innen- und Außendüsen eingeblasen wird und
die nach Einfüllen des Roheisens austretenden staubbeladenen Abgase durch die Zusatzhaube
aufgefangen und durch die Anlage abgeführt werden und in der zweiten Phase nach dem Aufrichten des
Tiegels und dem damit gekoppelten Umschalten der Ventile Sauerstoff/Kohlenwasserstoffgas eingeblasen
und die Gase durch die Haupten'staubung abgeführt werden, wobei die Klappe in der
Nebenleitung geschlossen wird und der Ventilator nunmehr die Gase durch die Hauptleitung mit
erstem und zweitem Venturi saugt und in den Abfackel-Kamin drückt, unter Verwendung einer
automatischen Regelvorrichtung, die nach Messung eines O2-Gehaltes gegen 0% den Stellring absenkt
und die weitere Begrenzung des Luftzutritts über die Messung des Unterdrucks im Gasfang und Einregulierung
auf einen Wert zwischen -3 und —8 mm WS vornimmt, unter Berücksichtigung der
damit gekoppelten Regelung des volumenstromabhängigen Differenzdrucks an der einstellbaren
zweiten Venturi-Kehle, und die weiterhin nach Messung eines CO- und H2-Gehaltes von zusammen
mehr als 30% das Gas zum Behälter leitet, indem synchron die Klappe (57) im Abfackelkamin
geschlossen unc| Klappe (58) und Tauchverschluß (54) zum Gasbehälter geöffnet werden und gegen
Ende des Gassammeivorganges, nach Messung eines CO- und H2-Gehaltes von zusammen weniger als
30%, Klappen und Tauchverschluß im entgegengesetzten Sinn betätigt werden und zum Ende des
Blasvorgangs, nach Messung eines CO-Gehaltes gegen 0% und Ansteigen des CO2-Gehaltes, der
Stellring wieder angehoben wird und in der dritten Phase, nachdem unmittelbar vor dem Kippen des
Tiegels wieder Stickstoff durch Innen- und Außendüsen eingeblasen wird und die Abgase nach dem
Kippen des Tiegels und den notwendigen, bereits beschriebenen Umschaitvorg'angen entsprechend
durch Zusatzhaube und Nebenleitung aufgefangen und abgeführt werden, und zwar zum Zwecke des
Freihaltens der Düsen, so lange wie noch flüssiges Metall im Tiegel enthalten ist.
6. Einrichtung nach Anspruch I und 5, gekennzeichnet
durch eine Verriegelung im Prozeß-Regelsystem, die bei unvorhersehbarem Abbruch des
Sauerstcff/Kohlenwasserstoffgas-BIasvorganges
eine Umschaltung der Ventile auf Stickstoffblasen vor dem Kippen des Tiegels sicherstellt, so daß zwischen dem brennbaren Gas und der nachströmenden Luft eine inerte Gasschicht gebildet wird und ferner die Bodendüsen vor dem Eindringen flüssigen Metalls schützt.
eine Umschaltung der Ventile auf Stickstoffblasen vor dem Kippen des Tiegels sicherstellt, so daß zwischen dem brennbaren Gas und der nachströmenden Luft eine inerte Gasschicht gebildet wird und ferner die Bodendüsen vor dem Eindringen flüssigen Metalls schützt.
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