DE288477C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- JVi 288477 -. KLASSE 40 a. GRUPPE
GIOVANNI FUSINA in GENUA, Italien.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 10. April 1912 ab.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Entschwefeln von Schwefelerzen
sowie zur Bildung von schwefelsauren Zinkverbindungen in komplexen Schwefelerzen,
wie Schwefelkies, Kupferkies, Bleiglanz und Blende o. dgl.
Das Verfahren unterscheidet sich von den bisher bekannten dadurch, daß die zur Entschwefelung benutzte Luft statt ständig in
ίο derselben Richtung während des Verfahrens
durch die in Behandlung befindlichen Erzmengen geschickt za werden, abwechselnd in der einen
oder anderen Richtung hindurchgetrieben wird.
Infolge der mehrfachen Umkehr des Lutt-Stroms werden jedesmal andere Flächen der
Einwirkung der Luft ausgesetzt, und die Luft:
nimmt bei jedem Mal einen neuen Weg.
Auf diese Weise wird eine nahezu vollkommene Entschwefelung der Schwefelerze er-
zielt, wobei im Erz sowohl oxydative wie reduzierende Vorgänge statthaben können.
In den Zeichnungen sind verschiedene Ausführungsformen
der Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens veranschaulicht.
Fig. ι zeigt in der Seitenansicht teilweise im Schnitt einen kontinuierlich betriebenen Ofen
mit umsteuerbarem Luftstrom zur Entschwefelung der Schwefelerze.
Fig. 2 ist ein Grundriß dieses Ofens.
Fig. 2 ist ein Grundriß dieses Ofens.
Fig. 3 zeigt im senkrechten Schnitt nach der Linie A-B der Fig. 4 eine weitere Ausführungsform eines runden Ofens.
Fig. 4 ist ein Grundriß dieser Ausführungsform.
Über ein Gestell 1 laufen drei Ketten ohne Ende 2, 3, 4, die einander parallel sind und auf
denen die Roststäbe ruhen. An dem einen Ende des Gestelles ist ein Trichter 5 angeordnet, der
mit dem auf dem Rost 6 zu verteilenden Erz gefüllt wird. Ein Ofen 7 dient zur Entzündung
des Erzes. "Über diesem Ofen liegt ein Wasserbehälter 8, der zur Erzeugung von Dampf
niedriger Spannung dient. An seinem oberen Teil ist das Gestell von einem Wasserkanal 9
umgeben. An dem dem Aufgabeende gegenüberliegenden Ende ist ein Hindernis 10 vorgesehen,
das zum Anheben der Roststäbe von den Ketten und Herausheben des in den Wasserkanal eintauchenden
Teiles dient. Nach dem Anheben werden die Roststäbe in einen Wassertrog 11
fallen gelassen. Längs des Ofens sind drei Glocken 12, 13, 14 aus Stahlblech vorgesehen,
die mit dem oberen Teil des Rostes oder mit dem unteren Teil des Rostes, je auf eine gewisse
Strecke, in gasdichter Verbindung stehen. Diese Glocken sind durch Röhren 15 aus Stahlblech
an einen allgemeinen Kanal 16 angeschlossen, der gleichfalls aus Blech besteht und an einen
Ventilator angeschlossen ist.
Die Entschwefelung des Erzes geht in folgender Weise vor sich:
Die Ketten haben eine gleichmäßige Bewegung. Hinter dem Auf gäbe trichter werden
die Roststäbe nach Maßgabe des Betriebes auf die Ketten aufgelegt. Die Roststäbe greifen
zwischen die Glieder der seitlichen Ketten und tauchen mit ihrer Rückseite in die beiden seitlichen
Wasserkanäle 9. Ihre Anordnung gleicht den Ziegeln eines Daches. Beim Vorbeigehen
an dem Aufgabetrichter werden die Roststäbe
mit dem Erz beschickt, das sich bei Berührung mit der Flamme des Ofens entzündet. Falls
notwendig, kann die Verbrennung durch Luft und Dampf unterstützt werden. Die Gase werden
abgesaugt nach der Glocke 12. Diese liegt unterhalb des Rostes und ist mit dem Exhaustor
verbunden.
In dieser Zone wird das entzündete Erz glühend. Gegen das Ende der Glocke 12 kommt
es mit dem Rost in Berührung, während der obere Tsil bereits anfängt, sich abzukühlen
und ein dunkleres Aussehen annimmt. Auf die eben beschriebene Glocke 12 folgt eine zweite
Glocke 13. Sie liegt oberhalb des Rostes und des Erzes. Auch sie ist mit dem Exhaustor verbunden.
Durch die Umkehr des Luftstroms kommt das Erz in demjenigen Teile, der sich bereits vorher etwas abgekühlt hat, von neuem
zum Glühen und Brennen. Das vorher sich am Boden der Schicht abspielende Glühen geht
nunmehr wieder aufwärts. Schließlich wiederholt sich dieser umgekehrte Vorgang ein weiteres Mal,
indem das entzündete Erz durch eine dritte Glocke 14 beeinflußt wird, die, wie die erste,
unterhalb des Rostes liegt. Nachdem das Material durch die drei Glocken hindurchgegangen
ist, ist die Entschwefelung des Erzes vollendet und letzteres wird zusammen mit den
Roststäben in den Wasserbehälter fallen gelassen.
Das entschwefelte und konzentrierte Erz wird aus dem Wasserbehälter herausgehoben. Ebenso
werden die Roste aus dem Wasserbehälter herausgenommen und wieder in den Betrieb
eingeführt.
Der in den Fig. 3 und 4 dargestellte Ofen besteht aus zwei Hauptteilen : einem Mauerwerkteil
17 in Form eines Quadrates, der im Innern kreisförmig gestaltet ist, und einem Deckel 18 aus
Stahlblech, der Kegelform besitzt. Das Mauerwerk besitzt unten vier öffnungen 19, 20, 21, 22,
von denen zwei einander gegenüberliegen. Diese dienen zur Entzündung der Beschickung, während
die beiden anderen zum Anblasen des Ofens dienen. Ein Rost 23 ist in dem Ofen angeordnet.
Das Mauerwerk besitzt außerdem vier Schauöffnungen 24, 25, 26, 27 und hat in seinem
oberen Teil einen kreisförmigen Kanal 28, der als Wasserabschluß dient.
In diesen Kanal taucht der kegelförmige Deckel ein, der an seinem oberen Teil an ein
Blechrohr zum Ventilator angeschlossen ist.
Die Beschickung des Ofens wird in der folgenden Weise bewirkt:
Nach dem Anheben des Deckels werden die inneren Wände sowie der Rost mit sehr dicker
Kalkmilch benetzt. Hierauf wird auf den Rost eine kleine Schicht Kalkstein und hierauf das
Rohmaterial in weiteren Schichten gebracht.
Hierauf wird der Deckel gesenkt und dadurch ein hermetischer Abschluß bewirkt. Der so beschickte
Ofen wird entzündet, indem unterhalb des Rostes sehr trockenes Holz aufgeschichtet
und dieses angezündet wird. Nach einigen Minuten fängt das Erz an zu brennen. Die Verbrennung
wird durch das Ansaugen von Luft durch das Rohr 29 erleichtert. Dieses am oberen
Ende des Deckels befindliche Rohr 29 ist an einen Ventilator angeschlossen, der die Verbrennungsgase
sammelt und sie zum Schornstein leitet.
Mit Hilfe der Schauöffnungen kann man in jedem Teil des Ofens, d. h. sowohl unten wie
im Deckel, die fortschreitende Entzündung des Erzes beobachten und demgemäß die Ansaugung
mit Hilfe eines Ventiles regeln. Handelt es sich um an Zink reiche Erze und um die Bildung von
Zinksulfat, dann läßt man zunächst auf das Material Dampfströme einwirken, die durch einen
besonders vorgesehenen Erzeuger geliefert werden. Dieser Dampf wird zusammen mit der
entsprechenden Menge Luft angesaugt, die durch die vier kleinen unteren Öffnungen des Ofens eintritt.
Man verfährt in der geschilderten Weise weiter, bis die ganze Masse des Erzes glühend
geworden ist, und man bemerkt, daß der untere Teil infolge der Abkühlung dunkler wird. Jetzt
ist der Augenblick gekommen, in dem man den Luftstrom umkehren muß. Nachdem man nun
die durch den Ventilator im oberen Teil des Ofens hervorgerufene Ansaugung unterbrochen
hat, setzt man den Deckel mit der Außenluft sowie den Dampfdüsen unmittelbar in Verbindung.
Gleichzeitig öffnet man die Leitung, die mit dem Ventilator durch die beiden kleinen
unteren Öffnungen in Verbindung steht. Es sind dies die beiden nicht bei Entzündung benutzten.
Letztere sind vielmehr verschlossen. Der so umgesteuerte Luftstrom setzt hierauf
wieder das Erz in seinen glühenden Zustand, wodurch eine weitere Entschwefelung erzielt
wird. Das Umsteuern des Stromes wird so oft wiederholt, bis kein Schwefel mehr verbrennt.
Man hebt nunmehr den Deckel wieder an und beginnt, Wasser in kleinen Mengen auf die Masse
zu spritzen, um diese hierdurch abzukühlen und die Bildung von Zinksulfat hervorzurufen,
dessen Lösung sich auf dem undurchlässigen Boden des Ofens sammelt und durch eine entsprechende
Öffnung zu einem Behälter abgeleitet wird.
Nach der Abkühlung des Ofens wird dessen Inhalt entleert und das Erz der Auslaugung
unterworfen, um das Zinksulfat zu erhalten, während der unlösliche Teil der weiteren Verarbeitung
zugeführt wird.
Claims (3)
- Patent-Ansprüche:i. Verfahren zum Entschwefeln von Schwefelerzen, wie Schwefelkies, Kupferkies, Bleiglanz, Blende u. dgl., dadurch ge- ■■·kennzeichnet, daß die Verbrennung des in den Erzen enthaltenen Schwefels unter abwechselndem Hindurchschicken der Verbrennungsluft in der einen oder anderen Richtung erfolgt.
- 2. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch i, gekennzeichnet durch einen Kettenrost, der durch abwechselnd oberhalb und unterhalb des Rostes befindliche Glocken derart hindurchtritt, daß die Verbrennungsluft abwechselnd unterhalb oder oberhalb des Rostes abgesaugt wird.
- 3. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen mit einem ortsfesten Rost versehenen, aus Mauerwerk mit einer beweglichen Haube bestehenden Ofen, der entweder durch Öffnungen im Mauerwerk unterhalb des Rostes oder durch Öffnungen im Deckel mit einem Exhaustor in Verbindung gesetzt werden kann.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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