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Abseilgerät zur Rettung aus Feuersgefahr-Beschreibung.
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Vorrichtungen zum Herablassen an eilen zwecks Rettung aus Feuersgefahr,
bei denen sich das Gleitseil -im wesentlichen Kunststoffseile- in mehreren Windungen
um einen, den Sizzgurt tragenden, feststehenden, glatten Poller windet, sind bekannt,
Die Bremsung, die hier beim Abgleiten des Switza gurtes am Seil infolge der Seilwindungen
am Poller auftritt, reicht zur Erzielung eines völlig sicheren Abgleitens nicht
aus, und man hilft sich bei den bekannten Ausfuhrungen dadurch, dass man das lastfreie
Seilende beim Abseilen durch die Hand gleiten oder durch eine zweite Person von
oben oder vom woden aus fuhren lässt. Bei alleinigem Abseilen sichert man dieses
Seilende noch zusätzlich durch ein am Sitzgurt befestigtes Seilstopgerät, wie es
die Kletterer in den Bergen benutzen0 Allerdings lässt sich das Seil hiermit nur
ruckartig stoppen, nicht bremsen.
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Ein "Abseil-Pollergerät" lässt sich in zweifacher Hinsicht verwenden:
entweder wird das Gerät am Ort des Ausstieges an einem vorbereiteten, festen Haken
(der meist nicht vorhanden ist) ausserhalb der Gebäudewand aufgehängt, und der Abzuseilende
wird durch eine zweite Person, die das lastfreie Ende führt und gleichzeitig gegen
Vertörnen mit dem Lastende sichert, abgeseilt, oder ein Seilende wird am Ausstiegsort
befestigt und der sich Abseilende gleitet mit dem Pollergerät Seil zu Boden, wie
bereits geschildert.
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Die Nachteile der ersten Anwendungsform: vorbereitete Befestigungshaken
am Gebäude ausserhalb der möglichen Ausstiege öflnungen, mindestens eine zweite
Person als Hilfe beim Abseilen, Gefahr des Vertörrens der bei Seilenden, und die
Notwendigkeit doppelter Seillänge.
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Zur zweiten Anwendungsform, dem eigenhändigen Abseilen ohne fremde
Hilfe, ist zu sagen, dass das Seilstopgerät am Sitzgurt eine Komplizierung der Handhabung
darstellt, die in AN-betracht der bei Brandgefahr herrschenden Panik gefährlich
sein kann. Aber ohne dieses Seilstopgerät kann der sich Abseilende nicht aus einem
Fenster oder über eine Brüstung schwingen, wozu er beide Hände braucht, also nicht
noch das
lastfreie Seilende festhalten kann.
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Weiterhin ist festzustellen, dass die beschriebenen und Bekanntgewordenen
Abseilgeräte für Drahtseile als Gleitseil nicht geeignet sind, da dunne Drahtseile
sich weder von .-at nöch von dem erwähnten Seilstcpgerät sicher abbremsen lassen.
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Ausserdem sind derartige Abseilgeräte mit fest angebrachten Seilführungen
bekannt geworden, aus denen das eingefädelte Seil nur nach Abbau der Führungen abgenommen
werden kann0 acseilgeräte mit eingebautem Freilauf sind bekannt, bei denen ein Abnehmen
des Seiles nicht notwendig ist, die aber zu teuer sind. Dazu kommt, dass diese Geräte
zu schwer sind, um sich mit einem solchen an Sitzgurt befestigten Gerät fre bewegen
und beispielsweise eine Fensterbrüstung übersteigen zu können.
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Die vorliegende Erfindung, die sich vorzugsweise auf das "Einseil-Abseilen"
ohne fremde hilfe bezieht, will die enannten Nachteile vermeiden und ein handliches,
einfach zu bedienendes, erschwingliches Gerät, das auch für Drahtseile geeignet
ist, schaffen, unter besonderer Berücksichtigung der Forderung, dass das vorgesehene
Seil schnell und ohne Schwierigkeiten in das Gerät eingelegt, bzw wieder herausgenommen
werden kann, wie dies bei mehrmaligem Abseilen hintereinander mit dein gleichen
Gerät erforderlich ist.
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Die Mittel, derer sich diese Erfindung bedient, bestenen darin, das
Seil vor und hinter dem Poller zu bremsen, in der Weise, dass das belastete, vom
Poller nach oben ablaufende Seilende dauernd nur leicht gebremst wird, während das
unbelastete, dem Poller zugeführte Seilende in einer von Hand zu betätigenden und
bis zur nlockierung des Abseilvorganges regulierbaren Bremse liegt, die an der freien
atirnwand des Pollers, diese als Bremsfläche benutzend, angebracht ist, und in det
Ausbildung der tangential vom Poller nach oben verlaufenden Lastseilführung in Verbindung
mit der Sitzgurt-Aufhängung, derart, dass die Pollerachse beim Abseilen etwas geneigt
1st, sodass ein sicheres Anliegen des Lastseiles in seiner Führung und ein klares
Ablauten der Seilwindungen vom Poller bewirkt wird, Ein schwenkbarer Riegel sichert
das nach oben ablaufende Seilende in seiner muldenförmigen Führung und drückt es
mittels eines elastischen Bremskissens leicht auf seine Unterlage. Damit soll vermieden
werden,
dass sich das eingelegte Seil in unbelastetem Zustand, vor dem Abs eilen, beispielsweise
beim Uberklettern einer Fensterbrüstung, in seiner Führung verschiebt und die auf
dem Poller liegenden Seilwindungen durcheinander bringt.
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Besonderer Wert wurde auf grosse Umschlingungsradien gelegt; als Anhalt:
R = fünffacher Kunststoffseildurchmesser, bzw zehnfaches Drahtseildurchmesser.
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Die Zeichnung veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel der Erfindung,
und zwar in: Figol eine Vorderansicht (teilweise geschnitten), in Fig.2 eine Seitenansicht,
und in Fig.3 eine Draufsicht (ohne Seil)0 Die von dem Seil 1 umwundene, zylindrische
Gleitfläche 4 des Pollers 2 ist an den Seiten durch die-hochgezogenen und die Stirnseiten
des Pollers bildenden Ränder 3u.5 begrenzt (Sig.1-3)¢ Der mit der Stirnfläche 3
des Pollers verbundene Steg 6 trägt an seinem oberen Ende die Führung 7 für das
beim Abseilen belastete Seilende, und an seinem langen, unteren Ende die Halterung
8 für den Sitzgurt. Im Bereich der Seilführung 7 ist der Steg 6 nach-aussen, vom
Poller weg, gebogen, während er für die Sitzgurthalterung nach innen, zum Poller
zu gebogen ist. Dadurch wird die Pollerachse während des Abseilens leicht geneigt
gehalten, wie Fig.2 zeigt, zu dem Zweck, die auf dem Poller liegenden Seilwindungen
klar ablaufen, und das nach oben austretende Seil sicher in seiner Führung 7 anliegen
zu lassen, Das tangential zum lollerumfang von diesem nach oben ablaufende Seilende
(Fig.1) verläuft in einer, nach oben sich vertiefenden Mulde 9 der Randfläche S
(Fig.2), bevor es in die Führung 7 gelangt.
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Die obere Seilführung 7 besteht im Zeichnungstelspiel (Sig.l und 2)
aus zwei,den Seildurchgang begrenzende Bolzen lo und einen, diesen Durchlass verriegelnden
Schwenkarm 11, der durch die Flügelschraube 13 festgezogen werden karin.
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Er könnte auch durch eine Drehfeder geschlossen werden. An seiner
Innenseite, dem Seil zugekehrt, besitzt der Schwert arm ein nachstellbares, elastisches
und abriebfestes Bremse kissen 12 aus Kunststoff od. dergl. Um die -Nachstellung
auf verschiedene Seildurchmesser zu vermeiden, könnte .m~a das Bremskissen unter
Federkraft stellen.
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Der,die freie Pollerstirnfläche bildende Rand 5 (Fig.2u.3) ist in
Wickelrichtung des Seiles mit einem schrägen, von der Pollerlauffläche nach aussen
zur Stirnfläche führenden, kanalförmigen Einschnitt 14 für das Seil versehen. Im
Bereich dieses schrägen Kanals ist der Rand 5 stufenförmig verstärkt 15, derart,dass
der Kanal noch etwa zur Hälfte in dieser Verstärkung mEndet.Aus dem, als Bremsfläche
16 dienenaen, nicht rerstärksten Teil der Stirnfläche des Poller ragt der Gewindebolzen
19 mit der darübergestreiften, losen Bremsscheibe 16 heraus, die durch einen Anpressmechanismus
federnd auf die Bremsfläche 16 gepresst werden kann. Die Bremsscheibe 16 liegt seitlich
an der nach unten durchgezogenen Verstärkungsstufe 15 an und sichert sich so gegen
Verdrehen. Die beiden, sich gegeniiberliegenden Bremaflächen 16 u.17 sind im Bereich
der Seil-Gleitfläche etwas vertieft, siehe Fig.l u.3, als Sicherung gegen Heraustreten
des Seiles.
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Der Anpressmechanismus der Bremse besteht im Zeichnungsbeispiel aus
dem gleichzeitig der Befestigung des Steges 6 mit dem Poller dienenden Gewindebolzen
19, der Druckfeder 20 und dem Handrad 21.
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Aus der Pollerbremsfläche 16 ragt unterhalb der Bremsscheibe 18 zur
Führung des hier von unten kommenden, unbelasteten Seil endes eine zur Bremse zu
offene Leitöse 22 hervor, die so angebracht, bzw ausgebildet ist, dass ein selbsttätiges
Heraustreten des Seiles nicht möglich ist.
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Wirkungsweise des Gerätes Die Bremswirkung eines glatten, seilumschlungenen
Poller, wie er hier beschrieben wurde, tritt bekanntlich dann voll auf, wenn man
das dem Poller zulaufende, unbelastete Seilende bremst oder festhält, wodurch sich
die unter Last auf dem Poller liegenden Seilwindungen untpr hoher Reibung festziehen.
Die Reibung ist von dem Werkstoff des Pollers und dem Seil und der Anzahl der Seilwindungen
abhängig. Bei Verwendung eines Kunststoffseiles genilgen ca. 2 1/2 Windungenauf
dem Poller, während man bei Drahtseilen 1 bis 2 Windungen mehr braucht. der Rest
der gewünschten Bremseibung wird gemäss dieser Erfindung an der Scheibenbremse 16-21
einreguliert.
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Die Handhabung des Gerätes: Nachdem man das, zweckmässig mit einem
Earabinerhaken versehene,Seilende an einer geeigneten Stelle im Zimmer, dem Treppenhaus
oder Balkon nahe dem gewählten Ausstieg befestigt und das restliche Seil zum Erdboden
"herabgelassen hat, legt man einen Sitzgurt an, mit dem man Arme und Beine frei
bewegen kann, hakt das Abseilgerät in den Sitzgurt ein und legt jetzt, dicht vor
dem Ausstieg, das Seil, unter Berücksichtigung des für das Überklettern der Fensterbrüstung
usw notwendige Mass, in das Abseilgerät ein. Hierzu betätigt man den Schwenkarm
11, umwindet den Poller mit de, am Gerät angegebenen Windungszahl, führt das Seil
über den Einschnitt 14 in die Bremse, indem man es zwischen den gefederten Bremsflächen
16,17 einschnappen lässt, und legt es zum Schlags in die Leitöse 22 ein.
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Man kann auch bei eingelegtem Seil mit dem Abseilgerät am Seil entlang
gehen, da das Gerät bei geöffneter Bremse nur geringen Widerstand leistet.- Vor
dem Überklettern der Ausstiegsbrüstung ist selbstverständlich die Bremse fest anzuziehen,
sodass man sich bei zu lang eingestelltem Seilvorlauf in das Gerät fallen~lassen
kanne Das Abgleiten am Seil wird am Handrad der Bremse reguliert, wobei man ausserdem
bei Benutzung eines Kunststoffseiles dieses zusätzlich durch die Hand gleiten lässt.
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Wenn mehrere Personen zu retten sind, so zieht nach dem Herablassen
der einen die oben gebliebene Person das Gerät mit Sitzgurt wieder hinauf, löst
das Seil von dem Gerät, lässt das Seilende zurückfallen, setzt das Gerät an der
gewünschten Stelle wieder ein und lässt sich ihrerseits hinab, in der gleichen Weise,
wie dies bereits geschildert wurde, Wie bei allen derartigen Vorrichtungen kann
man auch eine hilflose Person, ein Kind oder Gegenstände hinablassen, indem man
sich des Gerätes wie einer Rolle bedient LLa:n' arent das Gerät gewissermassen um;
hängt es an der Sitzgurtbefestigung 8 oben an und befestigt die Last an dem nach
unten zeigenden Seilstrang. Die- oben gebliebene Person fasst das andere Ende des
Seiles und gibt es langsam frei, unter gleichzeitiger Bedienung der Bremse0 Bei
dieser Verwenaungsast muss das Gerät möglichst frei hängen, benötigt daher, wie
eingangs
erwähnt, einen Haken fieber dem Ausstieg aussernalb der Hauswand, was. die allgemeine
Anwendungsmöglichkeit solcher Geräte einschränkt.
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Als Werkstoff für das hier beanspruchte Abseilgerät ko=en u.a.
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in Frage: bei Verwendung von Kunststoffseilen Leichtmetall oder Kunststoff,
bei Drahtseilen Stahl für den Poller und Leichtmetall, bzw besondere Bremsbeläge
für die Scheibenbre-se.