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Vorrichtung zur Herzmassage und Beatmung Die Erfindung betrifft eine
Vorrichtung zur Herzmassage und Beatmung.
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Beim akuten Kreislaufstillstand verzögert di-e rechtzeitig angewandte
Kombination von äußerer Herzmassage und Beatmung den biologischen Tod des Betroffenen.
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Sie überbrückt die Zeit bis zum spontanen Wiederauftreten von Herztätigkeit
und Atmung oder hält einen ausreichenden Minimalkreislauf aufrecht, bis geeignete
diagnostische und therapeutische Verfahren angewandt werden können.
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Die Methode der äußeren Herzmassage wurde von Kouwenhoven, Jude und
Knickerbocker mitgeteilt (J. Am.
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med. Ass., 173, 1064 bis 1067, 1960). Sie besteht darin,
daß
der klinisch tote Patient mit dem Rücken auf eine harte Unterlage gelegt wird. Dann
drückt eine Hilf sperson die untere Hälfte des Brustbeins des Patienten mit dem
Handballen etwa 60 mal pro min 3 bis 4 cm nach unten. Eine zweite Hilfsperson beatmet,
alternierend mit dem Niederdrücken des Brustbeins, den Patienten mit der Mund-zu-Nase-Methode.
Durch den Druck auf das Brustbein wird das darunterliegende Herz komprimiett und
dadurch das im Herz befindliche Blutvolumen ausgeworfen, d.h.
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ein Minimalkreislauf wird aufrechterhalten.
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Das Verfahren wurde im Verlauf der Jahre durch andere Porsche leicht
modifiziert. Statt der Hund-zu-Nase-Beatmung kann auch Hund-zu-Hund-Beatmung angewandt
werden oder der Patient wird über einen Schlauch, der dem Patient in die Luftröhre
eingeführt wird, beatmet.
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Statt des Schlauches an auch eine Atemmaske, die Mund und Nase von
außen dicht abschließt, verwendet werden.
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Auch die Frequenz und die Tiefe des Niederdrückens des Brustbeins
wurden teilweise verändert angegeben. Das Prinzip blieb unverandert.
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Von Frey, Hügin und rlayrhofer wird der heutige Stand folgendermaßen
angegeben (Lehrbuch für Anesthesiologie und Wiederbelebung, Springer-Berlin, 1971).
Der Patient wird auf einer festen Unterlage gelagert, der Operateur drückt dann
mit den übereinandergelegten Handwurzeln mit kräftigen Stößen rhythmisch senkrecht
auf die untere Hälfte des Brustbeins. Das Brustbein sollte um mindestens 5 bis 7
cm gesenkt werden, wodurch bei einer Frequenz von 60 bis 80 Kompressionen pro min
Blutdruckwerte von 60 bis 100 mm Hg registriert werden können.
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Daneben wird, wie ausgeführt, der Patient alternierend beatmet. Ist
nur eine Hilfsperson verfügbar, wird von
dieser der Patient abwechselnd
beatmet und massiert.
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Die alternierend von einer Person durchzuführende Herzmassage und
Beatmnng kann wegen der damit verbundenen großen körperlichen Anstrengung nicht
lange aufrechterhalten werden. Bine weitere Person zur Hilfe ist anderseits in vielen
Fällen, z.B. am Unfallort oder nachts, nicht verfügbar.
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Es sind verschiedene Vorrichtungen für die künstliche Beataung bekannt
geworden, mit denen jedoch eine Herzmassage nicht möglich ist (deutsche Patentschriften
238 278, 1 064 695 und 1 616 860).
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Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer vorrichtung zur Herzmassage
und Peatmung, die es einer Person bei geringem Kraftaufwand gestattet, Herzmassage
und Beatmung alternierend durchzuführen.
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Die Vorrichtung zur Herzmassage und Beatmung gemäß der Erfindung
ist gekennzeichnet durch einen komprimierbaren Luftsack, der über ein Ventil mit
Außenluft gefüllt wird und der durch einen biegsamen Verbindungsschlauch über ein
Beatmungsdoppelventil mit einem Mundstück oder einer anderen Beatmungseinrichtung
verbunden ist, wobei der Verbindungsschlauch eine solche Länge hat, daß der Luftsack
er dem Brustbein des Patienten anordenbar ist.
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Die Vorrichtung gemäß der Erfindung zeichnet sich durch eine einfache
und zuverlässige Handhabung aus.
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Sie gestattet auch in Fällen, z.B. zm Unfallort, wo eine zweite Person
nicht zur Verfügung steht, die Durchführung von Herzmassage und Beatmung mit geringem
Kraftaufwand
durch eine Person.
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Der Patient wird mit dem Rücken auf eine harte Unterlage gelegt.
Die Nase des Patienten wird luftdicht verschlossen. Der komprimierbare Luftsack
wird auf die untere Hälfte des Brustbeins des Patienten gelegt und das Mundstück
oder eine andere geeignete Beatmungseinrichtung mit dem Mund oder der Luftröhre,
d.h. letztlich mit der Lunge des Patienten verbunden. Durch Drükken mit dem Handballen
auf den Atembeutel wird die darin befindliche Luft herausgedrückt und dem Patienten
über den Verbindungsschlauch und das Mund stück eingeblasen. Die Luft aus der Lunge
des Patienten wird über das Beatmungadoppelventil nach außen geführt. Die Herzmassage
erfolgt dadurch, daß mit dem dem Brustbein genaherten Handballen durch den komprimierten
Luft sack hindurch das Brustbein des beatmeten Patienten nach unten gedrückt wird.
Nach Aufheben des Drucks füllt sich der Luftsack wiederum über das Ventil mit Außenluft.
Die geschilderte Behandlung wird in geeignetem Rhythmus so lange wie erforderlich
wiederholt. Geeignete Verhältnisse zwischen Niederdrückon des Brustbeins und Beatmung
liegen bei etwa 4/1 oder 15/4.
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Gemäß einer besonderen Ausführungsform weist der Luftsack eine weiche,
luftdichte, elastische Hülle auf und enthält ein weiches, elastisches Material,
wie Schaumstoff. Der Luftsack kann auch blasebalgartig ausgebildet sein oder aus
einem elastischen Hohlkörper aus Gummi oder dergl. bestehen.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist der Luft sack zur Lokalisierung
des Druckes auf das Brustbein eine feste latte auf, die innerhalb oder außerhalb
des
Luftsackes angebracht sein kann. Das Ventil für den Eintritt der Außenluft kann
im Luftsack oder an einer anderen Stelle der Vorrichtung vorgesehen sein, vorzugsweise
ist es mit dem Beatmungsdoppelven til in einer Einheit vereinigt. Das Beatmungsdoppelventil
an sich kann eine übliche Ausbildung aufweisen.
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Gemäß einer besonderen Ausführungsform der Erfindung umfaßt das Mundstück
oder die Beatmungseinrichtung ein Rohr, auf dem ein gewölbter Teil oder Kragen fest
angebracht ist, der zwischen Zahne und Lippen des Patienten legbar ist, und ein
zweiter gewölbter Teil oder Kragen verschiebbar angeordnet ist, wobei eine Klemm-
oder Arretiereinrlchtung vorgesehen ist, durch die der zweite gewölbte Teil auf
die Lippen gedrückt und festgehalten werden kann.
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Eine Ausführungsform der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung
näher erläutert.
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Die Vorrichtung zur Herzmassage und Beatmung weist als Hauptbestandteile
einen kompromierbaren Luftsack 1, der über ein Ventil 2 mit Außenluft gefüllt werden
kann, und einen biegsamen Verbindungsschlauch 3 auf, der über ein Beatmungsdoppelventil
4 mit einer Beatmungseinrichtung 5, z.B. einem rlundstück, verbunden ist.
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Der kompromierbare Luftsack ist so ausgebildet, daß er nach dem Komprimieren
von selbst in die ursprüngliche Form zurickkehrt. Das Volumen des Buftsacks ist
so bemessen, daß dem Patienten eine ausreichende Menge Luft zugeführt werden kann.
Vorzugsweise weist er ein solches Volumen auf, daß beim Komprimieren
etwa
foo bis 700 cm3 Luft herausgedrückt werden.
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Die Form des Luftsacks kann in geeigneter Weise gewählt sein. Rund,
abgeflacht, länglich, quaderförmig oder zylindrisch ausgebildete Luftsäcke sind
geeignet.
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Der Luftsack weist vorzugsweise eine weiche, luftdichte elastische
Hülle 6 auf und enthält ein weiches elastisches material 7, wie Schaumstoff oder
Schwammgummi. Dieses elastische Material ist vorzugsweise als an dor Hülle anliegender
Hohlkörper von etwa 1 cm Wandstärke ausgebildet.
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Der Luft sack kann mit einer Haftschicht oder einer seine Befestigung
erlaubende Einrichtung versehen sein, die eine Fixierung des Luftsacks an der Brust
des Patienten gestatten.
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Der Luftsack weist ferner eine feste Platte 8 zur Lokalisierung des
Drucks auf das Brustbein auf. Diese latte kann innerhalb oder außerhalb des Luftsackes
angebracht sein. Die Platte hat vorzugsweise eine Größe von etwa 7 x 2,5 cm und
besteht aus festem Kunststoff, der etwas anschmiegsam sein kann.
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Der Verbindungsschlauch 3 soll so ausgebildet sein, daß er sowohl
bei großen als auch bei kleinen Patienten eine richtige Justierung des Luftsackes
über dem Brustbein ermöglicht. Es wird deshalb ein flexibler, dehnbarer Schlauch
von etwa 25 cm Länge bevorzugt. Der Schlauch soll ferner eine gewisse Steifheit
aufweisen, wodurch ein Zusammenfallen verhindert wird. Er kann aus einem geeigneten
lfaterial, wie Kunststoff oder Gummi, gefertigt sein.
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Das Ventil 2 dient zur Füllung des Luftsacks mit Außenlllft. Es ist
vorzugsweise mit einem Beatmungsdoppelventil zu einer Einheit vereinigt.
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Über das Beatmungsdoppelventil 4, das sich verzugsweise zwischen
Verbindungsschlauch und Mundstück befindet, wird dem Patienten durch Komprimieren
des Buftsakkes Luft zugeführt und die vom Patienten abgegebene Luft nach auen geleitet.
Dieses Ventil soll leicht zu reinigen sein. Es ist deshalb vorteilhaft, wenn es
auseinandergenommen werden kann und aus einem leicht zu reinigenden Naterial wie
Kunststoff, besteht.
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Als Mundstück oder Beatmungseinrichtung 5 können alle gebräuchlichen
Ausführungsformen verwendet werden.
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Dieser Ausdruck umfaßt sowohl die vielfach angewendete Methode, einen
Schlauch in die Luftröhre des Patienten einzuführen (Intubation), als auch Nundstücke
und Atemmasken.
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Besonders bevorzugt-ist jedoch ein Mundstück, das ein Rohr 9, auf
dem ein gewölbter Kragen 1o fest angebracht ist, der zwischen Zähne und Lippen gelegt
wird, und ein gewölbter Kragen 11 verschiebbar angeordnet ist, der mittels einer
Klemm- oder Arretiereinrichtung 12 auf die Lippen gedrückt und fixiert wird, aufweist.
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Das Rohr des Mundstücks kann gewünschtenfalls über den fest angebrachten
Kragen 10 hinausgezogen sein. Die Kragen 1o und 11 sind in Größe und Form in der
Weise ausgebildet, daß sie einen luftdichten Abschluß des Mundes gewährleisten.
Der gewölbte Waagen 10 wird zwischen Zähne und Lippen des Patienten gelegt und der
auf dem Rohr verschiebbar angeordnete gewölbte Kragen 11 mittels
der
Klemm- oder Arretiereinrichtung 12 auf dieLippen gedrückt und fixiert. Die Wölbung
des Kragens 10 ist zweckmäßig geringer als die des menschlichen Gebisses.
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Die Wölbung des Kragens 11 ist, um in arretierter Stellung einen etwa
überall gleichmäßigen Abstand zwischen den beiden Kragen zu gewährleisten, vorteilhafterweise
geringer als die des Kragens 10. Die Kragen können aus einem rutschfesten Material
bestehen oder mit einem solchen beschichtet sein, damit ein Herausrutschen der Lippen
des Patienten zwischen den Kragen vermieden wird. Das Ilaterial soll fest, jedoch
anschmiegsam und leicht zu reinigen sein und besteht zweckmäßig aus Kunststoff,
wie Polyäthylen.
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Als Klemm- oder Arretiereinrichtung ist jedes Gerät geeignet, das
ein Fixieren des verschiebbar angeordneten Kragens 11 auf den Lippen erlaubt. Bevorzugt
wird jedoch eine Arretiereinrichtung, die es gestattet, mit einer Hand das Festdrücken
und Fixieren des Kragens 11 vorzunehmen, z.B. in Form einer zangen- oder hebelartigen
Einrichtung, so daß eine Hand zum Wegdrücken der Lippen beim Einführen des Mundstückes
frei bleibt.
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Vorzugsweise sind die Vorrichtung zur Herzmassage und Beatrnung gemäß
der Erfindung und deren Teile so aufgebaut, daß sie leicht zerlegt und gereinigt
werden können.