DE2216908C3 - Endprothesenleitung - Google Patents
EndprothesenleitungInfo
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Description
Die Erfindung geht aus von einer Endoprothesenleitung zum Abführen von biologischen Körperflüssigkeiten,
bestehend aus einem biegsamen Rohr, das zumindest an der Oberfläche mit elastomerem Silikon
beschichtet ist und die an den Enden eine Befestigungseinrichtung aufweist, wie sie aus Vol. XV
Trans. Amer. Soc. Artif. Int. Organs, 1969, Seiten 288 bis
292, bekannt ist.
In dieser Druckschrift wird im Zusammenhang mit an Hunden vorgenommenen Versuchen eine Rohrleitung
aus Silikonkautschuk beschrieben, die zum Verbinden von Blutbahnen eingesetzt wird. Die Rohrleitung wird
mittels einer Kunststoffmuffe beispielsweise an einer Vene und an der Aorta befestigt.
Aus Surgery, Februar 1959, Volume 45, Number 2, Seiten 313 bis 320, ist ferner als Ersatz für einen
Harnleiter eine Polyvinylleitung bekannt, an deren einem finde vor der Operation ein Flansch angebracht
wird, der zur Befestigung der Leitung dient, wahrend im Laufe der Operation ein weiterer Flansch am anderen
Ende /um Befestigen tier Leitung angebracht wird.
Auch diese Endoprothese wird im Zusammenhang mit an Hunden vorgenommenen Versuchen beschrieben.
Polyvinyl wird, wie auch plastifiziertes Polyvinylchlorid,
nicht gut vom Körper aufgenommen. Andere Materialien wie Polyäthylen und fluorierte Harze sind
zu steif. Außerdem gegünstigen die beiden erstgenannten Materialien die Bildung von Knoten,
Gemäß »Kunststoff-Berater« Heft 7,1969, S. 566/567,
werden Silikone auch für Harnleiter verwendet. Ferner in ist in dieser Druckschrift angegeben, daß in der
Chirurgie die Ableitung von krankhaften Ansammlungen der Gehirnflüssigkeit über einen Silikonkautschukschlauch
mit Ventil aus dem Gehirn in die obere Hohlvene oder den Vorhof des Herzens erfolgreich
vorgenommen werden kann. Wie diese Implantate bzw. Prothesen ausgebildet sein sollen, ist nicht beschrieben.
Aus der Druckschrift »J. UROL NEPHROL« 75, S. 544 (1967) ist bekannt, ein Teilstück eines Harnleiters
durch ein Rohrstück zu ersetzen, welches als künstlich verstärktes Röhrchen aus Polyester ausgebildet ist das
innen und außen mit elastomerem Silikon überzogen ist Eine derartige Endoprothese weist den Nachteil auf,
daß sie an den beiden Enden angenäht werden muß, wobei die Nahtstiche die Wandung durchziehen,
wodurch die Gefahr des Austretens von abzuleitender Flüssigkeit besteht
Um ein Implantat mit dem umgebenden Gewebe zu verankern, verwendet man auch ein Netz, wie
beispielsweise in der FR-PS 15 46 118 im Zusammenhang mit einer Gastrotomie beschrieben ist. Hierbei
wird das Netz an der Magenwand angenäht, welches dann von der Epidermis durchzogen wird. Es ist
schwierig, ein derartiges Implantat z. B. zum Ersetzen, zu entfernen, da sich das Netz mit dem umgebenden
Gewebe zu einer Einheit verbindet
Zum Befestigen einer Kanüle oder eines Gefäßes mit dem umgebenden Gewebe sind in der DE-OS 15 66 332
zwei flügelförmige Ansätze vorgesehen, die Löcher bzw. Öffnungen aufweisen. Die Vermehrung des
Gewebes, welches die Löcher durchzieht, legt die Verbindung fest. Da die Anzahl der Löcher sehr
begrenzt ist, kann sich die Verbindung lockern und erforderlichenfalls gelöst werden. Eine derartige Einrichtung
ist jedoch in sich starr und schwer für das umgebende Gewebe.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Endoprothesenleitung der eingangs angegebenen Art
so auszubilden, daß sie ausreichend widerstandsfähig gegen Verkrustung durch biologische Flüssigkeiten,
insbesondere Urin, ist, die die Prothesenleitung durchströmen, und die sich leicht an Organe stromaufwärts
und stromabwärts anbringen und annähen läßt, die mit Hilfe der Prothesenleitung verbunden werden
sollen.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß das Rohr am stromaufwärtigen Ende mit einer sich verjüngenden
Wandstärke versehen ist, daß die Befestigungseinrichtung am stromaufwärtigen Ende eine in einer Zellkolonisation
ansiedelbare Hülle aus Schlauchware oder
w Gewebe ist, die in der Nähe des Endes das Rohr umgibt
und mit elastomerem Silikon angeklebt ist und daß die Befestigungseinrichtung am stromabwärtigen Ende eine
Haltevorrichtung ist.
Die sich verjüngende Wandstarke am stromaufwärli-
H'< gen Ende ergibt eine bessere Anpassung an die zu
verlängernde natürliche Leitung, wobei die Hülle aus Schlauchware oder Gewebe eine gute Halterung der
Nahtpunktc und eine gute mechanische Verankerung
durch Zellkolonisation gewährleistet.
Zweckmäßige Ausgestaltungen der Endoprothesenleiumg
sind in den Unteransprüchen wiedergegeben.
Die Länge der Prothesenleitung sollte ausreichend bemessen sein, damit die stromaufwärtigen und ϊ
stromabwärtigen Organe ohne übermäßige Zugwirkung an den Nähten miteinander verbunden werden
können. Der äußere Durchmesser des stromaufwärtigen, umhüllten Endes der Prothesenleitung sollte etwas
größer sein als der Innendurchmesser der Leitung, an in der die Prothesenleitung angenäht wird. Diese Leitung
kann vor dem Aufbringen erweitert werden. Es ist natürlich wichtig, daß die Erweiterung nicht übermäßig
stark ist, damit nicht die Gefahr einer Beschädigung der Leitung eintritt. Es ist vorteilhaft, eine Reihe von ΐί
Röhren mit abgestuften Längen- und Durchmesserabmessungen vorzusehen, datnit die für den Patienten
geeigneten Abmessungen ausgewählt werden können.
Die Stärke der Wand ist nicht kritisch, jedoch wird sie im allgemeinen so ausgewählt, daß die Endoprothesenleitung
einem Eindrücken durch die benachbarten Organe widerstehen kann, während sie zugleich
ausreichend biegsam ist, damit sie sich an die Bewegungen des Körpers anpassen kann. Obwohl es
auch möglich ist, ein dünnes Rohr zu verwenden, das durch eine widerstandsfähige Schraube (beispielsweise
aus Nylonfaden) verstärkt ist, ist ein nichtverstärktes Rohr vorzuziehen, dessen innerer und äußerer Durchmesser
ein Verhältnis von 10 :12 bis 10 :30, vorzugsweise von 10 : 13 bis 10 :20 aufweisen. jo
So kann man im Falle eines künstlichen Harnleiters Längen von 12—18—24 cm und Durchmesser (Innendurchmesser/Außendurchmesser)
von 3,6/5,6—4,0/63— 4,5/7 mm verwenden.
Das stromaufwärtige Ende der Prothesenleitung kann
eine zunehmende Verdünnung der Wand aufweisen, und zwar entweder auf der äußeren oder der inneren Wand
oder auf beiden Seiten, wobei die beiden Oberflächen etwas konisch mit einem spitzen Winkel von weniger als
90° zusammenlaufen und die Dicke der Wand am Ende so gering wie möglich ist Durch diesen Aufbau wird die
plötzliche Reduzierung des lichten Querschnittes beim Übergang der natürlichen zu der künstlichen Prothesenleitung
vermieden. Diese plötzliche Reduzierung würde einen Stau der Flüssigkeit und die Bildung von Knoten
oder Anhäufungen begünstigen. Der genannte Aufbau vergrößert zugleich die Biegsamkeit des Endes der
Prothesenleitung, so daß die natürliche Leitung weniger leicht verletzt werden kann.
Der stromaufwärtige Rand der stromaufwärtigen Hülle kann durch ein eliJiomeres Silikon überzogen
sein, das diesen vollständig gegenüber dem abgezogenen Fluid isoliert. Durch diese Konstruktion wird
zugleich die Gefahr des Auftretens von Ansammlungen oder Knoten verringert. Die stromaufwärtige Hülle
kann den äußeren Kegelstumpf des Rohres abdecken oder am stromaufwärtigen Ende eine Länge Von 10 bis
20 mm des Rohres freilassen", die eine Verstärkung in dem Harnleiterstumpf bildet. In diesem Falle ist die
Hülle nicht mit dem elastomeren Material imprägniert, damit sie leichter in dem angrenzenden Gewebe
angesiedelt werden kann.
Die gesamte innere Wand der Prothesenleitung kann durch eine flüssige Silikonzusammensetzling überzogen
werden, die elastomer vulkanisierbar ist, ohne daß sich t>">
lias Volumen erheblich ändert (im allgemeinen weniger
,ils 5%), wobei die Vulkanisation nach dem vollständigen
Ausgleich der Ober.Txhe unter der Wirkung der
Oberflächenspannung durchgeführt wird. Durch diese Anordnung wird die Gefahr der Bildung von Anhäufungen
weiter verringert.
Die Textilhülle, die das stromabwärtige Ende der Prothesenleitung umgibt, kann mit einem Umfangswulst
auf der Seite dieses Endes versehen sein. Dieser Wulst erleichtert das Vernähen und sichert eine bessere
Verankerung der Prothesenleitung in der Wand des Aufnahmeorgans. Dieser Wulst kann hergestellt werden,
indem eine Umfangsrippe auf der elastomeren Prothesenleitung ausgebildet wird, oder indem ein Teil
der Hülle selbst aufgerollt wird, bevor diese mit der Prothesenleitung verklebt wird.
Nach einer anderen Ausführungsform kann das stromabwärtige Ende der Prothesenleitung frei in der
von dem Rohr durchquerten Wand verschiebbar sein (beispielsweise in der Blasenwand), wobei ein Halteflansch,
der einen Anschlag bildet, dar, Herausziehen des Rohres aus dem Organ verhindert, in das dieses
eingesetzt ist.
Die Hüllen können insgesamt r-:s ansiedelbarem
Textilmaterial, Nylon, fluoriertem KiJymer. Polyvinylchlorid,
Polyester (insbesondere Glykol-Polyterephthalat)
bestehen, wobei das letztere Material bevorzugt ist. Die Hülle besteht im allgemeinen aus Schlauchware,
kann jedoch aus Gewebe, beispielsweise aus aufgerauhtem Gewebe oder geschabtem Velour bestehen.
Obwohl die Befestigung durch mechanische Klemmung bewirkt werden kann (wenn der innere Durchmesser
beispielsweise etwas geringer als der äußere Durchmesser der Prothesenleitung ist), ist es vorzuziehen, die
Hülle durch Kleben an ihren Rändern oder vorzugsweise an ihrer gesamten Oberfläche zu befestigen.
Die teilweise Imprägnierung der Hüllen durch den Klebstoff kann gewünschtenfalls vervollständigt werden
durch eine Grundimprägnierung mit Hilfe einer geeignet verdünnten Elastomerlösung. Es ist ebenfalls
möglich, entsprechend bekannten Verfahren die verbleibenden Poren der Hülle mit einem biologisch
abbaubaren, nicht offensiven Material (beispielsweise Kollagen) zu füllen, das nach und nach durch das sich
ansiedelnde Gewebe ersetzt wird.
Die beschriebenen Prothesenleitungen können verschiedene natürliche Leitungen ersetzen. Beispielsweise
können sie zum Entleeren der Galle, sei es in den Magen, sei es in den Dünndarm, oder zum Abführen des
Urins, insbesondere aus der Niere, verwendet werden.
Der hier verwendete Ausdruck »ansiedelbar« sagt aus, daß es sich um ein poröses Material handelt, dessen
Hohlräume von den Zellen des Bindegewebes fortschreitend durchwachsen werden. Auf diese Weise
erfolgt eine Fixierung durch den Organismus selbst.
Im folgenden wird die Erfindung anhand dtr Zeichnung beispielsweise näher erläutert. Es zeigt
Fi g. 1 die Enden eines künstlichen Harnleiters, wobei
der Mittelbereich nur gestrichelt dargestellt ist, und
Fi g. 2 und 3 Abwandlungsformen der stromaufwärtigen
und stromabwärtigen Enden der Prothesenleitung.
Fig. 1 zeigt ein Rohr 1 aus elastomerem Silikon mit medizinischer Qualität, das auf der Innenseite (2) über
eine Länge von 180 mm beschichtet ist und ein Durchmesserverhältnis von 4 : 6,3 im Hauptbereich und
von 5,3 : 6,3 am stromaufwärtigen Ende aufweist, dessen
Kanalsich auf etwa 10 mm erweitert.
Die stromaufwärtige Hülle 3 ist eine Schlauchware von 25 mm Länge m.i Mehrfachfäden aus Polyester von
0,2 mm Durchmesser, die durch einen elastomervulkanisierbaren
Silikonklebsioff angeklebt ist. Die stromauf-
vv artige I lalfle 3<ider Hülle ist durch zwei aufeinanderfolgende
Imprägnierungen nut einer 2()"oigen /vklohexanlösung
einer elastomervulkanisierbarcn organischen Silikiin/iisammensei/unp getränkt, wobei diis -ir<nti.iufwartige
linde durch eine kontinuierliche, elastomere
Schicht 36 überzogen worden ist. Die stromabwärtige
'lexiilhülle 4 ist 10 mm lang, und ihr stromabw artiger
Rand ist von einem Wulst 4.7 umgeben. Das Rohr I ist
um 10 mm über diesen stromabwärligen Wulst hinaus
verlängert und endet in einem !intense hnabcl-Ventil 5
iv.il einer Dicke von 0.2 mm.
/um einbringen der f ndopp>thc.senlenung wird der
Harnleiter 8 50 mm unterhalb des Organs abgetrennt und erweitert, und der imprägnierte Abschnitt der
sironiatifw artigen Hülle 3 wird in den Harnleiter
eingeschoben. Das linde des Harnleitersnimpfes wird
durch mc ht-durchgchende Stiche 7 an die Hülle angenäht Der durch die Wand des Harnleiters
ausgeübte Druck verhindert die Bildung eines Sackes,
der eine (Quelle für Ansammlungen oder einen
Infektionsherd darstellen wurde, und wirkt so bei der
liefesiigiing der l'rothesenleimng mit.
Sodann wird das stromabwartige finde der lYoihcsenleiiii.'i.'
durch die Wand der Blase 9 hindiirchgciiihi t.
wobei der Wulst 4,j mit der Wand vernäht wird und
gegen deren äußere ()berfl;ii he anliegt. Kranke-, die run
derartige friiihcsenleiiung nagen, sind während einer
/eil von vier bis acht Monaten beobachtet weiden.
ohne daü sie besondere pathologische Λη/euhen
aufgrund dieser l'rothesenleming gezeigt haben.
" I ι g. 2 zeigt eine Abwandlung des stromaulw.r ngen
lindes der Prothesenleitung, bei der sich die Wand auf
der Außenfläche venüngl. während die (ivehiimpia
gnierte) Hülle um IO mm zurückversetzt ist. so daß sr·
das limschieben des Rohres in den I larnleiter begrenzt.
I ι g. ! zeigt eine Abwandlung des slromahu artigen
lindes der l'rothesenleilung. bei der keine Hülle
vorgesehen ist und d.is Rohr einfach in einem Halteflatisch 6. der ebenfalls aus elastomerem Silikon
besteht, endet. Hei dieser Susführungsform ist eine
-'" Vernähung des stromabwärtigen lindes nicht erforderlich.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (7)
1. Endoprothesenleitung zum Abführen einer biologischen Körperflüssigkeit, bestehend aus einem
biegsamen Rohr, das zumindest an der Oberfläche mit einem elastomeren Silikon beschichtet ist, und
die an den Enden Befestigungsejnrichtungen aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Rohr (1) am stromaufwärtigen Ende mit einer sich verjüngenden Wandstärke versehen ist,
daß die Befestigungseinrichtung am stromaufwärtigen Ende eine in einer Zellkolonisation ansiedelbare
Hülle (3) aus Schlauchware oder Gewebe ist, die in der Nähe des Endes das Rohr (1) umgibt und mit
elastomerem Silikon angeklebt ist, und
daß die Befestigungseinrichtung am stromabwärtigen Ende eine Halleeinrichtung (4,6) ist.
daß die Befestigungseinrichtung am stromabwärtigen Ende eine Halleeinrichtung (4,6) ist.
2. Endoprothesenleitung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wand des Rohres (1)
am stromaufwärtigen Ende nach und nach von der Außenfläche fcer dünner wird und einen Konus mit
einem spitzen Winke! unterhalb von 90° büdet
3. Endoprothesenleitung nach Anspruch I oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das stromaufwärtige
Ende des Rohres (1) 10 bis 20 mm über die Hülle (3) hinausragt.
4. Endoprothesenleitung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der stromaufwärtige
Rand der Hülle (3) durch ein elastomeres Silikon bedeckt ist
5. Endoprothesenleitung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Haltevorrichtung am stromabwärtigen Ende des Rohres (1) eine Textilhütie (4) in, die in einem Wulst
{4a) endet
6. Endoprothesenleitung nach t.,nem der Ansprüche
1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Haltevorrichtung am stromabwärtigen Ende ein
Halteflansch (6) ist
7. Endoprothesenleitung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet daß das Rohr
(1) auf der Innenseite eine glatte Oberfläche aufweist.
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