DE2216908A1 - Austrittsleitung - Google Patents

Austrittsleitung

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DE2216908A1 DE19722216908 DE2216908A DE2216908A1 DE 2216908 A1 DE2216908 A1 DE 2216908A1 DE 19722216908 DE19722216908 DE 19722216908 DE 2216908 A DE2216908 A DE 2216908A DE 2216908 A1 DE2216908 A1 DE 2216908A1
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Description

Dr. P. Zumttein ten. - Dr. E. Assmann Dr.R.Koenigsberger · Dipl. Phys. R. Holzbauer
Dr. F. Zumstein jun. Patenten-w ölte '8 Mönchen 2, Bräuhauntraße 4/III
se 5895
EHOEB-POTIDEirC S.A., Paris/Prankreich
Austrittsleitung
Die Erfindung betrifft eine Austrittsleitung für biologische Flüssigkeiten, insbesondere für Urin.
Wenn der Harnleiter nicht mehr den Austritt des Urins ermöglicht (beispielsweise infolge eines durch einen QJumor ausgeübten Druckes), ist es erforderlich, schnell einen neuen Auslaß zu schaffen, damit die Niere nicht infolge von Uretero-Hydronephrose (Wassersackniere) zerstört wird.
Es ist daher vorgeschlagen worden, den Harnleiter durch eine andere, autogene Leitung zu ersetzen, beispielsweise durch eine Dünndarmschlinge, oder durch Umlegen des Harnleiters, so daß dieser an einem anderen Punkt der Blase oder selbst in der Haut mündet·
Bei diesen Verfahren v/erden lebende Gewebe verwendet, die durch die krebskranken Zellen überwuchert werden und einem Druck nicht widerstehen können.
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Die bisher geprüften künstlichen Materialien haben sich als nicht zufriedenstellend erwiesen. Plastifiziertes Polyvinylchlorid wird nicht gut aufgenommen, Polyäthylen und fluorierte Harze (ΡΪΕΕ) sind zu steif, und außerdem "begünstigen die beiden ersteren Materialien die Bildung von Knoten.
Die Erfindung bezweckt die Schaffung einer biegsamen Austrittsleitung, die durch das Gewebe gut vertragen wird, widerstandsfähig gegen Verkrustung und leicht nähbar ist.
Die erfindungsgemäße Leitung wird durch ein biegsames Rohr gebildet, bei dem zumindest die Oberfläche aus elastomerem Silikon besteht, das in der Nähe des stromaufwärtigen Endes durch eine ansiedelbare Hülle umgeben wird, die aus Schlauchwirkware oder Gewebe besteht und durch elastomeres Silikon angeklebt und gegebenenfalls imprägniert wird, und deren stromabwärtiges Ende mit einer Halteeinrichtung wie einem Anschlag oder einer ansiedelbaren Textilhülle ausgerüstet ist.
Die Textilhüllen ermöglichen zunächst eine gute Halterung der Nahtpunkte und sodann eine gute mechanische Verankerung durch Zellkolonisation.
Die Abmessungen der Leitung sollten an den zu behandelnden Patienten angepaßt sein. Die Länge sollte ausreichend bemessen sein, daß die stromaufwärtigen und stromabwärtigen Organe ohne übermäßige Zugwirkung an den Nähten miteinander verbunden werden können. Der äußere Durchmesser des stromaufwärtigen, umhüllten Endes der Leitung sollte etwas größer sein als der Innendurchmesser der Leitung, an dem die Leitung angenäht wird. Die Leitung kann vor dem Aufbringen der Hülle erweitert werden.Es ist natürlich wichtig,daß die Erweiterung nicht übermäßig stark.ist, damit nicht die Gefahr einer Zerstörung der Leitung eintritt. Es ist vorteilhaft, eine Reihe von Röhren mit abgestuften Längen- und Durchmesserabmessungen vorzusehen, damit die für den Patienten geeigneten Abmessungen ausgewählt werden können.
Die Stärke der Viand ist nicht kritisch, jedoch wird sie im all-
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gemeinen so ausgewählt, daß die Leitung einem Eindrücken durch die "benachbarten Organe widerstehen kann, während sie zugleich ausreichend "biegsam ist, daß sie sich an die Bewegungen des Körpers anpassen "kann. Obwohl es auch möglich ist, eine dünne Röhre zu verwenden, die durch eine widerstandsfähige Schraube ("beispielsweise aus ITylonfaden) verstärkt ist, ist eine nichtverstärkte Röhre vorzuziehen, deren innerer und äußerer Durchmesser ein Verhältnis von 10:12 bis 10:30, vorzugsweise von 10:13 bis 10:20 aufweist.
So kann man im Ealle eines künstlichen Harnleiters die Längen von 12-18-24 cm und die Durchmesser (Innendurchmesser/Außendurchmesser) von 3,6/5,6 -4,0/6,3 - 4,5/7 mm verwenden.
Die erfindungsgemäße Leitung besitzt vorteilhafterweise wenigstens eine der zusätzlichen Eigenschaften, die im folgenden beschrieben und erörtert werden:
- Das stromaufwärtige Ende der Leitung kann eine zunehmende Verdünnung der Wand aufweisen, und zwar entweder auf der äußeren oder der inneren Wand oder auf beiden Seiten, wobei die beiden Oberflächen etwas konisch mit einem spitzen Winkel von weniger als 90° zusammenlaufen und die Dicke der Viand am Ende so gering wie möglich ist. Durch diesen Aufbau wird die plötzliche Reduzierung des lichten Querschnittes beim Übergang der natürlichen zu der künstlichen Leitung vermieden. Diese plötzliche Reduzierung würde einen Stau der Flüssigkeit und die Bildung von Knoten oder Anhäufungen begünstigen. Der genannte Aufbau vergrößert zugleich die Biegsamkeit des Endes der ProtheseΛ so daß die natürliche Leitung weniger leicht verletzt werden kann.
- Der stromaufwärtige Rand der stromaufwärtigen Hülle kann durch ein elastomeres Silikon überzogen sein, das diesen vollständig gegenüber dem abgezogenen 3?luid isoliert. Durch diese Konstruktion wird zugleich die Gefahr des Auftretens von Ansammlungen oder Knoten verringert. Die stromaufwärtige Hülle kann den äußeren Kegelstumpf des Rohres abdecken oder am stromauf wärtigen Ende eine Länge von 10 bis 20 mm des Rohres frei-
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lassen, die eine Verstärkung in dem Harnleiterstumpf bildet. In diesem Falle ist die Hülle nicht mit dem elastomeren Material imprägniert, damit sie leichter in dem angrenzenden Gewebe angesiedelt werden kann.
- Die gesamte innere Wand der Leitung kann durch eine flüssige Silikonzusammensetzung tiberzogen sein, die elastomer vulkanisierbar ist, ohne daß sich das Volumen erheblich ändert (im allgemeinen weniger als 5$), wobei die Vulkanisation nach dem vollständigen Ausgleich der Oberfläche unter der Wirkung der Oberflächenspannung durchgeführt wird· Durch diese Anordnung wird die Gefahr der Bildung von Anhäufungen weiter verringert.
- Die Textilhülle, die das stromabwärtige Ende umgibt, kann mit einem Umfangswulst oder -flansch auf der Seite dieses Endes versehen sein· Dieser Wulst erleichtert das Vernähen und sichert eine bessere Verankerung der Prothese in der Wand des Aufnahmeorgane β «Dieser Wulst kann hergestellt werden, indem eine Umfangärippe auf der elastomeren Leitung ausgebildet wird, oder indem ein Teil der Hülle selbst aufgerollt wird, bevor diese mit der Leitung verklebt wird·
- In abgewandelter Weise kann das stromabwärtige Ende keine Hülle aufweisen und frei in der durch das Rohr durchquerten Wand verschiebbar sein (beispielsweise in der Blasenwand). Eine umlaufende, kreisförmige Rippe, die einen Anschlag bildet, ver hindert den Austritt des Rohres aus dem Organ, in das dieses einmündet.
- Das stromabwärtige Ende der Leitung kann mit einer Klappe versehen sein, die einen Rückfluß in das ausscheidende Organ verhindert. Es sind verschiedene bekannte Klappen- oder Ventiltypen verwendbar, insbesondere Lippenventile, die durch ein biegsames Rohr mit dünnen Wänden gebildet werden, dessen freies Ende entlang einer oder mehrerer axialer Ebenen abgeflacht ist (beispielsweise ein sogenanntes "Entenschnabel"-Ventil).
- Die Hüllen können insgesamt aus ansiederbarem Textilmaterial,
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Nylon, fluoriertem Polymer,.Polyvinylchlorid, Polyester (insbesondere Glykol-Polyterephthalat) bestehen, wobei das letztere Material im allgemeinen bevorzugt ist. Die Hülle besteht im allgemeinen aus Schlauchware, kann jedoch aus Gewebe, beispielsweise aus aufgerauhtem Gewebe oder geschabtem Velours bestehen. Obwohl die Befestigung durch mechanische Klemmung bewirkt werden kann (wenn der innere Durchmesser beispielsweise etv/as geringer als der äußere Durchmesser der Leitung ist), ist es vorzuziehen, die Hülle durch Kleben an ihren Rändern oder 'vorzugsweise an ihrer gesamten Oberfläche zu befestigen.
- Die teilweise Imprägnierung der Hüllen durch den Klebstoff kann gewünschtenfalls vervollständigt v/erden durch eine Grund-' imprägnierung mit Hilfe einer geeignet verdünnten Elastomerlösung. Es ist -ebenfalls möglich, entsprechend bekannten Verfahren die verbleibenden Poren der Hülle mit einem biologisch abbaubaren, nicht offensiven Material (beispielsweise Kollagen) zu füllen, das nach und nach durch das sich ansiedelnde Gewebe ersetzt wird.
Die erfindungsgemäßen Leitungen können für Jeden Zweck zur Ersetzung von natürlichen Leitungen verwendet werden. Beispielsweise ermöglichen sie die Ausleerung der Galle, sei es in den Magen, sei es in den Dünndarm, oder die Entnahme des Urins, insbesondere aus der Niere.
Der hier verwendete Ausdruck "ansiedelbar" sagt aus, daß es sich um ein poröses Material handelt, dessen Hohlräume von den Zellen des Bindegewebes fortschreitend durchwachsen werden. Auf.diese Weise erfolgt eine Fixierung durch den Organismus selbst.
Das folgende Beispiel veranschaulicht die vorliegende Erfindung anhand eines erfindungsgemäßen, künstlichen Harnleiters.
Beispiel
Pig. 1 zeigt die Enden eines künstlichen Harnleiters,wobei der Mittelbereich nur gestrichelt dargestellt ist.
Pig. 2 und 3 zeigen Abwandlungsformen der stromaufwärtigen und stromabwärtigen Enden.
r» ο rt # ·> t r\n λ. t%
Pig. 1 zeigt ein Rohr 1 aus elastomerem Silikon mit medizinischer Qualität, das im Inneren (2) über eine Länge von 180 mm beschichtet ist und ein Durchmesserverhältnis von 4:6,3 im Haupfbereich und von 5»3:6,3 am stromaufwärtigen Ende aufweist, dessen Kanal sich auf etwa 10 mm erweitert.
9. Pie stromaufwärtige Hülle 3 ist eine Schlauchware von 25 mm » Länge mit Mehrfachfäden aus Polyester von 0,2 mm Durchmesser, die durch einen elastomervulkanisierbaren Silikonklebstoff angeklebt ist. Die stromaufwärtige Hälfte 3a der Hülle ist durch zwei aufeinanderfolgende Imprägnierungen mit einer 20$£igen Zyklohexanlösung einer elastomervulkanisierbaren organischen Siliciumzusammensetzung getränkt, wobei das stromaufwärtige Ende durch eine kontinuierliche, elastomere Schicht 3b überzogen worden ist. Die stromabwärtige Hülle 4 ist 10 mm lang, und ihr' strpmabwärtiger Rand ist von einem Wulst 4a umgeben. Das Rohr 1 ist um 10 mm über diesen stromabwärtigen Wulst hinaus verlängert und endet in einem Entenschnabel-Ventil 5 mit einer Dicke von 0,2 mm.
Zum Einbringen der Prothese wird der Harnleiter 8 30 mm unterhalb des Organs abgetrennt und erweitert, und der imprägnierte Ab- , schnitt der stromaufwärtigen Hülle wird in die Röhre eingeschoben. Das Ende des Harnleiterstumpfes wird durch nicht-durchgehende Stiche 7 an die Hülle angenäht. Der durch die Wand des Harnleiters ausgeübte Druck verhindert die Bildung eines Sackes,\ der eine Quelle für Ansammlungen oder einen Infektionsherd darstellt, und wirkt so bei der Befestigung der Prothese mit.
Sodann wird das stromabwärtige Ende der Prothese durch die Wand der Blase 9 hindurchgeführt, wobei der Wulst mit der Wand vernäht wird und gegen deren äußere Oberfläche anliegt. Kranke, die eine derartige Prothese tragen, sind während einer Zeit von vier bis aoht Monaten beobachtet worden, ohne daß sie besondere pathologische Anzeichen aufgrund dieser Prothese als solcher gezeigt haben.
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I1Ig. 2 zeigt eine Abwandlung dea stromaufwärtigen Endes, bei der sich die Wand auf der äußeren Oberfläche verjüngt, während die (nicht-imprägnierte) Hülle um 10 mm zurückgesetzt ist, so daß sie das Eintreten des Rohres in den Harnleiter "begrenzt.
Fig. 3 zeigt eine Abwandlung des stromabwärtigen Endes, bei der \ keine Hülle vorgesehen ist und das Rohr einfach über einen Halteflansch 6, der ebenfalls aus elastomerem Silikon besteht, [ endet. Bei dieser Ausführungsform ist eine Vernähung des stromabwärtigen Endes nicht erforderlich.

Claims (8)

Pate η tan s pr Uc h β
1.) Leitung für den Austritt von biologisohen Flüssigkeiten, gekennzeichnet du roh ein biegsames Rohr, bei dem zumindest die Oberflächen aus elastomerem Silikon bestehen, das in der Nähe des stromaufwärtigen Endes durch eine ansiedelbare Hülle aus Schlauchware oder Gewebe umgeben ist, die mit dem elastomeren Silikon verklebt ist, während das stromabwärtige Ende des Rohres mit einer Verschlußeinrichtung versehen ist.
2. Leitung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wand des stromaufwärtigen Endes nach und nach von den Oberflächen her dünner wird und einen Konus mit einem spitzen Winkel unterhalb von 90° bildet.
3. Leitung nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das stromaufwärtige Ende des Rohres 10 bis 20 mm über die Hülle hinausgeht.
4· Leitung nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3, dadurch gekennze ichnet, daß der stromauf wärtige Rand der stromaufwärtigen Hülle durch ein elastomeres Silikon bedeckt ist.
5. Leitung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,dadurch gekennze ichnet, daß die Leitung in der Nähe des stromabwärtigen Endes durch eine Textilhülle umgeben ist, die in einem Wulst endet.
6. Leitung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennze ichnet, daß das stromabwärtigeEnde einen Halteflansch trägt.
7. Leitung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das stromabv/ärtige Ende mit einem Rückschlagventil versehen ist»
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8. Leitung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die innere Oberfläche einen glatten tiberzug aus elastomerem Silikon auf v/eist.
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