DE2632280A1 - Urologischer katheter - Google Patents

Urologischer katheter

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DE2632280A1 DE19762632280 DE2632280A DE2632280A1 DE 2632280 A1 DE2632280 A1 DE 2632280A1 DE 19762632280 DE19762632280 DE 19762632280 DE 2632280 A DE2632280 A DE 2632280A DE 2632280 A1 DE2632280 A1 DE 2632280A1
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Description

Aktenzeichen: HOE 76/Ρ 162 + H
Datum: 16,7,1976 Dr.Ka/Rp
Urologischer Katheter
Der Katheterismus der Harnblase ist eine bei Behinderung des Harnabflusses aus der Harnblase oder zur Ermöglichung einer intermittierenden bzw. kontinuierlichen Spülung der Harnblase allgemein übliche therapeutische Technik. Hierbei werden transurethral. d.h. durch die Harnröhre oder suprapubisch, d.h. oberhalb des Beckenrandes durch die Bauch- und Blasenwand Katheter verschiedener Konstruktion, wie z.B. nach Tiemann, Staehler, Foley, Hryntschak, Frohmüller, Delinotte, Couvelaire, Mikulicz, Pezzer und aus verschiedenen Materialien, wie z.B. Latex, Weichgummi, Regeneratgummi, Siliconelastomeren, Silicon-Latex-Kombinationen und anderen polymeren Materialien, wie z.B. Polyvinylchlorid oder Polyurethanen in das Lumen der Harnblase eingebracht, um entweder den ungestörten Abfluß des Harnes zu gewahrleisten oder um eine regelmäßige bzw. kontinuierliche Spülung der Harnblase mit für geeignet erkannten Lösungen zu ermöglichen.
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Dem transurethralen Weg wird in der Regel, das heißt, wenn sich in der Harnröhre für den Katheter kein unüberwindliches Hindernis befindet, der Vorzug gegeben.
Grundsätzlich ist das längere Verweilen eines Katheters mit 2 Risiken behaftet
1. dem der aufsteigenden Infektion
.2. dem der Reizung der dem Katheter anliegenden Harnröhrenschleimhaut.
Das Aufsteigen einer Infektion ist grundsätzlich auf zwei Wegen möglich. Einmal durch das Katheterlumen, zum anderen über den zwischen Katheteraüßenfläche und Harnröhrenschleimhaut befindlichen Raum.
Die erwähnte Reizung der Harnröhrenschleimhaut wird vom Patienten als äußerst unangenehm empfunden und kann wegen ihrer Schmerzhaftigkeit zu einer therapeutisch unerwünschten Entfernung des Katheters zwingen. Je nach dem Schweregrad der Entzündung kann es in vereinzelten Fällen später dann zum Auftreten von Harnröhrenstrikturen (Verengungen des Querschnittes) kommen. Die Ursache für diese Entzündungen wie auch für die nicht über das Katheterlumen aufsteigenden Infektionen, ist in der Tatsache zu sehen, daß sich zwischen Katheteraußenwand und Harnröhrenschleimhaut zwangsläufig ein Totraum bildet, in dem abgestorbene Zellen und Sekrete der Harnröhrenschleimhaut liegen bleiben, die nach Zerfall bzw. Zersetzung einen idealen Nährboden für Bakterien bilden, die ihrerseits eine weitere Dekomposition des vorhandenen Materials bewirken und zu einer Infektion führen» Die Verhinderung des vorstehend geschilderten Vorgangs ist nur durch eine regelmäßige Spülung des Totraumes zwischen Katheter und Harnröhrenschleimhaut möglich, wobei bevorzugt entzündungshemmende und/oder antibakteriell wirksame Spülmittel eingesetzt werden.
Bereits früher wurde ein Ballonkatheter beschrieben, der diese Funktion erfüllen sollte, über eine Zusatzleitung konnte hier-
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bei eine zirkulär um den Katheterumfang herumgeführte und mit vielen kleinsten öff. jiungen versehene komressible Spülkammer mit einer Spülflüssigkeit gefüllt werden, die durch die erwähnten öffnungen austreten konnte. Die Füllung der Zusatzleitung und der Spülkammer erfolgte mittels einer nadelarmierten Injektionsspritze, die durch eine am Ende der Flüssigkeitsleitung angebrachte Membran geschlossen wurde.
Dieses Gerät besitzt folgende distinkte Nachteile:
1. Seine E'ertigung, besonders die Anbringung der Spülkammer ist schwierig und technisch aufwendig.
2. Die zahlreichen kleinen öffnungen der Spülkammer können leicht durch Schleimhautsekrete verklebt oder verstopft werden.
3. Infolge der geringen Durchmesser dieser öffnungen ist der erforderliche Spüldruck oft nicht oder nur schwer erreichbar. Viskose Lösungen oder Suspensionen lassen sich nur schwer applizieren.
4. Ein Abfließen der zwischen Spülkammer und Harnröhrenende angestauten Sekretmassen ist nicht gevzährleistet.
5. Der Membranabschluß der Zuführungsleitung ist nur wenige Male wiederverwendbar und stellt nach der ersten Perforation keinen sicheren Abschluß mehr dar.
Die Nachteile des vorstehend beschriebenen Gerätes wurden nun durch den erfindungsgemäßen urologischen Katheter mit Spülvorrichtung überwunden, der dadurch gekennzeichnet ist, daß eine in der Katheterwand (1) verlaufende Flüssigkeitsleitung (2) in Form einer freien Auslaßöffnung (3) endet. Die Auslaßöffnung (3) sollte zweckmäßigerweise zumindest dem Durchmesser der Leitung entsprechen, vorzugsweise trichterförmig ausgestaltet sein.
Die sich so ergebende große Auslaßöffnung führt zu folgenden wesentlichen Vorteilen:
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a) ein die Funktion störendes Verlegen derselben durch Sekretabsonderungen ist nicht möglich, da es durch den höheren, im Spülkanal erzeugbaren Flüssigkeitsdruck automatisch beseitigt wird,
b) die in der Zeiteinheit zuführharen Spülf lüssigkeitsinengen sind größer, so daß auch Massen fester Konsistenz leicht ausspülbar sind,
c) sie ermöglicht in zuverlässiger Weise das Ausspülen von Sekreten der nahe am Harnröhrenende gelegenen Harnröhrenanhangsdrüse, die bei freier Miktion ständig durch den vorbeifließenden Urin ausgespült werden,
d) auch viskose Lösungen bzw. Suspensionen können ohne starke Druckerhöhung appliziert werden.
Die Flüssigkeitsleitung (2) verläuft in der Regel parallel zur Katheterachse. Sie kann jedoch auch in anderer Weise, z.B. spiralförmig in der Katheterwand geführt werden. Ihr Durchmesser ist begrenzt durch die Stärke der Katheterwand und die vorgesehene Menge der Spülflüssigkeit.
Die Flüssigkeitsleitung (2) endet im allgemeinen mit nur einer freien Auslaßöffnung. Für besondere Fälle kann es jedoch angezeigt sein, sie noch mit einer oder mehreren zusätzlichen seitlichen Auslaßöffnungen zu versehen.
Verschlossen wird die Flüssigkeitsleitung (2) zweckinäßigerweise durch ein Ventil (4), insbesondere ein Rückschlag- oder Lippenventil, das einen permanent sicheren Verschluß gewährleistet. Die Aufnahme des Ventils (4), sowie - im Falle eines Ballon-Katheters - eines gegebenenfalls gleichartigen Ventils (5) zum Verschluß der zur Füllung des Ballons (6) dienenden Leitung (7) erfolgt im allgemeinen über je einen seitlich angesetzten Tubus. Das Ventil (4) wird zweckmäßigerweise mit einem Anschlußtubus zur Verbindung mit der die Spülflüssigkeit enthaltenden Vorrichtung, wie beispielsweise einer Injektionsspritze oder der Leitung eines Flüssigkeitsbehälters, versehen. Auch Ventil (5) besitzt im allgemeinen einen derartigen Tubus zum Eingeben der zum Füllen des Ballons benötigten Flüssigkeit. Dieses Auffüllen kann z.B. eben-
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falls mit Hilfe einer Injektionsspritze erfolgen oder aus einem direkt angeschlossenen elastischen Flüssigkeitsbehälter.
Der Verschluß der Leitungen (2) und (3) kann aber auch auf andere Weise, z.B. durch ein Hähnchen erfolgen. Auch die Verwendung eines Diaphragmas ist anstelle von Ventil (4) möglich. Die anderen Teile des Katheters, wie z.B. ein bei urologischen Kathetern häufig angewandter, am vorderen Ende angebrachter, der Fixierung des Katheters dienender Ballon (6), die Katheteröffnungen (8), die Ausflußöffnung (9) entsprechen den für Katheter bekannten üblichen Ausführungsformen.
Der Katheter kann beispielsweise aus den gleichen Materialien bestehen, die oben für die zum Stand der Technik gehörenden Geräte bereits genannt werden.
Der erfindungsgemäße Teil des Katheters kann nach dem üblicherweise angewandten Tauchprozeß, der beispielsweise für die Herstellung von Latexprodukten bekannt ist, in sehr einfacher Weise dadurch hergestellt v/erden, daß ein aus einem geeigneten Material bestehender Faden in die Katheterwand eingelegt wird. In der Praxis haben sich für das Fadenmaterial glatte Fäden aus Polyamid oder Polyester gut bewährt. Sie können aber durch Fäden oder Monofile aus verschiedenartigen Natur- oder Kunststofffen ersetzt werden. Durch Herausziehen des Fadens bildet sich dann die Flüssigkeitsleitung mit der beschriebenen Austrittsöffnung· Dieses Verfahren ist auch für die Herstellung mehrerer Flüssigkeitsleitungen mit mehreren Austrittsöffnungen anwendbar. Desgleichen besteht so auch die Möglichkeit, die Flüssigkeitsleitung spiralig um den Katheter herumzuführen und mehrere Austrittsöffnungen anzubringen.
Die trichterförmige Ausbildung der Austrittsöffnung (3) wird im allgemeinen durch nachträgliche Bearbeitung angebracht, wobei zweckmäßigerweise für eine strömungsgünstige Form des Trichters Sorge getragen wird.1
Die Herstellung von Kathetern der beschriebenen Ausführungsform,
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vorzugsweise aus Elastomeren, kann auch durch Herstellung eines Schlauches des gewünschten Durchmessers, z.B. nach dem Blas-Extrusionsverfahren geschehen, wobei man in die Wand durch Einblasen von Luft oder Flüssigkeit mittels zusätzlicher Düsen die Flüssigkeitsleitung (en) mit einarbeitet. Sie werden am vorderen (proximaien) tlnäe mit einer bzw. mehreren öffnungen und am hinteren (distalen) Ende mit einem Verzweigungstubus zur Aufnahme des Verschlusses versehen.
Die' so gefertigten Katheterschläuche werden in der üblichen Weise zu den Fertigprodukten weiter verarbeitet, wie z.B. Anbringen eines Ballons (6) oder der öffnungen (8).
Der intravesicale Teil des Katheters kann mit einer der in der Urologie üblichen Spitzen, beispielsweise mit solchen, wie sie die einleitend genannten Katheter nach Tiemann, Staehler, Foley etc. tragen, versehen werden.
Zur Anwendung wird der Katheter in die Harnröhre eingeführt und bei Verwendung eines Ballon-Katheters - nach Auffüllung des Ballons (10) gegen den Blasenhals gezogen. Nach Herstellung einer Verbindung mit der Flüssigkeitsleitung, wie z.B. einer Kolbenspritze oder der Leitung eines Spülflüssigkeitsbehälters, die auf den Anschlußtubus des Ventils aufgesetzt werden, wird das Ventil geöffnet, wodurch die antiseptische Flüssigkeit erfindungsgemäß aus der öffnung in der Kotheteraußenwand austreten, den Bereich zwischen Katheter und Harnröhre spülen und durch den Meatus abfließen kann. Nach erfolgter Spülung kann beispielsweise eine antibiotische Salbe appliziert werden. Durch die Spülung kann so sehr einfach das potentielle Kulturmedium für Bakterien in dem Betracht kommenden Gebiet sowohl bei weiblichen als auch bei männlichen Patienten entfernt und so ein weiterer Schutz gegen den Eintritt von Bakterien geschaffen werden. Selbstverständlich
ist es auch möglich, eine bereits bestehende, besonders bei längerer Anwendung eines Katheters besonders lästige Infektion auf diese Weise zusätzlich zu therapieren. Die Spülung ermöglicht
» den freien Abfluß der Sekrete aus den Harnröhrendrüsen.
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Claims (5)

  1. HOE 76/P 162 + H
    PATENTANSPRÜCHE:
    Γ 1 J Urologischer Katheter mit Spülvorrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß eine in der Katheterwand (1) verlaufende Flüssigkeitsleitung (2) in Form einer freien Auslaßöffnung (3) endet.
  2. 2. Katheter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die öffnung (3) zumindestens dem Durchmesser der Leitung (2) entspricht und gegebenenfalls trichterförmig erweitert ist.
  3. 3. Katheter nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Flüssigkeitsleitung (2) mehrere Austrittsöffnungen besitzt.
  4. 4. Katheter nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Flüssigkeitsleitungen (2) in die Katheterwand (1) eingearbeitet sind.
  5. 5. Katheter nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß er aus Latex, Weichgummi, Regmeratgummi, Siliconelastoineren, Silicon-Latex-Kombinationen, Polyvinylchlorid oder Polyurethan hergestellt ist.
    0^383/0557
    INSPECTED
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