DE2204808C3 - Titriervorrichtung - Google Patents
TitriervorrichtungInfo
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Description
Es ist bekannt, bei Schnellbestimmungen, die auf Titrierungen
beruhen, Tropfpipetten anzuwenden, wobei die Anzahl der verbrauchten Tropfen der Titrierflüssigkeit
ausschlaggebend ist Die Genauigkeit der Bestimmung wird deshalb umso größer, je weniger sich die
einzelnen Tropfen in ihrem Gewicht voneinander unterscheiden. Der Analysenfehler wird naturgemäß
umso größer, je mehr Tropfen für die jeweilige Bestimmung notwendig sind.
Es hat sich gezeigt, daß solchen Bestimmungen mit Tropfpipetten eine erhebliche Fehlerbreite eingeräumt
werden muß, weil die von ein und derselben Tropfpipette abgegebenen Tropfen nicht immer gleich schwer
sind, was auf unterschiedliche Benetzung der Abtropffläche oder auf umweltbedingte Einflüsse auf die Oberflächenspannung
der abzutropfenden Flüssigkeit zurückzuführen ist, und weil es praktisch nicht möglich ist,
Serien von Tropfpipetten herzustellen, die alle Tropfen gleichen Gewichtes abgeben.
Es ist deshalb bereits vorgeschlagen worden, solche Titrationen nicht mit einer Tropfpipette, sondern mit
einer graduierten Kolbenspritze auszuführen. Dann ist das Volumen der verbrauchten Flüssigkeit bestimmend
Und nicht das Gewicht der abgegebenen Tropfen.
Aus der DT-OS 19 07 409 ist z. B. ein Titriergerät bekannt, das aus einer graduierten Kolbenspritze und
einem Titriergefäß besteht, die durch einen durchbohrten Verschlußstopfen miteinander verbunden werden
können. Die Titrierflüssigkeit befindet sich in der Kolbenspritze. Nachteilig bei der Verwendung einer Spritze
ist allerdings die Tatsache, daß sich beim Ansaugen der Titrierflüssigkeit unter dem Kolben der Spritze
eine Luftblase bildet, die besonders bei Kunststoffspritfcen schwer entfernbar ist. Zur Beseitigung der Luftblase,
die zur Einstellung der Spritze auf den Nullpunkt erforderlich ist, muß ein Teil der Titrierflüssigkeit aus
der Spritze herausgedrückt werden, die dem Anwender dann über die Finger laufen kann, was besonders bei
•ggressiven Titrierlösungen gefährlich ist. Außerdem muß die Spritze wieder gegebenenfalls von außen gereinigt
werden, damit nicht versehentlich von der Außenwandung der Spritze Reste der Titrierflüssigkeit
In die Bestimmung eingehen. Infolgedessen konnten Sich solche Spritzen als Titrierhilfsmittel für Schnellmethoden
nicht durchsetzen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Titriervorrichtung zur Verfügung zu stellen, bei der durch
eine spezielle Ausgestaltung die geschilderten Nachteile vermieden werden.
Diese Aufgabe wird bei einer Titriervorrichtung, bestehend aus einer graduierten Kolbenspritze und einem
mit einer Verschlußkappe versehenen Behälter erfin- 6S
dungsgemäß dadurch gelöst, daß die Kolbenspritze mit einem transparenten Kunststoffschlauch umhüllt ist
und über eine Dichtung mit einem in der Verschlußkap-
pe befestigten Tropfrohr verbunden ist
In der Zeichnung ist eine bevorzugte Ausfuhrungsform
der Titriervorrichtung dargestellt, und zwar aufgesetzt auf einen Behälter, der zur Aufnahme von Titrierflüssigkeit
bestimmt ist
Mit 1 ist die Kolbenspritze bezeichnet, mit 2 die
Dichtung. 3 ist eine Verschlußkappe, 4 der Behälter für die Titrierflüssigkeit und 5 das Tropfrohr. Mit 6 ist ein
transparenter Plastikschlauch bezeichnet, mit 7 die Spitze des Tropfrohres 5.8 ist ein im Behälter 4 angebrachter
Abstreifer, der beim Abnehmen der Verschlußkappe 3 und Herausziehen des Tropfrohres 5
etwa an den Außenwänden des Tropf roh res 5 befindliche Flüssigkeitsreste zurückhält
Zur Entnahme einer bestimmten Menge Titrierflüssigkeit drückt man zunächst den Kolben der Spritze 1
na"h unten und setzt erst dann die Titriereinrichtung auf den Behälter 4 auf. Dabei verhindert die im Tropfrohr
5 enthaltene Luft ein Eindringen von Titrierflüssigkeit in das Tropfrohr 5. Erst wenn der Kolben der
Spritze 1 nach oben bewegt wird, dringt eine der Volumenänderung entsprechende Flüssigkeitsmenge in das
Tropfrohr 5 ein. Mit dieser genau abgemessenen Flüssigkeitsmenge kann dann eine exakte Titration durchgeführt
werden. Dabei wird der Kolben der Spritze 1 lediglich nach unten bewegt, so dab die Titrierflüssigkeit
an der Spitze 7 des Tropfrohres 5 austritt. Das verbrauchte Volumen kann an der Graduierung der
Spritze 1 abgelesen werden.
Das Volumen des in die Titrierflüssigkeit eintauchenden Tropfrohres 5 wird zweckmäßig so gewählt, daß es
gleich oder größer ist als dasjenige der Spritze 1. Dadurch wird erreicht, daß auch bei voller Ausnutzung
des Aufnahmevolumens der Spritze keine Titrierflüssigkeit in die Spritze 1 selbst eindringen kann. Die Vermeidung
eines Kontaktes zwischen Titrierflüssigkeit und Spritze 1 ist besonders dann von Interesse, wenn
mit aggressiven Flüssigkeiten, z. B. konzentrierten Säuren oder Laugen, gearbeitet werden muß. Auf diese
Weise wird die Lebensdauer der Spritze 1 erhöht, insbesondere dann, wenn der Kolben mit einem Dichtungsring
versehen ist.
Die Spritze 1 ist mit einem transparenten Plastikschlauch 6 umhüllt. Dadurch wird einerseits die normalerweise
außen aufgedruckte Graduierung geschützt, andererseits wird durch einen gewissen Lupeneffekt
das Ablesen erleichtert und damit die Genauigkeit der Bestimmung erhöht.
Als Spritze 1 kann jede beliebige im Handel befindliche Kolbenspritze verwendet werden. Besonders praktisch
in der Handhabung sind Spritzen aus Kunststoff mit einem Volumen zwischen etwa 1 und 20 ml.
Für die Dichtung 2 wird ein Material gewählt, das gegen die verwendete Titrierflüssigkeit beständig ist.
Geeignet sind z. B. Gummi oder elastische Kunststoffe. Die Dichtung 2 soll den oberen Rand des Tropfrohres
5, der zweckmäßig ein wenig nach außen gebogen sein kann, und den unteren Teil der Spritze 1 dicht miteinander
verbinden. Diese Dichtung 2 wird innerhalb der Verschlußkappe 3 angeordnet. Um der Vorrichtung
eine gewisse Stabilität zu verleihen, wird zweckmäßig diese Dichtung 2 so hoch geführt, daß sie noch den
unteren Teil der Spritze 1 umschließt.
Die Verschlußkappe 3 kann beliebig gestaltet sein, z. B. als Schraubkappe. Sie muß lediglich dicht mit dem
zugehörigen Behälter 4 abschließen und gegen die verwendete Titrierflüssigkeit beständig sein. Sie wird von
der Dichtung 2 durchzogen.
Auch der Behälter 4 kann beliebig gewählt werden, man kann z. B. Glas- oder Kunststoff-Flaschen verwenden.
Innerhalb der Behältermündung des Behälters 4 wird zweckmäßig der Abstreifer 8 angebracht, der an der
Außenwandung des Rohres 5 anliegt. Der Abstreifer 8 kann je nach der verwendeten Titrierflüssigkeit aus
Watte, Glaswolle, Kunststofflippen oder ähnlichem gestaltet sein. Wesentlich ist lediglich, daß er beim Herausnehme
η der Titriervorrichtung aus dem Behälter 4 etwa an der Außenwand des Rohres 5 verbliebene Reste
der Titrierflüssigkeit entfernt.
Das Tropfrohr 5 läuft zweckmäßig unten in eine Spitze 7 aus, damit die Dosiergenauigkeit erhöht wird.
Es kann aus Glas oder Kunststoff gefertigt sein. Sein Aufnahmevolumen ist zweckmäßig gleich oder größer
als das der Spritze 1.
Die Spritze 1 ist normalerweise senkrecht über dem Tropfrohr 5 angeordnet. Es ist jedoch grundsätzlich
selbstverständlich auch möglich, die Spritze 1 im Verhältnis zum Tropfrohr 5 abzuwinkein, sofern das für
bestimmte Anwendungen zweckmäßig sein sollte. Es muß lediglich gewährleistet sein, daß ein dichter Abschluß
zwischen Tropfrohr 5 und Spritze 1 durch die Dichtung 2 bewirkt wird.
Diese neue und einfach herstellbare Titriervorrichtung ist hervorragend zur Durchführung von Schnellanalysen
geeignet. Diese Methoden gewinnen heute zunehmend an Bedeutung. Ein breites Anwendungsgebiet
ist die Analyse von Gebrauchs- und Abwässern, sowie die Lebensmittelanalyse. Aus der Fülle der Anwendungsmöglichkeiten
seien hier nur die Bestimmung der Gesamt- und Karbonathärte in verschiedenen Wässern,
die Bestimmung von desinfizierend wirkendem Chlor in Badewässern, die Bestimmung des Hydrazingehaltes in
Kesselspeisewässern, die Bestimmung der freien und gebundenen schwefligen Säure sowie der Gesamtsäure
in Wein sowie die Bestimmung freier Fettsäuren in Backfetten herausgegriffen.
Es wurde erwiesen, daß mit Hilfe der neuen Vorrichtung Ergebnisse erzielt werden, deren Genauigkeit mit
der von wirklichen Labormethoden durchaus vergleichbar ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
- Patentanspruch:Titriervorrichtung, bestehend aus einer graduierten Kolbenspritze und einem mit einer Verschlußkappe versehenen Behälter, dadurch gekennzeichnet, daß die Kolbenspritze (1) mit einem transparenten Kunststoffschlauch umhüllt ist und über eine Dichtung (2) mit einem in der Verschlußkappe (3) befestigten Tropfrohr (5) verbunden ist. to
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