DE1277593B - Verfahren und Vorrichtung zur Abmessung und Abgabe kleinster Fluessigkeitsmengen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Abmessung und Abgabe kleinster FluessigkeitsmengenInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. α.:
BOIl
Deutsche Kl.: 421-13/01
Nummer: 1277 593
Aktenzeichen: P 12 77 593.8-52 (H 55524)
Anmeldetag: 20. März 1965
Auslegetag: 12. September 1968
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Abmessung und Abgabe kleinster Flüssigkeitsmengen. Insbesondere betrifft sie ein Verfahren
und eine Vorrichtung zur Abgabe solcher kleinster Flüssigkeitsmengen, die nach chemischen oder
anderen Methoden untersucht werden sollen.
In chemischen klinischen Laboratorien werden zahlreiche Versuche an flüssigen Proben, z. B. Blutserum
oder anderen biologischen Medien, durchgeführt. Viele dieser Versuche werden wegen der Art
der zu untersuchenden Flüssigkeit mit winzig kleinen Mengen durchgeführt. Derzeit werden zur Durchführung
von Tests an solch kleinsten Flüssigkeitsmengen überwiegend Mikropipetten zur Abmessung
und Abgabe der Flüssigkeiten verwendet. Da solche Mikropipetten extrem eng sind, können sie nur
schwer gründlich gereinigt werden, weshalb gelegentlich die unzureichende Reinigung einer Mikropipette
entweder die Probe verunreinigt oder zu unrichtigen Testergebnissen führt.
Aufgabe der Erfindung ist daher die Schaffung eines neuen Verfahrens zur Abmessung und Abgabe
kleinster, zu untersuchender Flüssigkeitsmengen unter Ausschaltung der bei Verwendung von Mikropipetten
auftretenden Nachteile.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man die abzumessende Flüssigkeit in ein
an beiden Enden offenes, nichtgraduiertes Kapillarrohr mit gleichmäßigem, bekanntem Innendurchmesser
einzieht, dann den die Flüssigkeit enthaltenden Teil des Kapillarrohrs gegen die ebene, eine
Graduierung tragende Fläche eines durchsichtigen, das Kapillarrohr optisch vergrößernden, halbzylinderförmigen
Körpers anlegt und anschließend aus dem Kapillarrohr eine bestimmte mit Hilfe der Gradtiierüng
abgemessene Flüssigkeitsmenge entläßt.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Abmessung und Abgabe kleinster Flüssigkeitsmengen
wird eine Vorrichtung verwendet, die aus einem an beiden Enden offenen, nichtgraduierten
Kapillarrohr mit gleichmäßigem, bekanntem Innendurchmesser und einem halbzylinderförmigen
durchsichtigen Körper besteht, dessen ebene Mantelfläche eine Graduierung sowie eine Anlegekante für
das Kapillarrohr aufweist.
Das erfindungsgemäße Verfahren und die Vorrichtung zu seiner Durchführung werden nachstehend
in Verbindung mit der Zeichnung an einem Ausffihrungsbeispiel
erläutert. In der Zeichnung zeigt
F i g. 1 eine perspektivische Darstellung der Teile einer Ausführungsform der Vorrichtung zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens,
Verfahren und Vorrichtung zur Abmessung und
Abgabe kleinster Flüssigkeitsmengen
Abgabe kleinster Flüssigkeitsmengen
Anmelder:
Hyland Laboratories,
Los Angeles, Calif. (V. St. A.)
Vertreter:
Dipl.-Ing. E. Prinz, Dr. G. Hauser
und Dipl.-Ing. G. Leiser, Patentanwälte,
8000 München-Pasing, Ernsbergerstr. 19
Als Erfinder benannt:
Thomas Maurice Asher,
Studio City, Calif. (V. St. A.)
Thomas Maurice Asher,
Studio City, Calif. (V. St. A.)
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 24. März 1964 (354 233)
2
F i g. 2 eine Schnittansicht entlang der Lime 2-2 von F i g. 1 und
Fig. 3 eine die Verwendung der Vorrichtung erläuternde
Darstellung.
Die in F i g. 1 dargestellte Ausführungsform der Vorrichtung besteht aus einem an beiden Enden
offenen Kapillarröhrchen 10 mit gleichmäßigem bekanntem Innendurchmesser und einem halbzylinderförmigen,
durchsichtigen Körper 11. Das Kapillarröhrchen 10 kann aus irgendeinem klaren Material,
z. B. Glas, Polystyrol, Acrylharzen oder ähnlichen Kunststoffen, bestehen.
Der halbzylinderförmige Körper 11 besitzt eine gekrümmte Mantelfläche 12 und eine ebene Mantelfläche
13. Diese besitzt eine Anlegekante 14 für das Kapillarröhrchen 10. Die ebene Mantelfläche 13 besitzt
eine Graduierung 15, z. B. in gleichmäßigen Abständen (in der Regel 1 mm) eingeätzte oder aufgedruckte
Striche.
Der halbzylinderförmige Körper 11 besteht vorzugsweise aus einem klaren Kunststoff, z. B. PoIy-
809 600/283
styrol; jedoch auch andere Stoffe, z. B. Glas oder Acrylharze oder andere durchsichtige Harze, können
verwendet werden. Die Kombination der gekrümmten mit der ebenen Mantelfläche des Körpers 11 ergibt
eine seitliche optische Vergrößerung des Kapillarröhrchens 10 und seines Inhalts, wenn man es
durch die gekrümmte Mantelfläche betrachtet. Die ' in F i g. 2 dargestellte Anlegekante 14 zur Aufnahme
des Kapillarröhrchens 10 kann auch durch eine Rille oder eine andere Ausnehmung ersetzt werden. Die
in der Zeichnung dargestellte Form ist jedoch bevorzugt, da sie es ermöglicht, daß die Graduierungsstriche
über die Mitte der ebenen Mantelfläche hinausgehen können, so daß nach Anbringung eines Kapillarröhrchens
an der Anlegekante und bei Betrachtung desselben durch die gekrümmte Mantelfläche
des halbzylinderförmigen Körpers 11 dieses Kapillarröhrchen scheinbar quer über seine ganze Oberfläche
verlaufende Graduierungsstriche aufweist, was eine genaue Ablesung erleichtert. Ferner wird bei der bevorzugten
Ausführungsform der Vorrichtung der Meniskus der in dem Kapillarröhrchen mit gleichmäßigem Innendurchmesser befindlichen Flüssigkeit vergrößert,
was seine genaue Einstellung auf die Graduierung wesentlich erleichtert.
Zum Abmessen einer zu analysierenden Flüssigkeitsmenge wird das Kapillarröhrchen mit gleichmäßigem
Innendurchmesser in einen die zu analysierende Flüssigkeit enthaltenden Behälter eingetaucht
oder auf einen Flüssigkeitstropfen, z. B. bei einem routinemäßigen Stich in den Finger erhaltenes Blut,
aufgesetzt. Das Kapillarröhrchen wird dann leicht in einem Winkel zur Horizontalen geneigt, damit die
Flüssigkeit infolge der Kapillarwirkung in das Röhrchen aufsteigen und dieses füllen kann. Überschüssige
Flüssigkeit wird dann von der Außenseite des Kapillarröhrchens abgewischt. Dieses wird an die
Anlegekante 14 des Körpers 11 angelegt und auf die in F i g. 3 der Zeichnung dargestellte Weise in dieser
Stellung gehalten. Das obere Ende der Flüssigkeitssäule in dem Kapillarröhrchen wird dann durch Ausrichtung
des Meniskus auf einen bestimmten Graduierungsstrich auf dem Graduierungsteil in die gewünschte
Stellung gebracht. Dann entläßt man die in dem Kapillarröhrchen befindliche Flüssigkeit, indem
man das untere Ende des Röhrchens mit einem absorbierenden und chemisch reinen Material 16
(z. B. Filtrierpapier) in Berührung bringt. Die durch das absorbierende Material ausgeübte größere Kapillarkraft
zieht die Flüssigkeit aus dem Röhrchen. Man verfolgt dann visuell die Bewegung des Meniskus
der Flüssigkeit innerhalb des Röhrchens und beobachtet durch Vergleich des Meniskus mit der Graduierung
die aus dem Röhrchen abgegebene Flüssigkeitsmenge. Wenn die gewünschte Länge der Flüssigkeitssäule
aus dem Röhrchen ausgetreten ist, wird das absorbierende Material am Ende des Kapillarröhrchens
entfernt. Die Flüssigkeit kann dann aus dem absorbierenden Material extrahiert werden, oder
der gewünschte Versuch kann direkt auf dem die Flüssigkeit enthaltenden Material durchgeführt werden.
Da das verwendete Kapillarröhrchen billig ist, kann es weggeworfen werden, wodurch man ein Auswaschen
und Präparieren und die den wiederholt verwendeten Laboratoriumspipetten anhaftende Möglichkeit
von Irrtümern aussschaltet.
Das aus dem Kapillarröhrchen ausgetretene Flüssigkeitsvolumen läßt sich leicht nach der folgenden
Formel berechnen:
Volumen = π · (Innenradius des Rohrs)2 · Höhe der
Flüssigkeitssäule.
Andererseits kann die abgegebene Flüssigkeitsmenge auch dadurch bestimmt werden, daß man das
absorbierende Material vor und nach seiner Verwendung wiegt.
Kapillarröhrchen mit unterschiedlichen Längen und verschiedenen, jedoch bekannten Innendurchmessern können verwendet werden. Besonders bevorzugt sind jedoch Kapillarröhrchen mit einem Außendurchmesser von 0,175 + 0,005 cm und einem Innendurchmesser von 0,135 + 0,005 cm und mit einer Länge von etwa 7,5 cm.
Kapillarröhrchen mit unterschiedlichen Längen und verschiedenen, jedoch bekannten Innendurchmessern können verwendet werden. Besonders bevorzugt sind jedoch Kapillarröhrchen mit einem Außendurchmesser von 0,175 + 0,005 cm und einem Innendurchmesser von 0,135 + 0,005 cm und mit einer Länge von etwa 7,5 cm.
Zur Feststellung der Genauigkeit der beschriebenen Methode wurden verschiedene Versuche unter
Verwendung von menschlichem Serum durchgeführt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengestellt.
Glaskapillare
Anzahl
der
getesteten
Kapillaren
Kapillaren
Abgegebene
Serumsäule
Serumsäule
mm
Durchschnitts
gewicht der
abgegebenen
Säule
mg
gewicht der
abgegebenen
Säule
mg
Quadratischer
Fehler
Fehler
mg
Änderungskoeffizient: Quadratischer Fehler (Durchschnittsgewicht
· 100)
0,175 ± 0,005 cm Außendurchmesser,
0,135 ± 0,005 cm Innendurchmesser,
Länge 7,5 cm
0,135 ± 0,005 cm Innendurchmesser,
Länge 7,5 cm
0,152 ± 0,005 cm Außendurchmesser,
0,114 ± 0,005 cm Innendurchmesser,
Länge 7,5 cm
0,114 ± 0,005 cm Innendurchmesser,
Länge 7,5 cm
20
25
30
40
28,9
41,5
0,76
0,77
2,7
1,9
Die Genauigkeit von mit Serum und Blut durch- 65 üblicher Mikropipetten und üblicher Sahlipipetten
geführten chemischen Versuchen bei Verwendung erzielte. Die Ergebnisse dieser Tests sind in Tabelle 2
der beschriebenen Vorrichtung und Methode wurde zusammengestellt,
mit Ergebnissen verglichen, die man bei Verwendung
5
Tabelle 2
Tabelle 2
Fortsetzung Tabelle 3
Bluthämoglobinwerte | mit handelsüblichen | Sahli- | Korre- | |
(Gramm pro 100 ecm) | Mikxo- | pipetten | lations- koeffizient |
|
Probe Nr. |
mit be schriebener |
pipetten | 13,4 | |
Vor | 23,1 | |||
richtung | 19,5 | |||
1 | 13,7 | 25,6 | ||
2 | 23,5 | 15,1 | ||
3 | 19,7 | 14,7 | ||
4 | 30,3 | 16,3 | ||
5 | 15,5 | 13,6 | 0,883 | |
6 | 14,5 | 17,7 | ||
7 | 16,8 | 20,1 | ||
8 | 13,4 | |||
9 | 17,7 | 13,7 | ||
10 | 20,3 | 11,9 | ||
11 | 14,4 | 13,4 | ||
12 | 12,1 | 10,1 | ||
13 | 13,7 | 5,3 | ||
14 | 10,0 | 12,5 | ||
15 | 5,6 | 16,6 | ||
16 | 13,3 | 10,9 | 0,994 | |
17 | 17,4 | 9,7 | ||
18 | 11,5 | 8,2 | ||
19 | 11,5 | 11,4 | ||
20 | 8,6 | 10,7 | ||
21 | 10,7 | |||
22 | 11,1 |
Vom Handel
angegebene
Cholesterol-
konzentration
(zulässiger Bereich
in Klammern)
mg pro 100 ecm
395
(375 bis 415)
(375 bis 415)
190
(180 bis 200)
(180 bis 200)
200
(190 bis 210)
(190 bis 210)
210
(200 bis 220)
(200 bis 220)
Nach dem
beschriebenen
beschriebenen
Verfahren
abgemessene
Serumvolumina
(ecm)
0,020
0,040
0,040
0,020
Daraus erhaltene
Cholesterol-
konzentration
in mg pro 100 ecm
(dreifache Bestimmungen)
420 366 390 416
180 176 180 179 181
200 200 200 190 205
203 205 211
Zur weiteren Auswertung und zum Beweis der Genauigkeit
und der Reproduzierbarkeit der erfindungsgemäßen Methode und der verwendeten Vorrichtung
wurden Tests zur Bestimmung der Cholesterolwerte von Serum durchgeführt, und die erhaltenen Ergebnisse
wurden mit nach in klinischen chemischen Laboratorien üblichen Methoden erhaltenen verglichen.
Die Ergebnisse dieses Vergleichs finden sich in Tabelle 3.
Vom Handel | Nach dem | 0,040 | Daraus erhaltene |
angegeoene Cholesterol- konzentration (zulässiger Bereich in Klammern) |
beschriebenen Verfahren abgemessene Serumvolumina |
Cholesterol- konzentration in mg pro 100 ecm |
|
(dreifache | |||
mg pro 100 ecm | (ecm) | Bestimmungen) | |
190 | 0,040 J | 184 189 |
|
(180 bis 200) | 1 | 186 | |
366 | |||
380 | |||
395 | 386 | ||
(375 bis 415) | 375 | ||
372 |
Aus vorstehendem ergibt sich für den Fachmann ohne weiteres, daß das erfindungsgemäße Verfahren
und die Vorrichtung zu seiner Durchführung wesentliche Verbesserungen gegenüber der bisherigen Praxis
mit sich bringen.
Claims (3)
1. Verfahren zur Abmessung und Abgabe kleinster Flüssigkeitsmengen, dadurch gekennzeichnet,
daß man die abzumessende Flüssigkeit in ein an beiden Enden offenes, nichtgraduiertes
Kapillarrohr mit gleichmäßigem, bekanntem Innendurchmesser einzieht, dann den die Flüssigkeit enthaltenden Teil des Kapillarrohres
gegen die ebene, eine Graduierung tragende Fläche eines durchsichtigen, das Kapillarrohr
optisch vergrößernden, halbzylinderförmigen Körpers anlegt und anschließend aus dem Kapillarrohr
eine bestimmte mit Hilfe der Graduierung abgemessene Flüssigkeitsmenge entläßt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die abgemessene Flüssigkeitsmenge aus dem Kapillarrohr auf ein am unteren
Ende des Kapillarrohrs befindliches absorbierendes Material gebracht wird.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch ein
an beiden Enden offenes, nichtgraduiertes Kapillarrohr (10) mit gleichmäßigem, bekanntem
Innendurchmesser und einen halbzylinderförmigen, durchsichtigen Körper (11), dessen ebene
Mantelfläche (13) eine Graduierung (15) sowie eine Anlegekante (14) für das Kapillarrohr (10)
aufweist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
809 600/283 9.68 © Bulldesdruckerei Berlin
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US354233A US3304784A (en) | 1964-03-24 | 1964-03-24 | Apparatus for measuring minute amounts of fluids |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1277593B true DE1277593B (de) | 1968-09-12 |
Family
ID=23392408
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEH55524A Pending DE1277593B (de) | 1964-03-24 | 1965-03-20 | Verfahren und Vorrichtung zur Abmessung und Abgabe kleinster Fluessigkeitsmengen |
Country Status (5)
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FR (1) | FR1428840A (de) |
GB (1) | GB1081819A (de) |
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- 1965-03-11 GB GB10288/65A patent/GB1081819A/en not_active Expired
- 1965-03-16 BE BE661162D patent/BE661162A/xx unknown
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Also Published As
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US3304784A (en) | 1967-02-21 |
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