DE2153873A1 - Hydroxocobalaminderivate, verfahren zu ihrer herstellung und ihre verwendung als arzneimittel - Google Patents
Hydroxocobalaminderivate, verfahren zu ihrer herstellung und ihre verwendung als arzneimittelInfo
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Description
53, Avenue Vercingetorix
Unser Zeichen; B 1432
Hydroxocobalaminderivate, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung als Arzneimittel
Die Erfindung betrifft neue Derivate von Hydroxocobalamin, ein Verfahren zur Herstellung dieser Derivate und ihre
Verwendung als Therapeutikum.
Bekanntlich ist Hydroxocobalamin ein Homologes von Vitamin B^p ( auch Cyanocobalamin genannt ) und man erhält
es durch Ersatz der Cyanidgruppe in-dessen Molekül durch
eine Hydroxylgruppe. Mit anderen Worten kann man das Cyanocobalamin durch die abgekürzte Formel wiedergeben:
X Co - C
N,
und das Hydroxocobalamin kann in seiner nicht-ionisierten
Form als der folgenden Formel entsprechend angesehen v/erden
Dr.Ha/Mk
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X Co - OH
Man weiß auch, daß das Hydroxocobalamin in wässriger Lösung
gleichzeitig sowohl in ionisierter als auch in nichtionisierter Form vorliegt und zwar auf Grund einer Gleichgewichtsreaktion,
die wie folgt ausgedrückt werden kann:
H2O
H2O r + Co - OH J I_>
ZH2°» CoX-/ 0H
(D *~ . (2)
Die nicht-ionisierte'Form (1) überwiegt in alkalischem
Milieu und die ionisierte Form (2) in saurem Milieu
f. Smith J.L. und Mitarb.,The Analyst, 87, 183 (1962)/
Wenn man die Neutralisationskurve von Hydroxocobalamin durch Messung mit einem pH-Meter bestimmt, stellt man
die Anwesenheit einer basischen Funktion zwischen pH 6,2 und pH 8,5 fest; der isoelektrische Punkt liegt
bei etwa pH 7,2.
Man kennt bereits Salze des Hydroxocobalamins mit Mineralsäuren oder organischen Säuren und insbesondere
Salze, die ausgehend von Aminosäuren durch Salzbildung der (oder einer) Säuregruppe dieser Säuren mit dem
Hydroxocobalamin, einer basisch reagierenden Verbindung, erhalten wurden.
Die vorliegende Erfindung beruht auf der Feststellung, daß neue Hydroxocobalaminderivate durch Reaktion dieser Base
mit Aminosäuren erhältlich sind, wobei Komplexe gebildet werden, in denen die Hydroxylgruppe des Hydroxocobalamins
anscheinend durch den Aminorest der Aminosäure blockiert ist.
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Die Struktur der neuen erfindungsgemässen Derivate unterscheidet
sich somit grundlegend von derjenigen der bekannten Derivate, die durch Neutralisation der basischen Gruppe
des Hydroxocobalamins durch die (oder eine) Säuregruppe der Aminosäure erhalten wurden.
Die erfindungsgemässen neuen Hydroxocobalaminderivate kennzeichnen sich dadurch, daß sie Komplexen entsprechen,
in welchen die Hydroxylfunktion des Hydroxocobalamins durch die Aminfunktion einer Aminosäure der folgenden
allgemeinen Formel
(A) H2 N - (CHR)n - COOH
blockiert ist, wobei in der Formel R ein Wasserstoffatom
bedeutet wenn η gleich 1 oder 2 ist und ein? Methylgruppe, eine -CH2 COOH -rGruppe oder eine
-CH2-CH2 COOH -Gruppe, wenn η gleich 1 ist.
Ohne daß die Erfindung auf diese Auslegung beschränkt ist, scheint es doch, daß man diesen Komplexen die eine
der beiden folgenden Formeln geben kann:
(B) . X Co - NH - (CHR)n - COOH und
(C) X Co - OH, H2N - (CHR)n - COOH
in welchen R und N eine der vorstehnd angegebenen Bedeutungen besitzen und X den dem Cyanocobalamin und
dem Hydroxocobalamin gemeinsamen Rest bedeutet.
Entsprechend den unterschiedlichen Bedeutungen von R und η
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wird als Aminosäure Glykokoll, a-Alanin, β-Alanin,
Asparaginsäure oder Glutaminsäure gewählt.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung
der vorstehend definierten Hydroxocabalaminderivate. Dieses Verfahren kennzeichnet sich dadurch, daß man
in wässriger Lösung bei. Raumtemperatur unter partieller Neutralisation bis zu einem pH-Wert zwischen 6,2 und
8,6 eine Aminosäure der allgemeinen Formel
(A) H2 N - (CHR)n - COOH,
in welcher R und N eine der vorstehend angegebenen Bedeutungen besitzen, mit einer höchstens äquimolaren
Menge Hydroxocobalamin reagieren läßt, worauf man nach beendeter Reaktion durch Zugabe mehrerer Volumina
eines mit Wasser mischbaren, Jedoch Hydroxocobalamin nicht lösenden Lösungsmittels die Kristallisation bewirkt
.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform verwendet man als solches Lösungsmittel Aceton und zwar in einer
Menge von mindestens 4 Volumina.
P- Insbesondere ist die verwendete Aminosäure, je. na cn
den verschiedenen Bedeutungen von R und η in der vorstehenden Formel (A) Glykokoll,α-Alanin, β - Alanin,
Asparaginsäure oder Glutaminsäure.
Bei Durchführung des vorstehend definierten Verfahrens und zur Erfüllung der bereits angegebenen Bedingungen
muß der Ausgangs-pH-Wert des Reaktionsgemisch über 6,2 liegen und darf höchstens 8,6 betragen; der optimale
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Wert hängt von der Art der verwendeten Aminosäure ab.
Damit die Reaktion vollständig abläuft, muß man laufend vermeiden, daß während des ,Verfahrens der pH-Wert unter
die Schwelle von 6,2 absinkt, welche der basischen Funktion des Hydroxocobalamins entspricht. Es soll
daher der pH-Viertverlauf überwacht und gegebenenfalls durch Zusatz eines alkalisch reagierenden Mittels
korrigiert werden.
Die Reaktion wird auch durch Arbeiten in möglichst konzentrierten Lösungen begünstigt. Die Konzentration der als
Ausgangsmaterial verv/endeten Hydroxocobalaminlösung liegt vorzugsweise zwischen 5 und 20 mg/cm (g/l).
Unabhängig von der verwendeten Aminosäure muß zur Erzielung eines vollständigen Reaktionsablaufs die Aminosäure
in einem Überschuß gegenüber dem Hydroxocobalamin verwendet v/erden.
Die gesamten Carboxylgruppen können nämlich durch eine starke Base nur bei Erreichen eines pH-Werts zur Salzbildung
gebracht werden, der zu hoch ist, daß die Reaktion stattfinden kann.
Gemäß der Erfindung wird daher die Anwesenheit dieser unversalzten Carboxylgruppen dadurch ausgeglichen, daß
man die Aminosäure in einem Überschuß gegenüber der stöchiometrisch erforderlichen Menge verwendet; dieser
Überschuß soll umso größer sein, je mehr Carboxylgruppen
die Aminosäure aufweist. So muß man im Falle der Asparaginsäure
oder der Glutaminsäure, deren Moleküle zwei -COOH-Gruppen auf eine einzige -NHp-Gruppe besitzen,
einen größeren Überschuß anwenden als im Fall des Glykokolls und des α- oder ß-Alanins, welche Monosäuren
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mit nur einer Aminogruppe sind.
Wie vorstehend angegeben, soll die Reaktion bei Raumtemperatur ablaufen, um jede Gefahr einer Zersetzung
des Hydroxocobalamins durch Wärme zu vermeiden.
Unter diesen Bedingungen ist die Reaktion nach 4 bis 5
Stunden praktisch beendet. Man läßt jedoch zweckmäßig 12 bis 36 Stunden^ vom Einsatz der Reaktionsteilnehmer
an gerechnet, verstreichen, bevor man die Kristallisation ^ der neuen Verbindung durch Zusatz mehrerer Volumina
™ Aceton oder eines anderen analogen Lösungsmittels zu dem Reaktionsgemisch bewirkt.
Nach dieser Zugabe läßt man die Mischung 24 Stunden bei etwa 0° ruhen, worauf man die Kristalle abfiltriert.
Die Untersuchung der so erhaltenen kristallisierten neuen Stoffe läßt die Bildung definierter chemischer Einheiten
annehmen. Tatsächlich ist :
1. Die Löslichkeit der Kristalle in reinem Wasser doppelt
so groß wie diejenige des Hydroxocobalamins.
2. Die Farbe der wässrigen Lösungen dieser Kristalle bei gleicher Konzentration viel-violetter als diejenige
einer wässrigen Hydroxocobalaminlösung.
3. Die Löslichkeit der Kristalle in Methanol, absolutem
Äthanol oder Äthanol mit 95° GL wesentlich höher als
diejenige von Hydroxocobalamin, wie dies die folgende Tabelle zeigt:
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untersuchte Verbindung
Löslichkeit g/l
Methanol
Äthanol absolut
95 GL
Hydroxocobalamin
Derivat von Glykokoll Derivat von α-Alanin Derivat von β-Alanin Derivat von Asparaginsäure Derivat von Glutaminsäure
Derivat von Glykokoll Derivat von α-Alanin Derivat von β-Alanin Derivat von Asparaginsäure Derivat von Glutaminsäure
120 >200
> 200
40 ^ 200 >100 >200 >
60 ^100
200 1^100
60
100
4. Zeigt die Untersuchung der Kristalle unter dem Mikroskop
eine homogene Struktur und unterscheidet sich gleichzeitig von derjenigen der Hydroxocobalaminkristalle.
5. Ist die dem"Absorptionsmaximum der bisherigen Lösimg entsprechende
Wellenlänge im UV-Spektrofotometer in allen Fällen anders als die für die Hydroxocobalaminbase ·
beobachtete. Während sie nämlich für diese letztere 351 mu beträgt, erreicht sie für die gebildeten Derivate
ausgehend von Glykokoll bzw. α-Alanin, bzw. Asparaginsäure und Glutaminsäure etwa 357 mu und 355,5 mn im Fall von
P-Alanin.
6. Zeigt die Entwicklung des pH-Werts, wie sie an der Neutralisationskurve wässriger Lösungen beobachtet wurde,
daß das Kydroxocobalamin nicht mehr in Form einer freien Base zugegen ist. Die wässrige Lösung jeder der neuen
Verbindungen zeigt einen etwa neutralen pH-Wert und wenn man bis zu einem pH-Wert von 9,5 alkalisch macht
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und anschliessend bis pH-Wert 4 ansäuert, stellt man fest,
daß keine Stufe existiert, welche den sonst einmal mit freiem Hydroxocobalamin und zum anderen mit freier Aminosäure
beobachteten Pufferzonen entspricht. Wenn außerdem die Lösungen dieser Kristalle bis zum einem pH-Wert von
2,5 oder 3 ansäuert und sie dann mehrere Stunden stehen läßt, stellt man fest, daß diese Verbindungen dann durch
Hydrolyse unter Rückbildung der Ausgangsstoffe zersetzt
sind und eine neue potentiometrische Titration bis zu - einem pH-Wert von 9»5 ergibt dann eine Kurve, deren
™ Verlauf die charakteristischen Stufen der Pufferzonen zeigt, wie sie für die basische Funktion des freien
Hydroxocobalamins und der freien Aminosäure typisch sind.
7. Ergibt die an Kodakpapier Typ 511 V durchgeführte
Chromatographie der hydroalkalischen Lösungen (Mischung Methanol/Wasser 130/30) für diese neue Verbindung ein
anderes R- wie Hydroxocobalamin sowie das für die verwendete
Aminosäure, dessen Lokalisierung durch Behandlung mit Ninhydrin sichtbar gemacht wird. Kein
Farbfleck erscheint an der dem reinen Hydroxocobalamin ) entsprechenden Stelle und andererseits stellt man
nach Entwicklung mit Ninhydrin fest, daß der der Aminosäure entsprechende Farbfleck sich nicht mehr
an der Stelle des R~ dieser Aminosäure im freien Zustand bildet, sondern daß er im Gegenteil sich praktisch
über der Stelle des ersten, vor dieser Entwicklung erhaltenen violetten Farbflecks befindet.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung, ohne sie jedoch darauf zu beschränken.
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Man löst in 500 ecm Wasser 10 g Hydroxocobalaminbase, gibt
dann 600 mg Glykokoll zu und stellt den pH-Wert auf 8,3 ein.
Dann überläßt man das Reaktionsgemisch sich selbst. Nach 5 Stunden ist der pH-Wert auf 7,2 abgesunken und hält sich
dann auf diesem Viert. Nach dem gleichen Zeitraum beobachtet man im Spektrofotometer, daß das Absorptionsmaximum dann
der Wellenlänge von 357 mu gegenüber 351 mu der Anfangslö sung, entspricht.
12 Stunden nach Beginn der Reaktion versetzt man mit 6 Volumina Aceton, läßt 24 Stunden in einem Kühlschrank
stehen und filtriert denn 8,6 g rote Kristalle mit homogener Textur ab, die eine wässrige Lösung von violetter Farbe ergeben
.
Der pH-Wert der wässrigen Lösung beträgt bei einer Konzentration von 5000 Gamma/cm zwischen 6 und 7.
Die Untersuchung der pH-Wertkurve zeigt, daß die basischen Gruppen maskiert sind.
Wenn man die chromatographische Analyse an Kodakpapier Typ 511 V unter. "Verwendung eines Gemischs aus 130 Teilen
Methanol auf 30 Teile Wasser als Lösungsmittel durchführt, stellt man einen anderen R--Wert fest, als er der
Hydroxocobalaminbase entspricht und an der dieser letzteren entsprechenden Stelle erscheint praktisch kein Farbfleck.
Die Behandlung des Chromatogramms mit Ninhydrin macht an
der Stelle des Hauptfarbflecks die Anwesenheit von Aminosäure
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sichtbar, was die Kombination des Glykokolls mit Hydroxocobalamin
bestätigt.
Auf 500 mg gelösten Stoff muß man nach Säurehydrolyse für einen Übergang von pH 6 auf pH 10 5,75 ecm wässrige Lösung
1/10 normale Natronlauge zugeben. Ermittelt man hingegen die pH-Wertkurve des in Form von Kristallen wie vorstehend
erhaltenen Stoffs, so stellt man fest, daß zum Übergang von pH 6 auf pH 10 0,6 ecm 1/10 normale Natronlauge genügen,
was die Kombination des Hydroxocobalamins mit der Aminosäure
über deren Aminogruppe bestätigt.
Die Bestimmung der biologischen Wirksamkeit des Stoffs
mittels des Colibazillus zeigt, das diese Wirksamkeit größer ist wie diejenige des Ausgangshydroxocobalamins.
Man löst 5 g Hydroxocobalamin in 500 ecm Wasser, gibt
dieser Lösung 400 mg α-Alanin zu und stellt den pH-Wert
auf 8,2 ein. Nach zwölfstündigem Stehen stellt man
•fest, daß der pH-Wert auf 7,4 abgesunken ist und daß die dem Absorptionsmaximum entsprechende Wellenlänge
von 351 mu auf 357 mu gewechselt hat.
Man bewirkt dann durch Zugabe von Aceton die Kristallisation und läßt 24 Stunden im Kühlschrank stehen. Dann filtriert
man 4,0 g schöne Kristalle ab.
Wenn man diese Kristalle in einer Konzentration von 5000 Garnip.a/ccm in Wasser löst, erhält man eine Lösung mit
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~ 11 -
einem pH-Wert von 7,2. Die pH-Wertkurve bestätigt das Verschwinden
der basischen Funktion des Hydroxocobalamins und der Aminogruppe der Aminosäure.
Bei der PapierChromatographie unter den gleichen Bedingungen,
wie sie in Beispiel 1 beschrieben sind, erhält man praktisch den gleichen R~-Wert wie für das entsprechende, ausgehend
von Glykokoll, erhaltene Derivat.
Die Bestimmung der biologischen Wirksamkeit mittels des Colibazillus ergibt eine größere Aktivität wie das
Hydroxocobalamin.
Man bringt 5 g Hydroxocobalaminbase in 1 Liter Wasser
in Lösung. Dann gibt man 500 mg β-Alanin zu und erhält einen pH-Wert von 8. Nach dreitägiger Kontaktzeit sinkt
der pH-Wert bis auf 7,8 ab und man stellt im Spektrofotometer fest, daß das Absorptionsmaximum bei der Wellenlänge
von 355j 5 mu anstelle von 351 mu für die Ausgangslösung
liegt.
Man gibt 5 Volumina Aceton zu und läßt auskristallisieren. Man erhält 4 g Komplex, die in Lösung bei 5000 Gamma/ccm
einen pH-Wert von 7,2 ergeben. Die Pufferzonen zwischen pH 5 und pH 9»5 sind verschwunden und man findet nach
der Hydrolyse die dem Hydroxocobalamin und der HHp-Gruppe
den β-Alanins entsprechenden basischen Zonen wieder.
Um von einem pH 6 auf pH 10 zu gelangen, muß man auf
500 g gelöstes Produkt nach der Säurehydrolyse 4,7 ecm wässrige 1/10 normale Natronlauge zugeben. Wenn man hingegen
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die pH-Kurve des wie vorstehend beschriebenen erhaltenen Stoffs in kristallinem Zustand aufzeichnet, stellt man
fest, daß man für einen Übergang von pH 6 auf pH 10 nur 0,62 ecm 1/10 normale Natronlauge braucht, was die
Kombination des Hydroxocobalamin mit dem" β-Alanin über die Aminofunktion desselben bestätigt.
Die Bestimmung der biologischen Wirksamkeit des Stoffs mittels des Colibazillus zeigt, daß diese Wirksamkeit
größer ist als die des als Ausgangsprodukt verwendeten Hydroxocobalamin. So findet man für den Komplex von
β-Alanin mit einem Feuchtigkeitsgehalt von I?/!), d.h.
77/0 Hydroxocobalamin, in zwei Bestimmungsreihen 92 Gamma
und 96 Gamm, d.h. ein Mittel von 94 Gamma: hingegen
findet man für die Hydroxocobalaminbase mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 7O?o, d.h. für 83>o Hydroxocobalamin, für
100 Gamma ein Mittel von 83 Gamma.
^ Man löst 10 g Hydroxocobalamin in 500 ecm Wasser, gibt
1,5 g Asparaginsäure zu und stellt mit einer 1/10 normalen wässrigen Natriumhydroxycllösxmg den pH-Wert der Mischung
auf 8,4 ein.
Nach zv.röl.i stündigem Ruhon beträgt der pH-Wert nur noch
8,0 u:od die dem Absorptionsinarinum entsprechende Wellenlänge
ist νου 351 niu cuf 357 i-;u übergegangen,
Danach gibt ....an 6 Volumina Acator. ?λι und läßt wäJ.:."L-.::v.i
2.4 Stund e3i in Kühlschrank au.vkristallisieren, f::.lv.v:-Grt ab
3098?V117 Π
und erhält dabei 9,5 g rote Kristalle mit homogener Textur.
Der pH-Wert der wässrigen Lösung mit 5000 Gamma/ccm beträgt etwa 7. Das Fehlen von Stufen in der pH-Wertkurve zeigt,
daß sehr wohl eine Kombination der beiden Reaktionsteilnehmer stattgefunden hat. Führt man dann bei pH 2,5
die Hydrolyse durch und trägt wiederum die pH-Wertkurve auf, so beobachtet man diesmal die den Ausgangsverbindungen entsprechenden
Stufen.
Die Bestimmung der biologischen Wirksamkeit mittels des
Colibazillus ergibt eine höhere Aktivität als die des Hydr oxo c ob alainin.
Man löst 2 g Hydroxocobalamin in 200 ecm Wasser, gibt
0,7 g Glutaminsäure zu und stellt den pH-Wert auf 8 ein. Nach 12 Stunden ist der pH-Wert auf 7,2 abgesunken und die
dem Absorptionsmaximum entsprechende Wellenlänge ist von 3,51 auf 3,57 mn angestiegen.
Nach Auskristallisation durch Zusetzung von Aceton erhält
man 1,8 g Kristalle, deren wässrige Lösung mit einer Konzentration von 5000 Gamma/ecm einen pH-Wert von 6,8
besitzt.
Die vor und nach Säurehydrolyse aufgenommenen pH-Wertkurven führen zu den gleichen Schlüssen wie in den vorhergehenden
Beispielen. Das gleiche gilt für die Chromatographische Analyse.
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Die Feststellung der biologischen Aktivität mittels des Colibazillus ergibt eine bessere Aktivität wie das Hydroxocobalamin.
Ein weiteres Ziel der Erfindung besteht darin,ein neues Medikament zur Behandlung pathologischer Zustände
oder Reizungen zu liefern, gegen welche Hydroxocobalamin verabreicht wird.
Gemäß der Erfindung besteht dieses neue Medikament als " aktive Substanz aus einem der vorstehend beschriebenen
Derivate von Hydroxocobalamin und Aminosäure.
Man hat festgestellt, daß die vorstehend beschriebenen
neuen Verbindungen in wässrigem Medium hydrolysieren, ebenso in neutralem oder leicht alkalischem Medium,
daß jedoch diese Hydrolyse viel langsamer λ>όγ sich geht
als in saurem Medium. Da das Blut ein auf natürliche Weise auf einen pH-Wert von 7»2 gepuffertes wässriges
leicht alkalisches Medium darstellt, folgt somit, daß die neuen Verbindungen, wenn sie parenteral in den
Organismus eingeführt werden, eine analoge therapeutische Wirkung ausüben wie das Hydroxocobalamin, jedoch den
zusätzlichen Vorteil besitzen, daß, da das Hydroxocobalamin sehr allmählich freigesetzt wird, man so einen Verzögerungseffekt erzielt, der in gewissen Fällen sehr günstig und
interessant ist.
Obwohl die Erfindung nicht auf diese Interpretation beschränkt ist, ist doch wahrscheinlich, daß die geringe
Hydrolysegeschwindigkeit in schwach-basischem iiilieu der neuen Komplexe aus Hydroxocobalamin und Aminosäuren
durch die Werte der iso-elektrischen Punkte der Aminosäuren
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erklärt werden kann. Damit nämlich ihre Hydrolyse so langsam wie möglich verläuft, muß der pH-Wert ihres Milieus so
nahe wie möglich bei dem iso-elektrischen Punkt der Aminosäure liegen.
Diese Bedingung ist für die angegebenen Aminosäuren in der vorliegenden Erfindung erfüllt; die iso-elektrischen
Punkte von Glykokoll liegen bei 2,34 und 9,60, diejenigen von α-Alanin bei 2,35 und 9,87 und diejenigen von β-Alanin
bei 3,10 und 10,19.
;-ie man daraus entnehmen kann, scheinen die Werte der
iso~olßlr.trischeii Punkte betreffend das β-Alanin die
I ünstigsten zu sein und das wird tatsächlich durch die
nachstellende Erfahrung bestätigt.
Getrennt hergestellte Lösungen von Komplexen des β-Alanin
und dos Glykokolls werden ohne Zugabe weiterer Stoffe auf einen pH-Wert von 7,2 und eine Konzentration von
KX ' :-i:xia/ccm eingestellt. Man verfolgt im Spoktrofotosioter
irr; '.]:<!werden von sich aus dem Komplex selbst bildenden
;to:r " Ujvl Dan sieht nach einigen Stunden, daß sich das
^jC.:.. ~ eouulamin von dem Glykokoll abtrennt im die
Ar;u3"jLO?-:.lure und die Bydroxocobalaminbase zurückzubilderij
'„'ahrtr-d der ausgehend von β -Alanin erhaltene l'osple:: zur
y'rr:.v" ■-.:\ΐ£ des gleichen Ergebnisses mehr als drei 'f^ge
• ίϊ'.-u :f'olf;t, daß der aus ß-·Alanin und Hydrcrr.ocbalaminbase
'■..'."2if,;:_l--;.-ie Komplo:: ein grösseroG Interesse besitzt.
309821 /117C1
BAD
Außerdem ist die grössere Löslichkeit der erfindungsgemässen Derivate gegenüber dem Hydroxocobalamin für ihre
Absorption durch den Organismus und ihr Hindurchtreten durch die Zellen günstiger.
Diese Vorteile werden beim Menschen auf folgende Weise sichtbar gemacht:
Man verabreicht an verschiedene Personen oral auf einmal einerseits eine vorherbestimmte Dosis Hydroxocobalaminbase
und andererseits erfindungsgemässe Derivate und
stellt anschliessend das in den Urinen wiedergefundene Hydroxocobalamin fest.
Diese Dosierungen haben gezeigt, daß die Abscheidung des Hydroxocobalamin rascher vor sich geht, wenn es
in Form der Hydroxocobalaminbase verabreicht wird als wenn es in Form der erfindungsgemässen Derivate
eingenommen wurde. Die in den Organismus eindringende Cobalaminraenge ist daher in diesem letzteren Fall
grosser und seine Wirkung dauert langer gegenüber derjenigen der Hydroxocobalaminbase.
Die nachstehende Tabelle veranschaulicht das einmal mit dem Komplex aus β-Alanin und trydroxocobalamin und
zum anderen mit der Hydroxocobalaminbase erzielte Resultat":
Art des verabreich ten Produkts |
verabreichte Menge Hydroxo cobalamin |
im Urin festge stellte Menge Hyd r ο χ ο c ο b η. "J. ο η i n j |
Hydroxocobalaminbase Hydroxocobalaiain- ß-Alanin |
25.000 25.000 |
7.000 j 13.000 ι I |
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Die Hydroxocobalaminderivate besitzen außerdem noch
diesen Vorteil, daß nach ihrer Verabreichung auch die Aminosäure gleichzeitig in dem Organismus freigesetzt
wird und dort ihren eigenen therapeutischen Effekt ausübt, der an sich bekannt ist, und der sich so der Wirkung des
Hydroxocobalamin überlagert.
Die erzielten therapeutischen Wirkungen sind somit einmal die dem Hydroxocobalamin eigene Vitaminwirkung
und zum anderen die entgiftende und übertragende Wirkung (Abtrennung der Nitrilgruppe (CN), von Prote'inresten,
Toxinen usw.).
Zu diesen Vorteilen muß man noch zählen, daß die Giftigkeit der neuen Derivate besonders gering bleibt.
Diese ist im wesentlichen gleich derjenigen des Hydroxocobalamin.
Da die Versuche die geringe Hydrolysegeschwindigkeit der neuen erfindungsgemässen Produkte im Blut beweisen
haben, was einen besonders interessanten Verzögerungsefi'ekt im Organismus ermöglicht, kann das Medikament
somit in vorteilhafter V/eise in injizierbaren Ampullen
angeboten v/erden. Das Medikament kann jedoch auch in Form von trinkbaren Ampullen oder in Form fester Produkte,
z.B. Tabletten, verabreicht werden, da gezeigt wurde, daß die orale Verabreichung der erfindungsgemässen
Derivate dank einer besseren Eindringung in den Organismus eine verlängerte Wirkung auf den letzteren mit sich
bringt.
Die täglich einzunehmende Menge des neuen Medikaments liegt vorzugsweise zwischen 1000 und 25000 Gamma, d.h.
3 0 9 8 2 1 / η 7 Ü
-ie- 2153B73
1 und 25 mg aktive Substanz, unabhängig von der Art
seiner Verabreichung.
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Claims (10)
- 2153073Patentansprüche\~\. Derivate aus Hydroxocobalamin und Aminosäuren, dadurch gekennzeichnet, daß sie Komplexe darstellen, in welchen die Hydroxylgruppe des Hydroxocobalamin durch die Aminofunktion einer Aminosäure der allgemeinen Formel(A) H2 N-(CHR)n - COOHblockiert ist, wobei in der Formel R ein Wasserstoffatom bedeutet, wenn η 1 oder 2 ist und eine Methylgrurpe, eine CH2 COOH oder eine -CH2 - CH2 COOH Gruppe bedeutet, wenn η gleich 1 ist.
- 2. Derivate nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Aminosäure Glykokoll, α-Alanin, ß~Alanin, Asparaginsäure oder Glutaminsäure ist.
- 3· Verfahren zur Herstellung der Hydroxocobalaminderivate nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man in wässriger Lösung bei Raumtemperatur unter partieller Neutralisation bis zu einem pH-Wert zwischen 6,2 und 8,6 eine Aminosäure der allgemeinen Formel(A) H2N - (CHR)n - COOH, in welcher Rwenn η 1 oder 2 ist, Wasserstoff und wenn η gleich 1 ist eine Methylgruppe, eine -CH2 COOH - Gruppe oder eine -CIi2-CH2 COOH-Gruppe bedeutet, mit einer höchstens äquimolaren Menge Hydroxocobalamin reagieren läßt und daß man nach beendeter Reaktion durch Zugabe mehrerer Volumina eines mit Wasser mischbaren oragnischen309821/117ULösungsmittels, welches jedoch das Hydroxocobalamin nicht löst, die Kristallisation bewirkt;
- 4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, . - daß man die Neutralisation mittels einer wässrigen Natriumhydroxydlö sung vornimmt.
- 5· Verfahren nach Anspruch 3» dadurch gekennzeichnet, daß man als mit Wasser mischbares organisches Lösungsmittel Aceton verwendet,
- 6. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch m . gekennzeichnet, daß man die Kristallisation durch Zugabe von mindestens k Volumina Aceton zu der Reaktionslösung bewirkt.
- 7. Medikament zur Behandlung pathologischer Zustände oder von Krankheiten, gegen die Hydroxocobalamin verabreicht wird, dadurch gekennzeichnet, daß es als Wirkstoff ein Derivat gemäß einem der Ansprüche 1 oder 2 enthält.
- 8. Medikament nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß seine Gewichtsmenge an aktiver Substanz zwischen 1 und 25 mg beträgt.
- 9. Medikament nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß es in Form injizierbarer oder trinkbarer Ampullen vorliegt.
- 10. Medikament nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß es in Tablettenform vorliegt.D 9 8 ? 1 / 1 1 7 O
Applications Claiming Priority (3)
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FR7402183A FR2271836A2 (en) | 1974-01-23 | 1974-01-23 | Hydrolytically stable complexes of hydroxo-cobalamin - with non-alpha or-beta amino acids |
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DE19742454364 Pending DE2454364A1 (de) | 1970-10-28 | 1974-11-15 | Cobalaminderivate, verfahren zu ihrer herstellung und ihre verwendung als arzneimittel |
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