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Verfahren zum Herstellen von Unterglasur-Dekorationen auf Porzellan,
Keramik, Steingut, Email uOaO Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen
von Unterglasur-Dekorationen auf Porzellan, Keramik, Steingut, Email u.ä.
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In der Unterglasur~Dekoratienste¢maik von Porzellan, Keramik, Email
usw. unterscheidet man grundsätzlich zwei verschiedene Dekorationsarten.
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Bei dem einen Verfahren werden die Dekorationen auf den ungebrannten
oder geschrühten, noch nicht mit Glasur versehenen Scherben aufgebracht. Danach
wird der dekorierte Gegenstand glasiert und anschließend dem Glasur- und gleichzeitig
Dekorbrand unterworfen.
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Die Dekorationstechniken bei diesem Verfahren sind verschieden. Man
kann die Dekorfarben im Direktdruck auf die unglasierten keramischen Gegenstände
aufbringen. Nachteilig ist hierbei, daß sich für das Direktdruckverfahren nur glatte,
einfache Formen bei Großauflagen eignen Außerdem ist es in vielen Fällen nicht möglich,
einen Zwei- oder Mehrfarbendruck auf zubringen, da die Paßgenauigkeit nicht gewährleistet
ist e
w Die Dekorfarben können deseiteren aufgemalt werden, Das
Handmalverfahren scheidet jedoch wegen zu hoher Kosten und wegen der Schwierigkeit
aus, geeignete Porzellanmaler zu finden.
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Vornehmlich bei der Massendekoration können die keramischen Gegenstände
aber auch mit keramischen i;chiebebildern dekoriert werden.
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Bei der Unterglasur-Dekoration mit den zuletzt genannten keramischen
Schiebebildern bestehen folgende Probleme: 1 . die Dekorbilder haften nicht auf
den ungebralulten Scherben.
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Aus diesem Grunde müssen die Scherben an denjenigen Stellen, an denen
sie mit Dekorbildern dekoriert werden sollen, vorher mit einem Fixiermittel (Leimlösungen
oder Dispersionen) eingestrichen werden.
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2. die keramischen Schiebebilder für die Unterglasur-Dekoration müssen
über dem Farbdruck eine Film-oder Laclunaske haben, die die Gesamtübetragung des
Dekorbildes ermöglicht.
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Wird ein mit keramischen Schiebebildern dekorierter unglasierter Gegenstand
mittels Spritzglasur oder Tauchglasur glasiert, so wird die Glasur an das'endigen
Stellen, an denen sich die keramischen Schiebebilder befinden und auch oftmals an
denjenigen Stellen, die fixiert waren, nicht richtig und zufiedenstellend angenommen.
Häufig tritt ein mehr oder minder starkes Abperlen der Glasur ein oder zumindest
wird der Glasurauftrag
an den dekorierten Stellen wesentlich schwächer
als an den unbehandelten Stellen des keramischen Gegenstandes.
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Es hat nicht an Versuchen gefehlt, diese Schwierig-Zweiten zu beheben.
Das meistverwendete und gebräuchliste Verfahren ist das Abrauchverfahren, bei dem
nach dem Auftragen des Unteriglasurtildes auf den unglasierten Gegenstand der dekorierte
Gegenstand vor dem Glasieren im Brennofen bei etwa 500 °C gebrannt wird, wobei die
organischen Bestandteile der Filmzaske und des Dekorbildes verbrennen. Danach können
die dekorierten, abgerauchten keramischen Gegenstände glæaert werden. Dieses Verfahren
hat somit den Nachteil, daß es einen Zwischenbrand notwendig macht und somit einen
an sich überflüssigen Arbeitsgang erfordert.
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Ein anderer Weg wurde damit beschritten, daß man die Filmmaske oder
Lackmaske mit verschiedenen hydrophilen Zusätzen versah, um damit zu erreichen,
daß die Glasur-Suspension an denjenigen Stellen, an denen das Dekorbild sitzt, nicht
abgestoßen wird.
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Andere Verfahren schlagen vor, die aufgeklebten Dekorbilder anschließend
mit Netzmitteln zu besprühen, um dadurch eine Benetzung durch die Glasur-Supspension
zu erreichen.
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Alle diese Verfahren konnten sich jedoch nicht durchsetzen, da immer
wieder Brennstorungen auftraten und die Glasur, wenn sie auch nicht gänzlich abgestoßen
wurde, doch an den dekorierten Stellen wesentlich
dünner auf der
Oberfläche des Prozellan- oder Keramik-Gegenstandes auflag, so daß sich das Dekorbild
in der Glasur markierte.
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Das zweite Verfahren der Unterglasur-Dkoration ist das Dekorieren
von glasierten, aber noch nicht gebrannten keramischen Gegenständen.
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Bei diesem Verfahren wird auf die trockene ungebrannte Glasur eine
Leimlösung aufgetragen und das keramische Schiebebild naß auf die frisch eingestrichene
Stelle aufgeklebt. Nach dem Trocknen werden die so dekorierten Gegenstände dem Glasur-
und gleichzeitig Dekorbrand unterworfen. Der Nachteil besteht hierbei darin, daß
nach dem Einstreichen der Leimlösung auf der ungebrannten Glasur eine längere Trockenzeit
vor dem Einbringen in den !Brennofen benötigt wird.
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Ein anderes Verfahren arbeitet mit Lösungsmitteln. Die glasierten,
ungebrannten keramischen Gegenstände werden mit Lösungsmitteln eingesprüht. Sofort
danach wird ein vom Trägerpapier trocken abgelöstes keramischen Dekorbild auf den
eingesprühten Gegenstand aufgelegt und angedrückt. Das in dem keramischen Gegenstand
vorhandene Lösungsmittel löst das aufgelegte Dekorbild an und zieht es in die Oberfläche
der ungebrannten Glasur ein0 Anschließend können die so im Lösungsmittelverfahren
dekorierten Gegenstände gebrannt werden.
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Das Lösungsmittelverfahren hat jedoch den Nachteil, daß man die glasierten
aber noch nicht gebrannten keramischen Gegenstände mit brennbarem Lösungsmittel
einspruhen
muß, was in der Porzellan- und keramischen Industrie
eine gewisse Gefahr darstellt. Die Dekorbilder können außerdem nur auf Wachspapier
gedruckt werden, da sich die Bilder später trocken ablösen müssen. Dies begrenzt
die Einsatzmöglichkeiten auf das Siebdruckverfahren. Ein weiterer Nachteil ist die
schwierige Handhabung der trocken abgelösten Bilder und das richtige Anlegen auf
den mit Lösungsmittel eingesprühten Scherben.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde5 ein Verfahren zu finden,
bei dem man unter Vermeidung der aufgezählten Nachteile der beschriebenen Verfahren
eine echte Unterglasur-Dekoration durchführen kanne bei welche sich die keramischen
Dekorbilder sicher und fehlerfrei aufbringen lassen.
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Gelöst wird diese Aufgabe nach der Erfindung dadurch, daß ein an sich
bekanntes von einem Trägerpapier naß abtrenn-bares, aus keramischen Farben bestehendes
Dekorbild auf den zu dekorierenden unglasierten oder glasierten Gegenstand vor dessen
Glasurbrand mittels einer wasseraktivierbaren Klebschicht aufgeklebt wird.
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Es empfiehlt sich, lackmaskenlose Abziehbilder mit einem Überzug aus
wasserlöslichen oder wasseralctivierbareri Materialien zu verwendens lfs ist aber
auch die Verwendung von Lackamaskenlosen .\bziehtviLderrl mögliche wobei ajil klebender,
wasserlöslichter
Überzug auf- den zu dekorierenden undglasierten
oder glasierten Gegenstand vor dessen Glasurbrand aufgesprüht oder aufgestrichen
wird.
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ZweckmäBig enthält die wasseraktivierbare Klebschicht einzelne oder
kombinierte Anteile von Polyvinylalkohol, Methylcellulose, Carboxymethylcellulose,
Hydroyäthylcellulose, oder Dispersionen von Polyacrylatsalzen mit Carbonsäuregruppen.
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Die wasseraktivierbare Klebschicht kann auch mit Zusatzstoffen wie
geeigneten Lösungsmitteln, Stabilisierungsmitteln, Netzmitteln, Emulgatoren, Weichmachern,
Konservierungsmitteln oder dergleichen angereichert seine Vor der Übertragung des
Dekorbildes wird der zu dekorierende Gegenstand mit Waseer angefeuchtet.
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Die Grundidee der Erfindung besteht somit darin, die bislang benötigte
Film- oder Lackmaske, die bei der Unterglasur-Dekoration besonders störend ist,
fortzulassen und durch ein anderes Medium zu ersetzen, welches wasserfreundlich
ist und sich mit der späteren aufzutragenden wässrigen Glasur-Dispersion verträgt
bzw. die Dispersion gut annimmt.
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Es Lassen sich herkömmliche Trägerpapiere verwenden, die in der Abziehbilderindustrie
gebräuchlich sind und die sich im üblichen flruckverfahren mit keramischen l)ruckfarben
bedrucken Lassen. Bei den besagten Abzit ilder-Trägerpapieren handelt es sich un
Spezialpapiere, die mit
einem Dextrin- oder einem anderen wasserlöslichen
Strich versehen sind.
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Als Druckverfahren kommen alle üblichen Druckverfahren wie Offset-Druck,
Flachdruck, Siebdruck usw.
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zur Anwendung.
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Auf die derart im Einfarben- oder Mehrfarben-Druck hergestellten Dekorbilder
wird anstelle des bisher üblichen Kunststoff-Schiebebilderfiims in einem der üblichen
Druckverfahren, Z.Bc im Siebdruckverfahren, als Maske eine wasserlösliche Druckpaste
aufgedruckt. Diese wasserlösliche Druckpaste kann als Grundlage die weiter oben
aufgezählten Stoffe enthalten. Es können aber auch weitere beliebige reversibel
wasserlösliche oder wasseraktivierbare Materialien verwendet werden.
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Selbstverständlich laseen sich die einzelnen wasseraktivierbaren Materialien
miteinander kombinieren und mit beliebigen Zusatzstoffen anreichern.
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Mit einer solchen Druckpaste wird das Dekorbild im allgemeinen im
Siebdruckverfahren überdruckt. Nach dem Verdunsten des Wasseranteils bzw. des mitenthaltenen
Lösungsmittels befindet sich über den Dekorbildern ein gleichmäßiger Film von durch
Wassereinwirkung aktivierbarem Klebstoff.
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Im trockenen Zustand sind diese Dekorbilder einfach zu handhaben und
zu lagern. Sie können übereinandergelegt und zur Verarbeitung, d.h. zur Dekoration
von
keramischen Gegenständen, bereitgehalten werden.
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Die Dekoration von unglasierten keramischen Gegenständen geht etwa
folgendermaßen vonstatten: Die unglassierten keramischen Gegenstände werden mit
einem Schwamm und mit Wasser angefeuchtet. Aufdie angefeuchteten Stellen wird sodann
das Dekorbild spiegelverkehrt aufgedrückt. Das noch trockene Trägerpapier liegt
dabei oben. Von der Rückseite her wird nun das Trägerpapier mit Wasser angefeuchtet.
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Nach etwa 40 bis 60 Sekunden Einweichzeit kann man das durchgefeuchtete
Trägerpapier nach oben iiin abziehen.
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Das Dekorbild klebt jetzt auf dem unglasierten keramischen Gegenstand.
Mit einem weichen Schwamm kann das Bild nochmals angefedrückt werden.
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Sofort danach oder auch nach einer Trockenzeit kann der keramische
Gegenstand in das Glasurbad getaucht oder mit einer Glasur-Suspension überspritzt
werden.
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Da das Dekorbild nicht mit einem Kunststoff-Film überzogen ist, sondern
einen wasserlöslichen Klebüberzug hat, w sind alle Materialien wasserfreundlich
und nehmen die Glasur gleichmäßig an. Es entsteht ein gleichmäßiger und gleich starker
Glasurüberzug.
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Die dekorierten und glasierten Gegenstände können nach der üblichen
Vortrocknung in den Glasurofen verbracht werden, wobei Glasur und Dekor gleichzeitig
eingebracht werden und ein echtes Unterglasurbild entsteht.
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Die Dekoration auf ungebrannter Glasur verläuft etwa folgendermaßen:
Der keramische Gegenstand wird zunäc-hst in das Glasurbad getaucht oder mit einer
Glasur-Suspension gespritzt0 Nach dem Trocknen der Glasur wird die Oberfläche der
Glasur mit einem nassen Schwamm angefeushtet.
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Auf die nasse Stelle wird nun, wie vorhin beschrieben, das Dekorbild
seitenverkehrt mit dem Papier nach oben aufgelegt. Von der Rückseite her wird das
Trägerpapier angefeuchtet und nach oben abgezogen0 Nach Abtrocken kann der keramische
Gegenstand in den Glasurofen verbracht werden. Hierbei sintert sintert das Dekorbild
während des Schmelzprozeßes der Glasur in die trockene Glasur' ein und nrerbindet
sich mit ihr, so daß eine hohe Haltbarkeit erreicht wird, die derjenigen der echten
Unterglasur-Dekoration nihekosmt: Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Dekorbilder sind sehr einfach, wirtschaftlich und kostensparend herzustellen. Ihre
Lagerung ist unproblematisch. Die Anwendung ist einfach, da keine besondereVerfahrenstecrnik
notwendig ist. Es braucht nicht mit feuergefährlichen Lösungsmitteln gearbeitet
zu werden, und es ist auch nicht notwendig, Zwischenbrände anzulegen oder die keramischen
Gegenstände mit Fixiermitteln vorzubehandeln. Die Brände fallen fehl erfrei aus,
da störende Materialien auf den Dekorbildern nicht vorhanden sind0