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Die bisher angewendeten Verfahren für den Original-Tiefdruck haben wesentliche Nachteile. weil sie Metallplatten als Druckfläche benötigen und sind sehr schwierig, umständlich und zeitraubend. Ausserdem haben sie in künstlerischer Beziehung vor allem auch den Nachteil, dass sie während der Entstehung der Zeichnung und selbst nach ihrer Fertigstellung die beabsichtigte Druckwirkung kaum erkennen lassen, dazu sind sie in den Ausdrucksmöglich- keiten, sowie in der Freiheit ihrer Anwendung wesentlich beschränkt.
Die vorliegende Erfindung betrifft nun demgegenüber ein Verfahren, das nicht nur gestattet. ein-oder mehrfarbige Darstellungen irgendweicher zeichnerischer, malerischer oder original. graphischer Technik derart herzustellen, dass die Zeichenflächen unter völliger Wahrung der beabsichtigten Bildwirkung ohne irgendwelches umständliche oder zeitraubende Verfahren. sowie ohne Übertragung auf eine besondere Druckplatte auf der Tiefdruck-Handpresse druckfähig sind.
Damit ist auch ermöglicht, statt der teuren Metallplatten die einfachen handlichen transparenten Folien oder aber auch mit der Folienmasse dünn überzogene Zeichenpapiere zu benützen.
Die Vorteile des Verfahrens der Erfindung sind neben der Billigkeit beine ausserordentlich leichte, sichere und rasche Durchführbarkeit, sowie die besonders im Malverfahren und im Mehrfarbendruck original-graphisch bisher unerreichten Wirkungsmöglichkeiten. Das Zeichnen und Malen wird genau so wie bisher, auf Papier ausgeführt. Die Stichelarbeit bringt Wirkungen, wie sie im Holzschnitt nur unter Aufwand grosser Geschicklichkeit und Anstrengung sowie mit Abtönen beim Farbenauftrag im Druck erreichbar sind.
- Der Aquarellfarbdruck war bisher original-graphisch in dieser Weise nicht zu erreichen gewesen, und die Farbenradierung mit mehreren Platten ist durch das Verfahren vorliegender Erfindung erst mit Sicherheit ermöglicht.
Insoweit schon bisher Folien für den Tiefdruck Verwendung gefunden haben, wurde die Zeichnung mit der Nadel eingekratzt (Kaltnadelradierung). Die Verwendung der Folien war also auf eine ganz bestimmte Technik beschränkt, und das Verfahren selbst hatte wieder dieselben Mängel.
Besonders geeignet für die Durchführung des Verfahrens sind dünne Zelluloid-oder Zellulosef9lien, sowie weisse mit Zelluloid oder Zellulosemasse dünn überzogene Kartons.
Ebenso ist in solcher Weise überzogenes Transparentpapier geeignet, das später auf Kartons aufgeklebt wird. Je nach der angewandten Darstellungstechnik kommen fein gerauhte oder glatte Schichten zur Verwendung. Bisher wurde eine Rauhung von Folien nur dazu benutzt, die Möglichkeit zu schaffen, auf solche Folien mit Stiften usw. zu zeichnen und eine Einwirkung von Lösungsmitteln dazu, diese Rauhung nachträglich zu entfernen und die Folie wieder ganz transparent zu machen.
Bei der vorliegenden Erfindung dient die Rauhung nicht nur dazu, dass auf den Folien gezeichnet werden kann, sondern die Rauhung wird ausserdem benutzt als Druckkorn (ähnlich dem Aquatinta-Korn) zur Aufnahme von Druckfarbe. Die Glättung des Kornes dient hier nicht dazu, die Folie transparent zu machen, sondern dazu, sie an den nichtbezeichneten Stellen zur Aufnahme von Druckfarbe untauglich zu machen, so dass die Folie selbst schliesslich eine Tiefdruckplatte darstellt. Die Rauhung muss hiefür also so beschaffen sein, dass auf ihr gezeichnet und gemalt werden kann und sie ausserdem in ungeglättetem Zustand so viel Druckfarbe aufnehmen kann, dass sie dann wie ein tiefer Aquatinta- oder Heliograyiirenton auf Kupferdruckpapier abdruckt.
Das Wesen der Erfindung besteht also darin, dass entweder die vorhandene Rauhung der Zeichenfläche an den bemalten bzw. sonstwie behandelten Stellen dem Mass ihrer Deckung entsprechend mehr oder weniger in diesem Zustand erhalten und dagegen an den freieren oder ganz freien Stellen abgestuft geglättet werden oder aber umgekehrt auf den aus einer Grundierung über glatter Folienschicht blossgelegten Stellen eine abgestufte Rauhung aufgebracht wird. Auf den rauhen Schichten wird dann gezeichnet oder gemalt wie auf Papier mit Stift (z. B. lithographischer Kreide) oder Aquarellfarbe (z. B. Gummifarbe). Fehlerhafte Stellen können dabei mit dem Radiergummi entfernt oder ausgewaschen werden. Töne in Tusch oder Farbe lassen sich ganz beliebig veraschen. Im anderen Fall kann umgekehrt auch die Schicht mit einer Farbe'gedeckt werden, worauf die Lichter mit Stiche, Schaber usw.
(wie beim Holzschnitt) entfernt werden.
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Nach Fertigstellung der Zeichnung braucht die Folie oder der Karton nur noch mit einem--olchen Lösungsmittel. wie z. H. mit Azeton übergossen werden, welches das Rauhkorn an den freien Stellen ganz glättet, während das Korn an den wenig gedeckten etwas und an den völlig gedeckten gar nicht angegriffen wird. Nach dem Trocknen, das rasch vor sich geht, wird Zeichnung und Farbe mit einem geeigneten Lösungsmittel ausgewaschen, wie z. B. mit Wasser oder Terpentin. Die Folie ist nun sofort druckfähig und wird in der üblichen Weise
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und ergeben tiefschwarze Druckstellen. während die weniger gedeckten Stellen entsprechend heller erscheinen, die offenen Stellen dagegen halten keine Farbe lest.
Die Abstufung entspricht ganz genau der beabsichtigten Wirkung, so dass der Druck vollkommen mit der Zeich- nung oder Malerei, mit allen Tonarten, Abstufungen und Übergängen übereinstimmt. Die Schab- platten werden ebenso behandelt und ergeben dieselbe Wirkung.
Für mehrfarlage Blätter werden rauhe Transparentfolien über die erste Platte oder auch über den Druck der ersten Platte gelegt. In einer dem Druck entsprechenden Farbe wird die Darstellung dann aufgetragen. worauf die Folien wie die erste Platte behandelt werden.
Zum Radieren wird eine g-lalte Schicht mit einem halbdurchsichtigen weissen Grund
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radiert, wobei wieder alle Striche in ihrer späteren Druckwirkung erscheinen.
Die farbige Radierung wird mit einem langsam trocknenden Lösungsmittel, wie z. B. mit Eisessig bestrichen. Die dadurch oberflächlich erweichten blossgelegten Stellen sind damit zur
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von Druck erzielen lässt. Der Grund wird dann abgewaschen und nach dem Trocknen, das nur sehr wenig Zeit wegnimmt, ist die Radierplatte druckfähig.
Je nach der Rauhung, welche der Abstufung der blossgelegten Stellen entsprechend mehr oder weniger vertieft eingedrückt ist, nehmen dann die Striche und Flächen Druckfarbe auf. Es erscheinen die feinsten Striche wie breitere Flächen mit samtener Tiefe im Druck.
Im übrigen kann auch umgekehrt auf dunkler Unterlage mit weisser Farbe gedeckt werden.
Die Behandlung der Folie ist dann wieder dieselbe.
Über die eingeschwärzte Radier- od. dgl. Platte kann eine gerauhte Transparentfolie gelegt werden und auf dieser können zum Ton- oder Farbenüberdruck Tonlagen in Tusche, Kreide oder Farbe aufgebracht werden.
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sinngemäss kombinieren.
PATENT-ANSPRÜCHE:
1. Verfahren zur Herstellung druckfähiger Darstellungen beliebiger Darstellungstechuik, als z. B. Zeichnungen. Malereien, Radierungen u. dgl. für Handpressentiefdruck. dadurch gekennzeichnet, dass die auszuführende Darstellung in der der betreffenden Technik üblichen Weise auf eine gerauhte Fläche aufgebracht und diese der entstehenden abgestuften Deckung entsprechend geglättet wird, oder auf eine glatte Fläche aufgebracht und diese an den freiliegenden Stellen mehr oder weniger gerauht wird.