DE2948386A1 - Verfahren zum herstellen von, insbesondere unglasierten, keramischen erzeugnissen, insbesondere platten, mit dekor - Google Patents
Verfahren zum herstellen von, insbesondere unglasierten, keramischen erzeugnissen, insbesondere platten, mit dekorInfo
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Description
DR.-iNG.w. Bernhardt 66OO Saarbrücken.Kobenhüttenweg 43
PATENTANWALT TELEFON <O68..6S000
VILLEROY & BOCH KERAMISCHE WERKE KG, D-6642 Mettlach (Saar)
"Verfahren zum Herstellen von, insbesondere unglasierten, keramischen Erzeugnissen,
insbesondere Platten, mit Dekor"
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von, insbesondere
unglasierten, keramischen Erzeugnissen, insbesondere Platten, mit Dekor.
Zum Herstellen von Fliesen mit Dekor ist eine Reihe von Verfahren entwickelt worden in dem Bemühen, die Dekorierung im
Vergleich zu dem, immer noch am häufigsten angewandten, Siebdruckverfahren
zu verbilligen. Die mit den neueren Verfahren eröffneten Möglichkeiten der Dekorgestaltung sind zwar jeweils beschränkt,
führen jedoch andererseits auch zu Erzeugnissen eigener Prägung, die die Technik bereichert haben.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein weiteres kostengünstiges
Dekorierverfahren zu schaffen.
Gemäß der Erfindung ist zu diesem Zweck bei einem Verfahren der eingangs bezeichneten Art vorgesehen, daß vor dem Brand die
Preßhaut oder nach dem Brand die Brennhaut in der positiven oder der negativen Gestalt des Dekors entfernt wird.
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In dem keramischen Scherben erfolgen beim Brand an der Oberfläche
etwas andere Umwandlungen als weiter in der Tiefe, da die Oberfläche anderen Bedingungen ausgesetzt ist. Die regelmäßig nicht
neutrale, immer entweder oxidierende oder reduzierende Atmosphäre wirkt sich an der Oberfläche stärker und weiter innen gemindert
aus; darüber hinaus erhitzt sich die Oberfläche stärker, da sie, insbesondere als Wärmestrahlung, die Wärme unmittelbar empfängt,
die dann erst durch Wärmeleitung ins Innere gelangt. So entsteht an der Oberfläche eine etwa 0,05 bis 0,5 mm dicke Schicht
mit etwas anderen Oxidationsstufen farbbestimmender Oxide und damit einer etwas anderen Färbung als im Inneren, im Falle poröser
Scherben auch mit einer größeren Dichte, nämlich die erwähnte Brennhaut.
Die Bildung der Brennhaut wird bei gepreßten und stranggepreßten
Formungen noch begünstigt durch die Preßhaut, die diese aufweisen. Die Preßhaut kommt vornehmlich zustande durch einen gewissen Austritt vonWasser aus der Preßmasse und Ansammlung unter
dem Preßstempel bzw. an der Wandung der Strangpreßschablone, wobei die Oberfläche gewissermaßen verschmiert, jedenfalls höher verdichtet wird. Die größere Dichte der Materialmischung fördert
und beschleunigt die Umwandlungen beim Brand, so daß auch hierdurch der Scherben eine gegenüber dem Inneren etwas andere Oberflächenschicht erhält. Man spricht aus diesem Grunde dann meist
von Preß- und Brennhaut als einem Begriff.
Die andere Beschaffenheit der Oberflächenschicht des gebrannten
Scherbens gegenüber dem Inneren macht sich die Erfindung zunutze, entweder in der Weise, daß sie stellenweise die Brennhaut entfernt
und hier das von dieser sich absetzende innere Scherbenmaterial die Oberfläche bilden läßt, oder in der Weise, daß sie vor dem
Brand nur die Preßhaut stellenweise entfernt und hier die Brennhaut sich ohne die Ausgangsbasis der Preßhaut und infolgedessen anders und weniger ausgeprägt bilden läßt und damit abgesetzt. Die betreffenden Stellen können sich unmittelbar
optisch absetzen, also insbesondere in Farbe und Glätte, aber auch in solchen Eigenschaften, insbesondere Porosität, die eine
optische Absetzung durch einfache Nachbehandlung ermöglichen,
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wie Imprägnierung.
Die vorstehenden Varianten schließen sich nicht gegenseitig aus.
Sie können auch miteinander kombiniert werden. Damit kann man die Zahl der unterschiedlichen Oberflächen erhöhen.
Man kann die Preß- oder die Brennhaut ebenso in der positiven Gestalt des Dekorbilds entfernen wie in der negativen, bei der
man den Hintergrund herausarbeitet und das Bild stehen läßt.
Es versteht sich, daß im Falle von Übergangsschichten zwischen der obersten Preßhaut oder Brennhaut und dem Inneren des Formlings
bzw. Scherbens nach der Erfindung nur die oberste Preßhaut, d.h. bis zu einer solchen Tiefe entfernt zu werden braucht,
bei der man einen merklichen Unterschied zwischen dem Material der ursprünglichen und dem der freigelegten Oberfläche erhält.
Das Entfernen der Preßhaut oder der Brennhaut ist auf verschiedenen
Wegen möglich. Man kann sie abschleifen, die weichere Preßhaut auch abkratzen. Dabei bleiben jedoch die Gestaltungsmöglichkeiten beschränkt.
Praktisch unbegrenzte Möglichkeiten der Dekorgestaltung bietet jeddeh die Methode, die Preßhaut oder Brennhaut unter Anwendung
einer Schablone durch Sandstrahlen zu entfernen. Damit erhält die Erfindung ihren eigentlichen Wert. Der Aufwand im Vergleich
zum Ergebnis ist denkbar gering.
Insbesondere von Wert ist das erfindungsgemäße Verfahren für die
Herstellung unglasierter Platten. Bei diesen sind bisher Dekore bestimmter Gestalt als Flächendekore für Massenware überhaupt
nicht möglich, nur als Reliefs, die beim Pressen des Formlings durch den in der Negativform des Reliefs ausgebildeten Preßstempel
gedrückt werden und farblich auch nur dadurch in Erscheinung treten, daß die statt der Glasur aufgebrachte Engobe
von den Erhebungen abläuft, wobei man überdies zwischen den
helleren und den dunkleren Stellen nur verschwimmende Grenzen erhält. Die Abtragungen der Preßhaut oder Brennhaut nach dem
neuen Verfahren können demgegenüber so flach gehalten werden, daß das entstehende Bild weitgehend flächenhaft wirkt, und man
kann sie scharf begrenzen. Darüber hinaus ist der Aufwand für
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das neue Verfahren viel geringer und die Variationsmöglichkeiten sind viel größer. Nicht zuletzt lassen sich bei Anwendung des
erfindungsgemäßen Verfahrens die Platten im Stapel brennen; Endlich ist die Reinigung leichter.
Man kann jedoch auch nach der Erfindung Reliefcharakter mehr oder weniger herausarbeiten. Die Tiefe des Abtrags ist an sich
nicht begrenzt. Man kann mit der Höhe der Stufe zwischen den abgetragenen und den stehengebliebenen Flächen auch diese Eigenart
der erfindungsgemäßen Dekore mehr oder weniger betonen. Das neue Verfahren führt in dieser Beziehung zu einem neuartigen
Produkt.
Die Abriebfestigkeit der neuen Platten ist unübertrefflich, da
das Dekor mit dem Material des Scherbens selbst gebildet wird und nicht unter Auftragen eines weiteren, regelmäßig weicheren
Materials.
Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt jedoch grundsätzlich auch, zu glasieren.
In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung kann die Oberfläche einer Behandlung unterzogen werden, die die von der Preßhaut
oder Brennhaut freigelegte Fläche anders annimmt als die übrige Fläche, insbesondere einer Imprägnierung mit Wachs, Leinöl o. dgl.
Dies kann nicht nur zu dem schon angedeuteten Zweck geschehen, die freigelegte Fläche überhaupt optisch abzusetzen, sondern auch
und vor allem, um die optische Absetzung zu verstärken und/oder zu variieren. Imprägnierungen mit Wachs oder Leinöl vertiefen
meist die Farbe der freigelegten Fläche, die das Imprägniermittel viel stärker annimmt als die Brennhaut, und erzeugen einen
gewissen matten Glanz. Andere Imprägnierungen sind jedoch ebenfalls denkbar.
Ferner kann man damit auf Kontrast zwischen den unterschiedlichen Flächen hinarbeiten, daß man etwas abweichend vom Üblichen die
Brennbedingungen auf den Farbunterschied zwischen Brennhaut und
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Scherben hin einstellt bzw. optimiert und/oder den Porositätsunterschied. Je nach den Verhältnissen kann man z.B. etwa mit
größerem Luftüber- oder -Unterschuß den Farbunterschied verstärken.
Für die Schablonen wird man, wie an sich bekannt, ein elastisches Material verwenden, das der Prallbeanspruchung widersteht.
Da die Masken sehr leicht zu fertigen sind, hat das erfindungsgemäße
Verfahren eine in keramischen Massenproduktionen bisher nie dagewesene Flexibilität in der Dekorgestaltung. Man kann
speziellen Kundenwünschen nachkommen, ja sogar Einzelanfertigungen vornehmen, wie etwa für Familienwappen. Man kann auch
eine große Zahl von Dekormotiven bereitstellen. Andererseits ist das Verfahren ebenso vorteilhaft für Großserien.
Als Vorrichtung zur Serienfertigung wird vorgeschlagen, daß unmittelbar
über einem Förderband für Plattenformlinge oder Platten parallel zu diesem eine mit gleicher Geschwindigkeit laufende
Schablonenbahn und darüber mindestens eine nach unten gerichtete Sandstrahldüse oder mindestens ein nach unten gerichtetes
Sandschleuderwerk angeordnet ist. Die genannte Schablonenbahn ist vorzugsweise Teil eines Schablonenkreislaufs. Die Schablonen
können dabei Einzelstücke sein; sie können aber auch entsprechend der DE-OS 25 58 846 zu einem endlosen Band verbunden sein, wobei
sich jedoch das Verfahren einfacher als nach dieser Offenlegungsschrift
gestaltet.
Für die Sandstrahlung kommen Sande verschiedensten Materials in Betracht, Quarzsande, Korundsande, Siliziumkorn, Glasperlen,
Metallgranulate u. dgl..
Schließlich erlaubt das erfindungsgemäße Verfahren im Herstellungsgang
von Dekorplatten die außerordentlich kostensparende Ausführungsform, daß die Dekorierung von der übrigen Produktion
gelöst und erst im Anschluß an die Lagerhaltung nach Bedarf vorgenommen wird, d.h. speziell nach Auftrag und Abruf. Diese Verfahrensweise
vermindert die Lagerhaltung auf einen kleinen Bruch-
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teil des sonst nötigen Volumens und erleichtert die Dispositionen
beträchtlich. Es wird nicht nur an der für einzelne Dekore oft langen Lagerzeit bis zum Verkauf eingespart, sondern die Lagerung schlechthin. Die Gefahr von Ladenhütern entfällt ganz.
Für Plattenflächen, die nur zum Teil aus dekorierten Platten
und im übrigen aus Platten der Grundfarbe bestehen, hat das Dekorieren nach der Lagerhaltung noch den besonderen Vorteil,
daß sich mühelos eine absolute Obereinstimmung der dekorierten wie der undekorierten Platten in der Grundfarbe gewährleisten
läßt, da alle Platten bis dahin völlig den gleichen Herstellungsgang durchlaufen haben können.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesondere für keramische Platten jeder Art, wie Wand- und insbesondere Bodenfliesen, Fassadenplatten, Ofenkacheln usw., aber auch für
andere keramische Erzeugnisse.
Die Zeichnung gibt ein Ausführungsbeispiel einer nach der Erfindung hergestellten Bodenfliese wieder.
Die Grundfarbe ist die der Brenn- und Preßhaut, z.B. ein Braunbeige auf glatter Oberfläche. Das Dekor ist erzeugt durch Entfernen der Preß- und Brennhaut mittels Sandstrahlung unter Anwendung einer Schablone. Seine Farbe ist durch Behandlung mit
Wachs etwas nachgedunkelt, sie ist Schwarzbraun; die Fläche ist etwas rauher, aber mattglänzend.
Charakteristisch für das Dekor ist die ausgeprägte Schärfe der Grenzlinien und Ecken.
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Claims (9)
1. Verfahren zum Herstellen von, insbesondere unglasierten, keramischen Erzeugnissen, insbesondere Platten, mit Dekor,
dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Brand die Preßhaut oder nach dem Brand die Brennhaut in der positiven
oder der negativen Gestalt des Dekors entfernt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Preßhaut oder Brennhaut unter Anwendung einer, vorzugsweise
elastischen, Schablone durch Sandstrahlen entfernt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche einer Behandlung unterzogen wird, die
die von der Preßhaut oder Brennhaut freigelegte Fläche anders annimmt als die übrige Fläche, insbesondere einer
Imprägnierung.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Brennbedingungen auf den Farbunterschied zwischen Brennhaut und Scherben hin eingestellt
werden und/oder den Porositätsunterschied.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Dekorierung im Anschluß an die Lagerhaltung nach Bedarf vorgenommen wird.
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OR/GINAL INSPECTED^
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß nur ein Bruchteil der, sonst gleichen,
Platten dekoriert wird und vorzugsweise statistisch einfließen gelassen wird.
7. Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß unmittelbar über einem Förderband für Plattenformlinge oder
Platten parallel zu diesem eine mit gleicher Geschwindigkeit laufende Schablonenbahn und darüber mindestens eine
nach unten gerichtete Sandstrahldüse oder mindestens ein nach unten gerichtetes Sandschleuderwerk angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die genannte Schablonenbahn Teil eines Schablonenkreislaufs ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Schablonen zu einem endlosen Band verbunden sind.
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