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".Iydraulisch oder pneumatisch betätigtes Ventil mit Schnellschlußeinrichtung"
Die Erfindung betrifft ein hydraulisch oder pneumatisch betätigtes, federbelastetes,
in Ruhestiellung geschlossenes Ventil (Behälterventil) mit Schnellschlußeinrichtung
für Tankanlagen oder Tankfa'hrzeuge, insbesondere Druckgaskesselwagen.
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Ventile dieser Art werden vorwiegend in Eisenbahnkesselwagen oder
in Kesselwagen für den Straßenverkehr aber auch in stationären Behältern verwendet.
Es handelt sich um Bodenventile, die der Füll- und Entleerungseinrichtung vorgeschaltet
sind. Die Ventile befinden sich aus sicherheitstechnischen Gründen innerhalb der
Behalter. Druckgaskesselwagen, in denen sich das Ladegut sowohl in einer flüssigen
als auch in einer Gasphase befindet, benötigen zwei Ventile. Das Ventil für die
gasphase steht mit einem im Inneren des Behälters befindlichen Rohr in Verbindung,
das durch die Flüssigkeit hindurch bis in den gasgefüllten Raumteil des Behälters
ragt. Bei Druckgaskesselwagen ist es au<; Gründen der Unfall sicherheit erforderlich,
die Ventile mit einer Schnellschlußeinrichtung zu versehen. Bislang war ein Schnellschlußventil
nur in der
Flüssigphase vorgeschrieben. Neuerdings wird å jedoch
gefordert, auch das Ventil für die Gasphase als Schnellschlußventil auszubilden.
Besonders bei Transportbehältern für den Schienen- und Straßenverkehr wird von auSsichtsführenden
Stellen die Forderung erhoben, derartige Schnellschlußeinrichtungen vorzusehen,
damit im Falle einer Gefahr das Ausströmen gefährlichen Ladegutes vermieden wird.
Das Ventil darf zum Beispiel bei Schienenfahrzeugen nur dadurch offen zu halten
sein, daß ein straffgespanntes Seil (Straffseil) mit einem außerhalb des Kesselwagens
liegenden Festpunkt verbunden ist.
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Bei den bisher bekannten Ventilen können die Betätigungsaggregate
verhältnismäßig einfach auch von Unbefugten bedient werden. Die zur Ventilbetätigung
gebräuchlichen IIandräder befinden sich im Griffbereich an den Fahrzeugen und öffnen
die Ventile, wenn sie verdreht werden. Eine Absicherung durch verplompte Sperren
wird öfter als nicht ausreichend angesehen. Die Schnellschlußsicherung durch das
Straffseil funktioniert zwar, wenn das Handrad losgelassen wird und das Seil sich
vom Festpunkt löst, jedoch kann sie nicht verhindern, daß das Ventil bei festgehaltenem
Handrad offenbleibt. Die bisher bekannten Ventile bieten somit zwar bei ordnungsgemäßer
Bedienung die geforderte Sicherheit, sie sind jedoch aus den erwähnten Gründen noch
unbefriedigend.
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Außerdem läßt sich mit ihnen nicht die Forderung, auc h die Gasphase
durch ein Schnellschlußventil abzusichern, ohne Schwierigkeiten erfüllen. Es ist
zwar möglich, eine beliebige Anzahl von Ventilen durch eine entsprechende Anzahl
von Spezialaggregaten zu betätigen, jedoch ist eine derartige Lösung zu aufwendig.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Ventil mit Schnellschlußeinrichtung
zu schaffen, das den Anschluß weiterer, ebenfalls mit Schnellschlußeinrichtung versehener
Ventile
gestattet und das die Möglichkeit des unbefugten öffnens weitgehend ausschließt.
Erfindungsgemäß wird das dadurch erreicht, daß die Hochdruckseite der Hydraulik-
oder Pneumatikleitung mit der Niederdruckseite über einen verschließbaren Beipaß
in Verbindung steht. In dem Beipaß ist ein Steuerventil mit einem federbelasteten
Steuerschieber angeordnet, dessen Verstellmechanismus durch ein Seil betätigbar
ist. Je nach Schnellschlußfunktion (Straffseilbetätigung bei Eisenbahnfahrzeugen,
Schlaffseilbetätigung bei Straßenfahrzeugen) hält der Steuerschieber in Ruhestellung
den Beipaß geöffnet bzw. geschlossen. Bei einem Ventil für Druckgaskesselwagen für
die Flüssigphase in Verbindung mit einem ebenfalls hydraulisch oder pneumatisch
betätigten Ventil für die Gasphase ist das Ventil für die Gasphase an die Hochdruckseite
der Hydraulik- bzw. Pneumatikleitung für das Ventil der Flüssigphase mitangeschlossen.
Zweckmäßigerweise ist das Steuerventil mit einer zur Ventilbetätigung vorgesehenen
Pumpe zu einer Baueinheit zusammengefaßt.
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Die erfindungsgemäße Anordnung ist besonders vorteilhaft, weil anstelle
von Spezialaggregaten handelsübliche Betätigungsaggregate verwendet werden können
und weil auch eine Nachrüstung bereits eingebauter Ventile durch handelsüblifre
Betätigungsaggregate möglich ist. Ein weiterer Vorteil d£.
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Erfindung besteht darin, daß auch mehr als zwei Ventile mit Schnellschlußfunktionen
ausgerüstet werden können. Da die Wirkungsweise nur dem sachverständigen Bedienungspersonal
bekannt ist, ist ein unbefugtes Öffnen der Ventile so gut wie ausgeschlossen.
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Anhand der Zeichnung sei die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert.
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Fig. 1 zeigt einen Druckgasbehälter mit Ventilanordnung im Prinzip,
während in
Fig. 2 ein in der Ventilanordnung nach Fig. 1 verwendetes
Steuerventil in einer anderen Betriebsstellung wiedergegeben ist.
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Bei der Anordnung nach Fig. 1 ist ein Druckgasbehälter 1 dargestellt,
der im gefüllten Zustand bis zu der gestrichelten Linie verflüssigtes Gas enthält.
Oberhalb der Flüssigphase befindet sich das Ladegut in dem gasförmigen Aggregatzustand.
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Am Boden des Druckgasbehälters sind zwei Ventile 2 und 3 vorgesehen,
von denen das Ventil 2 für die Flüssigphase bestimmt ist, während das Ventil 3 die
Gasphase mit der nicht dargestellten Füll- bzw. Entleerungsvorrichtung verbindet.
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Die Füll- bzw. Entleeriingsleitungen 2a, 3a sind nur angedeutet dargestellt.
Auf das Ventil 3 ist ein Rohr 4 aufgesetzt, das durch die Flüssigphase hindurch
bis in den von der Gasphase eingenommenen Raum reicht. Die Ventile werden hydraulisch
betätigt, und zwar sind sie an die Hochdruckseite einer Pumpe 5 angeschlossen, deren
Niederdruckseite mit einem Ölvorratsgefäß 6 in Verbindung steht. Die Hochdruckseite
der Hydraulikleitung ist über einen Beipaß 7 mit der Niederdruckseite verbunden.
In dem Beipaß 7 ist ein Steuerventil 8 angeordnet, das den Beipaß öffnen oder schließen
kann. Das Steuerventil enthält einen Steuerschieber 9, der durch eine Feder 10 belastet
ist und sich in Fig. 1 in seiner Ruhestellung befindet. Der Steuerschieber 9 weist
einen Kanal 9a auf, der in der Ruhestellung die Leitungen des Beipasses 7 verbindet.
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Der Steuerschieber kann mit Hilfe eines an einem gehäusefesten Drehpunkt
11 angelenkten Betätigungshebels 12 verschoben werden. Am Ende dieses Betätigungshebels
12 ist ein Seil 13 angebracht, das an seinem freien Ende einen Ring 14 aufweist.
Die Anordnung ist für "Straffseilbetätigung" ausgerüstet, wie sie bei Schienenfahrzeugen
gefordert wird.
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In der dargestellten Lage des Steuerschiebers 9 ist bei der Anordnung
nach Fig. 1 der Beipaß 7 geöffnet. Bei Betätigung
eines Pumpenhebels
5a der Pumpe 5 verhindert der geöffnete Beipaß einen Druckaufbau im Hydrauliksystem,
so daß die Ventile 2 und 3 nicht geöffnet werden können. Erst wenn das Seil 13 angezogen
und damit der Steuerschieber 9 in die in Fig. 2 dargestellte Lage gebracht wird,
ist ein Offnen der Ventile 2 und 3 möglich. Der Ring 14 ist in dieser Stellung an
einem Festpunkt 15, der sich außerhalb des Druckgaskesselwagens von diesem getrennt
befindet, aufgehängt. Das Seil 13 ist straffgespannt (Straffseil) und hält über
den Hebel 12 den Steuerschieber 9 entgegen der Kraftwirkung der Feder 10 in einer
Stellung, bei der die Beipaßleitung 7 unterbrochen ist. Wird jetzt der Pumpenhebel
5a betätigt, so baut sich in der Leitung zwischen der Pumpe 5 und den Ventilen 2
und 3 ein Druck auf, der die Ventile 2 und 3 öffnet. Flüssigkeit und Gas können
gleichzeitig aus dem Druckgasbehälter über die Leitungen 2a bzw. 3a ausfließen.
Wird das Seil 13 von dem Festpunkt 15 gelöst, beispielsweise dadurch, daß sich der
Druckgaskesselwagen unbeabsichtigt in Bewegung setzt, so geht der Steuerschieber
9 des Steuerventils 8 in die in Fig. 1 dargestellte Lage zurück. Der Beipaß 7 ist
wieder geöffnet und der zwischen Pumpe 5 und Ventilen 2 und 3 aufgebaute Druck wird
schlagartig abgebaut, so daß die Ventile 2 und 3 sofort schließen.
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5 Seiten Beschreibung 5 Patentansprüche 1 Blatt Zeichnung mit 2 Fig.