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Verfahren zur Herstellung eines Aralkylaminoalkohols Gegenstand der
vorliegenden Erfindung ist ein neues ökonomisches Verfahren zur Herstellung von
(S) 2-[(α-Phenyl-äthyl)-amino]-butan-l-ole Diese Verbindung dient als wichtiges
Zwischenprodukt zur Herstellung von (S)(+)-N,N'-Äthylen-bis-(2-amino-butan-1-ol),
einem wirksamen Tuberkulostatikum, nach dem in der schweizerischen Patentschrift
Nr 486.419 beanspruchten Verfahren.
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Bisher erfolgte die Herstellung von (S) 2-[(α-Phenyl-äthyl)-amino]-butan-1-ol
durch Reduktion eines (S) 2-[(-α-Phenyl-äthyl)-amino]-buttersäure-esters mit
Lithiumaluminiumhydrid oder Natriumborhydrid. Diese Verfahren sind kostspielig.
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Das erfindungsgemäße Verfahren vermeidet derartige aufwendige Reduktionen
von funktionellen Carbonsäure-derivaten.
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Als Ausgangsmaterial für das erfindungsgemässe Verfahren dient 1-Hydroxy-2-butanon,
welches aus billigem 1,2-Butylenglykol durch mikrobiologische Oxydation in Ausbeuten
von mehr als 907C erhalten
wird. Literatur: Siehe z.B. A. Walti,
Journal of the American Chemical Society 56. 2723 (1934); R. Kieslich, International
Journal of Methods in Synthetlc Organic Chemistry NoO 3, Nov.
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1969, S. 124.
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Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass man l-Hydroxy-2-butanon
mit optisch aktivem α-Phenyläthylamin unter reduktiven Bedingungen umsetzt,
etwa gemäss
CH3 |
1 3 |
CH3 |
C1H2 |
c3o + HZN-CH*(s) |
cH2-OH Ph |
katalytisch erregter |
oder naszierender |
Wasserstoff |
CH3 (a) (b) CH3 |
ICH2 I CH3 und CHZ |
tS)*CH - NH-CH*tS) und (S)*CH WH-CH*(R) ç |
1 1 |
CH2-OH Ph Ph (H2-OH |
das erhaltene Gemisch der beiden geometrisch isomeren Forinen von 2-[(α-Phenyl-äthyl)-amino]-butan-1-ol
(a) und (b) durch fraktionierte Kristallisation von deren Säureadditionssalzen trennt
und das (S) 2-[(α-Phenyl-äthyl]-butan-1-ol isoliert.
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Als optisch aktives α-Phenyläthylamin wird vorzugsweise (S)(-)
α-Phenyläthylamin verwendet.
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Als Säureadditionssalze von 2-[(α-Phenyl-äthyl)-amino]-butan-1-ol
werden vorzugsweise deren Hydrohalogenide, beispielsweise deren Hydrobromid oder
Hydrochlorid, verwendet Dss erfindungsgemäss Verfahren stützt sich auf leicht und
billig zugängliche Ausgangsstoffe. Alle Operationen sind im grosstechnischen Masstab
einfach, mit maximalen Ausbeuten und oekonomisch durchführbar. Es sind keine besonderen
Sicherheitsmassnahmen oder teure Spezialeinrichtungen erforderlich. Alle notwendigen
Reagentien sind billige technische Produkte.
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Ein unerwarteter wesentlicher Vorteil dieses Verfahrens besteht darin,
dass bei der reduktiven Umsetzung von l-Hydroxy-2-butanon mit (S)(-) α-Phenyläthylamin
ein Isomerengemisch aus (S) 2-[(α-Phenyl-äthyl)-amino]-butan-1-ol und (R)
2-[(α-Phenyl-äthyl)-amino]-butan-1-ol erhalten wird, in welchem der Anteil
der gewünschten (S)-Form ganz erheblich überwiegt.
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Dies erleichtert die Herstellung der reinen (S,-Form erheblich und
verbessert selbstverständlich die Oekonomie des Verfahrens.
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Beispiel.
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Nomenklatur: (R)(S) statt D # L siehe: Cshn, Ingold, Prelog; Experientia
XII, Nr 3, S. 81 - 84 (1956),
1) Stereospezifische Herstellung von
2-[(S)-(α-Phenyl-äthyl)-amino]-butan-1-ol worin der Anteil sn (S) 2-[(S)-(α-Phenyl-äthyl)-amino]-butan-1-ol
stark überwiegt.
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121 g (S)(-) α-Phenyläthylamin und 114,5 g l-Hydroxy-2-butanon
werden in 800 ml Äthanol in Gegenwart von 15 g hochaktivem Palladium-Aktivkohle-Katalysator
im Autoklaven mit Glaseinsatz bei Raumtemperatur und 100 atü Wasserstoff hydriert.
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Nach Abfiltrieren.des Katalysators, Verdampfen des Lösungsmittels
und Destillieren des Rückstandes erhält man 135 g Isomerengemisch vom Siedepunkt
120 - 1320 C / 4 - 6 mm Hg [α]D20 æ -56,90 (c - 2% in Methanol).
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Das erhaltene Produkt besteht aus einem Gemisch von (S) 2-[(S)-(α-Phenyl-äthyl)-amino]-butan-1-ol
und (R) 2-[(S)-(α-Phenyl-äthyl)-amino]-butan-1-ol.
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Zur Bestimmung des Anteils an R- & S-Form werden 0,05 Mol dieses
Gemisches in ca 40 ml Äthanol in Gegenwart von 3 g 10%igem frischem Palladium-Kohle-Katalysator
bei Normaldruck und 500 C hydriert, wobei in ca 70 Minuten 0,05 Mol Wasserstoff
verbraucht und die a-PhenylAthylgruppe quantitativ abgespalten wird.
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Das erhaltene Gemisch aus (+)- & (-)-2-Amino-butan-l-ol wird
in das Hydrochlorid übergeführt: [α]D20 = +5,78° (c = 1,28 molar = 16,2% in
Wasser).
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[α]D20 von reinem (+)-2-Amino-butan-1-ol . HCl = +11,34° (c
= 1 molar = 12,56% in Wasser).
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Bezeichnen wir: spezifische Drehung 1«) des Isomerengemisches " a
LaJ von (+)-2-Amino-butan-l-ol ( [a3 von (-)-2-Amino-butan-l-o1 = ob Anteil von
(+)-2-Amino-butan-1-ol im Gemisch = a + b so gilt: (x. +b) + (1 - x) . -b = a //
x = .
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2b Der Anteil an (+)-2-Amino-butan-1-ol im, Gemisch beträgt demnach
100 # (5,78+11,34) = 75,4%.
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2 # 11,34 Demnach beträgt der Anteil an (S) 2-[(S)-(α-Phenyl-äthyl)-amino]-butan-1-ol
im Isomerengemisch ebenfalls 75%.
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Dieses starke Ueberwiegen der (S)-Fonm ist im Hinblick auf deren Verwendung
als Zwischenprodukt für die Herstellung von (S)(+)-N,N'-Äthylen-bis-(2-amino-butan-1-ol),
welches sich vom (+)-2-Amino-butan-1-ol ableitet, sehr nützlich.
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Dieses günstige Ergebnis war nicht vorauszusehen. Wiederholungen dieses
Versuches haben ergeben, dass der hohe Anteil der (S)-Form konstant bleibt, wenn
die reduktive Alkylierung im gleichen Lösungsmittel durchgeführt wird.
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Wie das Beispiel 2 zeigt, ist der Anteil der (S)-Fons bei der Umsetzung
in Methanol etwas geringer als in Äthanol.
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2) (R)(S) 2- [(S)-(α-Phenyl-äthyl)-amino]-butan-1-ol Herstellung
in Methanol 88 g frisch destilliertes 1-Hydroxy-2-butanon (1 Mol) und 121 g (S)(-)
α-Phenyläthylamin (1 Mol) werden in ca 1100 , Methanol gelöst und mit einer
Suspension von 15 g 10%igem Palladium-Kohle-Katalysator in 20 ml Methanol versetzt.
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Diese Mischung wird im Autoklaven mit Wasserstoff von 100 atü gesättigt.
Die theoritische Menge Wasserstoff (1 Mol) wird bei Raumtemperatur im Laufe von
3 - 5 Stunden aufgenommen. Der Katalysator wird abfiltriert. Das Filtrat wird eingedampft.
Der Eindampfrückstand wird im Vakuum destilli Man erhält auf diese Weise 124 - 153
g 3 g 2-[(S)-(α-Phenyl-äthyl)-amino]-butan-1-ol vom Siedepumkt 112 - 114°
C/2 mm Hg.
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[α]D20 = -60,45° (c = 2% in Methanol).
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Nicht umgesetztes (S)(-) α-Phenyläthylamin wird zurückgewonnen.
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Die Ausbeute bezogen auf verbrauchte α-Phenyläthylamin beträgt
81 - 84% der Theorie.
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Wird eine Probe dieses Produktes zwecks hydrogenolytischer Abspaltung
des α-Phenyläthylrestes katalytisch hydriert, so erhält man 2-Amino-butan-1-ol,
das eine spezifische Drehung [α]D20 von +3,6° aufweist.
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Nach Ao Stoll et al, Helvetica Chimica Acta 26. 929 (1943) ist die
spezifische Drehung von reinem (S)(+) 2-Amino-butan-1-ol [α]D20 = +9,8°.
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Der Anteil an (+)-2-Amino-butan-l-ol beträgt demnach 68,3%.
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Der Anteil an (S) 2-[(S)-(α-Phenyl-äthyl)-amino-butan-1-ol
im Isomerengemisch beträgt zwangsläufig ebenfalls 68%.
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3) Herstellung von optisch reinem (S)(-) 2-[(S)-(α-Phenyl-äthyl)-amino]-butan-1-ol
a) Trennung der Stereoisomeren: 103 g des nach 2) erhaltenen Isomerengemisches werden
in 500 ml Aceton, welches 2% Wasser enthält, gelöst. Man setzt eine Spur Methylrot-Indikator
zu und leitet unter Rühren bei maximal 400 C Bromwasserstoffgas in die Lösung ein,
bis zum Farbumschlag des zugesetzten Indikators.
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Die erhaltene Suspension wird mit Eiswasser abgekühlt, während 20-
30 Minuten bei 0- 30 C geriihrt und danach genutscht.
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Der Nutschenrückstand wird mit Äthyläther gewaschen.
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Man erhält 82 g Produkt vom Schmelzpunkt 179 - 1800 C und einer spezifischen
Drehung [α]D25 = -22,6°.
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Durch Suspendieren dieses Produktes in 500 ml wasserfeuchtem Aceton
(Wassergehalt = 1%) bei 400 C und len auf 0° C erhält man optisch reines (S)(-)
2-tsa-Phnyl-äthyl)-amino]-butan-1-ol . hydrobromid.
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Ausbeute: 78 g (das sind 98% bezogen auf das eingesetzte (R)(S)-Gemisch).
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Schmelzpunkt: 185° C.
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[α]D20 = -23,8° (c = 2% in Methanol).
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Für die Trennung der Stereoisomeren kann man sich auch des Hydrochlorides
bedienen, indem man anstelle von Bromwasserstoffgas Chlorwasserstoffgas verwendet.
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Das Lösungsmittel Aceton kann auch durch wasserfeuchtes Methyläthylketon
ersetzt werden.
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b) Freie Base Diese wird aus ihrem Hydrohromid wie folgt in optimaler
Ausbeute und Reinheit erhalten: 200 g (0,728 Mol) (S)(-) 2-[(S)-(α-Phenyl-äthyl)-amino]-butan-l-ol
. hydrobromid werden in 1500 ml Wasser suspendie, mit 500 ml Methylenchlorid und
ca 1,5 Mol Natriinhydroxid versetzt.
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Die organische Phase wird abgetrennt, getrocknet, eingedampft und
im Vakuum destilliert.
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Ausbeute: 137,3 g (S)(-) 2-[(S)-(α-Phenyl-äthyl)-amino]-butan-l-ol,
das sind 97,7% der Theorie.
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[α]D20 = -57,2° (c = 2% in Methanol).
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Refraktionsindex: n (200 C) - 1,520.
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Kp: 96 - 980 C / 0,8- 1 znn Hg.
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4) Direkte Herstellung von (S)(-) 2-[(S)-(α-Phenyl-äthyl)-amino]-butan-11,45
g frisch destilliertes 1-Hydroxy-2-butanon (0,13 Mol) und 12 g (S)(-) a-Phenyläthylamin
in ca 100 ml Methanol werden mit 1,5 10%igem Palladium-Kohle-Katalysator versetzt
und im Autoklaven bei Raumtemperatur mit 100 atü Wasgerbstoff hydriert.
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Nach 6 Stunden ist die Wasserstoffaufnahme beendet. Der Katalysator
wird abfiltriert und mit Methanol gewaschen. Der Methanol wird im Vakuum abgedampft.
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Der flüssige Rückstand wird in 60 ml feuchtem Aceton (Wassergehalt
0,7 ml) gelost und mit Methylrot-Indikator versetatt bei Eistemperatur wird HBr-Gas
bis zum Farbumschlag eingeleitet. Man rührt noch 30 Minuten bei Eistemperatur und
filtriert danach das ausgeschiedene (S)(-) 2-[(S)-(α-Phenyl-äthyl)-amino]-butan-1-ol
. hydrobromid ab.
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Das rohe Produkt wird durch Suspendieren in 60 ml feuchtem Aceton
(Wassergehalt 1,2 ml) gereinigt.
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Ausbeute: 10,1 g (74% der Theo Schmelzpunkt: 184 - 1850 C.
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Äquivalentgewicht: ber. 274; gef. 275 (titriert mit 0,1 N AgNO3)
[α]D20 = -23,8° (c = 2% in Methanol).