DE2057177A1 - Verfahren zum unregelmaessigen Faerben von Cellulosefasern - Google Patents
Verfahren zum unregelmaessigen Faerben von CellulosefasernInfo
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Description
FARBYfERKE JIGiICHST AG. , vormals Meister Lucius h Brüning
Aktenzeichen: Dr. Cz/V/e
HOE 7O/F239
Datum; 19, November 197Q
Verfahren zum unregelmäßigen Färben von Cellulosefaser^
Zusatz zu Patent (Patentanmeldung P . = HOE 7O/F238)
Aus der deutschen Patentschrift 1 244 104 ist es bekannt, ceilu-
losehaltiges Garn mit Reaktivfarbstoffen unregelmäßig in der Weise zu färben, daß nach dem Verweben oder Verwirken der gefärbten Yr'are kein Farbrapport auf den daraus gefertigten Textilien
erscheint. Gemäß dieser Färbetechnik, welche die Praxis als
"Space-Dyeing11 bezeichnet, wird in das aufgespulte Fasermaterial
an verschiedenen Stellen eine alkalische Reaktivfarbstofflasting
eingespritzt und danach wird der Garnwickel sich selbst so lange überlassen, bis der Farbstoff chemisch mit der Cellulose reagiert
hat. · N .
Das bekannte Verfahren besitzt allerdings den Nachteil, daß die im alkalischen Medium gelösten Reaktivfarbstoffe mir eine begreuz-
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te Zeitdauer haltbar sind, v/eil als Nebenreaktion zur Farbstoff-Faser-Verknüpf
ung zugleich eine Umsetzung des reaktiven Bestandteils dieser Farbstoffe mit den Hydroxylionen der wäßrigen FUrboflotte
stattfindet. Die dabei entstehenden Hydrolysenprodukte
können dann aber nicht mehr mit der Cellulose eine kovalente
Bindung eingehen, wodurch ein deutlicher Verlust an Farbausbeute resultiert, Avis gleichem Grund darf ferner die im Vorratsgefäß
h verbleibende Restflotte nicht längere Zeit ungenutzt bleiben, sondern muß vor jeder Injektion frisch angesetzt werden.
linen weiteren Nachteil bedeuten die langen Verweilzx? iten, die
nach dem erläuterten Stand der Technik zur Fixierung der Farbstoffe auf der Faser erforderlich sind.
Schließlich ist die Anwendung von Reaktivfarbstoffen im allgemeinen
mit relativ hohen Farbstoffkosten verbunden. Werden dagegen, wie in der österreichischen Patentschrift 104 379 beschrieben,
für die Injektionslösungen die vergleichsweise billigeren Direktfarbstoffe eingesetzt, so kommen die auf diesem V.'eg unregelmäßig
gefärbten Garne für bestimmte Textilartikel nicht in Betracht, weil Färbungen mit diesen Farbstoffen schlechte Naßechtheiten
aufweisen. ArbeL tet man nun gemäß der Eisfarbentechnik,
wobei zuerst das aufgespulte Garn mit der im alkalischen Milieu gelösten Kupplungskomponente grundiert wird und anschließend
mit oder ohne Zwischentrocknung die Diazoko:nponenten injiziert werden, so erhält man sehr echte Färbungen, deren Farbstoffkosten,
besonders in tiefen Tönen, niedriger sind als bei Verwendung von
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BAD ORIGINAL
Reaktivfarbstoffen; jedoch ist es bei dieser Farbstoffklasse
sehr schwierig - und zum Teil unmöglich - modische Zv/ischentöne durch Mischungen-von Kupplungs- bzw. Diazokomponenten zu erzielen.
Dieses Verfahren zum unregelmäßigen Färben von Garn nach der Eisfarbentechnik ist zwar neu, soll jedoch nicht Gegenstand
des vorliegenden Schutzrechtes sein.
Gegenstand des Patents (Patentanmeldung P = IDE 70/F 238 ) ist ein Verfahren zum unregelmäßigen Färben
von cellulosehaltigen! Garn oder Kardenband durch Injektion von Färbeflüssigkeit an mindestens einer ausgewählten Stelle in das
aufgewickelte Fasermaterial, dadurch gekennzeichnet, daß man die Wickelkörper aus dem Textilgut zuerst mit einer alkalisch
wirkende Substanzen und mindestens eine zur Azokupplung befähigte
Komponente enthaltenden wäßrigen Flotte imprägniert, dann eine oder mehrere, schwach saure wäßrige Lösungen einspritzt, die
Mischungen aus mindestens einem Reaktivfarbstoff und mindestens
einer Diazoniumverbindung eines aromatischen Amins enthalten, und anschließend die so behandelte Ware zur Entwicklung der
Azofarbstoffe bzw. Fixierung der Reaktivfarbstoffe bei Raumtemperatur oder mäßig erhöhter Temperatur verweilen läßt.
Im Zuge der Maßnahmeides zuvor beschriebenen Verfahrens wird
erreicht, daß die zur Anwendung gelangenden Reaktivfarbstofflösungen gegenüber den Färbeflotten gemäß der deutschen Patentschrift
1 244 104 praktisch unbegrenzt stabil sind und man mit geringeren Farbstoffkosten sowie ohne lange Verveilzeiten zur
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Färbstoff-Fixierung auskommt, wobei die erzeugten Färbungen gute
Naßechtheiten aufweisen.
In weiterer Ausbildung des Erfindungsgedankens des Hauptpatentes
wurde nun gefunden, daß sich bei Abänderung der Behandlungsschrit
te des dortigen Verfahrens zum unregelmäßigen Färben von cellulosehaltigen!
Garn oder Kardenband auf dem Textilgut naßechte Fär-ί bungen mit modischen Nuancen auch in der Yieise herstellen lassen,
daß man die Applikation der Diazokoinponenten zur Entwicklung der Azofarbstoffe - anstelle durch Injektion zusammen mit den Reaktiv
farbstoffen - hier separat im Anschluß an das Verweilen zur Fixierung der Reaktivfarbstoffe durch Imprägnierung aus saurer
Flotte vornimmt.
Im Verlauf der Durchführung des zuvor beschriebenen Verfahrens entstehen in den Garnwickeln Färbungen mit Azofarbstoffen nach
k der Eisfarbentechnik, deren Farbtöne durch die Reaktivfarbstoffe
nuanciert sind, sowie Färbungen mit Reaktivfarbsfcffen, deren
Farbtöne durch die Azofarbstoffe - ohne hohe Einsatzmengen davon
in der Nuance kräftiger und ohne andere Reaktivfarbstoffzusätze
noch im Farbton geändert sind. Die durch die eingespritzte Färbeflüssigkeit erhaltenen Färbungen umfassen scharf abgegrenzte Bereiche
innerhalb der Spulemvicklung und zeigen keine andersfarbigen Ausläufe, ein Farbtonunterschied zwischen der Injektionsstelle selbst und der zugehörigen Randzone tritt nicht auf. Die
erfindungsgemäße Methode besitzt noch den zusätzlichen Vorteil,
daß auch bei z.B. nur zwei Injektionsstellen der restliche Teil
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des Y/ickelkÖrpers nicht ungefärbt verbleibt, wie nach dem Vorfahren
der deutschen Patentschi-ift 1 244 104, sondern ebenfalls
- und durch die Azofarbstoffe - gefärbt wird.
Nach dein erfindungsgemäßen Verfahren erfolgt die Vorbehandlung
der aufgespulten Garne mit den Alkali und Kupplungskomponenten ^ ■
enthaltenden Imprägnierungsflotten vorteilhaft in einem Färbeapparat,
z.B. einer Kreuzspulenfärbevorrichtung. Dadurch erreicht man, daß eine große Anzahl von Spulen gleichzeitig grundiert wird,
weshalb dieser Verfahrensschritt praktisch keine Herabsetzung der Produkt-ionsgeschwindigkeit .^bedeutet, insbesondere da die zweite
Partie schon imprägniert werden kann, während die Garnwickel der ersten Partie mit der Reaktivfarbstofflösung injiziert werden.
Außerdem ist man in der Lage, einen Vorrat von mit Alkali und Kupplungskomponente vorbehandelten Y/ickelkörpern zu erstellen,
von- dem jederzeit eine beliebige Menge abberufen werden kann, weil die grundierten Spulen nach dem Trocknen praktisch unbegrenzt
lagerstabil sind, sofern man für eine den Zutritt von Feuchtigkeit ausschließende. Aufbewahrung Sorge trägt.
Zur Grundierung des aufgespulten Garns kommen die aus der Eisfarbentechnik
hinlänglich bekannten Kupplungskomponenten in Betracht, wobei verfahrensgemäß bevorzugt solche mit substantivem
Charakter gegenüber dem Fasermaterial eingesetzt werden. Hierbei handelt es sich um Verbindungen, die in Nachbarstellung
zu einer Hydroxygruppe kuppeln und keine löslich machende Gruppen
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aufweisen, insbesondere Arylamide von aromatischen oder heterocyclischen
o-Hydroxycarbonsäuren oder von Acylessigsäuren sowie
andere aromatische oder heterocyclische Hydroxyverbindungen und Verbindungen, die eine enolisierbare oder enolisierte Ketomethylengruppe
enthalten, welche sich in einem heterocyclischen Ring
befindet. Derartige Substanzen sind beispielsweise Arylamide der 2,3-Hydroxynaphthoesäure, der 2-Hydroxyanthracen-3-carbonsäuref
der 4-Hydroxydiphenyl-3-carbonsäure, der 2-Hydroxycarbazol-3-carbonsäure,
der S-Hydroxydiphenylenoxyd^-carbonsäure, der
3-Hydroxydiphenylensulf id-2-carbonsäure, der Acetessigsäure oder
der Benzoylessigsäure, Weiterhin haben sich u.a. Hydroxybenzole,
Polyhydroxybenzole, Hydroxynaphthaline und Pyrazolone als geeignet
erwiesen, die gegebenenfalls durch nichtionogene Reste substituiert sind.
Als Alkali läßt sich in den Grundierungsf lotten jede beliebige anorganische, alkalisch wirkende Substanz verwenden; vorzugsweise
wird jedoch Natronlauge eingesetzt. Diesen Flotten können zur besseren Durchdringung des Garns noch handelsübliche, nichtionogene
oder anionische Netzmittel, z.B. auf Basis der Umsetzungsprodukte von Alkylenoxyden mit Alkylphenolen, von Gemischen aus
höheren Oxalkylatea von Alkanolen bzw. Alkylphenolen und Alkylschwefelsäureestern
von Alkan- bzw. Alkylarylsulf onsäuren, oder von Naphthalinsulf onsäurederivaten, zugefügt werden.
Die Behandlung des Fasermaterials mit den Imprägnierungsbädern wird während 15 - 40 Minuten, vorzugsweise 30 Minuten, bei Terape-
bevorzugt 30° 209823/106 5
ratur von 20° - 7O°C, bevorzugt 30° - 50°C, vorgenommen.
Nach der Grundierung werden die Garnwickel abgeschleudert oder abgesaugt und dieselben können in nasser Form unmittelbar der
Injektionsoperation zugeführt werden. Eine Zwischentrockung der vorpräparierten Ware ist an sich nicht erforderlich, ergibt allerdings
bei der nachfolgenden Injektion eine höhere Flottenaufnahme, «eil das Fasermaterial in trockenem Zustand besser saugfähig ist
und somit dunklere Nuancen erlangt werden können. Bei hellen bis
■ittleren Farbtönen kann die Zwischentrocknung unterbleiben.
Die für die Injektion der Garnwickel nach der vorliegenden Erfindung
vorgesehenen Reaktivfarbstoffe sind unter dieser Bezeichnung in der Fachliteratur eingehend beschrieben. Hierunter sind
organische Verbindungen zu verstehen, die mindestens eine mit der Cellulosefaser reaktionsfähige Gruppe, eine Vorstufe hierfür
oder einen mit der Cellulosefaser reaktionsfähigen Substituenten aufweisen. Die Grundkörper dieser Farbstoffe können unterschiedlichen
Verbindungsklassen zugehören; es eignen sich besonders Produkte aus der Reihe der Anthrachinon-, Azo- und
Phthalocyaninfarbstoffe, wobei die Azo- und Phthalocyaninfarbstoffe
sowohl metallfrei als auch metallhaltig sein können. Als reaktionsfähige Gruppen und Vorstufen, die im alkalischen Medium
solche reaktionsfähige Gruppen bilden, sind im Rahmen dieser Farbstoffe z.B. Epoxygruppen, die Ä'thylenimidgruppe, die Vinylgruppe
innerhalb des Vinylsulfon- oder des Acrylsäurerestes, ferner
die ß-Sulfatoäthylsulfonylgruppe, die ß-Chloräthylsulfonylgruppe,
die ß-Thiosulfatoäthylsulfonylgruppe, die ß-Phosphatoäthylsu
If onylgruppe zu nennen. Dabei spielt es keine Rolle, ob
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die zuvor genannten Resteunmittelbar oder über ein Zwischenglied,
besonders -NII- oder -NR~ (R = niederes Alkyl), an das T'ax-'r.stoffmolekül
gebunden sind, wie z.B. beim Athionylaminorest. Ai;;
reaktionsfähige Substituenten in Reaktivfarbstoffe]! kommen
solche in Frage, die leicht abspaltbar sind und einen elektrophilen
Rest hinterlassen. Als Beispiele derartiger Substituenten seien genannt Ilalogenatome an folgenden Ringsystemen: Chino;:alin,
Triazin, Pyrimidin,Phthalazin und Pyridazon. Darüber hinaus können
auch Farbstoffe eingesetzt werden, deren reaktionsfähiger
Rest eine ß-(2,2,3,3-Tetrafluor-cyclubutyl)-acryloylamino-Gruppe
oder eine ß-(2,2,3 ,3-Tetraf luor-4-alkyl-cyclobutyl)-acrylo3'lamino-Gruppe
darstellt.
Aus der vorstehenden Zusammenstellung verschiedenartiger Typen von Reaktivfarbstoffen haben sich zum Zwecke der erfindungsgemäßen
Herstellung von unrege !mäßigen Garnfärbungen als besonders
brauchbar diejenigen Reaktivfarbstoffe erwiesen, welche über eine Vinylsulfon-Gruppierung mit der Cellulosefaser reagieren. Bei
diesen Farbstoffen tritt die Vorteilhaftigkeit des beanspruchten
Verfahrens gegenüber der Färbemethode aus der deutschen Patentschrift 1 244 104 am deutlichsten auf.
den
Entsprechend/.veiteren Maßnahmen zur Durchführung der Erfindung wird
die Lösung des Reaktivfarbstoffes unter Druck an mindestens einer
Stelle in den mit der Kupplungskomponente vorbehandelten V.'ickelkörper
gespritzt. Hierbei breitet sich die Injektionsflüssigkeit
längs der Einspritzzone begrenzt aus, so daß in dem aufgespulten
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BAD
Material gefärbte und ungefärbte Bereiche verschiedener Länge und völlig unregelmäßiger Anordnung erzeugt werden. Selbstverständlich
kann die Menge des eingespritzten Farbstoffes variiert v/erden. Das Einspritzen der Flotte kann einzeln oder an mehreren
getrennten Stellen zugleich erfolgen, wobei zur Erzielung eines bestimmten Musters die Einspritzstellen natürlich in bestimmter
Weise gewählt werden müssen. Ebenso können erfindungsgeraäß zur
Herstellung eines mehrfarbig gefleckten Fadens nebeneinander Färbeflüssigkeiten verschiedener Nuance separat oder gleichzeitig
in die Wicklung gespreßt v/erden.
Der. Injektionsmechanismus enthält als hauptsächlichsten Bestandteil
eine hohle Einstechnadel, deren Schaft perforiert ist (Weitere
/B)
Einzelheiten siehe Astrodyecr0' Technical Manual, Astro Dye Works,
Inc., Calhoun, Georgia 30701/USA, Seite 12, Fig. 14). Die Länge
dieser Nadel entspricht etwa der Dicke der zu behandelnden Spulenwicklung. Der Injektionnade!.träger läßt sich in seiner
Stellung derart verändern, daß die Einstechnadel mit ihrer Spitze den Wickelkörper von der äußeren Gar.nläge her bis zur
gewünschten Position im Inneren der Wicklung hin durchdringt und der Durchfluß der Flotte einsetzt. Durch rückläufige Bewe~
gung des Nadelträgers wird der Flüssigkeitszufluß wieder unterbunden.
Im allgemeinen werden nach den neuen Verfahren schwach saure,
wäßrige Lösungen der Reaktivfarbstoffe in das aufgewickelte Fasermatcrial
injiziert. Der pJI-V/ert dieser Lösurgenwird dabei mittels
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dafür bekannter Puffergemische oder schwacher Säuren, vorwiegend
Essigsäure, auf den Bereich zwischen 4,5 und 6,9 eingestellt. In dieser Hinsicht ist es von Vorteil, die als Alkalibindemittel
verv/endeten Chemikalien so zu bemessen, daß der pH-Wert der Spulen nach dem Einspritzen der Reaktivfarbstofflösung oberhalb
des Neutralpunktes im schwach alkalischen Milieu liegt. Mitunter ist es zweckmäßig, den Injektionslösungen noch handelsübliche
h nichtionogene oder anionische Netzmittel, z.B. auf Basis der
Urasetzungsprodukte von Alkylenoxyden mit Alkylphenolen, von
Gemischen aus höheren Oxalkylaten von Alkanolen bzw. Alkylphenolen und Alkylschwefelsäureestern von Alkan- bzw. Alkylarylsulfonsäu-
ren, oder von Naphthalinsulfonsäurederivaten, zuzufügen. In den
meisten Fällen werden Injektionflüssigkeiten von etv/a Raumtemperatur
angewendet.
Nach der Injektion der Farbstofflösungen wird die Ware zur
Fixierung der Reaktivfarbstoffe während 2 bis 12 Stunden, vorzugsweise
3 bis S Stunden, bei Raumteperatur oder mäßig erhöhter Temperatur zwischen 30 und 60 C verweilen gelassen.
Im Anschluß an das Verweilen der mit den Reaktivfarbstofflösungen
injizierten Spulen wird die Ware zur Entwicklung der Azofarbstoffe
mit den Diazolösungen imprägniert.
Als Diazoniumverbindungen für die Entwicklung der Azofarbstoffe
können verfahrensgemäß alle primären aromatischen Amine eingesetzt
v/erden, die mit den vorstehend genannten Kupplungskompo-
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BAD ORSGiNAL
nenten wasserunlösliche Mono-, Dis- oder Polyazofarbstoffe ergeben,
also auch Tetrazoniumverbindungen von aromatischen Diaminen,
ebenso die durch'Stabilisierung aus den entsprechenden Aninen
erhältlichen Echtfärbesalze. Die hier geeigneten Amine, zu denen
auch Aminoazofarbstoffe zählen, besitzen keine ionogenen Substituenten
und sind als Diazokomponenten aus der Eisfarbentechnik
bekannt.
Im allgemeinen werden zur Kupplung nach dem neuen Verfahren
schwach saure Entwicklungsbäder eingesetzt. Der pH-Wert dieser
wäßrigen Lösungen der Diazokomponente wird dabei mittels dafür bekannter Puffergemische oder schwacher· Säuren, vorwiegend
Essigsäure, auf den Bereich zwischen 4,5 und 6,9 eingestellt. Mitunter ist es vorteilhaft, diesen Imprägnierungsbädern noch
handelsübliche, nichtionogene Dispergiermittel, z.B. auf Basis der Umsetzungsprodukte von Alkylenoxyden mit Kresol-Campher-Harzen,
oder von Gemischen aus oxalkylierten Fettalkoholen und höhermolekularen Polyglykoläthern, zuzufügen. Die verfahrensgemäßen
Maßnahmen zur Kupplung, die zweckmäßigerweise in einem Garnfärbeapparat während 15 bis 45 Minuten, vorzugsweise 20 Minuten,
bei Temperaturen zwischen 20 und 50 C, vorzugsweise Raumtemperatur, erfolgen, stellen insofern keinen gesonderten
Arbeitsgang dar, als dieser Verfahrensschritt gleichzeitig die
saure Reinigungsoperation für die Reaktivfarbstoffe ersetzt.
Die erfindungsgemäß erzeugten Färbungen weisen die für Reaktivfarbstoffe
bzw. Eisfarben typisch guten Echtheitseigenschaften
2 0 9 8 2 3/1065 . :■.
BAD ÜRiG|NAL
auf.
Im Hinblick auf die Durchführbarkeit des erfindungsgemäßen
Verfahrens hat es sich herausgestellt, daß das für die Grundierung der Spulen mit der Kupplungskomponente notwendige Alkali auch
zur Fixierung der Reaktivfarbstoffe genügt; die Anwendung eines
diesbezüglichen Alkaliüberschusses erbringt beim vorliegenden Verfahren keine besonderen Vorteile. Dieser Befund war insofern
überraschend, als man annehmen durfte^ daß für die zusätzliche Fixierung der Reaktivfarbstoffe eine erhöhte Alkalimenge in den
Grundierungsbädern der Kupplungskomponenten benötigt werden würde. Dies hätte wiederum zur Folge gehabt, daß bei der anschliessenden
Kupplung hinsichtlich des Alkalibindemittels in den Lösungen der Diazokomponenten gesonderte Rezepte hätten ausgearbeitet
v/erden müssen. Ferner war zu erwarten, daß durch den Alkaliverbrauch
der Reaktivfarbstoffe die sauren Bäder der Entwicklungskomponenten
die in der Faser als "Naphtholat" vorliegende P Kupplungskomponente sofort in die freie "Naphthol-Form" überführen
würden, da die Säurewirkung im allgemeinen schneller erfolgt als die Diffusion der Diazokomponente. Dadurch wäre der
Kupplungsvorgang verlangsamt bzw. zum Teil verhindert worden, was nach dem erfindungsgemäßen Verfahren jedoch erstaunlicherweise
nicht eintritt.
In den nach dem beanspruchten Verfahren gefärbten textlien Artikeln
können die Cellulosefasern in nativer oder regenerierter
Form vorliegen. ).ic für das Färben von Garn gemachten Aussagen
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BAD ORIGINAL
treffen gleichermaßen auch für Kardenband zu.
Das nachstehend beschriebene Beispiel soll die Durchführung des
beanspruchten Verfahrens näher erläutern, ohne es jedoch in
irgendeiner Hinsicht auf die dort gezeigten Bedingungen zu beschränken.
Beispiel:
Beispiel:
600 g aufgewickeltes Bauniv/ollgarn werden in einem Färbeapparat
im Flottenverhältnis von 1 : 25 sowie bei 35°C für 30 Minuten mit dein nachstehend beschriebenen Grundierungsbad behandelt. "
Daraufhin v/ird der Wickelkörper abgesaugt und getrocknet. In den so imprägnierten Garnwickel werden nun an getrennten Stellen
der Spul entwicklung die unten angegebenen Injektionslösungen
a) und b) injiziert, wobei die Flottenaufnahme durch das Fasermaterial 150 %, bezogen auf das Gewicht der trockenen Ware,
beträgt. Das in dieser Weise behandelte Textilmaterial wird sodann
zur Fixierung des Reaktivfarbstoffes 12 Stunden bei Raumtemperatur
verweilen gelassen und danach in einem Färbeappai^at
im Flottenverhältnxs 1 : 25 sowie bei 20 C für 20 Minuten mit dem Entv/icklungsbad der nachfolgend aufgeführten Zusammensetzung
behandelt. Abschließend wird das Färbegut mit Wasser gespült, mit der vaßrigen Flotte eines synthetischen Waschmittel auf
nichtionogener Grundlage geseift und getrocknet.
Grundieritn<*sbad:
3,5 g der Verbindung der Formel
BAD ORIGINAL
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NII-CO-CII0-Co-CIL,
CII0
werden in 3,5 com denaturiertem Äthylalkohol, 3,5 ecm Natronlauge
von 3C Be und 7 ecm v/armem V.asser gelöst. Die so erhaltene
Lösung wird mit 5 g eines Netznittels auf Dasis von Gemischen aus höheren Oxalkylaten von Alkanolen bzw. Alkylphenolen und
Alkylschv/efelsäureestern von Alkan- bzw. Alkylarylsulf onsfiurcn,
sowie 10 ecm Natronlauge von 3 S Be versetzt und durch AuffUllen
mit Wasser von 25 C auf 1 Liter eingestellt.
In.jektionslösung a) :
Ein Liter Wasser enthält
30 g des Reaktivfarbstoffes der Formel
CuPc
\
\
SO2-CII2-CH2-O-SO3H j 1-2
(CuPc = Kupferphthalocyanin)
in handelsüblicher Beschaffenheit, wobei diese Lösung mit Natriuraacetat
und Essigsäure abgestumpft wurde, sowie 1 g eines Netzmittels auf Basis von Gemischen aus höheren Oxalkylaten
von Alkanolen bzw. Alkylphenolen und Alkylschwefelsäure-
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BAD ORiGiNAL
- 15 ~ estern von Alkan- bzw. Alkylarylsulfonsf'.uren,
Injektionslösuiig b) :
Ein Liter Y.'asser enthält 30 g des JReaktivfarbstoffes der Formel
IKX, S-O-CII0-CII0-SO0-/Y-N=;!-,*^/^,- NH-CO-CIl,
in handelsüblicher Form, wobei diese Lösung wie unter Lösung a)
abgestumpft, wurde, sowie 1 g eines Netzmittels entsprechend
Lösung a).
Ein Liter ',.'asser enthält
10 g des Amins der Formel
CH3
Cl
das mittels Natriumnitrit und Salzsäure diazotiert wurde,
5 ccn Essigsäure (60 %ig) , so-«vie
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BAD ORIGINAL
~ 16 -
1 g eines Dispergiermittels auf Basis von
Genischen aus oxalkylierten Fettalkoholen und höher
nolekularai I'Olyglykolätliern.
Man erhält eine Spule, deren Garn an der In.jektionsst.elle mit
der Lösung a) grün, an der Injektionsstelle mit der Lösung b) scharlachrot und an den restlichen Teilen der Wicklung gelbbraun
gefärbt ist.
Entsprechende Ergebnisse wie im vorhergehenden Beispiel lassen
erzielen, v/enn man anstelle von Garn bei den Färbungen cellulosehaltiges
Kardenband einsetzt.
209823/1065
BAD
Claims (2)
- P a t e n t a n__s ρ r U c h e :il#/ Weitere Ausbildung des Verfahrens zum unregelmäßigen Färben von cellulosehaltigen! Garn oder Kardenband durch Injektion von Färbeflüssigkeit an mindestens einer ausgewählten Stelle in das aufgewickelte Fasermaterial nachPatent (Patentanmeldung P HOE 70/F 238 ),- indem man die Wickelkörper aus dem Textilgut zuerst mit einer alkalisch wirkende Substanzen und mindestens, eine zur Azokupplung befähigte Komponente enthaltenden wäßrigen Flotte imprägniert, dann eine oder mehrere, schwach saure wäßrige Lösungen einspritzt, die Mischungen aus mindestens einem Reaktivfarbstoff und mindestens einer Diazoniumverbindung eines aromatischen Amins enthalten, und anschließend die so behandelte Ware zur Entwicklung der Azofarbstoffe bzw. Fixierung der Reaktivfarbstoffe bei Raumtemperatur oder mäßig erhöhter Temperatur verweilen läßt, dadurch gekennzeichnet, daß man die Applikation der Diazokomponenten· zur Entwicklung der Azofarbstoffe - anstelle durch Injektion zusammen mit den Reaktivfarbstoffen - hier separat im Anschluß an das Verweilen zur Fixierung der Reaktivfarbstoffe durch Imprägnierung aus saurer Flotte vornimmt.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man bei der Injektionsoperation Lösungen von solchen Reaktivfarbstoffen verwendet, die als reaktionsfähigen Bestandteil min-209823/1065 BADORiGiNALdestens eine Vinylsulfongruppe besitzen oder mindestens eine Gruppe aufweisen, die im alkalischen Medium die Vlnylsulfongruppe bildet.209823/106 5
Priority Applications (35)
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---|---|---|---|
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NL7115673A NL7115673A (de) | 1970-11-20 | 1971-11-15 | |
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