-
Die Erfindung betrifft einen Steg
für Streichinstrumente,
der für
die Abstützung
der Saiten dient, insbesondere an Violinen, Bratschen, Celli oder
Kontrabässen.
-
Die Fertigung von Streichinstrumenten
ist eine Kunst, die von Geigenbaumeistern ausgeübt wird und die in ihren Grundzügen über Jahrhunderte seit
der Entwicklung der Violine bis heute im wesentlichen unverändert geblieben
ist.
-
Die nachstehenden Erläuterungen
beziehen sich auf eine Violine oder Geige, ohne auf dieses Streichinstrument
beschränkt
zu sein, so daß sie auch
für andere
Streichinstrumente, wie oben angegeben, gültig sind.
-
Die Violine hat vier Saiten, die
mit einem Ende am Saitenhalter befestigt sind, während die anderen Enden an
Wirbeln im oben offenen Wirbelkasten am Hals der Violine gehalten
werden. Über
die Wirbel kann die Spannung der Saiten verändert werden, um ein Stimmen
zu ermöglichen.
Ungefähr
in der Mitte des Korpus der Violine stützen sich die gespannten Saiten über den
Steg auf der Decke des Korpus ab.
-
Der Steg wird aus Hartholz hergestellt
und besteht aus einem aufrecht auf der Decke des Korpus stehenden
Brettchen, wie es im Oberbegriff des Schutzanspruchs 1 angegeben
ist. Vier kleine Einschnitte an der Oberseite des Steges fixieren
die Lage der Saiten, deren Schwingungen über den Steg auf die höchste Stelle
der Deckenwölbung
des Korpus übertragen
werden. Von hier werden die Schwingungen über den sogenannten Stimmstock
unterhalb des rechten Füßchens des
Steges auf den nach außen
gewölbten
Boden des Korpus übertragen.
Der Stimmstock, auch Seele genannt, besteht aus einem Fichtenholzstäbchen, das
etwa 5 bis 6 mm dick ist und den hohen Vertikaldruck zwischen Decke
und Boden des Korpus aufnimmt. Der Stimmstock ist mit verantwortlich
für die
Klangqualität
und den Toncharakter der Violine, und seine korrekte Einpassung zwischen
Decke und Boden ist wesentlich für
den Klang der Violine.
-
In die nach außen gewölbte Decke des Korpus sind
zu beiden Seiten des Steges Schall-Löcher in der Form eines f ausgeschnitten
und heißen
daher auch f-Löcher. Über diese
treten die Schallwellen aus dem Korpus oder Resonator aus.
-
In der Geigenbaukunst ist bis heute
eine Reihe von Elementen unverändert
geblieben, darunter beispielsweise die Qualität des Holzes, aus dem die einzelnen
Bauteile gefertigt werden, und die Form und die Abmessungen der
Bauteile. Dem gegenüber zählen einige
Bearbeitungstechniken zum gut gehüteten Geheimnis der Geigenbaumeister,
etwa die Qualität
der Lacke, mit denen das Holz überzogen wird
und die sowohl porös
als auch elastisch sein müssen,
um eine möglichst
volle Tonwiedergabe zu gewährleisten.
-
Ein wesentliches Bauelement für die Tonübertragung
ist der Steg, weil die Saite, die durch den Bogen in Schwingung
versetzt wird, diese Schwingung auf den Korpus oder Resonator über den
Steg weiterleitet. Der Steg wird, wie erwähnt, aus einem Hartholzbrettchen
hergestellt und hat eine Form und Abmessung, die von allen Geigenbauern
bis heute im wesentlichen beibehalten werden.
-
1 zeigt
die Ansicht eines Steges des Standes der Technik mit einer gewölbten Oberseite 1, in
die vier nicht weiter dargestellte Einschnitte zur Lagefixierung
der darüber
gespannten Saiten C (vgl. 2)
eingearbeitet sind. Am Boden des insgesamt mit 10 bezeichneten
Steges befinden sich zwei kleine Füß chen 2, 3,
die spiegelsymmetrisch zur Mittelachse M des Steges 10 angeordnet
sind. Über
den beiden Füßchen 2 und 3 sind
in den Steg 10 zwei seitliche Einschnitte 4 und 5 eingearbeitet,
die dazu dienen, durch elastisches seitliches Nachgeben die Übertragung
schwer kontrollierbarer Längsschwingungen
auf die Decke 7 zu verhindern. Außerdem verringern diese Einschnitte 4 und 5 das
Gewicht des Steges 10, der möglichst trägheitsarm quer zu den Saiten
zu schwingen hat . Die Oberseite 1 des Steges 10 kommuniziert
mit dessen Unterseite über
die Verengung, welche die beiden Einschnitte 4 und 5 erzeugen.
-
Die Schallwellen, die durch die Schwingungen
der Saiten erzeugt werden, werden somit auf die Füßchen zunächst auf
die Decke 7 des Korpus und dann über den Stimmstock oder die
Seele auf dessen Boden übertragen,
wobei sie verstärkt
und mit der gewünschten
Klangfarbe nach außen
abgegeben werden.
-
Wie bereits erwähnt, ist es wesentlich, daß der Steg
seine Funktion als Schwingungsübertrager erfüllt, ohne
die Schwingungen dabei zu schlucken. Der Steg soll somit die aufgenommenen
Schwingungen im wesentlichen unverändert übertragen.
-
Aus diesem Grund hat der Steg 10 außer den
beiden seitlichen Einschnitten 4 und 5 eine mittlere,
rundum geschlossene Öffnung 6,
die im wesentlichen aus zwei nierenförmigen Fenstern besteht, welche
symmetrisch zur Mittelachse M des Steges 10 in diesen eingearbeitet
sind. Die Öffnung 6 befindet
sich in der Höhe
zwischen der Oberseite 1 des Steges 10 und den
beiden seitlichen Einschnitten 4 und 5.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu
Grunde, die Übertragung
des durch die Schwingungen der Saiten erzeugten Tones über den
Steg weiter zu verbessern, damit diese nahezu unverändert auf
den Korpus übertragen
werden, so daß ein
voller Ton erzeugt werden kann, der so harmonisch wie möglich klingt.
-
Bei einem Steg der im Oberbegriff
des Schutzanspruchs 1 angegebenen Bauart wird diese Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch eine
zweite Öffnung,
die in den mittleren Bereich des Steges unterhalb der über den
seitlichen Einschnitten liegenden Öffnung und oberhalb der Füßchen eingearbeitet ist.
-
Vorzugsweise hat diese zweite Öffnung im wesentlichen
die Form eines gleichschenkligen Dreiecks, dessen Höhe in der
Mittelachse des Steges liegt und dessen Schenkel zwei konkave Seitenränder der Öffnung bilden
und an den unteren Enden über
eine Grundseite miteinander verbunden sind, die den im wesentlichen
geradlinigen Rand der Öffnung
bildet.
-
Die Erfindung hat den Vorteil, daß durch
diese zweite Öffnung
eine weitere Gewichtsreduzierung des Steges erreicht wird, die in
der Nähe
des Übertragungsbereiches
der Schwingungen vom Steg auf den Korpus liegt. Durch diese zweite Öffnung wird eine
relativ kompakte und damit steife Zone des Steges entfernt, die
auch bisher nicht an der Schwingungsübertragung beteiligt war.
-
Die Erfindung ist nachstehend an
einem Ausführungsbeispiel
erläutert,
das in 2 der Zeichnung
dargestellt ist.
-
Wie 2 zeigt,
wird der Steg 10 in Form und Größe im wesentlichen nach Art
des Standes der Technik aus einem Hartholzbrettchen, vorzugsweise Ahornholz,
hergestellt und hat eine bogenförmige Oberseite 1 für die Abstützung der
Saiten C. Der Steg 10 ist im wesentlichen symmetrisch zu
der Mittelachse M und hat an seiner Unterseite zwei Füßchen 2 und 3,
die in spiegelsymmetrischer Anordnung auf der Oberseite der Decke 7 des
Korpus stehen.
-
Wie bereits erläutert, hat der Steg 10 zwei seitliche
Einschnitte 4 und 5, die spiegelsymmetrisch zur
Mittelachse M in diesen eingearbeitet sind und einen mittleren Bereich 9 des
Steges 10 nach außen abschließen, über welchen
die von den Saiten C erzeugten Schwingungen gemäß den eingezeichneten Pfeilen
auf die beiden Füßchen 2 und 3 übertragen werden.
-
Zwischen der Oberseite 1 und
den beiden seitlichen Einschnitten 4 und 5 befindet
sich wie beim Stand der Technik eine mittlere, rundum geschlossene Öffnung 6,
die dazu beiträgt,
den Steg 10 möglichst
leicht auszubilden, ohne dadurch die Fähigkeit der Schwingungsübertragung
zu beeinträchtigen.
-
Gemäß der Erfindung ist in den
mittleren Bereich 9 des Steges 10 eine zweite Öffnung 8 eingearbeitet,
die unterhalb der mittleren Öffnung 6 und ebenfalls
spiegelsymmetrisch zur Mittelachse M angebracht ist. Diese zweite Öffnung 8 hat
im wesentlichen die Form eines gleichschenkligen Dreiecks, dessen
Schenkel zwei konkave Seitenränder 81, 82 der Öffnung 8 bilden.
An den unteren Ecken sind diese beiden Seitenränder 81 und 82 über eine
Grundseite miteinander verbunden, die den im wesentlichen geradlinigen
Rand 83 der Öffnung 8 bildet.
-
Diese zweite Öffnung 8 dient zur
weiteren Gewichterleichterung des Steges 10, ohne daß dadurch
dessen Stabilität
beeinträchtigt
würde.
-
Die eingezeichneten Pfeile geben
den Weg der Schwingungsübertragung
von der Oberseite 1 auf die beiden Füßchen 2 und 3 wieder
und zeigen, daß durch
die zweite Öffnung 8 ein
doppelter, symmetrisch zur Mittelachse M verlaufender Schwingungsübertragungsweg
vorgegeben wird, der die Schwingungen definiert auf die beiden Füßchen 2 und 3 lenkt.
-
Durch die Aussparung der zweiten Öffnung 8 im
Steg 10 ist dessen Gewicht nochmals reduziert, wobei gleichzeitig
die Fähigkeit
der Schwingungsübertragung
erhöht
wird. vergleiche zwischen einer Violine mit Steg gemäß 1 (Stand der Technik) und mit
Steg nach der Erfindung (2)
haben ergeben, daß ein
vollerer Ton der Violine erreicht wird, der die Klangqualität hörbar verbessert.