DE2029094B2 - Rundlauf-Tablettierpresse - Google Patents
Rundlauf-TablettierpresseInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Rundlauf-Tablettierpresse der im Oberbegriff des Anspruchs 1
angegebenen Art
Aus »Maschinenbautechnik« 13 (1964), Heft 6, Seite 306, zweiter Textabsatz, ist eine der vorstehenden
Gattung ähnliche Tablettierpresse bekannt, bei der jedoch die Preßkräfte ausschließlich durch Kurvensegmente
und nicht durch Druckwalzen ausgeübt werden. Bei dieser bekannten Tablettierpresse findet vor dem
Fertigpressen ein Vorpressen statt Einen ähnlichen Stand der Technik zeigt auch die deutsche Patentanmeldung
A 43 (Klasse 80a—18/01), bekanntgemacht am 23.2.1950, wobei jedoch das Preßgut nur durch untere
Stempel gepreßt wird und die Fertigpreßkraft bei Stillstand des Rundläufers über ein Druckstock, bei dem
die Art der Kraftbeaufschlagung nicht beschrieben ist, auf die Stempel und damit das Preßgut ausgeübt wird.
In »Maschinenbautechnik« 13 (1964), Heft 6, Seite 306, dritter Textabsatz, ist eine Rundlauf-Tablettierpresse
beschrieben, die ebenfalls der eingangs angeführten Gattung ähnlich ist In dieser Druckschrift ist davon die
Rede, daß »die Hauptpreßkraft« mit Hilfe von in der Presse gelagerten Druckrollen ausgeübt wird. Selbst
wenn man aus dem Begriff »die Hauptpreßkraft« schließen würde, daß irgendwo in der Presse noch eine
Hilfspreßkraft und nicht nur Verschiebungskräfte zum Verschieben der Stempel, z.B. beim Auswerfen der
Preßlinie, ausgeübt werden, enthält diese Druckschrift keine Aussage über den Ort der Ausübung der
Hilfspreßkraft in der Presse.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Rundlauf-Tablettierpresse der eingangs genannten Art
so auszubilden, daß die Hilfspreßkraft an einer Stelle des Tablettiervorgangs aufgebracht wird, die sich für die
Beschädigungsunempfindlichkeit der fertigen Preßlinge, d. h. ihre Qualität, am günstigsten erweisi.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die Führungen, die die Hilfspießkraft
auf das Preßgut ausüben, hinter einem Druckwalzenpaar,
das die vorhergehende Hauptpreßkraft auf das Preßgut ausübt angeordnet sind.
Wenn die Tablettierpresse mehrere Druckwalzenpaare aufweist können Hilfspreßkraftfuhrungen nur
hinter einem der Druckwalzenpaare oder hinter mehreren Druckwalzenpaaren angeordnet sein.
Aus der DE-PS 3 05 018 ist eine Rundlauf-Tablettierpresse zum Pressen ringförmiger Preßlinge aus
Sprengstoff bekannt Diese Presse besitzt drei aufeinanderfolgende Preßstufen mit zunehmendem Preßdruck.
In der Zeichnung dieser Druckschrift sind zwischen den Druckwalzenpaaren der einzelnen Preßstufen Leitbleche
dargestellt auf denen die Stempel entlanggleiten können, bis sie vom jeweils nachfolgenden Druckwalzenpaar
erfaßt werden. Die Leitbleche sind gegenüber den Preßhohlräumen weiter zurückgesetzt als das
jeweils vorhergehende Druckwalzenpaar und sind wesentlich dünner als die sonstigen Führungen zum
Verschieben der Stempel. Aus diesen Gründen und wegen der relativ geringen Rückfederung von gepreßtem
Sprengstoff ist davon auszugehen, daß die Leitbleche nicht als eine Hilfspreßkraft ausübende
Führungen wirken.
Versuche mit Maisstärke zeigen, daß durch die
erfindungsgemäße Maßnahme Preßlinge hoher Qualität und großer Unempfindlichkeit gegen Beschädigungen,
beispielsweise durch Bruch, schichtartige Trennung oder kappenartiges Abspalten von Teilen, erhalten
werden. Versuche mit Maisstärke zeigen auch, daß die Qualität der Preßlinge besser ist wenn man die
Hilfspreßkraft nach einer Hauptpreßkraft ausübt also mit einer erfindungsgemäß ausgebildeten Presse arbeitet
als wenn man die Hilfspreßkraft ohne vorherige Hauptpreßkraft ausübt Es ist zu erwarten, daß dieser
Vorteil auch beim Pressen von anderem Preßgut eintritt
Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann mit hoher Geschwindigkeit arbeiten, und die Zahl der Druckstufen
kann klein gehalten werden.
Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann praktisch beliebiges Preßgut tablettiert werden, beispielsweise
Nahrungsmittel, pharmazeutische Stoffe, landwirtschaftliche Chemikalien, Metallpulver, keramische
Stoffe, Kunststoffe, zu sinternde oder zu überziehende Körper.
Nach einer Weiterbildung der Erfindung sind die Führungen in Axialrichtung federnd gelagert
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Diagrammen und von Zeichnungen eines Ausführungsbeispiels der Tablettierpresse noch näher erläutert Es
zeigt
F i g. 1 bis 5 Diagramme mit Komprimierungsmustern und Versuchsergebnissen;
F i g. 6 einen Vertikalschniit durch die Tablettierpresse,
wobei die kreisförmige Schnittebene in die Zeichenebene abgewickelt ist;
F i g. 7 eine teilweise geschnittene Seitenansicht der Tablettierpresse gemäß F i g. 6.
Für Versuche hat man Maisstärke entsprechend den Komprimierungsmustern A, B, Q D, fund Fnach F i g. 3
gepreßt. Die Komprimierungsmuster B, D, E und F entsprechen einer erfindungsgemäßen Ausbildung der
Tablettierpresse, da jeweils mindestens einmal nach Ausübung einer Hauptpreßkraft eine Hilfspreßkraft
ausgeübt wird. Auf der Ordinate ist jeweils in nichi'.inearern Maßstab der PreBdruck aufgetragen,
während auf der Absssse die Zeit aufgetragen ist EMe
Spitzen der dargestellten Graphen bedeuten einen HauptpreBdruck von etwa 2000 kg pro Tablette mit
einem Durchmesser von 5 bis 15 mm, während die waagerechten Abschnitte der Graphen eine Hilfspreß- -.
kraft von etwa 300 kg bedeuten.
Fig. 1 und 2 zeigt die Härte und die Rückfederung
aus der Verformung der entsprechend den Koaiprimierungsmustern A bis Fgepreßten Tabletten. Dabei ist die
Härte als die Kraft bestimmt worden, bei der die i:>
Tablette bricht, und ist die Rückfederung aus der Verformung als die Expansion der Tablette nach
Zusammenpressen auf eine Stärke von 4 mm bestimmt worden.
Die Härte ist ein MaB für die Bruchbeständigkeit der ι >
Tabletten, während die Rückfederung aus der Verformung ein MaB für die Empfindlichkeit gegen schichtartige Trennung oder kappenartige Abspaltung eines
Tablettenteils ist, wobei also höhere Hält? höhere
Bruchbeständigkeit und höhere Rückfederung aus der ?n Verformung höhere Empfindlichkeit bedeutet
F i g. 1 und 2 zeigt daß die mit einer erfindungsgemäß ausgebildeten Tablettierpresse gepreßten Tabletten
(Säulen B, D, E und F) günstigere Eigenschaften haben und der Hilfspreßdruck sich beim Preßvorgang r>
vorteilhaft auswirkt
F i g. 4 und 5 zeigt am Beispiel des Komprimierungsmusters B aus Fig.3 den Einfluß der Größe des
Hilfspreßdrucks Pz auf die Härte und das Rückfedern nach der Verformung. Man sieht, daß Hilfspreßdrücke «>
Ober einen weiten Bereich von 300 bis 1200 kg pro Tablettenfläche wirksam sind; selbst bei im Vergleich
zum Hauptpreßdruck niedrigem Hilfspreßdruck ergibt sich eine Wirkung.
Die abgewickelte Darstellung der Fig.6 ist so s>
vorgenommen, daß bei der Presse die Teile am rechten,
äußeren Ende der Zeichnung an die Teile am linken äußeren Ende der Zeichnung anschließen. Einer
Bewegung der Teile von links nach rechts in Fig.6
entspricht also eine Drehung des Rundläufers. Dabei sind die zeitlich aufeinanderfolgenden Stellungen der
sich drehenden Teile der Reihe nach mit den aufsteigenden, zwei letzten Ziffern dreiziffriger Zahlen
bezeichnet z. B. 201 bis 217.
Die dargestellte Tablettierpresse weist einen Matrizenträger 52, einen oberen Stempelträger 51 und einen
unteren Stempelträger 53 auf, wobei diese einen Rundläufer bildenden Teile gemeinsam um eine
senkrechte Achse relativ zu einem ortsfesten Rahmen 1 drehbar sind. Der obere Stempelträger trägt eine Reihe w
von vertikal gleitend beweglichen Oberstempeln 201 bis 217 und der untere Stempelträger trägt eine Reihe von
vertikal gleitend beweglichen Unterstempeln 301 bis 317. Die Stempel 201 bis 217 und 301 bis 317 weisen
Umkleidungen auf, die im allgemeinen von den Stempeln trennbar sind. Der Matrizenträger 52 trägt
Matrizen 401 bis 417, deren Innenräume die Preßhohlräume bilden und jeweils an die Köpfe der Oberstempel
und der Unterstempel angepaßt sind. Zum Drehen des Rundläufeis in einer horizontalen Ebene ist ein nicht «)
dargestellter Antrieb vorgesehen.
Längs .. τ lcrf'sförmigen Bew"gungsbahn der Stempel 201 bis 217 und 301 bis 317 sind zwei Paare
Druckwalzen 61 bis 64 vorgesehen, wobei jedes Paar 61,
62 bzw. 63, 64 aus einer Druckwalze unterhalb des « Rundläufers und einer Druckwalze oberhalb des
Rundläufers vertikal über der unteren Druckwalze besteht Die Walzen wirken auf die den Stempelköpfen
abgewandten Stempelenden und können Druck auf diese ausüben. Die Presse hat also zwei aufeinanderfolgend wirksame Hauptdruckstufen. Die Rotationsachsen
der Druckwalzen schneiden die Rotationsachse des Rundläufers.
Abgesehen von der oben beschriebenen kreisförmigen Bewegung müssen die Stempel 201 bis 217 und 301
bis 317 auch senkrechte Bewegungen ausführen können. Hierzu gehören Bewegungen vor der Hauptkompression, Bewegungen zum Füllen des Preßgutes in die
Preßhohlräume und Bewegungen zum Auswerfen der fertigen Tabletten. Zur Durchführung dieser Bewegungen sind schienenartige Führungen 7 und Steuerelemente 81 und 82 vorgesehen, die mit den Stempeln
zusammenwirken und an ihrer Aufgabe entsprechenden Stellendes Rahmens 1 angebracht sind.
Die Stempel bzw. Stempelumkleidungen sind jeweils
mit einer fortragenden, horizontalachsigen Hilfswalze
201a bis 217a und 301a bis 317a versehen, deren Durchmesser nahezu dem Stempeldurchmesser bzw.
dem Stempelumkleidungsdurchmesser entspricht Mit den Hilfswalzen wirken halbringförmige, schienenartige
Führungen 121, 122, 123 und 124 am Rahmen 1 zusammen, von denen die Führung 121 mit den
Oberstempeln in den Stellungen 204 bis 210 an deren Walzen 204a bis 210a in Berührung steht während die
Führung 123 die Unterstempel in den Stellungen 304 bis 3i 1 an deren Walzen 304a bis 311a berührt Die Führung
122 steht mit den Oberstempeln in den Stellungen 212 bis 214 an deren Walzen 212a bis 214a in Berührung,
während die Führung 124 die Unterstempel in den Stellungen 312 bis 314 an deren Walzen 312a bis 314a
berührt Die Verbindungen zwischen den Hilfswalzen und Stempeln sind so ausgebildet daß sie jeweils einer
Druckbelastung von mindestens 300 kg standhalten. Wie aus Fig. 7 hervorgeht sind die Führungen 121 bis
124 an Anschlägen 121a bis 124a, die vom Rahmen 1 vorstehen, über zweckmäßige, federnd nachgiebige
Mittel, beispielsweise Federn 121s bis 124s, angebracht,
so daß sie ständig in guter Berührung mit den Hilfswalzen stehen können.
Ferner sind an den entsprechenden Stellen der Rundläuferbahn eine Zufuhreinrichtung 9 zum Einfüllen
des Preßgutes 8 in die Matrizenhohlräume sowie ein Ablenkblech oder eine Ablenkplatte 11 vorgesehen, die
die fertiggeformten und nach oben über die Oberfläche des Matrizenträgers 52 ausgestoßenen Tabletten 10
ablenkt
Verlängerungen 82' und 82" des Steuerelements 82,
die in bekannten Maschinen zum Verhindern des Herabfallens der Unterstempel vorgesehen sind, sind
bei der erfindungsgemäßen Presse überflüssig.
Die beschriebene Tablettierpresse arbeitet wie folgt: Der durch die Zufuhreinrichtung 9 mit dem Preßgut 8
gefüllte Matrizenhohlraum bei Position 401 am äußeren linken Ende der Fig.6 wirkt mit den oberen und
unteren Stempeln zusammen, so daß das Preßgut 8 an den Stellungen 203 bis 205,303 bis 305 und 403 bis 405
zusammengepreßt wird, während es gleichzeitig in der F i g. 6 weiter nach rechts zu den Stellungen 207,307 und
407 weiterbewegt wird, wo es durch die Druckwalzen 61 und 62 komprimiert wird. Die Kombination der Stempel
mit oer Matrize und dem darin enthaltenen, einmal zusammengepreßten Preßgut 8 wird weiter nach rechts
bewegt und erneut durch die Druckwalzen 63 und 64 an den Stellungen 211, 311 und 411 komprimiert Bei der
Weiterbewegung wird der untere Stempel zusammen mit der geformten Tablette 10 und der obere Stempel
durch die Steuerelemente 81 und 82, die mit den unteren
Bereichen der unteren Stempel an den Stellungen 312 bis 315 in Berührung stehen, nach oben verschoben.
Auch der obere Stempel beginnt durch die Führung 7 bei den Stellungen 214 ff. nach oben verschoben zu
werden und gelangt schließlich in eine Stellung, in der ein entsprechendes Spiel zwischen dem Stempel und der
Tablette 10 besteht, die über die Oberfläche des Matrizenträgers 52 an den Stellungen 215 ff. angehoben
wird In diesem Zustand wird die Tablette 10 durch das Ablenkblech 11 von der Bahn weggeschoben und in ein
nicht gezeigtes Aufnahmegefäß gebracht oder einer Weiterbehandlung zugeführt.
Während die Kombination aus Matrizenhohlraum und einem oberen und unteren Stempel das Preßgui
hält, empfängt sie Hilfspreßdrücke durch die Berührung
zwischen den Führungen 121,122,123 und 124 und den
Hilfswalzen 201a bis 217a und 301a bis 317a an den Stellungen vor dem ersten Hauptpreßdruck, zwischen
den beiden Druckwalzenpaaren 61, 62 und 63, 64 und nach dem zweiten Hauptpreßdruck, und diese Vorgänge
können als vorbereitendes Verfestigen und komplementäres oder abschließendes Zusammenpressen betrachtet
werden. Wie oben bereits beschrieben, erhält der zu verformende Stoff während seiner Bewegung einen
Druck, der dem Kompressionsmuster F in F i g. 3
entspricht Unter diesen Hilfspreßdrücken ist derjenige von besonderer Bedeutung, der nach dem zweiten
Hauptpreßdruck aufgebracht wird während die oberen und unteren Stempel in den Stellungen 212 bis 214 und
312 bis 314 insgesamt nach oben gestoßen werden und in nahezu paraHelen! Verhältnis zueinander gehalten
werden.
Claims (2)
1. Rundlauf-Tablettierpresse mit einem um eine senkrechte Achse drehbaren Rundläufer, der einen
oberen Stempelträger mit fiber seinen Umfang verteilten, axial verschiebbaren Oberstempeln, einen
unteren Stempelträger mit über seinen Umfang verteilten, axial verschiebbaren Unterstempeln sowie
einen dazwischen angeordneten Matrizenträger mit über seinen Umfang verteilten Preßhohlräumen,
auf die die Oberstempel und Unterstempel paarweise arbeiten, aufweist;
mit mindestens einem Paar Druckwalzen, die eine axiale Hauptpreßkraft der Reihe nach auf die
zwischen ihnen hindurch bewegten Stempelpaare ausüben;
und mit drehbaren Rollen an den Stempeln oder Stempelumkleidungen, die auf Führungen laufen, die
die Stempel auf- und abbewegen sowie eine Hilfspreßkraft auf das Preßgut ausüben, dadurch
gekennzeichnet, daß die Führungen (121,123; 122, 124), die die Hilfspreßkraft auf das Preßgut
ausüben, hinter einem Dnickwalzenpaar (61,62; 63,
64), das die vorhergehende Hauptpreßkraft auf das Preßgut ausübt, angeordnet sind.
2. Rundlauf-Tablettierpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungen (121,
123; 122,124) in Axialrichtung federnd gelagert sind.
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