DE2027946B2 - Behandeln von Gerste vor dem Mälzen - Google Patents
Behandeln von Gerste vor dem MälzenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft das Behandeln von Gerste vor dem Mälzen, wobei die behandelte Gerste dann mit jo
einer Gibberillinsäurelösung während und/oder nach dem Weichen in Wasser behandelt wird.
Bei den üblichen Mälzverfah/en besteht der erste
Schritt der Umwandlung, «on Gerste in Malz im
Einweichen der Gerste in Wasse« üblicherweise unter js
besonderen Bedingungen, um die Aufnahme einer ausreichenden Wassermenge, die das natürliche Keimen
des Samens einleiten soll, sicherzustellen. Unter besonderen Umständen wird häufig die Zufuhr von
Wasser auch noch in einer späteren Stufe fortgesetzt .to
Es ist bekannt, daß neben den erwünschten Umwandlungen, die während des Mälzens auftreten, die
durch die Wirkung von Enzymen hervorgerufen werden. Es ist bekannt, daß geeignete Enzyme,
insbesondere «-Amylase, die zusätzlich einen wertvollen Bestandteil des gemälzten Kornes darstellt, meistens
während der Wachstumsperiode gebildet werden.
Weiterhin dürfte der übliche Mälzprozeß von der Einwirkung des Keimlings nach der Keimbildung
abhängen, da sich die bereits erwähnten Umwandlungen :>o zuerst in dem Teil des Endosperms, das dem Keimling
benachbart ist, zeigen und sich dann entlang der Hauptachse der Korns in Richtung des anderen Endes
fortsetzen. Es ist weiterhin bekannt, daß diese fortschreitende Umwandlung nur zu einem kleinen Teil
auf der direkten Bildung von Enzymen durch den Keimling beruht. Man weiß vielmehr, daß die Bildung
der Enzyme nur indirekt vom Wachstum des Keimlings abhängt Tatsächlich beruht dieser Effekt auf der
Bildung von Substanzen durch den Keimling, die die e.o Enzymbildung in der Schicht der Aleuronzellen, die die
Masse des Endosperms umgeben und sich unter den sichtbaren äußeren Schichten befinden, auslösen. Die
auslösenden oder Erregersubstanzen schließen Gibberrilline ein, und insbesondere kann äußerlich aufgebrach-
te Gibberillinsäure verwendet werden, um die Geschwindigkeit der Enzymbildung zu erhöhen.
kommt, erreicht sie allerdings die Aleuronzellen, indem
sie durch den wachsenden Keimling hindurchwandert. Es wurde festgestellt, daß das Perikarp, das unter der
Spelze liegt und eine der äußeren Deckschichten des Endosperms ist, undurchlässig ist für Gibberillinsäure.
Damit wird der direkte Angriff äußerlich zur Anwendung kommender Gibberrillinsäure auf die Aleuronzellen unmöglich oder zumindest sehr stark eingeschränkt,
solange das Perikarp unversehrt bleibt Hie.aus folgt,
daß bei der äußeren Einwirkung von Gibberillinsäure auf das unversehrte Korn das Mälzen dem normalen
Wege folgt und die Umwandlung im Endosperm eng am Keimling beginnt und sich entlang des Kornes zum
anderen Ende hin fortsetzt Obwohl die Mälzgeschwindigkeit etwas angeregt ist ist sie doch abhängig von
dem Wachstum des Keimlings, dem anschließenden Transport der Gibberillinsäure zu den Aleuronzellen
unter Auslösung der Enzymbildung und der Diffusion der Enzyme durch das Korn hindurch. Es wäre deshalb
zu begrüßen, wenn die Verwendung von äußerlich zum Einsatz kommender Gibberillinsäure die normale
Wirkung des Wachstums des Keimlings unterstützen würde, indem eine zusätzliche Menge Erregersubstanz
für das Korn verfügbar würde. Hierbei muß jedoch beachtet werden, daß, obwohl die Menge an Erregersubstanz auf diese Art und Weise gesteigert wird, der
Weg aber unverändert bleibt, auf dem sie ihren Einfluß
ausübt Tatsächlich bleibt der Weg der Umwandlung im Endosperm relativ zur Lage des Keimlings unverändert
Es scheint so, daß die Aleuronzellen, die sich in der Nähe des Keimlings befinden, zusätzliche Erregersubstanz bei
der Verwendung von äußerlich aufgebrachter Gibberillinsäure erhalten, während die Zellen, die von dem
Keimling weiter entfernt sind, normalerweise keine wesentlich größere Menge Erregersubstanz deshalb
erhalten, weil die Gibberillinsäure dem selben Weg zu den aufnahmefähigen Aleunronzellen folgt, wie die vom
Keimling selbst produzierte Gibberrillinsäure und verwandte Substanzen.
Das Mälzen kann beschleunigt, werden durch direkte
Einwirkung von äußerlich aufgebrachter Gibberillinsäure und anderen Erregersubstanzen auf die Aleunronzellen, und zwar durch Verfahren, die zum Tode des
Keimlings führen; die Vorteile dieser Verfahren sind aber insofern beschränkt, als sie die wertvolle Tätigkeit
des Keimlings in bezug auf die Produktion von als Reizmittel wirkenden Substanzen ausschließen. Weiterhin kann das beschleunigte Mälzen durch Verfahren
erreicht werden, durch die eine große Menge der Spelze (5 bis 12 Gew.-°/o des Kornes) entfernt wird, doch sind
die Verfahren des letztgenannten Typs von dem Nachteil begleitet, daß das derart hergestellte Malz
ungeeignet ist für die Verwendung in Extraktionsverfahren, bei denen die unversehrte Spelze notwendig ist
zum Ausbilden eines Filterbettes, wie es üblich ist bei der Herstellung von Bierwürze aus Malz. Die bekannten
Verfahren sind von dem weiteren Nachteil begleitet, daß auf Grund der ausgedehnten Zerstörung bei der
entspelzenden Behandlung große Mengen an Zucker und Stärke aus den Körnern austreten und die Masse
der Körner während dem abschließenden Darren zu einem Kuchen zusammenbacken.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren verfügbar zu machen, das die gewünschte
Beschleunigung des Mälzprozesses ohne wesentliche Veränderung der Eigenschaften des gemälzten Getreides in der angegebenen Richtung sichert. Hierbei wurde
davon ausgegangen, daß das Perikarp der Gerste eine
wachsartige äußere Oberfläche über einer darunterliegenden Ceiluloseschicht aufweist, die wahrscheinlich
undurchlässig für die Gibberillinsäure ist, so daß ein
Abschaben oder Aufritzen des Perikarps Risse und Spalten hervorrufen würden, die der Gibberillinsäure ".
erlauben, durch das Perikarp hindurch und in die Aleuronzellen einzudringen.
Die Lösung dieser Aufgabe ist ein Verfahren zum Behandeln von Gerste vor dem Mälzen, wobei die
behandelte Gerste dann mit einer Gibberillinsäurelö- n>
sung während und/oder nach dem Weichen in Wasser behandelt wird, das dadurch gekennzeichnet ist, daß
man das dem Keimling entfernt liegende Ende der Spelzen und des Perikarps des Kornes selektiv ohne
Abspalten der Spelzen vom Korn so abschleift oder r, abträgt, daß die Höchstmenge der entfernten Spelzen
nicht mehr als 2% des Korngewichts beträgt, und das Perikarp für Gibberillinsäure an diesem Ende des
Kornes durchlässig macht
Erfindungsgemäß wird die Gerste somit einer geregelten mechanischen Behandlung unterworfen, bei
der die Oberfläche des Perikarps an dem dem Keimling abgewandten Ende des Kornes in einem solchen
Umfange abgeschliffen wird, daß sie äußerlich zur Anwendung kommende Gibberillinsäure zu den daranter liegenden durchlässigen Gewebeschichten hindurchtreten läßt Als Ergebnis der mechanischen Behandlung
erreicht die äußerlich angewendete Gibberillinsäure die darunterliegenden AleuronzeHen, die unter normalen
Bedingungen für sie weniger zugänglich wären, und die jo
Enzymbildung wird somit in den vom Keimling entfernten AleuronzeHen angeregt Sehr bald nach de:
Behandlung mit der Gibberillinsäure beginnt der Mälzprozeß in einer Zone, die normalerweise die letzte
ist, die gemälzt wird. Die beschränkte Abtragung des r,
Perikarps an dem entgegengesetzten Ende des Kornes schädigt den Keimling in keiner Weise, so daß der
Mälzgrad, der aus der Tätigkeit des Keimlings resultiert,
unverändert bleibt Da weiterhin das Perikarp allein abgetrage-i wird, verhindert die darunterliegende Testa
den Angriff von Mikroorganismen auf das Endosperm und deren unerwünschtes Wachstum in diesem Gewebe.
Die obere Begrenzung für die Menge an Spelzen, die entfernt werden soll, ergibt sich daraus, daß einerseits
ausreichend Spelzen von dem genannten Ende des Kornes ™ entfernen sind, um dt? Perikarp wie oben
beschrieben abzutragen, während andererseits sich die Spelzen nicht so spalten sollen, daß sie von den Körnern
entfernt werden. Die Höchstmenge an Spelzen, die bei den verschiedenartigsten Gerstensorten entfernt werden, beträgt, wie bereits erwähnt, nicht mehr als 2% des
Korngevichtes und kann so gering wie 0,1% sein. Vorzugsweise beträgt die Menge der entfernten
Spelzen weniger als 1,2% des Korngewichtes, und für viele Zwecke ist eine Reduktion um 0,2% völlig
ausreichend. Das gewonnene Malz kann beim Brauen in üblicher Weise verwendet werden; denn es erfolgt keine
merkliche Reduktion des Anteils der verbleibenden Spelzen, die somit zur Ausbildung eines Filterbettes
dienen können. Das Verfahren erhöht also die Mälzgeschwindigkeit und liefert doch übliches Malz
oder wahlweise Malz von spezieller Zusammensetzung.
Zum technischen Fortschritt wird geltend gemacht,
daß der Einsatz von Gibberillinsäure zwar das Endosperm erheblich modifiziert, was zu einer stark
gefärbten Würze fahrt, doch gibt es durchaus Biere, bei
denen die Färbung der Würze keinen Nachteil bedeutet; denn eine gefärbte Würze ist ja nur unerwünscht bei der
Herstellung von Bier im traditionellen Brauverfahren, weil diese Biere normalerweise hell in der Farbe sein
sollen. Außerdem ist zu berücksichtigen, daß es dem Fachmann seit langem geläufig ist, daß durch Veränderungen hinsichtlich der Zeit und auch der Temperaturen
beim Weichen der Gerste die Möglichkeit besteht, das Ausmaß der Modifizierung des Endosperms und damu
auch der Verfärbung zu steuern. Es bleiben somit die klaren Vorteile der erfindungsgemäß erzielbaren
Beschleunigung der Malzgewinnung.
Zur Erfindungshöhe wird ausgeführt, daß es zwar
allgemein bekannt ist, daß die Mälzzeit durch Gibberillinsäure verkürzt wird und daß durch Drusch verletzte
Getreidekörner nach der Weiche auf der Tenne rascher ankeimen als unverletzte (Zeitschrift für das gesamte
Brauwesen, 1908, S. 485), doch kann das spezielle Verfahren gemäß der Erfindung, bei dem gerade das
dem Keimling entfernt liegende Ende der Spelzen und des Perikarps des Kornes lediglich in einer eine
bestimmte Höchstmenge, bezogen auf das Korngewicht, nicht überschreitenden Mtß^e abgetragen wird,
aus dem Bekannten nicht abgeleitet wtrden.
Bei der Durchführung des Verfahrens ist zu berücksichtigen, daß die Spelzen der einzelnen Gerstenkörner dicker als das Keimlingende des Kornes und an
dem anderen Ende des Kornes extrem dünn sind, so daß jedes Verfahren, das zu einem selektiven Abtragen
dieses Kornendes führt, den gewünschten Abtrag des Perikarps ergeben kann, ohne daß die Spelzen von einer
übermäßig großen Zahl von Körnern abgesplittert werden. Demzufolge stehen die Spelzen der gemälzten
Körner zur Verfügung, um in üblicher Weise ein Filterbett bilden und das Filtrieren der Würze am Ende
des Maischprozesses durchführen zu können.
Die einzelnen Körner der Gerste sind asymmetrisch,
und zwar am Keimlingsende etwas mehr ausgebildet Wenn Gerste nun entlang eines kurvenförmigen Weges
gefördert wird, dessen äußere Begrenzung durch eine schleifende bzw. abtragende Oberfläche gebildet wird,
ist festzustellen, daß die Körner am anderen Ende einem selektiven Abtrag unterliegen. Die Menge dieses
Abtrags ist abhängig von einer Zahl von Faktoren, insbesondere von der Art der schleifenden Oberfläche,
der Länge des Weges und der Geschwindigkeit der Körner, und durch Variation einer oder mehrerer dieser
Variablen kann die gewünschte Menge Spelzen entfernt werden.
Eine einfache Ausführungsform einer Vorrichtung zur Durchführung der Abtragstufe gemäß der Erfindung ist
in den F i g. 1 und 2 wiedergegeben.
F i g. 1 zeigt einen Querschnitt durch eine Vorrichtung, die im wesentlichen besteht aus einem zylindrischen Gefäß A mit festen Endplatten und einer
Eimaäöffnung B, durch die zu behandelnde Gerste
eingeführt werden kann, sowie einer zweiten Öffnung C, die einen Auslaß bildet für die behandelte Gerste
zusammen mit dem beim Abschleifen gebildeten Staub. Das Abschleifen erfolgt unter der Einwirkung eines auf
einem Zylinder Fangeordneten Rotor D, der mittels der Spindel E drehbar ist Die Wirkung des Rotors D
besteht darin, einen Luftstrom in dem Zwischenraum zwischen ihm und der inneren zylindrischen Oberfläche
des Gefäßes A zu erzeugen und einzelne Körner gegen dieses Gefäß zu treiben. Der Zwischenraum zwischen
dem Rotor D und ,1er zylindrischen inneren Oberfläche des Gefäßes A ist groß im Vergleich zur Größe der
einzelnen Körner. Der Rotor D kann aus einer Bürste aus Drähten oder anderem steifen Material bestehen,
die sich radial von der gesamten Oberfläche des
erstrecken und von solcher Länge sind (etwa in der Größenordnung von 23 cm), daß der Zwischenraum
zwischen der äußeren Begrenzung des Rotors D und der inneren Oberfläche des Gefäßes A in der Größen- -,
Ordnung von 0,7 cm oder mehr ist.
Die innere Oberfläche des Körpers ist zweckmäßig mit einer schleifenden abtragenden Oberfläche ausgestattet.
Es kann sein, daß unter gewissen Umständen der erforderliche Grad des Abtrags auch erreicht werden ι ο
kann, ohne daß die innere Oberfläche des Gefäßes in irgendeiner speziellen Weise behandelt wurde, als sie
normalerweise während der Fabrikation erhalten wird. In günstiger Weise wird jedoch eine abtragende Schicht
verwendet, beispielsweise Siliciumcarbid. Alternativ \ ·, können auch Auszackungen oder erhöhte Spitzen in
regelmäßiger gesperrter Anordnung auf der inneren Oberfläche des Gefäßes die gewünschte Aufrauhung
geschaffen werden, die eine ähnliche Wirkung hat wie :n
ein Haushaltsgemüsereibeisen, eine Nußreibe oder Sandpapier, wobei die den Abtrag bewirkende Auskleidung
so angeordnet ist, daß sie leicht ersetzt werden kann, falls sich die Notwendigkeit dafür ergibt.
Bei der Inbetriebnahme der geschilderten Vorrich- _>-,
tung wird eine Korncharge durch die Einlaßöffnung B eingebracht und dann innerhalb einer vorbestimmten
Zeit an der Auskleidung entlanggeführt, bevor sie an der öffnung Cam Boden der Vorrichtung ausgetragen wird.
Im einzelnen nicht dargestellte Mittel sind vorgesehen, jo
um die Einlaßöffnung Sund die öffnung Czu schließen,
während die Vorrichtung in Betrieb ist.
Selbstverständlich kann die Behandlung der Gerste, um den örtlichen Abtrag der einzelnen Körner an dem
dem Keimling entgegengesetzten Ende in der gleichen r> Art zu gewährleisten, in verschiedener Weise und trotz
Unterschieden in den mechanischen Einzelheiten durchgeführt werden. In der dargestellten Ausführungsform der Vorrichtung ist die Öffnung C. aus der die
behandelte Stärke abgezogen wird, im wesentlichen vertikal zur Einlaßöffnung B angeordnet, so daß in
dieser speziellen Ausführungsform die Gerste sich weitgehend in einem Kreislauf in einer Ebene bewegt.
Eine andere Ausführungsform der Vorrichtung ist in den F i g. 2 und 3 wiedergegeben, die eine Frontansicht und -r,
einen Längsschnitt durch die Vorrichtung darstellen. In dieser Vorrichtung ist der Abstand zwischen der Front-
und der hinteren Platte des Gefäßes A'groß in bezug auf ihre Querschnittsfläche. Die Einlaß- und Auslaßöffnungen
B' und C sind an oder in der Nähe der in gegenüberliegenden "inden der durch die Spindel E'
repräsentierten Achse angeordnet, die die Bürste D' trägt. Die im Betrieb befindliche Vorrichtung ist so
angeordnet, daß ein Luftstrom in der Einlaßöffnung B' ein- und durch die Auslaßöffnung C heraustritt
Hierdurch werden die Körner nacheinander axial entlang der Vorrichtung bewegt zusätzlich zu ihrer
Bewegung rund um den Umfang der Vorrichtung unter Wirkung der Bürste D', so daß sie einem schraubenförmigen
Weg folgen, während sie abgeschliffen werden. In dieser Vorrichtung ist es möglich, einen kontinuierlichen
Strom Gerste in der Vorrichtung aufrechtzuerhalten und zu behandeln. Entsprechend der Vorrichtung der
F i g. 1 ist die Bürste auf einem Zylinder F' angeordnet, und die Körner bewegen sich in einem ringförmigen
Zwischenraum H' zwischen der Peripherie der Bürste D' und der abtragenden Oberfläche. Die abtragende
Oberfläche ist am besten mit einer Schicht aus einem flexiblen abtragenden Material C, das durch Federelemenge
/'in der Lage fixiert ist, versehen.
Es ist hervorzuheben, daß die oben beschriebenen Ausführungsformen der Vorrichtung lediglich als
Beispiele zu werten sind und daß auch andere Ausführungsformen verwendet werden können, um die
entsprechenden Enden der Körner selektiv abzutragen. Ein schnelles Aufprallen der Körner ohne die
Verwendung von zusätzlichen abschleifenden Oberflächen bewirkt ebenso eine gewisse Zerstörung der
Perikarpschicht. so daß das Eindringen der von außen zur Einwirkung gebrachten Gibberillinsäure in die
Körner erleichtert wird. Außerdem bewirkt das Schütteln der Gerstekörner mit Sand ein Einritzen der
Perikarpschicht am äußeren Ende des Kornes, so daß die von außen zur Einwirkung gebrachte Gibberillinsäure
in diesem Bereich wirksam werden kann. Diese Verfahren sind jedoch nicht geeignet, da sie entweder
3y\£tt IdVIiV uvjvi
Λ Π 'Lr
auslösen, d. h. nicht beschränkt sind auf das dem Keimling entgegengesetzte Ende, oder da sie zu
eindeutigen Schwierigkeiten führen hinsichtlich der nachfolgenden Trennung der behandelten Körner von
dem verwendeten Sand oder den anderen abschleifenden Materialien. Bei dem Verfahren gemäß der
Erfindung ist der Grad des Kornabtrags, die Temperatur, die Belüftung und die Dauer des Eintauchens und
der Wachsi itnsperiode abhängig von dem Typ oder der Menge der zum Einsatz kommenden Gerste. Harte
Gerste kann einen höheren Abschleifgrad erfordern als mehlige Gerstenkörner, da ihre Deckschichten häufig
widerstandsfähiger sind.
Ein schnelles Abschätzen der Wirkungsweise des Abschleifprozesses hinsichtlich der Steigerung der
enzymatischen Veränderung kann unter Anwendu»g von Druck mittels des Daumens auf das äußere Ende des
Kornes nach einer Wachstumszeit von 3 Tagen erfolgen. Der Grad des Mälzens kann bestimmt werden
aus der Konsistenz oder Weichheit des Kornendes.
Es hat sich gezeigt, daß die abgetragene Gerste dem nicht behandelten Material insofern überlegen ist, als sie
in einer kürzeren Eipiauch- und Wachstumsspanne durch Behandeln mit Gibberillinsäure in Malz umgewandelt
werden kann. Das gewonnene Malz liefert gleiche oder größere Ausbeuten an Extrakt als normales
Malz. Bierwürzen, die einmal aus Malz aus abgeschliffener Gerste und zum anderen aus normaler Gerste
gewonnen wurden, zeigen, daß die Würzen aus Malz von abgeschliffener Gerste einen größeren Prozentsatz
an fermentierbarem Zucker neben größeren Mengen an Aminostickstoff besitzen.
Malz aus abgeschliffener Gerste ermöglicht größere Mengen an ungemälzten Zusätzen, die beim Brauen
verwendet werden, da ihr Gehalt an «-Amylase höher ist als bei solchen Malzprodukten, die nach üblichen
Schnellwachstumsmethoden gewonnen worden sind. Wird die gleiche Menge an Kohlenhydraten (20 oder
30%) den Maischen aus »abgeschliffenem« bzw. »normalem« Malz zugegeben, so zeigen die Würzen aus
dem »abgeschliffenen« Malz einen höheren Grad an Fermentierbarkeit Im Hinblick auf den größeren
Λ-Amylasegehalt des abgeschliffenen Malzes wird in
der Maische eine vollständigere Umwandlung der Kohlenhydrate der nicht gemälzten Zusätze in fermentierbarem
Zucker erzielt Tatsächlich wurde gefunden, daß in bestimmten Fällen bis zu 50% Zusätze zusammen
mit dem gemäß der Erfindung gewonnenen Malz verwendet werden können.
Die Art und Weise, in der die abgeschliffene Gerste mit Gibberillinsäure behandelt wird, kann abgewandelt
werden und ist abhängig von der Beschaffenheit der verschiedenen Gerstesorten, die gemälzt werden. So
kann Gibberillinsäure im Weichwasser gelöst werden, um schnelles Eindringen in das Korn zu gewährleisten.
Alternativ und zweckmäßig kann während einer Peri^-Je, während der das Keimen beginnt, die Lösung
der Giöberillinsäure als Spray aufgetragen werden, um ein gleichmäßiges Anregen der Aleuronzellen zu
gewährleisten, während in der gleichen Z'. it ausreichende Feuchtigkeitsmengen auf die Oberfläche der Kornes
aufgebracht werden. Es liegt auf der Hand, daß durch das kontrollierte Abtragen gemäß der Erfindung die
Aleuronschicht nicht beschädigt wird, so daß kein modifiziertes Endosperm an die Oberfläche des Kornes
heraustreten und keine bakterielle und fungicide Infektion während des Mälzens hervorgerufen werden
'" 'r"E
H. W.E.·)
Ib/Qr.
TSN**)
mg/ml
abgeschliffen: 6 Tage 104,0 0,640
normal: 6 Tage 102,0 0,600
*) Heißwasserextrakt in Brauer-Pounds/Quarter
**) Gesamtstickstoff (löslich)
Abgeschliffene und normale Gerste wurde in eine Lösung von Gibberillinsäure (1,0 ppm) 8 Stunden bei
2(1
beiden Ausführungsformen der beschriebenen Vorrichtung durchgeführt, wobei die Menge des abgeschliffenen Materials etwa 0,2% des ursprünglichen Gewichtes
der Gerste einschließlich verschiedener Varianten betrug. Der Keimungsgrad der abgeschliffenen Körner
betrug 97%, ein Wert der dem von unbehandelter Gerste entspricht. Das Wurzelwachstum der abgeschliffenen Körner war nicht größer als das der normalen
Körner.
Abgeschliffene Gerste (Gewichtsverlust 0,2%) und normale Gerste wurde bei 16° oder 20" C 8 Stunden in
Wasser eingeweicht, 16 Stunden in Luft aufbewahrt und wiederum 24 Stunden bei 16° C eingeweicht. Das
Keimen wurde am ersten Tag bei 16° oder 2O0C und das
anschließende Wachsen bei 16° C vor sich gehen lassen.
Die abgeschliffenen Körner keimten schneller als die normalen Körner.
Abgeschliffene und normale Gerste wurde bei 16° C
entsprechend Beispiel I eingeweicht und nach 8 Stunden und 24 Stunden mit Gibberillinsäure (0,1 ppm) in
einer Menge von 1 Liter/50,8 kg Gerste benetzt. Das anschließende Wachstum wurde bei 16°C fortgesetzt.
Die Vergleichsergebnisse sind nachstehend aufgeführt:
}0
J5
16° C eingeweicht, 16 Stunden in Luft aufbewahrt und
dann für 24 Stunden in Wasser eingeweicht, worauf Benetzen mit einer Lösung von Gibberillinsäure
(0,125 ppm) in einer Menge von 1 Liter/50,8 kg Gerste
folgte. Die Beispiele zeigen, daß kleinere Mengen von Gibberillinsäure ebenso wirksam sein können, wenn sie
nur als Spray auf abgeschliffene Körner aufgebracht werden. Die Vergleichsergebnisse zeigt die nachstehende Tabelle:
Gesamtmiilzzeil | Tage | H.W.E.*) | TSN*) |
Tage | Ib/Qr. | mg/ml | |
abgeschliffen: 6 | 104,0 | 0,746 | |
normal: 6 | Bei | 101,0 | 0,590 |
/ ULI IIIIIIUII 3H.1I1 | |||
spiel 4 | |||
Geschliffene und normale Gerste wurde in Wasser 8 Stunden bei 16° C eingeweicht, 16 Stunden in Luft
aufbewahrt und erneut 4 Stunden an Stelle von 24 Stunden eingeweicht. Eine Lösung von Gibberillinsäure
(0,125 ppm) wurde nach den Einweichperioden entsprechend dem vorstehenden Beispiel versprüht. Das
Einweichen und Wachsen wurde bei 16° C vor sich
gehen lassen; am zweiten und/oder dritten und/oder vierten Tag des Gesamtverfahrens wurde Wasser
aufgesprüht in Abhängigkeit von dem Wassergehalt der verschiedenen zur Anwendung kommenden Gersten.
Die Ergebnisse der Vergleichsversuche sind nachstehend aufgeführt.
Gesamtmälzzeit
H.W.E.*)
Ib/Qr.
Ib/Qr.
TSN*)
mg/ml
mg/ml
abgeschliffen: 5 Tage
normal: 5 Tage
*) Definition siehe Beispiel 2
101,4
95,1
0,744
0,566
Abgeschliffene und normale Gerste wurde entsprechend Beispiel 4 behandelt, doch wurde die Belüftung
kontinuierlich während der beiden Einweichperioden durchgeführt, um den maximalen, veränderlichen
Wirkungsgrad der Enzym produzierenden Aleuronzellen und des keimenden Keimlings auszulösen. Die
Wirkung des Abschleifen ergibt sich klar aus der
nachstehenden Tabelle.
H.W.E.*)
Ib/Qr-
TSN*)
mg/ml·
mg/ml·
65- abgeschliffen: 6 Tage 104,0 0,726
normal: 6 Tage 97,0 0,570
*) Definition siehe Beispiel 2
Abgeschliffene und normale Gerste wurde entsprechend Beispiel 5 behandelt, jedoch die zweite Einweichstufe in Wasser von 4 auf 8 Stunden ausgedehnt, um die
wechselnden Unterschiede in der Geschwindigkeit der Wasserabsorption und/oder -retention auszugleichen.
Die nachstehende Tabelle zeigt die Ergebnisse der Vergleichsversuche.
Gesamtmälzzeit
II. W.E.1)
Ib/Qr.
Ib/Qr.
TSN*)
mg/ml
mg/ml
abgeschliffen: 5 Tage 103,8 0,783
normal: 6 Tage 100,1 0,668
*) Definition siehe Beispiel 2
Es ist zu erkennen, daß bei Verwendung von abgeschliffener Gerste eine Beschleunigung des Mälzens
um einen Tag stattfindet, während die Mengen an fermentierbarem Material und löslichem Stickstoff,
extrahiert während des darauffolgenden Maischens, verbessert sind.
Abgeschliffene und normale Gerste wurde entsprechend Beispiel 5 behandelt, jedoch wird das erste
Einweichen bei 20°C an Stelle bei 160C durchgeführt. Die Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle
aufgeführt.
Gesamtmälzzeit
H.W.E.*)
Ib/Qr.
Ib/Qr.
TSN*)
mg/ml
mg/ml
_>o
abgeschliffen: 5 Tage 104,7 0,727
normal: 6 Tage 97,0 0,579
*) Definition siehe Beispiel 2
Abgeschliffene und normale Gerste wurde entsprechend Beispiel 7 behandelt, jedoch wurde am ersten
Wachstumstag bei 200C gearbeitet und, um das normale
Wurzelwachstum zu verringern, das Wiedereinweichen am zweiten Tag in warmem Wasser von 40° C, das dann
auf 34°C fällt, für 1,5 Stunden durchgeführt Das überschüssige Wasser wurde von der Oberfläche der
Körner durch Steigerung der Luftbewegung durch die Körner hindurch entfernt Alternativ wurde das
Einweichen in warmem Wasser am zweiten Tag ersetzt durch Sättigen der Körner mit Wasser und nach dem
Abtropfenlassen des Wassers warme Luft von 40° bis 45°C durch das Körnerbett hindurchgeleitet, um das
Wurzelwachstum zu reduzieren. Die folgenden Ergebnisse wurden erhalten.
50
55
to
Uesamtmälzzeit
H.W.E.*)
Ib/Qr.
Ib/Qr.
TSN*)
mg/ml
mg/ml
abgeschliffen: 5 Tage 103,3 0,875
normal: 6 Tage 100,9 0,657
*) Definition siehe Beispiel 2
10 In sämtlichen oben beschriebenen Beispielen wurde
die zur Anwendung kommende abgeschliffene Gerste in der beschriebenen Vorrichtung unter Bedingungen
behandelt, daß das Gewicht des Kornes um 0,2% reduziert wurde. Durch Betrachten der einzelnen
Körner unter dem Mikroskop wurde festgestellt, daß der größere Anteil der Körner in einem beschränkten
Bereich am und in der Nähe des dem Keimling pntcrp(TP!nixp.«M7ten Knrnenrle einen gewissen Abtrag
der Spelze zeigte.
Um diesen Effekt zu prüfen, wurde ein größerer Teil der Spelze abgetragen. Hierbei wurde festgestellt, daß
das Entfernen von Spelze und Perikarp in Mengen von 0,2% des Korngewichtes ein schnelleres Mälzen auslöst
und ohne Schädigung des Keimlings oder der darüber liegenden Spelze durchgeführt werden kann. Das
Aufrechterhalten eines lebensfähigen Keimlings ist wichtig für die Synthese von Saccharose und natürlicher
Gibberillinsäure, während die intakte darüber liegende Schale oder Spelze vor allem wichtig ist zur
Aufrechterhaltung der strjkturellen Unversehrtheit des
Kornes während des Mälzens und als Filterbett während des Maischverfahrens. Die Vorteile ergeben
sich klar aus der folgenden Tabelle.
Entfernte Spelzen | H.W.E.*) | !-/"Tiylase- |
und Perikarp in % | gehalt | |
IDC- | ||
Ib/Qr. | Einheiten**) |
normales Korn =0,0% 102,0 200
abgeschliffenes Korn = 0,2% 103,5 250
abgeschliffenes Korn = 0,4% 104,0 3(X)
abgeschliffenes Korn = 0,65 % 105,0 540
abgeschliffenes Korn = 0,75 % 105,9 560
abgeschliffenes Korn =0,81% 106,0 560
abgeschliffenes Korn = 0,92% 106,0 560
abgeschliffenes Korn = 1,00% 105,8 600
abgeschliffenes Korn = 1,08% 106,5 600
abgeschliffenes Korn = 1,17% 106,0 720
*) Mälzverfahren und Definition gemäß Beispiel 2
**) I.D.C. = Jod-Dextrin-Farbeinheiten
**) I.D.C. = Jod-Dextrin-Farbeinheiten
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
1. Verfahren zum Behandeln von Gerste vor dem Mälzen, wobei die behandelte Gerste dann mit einer -,
Gibberillinsäurelösung während und/oder nach dem
Weichen in Wasser behandelt wird, dadurch gekennzeichnet, daß man das dem Keimling
entfernt liegende Ende der Spelzen und des Perikarps des Kornes selektiv ohne Abspalten der κι
Spelzen vom Korn so abschleift oder abträgt, daß die Höchstmenge der entfernten Spelzen nicht mehr
als 2% des Korngewichts beträgt, und das Perikarp für Gibberillinsäure an diesem Ende des Kornes
durchlässig macht. ι >
Z Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge der entfernten Spelzen
weniger als 1,2% des Korngewichts beträgt
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