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Die Erfindung betrifft eine Bienenzargentragevorrichtung zum Anheben und Tragen einzelner oder mehrerer Bienenzargen oder einer gesamten Magazinbeute.
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In der modernen Imkerei werden Magazinbeuten, welche sich aus einer Mehrzahl übereinandergestapelter Zargen zusammensetzen, als Behausung eines Bienenvolkes genutzt. Die Zargen, bei denen es sich um vorzugsweise aus Holz oder einem Kunststoff bestehende kistenartige Rahmen handelt, dienen dabei als Brut- oder Honigraum und können je nach Größe und Füllung der darin befindlichen Waben ein Einzelgewicht von bis zu 40 Kilogramm aufweisen.
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Da es für Imker während der Arbeit mit ihren Bienenvölkern notwendig ist, einzelne Zargen oder auch die gesamte Magazinbeute anzuheben und zu transportieren, ergeben sich entsprechend hohe Kraftaufwände und körperliche Belastungen. Zudem verfügen die allgemein üblichen Zargen lediglich über schmale Griffmulden oder Griffleisten, in denen nur die Fingerspitzen Halt finden, so dass eine zusätzliche Anstrengung ebenso wie eine unergonomische Tragehaltung die Folgen sind.
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Darüberhinaus verhindert die unzureichende Ausbildung der Griffmulden oder Griffleisten ein Anheben und Tragen von Zargen oder Magazinbeuten durch zwei Personen.
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Einen möglichen Lösungsvorschlag hinsichtlich dieser Problematik bietet die Gebrauchsmusterschrift
DE 20 2006 007 750 U1 . Es wird eine Bienenbeutenmagazin-Anhebe-Vorrrichtung vorgeschlagen, welche einen Anheberahmen sowie eine Betätigungseinrichtung zum Anheben dieses Rahmens umfasst. Der Anheberahmen soll gemäß der Erfindung zumindest an eines der Bienenbeuten-Magazine ansetzen und an einem Gestell höhenveränderlich gelagert sein. Als Betätigungseinrichtung wird hierbei eine Winde beschrieben, welche zwei am Anheberahmen angebrachte Seile auf eine Trommel spult. Ein Nachteil der vorliegenden Erfindung ist es insbesondere, dass die Anhebe-Vorrichtung aufgrund ihrer Größe schwer transportierbar und damit nicht für den mobilen Einsatz geeignet ist. Nachteilig sind ferner der für die zu lösende Aufgabe hohe konstruktiven Aufwand und die damit verbundenen Kosten.
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Die Druckschrift
DE 20 2015 006 428 U1 offenbart als weiteren Lösungsansatz eine Bienenbeutenkarre, mittels welcher Magazinbeuten und Zargen transportiert werden können. Diese ist einrädrig ausgebildet und umfasst einen seitlichen Ankipptritt, eine klappbare Transportauflage sowie ein abnehmbares Griffstück. Die vorliegende Erfindung kann somit lediglich eine Möglichkeit zum Transport der Magazinbeuten oder Zargen, nicht jedoch zu deren Anheben, bereitstellen.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, unter Vermeidung der Nachteile des Standes der Technik, eine Bienenzargentragevorrichtung bereitzustellen, welche mobil verwendbar, einfach handhabbar und zudem kostengünstig herstellbar ist.
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Die Aufgabe wird durch die im Schutzanspruch 1 aufgeführten Merkmale gelöst. Bevorzugte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Mittels einer erfindungsgemäßen Bienenzargentragevorrichtung ist eine Bienenzarge, nachfolgend auch Zarge genannt, tragbar. Die Bienenzarge weist entlang mindestens zweier gegenüberliegender Seiten eine Griffnut auf, wobei die Griffnut als ein beliebiger Rücksprung an der Außenseite der Zarge anzusehen ist. Diese kann insbesondere als eine an der Außenseite der Zarge eingefräse Nut oder auch als eine aufgesetzte Griffleiste vorliegen.
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Die Bienenzargentragevorrichtung weist einen Rahmen sowie eine erste und eine zweite Klaueneinheit auf.
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Der Rahmen weist eine rechteckige Grundstruktur auf und setzt sich aus einer ersten und einer zweiten Tragstrebe, welche sich gegenüberliegen, sowie aus zwei sich gegenüberliegenden Verbindungsstreben zusammen. Die Tragstreben und Verbindungsstreben sind zur Ausbildung der rechteckigen Grundstruktur jeweils in den Eckbereichen miteinander verbunden, vorzugsweise verschweißt. Dabei können die Trag- und Verbindungsstreben als beliebige längliche Bauelemente vorliegen und stabförmig oder rohrförmig ausgebildet sein.
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Erfindungsgemäß ist die erste Klaueneinheit an der ersten Tragstrebe und die zweite Klaueneinheit an der zweiten Tragstrebe befestigt, wobei beide Klaueneinheiten jeweils einen Eingriffsabschnitt aufweisen.
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In einem Einhängezustand wird an einer Druckkontaktstelle ein Eingriff dieses Eingriffsabschnitts in die Griffnut der Bienenzarge bereitgestellt. Somit wird nach Erreichung des Einhängezustands eine formschlüssige Verbindung erzielt, welche eine axiale Kraftübertragung parallel zu einer Hochachse der Bienenzarge bewirkt. Die Druckkontaktstelle kann daher je nach Ausprägung des Eingriffsabschnitts und der Griffnut verschiedenartig ausgebildet sein und ist als die Fläche zu verstehen, über welche die Kraftübertragung stattfindet.
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Ein weiteres Merkmal der Bienenzargentragevorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung ist es, dass die erste Klaueneinheit in einem Drehpunkt um die erste Tragstrebe schwenkbar ist, so dass der Eingriff der ersten Klaueneinheit mittels Verschwenken bewirkt wird. Dagegen ist die zweite Klaueneinheit an der zweiten Tragstrebe vorzugsweise fest fixiert und somit nicht schwenkbar ausgebildet.
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In dem Einhängezustand liegt die Druckkontaktstelle erfindungsgemäß über dem Drehpunkt. Somit kann ein optimaler Eingriff in die Griffnut und in der Folge zudem eine erhöhte Stabilität der formschlüssigen Verbindung während des Tragevorgangs erreicht werden. Durch die Anordnung von Drehpunkt und Druckkontaktstelle werden im Einhängezustand die beiden Klaueneinheiten durch die Gewichtskraft der Zarge selbsttätig im Eingriff gehalten und in die Griffnut gedrückt. Die Verbindungsstreben nehmen die als Gegenkraft auftretenden Zugkräfte zwischen den Tragstreben auf.
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Neben den bereits genannten Vorteilen weist die erfindungsgemäße Bienenzargentragevorrichtung insbesondere die nachfolgenden Vorzüge auf.
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Zur Anwendung kann die Bienenzargentragevorrichtung im Wesentlichen waagerecht einfach von oben über die Zarge geführt und dann so abgesenkt werden, dass die Zarge von dem Rahmen umfasst wird. Nachfolgend werden die Eingriffsklauen in die Griffnuten auf beiden gegenüberliegenden Seiten eingesetzt, so dass ein Eingriff und damit der Einhängezustand hergestellt wird. Anschließend kann die Bienenzargentragevorrichtung und mit ihr die Zarge von dem Anwender angehoben werden. Nach erfolgtem Transport werden nach dem Abstellen der Zarge die Eingriffsklauen aus den Griffnuten gelöst. Nachfolgend kann die Bienenzargentragevorrichtung einfach abgehoben werden.
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Ein wesentlicher Vorteil besteht darin, dass die Bienenzargentragevorrichtung kostengünstig herstellbar und zudem einfach handhabbar ist. Dies ist maßgeblich durch den einfachen konstruktiven Aufbau begründet, der zugleich eine stabile und sichere Möglichkeit zum Tragen der Zargen oder Magazinbeute bietet. Dabei ist es besonders vorteilhaft, dass die Tragstreben, welche zwei Seiten des Rahmens ausbilden, zugleich auch als Haltegriff während des Tragens verwendet werden können. Daher werden zusätzliche Griffe nicht benötigt. Je nach Anwendungsfall können unter Umständen auch die Verbindungsstreben als Haltegriffe verwandt werden.
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Vorteilhaft ist zudem die mobile Verwendbarkeit der Bienenzargentragevorrichtung. Diese kann auch von einer Person mit lediglich geringem Kraftaufwand transportiert werden. Da Tragstreben und Verbindungsstreben im Wesentlichen in einer Ebene liegen kann die Bienenzargentragevorrichtung zudem platzsparend verstaut werden.
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Ein weiterer Vorteil der Bienenzargentragevorrichtung ist es, dass Zargen oder Magazinbeuten sowohl anhebbar als auch transportierbar sind. Somit entfällt die Notwendigkeit, zwei verschiedene Vorrichtungen oder anderweitige Hilfsmittel zu diesem Zweck zu verwenden.
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Ferner ist es mittels der Bienenzargentragevorrichtung möglich, dass sowohl eine Person als auch zwei und gegebenenfalls mehrere Personen das Anheben und Transportieren ausführen, da die Tragstreben, und gegebenenfallls auch die Verbindungsstreben als ausreichend große Haltegriffe verwandt werden können.
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Aufgrund der beschriebenen Vorteile ist die erfindungsgemäße Bienenzargentragevorrichtung sowohl für Imkereibetriebe als auch für Hobbyimker einsetzbar.
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Nachfolgend werden nun einige vorteilhafte Weiterbildungen der Bienenzargentragevorrichtung beschrieben.
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Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung besteht darin, dass die Klaueneinheiten jeweils zwei Klauenelemente aufweisen. Somit sind an der ersten Tragstrebe zwei Klauenelemente befestigt und an der zweiten Tragstrebe ebenfalls. Damit liegt eine stabile Vier-Punkt-Lagerung der Zarge in der Bienenzargenhaltevorrichtung vor.
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Als Vorteil dieser Weiterbildung resultiert ein stabileres und ausbalanciertes Trageverhalten. Vorzugsweise sind die beiden auf einer Tragstrebe befestigten Klauenelemente weitmöglichst beabstandet.
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Gemäß einer anderen bevorzugten Ausgestaltung ist die erste Tragstrebe von einem Mantelrohr umlaufend umgeben. Dabei ist das Mantelrohr um die Längsachse der ersten Tragstrebe drehbar. Die erste Klaueneinheit ist direkt an dem Mantelrohr und somit nicht unmittelbar an der ersten Profilstrebe befestigt, so dass das Verschwenken der ersten Klaueneinheit durch die Drehung des Mantelrohrs herbeigeführt wird. Infolgedessen wird der Eingriff der ersten Klaueneinheit in die Griffnut durch das Drehen des Mantelrohrs bewirkt.
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Für den Fall, dass die erste Klaueneinheit zwei Klauenelemente aufweist, wird es zudem ermöglicht, beide Klauenelemente mit einer einzigen Drehbewegung zu verschwenken, so dass beide Klauenelemente nicht separat ausgerichtet werden müssen.
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Vorteilhafterweise kann gemäß dieser Weiterbildung der Anwender durch Drehung der Hand am Mantelrohr den Eingriff herstellen und nachfolgend ohne umzugreifen die Bienenzargentragevorrichtung mit der im Einhängezustand erfassten Zarge anheben und transportieren.
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Nach einer weiteren, vorteilhaften Ausgestaltung ist es vorgesehen, dass der ersten Klaueneinheit ein Federelement zugeordnet ist, durch welches eine Vorspannung des Einhängezustands bewirkbar ist.
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Mit Hilfe dieser Maßnahme wird die Bereitstellung eines Eingriffs des Eingriffsabschnitts in die Griffnut der Bienenzarge vereinfacht, da der Eingriff bereits durch die Federkraft aufrecht erhalten wird. Zudem wird das Verschwenken der ersten Klaueneinheit zur Herbeiführung des Eingriffs erleichtert.
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Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Verbindungsstreben längenverstellbar ausgebildet sind. Somit wird eine Anpassung an verschiedene Zargengrößen ermöglicht.
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Die Erfindung wird als Ausführungsbeispiel anhand von
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1 Perspektivische Ansicht der erfindungsgemäßen Bienenzargentragevorrichtung,
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2 Detailansicht der ersten Klaueneinheit im Einhängezustand
näher erläutert.
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1 zeigt eine perspektivische Gesamtansicht der erfindungsgemäßen Bienenzargentragevorrichtung. Der Rahmen 3 setzt sich aus der sich gegenüberliegenden ersten und zweiten Tragstrebe 6; 7 sowie aus den sich ebenfalls gegenüberliegenden Verbindungsstreben 8 zusammen. Zur Ausbildung des rechteckigen Rahmens 3 sind die Tragstreben 6; 7 und Verbindungsstreben 8 jeweils in den Eckbereichen miteinander verschweißt.
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Vorliegend ist die erste Tragstrebe 6 zum größten Teil von dem Mantelrohr 13 umlaufend umgeben, wobei die erste Klaueneinheit 4 zur Befestigung an dem Mantelrohr 13 mit diesem verschweißt ist. Da das Mantelrohr 13 um dessen Längsachse drehbar ist, kann ein Verschwenken der ersten Klaueneinheit 4 durch eine handgeführte Drehung des Mantelrohrs 13 herbeigeführt werden.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel weist die erste Klaueneinheit 4 zwei Klauenelemente 12 auf, welche mit einem Abstand von etwa 30 cm an dem Mantelrohr 13 angebracht sind. Somit wird es ermöglicht, beide Klauenelemente 12 mit einer Drehbewegung des Mantelrohr 13 gemeinsam zu verschwenken.
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An der gegenüberliegenden zweiten Tragstrebe 7 ist die zweite Klaueneinheit 5 hingegen direkt befestigt, wobei die Befestigung vorliegend durch Verschweißen bereitgestellt wurde. Infolgedessen ist die zweite Klaueneinheit 5 unbeweglich ausgebildet und nicht verschwenkbar. Wie die erste Klaueneinheit 4 weist auch die zweite Klaueneinheit 5 zwei Klauenelemente 12 auf, die zueinander mit etwa 30 cm beabstandet sind.
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Eine Detailansicht der ersten Klaueneinheit 4 im Einhängezustand wird in 2 gezeigt. Erfindungsgemäß beschreibt der Einhängezustand einen Zustand, bei welchem ein Eingriff des Eingriffsabschnitts 9 der ersten Klaueneinheit 4 in die Griffnut 2 der Bienenzarge 1 erzielt wird. Dabei wird an einer Druckkontaktstelle 10 eine formschlüssige Verbindung mit dem oberen Teilabschnitt der Griffnut 2 der Bienenzarge 1 ausgebildet. Zugleich wird in Richtung der Hochachse der Bienenzarge 1 eine axiale Kraftübertragung bereitgestellt, so dass ein sicheres Tragen der Bienenzarge 1 gewährleistet wird.
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Der Eingriff der ersten Klaueneinheit 4 in die Griffnut 2 ist wie beschrieben durch das Drehen des Mantelrohrs 13 und das somit bewirkte Verschwenken der ersten Klaueneinheit 4 bewirkbar. Dabei ist das Mantelrohr 13 in einem Drehpunkt 11 um die erste Tragstrebe 6 drehbar.
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Nach dem Erreichen des Einhängezustands liegt die Druckkontaktstelle 10 über dem Drehpunkt 11. Die erste Klaueneinheit 4 weist somit in Richtung der Griffnut 2 einen ansteigenden Verlauf auf. Aufgrund dessen wird die axiale Kraftübertragung in Richtung der Hochachse der Bienenzarge 1 verstärkt und eine erhöhte Stabilität während des Tragevorgangs erreicht. Im Ausführungsbeispiel sind die Klaueneinheiten 4, 5 im Einhängezustand etwa um 45 Grad nach oben geneigt.
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Für die zweite Klaueneinheit 5 (hier nicht dargestelt) ist der Eingriff des zugehörigen Eingriffsabschnitts 9 in die Griffnut 2 ohne ein Drehen oder Verschwenken bewirkbar. Die bereitgestellte formschlüssige Verbindung und die axiale Kraftübertragung entlang der Hochachse der Bienenzarge 1 ergeben sich in gleicher Weise wie im Falle der ersten Klaueneinheit 4.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Bienenzarge
- 2
- Griffnut
- 3
- Rahmen
- 4
- erste Klaueneinheit
- 5
- zweite Klaueneinheit
- 6
- erste Tragstrebe
- 7
- zweite Tragstrebe
- 8
- Verbindungsstrebe
- 9
- Eingriffsabschnitt
- 10
- Druckkontaktstelle
- 11
- Drehpunkt
- 12
- Klauenelement
- 13
- Mantelrohr
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202006007750 U1 [0005]
- DE 202015006428 U1 [0006]