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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Hebevorrichtung für Tiere, insbesondere für Großtiere wie Pferde, Kühe, Elefanten, etc., vorzugsweise zur tierärztlichen Anwendung, umfassend eine hydraulisch, pneumatisch, elektrisch oder elektropneumatisch bzw. elektrohydraulisch arbeitende Hubeinrichtung mit mindestens einer Hubsäule und einem von der Hubsäule getragenen Ausleger zur Positionierung und Aufnahme des Tiers.
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Hebevorrichtungen für Tiere sind in den unterschiedlichsten Ausführungsformen bekannt, wobei sich diese Hebevorrichtungen regelmäßig auf Kleintiere beziehen. Solche Hebevorrichtungen kommen dementsprechend in Kleintierpraxen oder in Kleintierkliniken zum Einsatz. Lediglich beispielhaft wird dazu verwiesen auf
US 2007/0245977 A1 und
US 2008/0223309 A1 .
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Die aus der Praxis und druckschriftlich bekannten Hebevorrichtungen eignen sich nicht oder allenfalls bedingt für Großtiere wie Pferde, Kühe, Elefanten, etc. Dies ist insbesondere auf die Maße und das Gewicht der Großtiere und auf die nur bedingte Verlagerbarkeit der Tiere mit solchen Hebevorrichtungen zurückzuführen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Hebevorrichtung für Großtiere anzugeben, mit der sich die Tiere zur Untersuchung oder Operation in notwendige Positionen verbringen lassen. Außerdem soll sich die Vorrichtung auch zur Positionierung der Tiere zum Zwecke einer Untersuchung eignen. Außerdem soll sich die Vorrichtung von wettbewerblichen Produkten unterscheiden.
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Voranstehende Aufgabe ist durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Danach ist die gattungsbildende Hebevorrichtung dadurch gekennzeichnet, dass der Ausleger gegenüber der Hubsäule um eine vorzugsweise horizontale Achse um vorgebbare Winkel schwenkbar und in vorgebbaren Winkelstellungen arretierbar ist.
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Erfindungsgemäß ist erkannt worden, dass es zur optimalen Untersuchung von Großtieren erforderlich ist, nicht nur das Tier anheben zu können, sondern auch das durch die Ausleger positionierte und vor allem aufgenommene Tier um eine Mittelachse, durch die Ebene der Ausleger hindurch gedacht, zu schwenken bzw. zu drehen und in vorgebbaren Winkelstellungen zu arretieren. Bei entsprechend fixiertem Tier kann die Schwenkung beliebig erfolgen, nicht nur in eine 45°-Schrägstellung sondern auch beispielsweise in eine komplette Drehung des Tieres um 180°, wobei eine geeignete Fixierung des Tiers zwischen den Auslegern erforderlich ist. Solche Fixierungen sind hinlänglich aus dem Stand der Technik bekannt, beispielsweise auch aus den zuvor genannten Druckschriften.
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Die Schwenkbarkeit des Auslegers kann über eine der Hubsäule zugeordnete, zwischen der Hubsäule und dem Ausleger wirkende Schwenkeinrichtung erfolgen. Solche Schwenkeinrichtungen sind, bei gänzlich anderen Anwendungen, ebenfalls für sich gesehen bekannt. Lediglich beispielhaft sei dazu auf
EP 0 205 047 A2 verwiesen.
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Es ist von Vorteil, wenn die Schwenkeinrichtung den Ausleger um 360° oder endlos schwenken bzw. drehen kann. Beliebige Positionierungen des zu untersuchenden oder zu operierenden Großtiers sind dabei denkbar.
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Die Schwenkeinrichtung kann pneumatisch oder elektrisch arbeiten, wobei sich ein elektrischer Antrieb im Rahmen einer besonders einfachen Ausgestaltung eignet. Grundsätzlich ist es auch möglich, die Schwenkung über ein Getriebe und eine Kurbel per Hand vorzunehmen, was in der Handhabung einen gewissen Aufwand erfordert.
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Die Hubeinrichtung kann eine zum Antrieb dienende Hubspindel mit Getriebe, vorzugsweise mit Untersetzungsgetriebe, aufweisen. Auch ist es denkbar, den Antrieb der Hubeinrichtung über eine Seilwinde oder einen Flaschenzug zu generieren. Beliebige Varianten sind denkbar, wobei sicherzustellen ist, dass ein sicherer Hub und eine Arretierung in beliebigen Hubhöhen möglich sein sollte.
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Im Rahmen einer weiteren Variante ist es denkbar, dass die Hubeinrichtung einen oder mehrere zum Antrieb dienende Hubzylinder umfasst.
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Entsprechend der gesamten Auslegung der Hebevorrichtung ist es erforderlich, die Standsicherheit zu gewährleisten. Dabei ist es wesentlich, dass die Hubeinrichtung durch ein Bodengestell oder eine Bodenplatte standfest positionierbar ist. Das Bodengestell kann vorzugsweise teleskopartig verlängerbare Standholme aufweisen. Auch ist es denkbar, den Bereich zwischen den Standholmen zu vergrößern, beispielsweise dadurch, dass die Standholme obendrein in ihrer Position nach außen verlängerbar sind, wodurch sich eine veränderbare Standbreite, in Ergänzung der zuvor angesprochenen Standlänge, ergibt.
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Im Rahmen einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung hat das Bodengestell oder die Bodenplatte Mittel zum Befestigen an einem Untergrund oder Boden. Im einfachsten Falle können in einer Bodenplatte Bohrungen bzw. Durchgänge vorgesehen sein, durch die hindurch die Bodenplatte mit einem Betonboden verschraubbar ist. Auch ist es denkbar, Spannmittel vorzusehen, die in einen Betonboden greifen und dort durch Schnellspanner verspannbar sind.
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In weiter vorteilhafter Weise ist das Bodengestell mit vorzugsweise versenkbaren Rollen oder Rädern zum Verfahren ausgestattet, wobei die Rollen oder Räder vorzugsweise elektrisch angetrieben und vorzugsweise zwei der Räder lenkbar sind. Damit ist es möglich, die erfindungsgemäße Hebevorrichtung grundsätzlich in ihrer Position zu verändern bzw. zu verlagern. Obendrein ist es möglich, die Hebevorrichtung gemeinsam mit einem behandelten/operierten Tier aus dem Operationsraum in einen Ruheraum zu verbringen, ohne das Tier verlagern zu müssen. Insoweit ist es erforderlich, dass die Statik der einzelnen Komponenten und ggf. der Antrieb derart ausgelegt sind, dass ein Verfahren unter Last, d.h. gemeinsam mit dem Tier, möglich ist.
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In Bezug auf den Ausleger ist es von Vorteil, wenn dieser eine Quertraverse und davon vorzugsweise orthogonal abragende, entsprechend der Tiergröße in ihrem Abstand zueinander an der Quertraverse verstellbare und ggf. in einer vorzugsweise horizontalen Ebene zum Öffnen schwenkbare Holme umfasst, wobei der Ausleger in etwa U-förmig oder V-förmig ausgebildet sein kann. Auch ist es denkbar, dass seitliche Holme in etwa der Form des Tieres angepasst sind.
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Es ist von weiterem Vorteil, wenn die Holme vorzugsweise teleskopartig in der Länge und ggf. auch in der Breite veränderbar oder insgesamt austauschbar sind. Auch durch diese Maßnahme ist eine optimale Anpassbarkeit an die Größe des Tiers möglich.
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Im Rahmen einer weiteren Variante ist der Ausleger als an die Tiergröße angepasster oder anpassbarer Rahmen mit vorzugsweise umlaufenden Rahmenschenkeln ausgeführt, der sich an mindestens einem der Rahmenschenkel durch Auf- bzw. Wegklappen des Rahmenschenkels öffnen lässt. Entsprechend ist mindestens einer der Rahmenschenkel zum Öffnen des Rahmens aufschwenkbar oder gar entfernbar. Zwischen den Rahmenschenkeln können öffenbare bzw. entfernbare Gelenkverbindungen vorgesehen sein.
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Des Weiteren ist eine Ergänzung der erfindungsgemäßen Hebevorrichtung möglich, nämlich dadurch, dass der Ausleger durch eine einsetzbare Platte zu einem Tisch ergänzbar oder durch einen Tischausleger austauschbar ist. Durch Umrüsten lässt sich somit eine weitere Ausführungsform schaffen.
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Wie bereits zuvor erwähnt, umfasst der Ausleger neben den Holmen bzw. dem Rahmen oder den Rahmenteilen Haltemittel zum Fixieren des Tiers. Dabei kann es sich um Gurte, Bänder, Tücher, Planen, etc. handeln. Diese Haltemittel werden am Ausleger zur Aufnahme des Tiers befestigt, wobei eine individuelle Anpassbarkeit gegeben ist. Das Tier wird zwischen die Holme bzw. Rahmenschenkel des Auslegers stehend verbracht. In dieser Position werden die Haltemittel fixiert und kann das Tier durch Betätigung der Hubeinrichtung sanft angehoben werden. Ist ein zumindest teilweises Verschwenken des Tiers erforderlich, können weitere Haltemittel angebracht werden, bis hin zu einer separaten Fixierung des Kopfes. Dazu ist es denkbar, dass der Ausleger mit weiteren Haltestäben, Haltetraversen, etc. ausgestattet ist, die eine besondere Fixierung des Tierkopfes ermöglichen.
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Schließlich sei angemerkt, dass die Hebevorrichtung komplett elektrisch betreibbar ist, nämlich durch Starkstrom über eine herkömmliche Stromquelle. Ebenso ist es denkbar, dass die Hebevorrichtung zum Elektroantrieb der Hubeinrichtung, ggf. der Schwenkeinrichtung und ggf. des Antriebs des Bodengestells einen Akku aufweist, der vorzugsweise in das Gehäuse der Hubsäule integriert sein kann. Im Rahmen der Kapazität des Akkus wäre dann ein autarker Betrieb der Hebevorrichtung, über einen gewissen Zeitraum hinweg, möglich. Auch kann der Akku zum Zwecke eines ergänzenden Notbetriebs vorgesehen sein und im normalen Betrieb, d.h. während des Anschlusses an eine herkömmliche Stromquelle an einer Steckdose, stets geladen werden.
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Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten, die Lehre der vorliegenden Erfindung in vorteilhafter Weise auszugestalten und weiterzubilden. Dazu ist einerseits auf die dem Anspruch 1 nachgeordneten Ansprüche und andererseits auf die nachfolgende Erläuterung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Zeichnung zu verweisen. In Verbindung mit der Erläuterung des bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Zeichnung werden auch im Allgemeinen bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Lehre erläutert. In der Zeichnung zeigen
- 1 in einer schematischen Ansicht ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Hebevorrichtung und
- 2 in einer schematischen Ansicht eine Hebevorrichtung wie nach 1, jedoch mit quer angeordnetem Ausleger/Rahmen und gegenüber der Ausführung in 1 mit verbreitetem Bodengestellt.
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1 zeigt schematisch ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Hebevorrichtung, die sich zur Anwendung bei Großtieren, beispielsweise im Rahmen von Untersuchungen und/oder Operationen, eignet.
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Die Hebevorrichtung umfasst bei der hier gewählten Ausführungsform eine elektrisch arbeitende Hubeinrichtung 1 mit einer Hubsäule 2, deren „Innenleben“ in den Figuren nicht gezeigt ist, da nicht erfindungswesentlich.
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Von der Hubsäule 2 ist ein Ausleger 3 getragen, der gemeinsam mit hier nicht gezeigten Haltemitteln zur Positionierung und sicheren Aufnahme des Tiers dient.
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Die Hubsäule 2 dient zur vertikalen Positionierung des Auslegers 3, und somit zum Anheben und Senken des Tiers.
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Zwischen der Hubsäule 2 und dem Ausleger 3 ist eine Schwenkeinrichtung 4 vorgesehen, deren Antrieb an oder in der Hubsäule 2 untergebracht ist. Die Schwenkeinrichtung 4 kann den Ausleger 3 endlos drehen, d.h. um 360°. So ist es vor allem möglich, das innerhalb des Auslegers 3 fixierte Tier in eine Position kopfüber zu verbringen, um beispielsweise eine Bauchoperation durchführen zu können.
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Der Ausleger 3 ist bei dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel als Rahmen 5 ausgeführt, der sich aus insgesamt vier Rahmenschenkeln 6 zusammensetzt. Die Rahmenschenkel 6 haben gelenkartige Eckverbindungen 7 und lassen sich zumindest auf einer Seite oder aneinander angrenzende Rahmenschenkeln 6 aufschwenken, damit eine Positionierung des Tiers im Bereich des Auslegers 3 bzw. innerhalb des Auslegers 3 möglich ist.
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Es ist denkbar, dass sich der Rahmen 5 durch eine Art Schnellverbindung über die Schwenkeinrichtung 4 an der Hubsäule 2 anlenken lässt, wobei die Verbindung beispielsweise per hydraulisch oder pneumatisch wirkender Klemmbacken erfolgen kann.
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Es ist wichtig, dass die Hubsäule 2 mit den Auslegern 3 einen sicheren Stand hat. Dazu ist die Hebevorrichtung mit einem stabilen Bodengestell 8 ausgestattet, welches, bei dem hier gewählten Ausführungsbeispiel, U-förmig angeordnete Standholme 9 hat. Dabei ist es von Vorteil, wenn die Standholme 9 in ihrer Länge einstellbar sind, um entsprechend der Größe und Last des aufzunehmenden Tiers die wirksame Standfläche vergrößern oder verkleinern zu können.
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2 zeigt die Hebevorrichtung aus 1, bei der der Rahmen 5 quer in der Schwenkeinrichtung 4 angeordnet bzw. dort befestigt oder verspannt ist. Entsprechend der Breite des Rahmens 5 bzw. der Rahmenschenkel 6 ist das Bodengestell 8 angepasst, sind nämlich die quer verlaufenden Standholme 9 verbreitert. Im Rahmen einer solchen Anordnung würde das Tier quer positioniert bzw. durch die Ausleger aufgenommen werden.
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Hinsichtlich weiterer vorteilhafter Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Hebevorrichtung wird zur Vermeidung von Wiederholungen auf den allgemeinen Teil der Beschreibung sowie auf die beigefügten Ansprüche verwiesen.
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Schließlich sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das voranstehend beschriebene Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Hebevorrichtung lediglich zur Erörterung der beanspruchten Lehre dient, diese jedoch nicht auf das Ausführungsbeispiel einschränkt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Hubeinrichtung
- 2
- Hubsäule
- 3
- Ausleger
- 4
- Schwenkeinrichtung
- 5
- Rahmen
- 6
- Rahmenschenkel
- 7
- Eckverbindung
- 8
- Bodengestell
- 9
- Standholme
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 2007/0245977 A1 [0002]
- US 2008/0223309 A1 [0002]
- EP 0205047 A2 [0007]