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Gegenstand der Erfindung ist ein Zuschnitt für eine Faltschachtel aufweisend zwei Breitseiten, zwei Längsseiten, mindestens zwei Bodenklappen und optional mindestens zwei Deckelklappen, wobei eine erste Breitseite über jeweils eine Falzlinie an zwei einander gegenüberliegenden Seiten mit jeweils einer Längsseite verbunden ist und an einer der Längsseiten über eine weitere parallele Falzlinie eine zweite Breitseite angelenkt ist und wobei die Bodenklappen und die Deckelklappen über Falzlinien jeweils mit einer Breitseite oder einer Längsseite verbunden sind. Weiterhin ist Gegenstand der Erfindung eine Faltschachtel aus dem erfindungsgemäßen Zuschnitt.
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Faltschachteln dienen zur Verpackung von verschiedenen Gegenständen und werden insbesondere für den Versand von Gegenständen benutzt. Die Faltschachteln werden aus einem Zuschnitt aufgefaltet. Um verschieden große Gegenstände verschicken zu können, werden entweder Faltschachteln in unterschiedlicher Größe verwendet oder die Verpackungen mit zusätzlichem Füllmaterial, z. B. aus Kunststoff oder Papier versehen. Diese Versandverpackungen bestehen häufig aus Pappe, Karton, Wellpappe oder Kunststoff.
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Um die Anzahl der benötigten Verpackungen, insbesondere bei einem Versandunternehmen, gering zu halten, sind auch Faltverpackungen mit variabler Höher bekannt. Durch eine variable Faltung in der Höhe können Verpackungen mit einem unterschiedlich großen Innenraum geschaffen werden.
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Eine in der Höhe variable Faltverpackung aus einem einteiligen Zuschnitt ist aus der
DE 298 03 040 U1 bekannt. Die Verpackung weist im Deckel eine Vielzahl von Faltlinien auf, die es ermöglichen, unterschiedlich große Faltklappen zu erzeugen. Hierdurch können verschieden hohe Gegenstände verpackt werden. Die Verpackungen weisen jedoch stets dasselbe Längenmaß und Breitenmaß auf, so dass nur Gegenstände mit einem entsprechenden Grundriss bzw. einer entsprechenden Größe verpackt werden können.
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Eine weitere Verpackung mit variabler Größe ist aus der
DE 20 2007 005 536 U1 bekannt. Diese Verpackung ist mit einem äußeren Verpackungsteil und einem inneren Verpackungsteil gestaltet, die ineinandergesteckt werden und teleskopartig auseinandergezogen werden können. Hierdurch lässt sich die Verpackung ebenfalls in der Höhe variieren. Das Längenmaß und das Breitenmaß dieser Verpackung bleiben jedoch konstant. Die Verpackung kann zudem nur für Gegenstände mit einer bestimmten Gestaltung verwendet werden.
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Wenn für den Versand verschieden großer Gegenstände verschiedene Verpackungen verwendet werden, ist es notwendig, sowohl verschieden große Verpackungen herzustellen, als auch verschieden große Verpackungen zu lagern. Bei der Herstellung werden hierfür verschiedene Zuschnitte verwendet, so dass es notwendig ist, die Maschinen jeweils für einen anderen Zuschnitt umzurüsten. Bei der Lagerhaltung ist es zudem notwendig, eine entsprechend große Lagerfläche zu schaffen, um mehrere verschiedene Verpackungsgrößen lagern zu können.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Faltschachtel bereitzustellen, die es ermöglicht, verschieden große Gegenstände zu versenden. Die Faltschachtel und der Zuschnitt für die Faltschachtel sollen kostengünstig herstellbar sein. Der Zuschnitt muss zudem im flachliegenden Zustand leicht und kostengünstig zu versenden sein.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen Zuschnitt gemäß Anspruch 1.
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Weitere Ausführungsformen sind Gegenstand der Unteransprüche oder nachfolgend beschrieben.
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Weiterhin ist Gegenstand der Erfindung eine Faltschachtel gemäß Anspruch 8.
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Der erfindungsgemäße Zuschnitt für eine Faltschachtel weist zwei Breitseiten und zwei Längsseiten auf. Die erste Breitseite ist über jeweils eine Falzlinie an zwei einander gegenüberliegenden Seiten mit jeweils einer Längsseite verbunden. Diese Längsseite ist über eine weitere parallele Falzlinie an die zweite Breitseite angelenkt. Der erfindungsgemäße Zuschnitt weist weiterhin mindestens zwei Bodenklappen und optional mindestens zwei Deckelklappen auf, wobei die Bodenklappen und die Deckelklappen ebenfalls über Falzlinien jeweils mit einer Breitseite oder einer Längsseite verbunden sind. Die beiden Breitseiten oder die beiden Längsseiten weisen je einen zusätzlichen Riller auf. Der zusätzliche Riller teilt die Breitseiten oder die Längsseiten jeweils in zwei Flächen. Der zusätzliche Riller verläuft parallel zu den Falzlinien, wobei der Abstand zwischen den beiden zusätzlichen Rillern die Hälfte der Gesamtlänge des Zuschnitts beträgt. Der erfindungsgemäße Zuschnitt ist bevorzugt einteilig.
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Unter einem Riller ist erfindungsgemäß eine bei der Herstellung vorgeformte Rillung zu verstehen, die als Falzlinie eingesetzt werden kann. Unter einer Kerbe ist erfindungsgemäß eine perforierte Linie bzw. teilweise vorgeschnittene Linie mit noch verbundenem Material zu verstehen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist der zusätzliche Riller mittig auf den beiden Breitseiten oder mittig auf den beiden Längsseiten gesetzt. In diesem Fall teilt der zusätzliche Riller die Breitseiten bzw. die Längsseiten in zwei gleich große, deckungsgleiche Flächen.
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Die Längsseiten des Zuschnitts sind üblicherweise länger als die Breitseiten. In einer Sonderform des erfindungsgemäßen Zuschnitts sind die Breitseiten und die Längsseiten gleich lang und somit deckungsgleich. Die Grundfläche der erfindungsgemäßen Faltschachtel ist bei dieser Ausführung in einer ersten Auffaltung quadratisch.
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Der erfindungsgemäße Zuschnitt weist bevorzugt vier Bodenklappen und vier Deckelklappen auf, wobei jede Bodenklappe und jede Deckelklappe an jeweils genau eine Breitseite oder eine Längsseite angelenkt ist. Die Bodenklappen und die Deckelklappen sind jeweils über eine Falzlinie angelenkt. In dieser Ausführungsform weist der erfindungsgemäße Zuschnitt bevorzugt als Verlängerung der zusätzlichen Riller Schnitte in den benachbarten Bodenklappen und Deckelklappen auf. Die Schnitte bilden dann eine Gerade mit dem zusätzlichen Riller und stellen dessen Fortsetzung dar. Besonders bevorzugt weist dieser erfindungsgemäße Zuschnitt am Ende der Schnitte in den Klappen mindestens zwei, besonders bevorzugt zwei bis fünf Kerben auf. Die Kerben sind ebenfalls auf einer Geraden mit den Schnitten und den Rillern angeordnet.
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Der erfindungsgemäße Zuschnitt weist in einer Ausführungsform eine zusätzliche Verbindungslasche auf. Die Verbindungslasche ist an die kurze Seite einer Längsseite oder einer Breitseite über eine Falzlinie angelenkt. Über die Verbindungslasche kann die Faltschachtel geschlossen werden. Hierzu kann die Verbindungslasche z.B. als Klebelasche ausgeführt sein, die mit der randständigen Längsseite oder randständigen Breitseite verklebt wird, so dass ein rechteckiger Grundriss der verbundenen Längs- und Breitseiten entsteht.
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Der erfindungsgemäße Zuschnitt besteht bevorzugt aus Wellpappe, Pappe, Karton, Kunststoff oder einer Mischung hiervon, besonders bevorzugt aus Wellpappe. Die Wellpappe kann in bekannter Weise beklebt, bedruckt, mit Folie kaschiert oder anderweitig verziert sein. Aus dem erfindungsgemäßen Zuschnitt wird vornehmlich manuell oder mit Hilfe einer herkömmlichen Maschine eine Faltschachtel aufgefaltet. Die erfindungsgemäße Faltschachtel weist zwei Breitseiten, zwei Längsseiten, mindestens zwei Bodenklappen und ggf. mindestens zwei Deckelklappen auf. Die beiden Breitseiten oder die beiden Längsseiten weisen je einen zusätzlichen Riller auf. Der zusätzliche Riller ermöglicht es, die Verpackung in zwei verschiedenen Größen aufzufalten. Die Faltschachtel hat dabei ein Erstmaß oder Originalmaß. Um das Originalmaß zu erhalten, wird die Faltschachtel in herkömmlicher Weise aufgefaltet, befüllt und geschlossen. Bei einer Ausführungsform mit Kerben an den Schnitten werden die Kerben nicht gelöst. Jede erfindungsgemäße Faltschachtel weist zudem ein Zweitmaß oder Alternativmaß auf. Um das Alternativmaß zu erhalten, wird die Faltschachtel entlang des zusätzlichen Rillers gefaltet anstelle der üblichen Falzlinie zwischen Längsseite und Breitseite. Bei der Ausführungsform mit Kerben, werden die Kerben der Schnitte geöffnet. Die Faltschachtel wird dann so aufgefaltet, dass sich das Alternativformat bildet.
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Die Grundfläche des Zweitmaßes wird durch die Positionierung des zusätzlichen Rillers beeinflusst. Die Position des zusätzlichen Rillers kann so variiert und gewählt werden, dass das gewünschte Zweitmaß erhalten wird. Der Abstand zwischen den zwei zusätzlichen Rillern ergibt sich aus der gewünschten zweiten Grundfläche und ist insoweit variabel. Der Abstand beträgt immer die halbe Gesamtlänge der Faltschachtel.
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Unter Gesamtlänge wird erfindungsgemäße die Länge von zwei Längsseiten und zwei Breitseiten verstanden, zusätzliche Klebelaschen oder Verbindungslaschen werden nicht berücksichtigt.
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Der erfindungsgemäße Zuschnitt erlaubt es, eine erfindungsgemäße Faltschachtel mit zwei Größen zu erzeugen. Dieses hat den Vorteil, dass mit nur einem Zuschnitt zwei verschieden große Verpackungen erhalten werden können. Dieses spart Kosten bei der Produktion, da nur ein Maschinendurchlauf notwendig ist und es nicht notwendig ist, für einen zweiten Durchlauf mit einer alternativen Größe umzurüsten. Zudem werden Lagerkosten und Lagerfläche eingespart, da nur ein Zuschnitt gelagert werden muss, um beide Größen zu erreichen. Da sich für zwei Größenoptionen nur eine Zuschnittgröße der flach liegenden Verpackung ergibt, wird zur Konfektionierung zudem nur ein Palettierungssystem benötigt.
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Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden Figuren näher erläutert. Es zeigen
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1: einen erfindungsgemäßen Zuschnitt
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2: eine teilweise aufgerichtete Faltschachtel aus dem Zuschnitt gemäß 1 im Erstmaß,
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3: die Faltschachtel aus 2 im vollständig aufgefalteten Zustand,
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4: die aufgefaltete Faltschachtel aus einem Zuschnitt gemäß 1 in einem Zweitmaß und
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5: die Faltschachtel aus 4 im vollständig aufgefalteten Zustand.
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1a zeigt einen erfindungsgemäßen Zuschnitt 1. Der Zuschnitt 1 weist eine erste Längsseite 3 auf, an die über eine Falzkante B eine Breitseite 4 angelenkt ist. An der der Falzlinie B gegenüberliegenden Seite der Längsseite 3 ist über eine zweite Falzlinie A eine zweite Breitseite 6 angelenkt. An die erste Breitseite 4 ist über eine zweite Falzlinie C die zweite Längsseite 5 angelenkt. Über eine Falzlinie D ist an die Längsseite unten eine Bodenlasche 8 angelenkt und auf der gegenüberliegenden Seite über die Falzlinie E eine Deckellasche 12 angelenkt. In gleicher Weise sind die Bodenlaschen 7, 9 und 10 ebenfalls über Falzlinien D an die weiteren Seitenteile 4, 5 und 6 angelenkt. An der oberen Seite der Seitenteile sind in gleicher Weise über die Falzlinien E die weiteren Deckellaschen 11, 13 und 14 angelenkt.
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Die Breitseite 4 und die Breitseite 6 weisen jeweils mittig einen zusätzlichen Riller ZR1, ZR2 auf. Der Riller ZR1 in der Breitseite 4 verlängert sich nach unten durch die Bodenlasche 9 in einen Schnitt S und eine Kerbe K. Nach oben verlängert sich der zusätzliche Riller ZR1 in die Deckellasche 13 ebenfalls in einen Schnitt S und eine Kerbe K. In gleicher Weise weist die Bodenlasche 7 einen Schnitt S und eine Kerbe auf, die eine Verlängerung des zusätzlichen Rillers ZR2 in der Breitseite 6 darstellen. Die Deckellasche 11 weist ebenfalls eine Verlängerung des zusätzlichen Rillers ZR2 in Form eines Schnitts S und einer Kerbe K auf. Der Zuschnitt weist zudem an die Breitseite 6 angelenkt eine Verbindungslasche 15 auf. Über die Verbindungslasche 15 kann die Faltschachtel geschlossen werden. Hierzu wird die Verbindungslasche 15 mit der Längsseite 5 verklebt.
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1b zeigt einen vergrößerten Abschnitt aus 1a. Hier ist der in einer Deckellasche oder Bodenlasche befindliche Schnitt mit Kerbe vergrößert dargestellt.
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2 zeigt den Zuschnitt 1 aus 1 im teilweise aufgefalteten Zustand. Die nicht dargestellte Verbindungslasche 15 ist hier mit der Längsseite 5 verbunden. Die Faltschachtel 2 ist entlang der Falzlinien A, B, C aufgefaltet. Die Bodenlaschen 7 und 8 sind noch nicht zugefaltet. Die Deckellaschen 12, 13, 14 und 15 sind nach außen gefaltet. Der zusätzliche Riller ZR hat hier keine Funktion.
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3 zeigt die vollständig aufgefaltete Faltschachtel 2 im Erstmaß. Sowohl die hier nicht dargestellten Bodenklappen als auch die Deckelklappen 12 und 14 sind geschlossen. Die beiden Deckelklappen 12 und 14 bilden so den Deckel aus, der die Faltschachtel vollständig bedeckt.
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4 zeigt den teilweise aufgefalteten Zuschnitt 1 aus 1 im Zweitmaß. Es ist erkennbar, dass die Längsseiten 4 und 6 entlang der Zusatzriller ZR gefaltet sind. Hierdurch entsteht eine andere Grundform der Faltschachtel 2. Die Bodenklappe 9 ist ebenfalls mittig entlang der Schnittlinie gefaltet. Der Schnitt S in der Deckelklappe 13 ist bereits entlang der Kerben aufgetrennt. Der Zuschnitt weist nun durch das Auftrennen der Schnitte S jeweils 6 Bodenklappen und 6 Deckelklappen auf.
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5 zeigt die vollständig aufgefaltete Faltschachtel 2 aus 4. Die Bodenlaschen und die Deckellaschen sind vollständig geschlossen. Der Deckel wird durch die Deckellaschen (12, 14, 13b, 15b) gebildet. Die beiden Deckellaschen können beispielsweise durch ein Tape miteinander verbunden und so verschlossen werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Zuschnitt
- 2
- Faltschachtel
- 3
- erste Längsseite
- 4
- erste Breitseite
- 5
- zweite Längsseite
- 6
- zweite Breitseite
- 7
- Bodenklappe
- 8
- Bodenklappe
- 9
- Bodenklappe
- 10
- Bodenklappe
- 11
- Deckelklappe
- 12
- Deckelklappe
- 13
- Deckelklappe
- 14
- Deckelklappe
- 15
- Verbindungslasche
- A
- Falzlinie
- B
- Falzlinie
- C
- Falzlinie
- D
- Falzlinie
- E
- Falzlinie
- ZR
- zusätzlicher Riller
- S
- Schnitt
- K
- Kerbe
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 29803040 U1 [0004]
- DE 202007005536 U1 [0005]