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Technisches Umfeld
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Die Erfindung betrifft einen Klapphocker bestehend aus mindestens drei Standbeinen, welche an der Unterseite eines Mittelteils schwenkbar gelagert sind, wobei an der Oberseite des Mittelteils zwei eine Sitzfläche spannende Tragarme schwenkbar angeordnet sind.
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Stand der Technik
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Klapphocker in dieser Art sind in vielfältigen Ausführungsformen bekannt, wobei diese Klapphocker für Camping und auch für die Jagd im Outdoor-Bereich Verwendung finden, zumal die Ausführung eines derartigen Klapphockers ein geringes Staumaß zulässt, da die Beine sowie die Tragarme einschließlich der Sitzfläche zu einem kleinen stabförmigen Paket zusammengelegt werden können.
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Ein derartiger Klapphocker ist aus der
DE4316815C1 bekannt, der über drei Beine und zwei Tragarme verfügt, die an einem zentralen Knotenblech angelenkt sind. Die Sitzfläche besteht aus einer Textilbahn an deren Enden jeweils ein Stab eingebunden ist, der in eine entsprechende Kerbe an den freien Enden der Tragarme einhängbar ist. Aufgrund dieser Ausbildung wird ein Klapphocker geschaffen, der die hinreichende Stabilität zum Sitzen im Outdoor-Bereich bereitstellt.
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Bei diesem nach dem Stand der Technik bekannten Klapphocker wird es als nachteilig angesehen, dass seine Verwendung letztendlich nur auf das Sitzen beschränkt ist. Zudem ergeben sich Nachteile darin, wenn beispielsweise bei der Jagd ein derartiger Klapphocker auf weichem Gelände verwendet wird, wobei dann durch das tragende Gewicht die Standbeine sich in den weichen Untergrund drücken.
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Aufgabe
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Der Erfindung stellt sich somit das Problem, einen Klapphocker der gattungsgemäßen Art derart weiterzubilden, der neben der reinen Sitztätigkeit auch noch andere Verwendungsmöglichkeiten bereitstellt, wobei auch insbesondere die Standfestigkeit im Outdoor-Bereich wesentlich verbessert werden soll.
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Lösung
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Erfindungsgemäß wird dieses Problem mit den Merkmalen des Anspruchs 1, 11 gelöst, vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich auch aus den Unteransprüchen.
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Die mit der Erfindung erreichten Vorteile bestehen darin, dass neben der Bereitstellung eines transportablen Falthockers mit einer für den weichen Untergrund standfesten Fläche geschaffen wird, der neben der sog. Sitzmöglichkeit auch eine Trockentoiletteneinheit bereitstellt. Die Funktion als Toilette wird hierbei dadurch erreicht, dass die Sitzfläche erfindungsgemäß dreischichtig ausgestaltet wird. Ein besonderes Merkmal der Erfindung ist, dass dabei eine Sitzbrille geschaffen wird, die Körperanatomisch einem WC-Toilettensitz gleichkommt. Hierbei ist insbesondere die Länge der Defäkationsöffnung von mindestens 28 cm verwirklicht worden bei einer Sitzhöhe von mindestens 40 cm, was einen hohen Sitzkomfort bereitstellt.
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Basierend auf der Bauweise von mindestens drei Standbeinen und zwei Tragarmen wird bei der Erfindung die Standfestigkeit des Hockers auf losem, sandigem oder moorigem Untergrund verbessert. Dies erfolgt durch die reversible Anbringung einer witterungsbeständigen, zugstabilen, flexiblen Plane an und zwischen den Standfüßen des Hockers. Die Größe der Plane ergibt sich aus den Verbindungslinien der Außenseiten der Standfüße vergrößert um Laschen, welche umgeklappt fixiert und mit Einschublöchern versehen eine Tasche zur Aufnahme des jeweiligen Standfußes ergeben. Die Plane spannt sich unter Belastung des Hockers und verhindert durch die vergrößerte Aufstandsfläche eine mögliche Instabilität durch ungleichmäßiges Einsinken eines oder mehrerer Standbeine in den Untergrund.
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Die erfindungsgemäße Funktion als Toilette wird ermöglicht, indem die Sitzfläche dreischichtig ausgestaltet wird. Die mittlere Schicht bildet beidseitig an den Schmalseiten eine Schlaufe, in die jeweils ein Stab eingeschoben wird, welcher wiederum durch eine den Stab freiliegende Aussparung in der Schlaufe unmittelbar in die Kerbe an dem Ende des jeweiligen Tragarms einhängbar ist. Mittig zentriert verfügt diese Schicht über eine symmetrische Öffnung etwa mit den Maßen 10 × 30, die die Defäkation in Längsrichtung auf dem Hocker sitzend für beide Geschlechter (unisex) gestattet. An den Rändern der Öffnung ist ein aus flexiblem Material gefertigter etwa 40 cm großer Beutel befestigt. Dieser dient der Aufnahme eines Hygienebeutels. Die obere Schicht der dreiteiligen Sitzfläche verschließt die beschriebene Toilettenöffnung im Sinne eines Deckels. Sie ist an einer Längsseite fest mit der entsprechenden Längsseite der mittleren Schicht verbunden und verfügt an den Ecken der gegenüberliegenden Längsseite über flexible Schlaufen. Die Schlaufen sind außer bei Nutzung des Hockers als Toilette über die mittels der entsprechenden eingeschobenen Stäbe stabilisierten Ecken der mittleren Schicht gelegt und gewährleisten auf diese Weise die flächige Belastung der oberen Schicht der Sitzfläche.
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Die untere Schicht der dreischichtigen Sitzfläche ist an derselben Längsseite wie die obere Schicht mit der mittleren Schicht fest verbunden. An den Eckpunkten der gegenüberliegenden Längsseite befinden sich reversible Verbindungsmöglichkeiten mit den Schlaufen der oberen Schicht, der Unterschicht bzw. der mittleren Schicht. Bei geschlossenen Verbindungen hält die untere Schicht den an der mittleren Schicht befestigten Beutel flächig möglichst dicht an seiner Befestigungsebene, bei geöffneten Verbindungen kann der Beutel der Schwerkraft folgend frei nach unten hängen. Ein Hygienebeutel bestehend aus einem handelsüblichen PE-Verschlussbeutel, einem handelsüblichen Sack aus Bioplastik und einem Trockentoiletteneinstreu, welche Feuchtigkeit absorbiert, Gerüche neutralisiert und mittels enthaltender Bakterien die Fäkalien unter Luftausschluss selbstständig hygienisiert, kann in vorteilhafter Weise in den aufgefalteten Beutel eingehängt werden. Bei Nutzung der Toilettenfunktion des Hockers wird zunächst der Ziehverschluss im geöffneten Zustand in den herabhängenden Beutel aus der Mittelschicht platziert. Der Ziehverschlussbeutel dient nach Abschluss des Toilettenganges der geruchs- und flüssigkeitsdichten sowie hygienischen Handhabung der Fäkalien.
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Gemäß der Erfindung wird zur Ausgestaltung der als Klapphocker ausgebildeten Toilette bzw. zur Bereitstellung einer Falttoilette für das Gelände erfindungsgemäß vorgeschlagen, dass die Sitzfläche des Klapphockers zur Verwendung einer Toilettenfunktion im Gelände aus wenigstens zwei Schichten besteht, wobei eine erste zwischen den beiden Tragarmen gespannte mittlere Schicht mit einer Längsöffnung versehen ist und wobei eine zweite obere Schicht als klappbare Abdeckung für die Längsöffnung an der ersten Schicht schwenkbar angeordnet ist. Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung ist hierbei vorgesehen, dass an der ersten mittleren Schicht eine dritte untere Schicht vorgesehen ist, die als unterhalb der Längsöffnung faltbarer Beutel ausgebildet ist. Aufgrund dieser Ausbildung wird erreicht, dass wie bereits oben schon beschrieben, entsprechend mitgeführte Hygienebeutel in die Falttoilette eingehängt werden können.
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Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der faltbare Beutel in zusammengefaltetem Zustand zwischen die zweite und die erste Schicht einfaltbar. Somit wird im zusammengefalteten Zustand der Sitzfläche, der Beutel nicht als störend empfunden, wobei die Dreischichtigkeit auch den Sitzkomfort verbessert, wenn der Hocker in seiner Funktion im Gelände aufgestellt ist. Der faltbare Beutel ist hierbei in vorteilhafter Weise an den Rändern der Längsöffnung befestigt. Die Längsöffnung als solches nimmt hierbei eine symmetrische Öffnung ein, deren Öffnungsquerschnitt ca. das Maß von 10 × 30 cm einnimmt, was insbesondere der Erstreckung eines Toilettenbeckens entspricht. Somit ist auch für das Gelände hier ein entsprechendes Öffnungsmaß bereitgestellt. Zur Verspannung und zum Zusammenhalt der die drei Schichten bildenden Sitzfläche sind zumindest an der zweiten Schicht jeweils Spannschlaufen vorgesehen. Die Spannschlaufen sind hierbei derart angeordnet, dass sie in den Eckbereichen der zweiten Schicht vorgesehen sind.
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Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung des Klapphockers ist zur Standfestigkeit des Klapphockers im Gelände eine flexible Plane vorgesehen, die auf die Fußenden der Standbeine angesetzt werden kann. Diese Plane verleiht den Standbeinen im Gelände eine sog. Zwangshaltung, weil sie alle drei Standbeine hier einbindet und somit für den Hocker eine Standfläche bereitstellt, die breit und flächig angelegt ist, so dass ein Eindringen der Füße im weichen Untergrund unterbunden wird. Die Plane als solches ist hierbei flexibel, so dass sie eingewickelt werden kann und hier auch die Staumaße des zusammengelegten Klapphockers nicht behindert.
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Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung umfasst hierbei die Plane vom Grundriss her ein gleichzeitiges Dreieck, welches an den Ecken je eine Lasche aufweist. Jede Lasche weist hierbei eine Einschuböffnung zur Aufnahme des Fußendes des Standbeines in eingefaltetem Zustand der Lasche auf.
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Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind im zusammengefalteten Zustand des Klapphockers die Standbeine und die Tragarme an dem Mittelteil in eine Parallellage schwenkbar, wobei die aus den drei Schichten bestehende Sitzfläche um die Tragarme wickelbar ist, so dass die zusammengelegten Teile in einem Beutel oder einer Tasche verstaut werden können.
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Gemäß der Erfindung betrifft diese auch eine Falttoilette für die Verwendung im Gelände nach den vorhergehenden Merkmalen.
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Beschreibung der Zeichnungen
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen rein schematisch dargestellt und wird nachfolgend näher beschrieben. Es zeigt:
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1 eine Seitenansicht des erfindungsgemäßen Klapphockers;
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2 eine Draufsicht auf den Klapphocker mit der Längsöffnung;
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3 eine Detailansicht des Standbeinbereichs mit angesetzter Plane;
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4 eine Detailansicht des Tragarmbereichs mit dreischichtiger Sitzfläche und
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5 eine Draufsicht in Einzelansicht auf die Standplane.
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Ausführungsbeispiele
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Die 1 zeigt in der Seitenansicht den erfindungsgemäßen Klapphocker 1 bestehend aus drei Standbeinen 2, welche an der Unterseite eines Mittelteils 3 schwenkbar gelagert sind. An der Oberseite des Mittelteils 3 sind zwei weitere eine Sitzfläche 4 spannende Tragarme 5 schwenkbar angeordnet. Wie insbesondere aus der Zusammenschau der 1 und der 2 erkennbar ist, ist die Sitzfläche 4 derart ausgestaltet, dass diese an den Stirnseiten jeweils eine Schlaufe 6 einnehmen mit einer Aussparung, in der jeweils eine Stange 7 eingeschoben ist, so dass der an den freien Enden der Tragarme 5 vorhandene Haken 8 durch die Ausnehmung greifen kann und somit die Stange 7 hintergreift. Aufgrund dieser Ausbildung wird erreicht, dass aufgrund des aufsitzenden Gewichtes eine Verspannung der Sitzfläche 4 zwischen den Tragarmen 5 erfolgt.
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Wie insbesondere aus der Zusammenschau der 1, 2 und 4 ersichtlich ist, besteht die Sitzfläche 4 des Klapphockers 1 zur Verwendung einer Toilettenfunktion im Gelände aus wenigstens zwei Schichten 9 und 10, wobei eine erste zwischen den beiden Tragarmen 5 gespannte mittlere Schicht 9 mit einer Längsöffnung 11 versehen ist, wobei eine zweite obere Schicht 10 als klappbare Abdeckung für die Längsöffnung 11 an der ersten Schicht 9 schwenkbar gelagert ist, wie dies insbesondere aus der 1 zu erkennen ist, wo gezeigt ist, dass die obere Schicht 10 hier herunter geschwenkt ist. Gemäß der Erfindung ist dabei vorgesehen, dass an der ersten mittleren Schicht 9 eine dritte untere Schicht 12 vorgesehen ist, die unterhalb der Längsöffnung 9 als faltbarer Beutel 13 ausgebildet ist. Diese Situation ist ebenfalls in der 1 zu erkennen, wo sich unterhalb der mittleren Schicht 9 der rechteckig ausgebildete Beutel 13 erstreckt. Aufgrund seiner Rechteckform besteht nun die Möglichkeit, dass der Beutel 13 auf die mittlere Schicht 9 gefaltet werden kann, so dass sich eine Schicht auf der Sitzfläche ergibt, wobei der faltbare Beutel 13 in zusammengefaltetem Zustand zwischen die zweite Schicht 10 und die erste Schicht 9 eingefaltet ist. Diese Situation ist hier noch einmal zu erkennen in der 4, wo in der Detailansicht in Seitenansicht die Drei-Schicht-Lage erkennbar ist.
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Wie insbesondere aus der 2 in der Draufsicht ersichtlich ist, ist der faltbare Beutel 13 an den Rändern der Längsöffnung 9 befestigt, die eine symmetrische Öffnung aufweist, deren Öffnungsquerschnitt etwa das Maß von 10 × 30 cm einnimmt. Zur Verspannung und zum Zusammenhalt der die drei Schichten 9, 10, 12 bildenden Sitzfläche 4 sind zumindest an der zweiten Schicht 10 jeweils Spannschlaufen 14 vorgesehen, wobei die Spannschlaufen 14 hierbei in den Eckbereichen der zweiten Schicht 10 angeordnet sind, wie dies in der 1 zu erkennen ist und in der 2 angedeutet wird. Es versteht sich nun von selbst, dass bevor der Klapphocker 1 hier zusammengelegt wird, zunächst die rechteckige Ausdehnung des Beutels 13 eingefaltet wird, bevor dann die Abdeckung aufgelegt wird, wobei diese dann mit den Schlaufen 14 verspannt wird, so dass die Funktionsweise einer Toilette nicht mehr zu erkennen ist.
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Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung, dargestellt in der 1, 3 und 5, ist zur Verbesserung der Standfestigkeit des Klapphockers 1 im Gelände auf die Fußenden der Standbeine 2 eine flexible Plane 15 ansetzbar. Die Plane 15, wie sie in der 5 dargestellt ist, umfasst hierbei vom Grundriss her ein gleichseitiges Dreieck, welches in den Ecken 16 je eine Lasche 17 aufweist. Jede der Laschen 17 verfügt hierbei über eine Einschuböffnung 18 zur Aufnahme des Fußendes des jeweiligen Standbeins 2 im eingefalteten Zustand der Lasche 17, wie dies insbesondere in der Detailansicht der 3 zu erkennen ist. Zur Anbringung der Plane 15 versteht es sich nun von selbst, dass die Laschen 17 zunächst an die Fußenden der Standbeine 2 mittels der Einschuböffnungen 18 festgelegt werden, wobei dann durch Umfalten um das Fußende die Plane 15 festgelegt wird. Die Einschuböffnungen 18 haben hierbei schlitzartige Öffnungsquerschnitte, so dass sich ein Einfädeln hier verbessert.
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Der erfindungsgemäße Klapphocker 1 lässt sich auch für den Transport derart zusammenfalten, dass die Standbeine 2 und die Tragarme 5 an dem Mittelteil 3 in eine Parallellage verschwenkt werden, wobei das aus den drei Schichten 9, 10 und 12 bestehende Sitzflächenelement um die Tragarme 2, 5 gewickelt werden kann, so dass sich ein kleines Paket ergibt, welches in einem Beutel oder in einer Tasche verstaut werden kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Klapphocker
- 2
- Standbein
- 3
- Mittelteil
- 4
- Sitzfläche
- 5
- Tragarm
- 6
- Schlaufe
- 7
- Stange
- 8
- Haken
- 9
- Erste gespannte Schicht
- 10
- Zweite Schicht Abdeckung
- 11
- Längsöffnung
- 12
- Dritte Schicht
- 13
- Beutel
- 14
- Spannschlaufen
- 15
- Plane
- 16
- Ecken
- 17
- Lasche
- 18
- Einschuböffnung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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