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Die
Neuerung bezieht sich auf einen Sportstiefel gemäß dem Oberbegriff des Schutzanspruches
1. Insbesondere bezieht sich die Erfindung auf einen Snowboardstiefel.
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Solche
Sportstiefel mit Innen- und Außenschuh,
je einer Zunge für
den Innen- und dem Außenschuh
sowie mindestens je einer Schnürung
für den Innen-
und Außenschuh
sind allgemein bekannt und im Handel erhältlich.
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Moderne
Snowboardstiefel (sogenannte Softboots) bestehen aus relativ weichem,
flexiblem Material, was dem Benutzer eine gute Flexibilität und einen
hohen Tragekomfort ermöglicht
im Vergleich zu Skistiefeln, die eine relativ harte Außenschale
haben. Andererseits ist eine zu große Flexibilität ungünstig, da
dann Kräfte
vom Fuß über den
Stiefel auf das Snowboard nur schlecht zu übertragen sind und über die üblichen
Bindungen und den weichen, flexiblen Stiefel örtlich erhöhter Druck auf den Fuß oder das Bein
des Fahrers ausgeübt
wird, was den Komfort beeinträchtigt
und sogar Schmerzen verursacht.
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Die
EP 1 137 351 B1 schlägt daher
bereits vor, die Zunge eines weichen Snowboardstiefels mit einer
Zungenversteifung zu versehen, die aus härterem Material als die Zunge
besteht. Diese Zungenversteifung überdeckt einen Teil der Zunge
und erfüllt den
Zweck, eine gleichmäßigere Druckverteilung
zu erreichen, sowie die Flexibilität im Bereich der Zunge einzuschränken. Die
Zungenversteifung kann dort an der Innen- oder der Außenseite
der Zunge angebracht sein, wobei die Außenseite dort bevorzugt ist. Wichtiges
Anliegen dieses bekannten Snowboardstiefels ist es, daß die Zungenversteifung
sich mit einem ersten Bereich relativ zur Zunge bewegen kann, während ein
zweiter Bereich relativ zur Zunge fest ist. Die Befestigung soll
aber lösbar
sein, damit die Zunge entfernbar und wieder befestigbar ist, um
die Steifigkeitseigenschaften des Stiefels durch unterschiedliche
Versteifungselemente verändern
zu können.
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Die
EP 0 995 363 B1 (
DE 699 18 509 T2 ) zeigt
einen Innenschuh für
Sportstiefel, der im oberen, das Schienbein umschließenden Teil
ebenfalls einen Verstärkungseinsatz
hat.
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Bei
den beiden bisher beschriebenen Stiefeln nach dem Stand der Technik,
die beide Schnürstiefel
sind, stellt sich das Problem des Öffnens des Stiefels zum Ein-
und Aussteigen, da beim Nachvorneklappen der Zunge der
EP 1 137 351 B1 oder beim Öffnen des
Innenschuhs der
EP
0 995 363 B1 die Schnürung
durch entsprechende Führungen
gleiten muß und
dabei ein erheblicher Reibungswiderstand zu überwinden ist.
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Die
EP 1 308 104 B1 (
DE 602 05 195 T2 ) schlägt hierzu
bereits vor, an der Zunge eines Innenschuhs einen längsverlaufenden
Lockerungsgurt anzubringen, der über
mehrere Schlaufen an der Zunge befestigt ist. Wird über diesen
Lockerungsgurt die Zunge nach vorne in Richtung zum Zehenbereich
gezogen, soll dadurch die Schnürung
leichter zu lockern sein.
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Auch
dies ist aber nicht zufriedenstellend.
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Aufgabe
der Neuerung ist es daher, den Sportstiefel der eingangs genannten
Art dahingehend zu verbessern, daß das Ein- und Aussteigen wesentlich
erleichtert ist und bei hohem Tragekomfort die notwendige Steifigkeit
des Schuhs gegeben ist.
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Diese
Aufgabe wird durch die im Schutzanspruch 1 angegebenen Merkmale
gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind
den Unteransprüchen
zu entnehmen.
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Die
Neuerung schafft damit einen Snowboardstiefel mit Innenschuh und
Außenschuh,
die beide jeweils eine unabhängige
Schnürung
aufweisen. An der Außenseite
der Zunge des Innenschuhs ist ein Versteifungselement angebracht,
das Führungen
oder Schlaufen zum Durchfädeln
der Schnürung des
Innenschuhs aufweist, wobei das Versteifungselement ein Griffelement
aufweist, das vorzugsweise ein Loch ist. Das Versteifungselement
ist vorzugsweise aus Kunststoff, der ihm die notwendige Steifigkeit gibt
und gleichzeitig in Bezug auf die Schnürung eine geringe Reibung hat.
Zum Öffnen
des Stiefels wird das Greifelement des Versteifungselemen tes angefaßt und nach
vorne in Richtung zum Zehenbereich verschoben, womit sich die Schnürung des
Innenschuhs leicht öffnen
läßt und damit
auch die Zunge des Innenschuhs die Einstiegsöffnung freigibt.
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Mit
dem Verstärkungselement
wird auch das Problem gelöst,
daß die
Schnürung
des Innenschuhs bei weicher Zunge derart in die Zunge "einschneiden" kann, daß die Schnürung vom
Benutzer gespürt
wird, was den durch eine sehr weiche Zunge beabsichtigten Tragekomfort
empfindlich stört.
Durch das Verstärkungselement
wird der Druck individueller Abschnitte der Schnürung gleichmäßiger über eine
größere Fläche verteilt
und ist daher nicht zu spüren.
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Weiterhin
löst das
Verstärkungselement
aus reibungsarmen Kunststoff auch noch das Problem, daß bei den
Stiefeln gemäß Stand
der Technik ein Herausnehmen oder Wiedereinsetzen des Innenschuhs
aufgrund hoher Reibungskräfte
schwierig und mühsam
ist. Durch das Verstärkungselement aus
reibungsarmen Kunststoff wird beim Herausnehmen des Innenschuhs
oder bei dessen Wiedereinsetzen die Reibung gerade in dem Bereich
der Zunge des Innenschuhs wesentlich herabgesetzt und eine Reibung
zwischen der Zunge des Innenschuhs und der Schnürung des Innenschuhs ist vermieden,
da die wirksamen Teile der Schnürung
des Innenschuhs durch das Verstärkungselement
weitestgehend abgedeckt sind und mit dem Innenschuh bzw. dessen Zunge
nicht in Berührung
kommen können.
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Das
Versteifungselement ist nach einem Ausführungsbeispiel im unteren,
zehennahen Bereich fest mit der Zunge verbunden, beispielweise angenäht.
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Nach
einer anderen Variante der Erfindung ist das Versteifungselement
gegenüber
der Zunge frei beweglich und wird nur durch die Schnürung in Verbindung
mit den Schlaufen, durch die die Schnürung hindurchgefädelt ist,
positioniert und gehalten.
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Im
folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles im Zusammenhang
mit der Zeichnung ausführlicher
erläutert.
Es zeigt:
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1 einen
bei der Erfindung verwendeten Innenschuh,
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2 den
Schuh nach der Erfindung mit in einem Außenschuh eingesetzten Innenschuh.
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1 zeigt
den Innenschuh 1, der in üblicher Weise eine Zunge 2 aufweist,
deren vorderes zehennahes Ende 3 mit dem Innenschuh fest
verbunden ist.
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An
der nach vorne weisenden Außenseite der
Zunge 2 ist ein Versteifungselement 4 zu sehen, das
einen Teil der Zunge 2 überdeckt
und das an die Kontur der Zunge 2 angepaßt ist.
Das Versteifungselement überdeckt
im wesentlichen einen Ristbereich 5 und einen Schienbeinbereich 6.
An der nach vorne weisenden Außenseite
des Versteifungselementes 4 sind mehrere Schlaufen 7 angebracht,
durch die eine Schnürung 8 hindurchgefädelt ist.
Die Schlaufen 7 können
aufgenähte
Textilschlaufen sein. Es können aber
auch Führungen
in Form von Nuten oder Vertiefungen sein. Freie Enden 9 und 10 der
Schnürung 8 sind
hier durch ein Verschlußelement 11 hindurchgeführt, das
in bekannter Weise zur Fixierung der Schnürung 8 dient.
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Weiterhin
ist die Schnürung 8 durch
Umlenkelemente 12 geführt,
die hier als Textilschlaufen dargestellt sind. Diese Textilschlaufen
sind zusammen mit Textilbändern 13 im
dargestellten Ausführungsbeispiel
an der Außenseite
des Innenschuhs 1 befestigt, beispielsweise angenäht, was
durch Nähte 14 angedeutet
ist. Die Textilbänder 13 mit
den Umlenkelementen 12 können aber auch an der Innenseite
eines Außenschuhs
(2) befestigt sein, was im Zusammenhang mit 2 noch
näher erläutert wird.
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Das
Versteifungselement 4 hat an seinem oberen zum Schienbein
hinweisenden Ende 15 ein Griffelement 16, das
hier als Loch ausgebildet ist.
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Im
dargestellten Ausführungsbeispiel
ist das Versteifungselement 4 gegenüber der Zunge 2 frei beweglich.
Es wird nur durch die Schnürung 8 in
Verbindung mit den Schlaufen 7 positioniert. Für den Fall,
daß die
Textilbänder 13 mit
den Umlenkelementen 14 an dem Außenschuh angebracht sind, kann also
der Innenschuh 1 mit der Zunge 2 ohne weiteres aus
dem Außenschuh
herausgenommen werden, wobei das Versteifungselement 4 dann
am Außenschuh
verbleibt.
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Das
Verschlußelement 11 ist
im dargestellten Ausführungsbeispiel
unabhängig
von dem Versteifungselement 4. Es kann aber auch mit dem
Versteifungselement 4 verbunden sein und so geformt sein,
daß es
gleichzeitig ein Griffelement bildet, das dann das als Loch 16 ausgebildete
Griffelement ersetzt. Als Griffelement kann auch ein Ring oder ähnliches
verwendet werden.
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Weiter
sei erwähnt,
daß die
Schnürung 8 auch
durch das Loch 16 hindurchgefädelt sein kann und zwar sowohl
von innen nach außen
verlaufend (bezogen auf die Zugrichtung beim Schließen) als auch
umgekehrt von außen
nach innen verlaufend.
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Schließlich sei
auch erwähnt,
daß das
Versteifungselement 4 auch an der Zunge 2 befestigt sein
kann und zwar zweckmäßigerweise über eine Naht
(nicht dargestellt) am zehennahen vorderen Ende des Versteifungselementes 4.
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2 zeigt
den vollständigen
Sportstiefel nach der Erfindung, bei dem der Innenschuh 1 samt Zunge 2 in
einen Außenschuh 20 eingesetzt
ist. Der Außenschuh 20 hat
ebenfalls eine Zunge 21, eine Schnürung 22 sowie in bekannter
Weise eine Vielzahl von Umlenkelementen 23 für die Schnürung 22, wobei
für die
Schnürung
des Außenschuhs
jegliche bekannte Art von Schnürung
verwendet werden kann und jegliche Art von Umlenkelementen.
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In 2 ist
der Stiefel in Vorbereitung einer Einstiegs- oder Ausstiegsposition
dargestellt. Die Schnürung 22 des
Außenschuhs
ist schon weitestgehend geöffnet,
so daß die
Zunge 21 nach vorne in Richtung des Pfeiles 23 geschwenkt
werden kann. Ergreift nun der Benutzer das Versteifungselement 4 an
dem Griffelement 16 und schwenkt dieses ebenfalls in Richtung
des Pfeiles 24 nach vorne, so läßt sich die Schnürung 8 des
Innenschuhs problemlos öffnen,
da einerseits der Reibungswiderstand der Schnürung 8 an der Oberfläche des
Versteifungselmentes 4 sehr gering ist und wesentlich geringer
als ein entsprechender Reibungswiderstand auf der Zunge 2 und
andererseits aufgrund der Steifigkeit des Versteifungselementes 4 eine
bessere Kraftübertragung
auf die Schnürung 8 gegeben
ist, so daß sich diese
auch im unteren, zehennahen Bereich leichter lösen läßt im Vergleich zum bisherigen
konventionellen Fall, bei dem die Innenschnürung unmittelbar auf der Zunge
des Innenschuhs aufliegt.
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Sind
die beiden Schnürungen 8 und 22 sowie die
Zunge 21 des Außenschuhs 20 ausreichend
weit gelöst
bzw. geöffnet,
so kann die Zunge 2 des Innenschuhs 1 problemlos
und ohne Überwindung
größerer Reibungswiderstände ebenfalls
nach vorne geklappt werden, so daß ein bequemes Ein- und Aussteigen
möglich
ist. Auch ist in der dargestellten Position der 2 ein
Herausnehmen oder Wiedereinsetzen des Innenschuhs 2 wesentlich
erleichtert.
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Schließlich ist
aus 2 auch noch zu erkennen, daß ein Abschnitt 25 der
Schnürung 8 des Innenschuhs
durch eine Lasche 26 gefädelt sein kann, die an der
Innenseite der Zunge 21 des Außenschuhs 20 befestigt
ist.
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Zur
Klarstellung sei noch erwähnt,
daß die
in 2 in gestrichelten dünnen Linien dargestellten Teile
der Schnürung 8 sowie
die Textilbänder 13 im Inneren
des Außenschuhs 20 verlaufen
bzw. angeordnet sind und daher nicht von außen sichtbar sind. Sie wurden
lediglich zum besseren Verständnis
abgebildet.
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Abschließend sei
noch darauf hingewiesen, daß der
Begriff Zunge im Sinne der vorliegenden Erfindung nicht nur die
klassische Stiefelzunge umfaßt, sondern
allgemeiner zu verstehen ist und auch solche Teile eines Stiefels
umfaßt,
die eine nach vorne weisende Öffnung
des Stiefels überdecken,
was so zu interpretieren ist, daß eine klassische Zunge mit einer
Seitenkante mit dem Rest des Schuhs verbunden ist, beispielsweise
wie es in der
EP 0
995 363 B1 beschrieben ist. Auch ist dem Fachmann klar,
daß die Befestigung
des Versteifungselementes an der Zunge des Innenschuhs auf vielfältige Weise
erfolgen kann. Wie oben erwähnt,
ist das Annähen
bevorzugt. Möglich
sind aber auch alle sonstigen bekannten Verbindungsarten, wie Klettverschluß, Annieten,
Magnethalterung, Druckknopf oder ähnliches.
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Schließlich sei
auch noch erwähnt,
daß das Versteifungselement
auch an der Innenseite der Zunge des Außenschuhs befestigt werden
kann.