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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Arzneimittelvorratssystem, das insbesondere zur Anwendung in Altenheimen geeignet ist.
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In Altenheimen, Pflegeheimen und ähnlichen Einrichtungen müssen tagtäglich Hunderte von Arzneimitteln an die Patienten verteilt werden. Üblicherweise werden die Arzneimittel den jeweiligen Patienten persönlich verschrieben, und die Apotheken geben dann aufgrund dieser Rezepte für jeden Patienten eigene Arzneimittelpackungen ab. Diese werden in den Altenheimen usw. zentral gesammelt und an den Patienten abgegeben. Diese Abgabe erfolgt in der Regel so, dass für jeden Patienten drei- bis viermal täglich die jeweils notwendigen Arzneimittel aus den Patientenpackungen entnommen werden, in Medikamentenbecher gefüllt und an den Patienten abgegeben werden. Da jedes Arzneimittel einzeln entnommen werden muss, sind bei diesem Vorgehen der Arbeitsaufwand und die Gefahr von Verwechslungen sehr hoch und es muss im Übrigen eine enorme Anzahl an Einzelpackungen gelagert und verwaltet werden.
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Um diesen enormen Aufwand zu verringern, sind vor einiger Zeit Blisterpackungen entwickelt worden, die in den Apotheken abgepackt werden und jeweils die Wochenration an festen Arzneimitteln für einen Patienten enthalten, wobei die Blisterpackungen 28 einzelne Blister aufweisen, die jeweils die Arzneimittel für vier Abgaben pro Tag über eine Woche hinweg enthalten.
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Diese Blisterpackungen haben allerdings den Nachteil, dass auch bei diesen die enthaltenen Arzneimittel im Altenheim zur Abgabe an den Patienten in Medikamentenbecher umgefüllt werden müssen. Dieses erfordert zusätzliche Zeit, und weiterhin können die Arzneimittel beim Herausdrücken aus dem Blister leicht weg springen oder auf den Boden fallen und damit unbrauchbar werden. In diesem Fall ist es dann sehr aufwendig, Ersatz zu beschaffen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, die mit den Blisterpackungen verbundenen Nachteile zu überwinden und ein Arzneimittelvorratssystem bereitzustellen, bei dem die Arzneimittel vor der Abgabe an den Patienten nicht mehr umgefüllt werden müssen und die Abgabe der Arzneimittel insgesamt sicherer gemacht wird.
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Diese Aufgabe wird durch ein Arzneimittelvorratssystem gemäß Patentanspruch 1 sowie ein Verfahren gemäß Patentanspruch 10, welches ein solches Arzneimittelvorratssystem verwendet, gelöst.
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Das erfindungsgemäße Arzneimittelvorratssystem ist dadurch gekennzeichnet, dass es die folgenden Bestandteile aufweist:
einen flachen Träger, in dem eine Anzahl von Öffnungen oder Vertiefungen ausgebildet sind, die in einer oder mehreren Reihen angeordnet und zur Aufnahme von Arzneimittelbehältern geeignet sind,
Arzneimittelbehälter, die in den Öffnungen oder Vertiefungen des Trägers angeordnet werden, und
eine Abdeckung, die auf dem Träger angeordnet und mit diesem lösbar verbunden werden kann und die in dem Träger befindlichen Arzneimittelbehälter abdeckt.
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Bei dem Träger kann es sich beispielsweise um ein flaches Gestell oder Tablett handeln, das entweder Öffnungen oder Vertiefungen aufweist. Die Öffnungen oder Vertiefungen sind vorzugsweise kreisförmig, da die üblichen Medikamentenbecher eine runde Form haben, könnten aber ebenso quadratisch sein oder eine andere Form haben, wenn die Arzneimittelbehälter entsprechend geformt sind. Die Öffnungen können durch Stanzen, Bohren, Ausschneiden usw. gebildet werden, oder es können bei der Herstellung des Trägers – beispielsweise durch Tiefziehen – Vertiefungen gebildet werden, die der Form der Arzneimittelbehälter, die verwendet werden sollen, entsprechen.
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Als Arzneimittelbehälter werden vorzugsweise Medikamentenbecher, wie sie in Altersheimen derzeit üblich sind, eingesetzt. Diese Medikamentenbecher sind in der Regel konisch geformt und weisen üblicherweise Abmessungen von ca. 4 cm in der Höhe, ca. 3,8 cm im Durchmesser am oberen Rand und ca. 2,5 cm im Durchmesser am Boden sowie ein Volumen von ca. 30 ml auf. Der Arzneimittelbehälter ist insbesondere für feste Arzneimittel wie Tabletten, Pillen, Dragees, Kapseln usw. gedacht.
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Bei der Abdeckung kann es sich beispielsweise um einen Deckel handeln, der auf den Träger mit den Arzneimittelbehältern aufgesetzt wird, es kann aber ebenfalls eine Folie um den Träger mit den Arzneimittelbehältern herum gewickelt werden.
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Die lösbare Verbindung der Abdeckung mit dem Träger kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass die Abdeckung mit dem äußeren Rand des Trägers verschweißt oder verklebt wird oder diese an den Außenrand des Trägers geheftet oder geklammert wird oder in irgendeiner anderen Weise daran befestigt wird. Eine besonders bevorzugte Möglichkeit besteht darin, die Abdeckung mit einem Siegelklebeband an dem Träger zu befestigen. Dieses hat den Vorteil, dass das Arzneimittelvorratssystem nach der Befüllung nicht unbemerkt geöffnet werden kann.
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Das erfindungsgemäße Arzneimittelvorratssystem hat den Vorteil, dass die Arzneimittel, welche in der Apotheke abgefüllt wurden und in den einzelnen Arzneimittelbehältern enthalten sind, an den Patienten abgegeben werden können ohne dass ein Umfüllen notwendig wäre, indem einfach der für die jeweilige Tageszeit und den jeweiligen Tag vorgesehene Arzneimittelbehälter dem Träger entnommen wird und an den Patienten abgegeben wird. Dadurch kann einerseits die Sicherheit der Arzneimittelversorgung erhöht werden und andererseits der Aufwand für das Pflegepersonal verringert werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist der Träger drei oder vier Öffnungen oder Vertiefungen pro Reihe auf, so dass die Arzneimittel für eine Abgabe am Morgen, am Mittag, am Abend und gegebenenfalls zusätzlich in der Nacht in die Arzneimittelbehälter in einer Reihe eingefüllt werden können.
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Weiterhin ist es bevorzugt, dass der Träger ein bis sieben Reihen von Öffnungen oder Vertiefungen aufweist, so dass das Arzneimittelvorratssystem die Arzneimittel für bis zu einer Woche aufnehmen kann.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform weist die Abdeckung oberhalb der Öffnungen oder Vertiefungen, d. h. über den Arzneimittelbehältern Ausstülpungen auf, welche in die einzelnen Arzneimittelbehälter eingreifen und diese so fest verschließen und zusätzlich in dem Träger fixieren. Durch diese bevorzugte Abdeckung kann sichergestellt werden, dass auch in dem Fall, wo das Arzneimittelvorratssystem beispielsweise beim Transport geschüttelt oder verdreht wird, kein Arzneimittel von einem Arzneimittelbehälter in einen anderen Arzneimittelbehälter gelangen kann.
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Der Träger, die Arzneimittelbehälter und/oder die Abdeckung werden vorzugsweise aus einem Kunststoff gefertigt, da Kunststoffe kostengünstig und leicht zu verarbeiten sind. Besonders bevorzugte Kunststoffe sind dabei lebensmittelechte Kunststoffe.
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Bevorzugte Herstellungsverfahren für solche Kunststoffartikel sind beispielsweise Tiefziehverfahren oder Spritzgießverfahren.
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In einer anderen bevorzugten Ausführungsform weisen die Arzneimittelbehälter eine konische Form auf. Dieses hat den Vorteil, dass sie, wenn der Durchmesser ihrer Öffnung am oberen Rand größer ist als der Durchmesser der Öffnungen oder Vertiefungen in dem Träger, auf dem Rand der Öffnungen oder Vertiefungen aufliegen und damit besser in dem Träger fixiert sind.
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In noch einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind die Arzneimittelbehälter so geformt, dass sie stapelbar sind. Dieses hat den Vorteil, dass in dem Fall, wo zwei Arzneimittel nicht vorab gemischt werden sollten, zwei Arzneimittelbehälter in dem Träger übereinander gestellt werden können. Im Übrigen ist es bei dieser Ausführungsform möglich, Arzneimittelbehälter mit flüssigen Arzneimitteln, die im Altenheim in der Regel separat abgefüllt werden müssen, mit den Arzneimittelbehältern, die die festen Arzneimittel enthalten, zu stapeln, so dass diese leicht zusammen an den Patienten abgegeben werden können.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind der Träger, die Arzneimittelbehälter und/oder die Abdeckung Wegwerfartikel, wodurch die ansonsten notwendige Reinigung entfällt. Besonders bevorzugt ist es, als Arzneimittelbehälter Einmalbehälter zu verwenden.
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Besonders bevorzugt ist ebenfalls, dass auf dem Träger und/oder der Abdeckung zu jeder Reihe ein Wochentag und/oder zu jeder Öffnung oder Vertiefung eine Tageszeit angegeben ist. Der Wochentag und die Tageszeit können beispielsweise durch Aufkleber, Klebefolie oder aber auch durch Einstanzen oder Prägen bei der Herstellung an dem Träger und/oder der Abdeckung angebracht werden. Ebenso kann der Name des Patienten, gegebenenfalls zusammen mit einem Photo, auf dem Arzneimittelvorratssystem angebracht werden.
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Die Erfindung stellt weiterhin ein Verfahren zur sicheren Versorgung von Patienten mit Arzneimitteln unter Verwendung des erfindungsgemäßen Arzneimittelvorratssystems bereit, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass es die folgenden Schritte umfasst:
- – Einfüllen der dem Patienten für eine bestimmte Anzahl von Tagen verordneten festen Arzneimittel in Arzneimittelbehälter, wobei in einen Arzneimittelbehälter die Arzneimittel für eine bestimmte Tageszeit eines bestimmten Tages eingefüllt werden,
- – Einstellen der Arzneimittelbehälter in Öffnungen oder Vertiefungen eines Trägers, so dass eine Reihe in dem Träger die Arzneimittel für einen Tag enthält und die Anzahl der Reihen der Anzahl an Tagen entspricht, für welche der Arzneimittelvorrat gedacht ist,
- – Abdecken der Arzneimittelbehälter in dem Träger mit einer Abdeckung und
- – Verbinden der Abdeckung mit dem Träger, so dass die Arzneimittel sicher gelagert sind.
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Bei dem Verfahren können die ersten zwei Schritte auch vertauscht werden, so dass zuerst die Arzneimittelbehälter in den Träger gestellt werden und diese erst anschließend befüllt werden.
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Durch das erfindungsgemäße Verfahren kann die Sicherheit der Arzneimittelabgabe an die Patienten erhöht werden und die Arbeitsbelastung für das Pflegepersonal in Altenheimen, Pflegeheimen, Krankenhäusern und ähnlichen Einrichtungen verringert werden.
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Die vorliegende Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die Figuren anhand des folgenden Beispiels detaillierter erläutert. Es zeigen:
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1: einen Querschnitt durch ein Arzneimittelvorratssystem gemäß der vorliegenden Erfindung,
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2: eine Draufsicht auf einen Träger eines Arzneimittelvorratssystems gemäß der vorliegenden Erfindung und
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3: einen Querschnitt durch eine Abdeckung eines Arzneimittelvorratssystems gemäß der vorliegenden Erfindung.
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BEISPIEL
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1 zeigt einen Querschnitt durch ein Arzneimittelvorratssystem 1 gemäß der vorliegenden Erfindung, das einen Träger 2, in Öffnungen des Trägers 2 befindliche Arzneimittelbecher 4 sowie einen Deckel 5 aufweist. Der Träger 2 des Arzneimittelvorratssystems 1 aus 1 ist in 2 in Draufsicht gezeigt, während 3 einen Querschnitt des Deckels 5 des Arzneimittelvorratssystems 1 aus 1 zeigt. Das in den 1 bis 3 dargestellte Arzneimittelvorratssystem ist für eine Wochenration an Arzneimitteln für einen Patienten ausgelegt.
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In dieser besonders bevorzugten Ausführungsform weist der Träger 2 sieben Reihen mit jeweils vier kreisförmigen Öffnungen 3 auf, die jeweils einen Durchmesser von ca. 3,5 cm aufweisen, wobei an jeder Reihe der Wochentag (Mo., Di., Mi., Do., Fr., Sa. und So.) und unter jeder Öffnung 3 die Tageszeit angegeben sind (Mo. = Morgen, Mi. = Mittag, Ab. = Abend und Na. = Nacht).
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Die Arzneimittelbecher 4 sind bei dieser Ausführungsform stapelbar und liegen auf dem Rand der Öffnungen 3 auf.
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In der Apotheke wird nun die Wochenration an festen Arzneimitteln für einen bestimmten Patienten auf die einzelnen Arzneimittelbecher 4 verteilt, so dass jeder Arzneimittelbecher 4 die Arzneimittel für eine bestimmte Tageszeit, d. h. morgens, mittags, abends und nachts, des jeweiligen Wochentags enthält. Die Arzneimittelbecher 4 befinden sich dabei bereits in dem Träger 2 oder werden nach ihrer Befüllung in den Träger 2 gestellt, und der Deckel 5 wird so über den Träger 2 mit den darin enthaltenen Arzneimittelbechern 4 aufgelegt, dass die kreisförmigen Ausstülpungen 6 die einzelnen Arzneimittelbecher 4 verschließen und diese so in dem Träger 2 fixieren, dass sie fest in die Öffnungen 3 gepresst werden. Anschließend wird der Deckel 5 an seinem äußersten Ende mit dem äußeren Rand des Trägers durch ein Siegelklebeband, das die Aufschrift der Apotheke trägt, welche die Arzneimittel abgefüllt hat, verbunden, so dass die Arzneimittel sicher in den einzelnen Arzneimittelbechern 4 gelagert sind.
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Das mit Arzneimitteln gefüllte Arzneimittelvorratssystem 1 wird dann zu dem Patienten in ein Altenheim geliefert. Dort öffnet das Pflegepersonal bei Bedarf den Deckel 5, entnimmt den jeweiligen Arzneimittelbecher 4 und gibt diesen an den Patienten ab. Gegebenenfalls wird zusätzlich noch ein separater zweiter Arzneimittelbecher 4, der mit einem flüssigen Arzneimittel gefüllt ist, das von dem Pflegepersonal des Altenheims frisch abgefüllt wurde, gestapelt zusammen mit dem ersten Arzneimittelbecher 4 abgegeben.