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1. Anwendungsgebiet
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Die
Erfindung betrifft ein Waffenverschlußsystem, d. h. ein Verschlußsystem
für Feuerwaffen.
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Derartige
Systeme dienen in der Regel dazu, eine Feuerwaffe mit einem Verschlußmechanismus zur
Abgabe eines Schusses zu verschließen, danach wieder zu öffnen, mit
einem Lademechanismus nachzuladen und erneut einen Schuß abgeben
zu können.
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Nachfolgend
aufgeführte
Lagebezeichnungen, wie "vorne", "hinten", "seitlich" usw. beziehen sich
auf eine Waffe in normaler, horizontaler Schußlage, wobei die Schußrichtung
nach vorne weist.
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2. Stand der
Technik
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Verschlußsysteme
mit unterschiedlichen Ladenmechanismen, wie man sie beispielsweise
bei Gasdruckladern oder Rückstoßladern
findet, sind bekannt. Solche Systeme dienen dem automatischen Laden
bzw. Nachladen einer automatischen oder halbautomatischen Waffe.
Sie lassen sich aber auch manuell betätigen. Im übrigen sind auch Repetiersysteme
zum manuellen Laden bzw. Nachladen sowie zum Öffnen und Schließen eines
Verschlußmechanismus
bekannt.
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Allgemein
sind Gasdrucklader selbstladende Feuerwaffen, bei denen der Verschluß fest verriegelt ist.
Bei einer Schußabgabe
wird ein Teil des Treibgases durch eine oder mehrere Gasentnahme(n)
aus dem Rohr abgeleitet und einem Selbstlademechanismus zugeführt. Die
Energie dieses unter sehr hohem Druck stehenden Treibgases entriegelt
und öffnet den
Verschluß und
leitet einen Nachladevorgang ein.
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Gasdrucklader
haben den Vorteil, daß die Verriegelung
des Verschlusses sicher und konstruktiv einfach aufrechterhalten
bleibt, bis das Projektil den Lauf verlassen hat. Das Treibgas wirkt
erst dann auf den Selbstlademechanismus, wenn das Projektil die
Gasentnahme passiert hat. Zusätzlich
kann die entnommene Treibgasmenge, beispielsweise über ein
Ventil, so beeinflußt
werden, daß die
Kadenz der Waffe verändert
oder die Waffe an unterschiedliche Munitions-Sorten/-Laborierungen
angepaßt
werden kann.
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Die
Kraftübertragung
vom Treibgas auf den Verschluß kann
unterschiedlich erfolgen. Bei den meisten Systemen werden die Treibgase
nach Verlassen der Gasentnahme auf einen Gaskolben geleitet, der
seinerseits den Gasdruck mittels einer Gasstange auf den Verschluß, genauer
einen Verschlußträger, überträgt, so beispielsweise
bei dem bekannten G 36. Gaskolben, Gasstange und Verschlußträger können aus.
mehreren Bauteilen bestehen oder zu einem einzigen Bauteil zusammengefaßt sein. Derartige
Gasdrucklader werden in long stroke und short stroke Systeme unterteilt.
Beim long-stroke-System legt der Gaskolben beim Ladevorgang den
gleichen Weg zurück
wie der Verschlußträger. Beim
short-stroke-System ist der Weg des Gaskolbens kürzer als der des Verschlußträgers.
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Andere
Gasdruckladesysteme hingegen leiten die Treibgase durch ein Gasrohr
in das Waffeninnere. Zunächst
wird auch hier das Treibgas über
eine Gasabnahme am Rohr entnommen, dann aber über ein Rohrsystem dem Verschluß, genauer
dem Verschlußträger, zugeführt. Dort
wirkt es unmittelbar auf den Verschlußträger, der durch den direkten
Treibgasstrahl angetrieben wird. Ein solches System wird beispielsweise
beim Standardgewehr der US Streitkräfte M16 und dem M4 Karabiner
eingesetzt.
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Der
Wegfall von Gaskolben und Gasgestänge führt zwar zu einer deutlichen
Gewichtsersparnis. Das direkt in das Waffeninnere geleitete Treibgas
lagert sich dort aber oftmals als Gas- und Pulverrückstände ab.
Dies kann zu Funktionsstörungen
führen, wenn
ein solches System nicht häufiger
gereinigt wird. Die M16 erlangte aus diesem Grund erst nach langen
Entwicklungsarbeiten und einer deutlichen Verbesserung der Treibladungen
eine einigermaßen ausreichende
Zuverlässigkeit.
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Rückstoßlader hingegen
weisen überwiegend
nicht-verriegelte Verschlußsysteme
auf. Sie erhalten die Energie zum Auswerfen einer Patronenhülse und
zum erneuten Nachladen direkt aus der Rückstoßenergie eines Schusses. Diese
wirkt direkt auf die Stirnseite des Verschlußkopfes. Dieser bewegt den
gesamten Verschluß so
weit nach hinten, daß die
leere Patronenhülse
ausgeworfen und erneut nachgeladen wird, wie beispielsweise beim
unverriegelten Masseverschluß oder
beim halbstarren Rollenverschluß.
Beispiele hierfür
sind das HK G3, die israelische Uzi oder die deutsche Maschinenpistole der
Wehrmacht MP40.
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3. Nachteile
des Standes der Technik
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Allgemein
haben Feuerwaffen, Gasdrucklader, Rückstoßlader und auch manuelle Repetiersysteme
den Nachteil, daß sie
bei einem Einsatz aus einer Flüssigkeit
heraus, beispielsweise bei einem Auftauchen aus dem Meer, bzw. nach
einem Eintauchen oder nach einem Aufenthalt in einer Flüssigkeit,
nicht funktionssicher, zumeist überhaupt
nicht funktionsfähig
sind. Die Flüssigkeit,
insbesondere Wasser, dringt nämlich
in das Waf feninnere, insbesondere das Waffenverschlußsystem,
ein. Bei Gasdruckladern ohne Gaskolben dringt die Flüssigkeit
in die Gasrohre des Gasdruckladesystems. So läuft beispielsweise das bereits
beschriebene Gasdruckladesystem des M16 oder des Colt Karabiners
M4 auf Grund des fehlenden Gaskolbens voller Wasser. Diese Waffen
müssen
dann vollständig
zerlegt und gereinigt werden, um deren Funktionsfähigkeit
und -sicherheit wieder herzustellen.
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Dringt
Flüssigkeit
in das Waffeninnere, etwa das Verschlußsystem, ein, kann die Zündung einer Patrone
verhindert werden. Die zur Zündung
erforderlichen beweglichen Elemente, beispielsweise der Schlagbolzen,
können
von der Flüssigkeit
so stark abgebremst werden, daß beispielsweise
der Schlagbolzen nur noch mit einer für eine Schußauslösung unzureichenden Energie
auf das Zündplättchen auftrifft.
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4. Aufgabe
der Erfindung
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Waffenverschlußsystem
bzw. eine damit ausgestattete Waffe gegen etwaige Funktionsstörungen robuster
zu machen, insbesondere Störungen
aufgrund eines etwaigen Aufenthaltes im Wasser oder einer anderen
Flüssigkeit.
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5. Lösung der
Aufgabe
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Diese
Aufgabe lösen
jeweils die Gegenstände
der Ansprüche
1 und 21. Danach weist das erfindungsgemäße Waffenverschlußsystem
wenigstens eine einen Funktionsraum, insbesondere Funktionshohlraum,
mit der Umgebung verbindende Fluid-Durchtritts-Öffnung auf, so daß etwa in
den Funktionsraum eingetretenes, die Funktion des Verschlußsystems
beeinträchtigendes
Fluid durch die Fluid-Durchtritts-Öffnung(en) einfach und schnell nach
außen
ableitbar ist. So bleiben die Funktionsfähigkeit der beweglichen mechanischen
Elemente so wie die Funktionssicherheit des Verschlußsystems bzw.
einer damit ausgestatten Waffe gewährleistet, sollte Flüssigkeit
in das Innere des Verschlußsystems
bzw. der Waffe eingedrungen sein.
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Ein
erfindungsgemäßes Verschlußsystem kann
dabei grundsätzlich
in allen Arten von Waffen verwendet werden, von Handfeuerwaffen
bis auf einer Lafette fest montierte Waffen, wie automatische, halbautomatische,
kleinkalibrige, großkalibrige
Waffen, beispielsweise Sturmgewehre, Maschinengewehre, Maschinenpistolen,
Repetierer, leichte Maschinenkanonen oder Granatwerfer – seien
es Gasdrucklader, Rückstoßlader oder
manuelle Repetierer oder Waffen mit einem sonstigen Verschluß- und Ladesystem.
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6. Vorteile
der Erfindung
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Normalerweise
wäre ein
Einsatz einer Waffe aus dem Wasser heraus auf Grund der genannten Nachteile
und Gefahren vollkommen abwegig. Ein erfindungsgemäßes Verschlußsystem
ist direkt oder zumindest nach einem sehr kurzen Zeitintervall beispielsweise
nach dem Auftauchen eines Waffenführers aus dem Wasser – sei es
ein Kampftaucher oder Kampfschwimmer, ein Mitglied einer Landungstruppe oder
auch einer Spezialeinheit – funktionsfähig sowie funktionssicher
und ermöglicht
eine Schußabgabe bei
einer damit ausgestatten Waffe.
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Die
Verwendung von wenigstens einer Fluid-Durchtritts-Öffnung erlaubt
eine gezielte Wasser- oder Flüssigkeitskanalführung, insbesondere
derart, daß – nach einem
Untertauchen der Waffe in einer Flüssigkeit – in die Waffe eingedrungene
Flüssigkeit rasch
ablaufen und etwaige Flüssigkeitsreste
bei einer Schußabgabe
und beim Nachladen aus dem Inneren des Verschlußsystems bzw. aus der Waffe
verdrängt
werden können.
Mehrere Fluid-Durchtritts-Öffnungen,
insbesondere deren geschickte Anordnung und deren sich daraus ergebende
Wechselwirkung, machen das erfindungsgemäße Verschlußsystem besonders robust gegen
Funktionsbeeinträchtigungen
infolge eindringenden Wassers.
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Grundsätzlich kann
die wenigstens eine Fluid-Durchtritts-Öffnung
beliebig ausgestaltet und angeordnet sein, solange sie einen Flüssigkeitsaustritt aus
er Waffe garantiert. So kann sie etwa rund, oval, gewunden, eckig,
insbesondere rechteckig oder dreieckig, sein oder jede andere Form
haben. In die Fluid-Durchtritts-Öffnung
kann auch ein Einsatzelement, beispielsweise ein Rohr, ein Kasten
oder sonstiges Element geeigneter Form aus beliebigen Materialien, beispielsweise
Metall, Kunstoff oder ähnliches
eingesetzt werden. Dieses kann mit der Fluid-Durchtritts-Öffnung fest
verbunden sein, beispielsweise verschweißt, verklebt, genietet, gelötet, verklemmt oder
verpreßt
sein, oder, alternativ, lösbar
ein- und aussetzbar mit der Fluid-Durchtritts-Öffnung verbunden sein. Dabei
kann eine Fluid-Durchtritts-Öffnung auf
jede beliebige Art in ein Waffenverschlußsystem integriert werden,
beispielsweise durch eine Bohrung oder Fräsung oder durch Aussparungen,
Wegnahmen oder Auslassungen beim Herstellungsprozeß, während des
Strangpressens oder danach.
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Bevorzugt
ist die Fluid-Durchtritts-Öffnung als
runde Bohrung ausgestaltet, in die ein Rohrstück eingesetzt ist. Eine solche
Konstruktion läßt sich
kostengünstig
erstellen und ermöglicht
ein schnelles Ablaufen von Flüssigkeit.
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Das
Verschlußsystem
umfaßt
ferner bevorzugt wenigstens einen schließbaren Verschluß und einen
Schließfedermechanismus
(Anspruch 2) und weist weiter bevorzugt wenigstens zwei Funktionsräume, insbesondere
Funktionshohlräume
auf (Anspruch 6). Der Verschluß kann
grundsätzlich
einstückig
sein, umfaßt
jedoch bevorzugterweise einen Verschlußträger einen daran angeordneten
Verschlußkopf,
wobei weiter bevorzugt im Verschlußträger ein Funktionsraum angeordnet
ist (Anspruch 7). Dieser Funktionsraum ist vorzugsweise eine Schlagbolzenführung (Anspruch
8), die meist einen Schlagbolzen, eine Schlagbol zenfeder und eine
Schlagbolzenfederführung
umfaßt
(Anspruch 9).
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Bevorzugt
umfaßt
das Waffenverschlußsystem
mehrere Fluid-Durchtritts-Öffnungen,
vorzugsweise wenigstens zwei Fluid-Durchtritts-Öffnungen (Anspruch 4), wobei
besonders bevorzugt wenigstens eine vordere und wenigstens eine
hintere Fluid-Durchtritts-Öffnung,
jeweils in einem vorderen und in einem hinteren Funktionsraum (Anspruch
6), insbesondere Funktionshohlraum, angeordnet ist.
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Die
vordere Fluid-Durchtritts-Öffnung
kann sich seitlich, schräg,
radial nach oben oder nach unten oder anders erstrecken. Bevorzugt
erstreckt sie sich im Verschlußträger, lotrecht
zur Seelenachse Waffe unterhalb des Schlagbolzenendes als Radialbohrung
nach unten und ist so angeordnet, daß sie an den Verschlußkopf angrenzt
und unterhalb des Schlagbolzens liegt (Ansprüche 10, 11). Diese Anordnung
hat den Vorteil, daß der
Schlagbolzen frei beweglich und funktionsfähig bleibt, wenn sich hier eine
Flüssigkeit
befindet. Es gewährleistet
eine schnelles Ablaufen der Flüssigkeit
bzw. kann sie durch das Auslösen
des Schlagbolzens aus der Schlagbolzenführungsbereich leicht verdrängt werden.
Der Schlagbolzen kann unabhängig
von dem Nachladenmechanismus betätigt
bzw. ausgelöst werden
und gewährleistet
so die Abgabe von zumindest einem Schuß aus einer mit einem solchen
Verschlußsystem
ausgestatten Waffe.
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Weiter
befindet sich wenigstens eine hintere Fluid-Durchtritts-Öffnung bevorzugt unmittelbar
in der Wandung des Schließfederführungsrohres
(Anspruch 15) und/oder im Schaft und/oder in der Schulterstütze (Anspruch
16). Die hinteren Fluid-Durchtritts-Öffnungen können sich seitlich, schräg, radial nach
oben oder nach unten oder anders erstrecken (Anspruch 17). Besonders
bevorzugt umfaßt
die Waffe dabei im hinteren Bereich der Verschlußsystems wenigstens zwei radiale
und drei axiale Fluid-Durchtritts-Öffnungen in der Wandung des
Schließfederführungsrohr
und/oder im Schaft und/oder in der Schulterstütze. Besonders bevorzugt sind
die wenigstens zwei Fluid-Durchtritts-Öffnungen derart angeordnet
und ausgestaltet, daß sie
miteinander kommunizieren (Anspruch 5), da dies die Flüssigkeitskanalführung deutlich
steigert.
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Besonders
bevorzugt sind bei diesem Verschlußsystem wenigstens eine Fluid-Durchtritts-Öffnung im
Verschlußträger und
wenigstens fünf
Fluid-Durchtritts-Öffnungen
im Schließfedermechanismus
angeordnet (Anspruch 20). So wird ein Funktionsfähigkeit des Schlagbolzen und
sonstiger beweglicher Elemente in einem der Funktions(hohl)räume sowie
ein Rücklauf
des Verschlusses gewährleistet. Der
Verschluß dabei
kann sowohl aktiv über
ein manuelles Nachladen, als auch passiv über ein automatisches Nachladen
betätigt
werden.
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Darüber hinaus
sind die Fluid-Durchtritts-Öffnungen
bevorzugt auch derart ausgestaltet und angeordnet ist, daß durch
sie ein Fluid auch in den Funktions(hohl)raum einleitbar ist (Anspruch
3). So kann beispielsweise bei einem Verdrängen einer Flüssigkeit
aus einer Fluid-Durchtritts-Öffnung
durch eine weitere Fluid-Durchtritts-Öffnung ein Gas eintreten, um
so eine Sogwirkung auf den Schlagbolzen oder eine sonstige Blockade
beispielsweise des Schlagbolzens oder des Schließfederkolbens auszuschließen. Darüber hinaus
wird so das Ablaufen einer Flüssigkeit
beschleunigt.
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Ferner
umfaßt
das Verschlußsystem
bevorzugt ein Schließfedergehäuse und
einen darin angeordneten Funktions(hohl)raum (Anspruch 12). Zwar könnte das
Schließfedergehäuse auch
weggelassen werden, jedoch erleichtert es die Führung der Schließfeder.
Bevorzugt befindet sich ein Schließfedermechanismus in diesem
Funktions(hohl)raum (Anspruch 13). Dieser umfaßt bevorzugt einen Schließfederkolben,
eine Schließfeder,
ein Schließfederführungsrohr
und einen Schließfederkolbenpuffer (Anspruch
14). Dabei führen
bevorzugt die Fluid-Durchtritts-Öffnung durch
die Wandung des Schließfederführungsrohres
(Anspruch 15).
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Darüber hinaus
umfaßt
das Verschlußsystem
bevorzugt wenigstens eine Rastöffnung
zur Längsverstellung
der Schulterstütze
und eine darin radial angeordnete Fluid-Durchtritts-Öffnung (Anspruch 18). Besonders
bevorzugt sind zwei Fluid-Durchtritts-Öffnung in
den Rastöffnungen
angeordnet.
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Weiter
ist besonders bevorzugt die wenigstens eine Fluid-Durchtritts-Öffnung derart
angeordnet und ausgestaltet, daß sie – nach einem
Eintauchen oder Aufenthalt des Verschlußsystems in einer Flüssigkeit
oder einem sonstigen Eindringen von Flüssigkeit in einen Funktions(hohl)raum – eine Flüssigkeitsableitung
innerhalb von 1–3
Sekunden gewährleistet (Anspruch
19), da so ein besonders schneller Waffeneinsatz möglich ist.
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Letztlich
ist ein solches Waffenverschlußsystem
nach den bisherigen Ausführungen
in Waffen wie Gasdruckladern, Rückstoßladern
oder auch manuellen oder sonstigen Repetiersystemen einsetzbar und verwendbar,
jedoch wird es besonders bevorzugt in einem Gasdrucklader verwendet.
Bevorzugt wird dabei ein short stroke Gaskolbensystem mit einem
kurzen Gaskolben verwendet.
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Dabei
umfaßt
eine solcher Gasdrucklader eine Betätigungsstange, einen Kolben
und einen kurzen Zylinder (Anspruch 22). Besonders bevorzugt ist der
Kolben ein kurzer Gaskolben, der Zylinder ein kurzer Gaszylinder
und die Betätigungsstange
eine Gasabnahmestange. Diese reicht bevorzugt von einer Gasabnahme
bis zum Verschlußträger und
wirkt derart mit dem Verschlußsystem
zusammen, daß sie den
Verschlußträger antreibt
und so über
den vom Verschlußträger angetriebenen
Schließfederkolben Flüssigkeit
aus der wenigstens einen Fluid-Durchtritts-Öffnung des
Schließfedermechanismus
verdrängt
(Anspruch 23). In diesem System können die Gasstange und der
Verschlußträger miteinander
gekoppelt sein oder auch nicht. Bevorzugt sind jedoch die Gasstange
und der Verschlußträger nicht
miteinander gekoppelt.
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Schließlich ist
vorzugsweise wenigstens ein Kolbenring am Gaskolben angeordnet,
der an der Innenwand des Gaszylinders anliegt. Dieser entfernt dort
abgelagerte Verbrennungsrückstände. Bei
einem solchen Gasdrucklader gelangen keine Treibgase und entsprechende
Treibgasablagerungen in das Waffeninnere. Dies verkürzt den
Reinigungsaufwand und erhöht
die Zuverlässigkeit
der Waffe.
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7. Figurenbeschreibung
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Die
Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels
und der beigefügten,
schematischen Zeichnungen näher
erläutert.
In diesen zeigen
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1 eine
Querschnittsansicht einer Waffe mit einem erfindungsgemäßen Verschlußsystem;
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2 eine
vergrößerte Querschnittsansicht eines
Ausschnitts von der Waffe aus 1, die das Verschlußsystem
zeigt;
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3 einen
vergrößerten,
vorderen Ausschnitt des Verschlußsystems aus 2;
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4 einen
vergrößerten,
hinteren Ausschnitt des Verschlußsystems aus 2;
und
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5 eine
Querschnittsaufsicht auf die Schulterstütze der Waffe aus 1 von
hinten.
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Als
Ausführungsbeispiel
wird ein in einem Sturmgewehr angeordnetes Waffenverschlußsystems
in Form eines Gasdruckladers beschrieben, was jedoch nicht einschränkend zu
verstehen ist. Wie bereits erwähnt,
bezieht sich die Erfindung allgemein auf das eingangs genannte Waffenverschlußsystem, sofern
dieses wenigstens einen Funktionsraum, insbesondere Funktionshohl raum,
mit wenigstens einer Fluid-Durchtritts-Öffnung aufweist.
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1 zeigt
das Sturmgewehr. Es umfaßt
ein Gehäuse 2,
ein Rohr 4, einen Handschutz 5 einen Magazinschacht 6,
ein Verschlußsystem 8,
einen Abzugsmechanismus 10, ein Abzugszüngel 11 und einen
Schaft 12. Am hinteren Ende des Rohres 4 befindet
sich ein Patronenlager 14, das von einem innerhalb des
Gehäuses 2 hin-
und herbeweglichen Verschluß 16, 18 verschlossen
wird. Im dargestellten Ausführungsbeispiel
ist der Verschluß 16, 18 zweiteilig
und setzt sich aus einem Verschlußträger 16 und einem relativ
zu diesem drehbaren Verschlußkopf 18 zusammensetzen.
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Im
hinteren Bereich der Waffe befindet sich im ein erster Hohlraum,
im Folgenden Funktionshohlraum 48, in dem ein Schließfedermechanismus
angeordnet ist. Letzterer spannt den Verschlußträger 16 mittels einer
Schließfeder 20 nach
vorne. Die Schließfeder 20 verläuft in einem
Schließfederführungsrohr 27 innerhalb
eines Schließfedergehäuses 26.
Im Schließfederführungsrohr 27 ist
ein hin- und herbeweglicher Schließfederkolben 22 angeordnet, an
dessen – der
Schulterstütze 62 zugewandtem – Ende ein
Schließfederkolbenpuffer 24 angeordnet ist.
Dieser puffert eine Bewegung des Schließfederkolbens 22 gegen
einen hinteren Boden, an dem dem Verschlußsystem gegenüberliegenden
Ende des Schließfederführungsrohres 27 ab.
In der Schulterstütze 62 befinden
sich mehrere Rastöffnungen 64, die
der Längsverstellung
der Schulterstütze 62 dienen.
Zur Längs-Fixierung
der Schulterstütze 62 in
der gewünschten
Position wird ein Bolzen 66 zunächst gezogen und dann in einer
gewünschten
Rastöffnungen 64 eingerastet.
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Alle übrigen Teile
des Waffe, wie der Abzugsmechanismus usw. werden nachfolgend nicht
weiter beschrieben, da sie dem Fachmann bestens bekannt sind. Für den detaillierten
Aufbau eines solchen Gasdruckladers wird beispielsweise auf die
DE 196 15 181 der Anmelderin
verwiesen, deren Offenbarung hiermit ge samtinhaltlich in die vorliegende
Beschreibung mitaufgenommen ist.
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Der
dargestellte Gasdrucklader umfaßt
einen Gaszylinder 34, der an seinem einem Ende durch einen
Boden abgeschlossen ist und eine Gaskammer umschließt. Diese
ist über
einen Gaskanal, die sogenannte Gasabnahme 28 mit dem vorderen Bereich
des Rohres 2 verbunden. Innerhalb des Gaszylinders befindet
sich ein hin- und herbeweglicher Gaskolben 36. An diesen
schließt
sich eine mit ihm verbundene Gasstange 30 an, die den Verschluß 16, 18 in
bekannter Weise öffnet,
also ihn zum Öffnen nach
hinten beschleunigt. Dabei dreht sich der Verschlußkopf 18 – mit Hilfe
einer Steuerkurve und eines Steuerbolzens (beide nicht gezeigt) – aus seiner
mit dem Patronenlager 14 verriegelten Stellung heraus, und
die Verriegelungswarzen (nicht gezeigt) werden frei gegeben und
der Verschlußkopf 18 entriegelt.
Auf Grund der Massenträgheit
bewegt er sich mit dem Verschlußträger 16 gegen
den Federdruck der Schließfeder 20 nach
hinten. Die Gasstange 30 wird dabei ebenfalls gegen den
Druck einer Gasstangenfeder 32 vorgespannt und wieder in
ihre Ausgangsposition zurückgedrückt.
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In 1 ist
die Waffe in einem schußbereiten Zustand
gezeigt, in dem der Verschluß 16, 18 geöffnet ist
und vom Abzugsmechanismus 10 in einer Stellung hinter dem
Magazinschacht 6 gehalten wird. Bei Schußauslösung bewegen
sich Verschlußkopf 18 und
Verschlußträger 16 nach
vorne, nehmen eine Patrone aus einem im Magazinschacht 6 aufgenommenen
Magazin (nicht gezeigt) mit, führen
diese in das Patronenlager 14 ein und werden dann mit dem Patronenlager 14 verriegelt,
beispielsweise mit Hilfe von Warzen. Innerhalb des Verschlußkopfes 18 ist ein
Schlagbolzen 40 mit einem Schlagbolzenkopf 46 an
seinem hinteren Ende, entlang der Seelenachse der Waffe, innerhalb
eines zweiten Funktionshohlraumes 38, einer sogenannten
Schlagbolzenführung 38, beweglich
geführt.
Er wird von einem Schlagbolzenführungszylinder 44 teilweise
umgeben und ist gegen den Druck einer Schlagbolzenfeder 42 vorgespannt. Zur
Schußauslösung wird
er über
den Abzugsmechanis mus 10 freigegeben, wenn das Verschlußsystem 8 vollständig verriegelt
ist. Der Abzugsmechanismus 8 schlägt dann, beispielsweise mit
einem Hahn, auf den Schlagbolzenkopf 46. Der Schlagbolzen 28 stößt dann
auf den Patronenboden einer sich innerhalb der Patronenlagers 14 befindenden
Patrone und zündet
diese.
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Der
Verschluß 16, 18 bleibt
solange verriegelt, bis das Geschoß das Rohr 4 verlassen
hat und der hinter ihr aufgestaute Gasdruck den Verschluß 16, 18 über die
Gasabnahme 28 und die Gasstange 30 öffnet. Dabei
bewegt sich der Verschlußträger 16 nach
hinten vom Rohr 2 weg, der Verschlußkopf 18 zieht dabei
die leere Patronenhülse über einen
(nicht gezeigten) Auszieher aus dem Patronenlager 14 und wirft
sie über
einen (nicht dargestellten) Auswurfmechanismus mit einem Auswerfer
aus dem Verschluß 16, 18 aus.
Der weiter zurück
laufende Verschluß 16, 18 spannt
die Schließfeder 20 sowie
den Abzugsmechanismus 10. Die restliche Rücklaufenergie
des Verschlußträgers 18 wird
vom Schließfederkolbenpuffer 24 am
Ende des Rücklaufweges
gegen die Innenseiten der Schulterstütze 62 abgepuffert.
Der Verschluß 16, 18 wird
dann in der hinteren in 1 gezeigten Stellung vom Abzugsmechanismus 10 gefangen.
Bei einer erneuten Betätigung
des Abzuges oder bei Dauerfeuer wiederholt sich der beschriebene
Ablauf.
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2 zeigt
eine vergrößerte Querschnittsansicht
eines Ausschnitts der Waffe aus 1, in der das
Verschlußsystem 8 darstellt
ist. Beide Funktionshohlräume 38, 48,
die Schlagbolzenführung 38 und der
Schließfedermechanismus 48,
sind abgebildet. In diesen sind mehrere Fluid-Durchtritts-Öffnungen
angeordnet. Eine erste Fluid-Durchtritts-Öffnung 50 verbindet
den vorderen Funktionshohlraum 38 mit dem Außenraum.
Fünf weitere
Fluid-Durchtritts-Öffnungen 52, 54, 56, 58 und 60 (s.
auch 5) verbinden den hinteren Funktionshohlraum 48 mit
dem Außenraum.
Zwei davon, nämlich
die Fluid-Durchtritts-Öffnungen 52 und 54 verlaufen
radial vom Funktionsraum 48 in die Rastöffnungen 64. Die drei
verbleibenden Fluid-Durchtritts-Öffnungen 56–60 verlaufen
axial vom Funktionsraum 48 nach hinten, verbinden also den
Schließfedermechanismus-Raum 48 durch
die Schulterstütze 62 hindurch
nach Außen.
Wird nun zur Schußauslösung auf
den Schlagbolzen 40 eingewirkt, kann sich dieser – trotz
einer sich gegebenenfalls in der Schlagbolzenführung 38 bzw. im Schlagbolzen-Funktionsraum 38 befindenden
Flüssigkeit – frei bewegen.
Einerseits kann die Flüssigkeit
passiv, ohne ein Zutun des Waffenführers oder eines Waffenmechanismus
durch eine oder mehrere der Fluid-Durchtritts-Öffnungen 50 bis 60 abfließen oder
aktiv durch eine Schußauslösung und
ein automatisches oder manuelles Nachladen bzw. erneutes Spannen
des Abzugsmechanismus aus dem Verschlußsystem verdrängt werden.
Dabei läuft
die Flüssigkeit
aus der vorderen Fluid-Durchtritts-Öffnung 50 in und durch
den Magazinschacht 6 oder in bzw. durch ein sich dort befindendes
Magazin und tritt nach unten aus. Durch die fünf hinteren Fluid-Durchtritts-Öffnungen 52, 54, 56, 58, 60 läuft sie
in bzw. durch den Schaft 12 radial nach unten und/oder
in bzw. durch die Schulterstütze 62 axial
nach hinten.
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3 zeigt
einen vergrößerten vorderen Ausschnitt
des Verschlußsystems 8 aus 2 auf der
die vordere Fluid-Durchtritts-Öffnung 50 detailliert zu
erkennen ist.
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4 zeigt
einen vergrößerten hinteren
Ausschnitt des Verschlußsystems
aus 2, auf dem besonders drei der hinteren Fluid-Durchtritts-Öffnungen 52 bis 60,
nämlich
die radialen Fluid-Durchtritts-Öffnungen 52 und 54 in
den Rastöffnungen 64 und
die axiale Fluid-Durchtritts-Öffnung 58,
zu sehen sind.
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5 zeigt
eine Querschnittsaufsicht auf die Schulterstütze 62 der Waffe aus 1 von
hinten. In ihr sind wiederum drei der hinteren Fluid-Durchtrittsöffnungen 52 bis 60 gut
zu sehen, diesmal die drei axialen Fluid-Durchtritts-Öffnung 56, 58, 60.
Im Schließfeder-Funktionsraum 48 befindliche
Flüssigkeit
wird also durch den nach hinten laufenden Schließfederkolben 22 auch
durch die drei axialen Fluid-Durchtritts-Öffnungen 56, 58, 60 nach
außen verdrängt oder
läuft dort
passiv ab.