Waffenverschlußsystem
Die Erfindung betrifft ein Waffenverschlußsystem, d. h. ein Verschlußsystem für Feuerwaffen.
Derartige Systeme dienen in der Regel dazu, eine Feuerwaffe mit einem Verschlußmechanismus zur Abgabe eines Schusses zu verschließen, danach wieder zu öffnen, mit einem Lademechanismus nachzuladen und erneut einen Schuß abgeben zu können.
Nachfolgend aufgeführte Lagebezeichnungen, wie "vorne", "hinten", "seitlich" usw. beziehen sich auf eine Waffe in normaler, horizontaler Schußlage, wobei die Schußrichtung nach vorne weist.
Verschlußsysteme mit unterschiedlichen Ladenmechanismen, wie man sie beispielsweise bei Gasdruckladern oder Rückstoßladern findet, sind bekannt. Solche Systeme dienen dem automatischen
Laden bzw. Nachladen einer automatischen oder halbautomatischen Waffe. Sie lassen sich aber auch manuell betätigen. Im übrigen sind auch Repetiersysteme zum manuellen Laden bzw. Nachladen sowie zum Öffnen und Schließen eines
Verschlußmechanismus bekannt.
Allgemein sind Gasdrucklader selbstladende Feuerwaffen, bei denen der Verschluß fest verriegelt ist. Bei einer Schußabgabe wird ein Teil des Treibgases durch eine oder mehrere Gasentnahme (n) aus dem Rohr abgeleitet und einem Selbstlademechanismus zugeführt. Die Energie dieses unter sehr hohem Druck stehenden Treibgases entriegelt und öffnet den Verschluß und leitet einen Nachladevorgang ein.
Gasdrucklader haben den Vorteil, daß die Verriegelung des Verschlusses sicher und konstruktiv einfach aufrechterhalten bleibt, bis das Projektil den Lauf verlassen hat. Das
Treibgas wirkt erst dann auf den Selbstlademechanismus, wenn das Projektil die Gasentnahme passiert hat. Zusätzlich kann die entnommene Treibgasmenge, beispielsweise über ein Ventil, so beeinflußt werden, daß die Kadenz der Waffe verändert oder die Waffe an unterschiedliche Munitions-Sorten/-Laborierungen angepaßt werden kann.
Die Kraftübertragung vom Treibgas auf den Verschluß kann unterschiedlich erfolgen. Bei den meisten Systemen werden die Treibgase nach Verlassen der Gasentnahme auf einen Gaskolben geleitet, der seinerseits den Gasdruck mittels einer Gasstange auf den Verschluß, genauer einen Verschlußträger, überträgt, so beispielsweise bei dem bekannten G 36. Gaskolben, GasStange und Verschlußträger können aus mehreren Bauteilen bestehen oder zu einem einzigen Bauteil zusammengefaßt sein. Derartige Gasdrucklader werden in long stroke und short stroke Systeme unterteilt. Beim long-stroke- System legt der Gaskolben beim Ladevorgang den gleichen Weg zurück wie der Verschlußträger. Beim short-stroke-System ist der Weg des Gaskolbens kürzer als der des Verschlußträgers .
Andere GasdruckladeSysteme hingegen leiten die Treibgase durch ein Gasrohr in das Waffeninnere. Zunächst wird auch hier das Treibgas über eine Gasabnahme am Rohr entnommen, dann aber über ein Rohrsystem dem Verschluß, genauer dem Verschlußträger, zugeführt. Dort wirkt es unmittelbar auf den Verschlußträger, der durch den direkten Treibgasstrahl angetrieben wird. Ein solches System wird beispielsweise beim Standardgewehr der US Streitkräfte M16 und dem M4 Karabiner eingesetzt.
Der Wegfall von Gaskolben und Gasgestänge führt zwar zu einer deutlichen Gewichtsersparnis. Das direkt in das Waffeninnere geleitete Treibgas lagert sich dort aber oftmals als Gas- und Pulverrückstände ab. Dies kann zu Funktionsstörungen führen, wenn ein solches System nicht häufiger gereinigt wird. Die M16 erlangte aus diesem Grund erst nach langen
Entwicklungsarbeiten und einer deutlichen Verbesserung der
Treibladungen eine einigermaßen ausreichende Zuverlässigkeit.
Rückstoßlader hingegen weisen überwiegend nicht-verriegelte Verschlußsysteme auf. Sie erhalten die Energie zum Auswerfen einer Patronenhülse und zum erneuten Nachladen direkt aus der Rückstoßenergie eines Schusses. Diese wirkt direkt auf die Stirnseite des Verschlußkopfes. Dieser bewegt den gesamten Verschluß so weit nach hinten, daß die leere Patronenhülse ausgeworfen und erneut nachgeladen wird, wie beispielsweise beim unverriegelten MasseverSchluß oder beim halbstarren Rollenverschluß. Beispiele hierfür sind das HK G3 , die israelische Uzi oder die deutsche Maschinenpistole der Wehrmacht MP40..
Allgemein haben Feuerwaffen, Gasdrucklader, Rückstoßlader und auch manuelle Repetiersysteme den Nachteil, daß sie bei einem Einsatz aus einer Flüssigkeit heraus, beispielsweise bei einem Auftauchen aus dem Meer, bzw. nach einem Eintauchen oder nach einem Aufenthalt in einer Flüssigkeit, nicht funktionssicher, zumeist überhaupt nicht funktionsfähig sind. Die Flüssigkeit, insbesondere Wasser, dringt nämlich in das Waffeninnere, insbesondere das Waffenverschlußsystem, ein. Bei Gasdruckladern ohne Gaskolben dringt die Flüssigkeit in die Gasrohre des Gasdruckladesystems. So läuft beispielsweise das bereits beschriebene Gasdruckladesystem des M16 oder des Colt Karabiners M4 auf Grund des fehlenden Gaskolbens voller Wasser. Diese Waffen müssen dann vollständig zerlegt und gereinigt werden, um deren Funktionsfähigkeit und -Sicherheit wieder herzustellen.
Dringt Flüssigkeit in das Waffeninnere, etwa das Verschlußsystem, ein, kann die Zündung einer Patrone verhindert werden. Die zur Zündung erforderlichen beweglichen Elemente, beispielsweise der Schlagbolzen, können von der Flüssigkeit so stark abgebremst werden, daß beispielsweise der Schlagbolzen nur noch mit einer für eine Schußauslösung unzureichenden Energie auf das Zündplättchen auftrifft.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Waffenverschlußsystem bzw. eine damit ausgestattete Waffe gegen etwaige Funktionsstörungen robuster zu machen, insbesondere Störungen aufgrund eines etwaigen Aufenthaltes im Wasser oder einer anderen Flüssigkeit.
Diese Aufgabe lösen jeweils die Gegenstände der Ansprüche 1 und 21. Danach weist das erfindungsgemäße Waffenverschlußsystem wenigstens eine einen Funktionsräum, insbesondere Funktionshohlraum, mit der Umgebung verbindende Fluid-Durchtritts-Öffnung auf, so daß etwa in den Funktionsraum eingetretenes, die Funktion des Verschlußsystems beeinträchtigendes Fluid durch die Fluid- Durchtritts-Öffnung (en) einfach und schnell nach außen ableitbar ist. So bleiben die Funktionsfähigkeit der beweglichen mechanischen Elemente sowie die Funktionssicherheit des Verschlußsystems bzw. einer damit ausgestatten Waffe gewährleistet, sollte Flüssigkeit in das Innere des Verschlußsystems bzw. der Waffe eingedrungen sein.
Ein erfindungsgemäßes Verschlußsystem kann dabei grundsätzlich in allen Arten von Waffen verwendet werden, von Handfeuerwaffen bis auf einer Lafette fest montierte Waffen, wie automatische, halbautomatische, kleinkalibrige, großkalibrige Waffen, beispielsweise Sturmgewehre, Maschinengewehre, Maschinenpistolen, Repetierer, leichte Maschinenkanonen oder Granatwerfer - seien es Gasdrucklader, Rückstoßlader oder manuelle Repetierer oder Waffen mit einem sonstigen Verschluß- und Ladesystem.
Normalerweise wäre ein Einsatz einer Waffe aus dem Wasser heraus auf Grund der genannten Nachteile und Gefahren vollkommen abwegig. Ein erfindungsgemäßes Verschlußsystem ist direkt oder zumindest nach einem sehr kurzen Zeitintervall beispielsweise nach dem Auftauchen eines Waffenführers aus dem Wasser - sei es ein Kampftaucher oder Kampfschwimmer, ein Mitglied einer Landungstruppe oder auch einer Spezialeinheit
- funktionsfähig sowie funktionssicher und ermöglicht eine
Schußabgabe bei einer damit ausgestatten Waffe.
Die Verwendung von wenigstens einer Fluid-Durchtritts-Öffnung erlaubt eine gezielte Wasser- oder Flüssigkeitskanalführung, insbesondere derart, daß - nach einem Untertauchen der Waffe in einer Flüssigkeit - in die Waffe eingedrungene Flüssigkeit rasch ablaufen und etwaige Flüssigkeitsreste bei einer Schußabgabe und beim Nachladen aus dem Inneren des Verschlußsystems bzw. aus der Waffe verdrängt werden können. Mehrere Fluid-Durchtritts-Öffnungen, insbesondere deren geschickte Anordnung und deren sich daraus ergebende Wechselwirkung, machen das erfindungsgemäße Verschlußsystem besonders robust gegen Funktionsbeeinträchtigungen infolge eindringenden Wassers.
Grundsätzlich kann die wenigstens eine Fluid-Durchtritts- Öffnung beliebig ausgestaltet und angeordnet sein, solange sie einen Flüssigkeitsaustritt aus er Waffe garantiert. So kann sie etwa rund, oval, gewunden, eckig, insbesondere rechteckig oder dreieckig, sein oder jede andere Form haben. In die Fluid-Durchtritts-Öffnung kann auch ein Einsatzelement, beispielsweise ein Rohr, ein Kasten oder sonstiges Element geeigneter Form aus beliebigen Materialien, beispielsweise Metall, Kunstoff oder ähnliches eingesetzt werden. Dieses kann mit der Fluid-Durchtritts-Öffnung fest verbunden sein, beispielsweise verschweißt, verklebt, genietet, gelötet, verklemmt oder verpreßt sein, oder, alternativ, lösbar ein- und aussetzbar mit der Fluid- Durchtritts-Öffnung verbunden sein. Dabei kann eine Fluid- Durchtritts-Öffnung auf jede beliebige Art in ein Waffenverschlußsystem integriert werden, beispielsweise durch eine Bohrung oder Fräsung oder durch Aussparungen, Wegnahmen oder Auslassungen beim Herstellungsprozeß, während des Strangpressens oder danach.
Bevorzugt ist die Fluid-Durchtritts-Öffnung als runde Bohrung ausgestaltet, in die ein Rohrstück eingesetzt ist. Eine
solche Konstruktion läßt sich kostengünstig erstellen und ermöglicht ein schnelles Ablaufen von Flüssigkeit.
Das Verschlußsystem umfaßt ferner bevorzugt wenigstens einen schließbaren Verschluß und einen Schließfedermechanismus (Anspruch 2) und weist weiter bevorzugt wenigstens zwei Funktionsräume, insbesondere Funktionshohlräume auf (Anspruch 6) . Der Verschluß kann grundsätzlich einstückig sein, umfaßt jedoch bevorzugterweise einen Verschlußträger einen daran angeordneten Verschlußkopf, wobei weiter bevorzugt im Verschlußträger ein Funktionsraum angeordnet ist (Anspruch 7) . Dieser Funktionsraum ist vorzugsweise eine Schlagbolzenführung (Anspruch 8) , die meist einen Schlagbolzen, eine Schlagbolzenfeder und eine Schlagbolzenfederführung umfaßt (Anspruch 9) .
Bevorzugt umfaßt das Waffenverschlußsystem mehrere Fluid- Durchtritts-Öffnungen, vorzugsweise wenigstens zwei Fluid- Durchtritts-Öffnungen (Anspruch 4) , wobei besonders bevorzugt wenigstens eine vordere und wenigstens eine hintere Fluid- Durchtritts-Öffnung, jeweils in einem vorderen und in einem hinteren Funktionsraum (Anspruch 6) , insbesondere Funktionshohlräum, angeordnet ist.
Die vordere Fluid-Durchtritts-Öffnung kann sich seitlich, schräg, radial nach oben oder nach unten oder anders erstrecken. Bevorzugt erstreckt sie sich im Verschlußträger, lotrecht zur Seelenachse Waffe unterhalb des Schlagbolzenendes als Radialbohrung nach unten und ist so angeordnet, daß sie an den Verschlußkopf angrenzt und unterhalb des Schlagbolzens liegt (Ansprüche 10, 11) . Diese Anordnung hat den Vorteil, daß der Schlagbolzen frei beweglich und funktionsfähig bleibt, wenn sich hier eine Flüssigkeit befindet. Es gewährleistet eine schnelles Ablaufen der Flüssigkeit bzw. kann sie durch das Auslösen des Schlagbolzens aus der Schlagbolzenführungsbereich leicht verdrängt werden. Der Schlagbolzen kann unabhängig von dem Nachladenmechanismus betätigt bzw. ausgelöst werden und
gewährleistet so die Abgabe von zumindest einem Schuß aus einer mit einem solchen Verschlußsystem ausgestatten Waffe.
Weiter befindet sich wenigstens eine hintere Fluid- Durchtritts-Öffnung bevorzugt unmittelbar in der Wandung des Schließfederführungsrohres (Anspruch 15) und/oder im Schaft und/oder in der Schulterstütze (Anspruch 16) . Die hinteren Fluid-Durchtritts-Öffnungen können sich seitlich, schräg, radial nach oben oder nach unten oder anders erstrecken (Anspruch 17) . Besonders bevorzugt umfaßt die Waffe dabei im hinteren Bereich der Verschlußsystems wenigstens zwei radiale und drei axiale Fluid-Durchtritts-Öffnungen in der Wandung des Schließfederführungsrohr und/oder im Schaft und/oder in der Schulterstütze. Besonders bevorzugt sind die wenigstens zwei Fluid-Durchtritts-Öffnungen derart angeordnet und ausgestaltet, daß sie miteinander kommunizieren (Anspruch 5), da dies die Flüssigkeitskanalführung deutlich steigert.
Besonders bevorzugt sind bei diesem Verschlußsystem wenigstens eine Fluid-Durchtritts-Öffnung im Verschlußträger und wenigstens fünf Fluid-Durchtritts-Öffnungen im
Schließfedermechanismus angeordnet (Anspruch 20) . So wird ein
Funktionsfähigkeit des Schlagbolzen und sonstiger beweglicher
Elemente in einem der Funktions (hohl) räume sowie ein Rücklauf des Verschlusses gewährleistet. Der Verschluß dabei kann sowohl aktiv über ein manuelles Nachladen, als auch passiv über ein automatisches Nachladen betätigt werden.
Darüber hinaus sind die Fluid-Durchtritts-Öffnungen bevorzugt auch derart ausgestaltet und angeordnet ist, daß durch sie ein Fluid auch in den Funktions (hohl) räum einleitbar ist
(Anspruch 3) . So kann beispielsweise bei einem Verdrängen einer Flüssigkeit aus einer Fluid-Durchtritts-Öffnung durch eine weitere Fluid-Durchtritts-Öffnung ein Gas eintreten, um so eine Sogwirkung auf den Schlagbolzen oder eine sonstige
Blockade beispielsweise des Schlagbolzens oder des
Schließfederkolbens auszuschließen. Darüber hinaus wird so das Ablaufen einer Flüssigkeit beschleunigt.
Ferner umfaßt das Verschlußsystem bevorzugt ein
Schließfedergehäuse und einen darin angeordneten
Funktions (hohl) räum (Anspruch 12). Zwar könnte das Schließfedergehäuse auch weggelassen werden, jedoch erleichtert es die Führung der Schließfeder. Bevorzugt befindet sich ein Schließfedermechanismus in diesem
Funktions (hohl) räum (Anspruch 13). Dieser umfaßt bevorzugt einen Schließfederkolben, eine Schließfeder, ein Schließfederführungsrohr und einen Schließfederkolbenpuffer
(Anspruch 14) . Dabei führen bevorzugt die Fluid-Durchtritts- Öffnung durch die Wandung des Schließfederführungsrohres
(Anspruch 15) .
Darüber hinaus umfaßt das Verschlußsystem bevorzugt wenigstens eine Rastöffnung zur Längsverstellung der Schulterstütze und eine darin radial angeordnete Fluid- Durchtritts-Öffnung (Anspruch 18) . Besonders bevorzugt sind zwei Fluid-Durchtritts-Öffnung in den Rastöffnungen angeordnet .
Weiter ist besonders bevorzugt die wenigstens eine Fluid- Durchtritts-Öffnung derart angeordnet und ausgestaltet, daß sie - nach einem Eintauchen oder Aufenthalt des Verschlußsystems in einer Flüssigkeit oder einem sonstigen Eindringen von Flüssigkeit in einen Funktions (hohl) räum - eine Flüssigkeitsableitung innerhalb von 1-3 Sekunden gewährleistet (Anspruch 19) , da so ein besonders schneller Waffeneinsatz möglich ist.
Letztlich ist ein solches Waffenverschlußsystem nach den bisherigen Ausführungen in Waffen wie Gasdruckladern, Ruckstoßladern oder auch manuellen oder sonstigen Repetiersystemen einsetzbar und verwendbar, jedoch wird es besonders bevorzugt in einem Gasdrucklader verwendet . Bevorzugt wird dabei ein short stroke Gaskolbensystem mit einem kurzen Gaskolben verwendet.
Dabei umfaßt eine solcher Gasdrucklader eine
Betätigungsstange, einen Kolben und einen kurzen Zylinder
(Anspruch 22) . Besonders bevorzugt ist der Kolben ein kurzer Gaskolben, der Zylinder ein kurzer Gaszylinder und die
Betätigungsstange eine Gasabnahmestange. Diese reicht bevorzugt von einer Gasabnahme bis zum Verschlußträger und wirkt derart mit dem Verschlußsystem zusammen, daß sie den
Verschlußträger antreibt und so über den vom Verschlußträger angetriebenen Schließfederkolben Flüssigkeit aus der wenigstens einen Fluid-Durchtritts-Öffnung des Schließfedermechanismus verdrängt (Anspruch 23) . In diesem System können die Gasstange und der Verschlußträger miteinander gekoppelt sein oder auch nicht. Bevorzugt sind jedoch die Gasstange und der Verschlußträger nicht miteinander gekoppelt.
Schließlich ist vorzugsweise wenigstens ein Kolbenring am Gaskolben angeordnet, der an der Innenwand des Gaszylinders anliegt. Dieser entfernt dort abgelagerte Verbrennungsrückstände . Bei einem solchen Gasdrucklader gelangen keine Treibgase und entsprechende Treibgasablagerungen in das Waffeninnere. Dies verkürzt den Reinigungsaufwand und erhöht die Zuverlässigkeit der Waffe.
Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels und der beigefügten, schematischen Zeichnungen näher erläutert. In diesen zeigen
Fig. 1 eine Querschnittsansicht einer Waffe mit einem erfindungsgemäßen Verschlußsystem;
Fig. 2 eine vergrößerte Querschnittsansicht eines Ausschnitts von der Waffe aus Fig. 1, die das Verschlußsystem zeigt;
Fig. 3 einen vergrößerten, vorderen Ausschnitt des Verschlußsystems aus Fig. 2;
Fig. 4 einen vergrößerten, hinteren Ausschnitt des Verschlußsystems aus Fig. 2; und
Fig. 5 eine Querschnittsaufsieht auf die Schulterstütze der Waffe aus Fig. 1 von hinten.
Als Ausführungsbeispiel wird ein in einem Sturmgewehr angeordnetes Waffenverschlußsystems in Form eines Gasdruckladers beschrieben, was jedoch nicht einschränkend zu verstehen ist. Wie bereits erwähnt, bezieht sich die Erfindung allgemein auf das eingangs genannte Waffenverschlußsystem, sofern dieses wenigstens einen Funktionsräum, insbesondere Funktionshohlraum, mit wenigstens einer Fluid-Durchtritts-Öffnung aufweist.
Fig. 1 zeigt das Sturmgewehr. Es umfaßt ein Gehäuse 2, ein Rohr 4, einen Handschutz 5 einen Magazinschacht 6, ein Verschlußsystem 8, einen Abzugsmechanismus 10, ein Abzugszüngel 11 und einen Schaft 12. Am hinteren Ende des Rohres 4 befindet sich ein Patronenlager 14, das von einem innerhalb des Gehäuses 2 hin- und herbeweglichen Verschluß 16,18 verschlossen wird. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Verschluß 16, 18 zweiteilig und setzt sich aus einem Verschlußträger 16 und einem relativ zu diesem drehbaren Verschlußkopf 18 zusammensetzen.
Im hinteren Bereich der Waffe befindet sich im ein erster Hohlraum, im Folgenden Funktionshohlraum 48, in dem ein Schließfedermechanismus angeordnet ist. Letzterer spannt den Verschlußträger 16 mittels einer Schließfeder 20 nach vorne. Die Schließfeder 20 verläuft in einem Schließfederführungsrohr 27 innerhalb eines Schließfeder-gehäuses 26. Im Schließfederführungsrohr 27 ist ein hin- und herbeweglicher Schließfederkolben 22 angeordnet, an dessen - der Schulterstütze 62 zugewandtem - Ende ein Schließfederkolbenpuffer 24 angeordnet ist. Dieser puffert eine Bewegung des Schließfederkolbens 22 gegen einen hinteren Boden, an dem
dem Verschlußsystem gegenüberliegenden Ende des
Schließfederführungsrohres 27 ab. In der Schulterstütze 62 befinden sich mehrere Rastöffnungen 64, die der Längsverstellung der Schulterstütze 62 dienen. Zur Längs- Fixierung der Schulterstütze 62 in der gewünschten Position wird ein Bolzen 66 zunächst gezogen und dann in einer gewünschten Rastöffnungen 64 eingerastet.
Alle übrigen Teile des Waffe, wie der Abzugsmechanismus usw. werden nachfolgend nicht weiter beschrieben, da sie dem Fachmann bestens bekannt sind. Für den detaillierten Aufbau eines solchen Gasdruckladers wird beispielsweise auf die DE 196 15 181 der Anmelderin verwiesen, deren Offenbarung hiermit gesamtinhaltlich in die vorliegende Beschreibung mitaufgenommen ist.
Der dargestellte Gasdrucklader umfaßt einen Gaszylinder 34, der an seinem einem Ende durch einen Boden abgeschlossen ist und eine Gaskammer umschließt. Diese ist über einen Gaskanal, die sogenannte Gasabnahme 28 mit dem vorderen Bereich des Rohres 2 verbunden. Innerhalb des GasZylinders befindet sich ein hin- und herbeweglicher Gaskolben 36. An diesen schließt sich eine mit ihm verbundene Gasstange 30 an, die den Verschluß 16,18 in bekannter Weise öffnet, also ihn zum Öffnen nach hinten beschleunigt. Dabei dreht sich der Verschlußkopf 18 - mit Hilfe einer Steuerkurve und eines Steuerbolzens (beide nicht gezeigt) - aus seiner mit dem Patronenlager 14 verriegelten Stellung heraus, und die Verriegelungswarzen (nicht gezeigt) werden frei gegeben und der Verschlußkopf 18 entriegelt. Auf Grund der Massenträgheit bewegt er sich mit dem Verschlußträger 16 gegen den Federdruck der Schließfeder 20 nach hinten. Die Gasstange 30 wird dabei ebenfalls gegen den Druck einer Gasstangenfeder 32 vorgespannt und wieder in ihre Ausgangsposition zurückgedrückt.
In Fig. 1 ist die Waffe in einem schußbereiten Zustand gezeigt, in dem der Verschluß 16,18 geöffnet ist und vom
Abzugsmechanismus 10 in einer Stellung hinter dem
Magazinschacht 6 gehalten wird. Bei Schußauslösung bewegen sich Verschlußkopf 18 und Verschlußträger 16 nach vorne, nehmen eine Patrone aus einem im Magazinschacht 6 aufgenommenen Magazin (nicht gezeigt) mit, führen diese in das Patronenlager 14 ein und werden dann mit dem Patronenlager 14 verriegelt, beispielsweise mit Hilfe von Warzen. Innerhalb des Verschlußkopfes 18 ist ein Schlagbolzen 40 mit einem Schlagbolzenkopf 46 an seinem hinteren Ende, entlang der Seelenachse der Waffe, innerhalb eines zweiten Funktionshohlraumes 38, einer sogenannten Schlagbolzenführung 38, beweglich geführt. Er wird von einem Schlagbolzenführungszylinder 44 teilweise umgeben und ist gegen den Druck einer Schlagbolzenfeder 42 vorgespannt. Zur Schußauslösung wird er über den Abzugsmechanismus 10 freigegeben, wenn das Verschlußsystem 8 vollständig verriegelt ist. Der Abzugsmechanismus 8 schlägt dann, beispielsweise mit einem Hahn, auf den Schlagbolzenkopf 46. Der Schlagbolzen 28 stößt dann auf den Patronenboden einer sich innerhalb der Patronenlagers 14 befindenden Patrone und zündet diese .
Der Verschluß 16,18 bleibt solange verriegelt, bis das Geschoß das Rohr 4 verlassen hat und der hinter ihr aufgestaute Gasdruck den Verschluß 16,18 über die Gasabnahme 28 und die Gasstange 30 öffnet. Dabei bewegt sich der Verschlußträger 16 nach hinten vom Rohr 2 weg, der Verschlußkopf 18 zieht dabei die leere Patronenhülse über einen (nicht gezeigten) Auszieher aus dem Patronenlager 14 und wirft sie über einen (nicht dargestellten) Auswurfmechanismus mit einem Auswerfer aus dem Verschluß 16,18 aus. Der weiter zurück laufende Verschluß 16,18 spannt die Schließfeder 20 sowie den Abzugsmechanismus 10. Die restliche Rücklaufenergie des Verschlußträgers 18 wird vom Schließfederkolbenpuffer 24 am Ende des Rücklaufweges gegen die Innenseiten der Schulterstütze 62 abgepuffert. Der Verschluß 16,18 wird dann in der hinteren in Fig. 1 gezeigten Stellung vom
Abzugsmechanismus 10 gefangen. Bei einer erneuten Betätigung des Abzuges oder bei Dauerfeuer wiederholt sich der beschriebene Ablauf.
Fig. 2 zeigt eine vergrößerte Querschnittsansicht eines Ausschnitts der Waffe aus Fig. 1, in der das Verschlußsystem 8 darstellt ist. Beide Funktionshohlräume 38,48, die Schlagbolzenführung 38 und der Schließfedermechanismus 48, sind abgebildet. In diesen sind mehrere Fluid-Durchtritts-Öffnungen angeordnet. Eine erste Fluid-Durchtritts-Öffnung 50 verbindet den vorderen Funktionshohlraum 38 mit dem Außenraum. Fünf weitere Fluid- Durchtritts-Öffnungen 52,54,56,58 und 60 (s. auch Fig. 5) verbinden den hinteren Funktionshohlraum 48 mit dem Außenraum. Zwei davon, nämlich die Fluid-Durchtritts- Öffnungen 52 und 54 verlaufen radial vom Funktionsraum 48 in die Rastöffnungen 64. Die drei verbleibenden Fluid- Durchtritts-Öffnungen 56-60 verlaufen axial vom Funktionsraum 48 nach hinten, verbinden also den Schließfedermechanismus- Raum 48 durch die Schulterstütze 62 hindurch nach Außen. Wird nun zur Schußauslösung auf den Schlagbolzen 40 eingewirkt, kann sich dieser - trotz einer sich gegebenenfalls in der Schlagbolzenführung 38 bzw. im Schlagbolzen-Funktionsraum 38 befindenden Flüssigkeit - frei bewegen. Einerseits kann die Flüssigkeit passiv, ohne ein Zutun des Waffenführers oder eines Waffenmechanismus durch eine oder mehrere der Fluid- Durchtritts-Öffnungen 50 bis 60 abfließen oder aktiv durch eine Schußauslösung und ein automatisches oder manuelles Nachladen bzw. erneutes Spannen des Abzugsmechanismus aus dem Verschlußsystem verdrängt werden. Dabei läuft die Flüssigkeit aus der vorderen Fluid-Durchtritts-Öffnung 50 in und durch den Magazinschacht 6 oder in bzw. durch ein sich dort befindendes Magazin und tritt nach unten aus. Durch die fünf hinteren Fluid-Durchtritts-Öffnungen 52,54,56,58,60 läuft sie in bzw. durch den Schaft 12 radial nach unten und/oder in bzw. durch die Schulterstütze 62 axial nach hinten.
Fig. 3 zeigt einen vergrößerten vorderen Ausschnitt des
Verschlußsystems 8 aus Fig. 2 auf der die vordere Fluid- Durchtritts-Öffnung 50 detailliert zu erkennen ist.
Fig. 4 zeigt einen vergrößerten hinteren Ausschnitt des Verschlußsystems aus Fig. 2, auf dem besonders drei der hinteren Fluid-Durchtritts-Öffnungen 52 bis 60, nämlich die radialen Fluid-Durchtritts-Öffnungen 52 und 54 in den Rastöffnungen 64 und die axiale Fluid-Durchtritts-Öffnung 58, zu sehen sind.
Fig. 5 zeigt eine Querschnittsaufsieht auf die Schulterstütze 62 der Waffe aus Fig. 1 von hinten. In ihr sind wiederum drei der hinteren Fluid-Durchtrittsöffnungen 52 bis 60 gut zu sehen, diesmal die drei axialen Fluid- Durchtritts-Öffnung 56,58,60. Im Schließfeder-Funktionsraum 48 befindliche Flüssigkeit wird also durch den nach hinten laufenden Schließfederkolben 22 auch durch die drei axialen Fluid-Durchtritts-Öffnungen 56,58,60 nach außen verdrängt oder läuft dort passiv ab.