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Die
Erfindung betrifft einen Arzneimittelspender für die Zuteilung von Medikamenten
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Derartige
Arzneimittelspender sind insbesondere für Personen mit gesundheitlichen
Beeinträchtigungen
von großer
Bedeutung, denn nur die richtige Dosierung der Medikamente zum vorgeschriebenen
Zeitpunkt kann deren optimale Wirkung entfalten lassen. Zu diesem
Zweck werden beispielsweise in einem Krankenhaus oder in einem Pflegeheim
die Medikamente vom Pflegepersonal in kleine Behälter bzw. Mehrfachbehälter eingefüllt und
dem Patienten dargereicht.
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Es
ist jedoch sehr oft der Fall, dass eine Person, die sich nicht in
einem Pflegeheim oder einem Krankenhaus befindet, regelmäßig Medikamente
einnehmen muss. In dieser Situation übernehmen meist die Angehörigen oder
externe Pflegedienste die richtige Medikamentendarreichung. Dabei
treten jedoch immer wieder Probleme auf, wenn zum Beispiel die Angehörigen berufstätig sind
oder der externe Pflegedienst gerade nicht vor Ort ist und deshalb
die zeitgerechte Einnahme der Medikamente nicht überwacht werden kann.
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Ferner
ist bekannt, dass die richtige Einnahme gerade von älteren Menschen
mit schwindendem Gedächtnis
häufig
vergessen wird, was in bestimmten Situationen, beispielweise bei
zuckererkrankten Personen, zu einer großen Lebensgefahr führen kann.
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Deshalb
sind Arzneimittelspender aus den oben genannten Gründen bereits
in verschiedenen Ausführungen
bekannt. Am meisten verbreitet sind dabei Kunststoffschalen mit
voneinander getrennten Vorratsräumen,
die durch einen oder mehrere Schieber verschlossen sind. Die Vorratsräume sind
dabei zum Beispiel in Form einer 7 × 4 Matrix in der Kunststoffschale
angeordnet, wobei je eine der sieben Reihen einem Wochentag und
die 4 Spalten den Einnahmezeiten (morgens, mittags, abends, nachts)
zugeordnet sind.
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Ferner
ist aus der
DE 201
17 373 U1 ein automatischer Spender für Medikamente bekannt, in dem
der Medikamentenbedarf für
einen Tag, ggf. auch für
einen längeren
Zeitraum eingelegt werden kann, der dann von einer programmierbaren
Uhr gesteuert zu einem bestimmten Zeitpunkt in den jeweiligen Teilmengen
ausgegeben wird.
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Es
muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass eine Kontrolle, ob der
Patient die Medikamente nach der Entnahme aus dem Spender auch wirklich seinem
Körper
zugeführt
hat, bei allen nach dem Stand der Technik bekannten Spendern in
letzter Konsequenz nicht möglich
ist.
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Nachteilig
bei den Kunststoffschalen mit einzelnen Vorratsräumen sind zum Beispiel die
Tatsachen, dass der Patient an die Einnahme der Medikamente nicht
erinnert wird und dass dabei auch keine Vorrichtungen getroffen
sind, die sicherstellen, dass der Patient die Medikamente aus dem
richtigen Vorratsraum entnimmt. Diese Nachteile werden zum Teil durch
den in der
DE 201
17 373 U1 beschriebenen automatischen Spender zwar behoben,
denn der Spender gibt zu einem bestimmten Zeitpunkt nur eine gewisse
Medikamentengabe aus. Wenn aber der Patient zum Beispiel aufgrund
einer räumlichen
Abwesenheit vom Spender die Medikamentenausgabe nicht wahrgenommen
hat, so werden die Medikamente zwar zeitgerecht ausgegeben, bleiben
aber unberührt
in einer Auswurfschale liegen. So kann durchaus der Fall eintreten,
dass ein Patient die Tabletten nicht aus der Medikamentenausgabe
entnimmt und schon der nächste
oder sogar der übernächste Ausgabezeitpunkt
erreicht ist. Sollte der Patient dann zu diesem späten Zeitpunkt
alle ausgegebenen Medikamente, d. h. die Medikamente von zwei oder mehr
Ausgabezeitpunkten, gleichzeitig aus der Auswurfschale entnehmen
und schlucken, kann es zu einer gefährlichen Überdosierung kommen.
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Der
Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, einen Arzneimittelspender
für die
Zuteilung von Medikamenten zu schaffen, bei dem nicht nur sichergestellt
ist, dass die vorgesehene Medikamentgabe zum richtigen Zeitpunkt
erfolgt, sondern dass auch das Verhalten des Patienten kontrolliert
wird und ggf. eine Information an eine externe Stelle weitergeleitet
wird.
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Zur
Lösung
dieser Aufgabe sieht die Erfindung vor, dass der Arzneimittelspender
ein Gehäuse mit
einem darin drehbar angeordneten zylinderförmigen Vorratsbehälter besitzt.
Zur Aufnahme der Medikamente ist dieser Vorratsbehälter in
eine Vielzahl von Radialsektoren unterteilt, wobei jedes Radialsegment
einem bestimmten Tag und einer bestimmten Einnahmezeit zugeordnet
ist. Gesteuert von einer programmierbaren elektronischen Steuerungseinheit wird
der Vorratsbehälter
in Schritten gedreht, so dass sich zu einem bestimmten Zeitpunkt
immer ein Radialsektor des Vorratsbehälters über einem im Boden angeordneten
Entriegelungsmechanismus befindet. Sobald ein Radialsektor zeitgesteuert über den
Entriegelungsmechanismus gedreht ist, wird von einem optischen und/oder
akustischen Signalgeber eine Meldung zur Medikamenteneinnahme ausgelöst. Mit dieser
Meldung wird der Patient aufgefordert, einen auf der Oberfläche des
Gehäuses
angeordneten Funktionsschalter zu betätigen. Mit der Betätigung des
Funktionsschalters wird der Entriegelungsmechanismus ausgelöst und die
Medikamente fallen dadurch aus dem Vorratsbehälter in eine unter dem Entriegelungsmechanismus
angeordnete Ausgabeschale. Der Patient kann daraus die Medikamente
ergreifen und einnehmen. Sollte der Patient den Funktionsschalter
aus welchem Grund auch immer nicht betätigen, so verbleiben die Medikamente
weiterhin im Vorratsbehälter.
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Der
Vorteil dieser Erfindung ist darin zu sehen, dass der Patient nach
der Signalmeldung durch Betätigung
des Funktionsschalter an dem Arzneimittelspender aktiv eine Aktion
auslösen
muss und dass nur nach dieser Aktion eine Medikamentenausgabe erfolgt.
Dieser Vorgang der Betätigung
des Funktionsschalters innerhalb eines vorgegebenen Zeitbereiches
wird erfindungsgemäß von einer
elektronischen Kontrolleinheit überwacht,
d. h. es wird erkannt, wenn der Patient diesen Funktionsschalter nicht
betätigt
hat und demzufolge auch keine Medikamente aus dem Arzneimittelspender
abgerufen hat. Ebenfalls wird dadurch sichergestellt, dass auch
bei Nichtbetätigung
des Funktionsschalters über
mehrere Ausgabezeitpunkte hinweg, der Patient nicht unbeabsichtigt
eine Überdosis
einnehmen kann.
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Ein
weiterer Vorteil dieser Erfindung ist darin zu sehen, dass die elektronische
Kontrolleinheit im Falle einer Nichtbetätigung des Funktionsschalters nach
der ersten Signalmeldung, innerhalb einer vorwählbaren Zeitspanne, zeitversetzt
ein- oder mehrfach erneut ausgelöst
wird. Damit können
mögliche Fehler
bei der Medikamenteneinnahme vermieden werden, wenn der Patient
die Signalmeldung nicht gleich beim ersten Male registriert hatte.
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Wird
auch diese wiederholte Signalmeldung vom Patienten nicht durch das
Betätigen
des Funktionsschalters innerhalb eines vorgegebenen Zeitbereiches
bestätigt,
ist in einer vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung vorgesehen, dass mittels einer Signalleitung oder
einer drahtlosen Übertragung eine
Information an eine Meldestelle übermittelt
wird, die darauf hinweist, dass der Patient den Arzneimittelspender
nicht benutzt hat, d. h. dass der Patient die Medikamente nicht
abgerufen hat.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist
es vorgesehen, dass die elektronische Kontrolleinheit die Nichtbetätigung des Funktionsschalters
zu einem früheren
Zeitpunkt so lange anzeigt, bis eine autorisierte Person diesen
Zustand manuell zurückgesetzt
hat. Auf diesem Wege ist es möglich,
dass das Pflegepersonal, welches zum Beispiel nur am Nachmittag
zum Patient kommt, sehr schnell darauf aufmerksam gemacht wird,
dass eine Medikamentenentnahme zum Beispiel in der zurückliegenden
Nacht nicht stattgefunden hat.
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Dadurch
ist eine größtmögliche Sicherheit darüber vorhanden,
dass der Patient die Aufforderung zur Medikamenteneinnahme wahrgenommen hat.
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Die
Erfindung wird im Folgenden beispielhaft unter Bezugnahme auf die
Zeichnungen beschrieben. Darin zeigen:
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1 eine
schematische Draufsicht eines Arzneimittelspenders mit geöffneter
Abdeckung;
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2 eine
schematische Ansicht eines Arzneimittelspenders mit geschlossener
Abdeckung.
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1 zeigt
in einer Draufsicht einen Arzneimittelspender mit einem Gehäuse 1,
in dem ein drehbarer, zylinderförmiger
Vorratsbehälter 2 angebracht ist. Über dem
Vorratsbehälter 2 ist
eine schwenkbare Abdeckscheibe 3 angebracht, die, wie in 1 dargestellt,
um ein Scharnier 4 schwenkbar aufgeklappt werden kann.
Bei aufgeklappter Abdeckscheibe 3 können die Medikamente 5 von
der dem Zeich nungsblatt abgewandten Stirnseite des Vorratsbehälters 2 in
diesen eingefügt
werden. Der Vorratsbehälter 2 ist durch
mehrere Trennwände 6 in
eine Vielzahl von Radialsektoren 7 unterteilt. Mit einer
im Gehäuse 1 unter
dem Vorratsbehälter 2 angeordneten
(in 1 nicht dargestellter) Antriebseinheit wird der
Vorratsbehälter 2 um
die Drehachse 8 in einzelnen Winkelschritten gedreht. Dabei
entspricht ein Winkelschritt dem Winkel α eines Radialsektors 7.
Die zeitliche Abfolge dieser schrittweisen Drehbewegungen wird von einer
programmierbaren elektronischen Steuerungseinheit, die innerhalb
des Gehäuses 1 eingebaut
ist, durchgeführt.
Dabei ist jedes der Radialsegmente 7 einem bestimmten Tag
und einer bestimmten Einnahmezeit zugeordnet. Würde der Arzneimittelspender
beispielsweise zur Ausgabe von vier Einnahmezeiten pro Tag (d. h.
morgens, mittags, abends und nachts) über sieben Tage (Montag bis
Sonntag) ausgelegt sein, so müssten
mindestens vier mal sieben, also achtundzwanzig Radialsegmente 7 im
Vorratsbehälter 2 angebracht
sein. Es ist jedoch ebenso möglich,
dass eine größere Anzahl
von Radialsegmenten 7 im Vorratsbehälter 2 angebracht
sind, wenn zum Beispiel ein längerer
Zeitraum abgedeckt werden soll. Ferner ist es auch möglich, bei
Bedarf nicht alle Radialsegmente 7 im Vorratsbehälter 2 zu
bestücken.
In diesen Fällen
muss die Steuerungseinheit 9 entsprechend programmiert
werden.
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Nach
der Bestückung
des Vorratsbehälters 2 wird
die Abdeckscheibe 3 heruntergeklappt und verschließt, wie
in 2 dargestellt, den Vorratsbehälter 2. Zur Programmierung
der elektronischen Steuerungseinheit und damit letztendlich auch
zur richtigen Bewegung des Vorratsbehälters 2 ist eine Benutzereinheit 9 auf
der Abdeckscheibe 3 angebracht. In der Benutzereinheit 9 sind
ein Anzeigedisplay 10 und mehrere Eingabetasten 11 angeordnet,
mit deren Hilfe die elektronische Steuerungseinheit menügeführt programmiert
werden kann.
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Dabei
ist zum Beispiel vorgesehen, dass sich nur eine autorisierte Person
mit einem zuerst einzugebenden Codezeichen in das Programmiermenü einwählen kann.
Auf diesem Wege ist sichergestellt, dass der Arzneimittelspender
nicht ungewollt verändert
wird. Weiterhin ist es vorgesehen, dass die Abdeckscheibe 3 nach
der Programmierung verriegelt wird und diese Verriegelung ebenfalls
nur wieder nach Eingabe des Codezeichens aufgehoben wird.
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Nach
Abschluss der Programmierung dient das Anzeigedisplay 10 in
der Benutzereinheit 9 dazu, diverse Statusfälle bzw.
Betriebszustände
und dergleichen anzuzeigen. Dazu zählt auch die Anzeige der Uhrzeit
und des Datums. Wenn die elektronische Steuerungseinheit den Vorratsbehälter 2 in
eine neue Drehposition gebracht hat, wird im Anzeigedisplay 10 angezeigt,
dass ein Entnahmezeitpunkt fällig
geworden ist und dass ein Funktionsschalter 12 betätigt werden
soll. Diese Information kann zusätzlich
auch durch eine leuchtende oder blinkende Anzeigelampe 13 angezeigt
werden und/oder auch akustisch durch einen Signalton oder eine Sprachausgabe
aus einem Lautsprecher 14 zum Ausdruck gebracht werden.
Bei Betätigung
dieses Funktionsschalters 12 wird ein mechanischer Entriegelungsmechanismus
ausgelöst,
der eine Verschlussklappe 15 öffnet, so dass die Medikamente
aus dem darüber
liegenden Radialsektor in eine Ausgabeschale 16 fallen.
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Wird
der Aufforderung, den Funktionsschalter 12 zu betätigen, innerhalb
einer zuvor eingestellten Zeit nicht Folge geleistet, wird die akustische
Anzeige in bestimmten Zeitabständen
ein- oder mehrmals wiederholt. Sollte auch danach der Funktionsschalter 12 vom
Patienten noch nicht betätigt
worden sein, so kann der Arzneimittelspender, wenn dies bei der
Einprogrammierung eingestellt wurde, drahtgebunden oder drahtlos
eine Meldung an eine externe Stelle übertragen. Es ist darüber hinaus
weiterhin vorgesehen, dass die Nichtbetätigung des Funktionsschalters 12 nach
einer Aufforderung zum Beispiel dauerhaft im Anzeigedisplay 10 angezeigt
wird, inklusive dem dazugehörigen
Zeitpunkt. Diese Meldung über
eine nichtdurchgeführte
Medikamentenentnahme bleibt dann solange im Anzeigedisplay vorhanden,
bis sie von einer dazu autorisierten Person manuell zurückgesetzt
wird.