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Hintergrund der Erfindung
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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich allgemein auf das Gebiet der
Medikamentenabgabesysteme. Mehr im einzelnen bezieht sich die vorliegende Erfindung
auf ein System und ein Verfahren, die zum Abgeben von Medikamenten
aus Blisterverpackungen in kundenspezifische pharmazeutische Verpackungen
verwendet werden können.
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Die
vorliegende Erfindung überwindet
die Nachteile und Mängel
des Stands der Technik und ist auf Systeme und Verfahren gerichtet,
die die Probleme lösen
oder zumindest wesentlich abschwächen, die
im Zusammenhang mit existierenden pharmazeutischen und Medikamentenabgabesystemen
bestehen.
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Im
Laufe der letzten wenigen Jahre hat es auf dem Gebiet der medikamentösen Therapie
einen Anstieg in der Anzahl der Behandlungen gegeben, bei denen
mehr als ein pharmazeutisches Produkt verwendet wird, um ein bestimmtes
Leiden zu behandeln. Da die Weltbevölkerung älter wird, ist es darüber hinaus
so, daß mehr
und mehr Patienten Tag für eine
Tag eine Anzahl von Medikamenten einnehmen, um eine Mehrzahl von
Leiden oder Krankheiten zu behandeln. Als Reaktion darauf sind unterschiedliche Formen
von Verpackungen entwickelt worden, um die Verabreichung von Medikamenten
nach der Tageszeit und/oder einem Wochentag zu organisieren, damit
sichergestellt ist, daß die
korrekten Dosen von Medikamenten zu der richtigen Tageszeit eingenommen
werden.
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In
den meisten Fällen
erhält
eine Person eine oder mehrere Verschreibungen von einem Arzt, und eine
Apotheke stellt einen vorbestimmten Vorrat eines jeden einzelnen
Medikaments bereit, der in Vertiefungen eines einzelnen Behältnisses
ordnungsgemäß verteilt
ist, wobei dieser manchmal auch als kundenspezifische pharmazeutische
Verpackung bezeichnet wird. Jede Vertiefung in dem Behältnis ist
für einen
unterschiedlichen Tag oder eine Tageszeit beschriftet, damit sichergestellt
ist, daß der
Patient die richtige Medikamente in der richtigen Dosierung einnimmt,
und zwar über
die Zeit hinweg, die durch den Arzt vorgeschrieben ist. Wenn daher
eine Person eine Anzahl von pharmazeutischen Produkten über einen
bestimmten Tag hinweg einnehmen muß, greift die Person einfach
in die richtige individuelle Vertiefung, um die korrekte Dosierung
an Medikament bzw. Medikamenten zu entnehmen.
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Als
Beispiel für
eine derartige Verpackung ist ein Behälter in der x- und in der y-Richtung
in eine Anzahl von einzelnen Vertiefungen unterteilt. Die Beschriftungen
in der x-Richtung sind bspw. die Wochentage, also Montag, Dienstag,
Mittwoch usw.. Die Bezeichnungen in der y-Richtung sind bspw. "morgens, nachmittags, abends, Schlafenszeit" usw..
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Um
Apotheken darin zu unterstützten,
derartige Verpackungen zu befüllen,
ist ein automatisches System entwickelt worden, welches individuelle
Dosierungen ausgehend von einer losen oder Massenzuführung in
jeweilige Behältnisse
abgibt.
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Allerdings
in ein Problem in Ländern
wie etwa dem Vereinigten Königreich
aufgetaucht, in denen die Notwendigkeit besteht, daß sämtliche
Medikamente in einzelnen Blisterverpackungen vertrieben und verkauft
werden. Als Ergebnis davon ist es bis heute nicht möglich, solche
automatischen Verpackungsvorrichtungen zu verwenden, ohne zunächst von
Hand jedes einzelne Medikament aus der Blisterverpackung zu entnehmen,
um eine lose bzw. Massenzuführung
zu bilden. Ein derartiger Nachteil schränkt die Zweckmäßigkeit
der Vorrichtung ein und hat in äußerst nachteiliger
Weise reduzierte Verkaufszahlen der Vorrichtungen in diesen Regionen zur
Folge. Dementsprechend besteht weiterhin auf dem vorliegenden Gebiet
ein Bedarf an verbesserten pharmazeutischen Abgabevorrichtungen,
die Dosierungen von Medikamenten unmittelbar aus einer Blisterverpackung
in eine Vertiefung einer kundenspezifischen pharmazeutischen Verpackung überführen, entsprechend
den Bedürfnissen
eines bestimmten Patienten. Weitere Aufgaben und Vorteile der vorliegenden
Erfindung werden im Lichte der folgenden Zusammenfassung und der
detaillierten Beschreibung der gegenwärtig bevorzugten Ausführungsformen
deutlich werden.
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Kurze Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung richtet sich auf ein System und ein Verfahren
zum unmittelbaren Überführen von
Medikamenten, die in Blisterverpackungen bereitgestellt sind, in
kundenspezifische pharmazeutische Produktverpackungen auf der Grundlage der
Bedürfnisse
eines bestimmten Patienten.
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Gemäß einer
ersten bevorzugten beispielhaften Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung wird bei dem System und bei dem Verfahren zum Abgeben
von Medikamenten eine Blisterentleerungsvorrichtung, ein Halteträger und
ein Trichter verwendet, die alle an einem ausladenden Arm angebracht sind,
ein Positionierungsmechanismus, um zu ermöglichen, daß die Blisterentleerungsvorrichtung
in zwei Richtungen bewegt werden kann, ein Versiegelungsflügel, in
den eine leere kundenspezifische pharmazeutische Verpackung eingelegt
wird, und eine Maskenstruktur mit einer vorbestimmten Matrix von
Löchern,
die darin ausgebildet sind, so daß der Versiegelungsflügel unterhalb
der Maskenstruktur verschieblich ist.
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Die
Blisterentleerungsvorrichtung ist mit einem Mittel zum Entnehmen
von individuellen Dosierungen aus einer Blisterverpackung versehen.
In einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist dieses Mittel in Form eines Kolbens
implementiert, der in einer nach unten weisenden Richtung vorstößt und sich
in einer vertikalen Richtung zwischen zwei Endpositionen bewegt.
Der Kolben wird bspw. durch einen Solenoid angetrieben, der innerhalb
der Blisterentleerungsvorrichtung angeordnet ist. Unterhalb der
Blisterentleerungsvorrichtung angeordnet und ebenfalls mit dem ausladenden
Arm verbunden ist ein Halteträger,
auf dem ein Trichter angebracht ist. Sobald eine pharmazeutische
Blisterverpackung über
dem Trichter und quer über
den Träger
hinweg positioniert ist, wird der Kolben durch den Solenoidkontakt
mit der jeweiligen Blisterverpackung verlagert, um die Medikamentendosis
aus der Blisterverpackung zu entnehmen, so daß die Dosis in den Trichter
fällt.
Der Trichter trägt
dazu bei, das pharmazeutische Produkt, sobald es aus der Blisterverpackung
freigesetzt ist, in eine der Vertiefungen in der kundenspezifischen
pharmazeutischen Verpackung zu führen.
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Die
vorstehend genannte Positionierungsvorrichtung ermöglicht es
der Blisterentleerungsvorrichtung, in der x-Richtung, d.h. von links
nach rechts, und in der y-Richtung, d.h. vor und zurück, bewegt
zu werden. Obwohl dies nicht dargestellt ist, kann die Positionierungsvorrichtung
auch mit einem Einstellmechanismus versehen sein, der es der Blisterentleerungsvorrichtung
ermöglicht,
in der z-Richtung, d.h. auf und ab, bewegt zu werden. In einer Ausführungsform
besteht die Positionierungsvorrichtung aus zwei Verschiebeachsen,
die es ermöglichen,
daß die
Blisterentleerungsvorrichtung unter manueller Steuerung in den x-
und y-Richtungen bewegt wird. Dies würde als Beispiel dem Benutzer
die Möglichkeit geben,
die Blisterentleerungsvorrichtung von Hand zu positionieren und
dann den Kolben von Hand dazu zu veranlassen, auf eines der Blister
in der Blisterverpackung zu treffen und dadurch eine einzelne Dosis eines
Medikaments in eine gewünschte
Vertiefung der kundenspezifischen pharmazeutischen Verpackungen
abzugeben.
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In
einer anderen Ausführungsform
der Positionierungsvorrichtung könnten
Gewinde- oder Schraubenachsen zusätzlich zu oder anstelle von den
Verschiebeachsen vorgesehen sein. In dieser Ausführungsform könnte die
Blisterentleerungsvorrichtung unter Computersteuerung eingesetzt
werden, so daß die
Schraubenachsen dazu verwendet werden, die Position der Blisterentleerungsvorrichtung
in den x- und y-Richtungen zu steuern. Auf diese Weise kann der
Computer so programmiert werden, daß jede Dosis in der Blisterverpackung
automatisch in ihre erforderliche Vertiefung in der kundenspezifischen
pharmazeutischen Verpackung automatisch überführt wird, ohne daß der Benutzer
einschreiten muß.
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In
einer dritten Ausführungsform
der Positionierungsvorrichtung kann ein schwenkbarer Arm verwendet
werden, um die Blisterentleerungsvorrichtung zu positionieren. Ebenso
wie in den beiden vorherigen Ausführungsformen kann der schwenkbare Arm
von Hand oder durch ei nen Computer gesteuert sein. Die Entscheidung
darüber,
welcher Positionierungsmechanismus in einer bestimmten Situation verwendet
wird, wird von Faktoren abhängen
wie etwa der Einfachheit der Anwendung und dem zur Verfügung stehenden
Platz.
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Kurze Beschreibung
der unterschiedlichen Ansichten in der Zeichnung
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1 zeigt
ein teilweise automatisches Medikamentenabgabesystem als eine Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung;
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2 zeigt
ein von Hand betätigtes
Medikamentenabgabesystem als eine Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung;
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3 zeigt
eine alternative Ausführungsform
unter Verwendung einer Positionierungsvorrichtung mit Schwenkarm.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Während unterschiedliche
Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung nachfolgend im einzelnen beschrieben
werden, soll darauf verwiesen werden, daß die vorliegende Erfindung
erfinderische Konzepte bringt, die in einer breiten Vielfalt von
speziellen Zusammenhängen
zur Ausführung
gebracht werden können.
Die speziellen Ausführungsformen, die
diskutiert werden, dienen lediglich zur Erläuterung von speziellen Weisen,
wie die Erfindung ausgeführt
und eingesetzt werden kann, und beschränken den Umfang der Erfindung
nicht.
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1 erläutert eine
erste Ausführungsform einer
Medikamentenabgabevorrichtung 10 gemäß der vorliegenden Erfindung.
Die Vorrichtung besteht aus einer Blisterentleerungsvorrichtung 2,
einem Positionierungsmechanismus 4, einem Halteträger 14, einem
ausladenden Arm 12 zum Verbinden der Blisterentleerungsvorrichtung 2 und
des Trägers 14 mit dem
Positionierungsmechanismus 4, einem Trichter 16,
der an dem Träger 14 befestigt
ist, einem Versiegelungsflügel 6,
der eine kundenspezifische pharmazeutische Verpackung, die nicht
dargestellt ist, hält, und
eine Maskenstruktur 8 als Zwischenelement zwischen dem
Ausgang des Trichters und der kundenspezifischen pharmazeutischen
Verpackung. Die Blisterentleerungsvorrichtung weist weiterhin einen Plunger
oder Kolben 18 auf, um individuelle Dosierungen eines Medikaments
aus einer einen Zielbereich bildenden Blisterverpackung zu entnehmen. Der
Positionierungsmechanismus weist Gleitschienen 30 auf,
um eine Bewegung in der x-Richtung
zu ermöglichen,
und Gleitschienen 28, um eine Bewegung in der y-Richtung
zu ermöglichen.
Schließlich werden
Blisterverpackungen 22 und 24 von Hand oder mechanisch
zu der Blisterentleerungsvorrichtung 2 zugeführt.
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Lediglich
zu Erläuterungszwecken
weist die Vorrichtung nach 1 einen
Gewinde- oder Schraubenantrieb in nur einer Richtung, der y-Richtung,
auf. In einem vollständig
automatisierten System könnte
ein zusätzlicher
Gewinde- oder Schraubenantrieb, wie ein Fachmann auf dem vorliegenden Gebiet
erkennt, auf dem Antriebsmechanismus 20 angeordnet werden,
um die Möglichkeit
einer automatisierten Steuerung in der x-Richtung zu bieten.
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Unter
einer vollständig
automatischen Steuerung könnte
als Beispiel ein Computer mit den relativen x- und y-Koordinaten
einer jeden Vertiefung in der Maske 8 vorab programmiert
sein. Ein Benutzer, der die Herstellung einer kundenspezifischen
pharmazeutischen Verpackung wünscht,
würde in
jeder davon das Medikament und die korrekte Tageszeit eintragen,
zu der das Medikament eingenommen werden soll. In Übereinstimmung
mit diesen Daten steuert dann der Computer die relative Position
der Blisterentleerungsvorrichtung über die Schraubenantriebe 26.
Der Kolben würde
dann ebenfalls unter Steuerung durch den Computer aktiviert werden,
so daß er
auf jedes Blister in der Blisterverpackung entsprechend jeder einzelnen
Vertiefung, in der das Medikament abgelegt werden soll, auftrifft.
Zusätzliche Blisterverpackungen
können
in Abhängigkeit
von der gesamten Menge der Medikamente, die für die kundenspezifische pharmazeutische
Verpackung benötigt
werden, zugeführt
werden. Blisterverpackungen, die unterschiedliche Medikamente enthalten,
könnten
dann auf der Basis der Bedürfnisse
eines jeden Patienten zugeführt
werden.
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2 zeigt
eine zweite Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung. Bezugszahlen, die Elementen entsprechen,
die in 1 dargestellt sind, sind hier ebenfalls verwendet
worden. In dieser Ausführungsform
steht die pharmazeutische Abgabevorrichtung unter rein manueller
Steuerung. Mehr im einzelnen dargestellt sind keine Schraubenantriebe
vorhanden, weder in der x-, noch in der y-Richtung. Anstelle davon
sorgen Gleitschienen 28 und 30 für eine unabhängige Bewegung
der Blisterentleerungsvorrichtung 2 unter der Kontrolle
eines Apothekers oder eines anderen derartigen Benutzers. Auf diese
Weise ist ein Mechanismus wie etwa ein Knopf oder Schalter an einer
geeigneten Stelle auf dem Rahmen der Abgabevorrichtung 10 angeordnet,
der den Kolben 18, der in 2 nicht
dargestellt ist, nach unten treibt, um eine Dosis eines Medikaments
aus der Blisterverpackung freizugeben. Demgemäß besteht keine Notwendigkeit,
eine Dosierungsinformation in eine Steuervorrichtung wie etwa einen
Computer einzugeben. Stattdessen kann die Bedienungsperson die Blisterverpackungen
einfach in die Vorrichtung einführen,
die Blisterentleerungsvorrichtung über der gewünschten Vertiefung in der Maske 8 positionieren und
von Hand den Kolben durch Niederdrücken des Knopfs oder Schalters
dazu veranlassen, sich nach unten zu bewegen.
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In
einer dritten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung, die in 3 dargestellt
ist, ist eine alternative Positionierungsvorrichtung 4 beschreiben.
Wie in 2 sind auch hier Bezugszahlen verwendet worden,
die Elementen entsprechen, die in 1 dargestellt
sind. In dieser Ausführungsform
ermöglicht
es ein schwenkbarer Arm, der aus zwei starren Armabschnitten 32 und 34 und
zwei Schwenkpunkten 36 und 38 besteht, der Blisterentleerungsvorrichtung,
in den x- und y-Richtungen bewegt zu werden. Zusätzlich kann, obwohl dies nicht
dargestellt ist, ein vertikaler Einstellabschnitt vorgesehen sein,
um es der Positionierungsvorrichtung zu ermöglichen, in der vertikalen
Richtung, d.h. der z-Richtung, eingestellt zu wer den. In ähnlicher
Weise wie bei den vorstehenden beiden Ausführungsformen kann der Schwenkarm
von Hand durch die Bedienungsperson verstellt werden, oder er kann
der Steuerung eines Computers unterstellt werden, um in automatischer
Weise die Medikamente aus den Blisterverpackungen in die entsprechende
Vertiefung der kundenspezifischen pharmazeutischen Verpackung zu überführen. Weiterhin
ist die Ausführungsform,
die in 3 dargestellt ist, ausschließlich erläuternd, und der Arm kann aus
einer beliebigen Anzahl von Segmenten und/oder Verbindungen zusammengesetzt
sein.
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In
Anbetracht der vorstehenden Ausführungsformen
ermöglicht
die vorliegende Erfindung die unmittelbare Überführung von Medikamenten aus losen
Blisterverpackungen in eine kundenspezifische pharmazeutische Verpackung,
ohne daß zunächst sämtliche
Medikamente aus der Blisterverpackung in eine lose oder Mengenvorratsquelle
entfernt werden müßten. Eine
derartige Erfindung stellt eine erhebliche Verbesserung gegenüber den
aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen dar und ist von besonderem
Nutzen in solchen Ländern,
in denen Medikamente in großen
Mengen über
Blisterverpackungen ausgeliefert werden. Eine solche Vorrichtung
reduziert die Zeit, die notwendig ist, um derartige kundenspezifische
pharmazeutische Verpackungen zu erzeugen, und verbessert die Genauigkeit und
Effektivität
einer derartigen Arbeit.
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Obwohl
die vorliegende Erfindung im Wege von beispielhaften Ausführungsformen
beschrieben worden ist, sei darauf verwiesen, daß zahlreiche Veränderungen
und Ersetzungen durch einen Fachmann auf dem vorliegenden Gebiet
vorgenommen werden können,
ohne daß der
Grundgedanke und der Bereich der vorliegenden Erfindung verlassen wird,
der durch die beigefügten
Ansprüche
festgelegt ist.