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Für eine erfolgreiche medizinische Therapie ist es häufig erforderlich, Medikamente regelmäßig, oftmals mehrfach am Tag einzunehmen. Wenn aber die vorgesehene Wirkstoffdosis ausbleibt, drohen erhebliche, mitunter lebensbedrohliche Reaktionen des Körpers. Eine Studie geht zum Beispiel davon aus, dass in den USA jährlich etwa 125.000 Herz-Kreislauf-Patienten sterben, weil sie die verschriebene Therapie nicht wie angegeben einhalten.
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Um zu vermeiden, dass Patienten die Einnahme der Medikamente vergessen, ist eine Vielzahl von Hilfsmitteln bekannt. So sind beispielsweise Tablettendosen bekannt, in die eine Uhr integriert ist, welche zu voreingestellten Zeiten ein Signal aussendet und so den Patienten daran erinnert, das Medikament einzunehmen. Auch sind Programme oder Application-Software (sog. Apps) bekannt, die auf mobilen Endgeräten wie beispielsweise Laptops, Notebooks, Smartphones oder Tablet-PCs installiert werden, die den Patienten rechtzeitig an die Einnahme der Medikamente erinnern. Darüber hinaus ist es bekannt, eine Erinnerungseinrichtung in eine Verschlusskappe von Medikamenten zu integrieren, die eine Zeitschaltuhr und eine Display sowie eine Alarmeinrichtung umfasst, die programmierbar ist. Die genannten technischen Lösungen erfüllen ihren Zweck, wenn auch mit recht hohem technischen Aufwand, der insbesondere bei älteren Patienten Probleme bei der Bedienung nach sich ziehen kann. Einzelne Hilfsmittel bedürfen zudem einer Verbindung zum Internet, was nicht immer gewährleistet ist.
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Die vorliegende Erfindung befasst sich mit einem weiteren Problem bei der Medikamenteneinnahme: Dieses Problem besteht darin, dass die Patienten sich oftmals nicht mehr erinnern, ob sie das Medikament bereits eingenommen haben. Auch hierin besteht ein erhebliches gesundheitliches Risiko, weil es bei einer - wenn auch versehentlichen - mehrfachen Einnahme des jeweiligen Medikaments zu einer Überdosierung der Wirkstoffe mit zum Teil fatalen Folgen kommen kann.
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Aber auch eine versehentlich unterlassene Einnahme kann gesundheitliche Risiken nach sich ziehen.
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Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine Vorrichtung zur Kontrolle der Medikamenteneinnahme zu schaffen, mit der das Risiko einer mehrfachen oder unterlassenen Einnahme des jeweiligen Medikaments reduziert ist. Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Schutzanspruchs 1 gelöst.
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Die derart gekennzeichnete Vorrichtung zur Kontrolle der Medikamenteneinnahme umfasst eine Kappe, die mit einer Kennung versehen ist und an der eine Betätigungseinrichtung vorgesehen ist, welche an der Kappe verstellbar befestigt ist und die eine Anzeige aufweist, die mit der Kennung korrespondiert.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Kontrolle der Medikamenteneinnahme bietet aufgrund des Zusammenwirkens von Kennung und Anzeige dem Benutzer die Möglichkeit, unmittelbar bei Entnahme des Medikaments aus einem Behälter, beispielsweise von Tropfen, eines Saftes oder einer Tablette aus einer Flasche, die Entnahme zu markieren. Die Kennung kann dabei von Zahlen, Buchstaben oder dergleichen gebildet sein. Auf diese Weise können Angaben wie Wochentage, das Datum, Tageszeiten usw. auf der Kappe genannt sein. Auf diese Weise kann eine Anpassung an die verordnete Verabreichung des Medikaments erfolgen, also ob das Medikament einmal oder mehrmals am Tag verabreicht werden soll.
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In Ausgestaltung der Erfindung ist die Kappe hohlzylindrisch ausgebildet. Diese Art der Gestaltung bietet die Möglichkeit, die erfindungsgemäße Vorrichtung auf den Verschluss einer Medikamentenflasche aufzusetzen, so dass sie lösbar mit ihr verbunden ist. Folglich hat der Benutzer die Vorrichtung zur Kontrolle der Medikamenteneinnahme beim Öffnen der Flasche unmittelbar zur Hand und kann die Entnahme markieren. Zudem besteht hierdurch nicht die Gefahr, dass die Vorrichtung verlegt wird.
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Vorteilhaft ist die Kappe auf ihrer Innenseite mit Rippen versehen. Durch die Rippen kann die Stabilität der Befestigung an dem Verschluss erhöht werden. Zudem bieten die Rippen den Vorteil, dass diese mit an der Verschlusskappe einer Medikamentenflasche in der Regel vorgesehenen Rippen korrespondieren und so eine formschlüssige Verbindung eingehen können, die das Aufschrauben der Flasche begünstigt.
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Soweit die Kappe auf ihrer Innenseite mit einem Gewinde versehen ist, kann sie unmittelbar als Verschluss des Medikamentenbehälters dienen. Es besteht so die Möglichkeit, dass der Medikamentenhersteller die Vorrichtung unmittelbar zum Verschließen des Behälters nutzt und dadurch jeder Behälter mit der Vorrichtung zur Kontrolle der Medikamenteneinnahme ausgestattet ist.
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In Weiterbildung der Erfindung ist die Betätigungseinrichtung an der Kappe drehbar befestigt. Hierdurch ist das Markieren der erfolgten Medikamenteneinnahme besonders einfach möglich und somit auch für ältere Menschen leicht zu handhaben.
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In anderer Weiterbildung der Erfindung weist die Betätigungseinrichtung eine Handhabe auf, wodurch die Bedienung zusätzlich erleichtert ist.
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In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist die Anzeige von einer Aussparung gebildet. Diese Art der Ausbildung ermöglicht die Sichtbarmachung der Kennung in besonders einfacher Weise. Hinzu kommt, dass durch das Vorsehen der Aussparung der äußerste Bereich der Kappe für die Anbringung der Kennung benutzt werden kann, so dass die größtmögliche Fläche zur Anbringung der Kennung zur Verfügung steht.
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Andere Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den übrigen Unteransprüchen angegeben. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird nachfolgend im Einzelnen beschrieben. Es zeigen:
- 1 den Längsschnitt durch eine Vorrichtung zur Kontrolle der Medikamenteneinnahme;
- 2 die Draufsicht auf die in 1 dargestellte Vorrichtung und
- 3 die Draufsicht auf die Kappe der Vorrichtung ohne Betätigungseinrichtung.
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Die als Ausführungsbeispiel gewählte Vorrichtung zur Kontrolle der Medikamenteneinnahme umfasst eine Kappe 1, die hohlzylindrisch ausgebildet ist. Sie ist daher zum Aufsetzen auf den Schraubverschluss einer Medikamentenflasche geeignet. Die Kappe 1 ist vorzugsweise aus Kunststoff hergestellt; andere geeignete Materialien sind selbstverständlich ebenfalls verwendbar.
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Im Ausführungsbeispiel ist die Kappe 1 auf der Innenseite mit Rippen 2 versehen, die sich in axialer Richtung erstrecken. Die Rippen führen einerseits zu einer Erhöhung der Klemmkraft auf dem Schraubverschluss einer Medikamentenflasche, andererseits können die Rippen 2 mit auf dem Schraubverschluss versehenen Rippen formschlüssig korrespondieren und so das Aufschrauben erleichtern. In Abwandlung des Ausführungsbeispiels besteht auch die Möglichkeit, die Rippen auf der Innenseite der Kappe ringartig umlaufend vorzusehen, um eine verbesserte Klemmkraft zu erzielen. In einer weiteren Abwandlung kann die Kappe auf ihrer Innenseite mit einem Gewinde versehen ist und so unmittelbar als Verschluss der Medikamentenflasche dienen.
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Die Kappe 1 ist mit einer Kennung 3 versehen. Im Ausführungsbeispiel ist die Kennung 3 im Bereich des äußersten Umfangs der Kappe 1 angeordnet. Sie besteht im Ausführungsbeispiel aus vier Buchstaben, die um jeweils 90° versetzt zueinander angeordnet sind und bei denen es sich um die Buchstaben „F“ für „Früh“, „M“ für „Mittag“, „A“ für „Abend“ und „N“ für „Nacht“ handelt. Die im Ausführungsbeispiel gewählte Vorrichtung ist folglich dafür vorgesehen, eine täglich mehrmalige Einnahme des Medikaments zu kennzeichnen.
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An der Kappe 1 ist eine Betätigungseinrichtung 4 vorgesehen, welche an der Kappe 1 verstellbar befestigt ist. Im Ausführungsbeispiel ist die Betätigungseinrichtung 4 an der Kappe 1 drehbar befestigt. Hierzu ist die der Boden der Kappe 1 in seiner Mitte von einem Bolzen 5 durchsetzt, an dem die Betätigungseinrichtung 4 befestigt ist.
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Die Betätigungseinrichtung 4 weist eine Anzeige 6 auf, die mit der Kennung 3 korrespondiert. Im Ausführungsbeispiel ist die Anzeige 6 von einer Aussparung gebildet. Ersichtlich gibt die Aussparung den Blick auf nur einen der vorgenannten Buchstaben frei, so dass unmittelbar ablesbar ist, wann die letzte Medikamentenentnahme erfolgt ist. In Abwandlung des Ausführungsbeispiels kann die Anzeige 6 auch anders gestaltet sein, beispielsweise von einem Pfeil gebildet sein.
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Die Betätigungseinrichtung 4 weist eine Handhabe 7 auf, die im Ausführungsbeispiel von einem Steg gebildet ist, der sich durch den Mittelpunkt bis an den äußersten Rand der Betätigungseinrichtung 4 erstreckt, wodurch eine recht große Fläche geschaffen ist, was die Handhabung der erfindungsgemäßen Vorrichtung zusätzlich vereinfacht. Andere Ausgestaltungen sind selbstverständlich ebenfalls möglich.
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Die Benutzung der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Kontrolle der Medikamenteneinnahme ist denkbar einfach. Zunächst wird die Kappe auf den Verschluss des Medikamentenbehälters, bei dem es sich üblicherweise um einen Schraubverschluss handelt, aufgesetzt. Der Innendurchmesser der Kappe ist dabei derart gewählt, dass ein Klemmsitz auf dem Verschluss hervorgerufen ist. Durch Vorsehen der Rippen 2 auf der Innenseite der Kappe 1 kann die Klemmkraft zusätzlich erhöht werden. Soweit der Verschluss ebenfalls mit Rippen versehen ist, kann zudem eine formschlüssige Verbindung hervorgerufen sein. Ist in Abwandlung des Ausführungsbeispiels die Kappe 1 auf ihrer Innenseite mit einem Gewinde versehen, dient sie unmittelbar als Verschluss der Flasche.
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Nach dem Aufsetzen der Kappe 1 auf den Verschluss bzw. Aufschrauben auf die Flasche ist die Vorrichtung betriebsbereit. Sobald der Benutzer den Medikamentenbehälter beispielsweise morgens öffnet und eine Tablette, Pille, Dragee, Creme, Saft oder Tropfen entnimmt, wird der Behälter anschließend wieder verschlossen und die Betätigungseinrichtung 4 mit Hilfe der Handhabe 7 von „N“ auf „F“ gedreht. Folglich kann der Benutzer zu einem späteren Zeitpunkt erkennen, dass er das Medikament am Morgen bereits eingenommen oder aufgetragen hat, wenn er sich daran nicht mehr erinnern kann oder diesbezüglich verunsichert ist. Eine doppelte Medikamenteneinnahme ist dadurch wirksam vermieden.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Kontrolle der Medikamenteneinnahme ist einfach gestaltet und bietet ohne großen technischen Aufwand eine zuverlässige Kontrollmöglichkeit. Sie lässt sich daher auch ohne technischen Sachverstand oder große Fingerfertigkeit bedienen. Da sie unmittelbar an dem das Medikament beinhaltenden Behälter anbringbar ist, hat sie der Benutzer bei der Entnahme des Medikaments unmittelbar vor Augen, so dass ihre Benutzung kaum vergessen werden kann.