DE2015085C3 - Verfahren zur Herstellung von außergewöhnlich hydrolysebeständigen, bei Zimmertemperatur festen Acetoglyceriden - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von außergewöhnlich hydrolysebeständigen, bei Zimmertemperatur festen AcetoglyceridenInfo
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Description
Acetoglyceride sind Ester des Glycerins, die neben mindestens einer längeren Alkanoylgruppe mindestens
eine Acetylgruppe enthalten.
Diese Verbindungen weisen gegenüber den anderen bekannten Glyceriden zusätzliche nützliche Eigenschaften
auf. Solche anderen bekannten Glyceride sind z. B. Rindertalg, Olivenöl, Kokosöl sowie daraus
durch Umeslern mit Glycerin oder vollständige Hydrolyse. Fraktionierung der Fettsäuren und Verestern
einer Fellsäurefraktion mit Glycerin erhältliche Glyceride, wobei gegebenenfalls zusätzlich eine Hydrierung
von Glyceriden oder Fettsäuren oder eine dcstillalive Trennung von Partialglyceriden vorgenommen
werden kann. Solche Glyceride sind entweder flüssig oder teigig oder brüchig oder durch einen
Gehalt an Doppelbindungen oxydationsempfindlich.
Diese Nachteile werden mit Acetoglyceriden vermieden. Diese sind bei reialiv niedrigem Schmelzpunkt
recht oxydationsbeständig. Sie können bei geeigneter Wahl des Schmelzpunkts zur Herstellung
dehnbarer Überzüge Verwendung finden, wovon die Lebensmittelindustrie in großem Umfang Gebrauch
macht. Unter derartigen Überzügen sind die Lebensmittel gegen Feuchligkeitsverlust und Oxydation geschützt.
Andere Verwendungszwecke für Acetoglyceride finden sich in der Pharmazie und der Kosmetik; dort
dienen solche Produkte z. B. als Emulgatoren oder als Konsistenzverbesscrcr.
Für alle genannten Verwendungszwecke ist die
Geschwindigkeit, mit der Acetoglyceride hydrolysiert werden, von besonderer Bedeutung,
In nachteiliger Weise Verursacht bei den genannt Ich AcetöglycefidCri bereits eitle geringfügige Hydrolyse
einen störenden Essigsäuregeruch, Weiterhin können dabei durch die Veränderung des pH-Werts
in Einulgatorsystemen untragbare Störungen auf-'
treten.
So war zwar bekannt Triglyceride tmd Psflialglycefide
der Fettsäuren zu Aceloglyceriden mittels Es^
sigsaureanhydrid zu acctyliefen,
Auch von Monoglycerid-Gemischen ausgehende Acetoglyceride gesättigter Fettsäuren mit einem hohen
Anteil des Restes der Stearinsäure sind bekannt geworden (Agricultural and Food Chemistry, Vol. 4,
No. 7, [1956], p. 634).
Solche nach dem bisherigen Stand der Technik hergestellte feste Acetoglyceride hydrolysieren merklich,
und zwar schneller als andere Glyceride (F e u g e , R. O.; Vicknair, E. J.; Lovegren, N. V.:
ίο The Journal of the American Oil Chemists' Society
30 [1953] S. 286 bis 287). Von der Verwendung von Acetoglyceriden unter schärferen hydrolytischen Bedingungen
wird deshalb abgeraten (Firmenschrift der Destillation Products Industries — Division of Eastman
Kodak Company — Rochester, N. Y. 14 603: Product Bulletin A 8 vom 14. Febr. 1964)
Es wurde nun überraschend gefunden, daß man nach dem vorliegenden Verfahren wesentlich hydrolysebeständigere
bei Zimmertemperatur feste Acetogiyceride erhall.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von bei Zimmertemperatur festen, völlig
geruchlosen Acetoglyceriden außergewöhnlicher Hydrolysebeständigkeit durch Acetylieren von Partialglyceriden
oder Partialglyceridgemischen der Fettsäuren mit 16 und/oder 18 Kohlenstoffatomen mit
Essigsäureanhydrid, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man Partialglyceride mit einer Jodzahl unter
5 und einem Monoglyceridgehalt von mehr als 70 Gewichtsprozent in an sich bekannter Weise bei
mindestens 60° C bis zu einer Hydroxylzahl von maximal 30 acetyliert. Essigsäure und überschüssiges
Essigsäureanhydrid mi glichst vollständig abdestilliert und dann das Reaktionsprodukt bei einer Temperatür
von mehr als 170 C im Vakuum unter Durchleiten von inerten Gasen oder Dämpfen desodorisiert.
Die Acetylierung muß bei einer Temperatur über 60 ' C erfolgen. Die Desodorisierung erfolgt im Vakuum
unter Durchleiten von Stickstoff, Wasserdampf oder anderen Inertgasen.
Die erfindungsgemäß erhaltenen Acctoglyccride mit Hydroxylzahlen von 30 oder weniger entwickeln
weder beim I agcrn an feuchter Luft einen Geruch nach Hssig- oder Fettsaure, noch hydrolisieren sie im
+5 Kontakt mit Wasser oder mit verdünnten Mineralsäurcn
merklich. Dies ist um so überraschender, als in der erwähnten Arbeit von Feuge, Vicknair
und L ο ν c g r e η angegeben wird daß Acetoglyceride
mit einer Hydroxylzahl von 33 schneller hydrolysieren als solche mit erhöhter Hydroxyl/ahl.
50 kg einer molekulardcstilliertcn Fraktion von
Glyceriden der Palmitin- und Stearinsäure, die etwa
90 Gewichtsprozent Monoglyceride enthielt und eine
Jodzahl unter 5 aufwies, wurden auf 80 Γ erhitzt und dann mit 33.8 kg Fssigsäurcanhydrid acetyliert;
hierbei wurde gekühlt, so daß die Reaktionstempe-
rattir 120° C nicht überstieg. Nach Beendigung der
Reaktion würden die entstandene Essigsäure und das
nicht umgesetzte Essigsäureanhydrid bei 110 bis
140° G abdestiiiiert, zürn Schluß Unter Vakuum. An-
schließend Wurde 3 h lititer Vakuum bei 1900C
«5 durch Wasserdampfeinleiteii desodorisiert, fin völlig
geruchloses festes Acetoglyecrid mit folgenden Keiin*
daten würde erhalten: Säurezahl Untef Ij VcrseU
fungszahl 377( Hydroxylzahl Ij Slcigschmelzpunkt
31° C, Dieses Acetoglycerid war auch nach 2jährigem Lagern an der Luft völlig geruchlos,
10 g des hergestellten Acetoglycerids wurden mit 10 ml einnorrnaler Salzsäure 15 h auf 80° C erhitzt,
anschließend wurde mit einnormaler Natriumhydroxidlösung bis zum Neutralpunkt titriert. Der
Verbrauch an Maßlösung betrug 10,0 ml.
IO
50 kg der gleichen Glyceridfraktion wie in Beispiel 1 wurden bei 80 bis 120° C mit 25,1 kg Essigsäureanhydrid
umgesetzt und wie im Beispiel 1 aufgearbeitet. Es entstand ein völlig geruchloses festes
Acetoglycerid mit der Hydroxylzahl 30, das ebenfalls nach 2jahrigem Lagern an der Luft geruchlos
blieb.
10 g des hergestellten Acetoglycerids wurden, wie in Beispiel 1 beschrieben, mit 10,0 ml einnormaler
Salzsäure behanderi; auch hierbei wurden zur Neu- so
tralisation 10,0 ml einnormale Natriumhydroxidlösung benötigt.
50 kg einer Fraktion von Glyceridsn der Palmitin-
und Stearinsäure, die 70,2 Gewichtsprozent Monoglyceride enthielt und eine Jodzahl unter 5 aufwies,
wurden wie in Beispiel 1 acetyliert und aufgearbeitet. 10 g des festen Reaktionsprodukts mit der Hydroxylzahl
1 wurden, wii- in Beispiel 2 beschrieben, mit 10,0 ml einnormaler Salzsäure 15 b auf 80°C erhitzt.
Anschließend wurde bis zum Neutralpunkt titriert, dazu wurden 10,0 ml eiKnorr-.aler Natriumhydroxidlösung
verbraucht.
Vergleichsbeispiel
Ein handelsübliches Acetoglycerid mit einer Säurezahl unter 1, einer Verseifungszahl von 292, einer
Hydroxylzahl von 121 und einem Steigschmelzpunkt von 39° C wurde 2 Jahre an der Luft gelagert. Es
roch anschließend intensiv nach Essig.
10 g des gleichen handelsüblichen Acetoglycerids wurden mit 10,0 ml einnorrnaler Salzsäure 15 h auf
80° C erhitzt. Anschließend wurde die Mischung mit einnormaler Natriumhydroxidlösung bis zum Neutralpunkt
titriert, dabei wurden 20,5 ml Maßlösung verbraucht.
Beispiel 4
(Verwendung)
(Verwendung)
Das nach Beispiel 1 hergestellte Produkt wurde auf 100° C erhitzt; in die heiße Schmelze wurde eine
frisch hergestellte "falzer Leberwurst 5 sec eingetaucht.
Nach dem Herausnehmen aus der Schmelze und dem Abkühlen war die Leberwurst mit einem
dünnen Überzug versehen, durch den der sonst zu beobachtende Wasserverlust während einer 9tägigen
Lagerung bei 40° C stark reduziert wurde. Er betrug nur noch 2 Gewichtsprozent gegenüber 19 Gewichtsprozent
bei nicht überzogenen Würsten. Nach 30tägiger Lagerung bei 20° C war die überzogene
Wurst von einer frisch hergestellten durch den Geruch nicht zu unterscheiden.
Demgegenüber wies eine mit handelsüblichem Acetoglycerid nach dem Vergleichsbeispiel überzogene
Wurst nach 30tägiger Lagerung bei 20° C einen deutlichen Geruch nach Essigsäure auf.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von bei Zimmertemperatur festen, völlig geruchlosen Acetoglyceriden außergewöhnlicher Hydrolysebeständigkeit durch Acetylieren von Partialglyceriden oder Partialglyceridgemischen der Fettsäuren mit 16 und/ oder 18 Kohlenstoffatomen mit Essigsäureanhydrid, dadurch gekennzeichnet, daß man Partialglyceride mit einer Jodzahl unter 5 und einem Monoglyceridgehalt von mehr als 70 Gewichtsprozent in an sich bekannter Weise bei mindestens 60° C bis zu einer Hydroxylzahl von maximal 30 acetyliert, Essigsäure und überschüssiges Essigsäureanhydrid möglichst vollständig abdestilliert und dann das Reaktionsprodukt bei einer Temperatur von mehr als 170° C im Vakuum unter Durchleiten von inerten Gasen oder Dämpfen desodorisiert.
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