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Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung des Öchsle-Grades Die Erfindung
betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur stimmung des Ochsle-Grades von Weintrauben.
Bei den seither üblichen Verfahren wird der mit Trauben gefüllten Weinbütt von Hand
eine Probe entnommen, der Most ausgedrückt und der Öchsle-Grad mit Hilfe eine Ochsle-Meßgerätes
bestimmt. Dieses Verfahren ist umständlich und nimmt viel Zeit in Anspruch. Das
wirkt sich insbesondere bei Winzergenossenschaften unangenehm aus, weil lange Reihen
von Winzern auf Abfertigung warten müssen.
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Da nicht alle Trauben einer Weinbergernte den gleichenÖchslegehalt
haben, weichen überdies die Meßergebnisse ae nach der Tiefe des Eintauchens des
Entnahmegerätes bzw. der Schicht, der die Probe entnommen ist, voneinander ab. Man
erhält also mit dieser-Methode keinen realen Durchschnittswert aller, in der Weinbütt
enthaltenen Trauben. Da im allgemeiner bekannt ist, in welchen Bezirken eines Wingerts
die Trauben mit dem hochsten öchslegehalt wachsen, ist-es sogar denkbar, daß durch
entsprechende Manipulation absichtlich ein höherer Ochslewert gemessen wird, als
dem Durchschnittswert einer Bütt entspricht.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Meßverfahren für den
Öchslegehalt von Weintrauben und eine entsprechende Vorrichtung so auszubilden,
daß man als Probe einen realen Querschnitt des Inhalts einer Weinbütt erhält und
damit den wahren Durchschnitts-Öchsle-Wert der in der Bütt enthaltenen Trauben bestimmen
kann.
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larüberhinaus sollte eine Verkürzung des Meßvorganges und
eine
vollkommen neutrale Messung erreicht werden.
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Nach der Erfindung wird ein Rohr lotrecht oder annahernd lotrecht
von oben in die IXeintraubenmasse gestoßen und nach reichen seiner Endstellung in
der Nähe des Bodens wieder herausgezogen. Nach dem Schließen des Rohres am unteren
Ende wird die entnommene Probe zusammengepreßt und der durch Löcher austretende
ot einem çchsle-Meßgerät zugeführt.
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Zum schließen kann das Rohr eine eigene, zweckmäßigerweise elektrisch
oder pneumatisch angetriebene VerschlieOvorrichtung erhalten. Es ist aber auch denkbar,
den Apparat nach der Probeentnahme herumzuschwenken und das Rohr mit offenem Ende
auf eine neben dem öchsle-Meßgerät befindliche Platte zu setzen.
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Die bisher bekannt gewordenen Verfahren weisen weiterhin den Nachteil
auf, daß die Einzelteile der Geräte zwischen zwei Messungen nicht oder nur oberflächlich
gereinigt werden können, was häufig zu Verfälschungen des Meßergebnisses führt.
Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung wird die Probe nach beendeter Messung
aus dem Entnahmerohr gedrückt und dieses anschließend mit ilasserstrahlen oder Dampfstrahlen
gereinigt.
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Insbesondere für Winzergenossensohaften ist es wichtig, daß jeder
Verdacht einer nachträglichen Fälschung des Meßergebnisses von vornherein ausgeschlossen
wird. Das kann einmal dadurch geschehen, daß die Meßergebnisse selbsttätig an eine
Zentrale weitergegeben und dort gegebenenfalls durch ein Schreibgerät festgehalten
werden, zum andern dadurch,daß an dem Meßgerät selbst das jeweilige Meßergebnis
deutlich sichtbar angezeigt wird.
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Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens besteht erfindungsgemäß
aus einem oben geschlossenen Rohr und einem gleichachsig darüber angeordneten hubzylinder
mit einem durch ein Druckmittel beaufschlagten, steuerbar beweglichen Kolben. Die
durch den Boden des Zylinders und den Deckel des Rohres hindurchgeführte Kolbenstange
greift in das Rohr hinein und trägt am Ende einen weiteren Kolben, welcher zum Zusammenpressen
der entnommenen Probe dient.
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Die Offnung des Rohres kann geschlossen werden und verhindert dadurch
ein Herausdrücken der Probe während des 1>reßvorganges.
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Die beschriebene Vorrichtung ist verhältnismäßig einfach im Aufbau
und arbeitet schnell und genau. Das Rohr wird zunächst von oben in die Traubenmasse
gestoßen, bis es seine unterste Stellung erreicht hat. Hierbei bewegt sich der Kolben
des Hubzylinders nach oben und unterstützt durch den im Rohr entstehenden og das
Eindringen der Traubenmasse. Dann wird das Gerät mit der jetzt in dem Rohr steckenden
Probe herausgezogen, die Öffnung am Ende des Rohres geschlossen und der Kolben des
Hubzylinders auf Abwärtsgang gesteuert. Zum schließen könnten beispielsweise zwei
um eine senkrecht zur Längsachse des Rohres angeordnete Achse schwingende,unter
Federdruck stellende Klappen dienen, die sich beim Hineinstoßen des Rohres in die
Traubenmasse selbsttätig öffnen und beim Herauszieselbsttätig schließen.
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otattet man den zutun Zusammenpressen der entnommenen Probe dienenden
Preßkolben an seiner Unterseite mit einem kegelförmigen Aufsatz aus,so werden die
Trauben beim Zusammenpressen gegen die Zylinderwand gedrückt, wodurch das Auspressen
des Mostes erleichtert wird.
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Ein weiteres Problem, das beim Messen des Öchsle-Grades auftritt,
ist die Gefahr der Verfälschung des Nießergebnisses durch Rückstände aus früheren
messungen. Es ist deshalb erforderlich, daß alle Teile des Geräts, die mit den Trauben
oder dem Most in Berührung kommen, nach Beendigung des Meßvorganges möglichst vellständig
von den Rückständen befreit werden.
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Die erste maßnahme hierzu besteht erfindungsgemäß darin, daß der zum
Auspressen dienende Kolben an seiner Außenseite Abstreifringe erhält. Diese Abstreifringe
berühren mit einer seharfen AuBenkante die Rohrwand und streifen bei ihrer Abwärtsbewegung
die von der vorhergehenden messung verbliebenen Reste ab. Als Werkstoff für diese
Ringe könnte man rostfreien Stahl verwenden. Zweckmäßiger erscheint ein harter Kunststoff,
etwa PVC, der gleichfalls säurefest ist, die andung des Rohres beim Abschaben jedoch
nicht so stark angreift.
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ird eine nocL gründlichere Reinigung verlangt, so werden nach einc
weiteren Gedanken der Erfindung am oberen Ende des Entnahmerohres Düsen angeorinet,
die mit Druckwasser oder Dampf beschickt verden und jeveiis nach beendigung einer
Messung in Tätigkeit treten.
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Das ausströmende wasser oder der ausströmende Dampf bespült die Rohrwand
und treibt alle verbliebenen Reste durch die untere Offnung aus.
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',wird Dampf zur Reinigung benutzt, so kann die fur den Reinigungsvorgang
erforderliche, an sich geringfügige Dampfmenge in einem kleinen elektrisch beheizten
Kessel,der außen an den Zylinder gehängt wird, erzeugt werden.
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In der Abbildung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
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Bei dem Gerät sind ein Entnahmerohr 6 und ein Hubzylinder 1 übereinander
und gleichachsig zu einander angeordnet. Der Boden 11 des Zylinders ist hierbei
fest mit dem Deckel 22 des Entnahmerohrs verbunden. Im Zylinder befindet sich ein
Kolben 3. Dieser Kolben ist durch eine Kolbenstange 13 mit einem wesentlich kleineren
Kolben 5 verbunden, der im Innern des Entnahmerohrs 6 gleitet. An seinem oberen
Ende ist das Rohr 6 durch einen Deckel 22 abgeschlossen.
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Die Kolbenstange 13 ist durch diesen Deckel sowie den Boden 11 des
Zylinders 1 hindurchgeführt. Der Kolben 5 trägt auf seiner unteren, freien Fläche
einen kegelförmigen Ansatz 25. An seinem oberen Ende ist der Zylinder 1 durch einen
Deckel 21 abgeschlossen. Zwei an diesen angeschraubte Griffe dienen dazu, das Gerät
anzuheben und das Rohr in die Traubenmasse hineinzustoßen.
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Der Kolben 3 des Zylinders wird nach beiden Richtungen gesteuert und
ist zu diesem Zweck mit einer Kolbenschiebersteuerung 23 ausgestattet, die durch
einen mit zwei entgegengesetzten Wicklungen versehenen Magneten 33 betätigt wird.
Die Zu- und Abflüsse könnten auch durch einen doppelten Drehschieber gesteuert werden.
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Zum Betrieb wird zunächst das Gerät so über eine Weinbütt 30 gehoben,
daß die untere Öffnung des Entnahmerohrs 6 gerade über der Oberfläche der Füllung
liegt. Ist die richtige Stellung erreicht, so werden durch eine Druckknopfbetätigung
beide Spulen des Vagneten 33 eingeschaltet. Dadurch wird der oteuerschieber 23 in
seine Wittelstellung gezogen. Dann wird das Rohr in die Traubenmasse hineingestoRen
und gleichzeitig die untere Spule abgeschaltet. Die obere spule zieht den Steuerschieber
23 nach oben und verbindet
damit den unter dem Kolben 3 befindlichen
Teil-des Zylinders 1 mit der Druckluftleitung, während der über dem Kolben liegende
Teil des Zylinders mit der Abluftleitung verbunden wird. Kolben 3 geht deshalb nach
oben. Dadurch wird der im Entnahmerohr gleitende Kolben 5 ebe'nfalls nach oben gezogen
und erzeugt im Rohr einen Sog, welcher das Eindringen der Traubenmasse in das Rohr
unterstützt. Sobald Kolben 3 seine obere Stellung erreicht hat, wird dasEntnahmerohr
herausgezogen und unten geschlossen.
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Nunmehr wird Steuerschieber 23 umgeschaltet und Kolben 3 bewegt sich
wieder nach unten. Kolben 5 drückt dabei die im Rohr 6 befindliche kasse zusammen,
wobei der Most durch im Boden befindliche Löcher ausfließt. Die austretende Plüssigkeit
wird anschließend einem Meßgerät zugeführt, das den Ochsle-Grad bestimmt.
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Nach Beendigung des Meßvorganges wird der Magnet 33 kurzfristig umgeschaltet
und der Kolben 3 etwas nach oben gezogen. Nach Öffnen des Bodenverschlusses und
einer nochmaligen Umschaltung des Magneten 33 bewegt sich Kolben 3 wieder nach unten
und Kolben 5 drückt die im Rohr 6 zusammengepreßte Masse durch das Ende des Rohrs
nach unten heraus.
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- Patentansprüche