DE2001161B2 - Verfahren zum isolieren elektrischer leiter, spulen oder wicklungen - Google Patents
Verfahren zum isolieren elektrischer leiter, spulen oder wicklungenInfo
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Description
35
40
Die Erfindung beirifft ein Verfahren zum Isolieren
elektrischer Leiter, Spulen oder Wicklungen, die mit
organischem und/oder anorganischem Isoliermaterial in Form von Fäden, Bändern utid/oder Geflechten umhüllt
werden und die Umhüllung mit hochiemperaturbeständigem
Isolierlack mit einem Gerüst aus Si-O. der silikatische Füllstoffe enthält, getränkt und getrocknet
wird, wie es aus der Zeitschrift »Angewandte Chemie«. 66. Jahrgang 1954, Nr. 2. Seite 52 bekannt ist.
Bei eiekirisuien Maschinen, die üblicherweise eine
Lebenserwartung bei normaler Betriebsweise von
mindestens 25 000 Stunden erreichen sollen, ist es notwendig, daß auch die Isolierung der Leiter und
Wicklungen die für die jeweiligen Isolierstoffklassen geforderten Übertemperaturen während der ganzen
Lebensdauer der übrigen Maschinenteile aushält.
Bis zur Isolierstoffklasse H ί 180" C) sind die
bekannten, hochtemperaturfesten siliciumorganischen
Verbindungen mit einem Gerüst aus Si-O (Kieselsäureester, Silikonharze) diesen Anforderungen ohne weiteres
gewachsen, da sie Dauertemperaturen bis zu 220 C auszuhaken vermögen.
Unter dem Einfluß von höheren Temperaturen als 220cC beginnen diese Verbindungen abhängig von der
Zeit in zunehmendem Maße organische Komponenten (z. B. CHj-. CfcHvRadikale usw.) aus ihrer Makromolekülstruktiir
abzuspalten und werden somit bis auf ein verbleibendes Siliciumdioxyd-Gerüst abgebaut, das
schon bei geringsten mechanischen Beanspruchungen zerfällt, so daß die Isolationseigenschaften verlorengehen.
Aus der DT-PS 9 71 881 ist bekannt, daß man Silikate
verschiedener Art durch Kai/ination in Luft oder in animonkikalischer Atmosphäre aktivieren und in ft5
reinem Wasser suspendieren kann. Es ist ferner bekannt, durch Zasatz von Harzen oder Harzemulsionen mit
höherer remperatu-bestiindigkeit. wie Silikone. Kieselsäureester,
organische Fluorverbindungen u. a, zu der Suspension nach dem Entzug des Wassers feste Körpc
zu erhalten, wobei die Klebekraft der Harze die Festigkeit der Körper bestimmt. Das bedeutet, daß die
Betriebstemperaturen unterhalb der Werte bleiben müssen, bei denen eine Abspaltung der oganischen
Komponenten beginnt.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, das
eingangs genannte Verfahren zu verbessern, um eine
Isolierung zu schaffen, die nach Verfestigung auch für Temperaturen über 220 C bis zu etwa b00 C dauerhaft
haltbar ist.
Die Losung der Aufgabe gelingt nach der Erfindung dadurch, daß der fein verteilten, aktivierten, kalzinierten
Glimmer mit einem Teilchendurchmesser von 0.5 bis 10 μ und einer Teilchendicke von wenigen ηιμ in einem
Gewichtsverhaltnis von Glimmer zum lösungsmittelfreien Lackanieil größer Eins enthaltende Isolierlack
überschußlos auf das Isoliermaterial aufgebracht und die imprägnierte Isolierung durch stufenloses Erhöhen
der Temperatur und deren Einwirkungsdauer getrocknet und mn höherer, stufenweise weiter gesteigerter
Temperatur bei zunehmender Einwirkungsdauer getempert
wird.
Aus der Vielzahl geeigneter Silikate bietet sich besonders Glimmer in Form von beispielsweise
Muskovit besonders an, der bei einem Teilchendurchmesser von 0,5 bis 10 μ und einer Teilchendicke von
etwa 6 ηιμ in einer Silikonharzlösung suspendiert ist.
Zur Erzielung einer guten Isolierung mittels eines für die Durchimpragnierung von Grundisolationen gut geeigneten
Isolierlackes können vorteilhafterweise auf 100
Gewichtstelle Silikonharz 150 bis 350 Gewiehtsteiie
Glimmer fein verteilt in der Silikonharzlösung suspendiert
werden, je nach der gewünschten Fließfähigkeit
(Viskosität) des zu verarbeitenden Isolierlackes.
Der besagte Isolierlack ermöglicht es. durch das neue
Behandlungsverfahren eine hochtemper,iturfcste Isolierung
der obengenannten Art zu schaffen, da durch die beim Tempern überraschend auftretenden Bindungskräftc
zwischen dem Si-O-Gerüst und den Silikatteilchen die gehärtete und getemperte Isolierung cmc nur
durch die Kalzinationstemperatur des jeweils verwendeten
Silikates begrenzte Dauertetnpcraturbeständigkeit erhält. Die für die Abspaltung von Kristallwasser
maßgebliche Kalzinationstemperatur beträgt z. B. bei Muskovit ca. 650 C.
Die als Endprodukt erzeugte keramikartige Isolierung bei Verwendung von Muskovit zeichnet sich noch
bei Temperaturen bis 500 C durch eine hohe Lebensdauer, eine verhältnismäßig große Flexibilität und durch
eine wesentlich geringere Wasseraufnahme (z.B. 0,4%) als die bekannten Imprägniermittel (ca. 1.5%) aus.
Der bei Raumtemperatur gemessene Isolationswiderstand beträgt z. B. bei einem vierwöchigen Dauerbetrieb
eines Drehstrommotors bei 500' C Wicklungstemperatur 10; ΜΩ. Nach anschließender siebentägiger Lagerung
in 100% relativer Luftfeuchtigkeit wurden z.B. noch I ΜΩ gemessen.
Zur Herstellung des dem Lack zuzusetzenden Feinglimmers, z. B. aus Muskovit, wird in einer
bestimmten Menge destillierten Wassers eine kleinere Menge kalzinierten Glimmers bei einer über dessen
Kalzinationstemperatur aber unter dessen Schmelztemperatur liegender Temperatur, z. B. in einer Kugelmühle
gemahlen und anschließend eine weitere kleinere Menge kalzinierten Glimmers zugegeben und ebenfalls
gemahlen und anschließend nochmals eine Restmenge
kalzinierten Glimmers «-gegeben und bei der besagten
Temperatur zu einer feipsn Glimmersuspension verarbeitet,
deren Gewichtsverhältnis Wasser zu Glimmer etwa 2 :1 beträgt. Auf diese Weise werden Gltmmerteilchen
mit einem Durchmesser von überwiegend etwa I bis 5 μ und in geringerem Maße bis 0.5 und bis 10 μ
sowie einer Dicke von ca. 6 πιμ erhalten.
Nach dem Trocknen der Suspension bei einer Temperatur bis etwa 140"C erhält man aus den durch
Adhäsion zusammengehaltenen Glimmerteilchen bestehende Glimmerbrocken, die zu Pulver /erschlagen
werden. Durch gleichmäßige Verteilung einer bestimmten Menge dieses Gümmerpulvers in z. B. 50%ige
Silikonharzlösung gleichen Gewichts, erhält man einen
leicht vergießbaren Isolierlack. Das Gewichtsverhältnis von z. B. Silikonharz (ohne Berücksichtigung des
Lösungsmittels) zu Glimmerpulver kann ohne wesentliche Beeinflussung der Isolationseigenschaften vorzugsweise
zwischen 1 : 1,5 und 1 : 3.5 betragen. |e nach dem Anteil von Glimmerpulver kann die Viskosität so
eingestellt werden, daß bei 200C die Auslaufzeit aus
einem DIN'-Becher (DIN 53 211) zwischen 80 und 150 see beträgt, so daß der Isotierlack /um Imprägnieren
der zu isolierenden Leiter. Spulen oder Wicklungen durch Tauchen oder Spritzen geeignet ist. Der
Isolierlack wird mit zeitlich abgestufter Temperaturerhöhung langsam ausgehärtet, und zwar so. daß das dabei
verfluchtende Lösungsmittel ohne Blasenbildung entweichen kann.
Die Endtemperatur (z. B. 185°C) bei diesem Trocknungsvorgang
liegt tiefer als die Temperatur (über 220 C). bei der der Abbau de*- Silikonlackes oder des
Kieselsäureesterlackes durch Abspalten organischer Komponenten einsetzt.
Nach dem stundenlangen Trocknungsvorgang erfolgt
ίο mit etwas höherer (z. B. 2000C), aber noch unterhalb der
vorgenannten Temperatur die Temperung des Isolierlackes mit zeitlich ansteigender Erhöhung der Temperatur
auf Werte (z. B. 3000C), die über der vorgenannten
Temperatur und merklich unterhalb der Kalzinationstemperatur liegen.
Nach dem Abkühlen erhält man eine hochtempera-
• turbesiändige, wasserabweisende und mechanisch hoch
beanspruchbare Isolation, die die imprägnierten Teile von Spulen oder Wicklungen fest zusammenbäckt.
Bei entsprechender Einstellung der Viskosität des Isolierlackes durch Vergrößerung des Silikatanteils
kann der Isolierlack nicht nur zum Imprägnieren von umwickelten Leitern, Spulen oder Wicklungen benutzt,
sondern mit Vorteil auch zum alleinigen Isolieren blanker elektrischer Leiter oder Körper verwendet
werden.
Claims (2)
1. Verfahren /um Isolieren elektrischer Leiter. Spulen oder Wicklungen, die mit organischem
und/oder anorganischem Isoliermaterial in Form von Fäden. Bändern und/oder Geflechten umhüllt
werden und die Un.nüllung mit hochtemperaturbeständigem
Isolierlack mit einem Gerüst aus Si-O. der silikatische Füllstoffe enthält, getränkt und getrocknet
wird, dadurch gekennzeichnet, daß
der fein verteilten, aktivierten, kalzinierten Glimmer mit einem Teilchendurchmesser von 0,5 bis 10 μ und
einer Teilchendickte von wenigen πιμ in einem
Gewichtsverhälinis von Glimmer zum lösungsmittelfreien
Lackanteil großer Eins enthaltende Isolierlack uberschußlos auf das Isoliermaterial aufgebracht
und die imprägnierte Isolierung durch siufenloses Erhöhen der Temperatur und deren
Einwirkungsdauer getrocknet und mit höherer. stufenweise weiter gesteigerter Temperatur bei
zunehmender Einwirkungsdauer getempert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet, daß ein Isolierlack mit 150 bis 350
Gewichtstellen aktivierten, kalzinierten, in Silikonharzlösung
suspendierten Glimmers je 100 Gewichtsteilen Silikonharz verwendet wird.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19702001161 DE2001161B2 (de) | 1970-01-13 | 1970-01-13 | Verfahren zum isolieren elektrischer leiter, spulen oder wicklungen |
JP74871A JPS5117962B1 (de) | 1970-01-13 | 1971-01-13 |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19702001161 DE2001161B2 (de) | 1970-01-13 | 1970-01-13 | Verfahren zum isolieren elektrischer leiter, spulen oder wicklungen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2001161A1 DE2001161A1 (de) | 1971-07-22 |
DE2001161B2 true DE2001161B2 (de) | 1976-07-29 |
Family
ID=5759448
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19702001161 Granted DE2001161B2 (de) | 1970-01-13 | 1970-01-13 | Verfahren zum isolieren elektrischer leiter, spulen oder wicklungen |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
JP (1) | JPS5117962B1 (de) |
DE (1) | DE2001161B2 (de) |
Families Citing this family (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2342070C3 (de) * | 1973-08-20 | 1982-02-04 | Loher Gmbh Elektromotorenwerke, 8399 Ruhstorf | Verfarhen zur Herstellung einer für dauernde Temperaturbeanspruchung über 250 C geeigneten Wicklungsisolation für eine elektrische Maschine |
FR2649241A1 (fr) * | 1989-07-03 | 1991-01-04 | Jeumont Schneider | Produit electriquement isolant et son procede d'obtention |
-
1970
- 1970-01-13 DE DE19702001161 patent/DE2001161B2/de active Granted
-
1971
- 1971-01-13 JP JP74871A patent/JPS5117962B1/ja active Pending
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
JPS5117962B1 (de) | 1976-06-07 |
DE2001161A1 (de) | 1971-07-22 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
8320 | Willingness to grant licences declared (paragraph 23) |