DE199999C - - Google Patents
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Classifications
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- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B44—DECORATIVE ARTS
- B44C—PRODUCING DECORATIVE EFFECTS; MOSAICS; TARSIA WORK; PAPERHANGING
- B44C3/00—Processes, not specifically provided for elsewhere, for producing ornamental structures
- B44C3/04—Modelling plastic materials, e.g. clay
Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Dispersion Chemistry (AREA)
Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 75 b. GRUPPE
HERMANN SECKENDORFF in HANNOVER.
Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet ein Verfahren zur Reliefierung von Bildern
aller Art durch Modellierung einer plastischen Masse nach der Zeichnung des aufliegenden
Bildes und unter Anwendung von Schablonen, die nur die zu reliefierenden Teile frei lassen, und eine zur Ausführung dieses
Verfahrens dienende Vorrichtung.
Das Verfahren besteht darin, daß mittels
ίο gegen die Bildhinterseite gepreßter plastischer
Masse geeigneter Zusammensetzung die betreffenden Teile aus der Bildebene so weit herausgedrückt
werden, daß sie in Relief erscheinen und dabei gleichzeitig mit solcher Masse ausgefüllt sind. Um diese Reliefierung auf
bestimmte Stellen zu beschränken und gleichzeitig ein Verzerren oder Zerreißen des Bildes
an diesen Stellen zu verhindern, werden die Bilder in bekannter Weise mit einer Schablone
ao überdeckt, aus welcher die zu reliefierenden Partien ausgeschnitten sind. An den frei bleibenden
Stellen wird das Bildmaterial erweicht und geschmeidig gemacht, damit es die
Dehnung zum Relief gleichmäßig und ohne . Verzerrung aushalten kann.
Die aufzulegenden Schablonen können aus jedem geeigneten Stoff, wie Pappe, Holz,
Blech, hergestellt werden, und zwar in beliebiger Weise durch Ausschneiden oder durch
Ausstanzen. Zum Erweichen und Geschmeidigmachen des in der Regel aus Papier bestehenden
Bildmaterials an den aus dem Grunde herauszupressenden Stellen dient eine von der Rückseitfe aus vorzunehmende Anfeuchtung,
z. B. mittels Wasser.
Die nach dem neuen Verfahren zu behandelnden Bilder werden zusammen mit der aufgelegten
Schablone in einen Rahmen eingespannt und mit demselben auf einem Gefäß befestigt,
das mit einer geeigneten, in der Wärme flüssigen und bei gewöhnlicher Temperatur
schnell erhärtenden Masse gefüllt ist und unter regulierbarem Druck steht.
Als für den vorliegenden Zweck besonders geeignet hat sich eine Mischung aus gemahlenem
Schiefer, Porzellanerde, Werg, Leim und Wasser erwiesen. Die gegenseitigen Verhältnisse
der einzelnen Bestandteile sind dabei so zu wählen, daß die Masse in erwärmtem Zustande
ziemlich dickflüssig ist, nach dem Erkalten aber schnell erstarrt und möglichst hart
wird.
Diese Masse wird in einem entsprechenden Apparat so gegen die Rückseite des betreffenden,
in der angegebenen Weise vorbereiteten Bildesxgepreßt, daß die zu reliefierenden, zuvor
erweichten Teile des letzteren aus der Bildfläche herausgetrieben werden, während der
durch die aufgelegte Schablone versteifte Grund in der ursprünglichen Fläche zurückbleibt.
Mittels eines an dem Apparat vorgesehenen Messerschiebers wird die hinter den erhöhten
Bildteilen liegende Masse abgetrennt, worauf das abgehobene Bild mit einem geeigneten
Stoff auf der Hinterseite überklebt und die er-
(2. Auflage, ausgegeben am 26. Juli 1910.)
höhten Partien in noch warmem Zustande, soweit es erforderlich erscheint, in bekannter
Weise von Hand fertig modelliert werden. Sollen leichte Reliefbilder erzeugt werden, wie
Postkarten u. dgl., so kann die Modelliermasse, nachdem sie den Gebrauchszweck erfüllt
hat, wieder herausgenommen werden, da die herausgebauchten Bildpartien nach dem Trocknen des Papieres ihre Lage nicht verändern,
sondern in Relief bleiben.
Behufs Massenherstellung von Reliefbildern derselben Art können von einem nach dem beschriebenen
Verfahren hergestellten Original durch Abguß in Gips ο. dgl. Hohlformen hergestellt
werden. Diese werden auf die zu bearbeitenden Bilder, an Stelle der Schablonen, in ähnlichen Apparaten aufgelegt. Die Bilder
werden dann nach vorheriger Erweichung der zu reliefierenden Flächen durch die plastische
Masse in die Hohlformen eingedrückt. Bisher hat man die erwähnten Schablonen in Fällen
benützt, in denen man Bilder mit Werkzeugen "* von der Rückseite her reliefierte. Die Behandlung
des Bildträgers mit Stoffen, welche ihn geschmeidig machen, ist für den gleichen
Zweck schon bekannt. Ebenso hat man schon vorgeschlagen, von einem mit der Hand modellierten Relief Hohlformen herzustellen,
nach denen man die gleichen Bilder durch Prägung reliefierte.
Die Vorrichtungen zur Ausführung des neuen Verfahrens sind so eingerichtet, daß der
Druck auf die plastische Masse reguliert werden kann, und daß durch den nach Beendigung
des Preßvorganges durch Schluß eines Schiebers die hinter die Reliefpartien eingedrungene
und als Füllung verbleibende Masse ohne weiteres abgetrennt werden kann, so daß das
hochgedrückte Bild abzuheben ist.
Auf der Zeichnung ist eine Vorrichtung zur Reliefierung von Bildern nach dem Verfahren
der Erfindung in schemätischer Weise veranschaulicht. Es stellen dar:
Fig. ι den Apparat in einer Seitenansicht unter teilweisem Schnitt,
Fig. 2 den Formkasten des Apparates allein in einem vergrößerten mittleren Vertikalschnitt,
sowie
Fig. 3 und 4 ein nach dem Verfahren hergestelltes Bild in Vorderansicht bzw. in einem
Mittelschnitt.
Der zweckmäßig auf einer Tischplatte 1 montierte Formkasten 2 steht unterhalb dieser
Platte durch ein vorteilhaft aus Steingut hergestelltes Rohr 3 mit einem ebenfalls am
Tisch ι angebrachten Massevorratsbehälter 4 in Verbindung.
In dem oben offenen äußeren Formkasten ist teleskopartig vertikal verschiebbar der unten
offene Kasten 5 angeordnet, in dessen oberer Wand eine Öffnung 6 mit Vorrichtung zum
Einsetzen und Festspannen des zu bearbeitenden Reliefs angebracht ist.
Das Massereservoir 4 ist oben mit einem abnehmbaren , mit Luftöffnungen versehenen
Deckel 7 verschlossen und mit irgendeiner Vorrichtung, z. B. wie in der Zeichnung dargestellt,
mit einer Skala 8 aus durchsichtigem Material ausgestattet, um den jeweiligen
Füllungsgrad von außen leicht erkennen zu können.
, Innerhalb des Formkastens 2 sind ferner Spiralfedern 9 zwischen beiden Kasten 2 und 5
so angebracht, daß sie den Druck des inneren Kastens 5 auf die eingeschlossene Masse
unterstützen. Dicht unter der oberen Öffnung 6 des inneren Kastens 5 ist ein ausziehbarer,
messerartiger Schieber 10 vorgesehen, zu dem Zweck, nach Fertigstellung des Bildes
die aus der Öffnung 6 in das Relief ausgetretene Masse abzuschneiden und die Öffnung
behufs Einsetzens eines neuen Bildes zeitweise verschließen zu können.
Seitliche Klemmvorrichtungen 11 an dem äußeren Kasten 2 sind dazu bestimmt, den
Kasten 5 in der jeweilig gewünschten Höhe nach Bedarf feststellen zu können.
Zu Beginn der Arbeit wird der Apparat, d. h. das Vorratsgefäß 4, Rohr 3 und Formkasten
2 mit erwärmter, dickflüssiger Masse go angefüllt. Alsdann wird das in der angegebenen
Weise an den zu relieüerenden Stellen geschmeidig und dehnbar gemachte Bild mit der
darüber gelegten Schablone über die Öffnung 6 des Kastens 5 gespannt. Nach Herausziehen
des Schiebers 10 wird nun vorsichtig der Kasten 5 so weit in den Kasten 2 herabgedrückt,
bis durch die emporquellende plastische ■Masse die Reliefpartien genügend aus der
Bildfläche emporgepreßt sind. Hierauf wird durch Schließen des Schiebers 10 der Formkasten
gesperrt und die in die Ausbauchung des Reliefs eingetretene Masse abgetrennt, worauf das Bild abgehoben, hinterklebt und in
bekannter Weise von Hand fertig modelliert werden kann. Mit dem Erkalten der Masse
wird das Relief fest und dauerhaft.
Je nach Bedarf kann an dem beschriebenen Apparat zur Erhöhung des Druckes das Reservoir
4 entsprechend höher gestellt oder auch zur Vermeidung des Rückflusses während der Operation das Rohr 3 mit einer Absperrvorrichtung
geeigneter Art versehen werden.
Claims (2)
- Patent-Ansprüche:i. Verfahren zur Herstellung von Bildern in Reliefform durch Modellierung plastischer Masse nach der Zeichnung des aufliegenden Bildes unter Verwendung von Schablonen, die nur die zu modellierendenFlächen frei lassen, dadurch gekennzeichnet, daß das Bild an den unbedeckten Bildstellen angefeuchtet und durch auf die plastische Masse ausgeübten Druck hochgetrieben wird.
- 2. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch I^ gekennzeichnet durch einen äußeren, mittels eines Rohres (3) mit einem Vorratsbehälter (4) für die plastische Masse verbundenen Formkasten (2), in welchem teleskopartig verschiebbar ein zweiter, unten offener, oben mit einer Einspannvorrichtung für das zu bearbeitende Bild nebst Schablone, sowie einer Austrittsöffnung (6) und unmittelbar darunter mit einem messerartigen Abstech- oder Absperrschieber (10) versehener Kasten (5) angeordnet ist, welcher durch innere Spiralfedern (9) mit dem äußeren Kasten (2) verbunden ist.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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