DE19949533A1 - Offenend-Rotorspinnvorrichtung - Google Patents
Offenend-RotorspinnvorrichtungInfo
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- D01H4/40—Removing running yarn from the yarn forming region, e.g. using tubes
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Offenend-Rotorspinnvorrichtung mit einer Fadenabzugsdüse (10), durch die der Faden aus seiner Einbindezone innerhalb des Spinnrotors abgezogen und während des Umlaufs auf der Fadenabzugsdüse (10) unter zusätzlicher Ausbildung von Falschdraht rollend umgelenkt wird, wobei die Fadenabzugsdüse eine in Umlaufrichtung des Fadens abrupt abgesetzte Vertiefung (24) aufweist, durch die der Faden im wesentlichen über die gesamte Umlenkstrecke in Abzugsrichtung des Fadens und über einen Winkelbereich alpha von mindestens 10 DEG den Kontakt zur Fadenabzugsdüse (10) verliert. Der Falschdraht wird jeweils beim Überstreichen dieser Zone vollständig unterbrochen und der Drallstau des Fadens an der Fadenabzugsdüse (10) aufgehoben. DOLLAR A Garne, die mit diesen Fadenabzugsdüsen (10) ersponnen werden, weisen eine lockere Garnstruktur mit deutlich verminderter Umwindefaseranzahl auf und ermöglichen den Einsatz von Rotorgarnen in Anwendungsbereichen, in denen vorzugsweise voluminöse und weiche Garne verarbeitet werden.
Description
Die Erfindung betrifft eine Offenend-Rotorspinnvorrichtung nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Bei der Herstellung von Garnen nach dem OE-Rotorspinnverfahren
wird das Garn über die Abzugsdüse aus dem Inneren des Rotors
abgezogen. Durch die Rotation des Rotors dreht sich der
Garnschenkel und erteilt dem Garn eine echte Drehung
(Echtdraht). Zusätzlich wird durch die schlupfbehaftete
Abrollbewegung des Garns über die Oberfläche der Abzugsdüse
eine gleichgerichtete temporäre Drehung (Falschdraht) erzeugt.
Durch eine Erhöhung des Falschdrahtes kann die Spinnstabilität
beim OE-Rotorspinnverfahren verbessert werden. Beide
Drehungsanteile pflanzen sich nach dem Prinzip des
Drehungsausgleiches in gespannten Fäden entgegen der
Garnabzugsrichtung im Faden bis in die Rotorrille fort und
lassen dort die Einbindezone entstehen.
Die Länge der Einbindezone wirkt sich auf die Bildung von
Umwindefasern beziehungsweise sogenannten Bauchbinden aus.
Umwindefasern sind einzelne Fasern, die nicht oder
unvollständig in den Garnkern eingedreht sind und sich dann in
wechselnder Drehrichtung zum Teil locker, zum Teil sehr fest,
um die Garnperipherie winden. Durch einen erhöhten Falschdraht
werden vermehrt Umwindefasern gebildet, wobei die Bildung
derartiger Bauchbinden auch noch ungleichmäßig erfolgt. Dadurch
leidet die Garnstruktur, und der Anwendungsbereich für OE-
Rotorgarne ist eingeschränkt.
Aus der DE 39 34 166 A1 ist es bekannt, die Erzeugung von Garn
durch geeignete Ausbildung der Abzugsdüse hinsichtlich der
Spinnstabilität und Haarigkeit zu beeinflussen und dabei auf
die Falschdrahtbildung einzuwirken. Der aus dem Rotor
abgezogene Faden rollt sich über die Oberfläche des
Mündungstrichters des Fadenabzugskanals ab und erfährt dabei
einen Falschdraht. Diese Falschdrahtbildung wird jeweils beim
und nach dem Passieren von im Wesentlichen in
Garnabzugsrichtung verlaufenden Kerben reduziert. Der Faden ist
dabei stets im Umlenkbereich mit der Oberfläche der Abzugsdüse
mindestens zum Teil in Kontakt. Exakt mittig zwischen zwei
Kerben angeordnete Vorsprünge sollen bei guter Spinnstabilität
gleichzeitig die Wirkung haben, den Faden aufzurauhen. Ein
regelmäßig alternierender Kontakt des Fadens zwischen Kerbe und
Vorsprung soll einerseits ein stabiles Spinnen zulassen und
andererseits das gewünschte haarige Garn bewirken. Das Garn
wird gezupft und dadurch in einen haarigen Zustand versetzt.
Die Haarigkeit entsteht zum Teil dadurch, daß äußere nicht ganz
in den Faden eingebundene Fasern teilweise aus dem Fadenverband
gelöst werden und nach außen abstehen. Die Kerben oder Rillen
versetzen den Faden in Schwingungen. Die Fadenschwingungen
setzen sich bis in die Rotorrille fort und beeinflussen die
Spinnstabilität, die Garnstruktur und die Garnqualität.
Die DE 36 34 567 A1 offenbart eine Vorrichtung zum Abziehen des
Garns aus der Fasersammelrille des Rotors einer Offenend-
Rotorspinnvorrichtung. Die Oberfläche der Faserabzugsdüse, auf
der das Garn gleitend abrollt, weist in Umfangsrichtung
Sektoren auf, bei denen der Reibwert geringer ist als in den
anderen Sektoren beziehungsweise im verbleibenden Sektor. Durch
die geringere Reibung wird dem Garn ein geringerer Falschdraht
erteilt als außerhalb der Fasereinspeisezone. Die
Fasereinspeisezone ist üblicherweise durch die Lage des
Faserleitkanals und dessen Ausmündung bestimmt. Der Falschdraht
wird dem Garn an der Abzugsdüse erteilt. Die Umwindefasern
beziehungsweise sogenannte Bauchbinden bilden sich aber
bevorzugt in der Einbindezone, das heißt, in der Rotorrille
beziehungsweise in der Fasereinspeisezone. Der Sektor mit der
örtlich begrenzten Änderung des Reibwertes zwischen Garn und
Abzugsdüsenoberfläche ist so zum Ort der Fasereinspeisung
positioniert, daß die Reduzierung der Falschdrahtbildung beim
Passieren des Garns durch die Fasereinspeisezone in der
Rotorrille erfolgt.
Die Ablösestelle des Fadens aus der Rotorrille ist die Stelle,
an der der Faden beim Abziehen am stärksten beansprucht wird.
Das Fadenstück zwischen Rotorrille und der durch die Abzugsdüse
bewirkten Umlenkzone wird durch den Falschdraht mit einer
höheren Drehung beaufschlagt als sich allein durch die
Rotordrehung ergibt. Die an der Ablösestelle eingebrachte
erhöhte Drehung bewirkt eine Verbesserung der Spinnstabilität.
Das Aufrechterhalten der Falschdrahtbildung ist daher
üblicherweise erwünscht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die
Wahrscheinlichkeit unerwünschter Bauchbindenbildung zu senken.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine
Rotorspinnvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der
Unteransprüche.
Die Fadenabzugsdüse der erfindungsgemäßen Offenend-
Rotorspinnvorrichtung weist eine in Umlaufrichtung des Fadens
abrupt abgesetzte Vertiefung auf, deren Tiefe und Verlauf in
Umfangsrichtung der Fadenabzugsdüse so ausgebildet ist, daß der
Faden im wesentlichen über die gesamte Umlenkstrecke in
Abzugsrichtung des Fadens und über einen Winkelbereich α der
Fadenabzugsdüse von mindestens 10 Grad den Kontakt zur
Fadenabzugsdüse verliert. Diese Fadenabzugsdüse bewirkt nicht
nur eine steuerbare vollständige Unterbrechung der
Falschdrahtbildung, sondern sogar eine Herausnahme des im
Garnschenkel vorhandenen Falschdrahtes. Gleichzeitig mit dem
Abfallen des Falschdrahtmomentes kollabiert die Fadenzugkraft
des umlaufenden Garnschenkels auf annähernd Null. Die
Herausnahme des Falschdrahtes in dem kurzen Zeitraum wirkt
sich, wie Versuche gezeigt haben, überraschenderweise nicht
nachteilig auf die Spinnstabilität aus.
Die in der Rotorrille angesammelten Fasern gehen in einer Zone
vor dem Ablösepunkt aus der in der Faseransammlung ungedrehten
Lage in eine gedrehte Lage über. Diese Übergangszone wird als
Einbindezone bezeichnet. Passiert das Garn und damit die
Einbindezone den Bereich der Fasereinspeisung in die Rotorrille
und werden die Spinnfasern an dieser Stelle eingebunden, steigt
die Wahrscheinlichkeit einer Bildung von Umwindefasern. Die
Einbindezone läßt sich mit einer erfindungsgemäßen
Fadenabzugsdüse in einem solchen Ausmaß am Ort der
Fasereinspeisung in die Rotorrille verkürzen, daß die Bildung
von Umwindefasern beziehungsweise Bauchbinden wesentlich
verringert werden kann. Die Kontaktunterbrechung führt zu einer
kurzfristigen Veränderung beziehungsweise Herabsetzung der
Drehung im Garnschenkel und zu einer Verschiebung des
Kräftegleichgewichtes zwischen Garntorsions- und
Widerstandsmoment in der Rotorrille, ohne die Spinnstabilität
dabei nachteilig zu beeinflussen.
Mit dieser Offenend-Rotorspinnvorrichtung läßt sich auf
einfache und reproduzierbare Weise eine beträchtliche
gewünschte Veränderung der Struktur des Garnes und damit eine
Erweiterung des Einsatzgebietes der so ersponnenen Rotorgarne
erreichen.
Der Winkelbereich in Umfangsrichtung der Fadenabzugsdüse und
damit der Zeitraum, in dem der Kontakt zwischen dem laufenden
Faden und der Oberfläche der Fadenabzugsdüse im Umlenkbereich
des Fadens unterbrochen ist und in dem kein weiterer
Falschdraht erzeugt wird, liegt in der erfindungsgemäßen
Ausbildung der Fadenabzugsdüse in ausreichender Größe vor, um
einen wirkungsvollen Abbau der erhöhten Drehung im Garnschenkel
zwischen der Rotorrille und der Fadenabzugsdüse zuzulassen. Da
die Vorgänge in sehr kurzen Zeiträumen ablaufen, üben auch die
Massenträgheit und die Elastizitätseigenschaften des Fadens
beim Ablauf des Drehungsausgleiches und bei der Verkürzung der
Einbindezone noch einen verzögernden Einfluß aus. Bei
erfindungsgemäßer Ausführung der Fadenabzugsdüse wird während
der Kontaktunterbrechung der Vorgang des Drehungsausgleiches
und der Einbindezonenkürzung weder unterbrochen noch gestört.
Es sind Unteransprüche auf Ausbildungen der Vertiefung
gerichtet, wobei Verbesserungen dadurch erzielt werden, daß ein
vollständiges Ablösen des Fadens von der Oberfläche der
Fadenabzugsdüse möglichst schnell, schlagartig sowie über einen
längeren Zeitraum erfolgt und das Auftreffen des Fadens keine
unerwünschten Störungen ausübt. Die eine abrupte Absetzung
bildende Seitenfläche der Vertiefung und die Oberfläche der
Fadenabzugsdüse bilden eine Kante, an der der Faden der Kontur
der Oberfläche der Fadenabzugsdüse in seiner Bewegung nicht
folgen kann und sich von der Oberfläche der Fadenabzugsdüse
löst. Die Form der Kante kann derart ausgeführt sein, daß ein
Hinterschnitt gebildet wird. Ein Anpassen des Verlaufes der
Kante an die Krümmung der Garnseilkurve des Garnschenkels
ermöglicht ein weitgehend gleichzeitiges Ablösen des Fadens von
der Oberfläche und vermeidet so eine Verzögerung des Eintretens
der völligen Kontaktunterbrechung. Mit der konstruktiven
Ausführung der Vertiefung, zum Beispiel mit einer konvexen
Ausbildung der Form der Seitenfläche, kann Einfluß auf die
gewünschte Garnstruktur, die Garnkennwerte sowie den textilen
Endartikel genommen werden.
Eine Fadenabzugsdüse, bei der die jeweils während des
Spinnvorgangs fixierte Winkellage der Vertiefung, bezogen auf
die Mündung des Faserleitkanals, veränderbar ist, läßt sich
universell einsetzen und die Position der Vertiefung bei
Partiewechsel den jeweiligen veränderten Spinnbedingungen
anpassen.
Alternativ ist mit Fadenabzugsdüsen, die beim Einsetzen
zwangsläufig eine vorbestimmte Lage einnehmen, ein Wechsel der
Fadenabzugsdüse bei einer Anpassung an die jeweiligen
Spinnbedingungen schnell, exakt und sicher durchführbar.
Eine Fadenabzugsdüse aus einem keramischen Werkstoff
gewährleistet den Erhalt der Form, insbesondere der Kante, und
damit das Beibehalten der gewünschten Wirkung über einen
äußerst langen Zeitraum.
Garne, die mit erfindungsgemäßen Fadenabzugsdüsen ersponnen
werden, weisen neben der signifikant verminderten
Umwindefaseranzahl eine deutlich veränderte lockere
Garnstruktur auf. Die übrigen Garnkennwerte dieser Garne ähneln
denen von Garnen, die mit einer glatten Abzugsdüse ersponnen
wurden. Einschränkungen in der Anwendung von Rotorgarnen
gegenüber Ringgarnen, die ihre Ursache darin haben, daß übliche
Rotorgarne härter im Griff sind, deutlich geringere Haarigkeit
aufweisen, wird dadurch wirksam begegnet. Die lockere
Garnstruktur eröffnet vielmehr den so ersponnenen Rotorgarnen
neue Anwendungsgebiete, in denen vorzugsweise voluminöse und
weiche Garne verarbeitet werden.
Weitere Einzelheiten der Erfindung werden anhand der
Darstellung der Figuren erläutert.
Es zeigt:
Fig. 1 die vereinfachte Teilansicht einer Offenend-
Rotorspinnvorrichtung mit einer Fadenabzugsdüse,
teilweise im Schnitt,
Fig. 2 eine Prinzipdarstellung der Fadenbildung im OE-
Spinnrotor,
Fig. 3 den OE-Spinnrotor und die Fadenabzugsdüse,
entsprechend Ansicht A der Fig. 1 teilweise im
Schnitt,
Fig. 4 die Fadenabzugsdüse entsprechend der Ansicht B der
Fig. 1,
Fig. 5 die Fadenabzugsdüse der Fig. 4 im Schnitt C-C,
Fig. 6 die Fadenabzugsdüse entsprechend der Ansicht D der
Fig. 4,
Fig. 7 die in Einzelheit E der Fig. 6 gezeigte
Vertiefung im Schnitt,
Fig. 8-13 vereinfachte Darstellungen von weiteren Varianten
der Vertiefung neben der in Fig. 7 gezeigten
Ausbildung,
Fig. 14 eine schematische Darstellung einer der Krümmung
des Garnschenkels angepaßten Kante der Vertiefung.
Der in Fig. 1 gezeigte Spinnrotor 1 weist eine Welle 2 auf.
Seine Rotationsachse ist mit 3, die Rotorrille mit 4 und die
Fasergleitfläche im Inneren des Spinnrotors 1 mit 5 bezeichnet.
Die Rotorabdeckung 6 besitzt einen Faserleitkanal 7, dessen
Mündung 8 auf die Fasergleitfläche 5 gerichtet ist. Die in der
Rotorrille 4 gesammelten Fasern werden als Faden 9 durch die an
der Rotorabdeckung 6 befestigte Fadenabzugsdüse 10 und das
Fadenabzugsröhrchen 11 mittels einer Abzugsvorrichtung 12, die
ein Abzugswalzenpaar 13, 14 aufweist, abgezogen.
Zur weiteren Erläuterung des Spinnprozesses zeigt die Fig. 2
eine Prinzipskizze der Offenend-Rotorspinnvorrichtung in
perspektivischer Darstellung. Die vereinzelten Fasern 15 werden
durch den Faserleitkanal 7 in das Innere des Spinnrotors 1
transportiert und treten an der Mündung 8 des Faserleitkanals 7
auf die Fasergleitfläche 5 des Spinnrotors 1 aus. Um den Weg
der Fasern 15 besser zu veranschaulichen, sind Teile der
Offenend-Rotorspinnvorrichtung in Fig. 2 durchsichtig
dargestellt. Die Fasern 15 liegen weitgehend gestreckt an der
Fasergleitfläche 5 an und wandern durch die Wirkung der
Zentrifugalkraft bis in die Rotorrille 4, wo sie eine
ringförmige Faseransammlung 16 bilden. Dem sich bildenden
Faden 9 wird zwischen dem umlaufenden Spinnrotor 1, der als
drehbare Fadenklemme wirkt, und dem Abzugswalzenpaar 13, 14,
das als Klemmstelle wirkt, eine Drehung, ein sogenannter
Echtdraht, erteilt. Der zwischen den Abzugswalzen 13, 14
geklemmte Faden 9 wird an der Fadenabzugsdüse 10 um cirka 90°
umgelenkt. Das abgewinkelte Fadenstück, der sogenannte
Garnschenkel 17, läuft durch die Rotation des Spinnrotors 1 in
Drehrichtung 18 des Spinnrotors 1 um. Ziehen die
Abzugswalzen 13, 14 den Faden 9, wie üblich, mit konstanter
Geschwindigkeit aus dem Spinnrotor 1, stellt sich ein Zustand
ein, bei dem dem Abschnitt des Fadens 9 zwischen den
Abzugswalzen 13, 14 und dem Ablösepunkt 19 des Fadens 9 aus der
Rotorrille 4 eine gleichbleibende Drehung erteilt wird. In der
Einbindezone 20, die angrenzend an den Ablösepunkt 19 in der
Rotorrille 4 liegt, gehen die Fasern 15 aus der ungedrehten
Lage in der Faseransammlung 16 in eine gedrehte Lage über. Am
Ablösepunkt 19, an dem der Faden 9 aus der Rotorrille 4
abgezogen wird, muß der Faden 9 so viel Festigkeit und damit so
viel Drehung haben, daß er nicht zerreißt. Die Drehung am
Ablösepunkt 19 kann durch Falschdraht, der durch das Abrollen
des Garnschenkels 17 auf der Oberfläche der Fadenabzugsdüse 10
entsteht, erhöht werden.
Durch das Herausziehen des Fadens 9 aus dem Spinnrotor 1
wandert der Ablösepunkt 19 in gleicher Drehrichtung wie die
Drehungsrichtung 18 des Spinnrotors 1. Die Länge der
Einbindezone 20 hängt zum Beispiel davon ab, welche Garndrehung
und welche Rotordrehzahl vorgegeben ist und wie hoch der
Falschdraht ist.
Das Ausführungsbeispiel der Fig. 3 stellt einen Blick in
Richtung des Rotorinneren dar. Als Spinnrotor 1 wird ein Rotor
des Typs S 246 BD der Anmelderin bei einer Drehzahl von
n = 63.000 eingesetzt. Der Faserrutschbereich β beträgt
65 Grad. Der Faserrutschbereich β ist der Winkelbereich
zwischen dem Punkt der Fasereinspeisung 21 in den Spinnrotor
und dem Punkt der Fasereinspeisung 22 in die Rotorrille 4. Im
Ausführungsbeispiel werden Baumwollgarne mit einer Feinheit Tt
Garn = 30 tex ersponnen. Weitere Spinnparameter sind:
Fasermaterial: 100% CO
Bandfeinheit: 3,42 ktex
Spinnunterdruck: 75 mbar
Verzug: 114.
Fasermaterial: 100% CO
Bandfeinheit: 3,42 ktex
Spinnunterdruck: 75 mbar
Verzug: 114.
Es ist eine Fadenabzugsdüse 10 eingesetzt, wie sie in den
Fig. 4 bis 6 dargestellt ist. Die Fadenabzugsdüse 10 weist
an ihrer dem Spinnrotor 1 zugewandten Oberfläche eine
Vertiefung 24 auf, deren in Garnumlaufrichtung abrupt unter
einem Winkel von 90° zur Oberfläche abfallende stufenförmige
Seitenfläche 25 und eine flach ansteigende Seitenfläche 26 eine
Vertiefung 24 bilden. Die Seitenfläche 26 steigt in
Garnumlaufrichtung unter einem Winkel γ von 20,5 Grad an. Die
Fadenabzugsdüse 10 weist ein Außengewinde 28 auf, durch das die
Fadenabzugsdüse 10 drehbar in ein entsprechend aus
Vereinfachungsgründen nicht dargestelltes Innengewinde der
Rotorabdeckung 6 eingebracht wird. Der mit 29 bezeichnete
Abstand a zwischen der Kante 30 und dem tiefsten Punkt 31 im
Grund der Vertiefung 24 beträgt im Ausführungsbeispiel 1,5 mm.
Der durch den Garnleitkanal 32 der Fadenabzugsdüse 10
abgezogene Faden 9 läuft mit seinem Garnschenkel 17 in
Drehrichtung 18 um und überquert dabei bei jeder Umdrehung die
Kante 30. An der Kante 30 kann der Faden 9 in seiner in
Fig. 7 strichpunktiert angedeuteten Bewegung der Kontur der
Oberfläche der Fadenabzugsdüse 10 nicht folgen und verliert den
Kontakt zur Oberfläche in einem Winkelbereich α von 25°. Der
Faden 9 erhält am Auftreffpunkt 34 wieder Kontakt mit der
Oberfläche der Fadenabzugsdüse 10. Während der
Kontaktunterbrechung erfolgt eine vollständige Unterbrechung
der Falschdrahtbildung im Abschnitt des Fadens 9 zwischen
Ablösepunkt 19 und den Abzugswalzen 13, 14. Gleichzeitig
kollabiert die Fadenzugkraft des umlaufenden Garnschenkels 17
auf annähernd Null. Es findet ein Drehungsausgleich innerhalb
dieses Fadenabschnittes statt, durch den das im Ablösepunkt 19
aufgebrachte Drehmoment signifikant reduziert wird. Das
geringere Drehmoment hat zur Folge, daß die Einbindezone 20
verkürzt wird.
Unter den für das Ausführungsbeispiel geltenden
Spinnbedingungen hat sich gezeigt, daß die Einbindezone 20 am
Ort der Fasereinspeisung 21 in die Rotorrille 4 dann auf ein
Minimum reduziert wird, wenn die Lage der Kante 30, also der
Beginn der Vertiefung 24, in Garnumlaufrichtung um einen
Winkel δ von 65° gegen den Uhrzeigersinn zur Lage des Punktes
der Fasereinspeisung 21 und damit zur Lage der Mündung 8 des
Faserleitkanals 7 versetzt ist.
Die minimierte Einbindezone 20 tritt im Ausführungsbeispiel
dann auf, wenn der umlaufende Garnschenkel 17 die
Fasereinspeisung 22 passiert. Hierdurch wird die Bildung von
Umwindefasern deutlich herabgesetzt; das Garn wird
ringgarnähnlicher. In Verbindung mit den durch die
Kontaktunterbrechung eingebrachten Fadenzugkraftschwingungen
wird die Garnstruktur lockerer und die Herstellung von textilen
Endartikeln mit weicherem Griff ermöglicht. Mit dem
strichpunktierten Garnschenkel 17' wird angedeutet, daß
außerhalb der Zone der Fasereinspeisung 22 in die Rotorrille 4
eine wesentlich längere Einbindezone 20' vorliegt. Durch die
beschriebene Ausführung der Vertiefung 24 entsteht eine über
den Umfang des Spinnrotors 1 in der Länge stark variierende
Einbindezone 20, 20', die im Bereich der Fasereinbindung 22 in
die Rotorrille 4 um ein vielfaches kürzer ist als die auf dem
übrigen Umfang. Hierdurch wird einerseits die
Umwindefaserbildung unterdrückt, und andererseits besteht eine
hinreichend große Spinnstabilität.
Die Fig. 8 bis 13 zeigen in stark vereinfachter Darstellung
verschiedene Varianten einer Vertiefung 24. Die Winkellage der
Seitenflächen 25 und 26 kann dabei in den dargestellten
alternativen Ausführungen variieren. Die Form der
Seitenfläche 26 kann konvex ausgebildet sein. Die Kanten 30 der
Stufe können gratig oder gratfrei, scharf gebrochen oder mit
einem Radius gerundet sein. Der Grund der Vertiefung 24 kann
durch einen Übergang gerundet oder kantig sein.
Die Fig. 14 zeigt eine Fadenabzugsdüse 10 mit einer
stufenförmigen Kante 36, deren Verlauf an die Krümmung der
Garnseilkurve des in Drehrichtung 18 umlaufenden
Garnschenkels 17 angepaßt ist. Der Verlauf des Garnschenkels 17
zwischen dem Ablösepunkt 19 und dem Garnleitkanal 32 bildet
sich im Spinnbetrieb abhängig von den Spinneinstellungen und
vom Faserrohstoff aus. Durch den der Garnseilkurve des
Garnschenkels 17 angepaßt ausgeführten Verlauf der Kante 36
verliert der Garnschenkel 17 schlagartig und gleichzeitig den
Kontakt zur Oberfläche der Fadenabzugsdüse 10. Der
Drehungsausgleich kann ohne Verzögerung und ungestört erfolgen.
Mit den erfindungsgemäßen Fadenabzugsdüsen 10 kann der Faden 9
zeitlich begrenzt und lokal vorherbestimmbar vollständig von
der Oberfläche der Fadenabzugsdüse 10 gelüftet werden. Die
Fadenabzugsdüse 10 ist so ausgebildet, daß die Vertiefung 24
bis in die Mündungsöffnung beziehungsweise dem Garnleitkanal 32
der Fadenabzugsdüse 10 hineinreicht. Die Falschdrahtbildung
wird jeweils beim Überstreichen der Vertiefung 24 vollständig
unterbrochen. Gleichzeitig wird der Drallstau an der Oberfläche
der Fadenabzugsdüse 10 aufgehoben, und die Fadenzugkraft
kollabiert auf Werte bis zu Fmin = 10 cN. Diese geänderten
Spinnbedingungen führen zu einer kurzfristigen Abnahme der
Drehungsverteilung im Garn, wodurch sich das
Kräftegleichgewicht zwischen Garntorsions- und
Widerstandsmoment in der Rotorrille verschiebt. Die durch das
Kollabieren der Fadenzugkraft induzierten
Fadenzugkraftschwingungen sind sehr kurz und hochfrequent und
beeinflussen die Spinnstabilität nicht nachteilig.
Ist die Vertiefung 24 beziehungsweise der Bereich der
Kontaktunterbrechung so positioniert, daß eine minimierte
Einbindezone 20 dann erzeugt wird, wenn der Faden den Bereich
der Fasereinspeisung 22 passiert, wird die Bildung von
Bauchbinden signifikant unterdrückt, und die Garne weisen eine
lockere Garnstruktur mit deutlich verminderter
Umwindefaseranzahl auf. Die Garne weisen Garnwerte auf, die mit
denen von Garnen, die mit einer glatten Fadenabzugsdüse
ersponnen wurden, vergleichbar sind, können allerdings sehr
viel haariger sein. Die offene Garnstruktur bei sonst ähnlichen
Garnkennwerten ermöglicht für Rotorgarne neue
Anwendungsbereiche, in denen vorzugsweise voluminöse und weiche
Garne verarbeitet werden.
Claims (10)
1. Offenend-Rotorspinnvorrichtung mit einer
Fadenabzugsdüse (10), durch die der Faden (9) aus seiner
Einbindezone (20, 20') innerhalb des Spinnrotors (1)
abgezogen und während des Umlaufs auf der
Fadenabzugsdüse (10) unter zusätzlicher Ausbildung von
Falschdraht schlupfbehaftet rollend umgelenkt wird, wobei
die Fadenabzugsdüse (10) ein Mittel aufweist, das innerhalb
einer sich über einen Teil ihres Umfanges erstreckenden
Zone eine Reduzierung des Falschdrahtes bewirkt und wobei
das Mittel und die Mündung (8) eines Faserleitkanals (7)
zur Fasereinspeisung (21) in den Spinnrotor (1) so in
Rotordrehrichtung (18) zueinander angeordnet sind, daß der
Faden (9) beim Passieren des Bereiches der
Fasereinspeisung (22) in die Rotorrille (4) durch die
Beeinflussung des Falschdrahtes mit einer reduzierten
Fadendrehung beaufschlagt ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Mittel durch eine in Umlaufrichtung des Fadens (9)
abrupt abgesetzte Vertiefung (24) gebildet ist, deren Tiefe
und Verlauf in Umfangsrichtung der Fadenabzugsdüse (10) so
ausgebildet ist, daß der Faden (9) im wesentlichen über die
gesamte Umlenkstrecke in Abzugsrichtung des Fadens (9) und
über einen Winkelbereich α von mindestens 10° den Kontakt
zur Fadenabzugsdüse (10) verliert.
2. Offenend-Rotorspinnvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Vertiefung (24) asymmetrisch
ausgebildet ist, wobei die als erste vom Garnschenkel
überstrichene Seitenfläche (25) der Vertiefung in
Garnumlaufrichtung gesehen so steil abfällt, daß der
Faden (9) der Kontur der Oberfläche der
Fadenabzugsdüse (10) in seiner Bewegung nicht folgen kann
und die in Garnumlaufrichtung folgende Seitenfläche (26)
der Vertiefung (24) im Vergleich zur ersten
Seitenfläche (25) deutlich flacher ansteigt.
3. Offenend-Rotorspinnvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Vertiefung (24) als eine im
wesentlichen radial verlaufende Stufe ausgebildet ist.
4. Offenend-Rotorspinnvorrichtung nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Verlauf einer Kante (36), die von der eine abrupte
Absetzung bildenden Seitenfläche (26) der Vertiefung (24)
und der Oberfläche der Fadenabzugsdüse (10) gebildet ist,
der Krümmung des umlaufenden Garnschenkels (17) angepaßt
ist.
5. Offenend-Rotorspinnvorrichtung nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Abstand a (29) zwischen der von der Seitenfläche (26) und
der Oberfläche der Fadenabzugsdüse (10) gebildeten
Kante (30, 36) und dem tiefsten Punkt (31) im Grund der
Vertiefung (24) zwischen 1 mm und 3 mm beträgt.
6. Offenend-Rotorspinnvorrichtung nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Fadenabzugsdüse (10) nur eine einzige Vertiefung (24)
aufweist.
7. Offenend-Rotorspinnvorrichtung nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
in Garnumlaufrichtung ansteigende Seitenfläche (26) der
Vertiefung (24) konvex ausgebildet ist.
8. Offenend-Rotorspinnvorrichtung nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
jeweils während des Spinnvorgangs fixierte Winkellage der
Vertiefung (24) bezogen auf die Mündung (8) des
Faserleitkanals (7) veränderbar ist.
9. Offenend-Rotorspinnvorrichtung nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Winkel α zwischen 15° und 25° beträgt.
10. Offenend-Rotorspinnvorrichtung nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Fadenabzugsdüse (10) aus einem keramischen Werkstoff
besteht.
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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