DE19944332A1 - Antikonvulsiv und anxiolytisch wirkende 4-Amino-1-aryl-1,5-dihydro-pyrrol-2-one und Verfahren zu deren Herstellung - Google Patents
Antikonvulsiv und anxiolytisch wirkende 4-Amino-1-aryl-1,5-dihydro-pyrrol-2-one und Verfahren zu deren HerstellungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft 1,5-Dihydro-pyrrol-2-one der allgemeinen Formel 1, die in 1-Stellung einen Aryl-Rest und in 4-Stellung einen sekundären Aminrest enthalten, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung als Arzneimittel insbesondere zur Behandlung von Epilepsien verschiedener Formen und zur Behandlung von Angst- und Spannungszuständen.
Description
Die Erfindung betrifft 1,5-Dihydro-pyrrol-2-one, die in 4-Stellung einen sekundären
Amin-Rest und in 1-Stellung einen Aryl-Rest enthalten, Verfahren zu ihrer
Herstellung und ihre Verwendung als Arzneimittel, speziell zur Behandlung von
Epilepsien verschiedener Formen und zur Behandlung von Angst- und
Spannungszuständen.
Unsubstituiertes 1-Phenyl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on wurde 1981 von einer japanischen
Arbeitsgruppe beschrieben [K. Tabei et al., Heterocycles 1981, 16, 795].
1,5-Dihydro-pyrrol-2-one mit Arylsubstituenten in 1-Position und primären Aminen
als Substituenten in 4-Position wurden von der Lonza AG beansprucht
(DE 22 14 488). Eine biologische Wirkung der dort beschriebenen Verbindungen
wurde nicht erwähnt oder nahegelegt.
In 4-Stellung alkoxysubstituierte Verbindungen wie z. B. 4-Ethoxy-1-phenyl-1,5-
dihydro-pyrrol-2-on sind bekannt [T. Nishio et al., J. Chem. Soc. Perkin Trans. 1,
1992, 899]. Auch für diese Verbindungen wird keine biologische Wirkung aufgezeigt.
1,5-Dihydro-pyrrol-2-one, die in 4-Stellung einen sekundären Amin-Rest und in 1-
Stellung einen Aryl-Rest enthalten, wurden bislang nicht in der Literatur
beschrieben.
Epilepsien sind Verhaltensänderungen in Form von Krämpfen. Der Grund sind
kurzzeitige, extrem starke neuronale Entladungen des Gehirns. Insgesamt erleiden
ca. 5% aller Menschen in ihrem Leben einen epileptischen Anfall, 1% erkranken an
einer Epilepsie.
Grundsätzlich sind für die Entstehung von Krampfanfällen zwei Faktoren zu berück
sichtigen, die krankhaften Entladungen in Gruppen von Nervenzellen und/oder die
fehlende Erregungsbegrenzung, die eine Ausbreitung der krankhaften Erregung
ermöglicht, das heißt, es besteht eine gesteigerte Instabilität des
Zellmembranpotentials mit einer Tendenz zu elektrischen Spontanentladungen.
Nur etwa 60-80% der Patienten werden derzeit unter einer medikamentösen
Behandlung anfallsfrei. Bestimmte Formen der Epilepsie können jedoch noch nicht
ausreichend behandelt werden.
Hinzu kommt, daß durch die Applikation von auf dem Markt befindlichen
Antikonvulsiva unerwünschte Nebenwirkungen, wie Neurotoxizität und
Idiosynkrasien auftreten können.
Der Erfindung liegt deshalb einmal die Aufgabe zugrunde, Verbindungen mit
günstigen pharmakologischen Eigenschaften zur Verfügung zu stellen, die als
Arzneimittel, insbesondere zur Behandlung von Epilepsien, einsetzbar sind.
Auch Angst- und Spannungszustände unterschiedlicher Ursache und Ausprägung
können heute nicht in allen Fällen zufriedenstellend behandelt werden.
Seit etwa 1960 werden zur Behandlung von Angst- und Spannungszuständen
vorrangig Benzodiazepin-Derivate eingesetzt. Substanzen mit einem solchen Profil
wirken im allgemeinen beruhigend und affektdämpfend. Kurzfristig helfen diese
Medikamente gut, aber bereits in therapeutischen Dosierungen treten
Nebenwirkungen wie Sedation, Schläfrigkeit sowie verringerte Reaktionsfähigkeit
auf.
Durch die Sedierung kann es zu einer negativen Beeinflussung mentaler Prozesse
kommen. Zum Teil sind Ataxie und Koordinationsstörungen zu beobachten, welche
das Leistungsvermögen beeinflussen.
Bei Dauergebrauch führen diese Benzodiazepin-Verbindungen zu Gewöhnungs
effekten, der sogenannten Toleranz. Die Wirksamkeit des Präparates wird geringer
und die Dosis muß erhöht werden. Es kann sich eine psychische, darüber hinaus
auch eine physische Abhängigkeit entwickeln.
Bei Absetzversuchen treten deshalb komplizierte Entzugsphänomene auf.
Als wichtigste Vertreter der am Markt eingeführten Anxiolytika sind die Wirkstoffe
Diazepam, Clonazepam und Medazepam zu nennen.
Um eine anxiolytische Wirkung von Diazepam zu erzielen, sind Plasma
konzentrationen von 300 bis 400 mg/ml notwendig. Bei gleichen Konzentrationen
treten aber auch die erwähnten Nebenwirkungen, wie Sedation und
psychomotorische Störungen auf, die sich in Tagessedation, Schläfrigkeit sowie
eingeschränkte Aufmerksamkeit und Reaktionsfähigkeit äußern. Auf Grund der
hohen Halbwertszeit von Diazepam und Clonazepam, treten starke "Hang-over"-
Effekte auf, die ebenfalls mit Schläfrigkeit, Verschlechterung von intellektuellen und
motorischen Leistungen sowie verlängerter Reaktionszeit verbunden sind.
Die anxiolytische Wirkung von Clonazepam wird von der sedierenden
beziehungsweise hypnotischen Wirkung verdeckt. Auch hohe Dosen von
Medazepam sind mit hypnotischen, muskelrelaxierenden Erscheinungen verbunden.
Alle drei Medikamente verstärken die Wirkung zahlreicher zentral wirkender
Pharmaka und von Alkohol. Dabei können Effekte auftreten, die nach Verabreichung
der Einzelsubstanzen kaum zu bemerken sind.
Es ist bisher nicht gelungen, bei länger andauernden Angstzuständen einen
befriedigenden therapeutischen Standard zu erreichen. Auch ist eine
therapieüberdauernde Wirkung angstlösender Medikamente gegenwärtig nicht
ausreichend gewährleistet.
Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, Arzneimittel zur
Behandlung von unterschiedlichen Angst- und Spannungszustände bereitzustellen,
welche eine große therapeutische Breite aufweisen.
Entsprechend der vorliegenden Erfindung sind diese neuen 4-Amino-1-aryl-1,5-
dihydro-pyrrol-2-one der allgemeinen Formel 1
wobei
X = Wasserstoff, Halogen, C1-C4-Alkyl, C1-C4-Alkoxy, Trifluormethyl oder Trifluormethoxy, Nitro, Amin;
Y = sekundäres Amin, wie z. B. Morpholin, Piperidin, 2- Methylpiperidin, 3-Methylpiperidin, 4-Methylpiperidin, Pyrrolidin, 4- Methylpiperazin, Azepam, Diethylamino, Bis(methoxyethyl)amin und;
m = 1 bis 3 bedeuten.
X = Wasserstoff, Halogen, C1-C4-Alkyl, C1-C4-Alkoxy, Trifluormethyl oder Trifluormethoxy, Nitro, Amin;
Y = sekundäres Amin, wie z. B. Morpholin, Piperidin, 2- Methylpiperidin, 3-Methylpiperidin, 4-Methylpiperidin, Pyrrolidin, 4- Methylpiperazin, Azepam, Diethylamino, Bis(methoxyethyl)amin und;
m = 1 bis 3 bedeuten.
Als Beispiele für Verbindungen der allgemeinen Formel 1 seien genannt:
1-(2-Chlorphenyl)-4-morpholin-4-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(3-Methylphenyl)-4-morpholin-4-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Fluorphenyl)-4-morpholin-4-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Chlorphenyl)-4-morpholin-4-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Bromphenyl)-4-morpholin-4-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Methylphenyl)-4-morpholin-4-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Methoxyphenyl)-4-morpholin-4-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
4-Morpholin-4-yl-1-(4-trifluormethylphenyl)-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
4-Morpholin-4-yl-1-(4-trifluormethoxyphenyl)-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(3-Chlor-4-fluorphenyl)-4-morpholin-4-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
4-Morpholin-4-yl-1-(3,4,5-trimethoxyphenyl)-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(3-Methylphenyl)-4-piperidin-1-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Fluorphenyl)-4-piperidin-1-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Chlorphenyl)-4-piperidin-1-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Methylphenyl)-4-piperidin-1-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(3-Chlor-4-fluorphenyl)-4-piperidin-1-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Chlorphenyl)-4-pyrrolidin-1-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Chlorphenyl)-4-(4-methylpiperidin-1-yl)-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Chlorphenyl)-4-(3-methylpiperidin-1-yl)-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Chlorphenyl)-4-(2-methylpiperidin-1-yl)-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1 -(4-Chlorphenyl)-4-(4-methylpiperazin-1-yl)-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Chlorphenyl)-4-azepam-1-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Chlorphenyl)-4-(diethylamino)-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Chlorphenyl)-4-(bis(methoxyethyl)amino)-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
4-Morpholin-4-yl-1-phenyl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(2-Chlorphenyl)-4-morpholin-4-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(3-Methylphenyl)-4-morpholin-4-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Fluorphenyl)-4-morpholin-4-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Chlorphenyl)-4-morpholin-4-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Bromphenyl)-4-morpholin-4-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Methylphenyl)-4-morpholin-4-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Methoxyphenyl)-4-morpholin-4-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
4-Morpholin-4-yl-1-(4-trifluormethylphenyl)-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
4-Morpholin-4-yl-1-(4-trifluormethoxyphenyl)-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(3-Chlor-4-fluorphenyl)-4-morpholin-4-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
4-Morpholin-4-yl-1-(3,4,5-trimethoxyphenyl)-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(3-Methylphenyl)-4-piperidin-1-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Fluorphenyl)-4-piperidin-1-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Chlorphenyl)-4-piperidin-1-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Methylphenyl)-4-piperidin-1-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(3-Chlor-4-fluorphenyl)-4-piperidin-1-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Chlorphenyl)-4-pyrrolidin-1-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Chlorphenyl)-4-(4-methylpiperidin-1-yl)-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Chlorphenyl)-4-(3-methylpiperidin-1-yl)-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Chlorphenyl)-4-(2-methylpiperidin-1-yl)-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1 -(4-Chlorphenyl)-4-(4-methylpiperazin-1-yl)-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Chlorphenyl)-4-azepam-1-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Chlorphenyl)-4-(diethylamino)-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Chlorphenyl)-4-(bis(methoxyethyl)amino)-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
4-Morpholin-4-yl-1-phenyl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
Das Verfahren zur Herstellung von Verbindungen der Formel 1 beruht auf der
Substitution von Verbindungen der allgemeinen Formel 2 mit den entsprechenden
Aminen.
wobei
X = Wasserstoff, Halogen, C1-C4-Alkyl, C1-C4-Alkoxy, Trifluormethyl oder Trifluormethoxy, Nitro, Amin;
m = 1 bis 3 bedeuten.
X = Wasserstoff, Halogen, C1-C4-Alkyl, C1-C4-Alkoxy, Trifluormethyl oder Trifluormethoxy, Nitro, Amin;
m = 1 bis 3 bedeuten.
Verbindungen der Formel 2 werden erhalten, indem man 4-(Arylamino)-3-
methoxybut-2-ensäureester in einem organischen Lösungsmittel, vorzugsweise
Essigsäure, 1-6 Stunden zum Sieden erhitzt.
4-(Arylamino)-3-methoxybut-2-ensäureester sind nach dem Stand der Technik aus
4-Halogenacetessigsäureestern zugänglich.
Alternativ können Verbindungen der allgemeinen Formel 3 mit den entsprechenden
Aminen kondensiert werden.
wobei
X = Wasserstoff, Halogen, C1-C4-Alkyl, C1-C4-Alkoxy, Trifluormethyl oder Trifluormethoxy, Nitro, Amin;
m = 1 bis 3 bedeuten.
X = Wasserstoff, Halogen, C1-C4-Alkyl, C1-C4-Alkoxy, Trifluormethyl oder Trifluormethoxy, Nitro, Amin;
m = 1 bis 3 bedeuten.
Die Synthese von Verbindungen der Formel 3 geht von bekannten N-Aryl
substituierten Glycinestern aus und erfolgt in Analogie zur Literatur [Mulholland, T.
P. C.; Foster, R.; Haydock, D. B.; J. Chem. Soc., Perkin Trans. 1 1972, 17, 2121-8].
Die erfindungsgemäßen Verbindungen sind zur Herstellung pharmazeutischer
Zusammensetzungen geeignet. Die pharmazeutischen Zusammensetzungen
enthalten mindestens eine der Verbindungen der allgemeinen Formel 1.
Die Arzneimittel können beispielsweise parenteral (z. B. intravenös, intramuskulär
subkutan) oder oral verabreicht werden.
Zur Herstellung der pharmazeutischen Zubereitungen können
Die Applikationsformen können nach in der pharmazeutischen Praxis allgemein
bekannten und üblichen Verfahren hergestellt werden, wobei übliche
pharmazeutische Träger- und Hilfsstoffe verwendet werden.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen weisen starke pharmakologische Wirkungen
auf.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen wurden in vivo nach i.p.-Applikation an
Mäusen oder Ratten (p.o.-Applikation) nach dem international üblichen Standard
(Pharmac. Weekblad, Sc. Ed. 14, 132 (1992) und Antiepileptic Drugs, Third. Ed.,
Raven Press, New York 1989) auf ihre antikonvulsive Wirkung getestet (Tabelle 1).
Für die orale Wirkung wurden analoge Ergebnisse erhalten.
Beispielsweise wurde für die Verbindung 1-(4-Chlorphenyl)-4-morpholin-4-yl-1,5-
dihydro-pyrrol-2-on bei der Ratte im Maximalen Elektroschock die ED50 (p.o.) zu 19 mg/kg,
im Pentetrazol-Krampfmodell die ED50 (p.o.) zu 11 mg/kg und für die
Neurotoxizität die NT50 < 500 mg/kg bestimmt.
Aus der Tabelle 1 ist ersichtlich, daß die erfindungsgemäßen Verbindungen
antikonvulsiv wirksam sind und keine oder nur geringe Neurotoxizität aufweisen.
Überraschenderweise wurde auch gefunden, daß Verbindungen der allgemeinen
Formel 1 bedeutende anxiolytische Wirkungen im Tierexperiment ohne sedierende
Effekte aufweisen.
Ziel der Untersuchungen mit Verbindungen der allgemeinen Formel 1 ist es, in
Modellen zur Untersuchung der Wirkung gegen Angstzustände die mögliche
Beeinflussung abzuschätzen. Dazu wurden die Tiere unterschiedlichen
Konfliktsituationen ausgesetzt und eine Beeinflussung beispielsweise durch die
Verbindung 1-(4-Chlorphenyl)-4-morpholin-4-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on (Beispiel 4)
gemessen.
In diesem Modell wird Ratten über eine gewisse Zeit der ständige Zugang zum
Trinkwasser vorenthalten. Nach dieser Periode ist der Zugang zum Trinkwasser
freigegeben, wird jedoch mit einem schwachen elektrischen Reiz gekoppelt.
Für die Tiere entsteht der Konflikt, den elektrischen Reiz in Kauf zu nehmen oder auf
das Trinken zu verzichten.
Die Reaktionen auf eine derartige Konfliktsituation ähneln den Folgeerscheinungen
der Angst beim Menschen. Es entstehen Vermeidungsreaktionen, die durch
anxiolytisch wirkende Substanzen unterdrückt werden können. Als Maß der
anxiolytischen Wirkung wird die Zahl der tolerierten Stromstöße der mit Substanz
behandelten Tiere im Vergleich zur Vehikel-behandelten Kontrollgruppe bewertet.
Die erhaltenen Versuchsergebnisse sind in Tabelle 2 dargestellt.
Für die Verbindung gemäß Beispiel 4 wurde bereits ab 10 mg/kg p.o. eine
anxiolytische Wirkung nachgewiesen.
Äquieffektive Dosen von Diazepam und Clonazepam sind 1 bis 3 mg/kg p.o.
und 1 mg/kg p.o.
Für Medazepam konnte im Dosisbereich von 0,3 bis 3 mg/kg p.o. keine Wirkung
nachgewiesen werden.
Unbehandelte Tiere trinken wesentlich weniger, das bedeutet, sie sind ängstlicher
als Tiere, die mit angsthemmenden Substanzen behandelt sind. Die Verbindung
gemäß Beispiel 1 erhöht die Zahl der tolerierten elektrischen Reize signifikant ab
der Dosis 3 mg/kg oral. Dieser Effekt belegt die gute anxiolytische Wirkung der
Verbindungen der allgemeinen Formel 1.
Es ist daher zu erwarten, daß die Verbindung der allgemeinen Formel 1 eine
Hemmung der Angst besonders in Konfliktsituationen bewirken.
In diesem Modell werden Mäusen in ein erhöhtes Gangsystem mit offenen und
geschlossenen Armen gesetzt (Pellow, S., Chopin, P., File S. E., Briley, M.:
Validation of open: closed arm entries in an elevated plus-maze as a measure of
anxiety in rats. J. of Neuroscience Methods 14: 149-167, 1985; Hogg, S.: A review
of the validity and variability of the elevated plus-maze as an animal model of
anxiety. Pharmacology Biochemistry and Behavior: 21-30, 1996).
Unbehandelte Tiere streben vermehrt den geschlossenen Gängen zu. Die
Angsthemmung wird an der Aufenthaltsdauer in den offenen Armen prozentual zu
der gesamten Aufenthaltsdauer gemessen. Behandlungen mit der Verbindungen der
allgemeinen Formel 1 erhöhen prozentual die Aufenthaltsdauer in den offenen
Armen, wie es aus der Tabelle 3 ersichtlich ist.
Der Anteil der Aufenthaltszeit in den offenen Armen ist nach intraperitonaler
Applikation der Verbindung gemäß Beispiel 4 signifikant erhöht.
Im Vergleich zu gängigen Anxiolytika besitzen Verbindungen der allgemeinen
Formel 1 eine deutlich größere therapeutische Breite.
Beispielsweise ist im Vogel Konflikt Test sowie im elevated Maze Test der
therapeutische Index für Verbindung 4 <50. Im Gegensatz dazu ist der
therapeutische Index von Diazepam in Vogel Konflikt Test 13.
Die folgenden Beispiele dienen der weiteren Erläuterung der Erfindung ohne diese
zu beschränken.
30.0 mmol der Verbindung 2 (Verfahren A) bzw. der Verbindung 3 (Verfahren. B)
werden in dem entsprechenden Amin gelöst, vorzugsweise in 5-10 ml pro g
Verbindung 2, und mit dem entsprechenden Aminhydrochlorid, vorzugsweise 1-3 g,
versetzt und erhitzt. Nach 4-12 Stunden bei 100-150°C wird die Reaktionslösung
gekühlt und das kristalline Produkt abfiltriert. Aminhydrochlorid kann durch Waschen
mit Wasser entfernt werden und das so erhaltene Rohprodukt wir aus einem
geeigneten organischen Lösungsmittel, vorzugsweise Essigsäure und Isopropanol,
umkristallisiert.
Alternativ kann das Rohprodukt auch chromatographisch gereinigt werden.
Claims (11)
1. Neue Verbindungen der allgemeinen Formel 1
wobei
X gleich Wasserstoff, Halogen, C1-C4-Alkyl, C1-C4-Alkoxy, Trifluormethyl oder Trifluormethoxy, Nitro, Amin;
Y gleich sekundäres Amin wie Morpholin, Piperidin, 2-Methylpiperidin, 3-Methylpiperidin, 4-Methylpiperidin, Pyrrolidin, 4-Methylpiperazin, Azepam, Diethylamino, Bis(methoxyethyl)amin und
m gleich 1 bis 3 bedeuten.
wobei
X gleich Wasserstoff, Halogen, C1-C4-Alkyl, C1-C4-Alkoxy, Trifluormethyl oder Trifluormethoxy, Nitro, Amin;
Y gleich sekundäres Amin wie Morpholin, Piperidin, 2-Methylpiperidin, 3-Methylpiperidin, 4-Methylpiperidin, Pyrrolidin, 4-Methylpiperazin, Azepam, Diethylamino, Bis(methoxyethyl)amin und
m gleich 1 bis 3 bedeuten.
2. Verbindungen der allgemeinen Formel 1:
1-(2-Chlorphenyl)-4-morpholin-4-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(3-Methylphenyl)-4-morpholin-4-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Fluorphenyl)-4-morpholin-4-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Chlorphenyl)-4-morpholin-4-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Bromphenyl)-4-morpholin-4-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Methylphenyl)-4-morpholin-4-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Methoxyphenyl)-4-morpholin-4-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
4-Morpholin-4-yl-1-(4-trifluormethylphenyl)-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
4-Morpholin-4-yl-1-(4-trifluormethoxyphenyl)-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(3-Chlor-4-fluorphenyl)-4-morpholin-4-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
4-Morpholin-4-yl-1-(3,4,5-trimethoxyphenyl)-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(3-Methylphenyl)-4-piperidin-1-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Fluorphenyl)-4-piperidin-1-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Chlorphenyl)-4-piperidin-1-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Methylphenyl)-4-piperidin-1-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(3-Chlor-4-fluorphenyl)-4-piperidin-1-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Chlorphenyl)-4-pyrrolidin-1-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Chlorphenyl)-4-(4-methylpiperidin-1-yl)-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Chlorphenyl)-4-(3-methylpiperidin-1-yl)-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1 -(4-Chlorphenyl)-4-(2-methylpiperidin-1-yl)-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Chlorphenyl)-4-(4-methylpiperazin-1-yl)-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Chlorphenyl)-4-azepam-1-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Chlorphenyl)-4-(diethylamino)-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Chlorphenyl)-4-(bis(methoxyethyl)amino)-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
4-Morpholin-4-yl-1-phenyl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(2-Chlorphenyl)-4-morpholin-4-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(3-Methylphenyl)-4-morpholin-4-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Fluorphenyl)-4-morpholin-4-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Chlorphenyl)-4-morpholin-4-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Bromphenyl)-4-morpholin-4-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Methylphenyl)-4-morpholin-4-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Methoxyphenyl)-4-morpholin-4-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
4-Morpholin-4-yl-1-(4-trifluormethylphenyl)-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
4-Morpholin-4-yl-1-(4-trifluormethoxyphenyl)-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(3-Chlor-4-fluorphenyl)-4-morpholin-4-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
4-Morpholin-4-yl-1-(3,4,5-trimethoxyphenyl)-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(3-Methylphenyl)-4-piperidin-1-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Fluorphenyl)-4-piperidin-1-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Chlorphenyl)-4-piperidin-1-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Methylphenyl)-4-piperidin-1-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(3-Chlor-4-fluorphenyl)-4-piperidin-1-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Chlorphenyl)-4-pyrrolidin-1-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Chlorphenyl)-4-(4-methylpiperidin-1-yl)-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Chlorphenyl)-4-(3-methylpiperidin-1-yl)-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1 -(4-Chlorphenyl)-4-(2-methylpiperidin-1-yl)-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Chlorphenyl)-4-(4-methylpiperazin-1-yl)-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Chlorphenyl)-4-azepam-1-yl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Chlorphenyl)-4-(diethylamino)-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
1-(4-Chlorphenyl)-4-(bis(methoxyethyl)amino)-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
4-Morpholin-4-yl-1-phenyl-1,5-dihydro-pyrrol-2-on
3. Verfahren zur Herstellung von Verbindungen der allgemeinen Formel 1, dadurch
gekennzeichnet, daß man eine Verbindung der allgemeinen Formel 2,
wobei
X gleich Wasserstoff, Halogen, C1-C4-Alkyl, C1-C4-Alkoxy, Trifluormethyl oder Trifluormethoxy, Nitro, Amin und
m gleich 1 bis 3 bedeuten,
mit sekundären Aminen, wie Morpholin, Piperidin, 2-Methylpiperidin, 3-Methylpiperidin, 4-Methylpiperidin, Pyrrolidin, 4-Methylpiperazin, Azepam, Diethylamino, Bis(methoxyethyl)amin und den entsprechenden Aminhydrochloriden umsetzt.
wobei
X gleich Wasserstoff, Halogen, C1-C4-Alkyl, C1-C4-Alkoxy, Trifluormethyl oder Trifluormethoxy, Nitro, Amin und
m gleich 1 bis 3 bedeuten,
mit sekundären Aminen, wie Morpholin, Piperidin, 2-Methylpiperidin, 3-Methylpiperidin, 4-Methylpiperidin, Pyrrolidin, 4-Methylpiperazin, Azepam, Diethylamino, Bis(methoxyethyl)amin und den entsprechenden Aminhydrochloriden umsetzt.
4. Verfahren zur Herstellung von Verbindungen der allgemeinen Formel 1, dadurch
gekennzeichnet, daß man eine Verbindung der allgemeinen Formel 3,
wobei
X gleich Wasserstoff, Halogen, C1-C4-Alkyl, C1-C4-Alkoxy, Trifluormethyl oder Trifluormethoxy, Nitro, Amin und;
m gleich 1 bis 3 bedeuten,
mit sekundären Aminen, z. B. Morpholin, Piperidin, 2-Methylpiperidin, 3-Methylpiperidin, 4-Methylpiperidin, Pyrrolidin, 4-Methylpiperazin, Azepam, Diethylamino, Bis(methoxyethyl)amin und den entsprechenden Aminhydrochloriden umsetzt.
wobei
X gleich Wasserstoff, Halogen, C1-C4-Alkyl, C1-C4-Alkoxy, Trifluormethyl oder Trifluormethoxy, Nitro, Amin und;
m gleich 1 bis 3 bedeuten,
mit sekundären Aminen, z. B. Morpholin, Piperidin, 2-Methylpiperidin, 3-Methylpiperidin, 4-Methylpiperidin, Pyrrolidin, 4-Methylpiperazin, Azepam, Diethylamino, Bis(methoxyethyl)amin und den entsprechenden Aminhydrochloriden umsetzt.
5. Pharmazeutische Zusammensetzungen dadurch gekennzeichnet, daß sie als
aktive Substanz mindestens eine Verbindung der allgemeinen Formel 1 und
gegebenenfalls physiologisch verträglichen Hilfs- und/oder Trägerstoffe
enthalten.
6. Pharmazeutische Zusammensetzungen dadurch gekennzeichnet, daß sie als
aktive Substanz mindestens eine der Verbindungen gemäß Anspruch 2 und
gegebenenfalls physiologisch verträglichen Hilfs- und/oder Trägerstoffe
enthalten.
7. Verwendung von 1,5-Dihydro-pyrrol-2-onen der Formel 1 zur Behandlung von
Epilepsien verschiedener Formen.
8. Verwendung der Verbindungen der allgemeinen Formel 1 zur Behandlung von
Angst- und Spannungszuständen.
9. Verwendung der Verbindungen gemäß Anspruch 2 zur Behandlung von
epileptischen Erkrankungen.
10. Verwendung der Verbindungen gemäß Anspruch 2 zur Behandlung von
Angst- und Spannungszuständen.
11. Verfahren zur Herstellung von Arzneimitteln, die Verbindungen gemäß der
Ansprüche 1 und 2 umfassen, dadurch gekennzeichnet, daß man mindestens
eine Verbindung gemäß der Ansprüche 1 und 2 mit physiologisch verträglichen
Hilfs- und/oder Trägerstoffe vermischt und als Arzneimittel konfektioniert.
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