DE19932839B4 - Fragmentierung in Quadrupol-Ionenfallenmassenspektrometern - Google Patents

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Abstract

Die Erfindung betrifft die Fragmentierung von Ionen in mit Stoßgas gefüllten Ionenfallen durch eine Anregung ihrer axialen Schwingungen in einem dipolförmigen Anregungsfeld mit einem Frequenzgemisch, das die Frequenz der Ionenschwingungen umfaßt. Die Erfindung besteht darin, die Spannungen des Frequenzgemisches für das dipolare Anregungsfeld rampenförmig hochzufahren, wodurch in gleichen Fragmentierungszeiten überraschenderweise für Ionen verschiedener Strukturen etwa gleiche Fragmentierungsergebnisse erhalten werden wie bei jeweils strukturspezifisch optimaler, konstant anliegender Spannung.

Description

  • Die Erfindung betrifft die Fragmentierung von Ionen in mit Stoßgas gefüllten Ionenfallen durch eine Anregung ihrer axialen Schwingungen in einem dipolförmigen Anregungsfeld mit einem Frequenzgemisch, das die Frequenz der Ionenschwingungen umfaßt.
  • Die Erfindung besteht darin, die Spannungen des Frequenzgemisches für das dipolare Anregungsfeld rampenförmig hochzufahren, wodurch in gleichen Fragmentierungszeiten überraschenderweise für Ionen verschiedener Strukturen etwa gleiche Fragmentierungergebnisse erhalten werden wie bei jeweils strukturspezifisch optimaler, konstant anliegender Spannung.
  • Stand der Technik
  • Eine Fragmentierung von Ionen ist notwendig, wenn Tochterionenspektren aufgenommen werden sollen. Tochterionen sind nichts anderes als geladene Fragmente der Elternionen, die aus ihnen bei Zuführung von innerer Energie durch Zerbrechen entstehen.
  • Die zugeführte Energie kann beispielsweise Strahlungsenergie sein; eine neue Methode ist hier BIRD = "Blackbody Infrared Radiation Dissociation", die aber nur für große Molekülionen funktioniert und einen erheblichen apparativen Aufwand erfordert. In der Regel wird die Energie viel einfacher durch Stöße mit einem Stoßgas in die Ionen hineingebracht (abgekürzt CID = "Collisionally Induced Dissociation"; manchmal auch CAD = "Collisionally Activated Dissociation").
  • Zwischen zwei räumlich nacheinander angeordneten Massenspektrometern kann man dabei die Ionen zwischen den Spektrometern mit relativ hohen Energien durch eine Zelle mit Stoßgas hindurchschießen, es führen dann bereits einzelne Stöße zu spontaner Fragmentierung. Die Tochterionen verlieren dabei nur wenig an Geschwindigkeit, sie können in derselben Zelle durch einen weiteren Stoß zu Enkelionen fragmentieren, und so fort; diese Hochenergie-Tochterionenspektren sehen wegen großer Nachkommenschaft an Fragmentionen erheblich anders aus als Niederenergie-Tochterionenspektren.
  • In Ionenfallen können die Ionen nicht so weit beschleunigt werden, daß ein einzelner Stoß schon für eine Fragmentierung ausreichte. Durch Aufschaukeln der Schwingungen im Quasipotentialtopf der Ionenfalle müssen hier die Energien aus vielen Stößen aufgesammelt werden, bis schließlich das Ions zerbricht. Die Energie verteilt sich dabei statistisch über das ganze Ion, über alle möglichen Schwingungszustände der inneren Struktur, und wabert dabei im Ion durch gekoppelte Schwingungen hin und her, bis sich an einer Bindung mit niedriger Bindungsenergie durch zufällige Überlagerung soviel Energie versammelt, daß ein Bruch auftritt. Es handelt sich dabei nicht mehr um spontane Brüche.
  • Die Tochterionen haben eine andere Masse und eine andere Schwingungsfrequenz in der Ionenfalle, sie werden daher durch die Anregungsfrequenz nicht mehr weiter angeregt; im Ge genteil: sie werden im Stoßgas durch weitere Stöße gekühlt und abgebremst. Es entstehen also nicht sofort weitere Enkelionen: die Spektren sind reine Tochterionenspektren.
  • Die Aufnahme von Enkelionenspektren erfordert einen zweistufigen Fragmentierungsprozeß: Erzeugung von Ausgangsionen der Substanz, Isolierung der ausgewählten Elternionensorte, Fragmentierung zu Tochterionen, Isolierung einer ausgewählten Tochterionensorte, Fragmentierung zu Enkelionen und Aufnahme des Enkelionenspektrums. Die Ionenfalle ist zu Beginn dieses Vorgangs mit genügend Ionen zu füllen, eine Überladung ist weitgehend unschädlich. Die Aufnahme von Urenkelspektren erfordert einen weiteren zwischengeschalteten Schritt der Isolierung und Fragmentierung. Es können noch weitere Nachkommenspektren aufgenommen werden, Voraussetzung ist lediglich, daß mit einer ausreichenden Füllung der Ionenfalle mit Ausgangsionen der Substanz begonnen wird. Die notwendige Füllung kann, aus einer Spektrenserie heraus, durch das Verfahren nach Offenlegungsschrift DE 197 09 086 berechnet und gesteuert werden. Kommerziell erhältliche Ionenfallen erlauben die Erzeugung von Nachkommenspektren bis zur zehnten Generation und mehr.
  • Diese nichtspontanen Brüche der Ionen in Ionenfallen sind besonders aussagekräftig für deren Struktur, weil sie sich erstens deutlich auf die Bindungen mit niedrigsten Bindungsenergien beziehen und weil sie zweitens die Beziehung der Tochter zur Mutter aufzeigen. In Hochenergiestößen läßt sich die Beziehung von Urenkel zu Enkel und weiter zu Tochter und Mutter nicht mehr einfach ablesen. Erst durch komplizierte Verfahren mit Markierungen durch angereicherte Isotope läßt sich der Fraktionsweg und damit die mögliche Struktur des Ions eindeutig beschreiben.
  • Eine Messung aller wesentlichen Tochter-, Enkel- und Urenkelspektren in einer Ionenfalle gibt somit in idealer Weise den Fragmentierungsweg wieder und ist unschätzbar für die Struktur- und Identitätsbestimmung des Ausgangsions. Wünschenswert, aber zur Zeit noch nicht durchführbar, ist eine automatische Messung aller dieser Ionenspektren. Optimal wäre es, wenn diese automatische Messung auch noch in der kurzen Zeit vorgenommen werden könnte, die bei einer Separation von Substanzen eines Gemisches etwa durch Flüssigkeitschromatographie zur Verfügung steht, also in etwa zehn Sekunden.
  • Die Energiemenge für die Fragmentierung ist jedoch abhängig vom Aufbau der Ionen. Es gibt Ionenstrukturen, die eine Fragmentierung bereits durch sehr wenig zugeführte Energie ermöglichen, und andere, die sehr viel mehr Energie brauchen. Die optimale Anregungsspannung kann durchaus zwischen einem leicht fragmentierbaren Ion und einem schwer fragmentierbaren gleicher Masse um einen Faktor sechs verschieden sein. Das Optimum der besten Anregungsspannung ist dabei relativ scharf: etwas zuwenig oder zuviel Spannung liefert gar keine Fragmentierung oder – aus bisher nicht voll verstandenen Gründen – keine einfangbaren Tochterionen, möglicherweise, weil die Elternionen vor ihrer Fragmentierung bereits an die Endkappenelektroden der Ionenfalle anstoßen.
  • Die Automatisierung der Aufnahme von Tochterspektren (und Enkelspektren) in Ionenfallen wird dadurch praktisch unmöglich oder zumindest sehr schwierig. Ein stufenweises Ausprobieren der optimalen Fragmentierungsspannung verbietet sich meist aus Zeitgründen.
  • Selbst innerhalb einer Gruppe ähnlicher Substanzen – wie beispielsweise den Peptiden – hängt die optimale Fragmentierung der Ionen noch stark von der (in der Regel noch unbekannten) Zusammensetzung und Struktur der Ionen ab. Zudem gibt es noch eine Zunahme der optimalen Anregungsspannung mit der Masse der Ionen, die sich der Strukturverschiedenheit überlagert. Sie ist dadurch erklärbar, daß sich die Energie auf mehr Freiheitsgrade verteilt, wenn das Molekülion größer ist.
  • Die Energie muß zudem in recht kurzer Zeit zugeführt werden, da mit zunehmend aufgesammelter Energie diese wieder zunehmend abgestrahlt oder durch sehr niederenergetische Stöße (im thermischen Bereich) abgegeben wird. Die Abstrahlung hat eine feste Zeitkonstante, die aufgenommene Energie kann also nur dann befriedigend hohe Werte annehmen, wenn die Zuführung in kurzer Zeit geschieht.
  • Bevor die Ionen einer Ionensorte fragmentiert werden, werden alle anderen Ionen, die sich in der Ionenfalle befinden, aus der Falle durch einen besonderen Vorgang herausgeworfen, damit diese Ionen nicht das Spektrum der Töchter stören. Diesen Vorgang nennt man Isolierung: es werden dabei nur die zu fragmentierenden Ionen in der Ionenfalle belassen. Da aus zweifach geladenen Elternionen auch Tochterionen entstehen können, deren Masse-zu-Ladungsverhältnis m/z größer ist als das der Elternionen, müssen auch die nichtinteressierenden Ionen entfernt werden, die schwerer als die Elternionen sind, wobei sich der Begriff "schwerer" (wie auch der im folgenden benutzte Begriff "leichter") auf das Masse-zu-Ladungsverhältnis m/z bezieht.
  • Die Aufnahme von Tochterionenspektren hat sich besonders für die Untersuchung von Peptiden bei Ionisierung durch Elektrosprühen bewährt. Die Peptide entstammen meist einem Verdau eines größeren Proteins durch ein Enzym, beispielsweise Trypsin. Diese Verdaupeptide überstreichen einen Massenbereich von etwa m = 500 bis etwa m = 4000 atomare Masseneinheiten. Dabei werden jedoch nicht nur einfach geladene Ionen erzeugt, sondern auch zweifach, dreifach und sogar vierfach geladene Ionen. Als Faustregel kann man sagen, daß der Schwerpunkt der Ladungsverteilung pro tausend Masseneinheiten um eine Ladung zunimmt.
  • In Ionenfallen hat es sich besonders bewährt, die doppelt geladenen Ionen für die Fragmentierung heranzuziehen. Es gibt dafür mehrere Gründe, unter anderen auch die leichtere Fragmentierbarkeit. Insbesondere ist aber die Spanne zwischen dem kleinsten nachweisbaren Tochterion, gegeben durch die Abschneidegrenze mα/z der Ionenfallen für leichte Ionen, und dem größten Tochterion (bezogen auf m/z) wesentlich größer als für einfach geladene Elternionen.
  • Es hat sich in der Praxis herausgestellt, daß es günstig ist, die Ionen nicht monoisotopisch zu isolieren, sondern alle Ionen eines Masse-zu-Ladungsverhältnisses mit den isotopischen Be gleitern in der Ionenfalle zu belassen und gemeinsam zu fragmentieren. Es ergibt sich dadurch der Vorteil, daß man den Tochterionen am Abstand der isotopischen Peaks sofort ansehen kann, ob sie einfach oder mehrfach geladen sind.
  • Die gemeinsame Fragmentierung aller Isotopenmassen erzwingt aber die Anwendung eines Frequenzgemisches zur Fragmentierung. Dieses Gemisch muß die Frequenzen der beteiligten Ionen überstreichen. Am einfachsten könnte das erreicht werden, wenn für jede der beteiligten Ionensorten gleicher Isotopenmasse eine eigene Fragmentierungsfrequenz ausgerechnet und angewendet würde.
  • Leider läßt der Bau moderner Ionenfallen, der aus hier nicht weiter erläuterten physikalischen Gründen eine nichtlineare Ionenfallengeometrie mit Überlagerung höherer Multipolfelder erzwingt, eine eigene Fragmentierungsfrequenz für jeden Isotopenpeak nicht zu. Die Schwingungsfrequenz der Ionen ändert sich durch die nichtlinearen Feldanteile mit zunehmender Schwingungsamplitude. Die Anregung der Ionen muß also von einer anfänglich wirksamen Anregungsfrequenz bei Zunahme der Schwingungsamplitude auf eine benachbarte Frequenz "umsteigen". Dieser Umstieg wiederum gelingt nur bei Phasengleichheit der beiden benachbarten Anregungsfrequenzen.
  • Ein Frequenzgemisch kann nur aus einzelnen diskreten Frequenzen mit einem diskreten Frequenzabstand bestehen. Je geringer der Frequenzabstand ist, umso länger dauert es, bis zwischen zwei benachbarten Frequenzen Phasengleichheit herrscht, bei dem allein der Umstieg möglich ist. Konkret: bei einem Frequenzabstand von 250 Hertz zwischen zwei benachbarten Frequenzen wird genau alle vier Millisekunden eine Phasengleichheit eintreten. Ein Umstieg ist alle vier Millisekunden möglich. Bei einem engeren Abstand von 100 Hertz ist der Umstieg nur alle zehn Millisekunden möglich.
  • Die Fragmentierung mit einem Frequenzgemisch ist aus DE 44 25 384 C1 bekannt. Die Probleme des Umstiegs auf benachbarte Frequenzen werden in DE 195 01 835 A1 dargelegt. Die Entstehung von Seitenbändern bei der Erzeugung von Frequenzgemischen wird in DE 43 16 737 C1 beschrieben. Für Ionenzyklotronresonanz-Massenspektrometer sind aus US 4,761,545 A ebenfalls Frequenzgemische zur massenselektiven Anregung und Isolierung bekannt. Die zeitliche Änderung der Frequenz einer Anregungsspannung wird in EP 0 643 415 A2 verwendet, um Ionen zu fragmentieren.
  • Die Fragmentierung muß so erfolgen, daß die Tochterionen, deren Massen immer leichter als die der Elternionen sind, in der Falle eingefangen werden können. Die Fragmentierung muß daher bei einer HF-Amplitude erfolgen, die weit von der Amplitude für die untere Abschneidegrenze für die Ionenspeicherung entfernt ist. In der Regel arbeitet man bei dem dreifachen Amplitudenwert für die Abschneidegrenze mα/z, das heißt, alle Tochterionen, deren m/z zwischen einem Drittel und dem vollen m/z der Elternionen liegt, können in der Ionenfalle eingefangen und als Spektrum gemessen werden. Durch die HF-Amplitude wird die Schwingungs frequenz der Elternionen und damit die Anregungsfrequenz für deren Fragmentierung bestimmt. Ein günstiger Wert für die Fragmentierung in einer Ionenfalle, die mit etwa 800 Kilohertz Antriebsfrequenz arbeitet, ist beispielsweise 75 Kilohertz. Soll die Fragmentierung für Ionen einer Masse von 1000 atomaren Masseneinheiten etwa 10 Massen erfassen können, so müßte das Gemisch eine Breite von etwa 750 Hertz haben.
  • Bei Masse 1000 atomarer Masseneinheiten hat eine Isotopengruppe etwa vier meßbare Isotopenlinien bei 1000, 1001, 1002 und 1003 atomaren Masseneinheiten. Bei Amplitudenvergrößerung ihrer Schwingungen in z-Richtung verändern die Ionen ihre Schwingungsfrequenz um einen Betrag, der etwa zwei bis drei Masseneinheiten entspricht. Zieht man auch noch Kalibrierungenauigkeit mit ins Kalkül, kommt man auf eine wünschenswerte Anregungsbreite von etwa 10 Masseneinheiten.
  • Eine optimale Fragmentierung besteht darin, in möglichst kurzer Zeit etwa 80–100 % der Elternionen zu fragmentieren. Es stellt sich dabei heraus, daß für diesen Zweck die Anwendung von vier Frequenzen mit drei Abständen zu je 250 Hertz günstiger ist als beispielsweise die Anwendung von acht Frequenzen mit sieben Abständen von je 100 Hertz, was vermutlich mit den oben erwähnten Umstiegen zu tun hat. Zwar wird die Isotopenhäufigkeit bei der Fragmentierung leicht verzerrt, aber die Zeit für eine optimale Fragmentierung ist wesentlich kürzer. Die Fragmentierung benötigt – eine optimale Einstellung der Anregungsamplitude vorausgesetzt – dafür nur etwa 40 Millisekunden, erlaubt also etwa 10-maliges Umsteigen auf eine Nachbarfrequenz. Bei einem Frequenzabstand von nur 100 Hertz würden nur vier Umstiege in den 40 Millisekunden möglich sein; es wären aber wegen des geringeren Frequenzabstandes mehr Umstiege erforderlich.
  • Aufgabe der Erfindung
  • Es ist die Aufgabe der Erfindung, eine Methode zu finden, die es ohne Verlängerung der Fragmentierungszeit erlaubt, Ionen sehr verschiedenartiger Struktur ohne vorherige Kenntnis der günstigsten Fragmentierungsamplitude möglichst optimal zu fragmentieren.
  • Kurze Beschreibung der Erfindung
  • Die Erfindung besteht darin, die Fragmentierungsamplitude nicht konstant in optimaler Stärke über die gesamte Fragmentierungszeit hinweg anzulegen, sondern diese Fragmentierungsamplitude ohne Verlängerung der üblichen Fragmentierungszeit von kleinen zur großen Werten durchzufahren. Eine Variante besteht darin, die Fragmentierungsamplitude zunächst für eine sehr kurze Zeit recht hoch zu wählen und anschließend von kleinen zu großen Werten durchzufahren.
  • Überraschenderweise hat sich herausgestellt, daß eine Rampe der Fragmentierungsamplitude, die etwa bei einem Drittel des durchschnittlichen Wertes für die Fragmentierungsamplitude für Ionen dieser Masse beginnt und in der üblichen Fragmentierungszeit bis zum doppelten durchschnittlichen Wert hinauffährt, für Ionen sehr verschiedener Strukturen gleichzeitig sehr gute Fragmentierungsergebnisse bringt. Die Fragmentierungsausbeuten liegen nur geringfügig unter denen, die für eine optimale, konstant anliegende Fragmentierungsamplitude gefunden werden. Wieso diese Rampe, die ja für jede einzelne Ionensorte die für sie optimale Amplitude nur für eine recht kurze Zeit bereitstellt, so günstige Ergebnisse liefert, ist noch nicht verstanden. Für die Amplitude der speichernden Hochfrequenzspannung ist die Verwendung einer Rampe länger bekannt, um Ionen massenselektiv aus einer Ionenfalle auszuwerfen (z.B.: Liere et al., In: International Journal of Mass Spectrometry and Ion Processes, Vol. 167/168, 1997, S. 735–751) und wird für den massenselektiven Auswurf verwendet.
  • Die Rampe kann dabei linear oder auch exponentiell erhöht werden. Auch andere Rampenformen, etwa zusammengesetzt aus mehreren linearen Anstiegen, können gewählt werden.
  • Anfangs- und Endwerte der Rampe können von der Masse und der Ladung der Ionen abhängig gewählt werden, entsprechend der Abhängigkeit der durchschnittlichen Fragmentierungsamplitude von der Masse oder der Ladung.
  • Für Ionen bekannter Strukturfamilien, beispielsweise Peptide, können die Rampen besonders ausgestaltet werden, beispielsweise durch Einschränkung des Rampenumfangs oder durch besondere Rampenformen.
  • Kurze Beschreibung der Figuren
  • 1 beschreibt den zeitlichen Verlauf der Fragmentierungsspannung (Anregungsspannung) in Form einer linearen Rampe. Um, ist eine im Mittel über viele Ionensorten ähnlicher Masse optimale Fragmentierungsspannung für den stationären Fall.
  • 2 beschreibt eine linear ansteigende Rampe, die aber mit einem Puls relativ hoher Spannung beginnt.
  • 3 gibt ein Gemisch aus vier Frequenzen wieder, die mit fünf gestrichelt abgeteilten Wiederholperioden, in denen die Frequenzen jeweils phasengleich beginnen und enden. Zur Darstellung der Phasenbeziehungen sind symbolisch die Sinuskurven der Frequenzen dargestellt, es handelt sich also nicht um eine zusätzliche Modulation der Frequenzen. Die Figur gibt nur 9, 10, 11 und 12 Sinusperioden in einer Wiederholperiode für das Gemisch wieder; in der Praxis besteht dagegen das Gemisch aus Wechselspannungen mit beispielsweise 75 000, 75 250, 75 500 und 75 750 Hertz über eine Wiederholperiode von vier Millisekunden, also 300, 301, 302 und 303 Sinusperioden. Die Abstände der Frequenzen müssen gleich sein, um der Phasengleichheit zu Beginn und Ende der Wiederholperiode genügen zu können. Die Figur zeigt eine Situation, an der alle vier Frequenzen an einem Zeitpunkt (dem Beginn der Wiederholperiode) gleiche Phase haben. Die Zeitpunkte der Phasengleicheit für je zwei benachbarte Frequenzen können vorteilhafter über das Wiederholintervall verteilt sein.
  • 4 stellt eine Gemisch aus vier Frequenzen dar, die in der Wiederholperiode jeweils auf den Startwert der Nachbarfrequenz ansteigen. Die Abstände der Frequenzen müssen hier ex ponentiell steigen, um der Phasengleichheit zu Beginn und Ende genügen zu können, was in der Figur nicht deutlich sichtbar ist.
  • Günstige Ausführungsformen
  • Eine günstige Ausführungsform des Verfahrens kann wie folgt beschrieben werden: Zunächst wird die Ionenfalle mit Ionen gefüllt, im allgemeinen mit einem Gemisch mehrerer Ionensorten mit verschiedenen Massen, Ladungen und Isotopen. Da für die Spektrenaufnahme mit ihrem sequentiellen Auswerfen der Ionen eine optimale Anzahl von Ionen nicht überschritten werden darf, da sonst durch Raumladungseinflüsse das Auflösungsvermögen leidet, wird die Ionenfalle hier soweit mit Ionen gefüllt, daß nach dem Isolieren und Fragmentieren zuletzt die richtige Menge an Ionen übrigbleibt. Die vorübergehende Überladung mit Ionen ist nicht schädlich. Die anfänglich notwendige Überfüllung der Ionenfalle kann durch ein Verfahren aus der Offenlegungsschrift DE 197 09 086 berechnet und gesteuert werden.
  • Es wird dann die Isotopengruppe der zu untersuchenden Ionen, also der gewünschten Elternionen, durch bekannte Verfahren isoliert. Es werde dabei angenommen, daß es sich um zweifach geladene Ionen einer Masse 1000 atomarer Masseneinheiten handelt, die also ein Masse-zu-Ladungsverhältnis m/z von m/z = 500 u/z haben. Die Isotopengruppe besteht im wesentlichen aus vier Isotopenmassen mit den Werten m/z = 500,0; 500,5; 501,0 und 501,5 u/z.
  • Durch eine kalibrierbare Einstellung der Antriebshochfrequenzspannung der Ionenfalle wird die Oszillation der Ionen in Achsenrichtung der Ionenfalle so eingestellt, daß sie mit etwa 75,100; 75,175; 75,250 und 75,325 Kilohertz schwingen. Es wird jetzt für insgesamt 400 Millisekunden ein Gemisch aus vier Frequenzen angelegt: 75,000; 75,250; 75,500 und 75,750 kHz. Eine durchschnittliche Spannung zum Fragmentieren von Ionen dieser Masse beträgt etwa 3 Volt. Gemäß dieser Erfindung wird nun diese Spannung des Gemischs nicht konstant angelegt, sondern in diesen 400 Millisekunden von etwa 1,0 Volt bis 6,0 Volt linear hochgefahren. Unabhängig von der Ionenstruktur ergibt sich daraus für alle Ionen eine gute Fragmentierung, wobei etwa 5 bis 10 % der Elternionen übrigbleiben und der Rest als Tochterionen im m/z-Bereich von etwa 150 bis 1000 erscheint.
  • Die oberhalb von m/z = 500 erscheinenden Ionen müssen alle einfach geladen sein; die unterhalb dieser Schwelle erscheinenden Tochterionen können sowohl doppelt als auch einfach geladen sein. Die Ladung erkennt man jedoch leicht am Abstand der Isotopenlinien: für einfach geladene Ionen sind es ganzzahlige Abstände, für doppelt geladene Ionen halbzahlige.
  • Das Gemisch der Frequenzen wird zweckmäßigerweise, wie schon in DE 195 01 835 beschrieben, digital erzeugt, wobei die Amplituden des Gemischs über eine Wiederholperiode hinweg als digitale Werte abgespeichert sind. Am Ende der Wiederholperiode müssen alle Phasen der einzelnen Frequenzgemischkomponenten wieder gleich ihrer Phase vom Anfang der Periode sein, um das gespeicherte Gemisch ohne Phasensprünge wiederholt ausgeben zu können. Daraus ergibt sich, daß nur ein Gemisch aus Frequenzen gleicher Frequenzabstände (oder Vielfacher davon) möglich ist. Das Frequenzgemisch der Wiederholperiode kann dann ohne Störungen beliebig oft wiederholt werden. Die Frequenzabstände bestimmen die Länge der Wiederholperiode. Beispielsweise ergeben die oben angegebenen Frequenzen mit Abständen von 250 Hertz eine Wiederholperiode von genau vier Millisekunden. Das Gemisch der Wiederholperiode kann dann in einer Fragmentierungszeit von 40 Millisekunden zehnmal wiederholt werden.
  • Die Maximalphasen cos (ωtm) = 1 der einzelnen Hochfrequenzspannungen des Gemischs können sich für alle Gemischkomponenten an einem festgelegten Zeitpunkt tm der Wiederholperiode treffen, wie in 3 gezeigt. Das ist jedoch nicht sehr günstig, weil dadurch die Energiedichte des Gemischs zeitlich stark schwankt. Es ist daher besser, die Zeitpunkte für die Gleichheit der Phasen zwischen jeweils zwei benachbarten Frequenzen über die Wiederholperiode zu verteilen.
  • Das Gemisch der Hochfrequenzspannungen muß nicht als gleichzeitig anliegende Überlagerung mehrerer Spannungen anliegen; eine einzige Hochfrequenzspannung, deren Frequenz zyklisch über den gewünschten Frequenzbereich geführt wird, hat eine fast ebensolche Wirkung. Es handelt sich dann sozusagen um ein Frequenzgemisch im Integral der Zeit, nicht um ein gleichzeitig anliegendes Frequenzgemisch. Da sich die Oszillationsfrequenz der Ionen in modernen, nichtlinearen Ionenfallenmassenspektrometern mit steigender Oszillationsamplitude vergrößert, ist es von Vorteil, auch die Anregungsfrequenz in jedem Zyklus von kleineren zu größeren Frequenzen zu führen. Die Änderungsgeschwindigkeit kann dabei an die Frequenzänderung der Ionenoszillationen angepaßt werden. Die Änderung dieser Frequenz kann vorzugsweise stetig, aber auch stufenförmig erfolgen. Gemäß dieser Erfindung wird nun zusätzlich die Amplitude der Anregungsfrequenz rampenförmig zu größeren Werten durchfahren.
  • Eine andere Ausführungsform liegt darin, mehrere Frequenzen im Gemisch zu überlagern, jedoch jede der Frequenzen so ansteigen zu lassen, daß sie am Ende der Wiederholperiode gerade nach Phase und Frequenz der nächsthöheren Nachbarfrequenz gleicht, wie in 4 angedeutet. Der Frequenzanstieg muß in diesem Fall exponentiell erfolgen und die Frequenzabstände müssen exponentiell gestaffelt sein, um phasengleich abschließen zu können; die Abstände sind also jetzt geringfügig verschieden, was in der mehr symbolischen Darstellung der 4 nicht sichtbar wird. Nach einer Wiederholperiode dieses Gemisches wird die höchste Frequenz des Gemischs am Ende der Wiederholperiode wieder durch die kleinste Frequenz ersetzt, so daß das Mittel der Frequenzen in etwa konstant bleibt, wie in 4 zu sehen ist. Es ergibt sich somit ein fast "schraubenförmiges" Ansteigen aller Frequenzen, das eine hervorragende Anregung der Ionen für die Fragmentierung bietet, weil nur wenig Umsteigen auf Nachbarfrequenzen notwendig wird. Die sonst auftretenden Schwebungen der Ionenoszillation sind hier wesentlich schwächer.
  • Bislang wurde in Experimenten erfolgreich eine linear ansteigende Spannungsrampe benutzt. Es ist jedoch zu erwarten, daß eine exponentielle Spannungsrampe noch bessere Ergebnisse liefert, da hier die Änderungsgeschwindigkeit jeweils dem anliegenden Spannungswert proportional ist.
  • Gleichfalls ist zu erwarten, daß ein relativ kurzer Vorpuls mit einer hohen Anfangsspannung vor der eigentlichen Spannungsrampe zu einem guten Ergebnis führt. Der Vorpuls könnte etwa ein Zehntel der Fragmentierungszeit lang sein, also etwa vier Millisekunden lang, wie in 2 gezeigt.
  • Um die Fragmentierung zu beschleunigen, ist es besonders günstig, die Dichte des Stoßgases während der Fragmentierungsperiode zu erhöhen. Normalerweise dient das Stoßgas bereits zur Dämpfung der Schwingungsamplituden der Ionen in der Ionenfalle, um sie in eine kleine zentrale Wolke zu verdichten und damit das Auflösungsvermögen der Spektren beim Auswurf der Ionen zu erhöhen. Dieses Stoß- oder Dämpfungsgas hat normalerweise eine Dichte, die nur alle zehn bis zwanzig Schwingungen der Ionen zu einem Stoß führt. Wird der Druck des Stoßgases um einen Faktor zwei bis vier erhöht, so wird auch die Fragmentierung um diese Faktoren schneller. Der Druck muß aber für eine optimale Spektrennahme und auch für eine optimale Isolierung wieder abgebaut sein. Der Druck kann beispielsweise durch ein schnelles Schaltventil erhöht werden. Das Schaltventil kann beispielsweise auch für die Verbesserung des Ioneneinfangs der in der Regel fallenextern erzeugten Ionen in der Ionenfalle eingesetzt werden.
  • Besonders günstig ist für sehr große Moleküle die Einführung eines Stoßgases mit schwerem Molekulargewicht, da dann die einzelnen Stöße wesentlich mehr Energie zuführen können als das meist zur Dämpfung benutzte Helium. So kann beispielsweise Stickstoff, Argon, Xenon oder Krypton zugeführt werden. Einfache monoatomare oder diatomare Moleküle wirken hier besser als multiatomare Moleküle, da diese leicht eine Portion der Stoßenergie als innere Energie aufnehmen können. Dieses Stoßgas kann entweder nur in der Fragmentierungsperiode zugeführt werden, oder aber auch dauernd in der Falle anwesend sein. Die Änderung des Gasdruckes in der Ionenfalle ist beispielsweise aus der Patentschrift US 5,5679,951 bekannt.
  • Mit diesen Darlegungen des erfindungsgemäßen Gedankens wird es jedem Fachmann auf dem Gebiet der Ionenfallen leicht möglich sein, auch noch andere, günstige Ausgestaltungen dieser Erfindung zu finden und anzuwenden.

Claims (10)

  1. Verfahren zur Stoßfragmentierung von Ionen in einer mit Stoßgas gefüllten Ionenfalle durch resonante dipolare Anregung ihrer axialen Schwingungen mittels einer einzelnen Hochfrequenzspannung oder eines Gemisches von Hochfrequenzspannungen an Endkappenelektroden der Ionenfalle, dadurch gekennzeichnet, daß die Amplitude der einzelnen Hochfrequenzspannung oder des Gemisches von Hochfrequenzspannungen während des Hauptteils der Fragmentierungszeit rampenförmig hochgefahren wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für den Fall, daß ein Gemisch aus Hochfrequenzspannungen an die Endkappenelektroden angelegt wird, jede Hochfrequenzspannung des Gemisches während der Fragmentierungszeit eine konstante Frequenz aufweist.
  3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für den Fall, da eine einzelne Hochfrequenzspannung an die Endkappenelektroden angelegt wird, die Frequenz der einzelnen Hochfrequenzspannung während der Fragmentierungszeit zyklisch über einen Frequenzbereich geführt wird.
  4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für den Fall, daß ein Gemisch aus Hochfrequenzspannungen an die Endkappenelektroden angelegt wird, die Frequenz jeder Hochfrequenzspannung des Gemisches stetig erhöht wird, wobei der Frequenzanstieg an einer höchsten Frequenz aufhört und an einer kleinsten Frequenz neu beginnt.
  5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das rampenförmige Hochfahren der Amplitude der einzelnen Hochfrequenzspannung oder des Gemisches von Hochfrequenzspannungen linear erfolgt.
  6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das rampenförmige Hochfahren der Amplitude der einzelnen Hochfrequenzspannung oder des Gemisches von Hochfrequenzspannungen exponentiell erfolgt.
  7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß dem rampenförmigen Hochfahren der Amplitude der einzelnen Hochfrequenzspannung oder des Gemisches von Hochfrequenzspannungen ein kurzer Puls vorausgeht.
  8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß Anfangswert und Endwert der Amplitudenrampe proportional zur Masse der zu fragmentierenden Ionen steigen.
  9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Druck des Stoßgases in der Ionenfalle mindestens während der Fragmentierungszeit erhöht wird und für die Spektrennahme wieder abgesenkt wird.
  10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß in die Ionenfalle für die Fragmentierung ein Stoßgas im Molekulargewichtsbereich von 28 atomaren Masseneinheiten (Stickstoff) bis 84 atomaren Masseneinheiten (Krypton) zugegeben wird.
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