DE19904629A1 - Pastenförmiges Boriermittel - Google Patents
Pastenförmiges BoriermittelInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Boriermittel in Form einer Paste zur Erzeugung von Boridschichten auf metallischen Werkstücken, das im wesentlichen aus borabgebenden Substanzen, aktivierenden Substanzen und im Rest aus feuerfestem, inerten Streckmittel sowie Wasser und gegebenenfalls für die Formulierung einer Paste erforderliche Hilfsstoffe besteht. Es ist dadurch gekennzeichnet, daß es als Zusätze enthält: DOLLAR A (a) mindestens eine Verbindung aus der Gruppe der Alkali- und Erdalkalicarbonate; DOLLAR A (b) mindestens eine Verbindung aus der Gruppe der Alkali- und Erdalkalinitrite; DOLLAR A (c) mindestens eine Verbindung aus der Gruppe der wasserlöslichen Alkali- und Erdalkaliborate. DOLLAR A Diese Borierpaste verursacht keinen Korrosionsangriff auf die Bauteiloberfläche und weist eine verbesserte Lagerstabilität auf. Das Mittel führt zu geringeren Fluor- bzw. Fluordemissionen. Das Boriermittel läßt sich einfach entfernen. Mit dieser Borierpaste lassen sich auf Werkstücken aus Eisenwerkstoffen insbesondere einphasige, Fe¶2¶B-enthaltende Boridschichten erzeugen.
Description
Die Erfindung betrifft ein Boriermittel in Form einer Paste
zur Erzeugung von Boridschichten auf metallischen
Werkstoffen. Dieses dient insbesondere zur Erzeugung
einphasiger, harter und haftfester Boridschichten auf
Eisenwerkstoffen zur Erhöhung der Verschleißfestigkeit und
zur Verbesserung der Korrosionsbeständigkeit entsprechender
Werkstücke.
Das Borieren zum Verschleißschutz von Eisen, Stahl und
Refraktärmetallen ist ein schon lange bekanntes Verfahren.
Durch Eindiffusion des Elementes Bor in die Oberfläche des
behandelten Werkstückes und Reaktion mit dem Grundwerkstoff
entstehen dichte, gleichmäßige Schichten des jeweiligen
Borides, auf Eisen z. B. die Boride FeB, Fe2B. Die Boride
besitzen gegenüber den reinen Metallen erheblich veränderte
Eigenschaften, insbesondere sind die meisten Boride sehr
hart, korrosionsbeständig und damit überaus verschleißfest.
Aufgrund ihrer Erzeugung durch Diffusion und
Festkörperreaktion sind die Boridschichten mit dem
Grundwerkstoff fest verbunden. Hinsichtlich ihrer
Verschleißfestigkeit sind z. B. borierte Stähle teilweise
den durch Nitrieren oder Aufkohlen behandelten Stählen
überlegen.
Es wurden deshalb in der Vergangenheit eine Vielzahl von
Mitteln und technische Verfahrensvarianten entwickelt, mit
denen man Boridschichten, insbesondere auf Stahl,
herstellen kann.
In der Praxis wird überwiegend das Borieren in festen
Boriermitteln angewendet. Dabei werden die zu behandelnden
Teile in eiserne Kästen in Pulvermischungen gepackt, die im
wesentlichen aus borabgebenden Substanzen, aktivierenden
Substanzen und im Rest aus feuerfesten, inerten
Streckmitteln bestehen. Die geschlossenen Kästen werden für
eine gewisse Zeit geglüht, wobei in direkter
Festkörperreaktion oder durch Transport des Bors über die
Gasphase auf den Teilen die erwünschten Boridschichten
gebildet werden.
Die Borierung wird üblicherweise bei Temperaturen zwischen
800 und 1100°C und insbesondere zwischen 850 und 950°C
durchgeführt. Die erzielbaren Schichtdicken der
Boridschichten liegen normalerweise im Bereich zwischen 30
und 300 µm.
In Boriermitteln kommen als borabgebende Substanzen
amorphes und kristallines Bor, Ferrobor, Borcarbid und
Borate wie Borax in Frage. Als aktivierende Substanzen
eignen sich Chlorid- oder Fluorid-abgebende Verbindungen
wie Alkali- und Erdalkalichloride bzw. -fluoride. Besonders
gebräuchlich als Aktivatoren sind Fluoroborate wie
insbesondere Kaliumtetrafluoroborat. Typische Streckmittel
sind Aluminiumoxid, Siliziumdioxid und Siliciumcarbid.
Boriermittel dieser Art sind beispielsweise in DE-PS 17 96
216 beschrieben. Eine typische Zusammensetzung die sich bis
heute als Boriermittel bewährt hat, enthält etwa 5 Gew.-%
Borcarbid, 5 Gew.-% Kaliumtetrafluoroborat und 90 Gew.-%
Siliciumcarbid. Boriermittel der genannten Art kommen
normalerweise als Pulvermischungen zum Einsatz. Sie können
aber auch als Granulate (z. B. DE-OS 21 27 096) oder als
Pasten (z. B. DE-OS 26 33 137) formuliert sein. Im Falle von
Granulaten und Pasten enthalten die Zusammensetzungen noch
untergeordnete Mengen an Bindemitteln bzw. an Wasser.
Desweiteren wurden auch Verfahren entwickelt, die mit
gasförmigen Boriermitteln wie Diboran, Borhalogeniden oder
aber in Salzschmelzen mit Borcarbid und Borax als
borabgebenden Stoffen arbeiteten. Diese letztgenannten
Verfahren konnten sich wegen der Giftigkeit der
Verbindungen und der Verfahrensnachteile, wie dem hohen
Kontrollaufwand zum Erhalt einer gleichbleibenden
Borierwirkung, nicht durchsetzen. Neue Versuche, mit
Plasmaverfahren Boridschichten zu erzeugen, sind aufgrund
der Einflüsse von Chargierung und komplexen Geometrieformen
nicht für alle Anwendungen geeignet. Außerdem ist der
apparative Aufwand recht hoch. Daher haben feste
Boriermittel, die teils auch in pastöser Form angewandt
werden, aufgrund ihrer Vorteile der einfachen Anwendungen
und guter Boridschichten auch heute ihre Vorrangstellung
für das Oberflächenborieren erhalten.
Die gebräuchlichen Borierverfahren mit den bekannten festen
Boriermitteln haben jedoch den Nachteil, daß es
verfahrenstechnisch sehr schwierig ist, mit ihnen
insbesondere auf Eisenwerkstoffen einphasige
Eisenboridschichten zu erzeugen (siehe z. B. EP 0 387 536
B1).
Da die beiden Boride Fe2B und FeB unterschiedliche
Eigenschaften besitzen und mehrphasige Schichten meist
schlechtere Eigenschaften aufweisen als einphasige
Schichten, ist man bemüht, beim Borieren einphasige
Schichten zu erzeugen.
So ist insbesondere die borreichere FeB-Phase wesentlich
spröder als die Fe2B-Phase, was sich negativ auf die
Verschleißfestigkeit der borierten Bauteile auswirkt. Bei
Boridschichten über 50 µm kommt es auch leicht zur Bildung
einer FeB-Randschicht, was aus dem genannten Grund
möglichst zu vermeiden ist.
Bei den bisher bekannten Borierpasten sind unter üblichen
Prozeßbedingungen einphasige Schichten nur bei
Schichtdicken unter 50 µm zu erzielen. Für stärkere
Boridschichten muß eine aufwendige Glühung im Vakuum oder
Salzbad zum Nachdiffundieren angewendet werden oder es sind
spezielle Boriermittel (z. B. nach der deutschen
Patentanmeldung 198 30 654.7) erforderlich. Weiterhin sind
bei den üblichen Borierpasten Fluoridemissionen im Abgas
festzustellen. Sowohl durch das Nachdiffundieren als auch
die Fluoridemissionen wird eine Porosität in der Schicht
verursacht, die sich negativ auf die Schichteigenschaften
auswirkt.
Durch die bekannten Borierpasten wird bei vielen
Werkstoffen ein Korrosionsangriff an dem beschichteten
Werkstück während der Trocknungsphase bewirkt. Dadurch
haften Pastenrückstände nach der Behandlung so fest an der
Werkstückoberfläche, daß ein Reinigen der Bauteile mit
Wasser nicht ausreichend ist und ein zusätzlicher
Strahlvorgang erforderlich wird, wobei außerdem noch die
Gefahr besteht, daß hierbei die erzeugte Boridschicht in
Mitleidenschaft gezogen wird. Der Korrosionsangriff kann so
stark ausgeprägt sein, daß die Anwendung des
Pastenborierens bei bestimmten Stahltypen bisher nicht
möglich ist, da dort regelrechte Anfressungen auftreten.
Weiterhin weisen die bekannten Borierpasten
Lagerinstabilitäten insbesondere bei erhöhten Temperaturen
auf, die durch die Dissoziation des Aktivators KBF4 mit
Absenkung des pH-Wertes hervorgerufen wird.
Der Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, ein
Boriermittel in Form einer Paste zu entwickeln, mit dem
insbesondere auf Eisenwerkstoffen praktisch ausschließlich
einphasige, Fe2B-enthaltende Boridschichten erzeugt werden
können. Weiterhin sollte in diesem pastenförmigen
Boriermittel der Gehalt an wasserlöslichen Fluoriden
gesenkt sein und bei bestimmungsgemäßem Gebrauch eine
reduzierte Fluoridemission einhergehen. Insbesondere sollte
auch die Porosität der gebildeten Boridschicht vermindert
werden. Weiterhin sollten die Korrosionsangriffe verhindert
und so auch die Reinigung der Bauteile erleichtert werden.
Zusätzlich sollte die Lagerstabilität der Borierpaste
verbessert werden.
Überraschend wurde nun gefunden, daß bei pastenförmigen
Boriermitteln die im wesentlichen aus borabgebenden
Substanzen, aktivierenden Substanzen und im Rest aus
feuerfestem, inerten Streckmittel sowie Wasser und
gegebenenfalls für die Formulierung einer Paste
erforderliche Hilfsmittel bestehen, diese Nachteile durch
Zusatz von geringen Mengen bestimmter Additive beseitigt
werden können.
Es wurde zum einen gefunden, daß durch Zusatz von Alkali-
oder Erdalkalicarbonaten, beispielsweise Calciumcarbonat,
die Porosität der Boridschicht deutlich vermindert werden
kann. Hierdurch wird eine höhere Standzeit der Bauteile
bewirkt. Zusätzlich werden auch die
Fluorwasserstoffemissionen verringert, indem Fluoride, z. B.
HF, als CaF2 gebunden werden. Das gegebenenfalls
entstehende CaF2 entfaltet nebenbei die in der deutschen
Patentanmeldung 198 30 654.7 beschriebenen positiven
Auswirkungen.
Es wurde zum anderen gefunden, daß durch Zusatz von Alkali-
oder Erdalkalinitriten, beispielsweise Natriumnitrit, die
Korrosionsangriffe der Borierpaste bei allen untersuchten
Stahltypen vollständig unterdrückt werden konnten. Dadurch
lassen sich sowohl höhere Oberflächenqualitäten erreichen
als auch eine Borierung bislang pastenuntauglicher Stähle
durchführen. Versuche mit anderen bekannten
Korrosionsschutzmitteln führten dagegen zu keinem Erfolg;
teilweise traten sogar stärkere Anfressungen auf als bei
Abwesenheit von üblichen Korrossionsschutzzusätzen.
Weiterhin wurde gefunden, daß durch Zusatz von
wasserlöslichen Alkali- oder Erdalkaliboraten,
beispielsweise Natriumtetraborat (Borax), eine Verbesserung
der Lagerstabilität der Borierpaste erzielt werden kann.
Die stets in Wasser auftretende Dissoziation des Aktivators
KBF4 führt zur Bildung von HF und somit zur Ansäuerung der
Paste mit verstärktem Korrosionsangriff und gegebenenfalls
auftretender Instabilität von Pastenhilfsmitteln wie etwa
des Verdickungsmittels. Durch den Zusatz von Borat wird
dies vollständig unterdrückt. Die Borierpaste erhält
dadurch eine wesentlich höhere Lagerstabilität. Versuche,
die Absenkung des pH-Wertes allein durch Zusatz von
löslichen Carbonaten, wie beispielsweise Natriumcarbonat,
zu verhindern, führten zu einer Veränderung der Viskosität
und der rheologischen Eigenschaften der Paste, was sich
negativ auf die Anwendung auswirkt.
Darüberhinaus hat sich gezeigt, daß die Reinigung der
Bauteile und das Oberflächenaussehen durch Zumischung von
Borat verbessert werden kann, da dieses einen sehr dünnen
glasurartigen Film auf dem Bauteil bildet und so eine
Entfernung der Paste nach dem Borieren erleichtert.
Zusammen mit dem oben beschriebenen Korrosionsschutz läßt
sich so das Strahlen der Bauteile nach dem Borieren
vermeiden.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Boriermittel in Form
einer Paste zur Erzeugung von Boridschichten auf
metallischen Werkstücken, das im wesentlichen aus
borabgebenden Substanzen, aktivierenden Substanzen und im
Rest aus feuerfestem, inerten Streckmittel sowie Wasser und
gegebenenfalls für die Formulierung einer Paste
erforderlichen Hilfsstoffen besteht und die dadurch
gekennzeichnet ist, daß es als Zusätze
- a) mindestens eine Verbindung aus der Gruppe der Alkali- und Erdalkalicarbonate;
- b) mindestens eine Verbindung aus der Gruppe der Alkali- und Erdalkalinitrite;
- c) mindestens eine Verbindung aus der Gruppe der wasserlöslichen Alkali- und Erdalkaliborate;
enthält.
Die erfindungsgemäße Borierpaste enthält vorzugsweise,
bezogen auf den Feststoffanteil, 0,1-5 Gew.-% an
Verbindungen gemäß (a), 0,1-2 Gew.-% an Verbindungen gemäß
(b) und 0,1-2 Gew.-% an Verbindungen gemäß (c).
Insbesondere enthält die Borierpaste, bezogen auf den
Feststoffanteil, 1-3 Gew.-% an Verbindungen gemäß (a), 0,2-1 0
Gew.-% an Verbindungen gemäß (b) und 0,2-1 Gew.-% an
Verbindungen gemäß (c).
Als Verbindungen gemäß (a) kommen insbesondere die
Carbonate von Natrium, Kalium, Calcium und Magnesium in
Frage. Besonders bevorzugt ist Calciumcarbonat.
Als Verbindungen gemäß (b) kommen vorzugsweise
Alkalinitrite wie insbesondere Natrium- und Kaliumnitrit in
Frage. Besonders bevorzugt ist Natriumnitrit.
Aus der Gruppe von Verbindungen gemäß (c) kommen
vorzugsweise Alkaliborate wie insbesondere Natrium- und
Kaliumborat in Frage. Besonders bevorzugt ist
Natriumtetraborat (Borax).
Die erfindungsgemäße Borierpaste enthält vorzugsweise als
borabgebende Substanz Borcarbid, als aktivierende Substanz
Kaliumtetrafluoroborat und als Streckmittel Siliciumcarbid.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthält die
Borierpaste als aktivierende Substanz eine Kombination aus
Kaliumtetrafluoroborat und Calciumfluorid.
Es hat sich nämlich weiterhin gezeigt, daß mit einem an
sich konventionell zusammengesetzten Boriermittel, dem
neben üblichen Aktivatorsubstanzen Calciumfluorid als
weitere aktivierende Substanz zugesetzt wird, eine gezielte
Beeinflussung und Steuerung im Hinblick auf die Art der
Boridbildung in der Werkstückoberfläche erfolgen kann.
Hierbei lassen sich insbesondere bei Werkstücken aus
Eisenwerkstoffen ohne sonstige aufwendige
verfahrenstechnische Maßnahmen ohne weiteres praktisch FeB
freie, einphasige Fe2B-Schichten erzeugen.
Weitere Untersuchungen haben dabei gezeigt, daß bei einem
vollständigen Ersatz von KBF4 durch CaF2 in dem
gebräuchlichen Boriermittel nach dem Stand der Technik
unter normalen Verfahrensbedingungen keine ausreichenden
Boridschichten auf den Werkstückoberflächen gebildet
werden. Gleiches ergibt sich, wenn zum Zwecke der Reduktion
der Fluoremission der Gehalt an KBF4 in dem Boriermittel
lediglich verringert wird.
Die erfindungsgemäße Borierpaste enthält zweckmäßigerweise
als aktivierende Substanz eine Kombination aus 1 bis 15
Gew.-% Kaliumtetrafluoroborat und 5 bis 40 Gew.-%
Calciumfluorid, jeweils bezogen auf den Feststoffanteil.
In dem erfindungsgemäßen pastenförmigen Boriermittel können
die üblichen borabgebenen Substanzen, wie amorphes oder
kristallines Ferrobor und insbesondere Borcarbid (B4C),
enthalten sein. Vorzugsweise enthält es 1 bis 15 Gew.-%
Borcarbid, bezogen auf den Feststoffanteil.
Weiterhin enthält die erfindungsgemäße Borierpaste im Rest
die gängigen Streckmittel, wie insbesondere Siliciumcarbid
(SiC), weiterhin Wasser und gegebenenfalls Hilfsstoffe.
Vorzugsweise enthält die erfindungsgemäße Borierpaste,
bezogen auf den Feststoffanteil, 8 bis 10 Gew.-% Borcarbid,
5 bis 10 Gew.-% Kaliumtetrafluoroborat, 10 bis 30 Gew.-%
Calciumfluorid, 1-3 Gew.-% Calciumcarbonat, 0,2-1 Gew.-%
Natriumnitrit, 0,2-1 Gew.-% Natriumtetraborat und im Rest
als Streckmittel Siliciumcarbid, weiterhin Wasser und
gegebenenfalls Hilfsstoffe.
Eine typische Zusammensetzung besteht etwa aus 10 Gew.-%
Borcarbid, 7 Gew.-% Kaliumtetrafluoroborat, 15 Gew.-%
Calciumfluorid, 1,5 Gew.-% Calciumcarbonat, 0,5 Gew.-%
Natriumnitrit, 0,5 Gew.-% Natriumtetraborat und im Rest aus
Siliciumcarbid, bezogen auf den Feststoffanteil.
Die Formulierung des erfindungsgemäßen pastenförmigen
Boriermittels kann etwa durch Zugabe von Wasser und
gegebenenfalls untergeordneter Mengen von Hilfsstoffen, wie
z. B. handelsüblicher Bindemittel und/oder
Verdickungsmittel, aus der entsprechenden Pulvermischung
erfolgen.
Je nach Anwendungserfordernis kann der Wasseranteil,
bezogen auf die Gesamtmenge, 25 bis 40 Gew.-% betragen.
Vorzugsweise enthält die Paste 30 bis 35 Gew.-% und
insbesondere etwa 30 Gew.-% an Wasser.
Als etwaige weitere Hilfsstoffe kommen Verdickungsmittel
und Bindemittel, wie sie bei der Formulierung von Pasten
üblich sind, in Frage. Ein besonders geeignetes
Verdickungsmittel ist Bentonit. Dieses wird in geringer
Menge, typisch etwa 1 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge,
in der Borierpaste eingesetzt.
Die erfindungsgemäße Borierpaste kann sehr vorteilhaft zur
Erzeugung von Boridschichten auf metallischen Werkstücken
verwendet werden.
Durch Carbonat-Zusatz wird die Porosität der Boridschicht
verringert und so die Haltbarkeit der Bauteile erhöht.
Durch den Zusatz von Nitrit wird die Neigung bekannter
Borierpasten zu Korrosionsangriffen auf das Bauteil
eliminiert. Hieraus resultiert ein sehr gutes
Oberflächenaussehen. Dadurch, daß gegenüber bekannten
Zusammensetzungen der Gehalt an KBF4 durch teilweisen
Ersatz mit dem wasserunlöslichen CaF2 verringert werden
kann, ist das erfindungsgemäße Mittel in Bezug auf
Fluoridemissionen wesentlich unkritischer, was insbesondere
die Entsorgung von Abwässern nach dem Waschen der borierten
Bauteile und von erschöpftem Boriermittel betrifft. Ein
reduzierter KBF4-Gehalt ist weiterhin beim
bestimmungsgemäßen Gebrauch des Mittels von Vorteil, da
entsprechend geringere fluoridhaltige Gasemissionen
auftreten. Durch den Zusatz von Carbonat werden diese
Emissionen nochmals verringert, was zu einer erhöhten
Umweltverträglichkeit des Verfahrens führt. Die Probleme
bekannter Borierpasten bezüglich der Lagerstabilität werden
durch Zusatz von Borat beseitigt. Das Borat führt auch
zusammen mit dem Nitritzusatz zu einer gegenüber bekannten
Borierpasten wesentlich leichteren Reinigung der Bauteile.
Ein besonderer Verfahrensvorteil der erfindungsgemäßen
Borierpaste ist, daß sich auf Werkstücken aus
Eisenwerkstoffen ohne weiteres und problemlos einphasige.,
Fe2B-enthaltende, porenarme Boridschichten erzeugen lassen.
Dies ist auf die vorzugsweise Wahl einer Kombination von 1
bis 15 Gew.-% Kaliumtetrafluoroborat und 5 bis 40 Gew.-%
Calciumfluorid, bezogen auf die Menge der Feststoffe in der
Borierpaste, als aktivierende Substanz zurückzuführen.
In dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Erzeugung von
porenarmen, vorzugsweise einphasigen, Fe2B-enthaltenden
Boridschichten auf Werkstücken aus Eisenwerkstoffen wird
die Oberfläche der Werkstücke mit der Borierpaste bedeckt
und diese dann bei Temperaturen zwischen 800 und 1100°C
behandelt, bis sich eine Boridschicht der gewünschten Dicke
gebildet hat. Hierzu wird die Oberfläche der Teile mit der
Boriermittelpaste bestrichen. Dies ist insbesondere dann
vorteilhaft, wenn eine nur teilweise borierte Oberfläche
gewünscht wird. Alternativ kann das Boriermittel auch durch
Eintauchen der Teile in die Paste oder durch Aufspritzen
der Paste aufgebracht werden.
Die Borierung erfolgt vorzugsweise bei Temperaturen
zwischen 850 und 980°C über einen Zeitraum von 20 Minuten
bis 2 Stunden. Hierbei lassen sich insbesondere einphasige
Fe2B-Schichten von einer Dicke von 30 bis 150 µm erhalten.
Es wurden Bauteile aus dem Werkstoff 42CrMo4 bei 930°C
unter Schutzgas 45 min lang mit einer Borierpaste folgender
erfindungsgemäßer Zusammensetzung boriert:
30% Wasser; 7,5% B4C; 5% KBF4; 10% CaF2; 45% SiC; 1% CaCO3; 0,3% NaNO2; 0,4% Borax; 0,8% Bentonit (Verdickungsmittel).
30% Wasser; 7,5% B4C; 5% KBF4; 10% CaF2; 45% SiC; 1% CaCO3; 0,3% NaNO2; 0,4% Borax; 0,8% Bentonit (Verdickungsmittel).
Das Boriermittel ließ sich nach der Wärmebehandlung
problemlos und rückstandsfrei mit Wasser entfernen, die
Bauteile wiesen keinerlei Korrosionsangriffe oder Flecken
auf. Die Boridschicht war FeB-frei, porenarm und hatte eine
Dicke von ca. 50 µm. Die Paste zeigte auch nach längerer
Lagerung bei erhöhter Temperatur keine Veränderung der
Verarbeitungseigenschaften. Der pH-Wert lag bei ca. 7,5.
Es wurden Bauteile aus dem Werkstoff 42CrMo4 bei 930°C
unter Schutzgas 45 min lang mit einer Borierpaste folgender
herkömmlicher Zusammensetzung boriert:
30% Wasser; 7,5% B4C; 9,2% KBF4; 52,5% SiC; 0,8% Bentonit (Verdickungsmittel).
30% Wasser; 7,5% B4C; 9,2% KBF4; 52,5% SiC; 0,8% Bentonit (Verdickungsmittel).
Das Boriermittel ließ sich nach der Wärmebehandlung mit
Wasser nicht vollkommen rückstandsfrei entfernen, erst nach
Bürsten oder Strahlen waren die Bauteile ausreichend
gereinigt. Die Bauteile wiesen leichte Korrosionsangriffe
und eine starke Fleckigkeit auf. Die Boridschicht hatte
eine Dicke von ca. 50 µm, war jedoch zweiphasig; die FeB-
Nadeln reichten bis in 14 µm Tiefe. Es war ein gegenüber
Beispiel 1 stärkerer Porensaum zu erkennen. Nach längerer
Lagerung bei erhöhter Temperatur war die Viskosität der
Paste gesunken und es hatte eine stärkeres Absetzen der
Feststoffe stattgefunden. Der pH-Wert der Paste betrug
ca. 4.
Es wurden Bauteile aus dem Werkstoff Cf52 bei 940°C unter
Schutzgas 60 min lang mit einer Borierpaste folgender
erfindungsgemäßer Zusammensetzung boriert:
30% Wasser; 7,5% B4C; 5% KBF4; 10% CaF2; 45% SiC; 1% CaCO3; 0,3% NaNO2; 0,4% Borax; 0,8% Bentonit.
30% Wasser; 7,5% B4C; 5% KBF4; 10% CaF2; 45% SiC; 1% CaCO3; 0,3% NaNO2; 0,4% Borax; 0,8% Bentonit.
Das Boriermittel ließ sich nach der Wärmebehandlung
problemlos und rückstandsfrei mit Wasser entfernen, die
Bauteile wiesen keinerlei Korrosionsangriffe oder Flecken
auf. Die Boridschicht war FeB-frei, porenarm und hatte eine
Dicke von ca. 70 µm.
Es wurden Bauteile aus dem Werkstoff C 60 bei 950°C unter
Schutzgas 120 min lang mit einer Borierpaste folgender
erfindungsgemäßer Zusammensetzung boriert:
30% Wasser; 7,5% B4C; 5% KBF4; 10% CaF2; 45% SiC; 1% CaCO3; 0,3% NaNO2; 0,4% Borax; 0,8% Bentonit.
30% Wasser; 7,5% B4C; 5% KBF4; 10% CaF2; 45% SiC; 1% CaCO3; 0,3% NaNO2; 0,4% Borax; 0,8% Bentonit.
Das Boriermittel ließ sich nach der Wärmebehandlung
problemlos und rückstandsfrei mit Wasser entfernen, das
Bauteil wies keinerlei Korrosionsangriffe oder Flecken auf.
Die Boridschicht war FeB-frei, porenarm und hatte eine
Dicke von ca. 140 µm.
Es wurden Bauteile aus dem Werkstoff 42CrMo4 bei 930°C
unter Schutzgas 45 min lang mit einer Borierpaste folgender
erfindungsgemäßer Zusammensetzung boriert:
30% Wasser; 7,5% B4C; 8% KBF4; 50% SiC; 3% CaCO3; 0,3% NaNO2; 0,4% Borax; 0,8% Bentonit.
30% Wasser; 7,5% B4C; 8% KBF4; 50% SiC; 3% CaCO3; 0,3% NaNO2; 0,4% Borax; 0,8% Bentonit.
Das Boriermittel ließ sich nach der Wärmebehandlung
problemlos und rückstandsfrei mit Wasser entfernen, die
Bauteile wiesen keinerlei Korrosionsangriffe oder Flecken
auf. Die Boridschicht war FeB-frei, porenarm und hatte eine
Dicke von ca. 52 µm. Die Emissionen an Fluor-Verbindungen
lagen ca. 25% über denjenigen aus Beispiel 1.
Es wurden Bauteile aus dem Werkstoff 42CrMo4 bei 930°C
unter Schutzgas 45 min lang mit einer calciumcarbonat- und
calciumfluoridfreien Borierpaste folgender Zusammensetzung
boriert:
30% Wasser; 7,5% B4C; 9% KBF4; 52% SiC; 0,3% NaNO3; 0,4% Borax; 0,8% Bentonit.
30% Wasser; 7,5% B4C; 9% KBF4; 52% SiC; 0,3% NaNO3; 0,4% Borax; 0,8% Bentonit.
Das Boriermittel ließ sich nach der Wärmebehandlung
problemlos und rückstandsfrei mit Wasser entfernen, die
Bauteile wiesen keinerlei Korrosionsangriffe oder Flecken
auf. Die ca. 50 µm dicke Boridschicht war zweiphasig, die
FeB-Nadeln reichten bis in 10 µm Tiefe. Die Schicht war
stärker porös als in Beispiel 5. Die Emissionen an Fluor-
Verbindungen lagen ca. 40% über denjenigen aus Beispiel 1.
Claims (12)
1. Boriermittel in Form einer Paste zur Erzeugung von
Boridschichten auf metallischen Werkstücken, im
wesentlichen bestehend aus borabgebenden Substanzen,
aktivierenden Substanzen und im Rest aus feuerfestem,
inerten Streckmittel sowie Wasser und gegebenenfalls
für die Formulierung einer Paste erforderliche
Hilfsstoffe,
dadurch gekennzeichnet,
daß es als Zusätze enthält:
- a) mindestens eine Verbindung aus der Gruppe der Alkali- und Erdalkalicarbonate;
- b) mindestens eine Verbindung aus der Gruppe der Alkali- und Erdalkalinitrite;
- c) mindestens eine Verbindung aus der Gruppe der wasserlöslichen Alkali- und Erdalkaliborate.
2. Boriermittel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß es, bezogen auf den Feststoffanteil, 0,1-5 Gew.-% an
Verbindungen gemäß (a), 0,1-2 Gew.-% an Verbindungen
gemäß (b) und 0,1-2 Gew.-% an Verbindungen gemäß (c)
enthält.
3. Boriermittel nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß es, bezogen auf den Feststoffanteil, 1-3 Gew.-% an
Verbindungen gemäß (a), 0,2-1 Gew.-% an Verbindungen
gemäß (b) und 0,2-1 Gew.-% an Verbindungen gemäß (c)
enthält.
4. Boriermittel nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß es als Verbindungen gemäß (a) Erdalkalicarbonate,
vorzugsweise Calciumcarbonat, als Verbindungen gemäß
(b) Alkalinitrite, vorzugsweise Natriumnitrit, und als
Verbindung gemäß (c) Alkaliborate, vorzugsweise
Natriumtetraborat, enthält.
5. Boriermittel nach den Ansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß es als borabgebende Substanz Borcarbid, als
aktivierende Substanz Kaliumtetrafluoroborat und als
Streckmittel Siliciumcarbid enthält.
6. Boriermittel nach den Ansprüchen 1-5,
dadurch gekennzeichnet,
daß es als aktivierende Substanz eine Kombination aus
Kaliumtetrafluoroborat und Calciumfluorid enthält.
7. Boriermittel nach den Ansprüchen 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß es als borabgebende Substanz 1 bis 15 Gew.-%
Borcarbid und als aktivierende Substanz eine
Kombination aus 1 bis 15 Gew.-% Kaliumtetrafluoroborat
und 5 bis 40 Gew.-% Calciumfluorid enthält, jeweils
bezogen auf den Feststoffanteil.
8. Boriermittel nach den Ansprüchen 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß es, bezogen auf den Feststoffanteil, 8 bis 10 Gew.-%
Borcarbid, 5 bis 10 Gew.-% Kaliumtetrafluoroborat, 10
bis 30 Gew.-% Calciumfluorid 1-3 Gew.-% Calciumcarbonat,
0,2-1 Gew.-% Natriumnitrit, 0,2-1 Gew.-%
Natriumtetraborat und im Rest als Streckmittel
Siliciumcarbid, weiterhin Wasser und gegebenenfalls
Hilfsstoffe enthält.
9. Boriermittel nach den Ansprüchen 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß es, bezogen auf den Feststoffanteil, aus etwa 10
Gew.-% Borcarbid, 7 Gew.-% Kaliumtetrafluoroborat, 15
Gew.-% Calciumfluorid, 1,5 Gew.-% Calciumcarbonat, 0,5
Gew.-% Natriumnitrit, 0,5 Gew.-% Natriumtetraborat und im
Rest aus Siliciumcarbid besteht.
10. Verwendung von pastenförmigen Boriermitteln gemäß den
Ansprüchen 1 bis 9 zur Erzeugung von porenarmen,
vorzugsweise einphasigen, Fe2B-enthaltenden
Boridschichten auf Werkstücken aus Eisenwerkstoffen.
11. Verfahren zur Erzeugung von porenarmen, vorzugsweise
einphasigen, Fe2B-enthaltenden Boridschichten auf
Werkstücken aus Eisenwerkstoffen,
dadurch gekennzeichnet,
daß man die Oberfläche der Werkstücke mit einem
pastenförmigen Boriermittel gemäß den Ansprüchen 1 bis
7 bedeckt und diese dann bei Temperaturen zwischen 800
und 1100°C behandelt, bis sich eine Boridschicht der
gewünschten Dicke gebildet hat.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß man zur Erzeugung von Fe2B-Schichten einer Dicke
von 30 bis 150 µm bei Temperaturen zwischen 850 und
950°C über einen Zeitraum von 20 Minuten bis 2 Stunden
behandelt.
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