DE19849824A1 - Munition mit einer Hülse, deren Wand aus einem verbrennbaren oder verzehrbaren Wickelkörper besteht - Google Patents

Munition mit einer Hülse, deren Wand aus einem verbrennbaren oder verzehrbaren Wickelkörper besteht

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Abstract

Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, die Qualität der Munition zu verbessern, die eine Hülse aufweist, deren Wand aus einem verbrennbaren oder verzehrbaren Wickelkörper mit mindestens einer Doppellage sich kreuzender Fäden besteht. Der Wickelkörper (1) ist einteilig. Die Wickeldichte des Wickelkörpers (1) ist durch eine sich ändernde Ablage der Fäden (3) über die Länge des Wickelkörpers (1) in optimaler Abstimmung auf die Belastung der Hülse (12) unterschiedlich.

Description

Die Erfindung betrifft eine Munition entsprechend dem Oberbegriff des ersten Anspruchs.
Munition mit einer Hülse, deren Wand aus einem verbrennbaren oder verzehrbaren Wickelkörper mit mindestens einer Doppellage sich kreuzender Fäden besteht, wobei die Fäden mit einem Bindemittel getränkt oder überzogen sind, ist aus der DE-OS 24 24 900 bekannt. Der Veröffentlichung nach weisen die einzelnen Fadenlagen hinsichtlich der Fadenablage einen homogenen Aufbau auf. Die Adaption des Geschosses und der Stummelhülse in den Wickelkörper der Hülse ist nicht beschrieben.
Aus der US-PS 3,348,445 ist es bekannt, die Treibladung aus Fäden zu wickeln, die zuvor aus einem Pulvergemisch, dem Explosivstoff, hergestellt worden sind. Die Pulvermischungen werden beispielsweise in Azeton gelöst und durch Spinndüsen zu Fäden geformt, getrocknet und anschließend aufgewickelt. Dabei beschränkt sich die Wicklung nicht nur auf wenige Lagen, sondern es werden komplette Spulen gewickelt. Diese können sowohl in herkömmliche Hülsen als Treibladung eingesetzt werden, als auch selbst den Munitionskörper bilden. Wie das Geschoß in diese Wickelkörper eingesetzt ist, ist nicht dargestellt und beschrieben.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Munition mit einem verbrennbaren oder verzehrbaren Wickelkörper vorzustellen, wobei über seine Länge die Fäden in den Wicklungen optimal auf die unterschiedlichen möglichen Belastungen und das gewünschte Abbrandverhalten abgestimmt abgelegt sind.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt mit Hilfe der kennzeichnenden Merkmale des ersten Anspruchs. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung werden in den Unteransprüchen beansprucht.
Der erfindungsgemäße Wickelkörper ist einteilig. An seinem Hülsenmund, dem Adaptionsbereich für das Geschoß, ist das Geschoß eingesetzt und an seinem anderen Ende trägt er eine Stummelhülse mit der Zündladung. Aufgrund der einteiligen Ausbildung entfällt vorteilhaft die getrennte Herstellung der Hülsenhälften und ein Verfahrensschritt zum Zusammenbau der Hülsenhälften.
Erfindungsgemäß erfolgt die Ablage der Fäden über die Länge des Wickelkörpers ungleichmäßig. Die Wickeldichte, daß heißt die Anzahl, wievielmal der der Faden oder die Fäden über die Länge des Wickelkörpers abgelegt werden, ist auf die tatsächlichen und möglichen Belastungen sowie auf das gewünschte Abbrandverhalten abgestimmt. Je höher beispielsweise die Druckbelastung auf eine Hülse in einem Bereich ist, desto höher wird die Anzahl der Fadenablagen in diesem Bereich gewählt.
Die Wickeldichte wird im wesentlichen durch den Kreuzungswinkel beeinflußt. Der Kreuzungswinkel ist bei einer sich kreuzenden Ablage der Fäden auf dem Umfang des Wickelkörpers der Winkel zwischen zwei in Ablagerichtung aufeinander zulaufende Fäden in einer sogenannten Doppellage. Eine Doppellage besteht aus einer Lage Fäden, die in Richtung auf das eine Ende des Wickelkörpers hin abgelegt worden sind und der darüberliegenden Lage von Fäden, die in die entgegengesetzte Richtung, in Richtung zum anderen Ende des Wickelkörpers hin, abgelegt worden sind. Da die Fäden auf dem Umfang des Wickelkörpers schraubenlinienförmig in Richtung der Längsachse der Munition abgelegt werden, bestimmt die Steigung der Ablage den Kreuzungswinkel. Bei einer geringen Steigung ist der Kreuzungswinkel ebenfalls klein, bei einer großen Steigung ebenfalls groß. Die Festigkeit und Belastbarkeit eines Wickelkörpers sowie sein Abbrandverhalten werden zusätzlich durch die Wickeltechnik beeinflußt. So können beispielsweise ein Faden allein oder mehrere, mit geringem Abstand voneinander parallel verlaufende Fäden zu einem Wickelkörper gewickelt werden.
In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung ist der Kreuzungswinkel der Fäden des Wickelkörpers im Adaptionsbereich für das Geschoß und im Adaptionsbereich für die Stummelhülse kleiner als im dazwischenliegenden Bereich des Wickelkörpers. Mit der Veränderung der Kreuzungswinkel wird auf die unterschiedlichen Belastungen innerhalb der Wand der Hülse Rücksicht genommen. Insbesondere in den Adaptionsbereichen für Geschoß und Stummelhülse entstehen erhöhte Zug- und Druckbelastungen. Im Bereich kleiner Kreuzungswinkel wird der Wickelkörper stabiler, insbesondere gegen Druckbelastungen in radialer Richtung. Im mittleren Bereich der Hülse überwiegt die Zugbelastung. Das wird durch einen größeren Kreuzungswinkel der Fäden dort berücksichtigt.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung können die Kreuzungswinkel im Adaptionsbereich des Geschosses kleiner sein als im Adaptionsbereich der Stummelhülse. Bespielsweise hat das Geschoß einer Panzermunition eine Masse von mehreren Kilogramm. Damit das Geschoß sicher in der Hülse gehalten wird, muß die Wand der Hülse eine entsprechende Belastbarkeit aufweisen. Diese wird durch eine dichtere Fadenablage als im übrigen Wickelkörper erreicht, also durch einen geringeren Abstand der nebeneinander abgelegten Fäden, durch einen kleineren Kreuzungswinkel. Die Stummelhülse belastet den Wickelkörper weniger als das Geschoß. Aufgrund der Strömungsverhältnisse in den Brenngasen ist im Adaptionsbereich der Stummelhülse das Abbrandverhalten des Wickelkörpers langsamer als im übrigen Bereich der Hülse. Durch sogenannte Poren, den nicht aufgefüllten Zwischenräumen zwischen den Fäden, kann das Abbrandverhalten verbessert werden. Poren entstehen, wenn die Wicklung der Fäden weniger dicht ist, daß heißt, bei größeren Kreuzungswinkeln und bei größeren Abständen der nebeneinander abgelegten Fäden. Die Kreuzungswinkel können beispielsweise bei einer Munition mit Kaliber 120 mm wie folgt über den Wickelkörper verteilt sein: Im Adaptionsbereich des Geschosses etwa zwischen 15° und 30°, im Adaptionsbereich der Stummelhülse etwa zwischen 30° und 50° und im mittleren Bereich des Wickelkörpers bis zu 90°. Die Erfindung soll aber auf diese Abstufungen sowie auf die genannten Grenzwerte nicht eingeschränkt sein. Die Kreuzungswinkel sind auf das Kaliber und den Verwendungszweck der Munition und damit im wesentlichen auf den Durchmesser und die Länge der Hülse abzustimmen.
Die Verdichtung des Wickelkörpers an seinen jeweiligen Enden, den Adaptionsbereichen, kann durch Herabsetzung des Kreuzungswinkels in ein- oder mehrstufigen Schritten erfolgen. Durch die Steuerung der Ablage der Fäden kann aber auch eine kontinuierliche Abnahme des Kreuzungswinkels zu den jeweiligen Adaptionsbereichen hin erreicht werden. Bei einem so aufgebauten Wickelkörper wird die Zug- und Druckbelastung der Hülse vergleichmäßigt.
Nicht nur auf die Belastbarkeit der Hülse sondern auch auf ihr Abbrand- bzw. Verzehrverhalten kann durch die Wahl der Kreuzungswinkel Einfluß genommen werden. So können sich in einem Wickelkörper, der aus mehreren Doppellagen besteht, die Kreuzungswinkel in den jeweiligen Doppellagen voneinander unterscheiden. Um die Wirkung der Treibladung beim Abbrand besonders zu unterstützen kann es vorteilhaft sein, wenn der Aufbau der Wand in radialer Richtung so erfolgt, daß durch die Vorgabe kleiner Kreuzungswinkel die äußersten Schichten einer höheren Druckbelastung standhalten können als die inneren Schichten. Dadurch wird der radialen Verformung der Hülse beim Abbrand der Treibladung ein höherer Widerstand entgegengesetzt, so daß die Wirkung der Treibladung in axialer Richtung auf das Geschoß unterstützt wird.
Eine besonders hohe Festigkeit einer Lage des Wickelkörpers wird dann erreicht, wenn die Fäden zumindest innerhalb einer Doppellage miteinander verflochten sind. Bei den aus Kreuzlagen der Fäden aufgebauten Wände einer Hülse liegen die einzelnen Fadenlagen, auch in einer Doppellage, getrennt übereinander. Mit einer Ablagetechnik der Fäden, die von der aus der Textiltechnik bekannten Wickeltechnik verschiedenen ist, können die Fäden miteinander verflochten werden, wobei der Kreuzungswinkel auch von den 90° abweichen kann, wie er in Geweben üblich ist. Das Flechtmuster kann auf die Belastung der Hülse sowie auf das Abbrandverhalten des Wickelkörpers abgestimmt werden. Die Wände der Hülsen, deren Wickelkörper einen Aufbau aus miteinander verflochtenen Fäden aufweisen, haben eine besonders hohe Festigkeit und eignen sich deshalb insbesondere für große Geschosse, beispielsweise für Panzermunition.
Um den Abbrand oder das Verzehren des Wickelkörpers zu beschleunigen und somit zu unterstützen, kann dem Bindemittel, mit dem die Fäden getränkt oder überzogen sind, ein Explosivstoff beigemischt sein. In anderer Ausgestaltung der Erfindung können auch die Zwischenräumen zwischen den Fäden und den Fadenlagen mindestens teilweise mit einem Explosivstoff gefüllt sein. Die nicht gefüllten Zwischenräume zwischen den Fäden und den einzelnen Fadenlagen bilden Poren und können zur Unterstützung der Verbrennung oder des Verzehrs des Wickelkörpers genutzt werden. In den verbliebenen Poren unterstützt der Sauerstoff der eingeschlossenen Luft die Verbrennung. Außerdem bieten die Poren eine Angriffsfläche für die Treibmittelgase, was den Abbrand beziehungsweise den Verzehr beschleunigt. Verbrennen bedeutet in diesem Zusammenhang, daß die Bestandteile des Wickelkörpers aktiv am Verbrennungsprozeß teilnehmen. Unter verzehrenden Fäden sollen solche Fäden verstanden werden, die sich bei der Verbrennung der Treibladung überwiegend zu gasförmigen Stoffen und/oder zu feinverteilten Partikeln zersetzen. Geeignete Werkstoffe für die Fäden und Zusammensetzungen der Treib- und Bindemittel sind aus der DE 38 25 581 C1 bekannt.
Aufgrund der Wickeltechnik ist es möglich, die Ablage der Fäden so zu steuern, daß insbesondere in den Adaptionsbereichen für das Geschoß bzw. die Stummelhülse, so geformt werden, daß ein einfacher Zusammenbau der Munition möglich ist. Insbesondere am Hülsenmund, dem Adaptionsbereich für das Geschoß, kann beispielsweise eine flanschförmige Verdickung geformt werden. Beim Zusammenbau eines zunächst zerlegten Geschoßkörpers braucht diese Verdickung beispielsweise nur zwischen die Teile eingeklemmt zu werden und ermöglicht so einen paßgenauen und festen Sitz des Geschosses.
Weiterhin ist es möglich eine Hülse herzustellen, die für die Aufnahme von Geschossen unterschiedlicher Art und Größe geeignet ist. Bei einer solchen Ausgestaltung kann die Adaption mittels eines Anpassungsstücks, eines Geschoßaufnahmeadapters, erfolgen, der in den Wickelkörper integrierbar ist, das heißt, der bei der Herstellung des Wickelkörpers beispielsweise bereits auf dem Wickeldorn steckt und überwickelt wird.
Die Ausformung einer Verdickung am Hülsenmund zur Befestigung eines Geschoßkörpers beim Herstellen des Wickelkörpers ist einfach möglich, indem zusätzliche Fadenlagen am Hülsenmund abgelegt werden. Die Ablage der Fäden kann in einfachster Weise überwiegend parallel zueinander auf das bereits vorhandene Ende des Wickelkörper erfolgen. Soweit es aufgrund der technischen Gegebenheiten möglich ist, kann auch eine Ablage der Fäden in leichter Kreuzlage erfolgen. Hülsenwand und Verdickung können somit einstückig hergestellt werden. Um eine optimale Paßgenauigkeit beim Einsatz des Geschosses und dem Einsatz der Stummelhülse zu gewährleisten, kann eine spangebende Bearbeitung des Wickelkörpers in den Adaptionsbereichen erforderlich sein, beispielsweise Schleifen oder Überdrehen.
Die Stummelhülse kann mit dem Wickelkörper verklebt oder nach einer der bekannten Fügetechniken mechanisch mit ihm verbunden werden. Die Stummelhülse ist so aufgebaut, daß der Endbereich ihrer zylindrischen Wand zur Befestigung des Wickelkörpers vorgesehen ist. Die Stummelhülse wird mit diesem Teil in den Wickelkörper hineingeschoben. Der verbleibende Teil der Stummelhülse ist so ausgestaltet, daß er einen Dichtring enthält, mit dem eine Gasleckage, daß heißt ein Austritt der Treibgase entgegen der Förderrichtung des Geschosses an dem Boden der Hülse vorbei, verhindert wird. Je nach dem Kaliber und der Größe der Treibladung können ein oder mehrere Dichtringe vorgesehen sein.
Anhand von Ausführungsbeispielen wird die Erfindung näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 die Ansicht eines erfindungsgemäßen Wickelkörpers mit sich änderndem Kreuzungswinkel der Fäden über die Länge des Wickelkörpers, insbesondere in den Adaptionsbereichen für das Geschoß und die Stummelhülse,
Fig. 2 die Ansicht einer Doppellage eines Wickelkörpers, in der die Fäden miteinander verflochten sind,
Fig. 3 einen Schnitt durch eine Granate mit einer flanschförmigen Verdickung am Hülsenmund zur Befestigung eines Geschosses, sowie eine Klebeverbindung zwischen dem Wickelkörper der Hülse und der Stummelhülse, die einen Dichtring trägt,
Fig. 4 als Detail den Aufbau der Verdickung des Hülsenmunds in der Ansicht und im Schnitt und
Fig. 5 einen Schnitt durch eine Granate mit einem Adapter zur Befestigung eines Geschosses sowie eine kraftschlüssige Verbindung zwischen dem Wickelkörper der Hülse und der Stummelhülse.
Fig. 1 zeigt in einer vereinfachten, schematischen Darstellung einen Wickelkörper 1. Er ist Teil der Hülse einer hier nicht vollständig dargestellten, großkalibrigen Munition, beispielsweise Kaliber 120 mm. Der Wickelkörper 1 ist rotationssymetrisch zur Achse 2 der Munition. Er ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel aus Doppellagen sich kreuzender Fäden 3 aufgebaut. Der Wickelkörper 1 weist einen zylindrischen Teil 4 und einen konischen Teil 5 auf. Der zylindrische Teil 4 umhüllt im wesentlichen die Treibladung, der konische Teil 5 nimmt das Geschoß auf.
Die Ansicht des Wickelkörpers 1 zeigt, daß die Kreuzungswinkel 6 über seine Länge unterschiedlich groß sind. Die Fäden 3 sind mit unterschiedlichen Steigungen gewickelt worden. Wenn die Fäden 3 mit geringer Steigung gewickelt werden, kreuzen sie sich mit einem spitzen Kreuzungswinkel 6a oder 6b. Dieser Wicklungsaufbau wird insbesondere in den Endbereichen 7 und 8 des Wickelkörpers 1 bevorzugt, in dem Adaptionsbereich 7 für die hier nicht dargestellte Stummelhülse beispielsweise mit Kreuzungswinkeln 6b von etwa 40° und in dem Adaptionsbereich 8 für das hier nicht dargestellte Geschoß beispielsweise mit Kreuzungswinkeln 6a von etwa 20°. In diesen Bereichen ist der Wickelkörper 1 durch die Befestigung der Stummelhülse bzw. des Geschosses stärkeren Belastungen ausgesetzt. Die erhöhte Anzahl der Fäden 3 sowie ihre Ausrichtung bei der Ablage erhöht die Druckfestigkeit der Wand der Hülse, des Wickelkörpers 1, in diesen Bereichen. Insbesondere im mittleren Bereich des zylindrischen Teils 4 sind die Kreuzungswinkel 6c größer, hier um 75°, weil auch die Steigung der abgelegten Fäden größer ist. Die Zwischenräume 28 zwischen den Fäden 3 werden größer. Sie können als Poren bestehen bleiben oder zumindest teilweise mit Explosivstoff gefüllt werden. Mit größer werdendem Kreuzungswinkel nimmt die Zugfestigkeit des Wickelkörpers in Richtung der Achse 2 der Munition zu. Durch eine Vorgabe des Kreuzungswinkels, das heißt durch die jeweils vorgegebene Steigung der Fäden bei der Ablage, kann ein optimaler Aufbau des Wickelkörpers erreicht werden, der auf die Belastungen und den Abbrand in den einzelnen Bereichen abgestimmt ist. Am Hülsenmund, im Adaptionsbereich 8 für das Geschoß, ist eine Verdickung 20 des Wickelkörpers 1 vorgesehen, beispielsweise in Form eines Flansches, der zur Befestigung des Geschosses in der Hülse genutzt wird.
Fig. 2 zeigt einen Ausschnitt aus einem Wickelkörper 1, bei dem die Fäden 3 innerhalb einer Doppellage 25 miteinander verflochten sind. Der Kreuzungswinkel 6 beträgt im vorliegenden Ausführungsbeispiel 90°, wie in einem Gewebe. Die Zwischenräume 28 des Geflechts 9 können als Poren bestehen bleiben oder zumindest teilweise mit Explosivstoff gefüllt werden. Mit dem Grad der Verflechtung der Fäden 3 miteinander steigt aufgrund der erhöhten Reibung der Fäden untereinander sowohl die radiale als auch die axiale Festigkeit. Auch die Dichte des Geflechts 9 beeinflußt die Festigkeit. Wickelkörper mit diesem Aufbau sind beispielsweise vorteilhaft einsetzbar bei Munition mit dünnwandigen Hülsen und bei großkalibriger Munition. Statt einzelner Fäden 3 können auch mehrere, eng nebeneinanderliegende Fäden miteinander verflochten werden. Beispielsweise können bei einer Munition mit einem Kaliber von 120 mm neun Fäden nebeneinander, die ein Bändchen von etwa 25 mm Breite bilden, mit einer Steigung von 100 mm bei einer Umdrehung des Wickelkörpers abgelegt werden, um das gezeigte Wickelbild zu erzeugen.
Fig. 3 zeigt einen Schnitt durch eine Artilleriemunition 10 mit einem Übungsgeschoß 11. Die komplette Hülse 12 besteht aus dem Wickelkörper 1 und der Stummelhülse 13 mit dem Initialzünder 14. Die Stummelhülse 13 besteht aus Metall, einem festen Kunststoff oder einem sonstigen verbrennbaren Werkstoff. Die Stummelhülse 13 ist in den Adaptionsbereich 7 des Wickelkörpers 1 mit ihrem Adaptionsbereich 7a eingeschoben und dort mit dem Wickelkörper 1 verklebt worden. Die Verbindung von Wickelkörper und Stummelhülse ist noch einmal als Einzelheit vergrößert dargestellt. Unterhalb des Adaptionsbereichs 7a, in Richtung Hülsenboden 15, befindet sich eine Nut 16, in der ein Dichtring 17 eingelegt ist. Dieser Dichtring kann aus Kunststoff sein. Er besitzt eine Dichtlippe 18, die radial auswärts und in Abschußrichtung gerichtet ist und der Gasabdichtung dienen soll.
Der Innenraum 19 der Hülse ist mit einem Teil des Übungsgeschosses 11 und, wie hier nicht dargestellt, mit der Treibladung gefüllt. Im konischen Teil 5 des Wickelkörpers 1 ist im Adaptionsbereich 8 für das Geschoß 11 eine Verdickung des Hülsenmundes in Form eines Flansches 20 vorgesehen. Vor der Füllung des Innenraums 19 der Hülse 12 mit der Treibladung und dem Verkleben der Stummelhülse 13 wird das Übungsgeschoß 11 eingesetzt. Das Übungsgeschoß 11 ist mindestens in zwei Teile zerlegbar, in ein Unterteil 21 mit den Stabilisierungsflügeln 22 und einem Kopf 23. Der Kopf 23 ist mit dem Unterteil 21 verschraubbar oder in anderer Form verbindbar. Zunächst wird das Unterteil 21 so weit in die Hülse 12 eingeschoben, bis daß der konische Rand 24 im Adaptionsbereich 8 am Wickelkörper 1 anliegt. Dann wird der Kopf 23 aufgeschraubt, bis daß er fest am Flansch 20 anliegt. Dadurch wird das Übungsgeschoß 11 mit seinem konischen Rand 24 im Adaptionsbereich 8 in der Hülse 12 mittels Klemmsitz fixiert.
Fig. 4 zeigt als Einzelheit vergrößert den konischen Teil 5 des Wickelkörpers 1 mit dem Adaptionsbereich 8 für das Geschoß, teilweise im Schnitt. Unterhalb der Achse 2 ist eine Aufsicht auf eine Doppellage 25 des Wickelkörpers 1 zu sehen. Die Kreuzungswinkel der sich kreuzenden Fäden 2 nehmen in Richtung des Adaptionsbereichs 8 des Geschosses vom größeren Kreuzungswinkel 6c zum kleineren Kreuzungswinkel 6a ab. Damit nimmt die Anzahl der Fäden in dem Adaptionsbereich 8 zu. Der Flansch 10 zeigt eine nahezu parallele Wicklung der Fäden 2. Oberhalb der Achse 2 ist der Wickelkörper 1 geschnitten. Der Übersichtlichkeit halber sind hier nur zwei Doppellagen 25 dargestellt. Jede Lage der Fäden 2 liegt über der anderen. Nicht dargestellt ist die Umhüllung oder Tränkung der Fäden mit einem Bindemittel oder die Ausfüllung der Lücken 28 zwischen den Fäden mit Explosivstoff. Der Flansch 20 ist als Verdickung auf dem Ende des konischen Teils 5 durch zusätzliche übereinanderliegende, nahezu parallel verlaufende Fadenlagen 26 gebildet worden. Nach der Herstellung des Wickelkörpers kann eine Nachbearbeitung, insbesondere in den Adaptionsbereichen 7 und 8 erfolgen, beispielsweise durch Überdrehen oder Schleifen der Flächen, um saubere und ebene Klebe- bzw. Anlageflächen zu schaffen.
In Fig. 5 ist ein weiteres Beispiel für eine Artilleriemunition 30 dargestellt. Übereinstimmende Merkmale mit dem vorhergehenden Ausführungsbeispiel sind mit denselben Bezugsziffern bezeichnet. Übereinstimmung bezüglich des vorhergehenden Ausführungsbeispiels besteht hinsichtlich der Ausgestaltung des Wickelkörpers 1. Unterschiede bestehen bezüglich der Ausgestaltung der Stummelhülse 31 sowie des Geschosses 32, das im vorliegenden Ausführungsbeispiel ein Gefechtskopf ist.
Die Stummelhülse 31 ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel mittels einer Klemmverbindung mit dem Wickelkörper 1 verbunden. Auch hier ist die Verbindung von Wickelkörper und Stummelhülse noch einmal als Einzelheit vergrößert dargestellt. In einer ersten Nut 33 im Adaptionsbereich 7a der Stummelhülse 31 ist ein Klemmring 34 eingesetzt, der die Klemmverbindung zwischen Wickelkörper 1 und Stummelhülse 31 herstellt. In einer zum Ende des Wickelkörpers hin liegenden zweiten Nut 35 befindet sich ein Dichtring 36, beispielsweise ein O-Ring aus Gummi, um die Treibladung vor Feuchtigkeit zu schützen. Außerhalb des Adaptionsbereichs 7a auf der Stummelhülse 31 befindet sich, vergleichbar mit dem vorhergehenden Ausführungsbeispiel, eine Nut 37 in der ebenfalls ein Dichtring 17 mit Dichtlippe 18 eingesetzt ist, der der Gasabdichtung dienen soll. Im Stummelhülsenboden 38 ist der Initialzünder 14 eingesetzt.
Der Einbau des Gefechtskopfs 32 in den Wickelkörper 1 erfolgt, im Gegensatz zum vorhergehenden Ausführungsbeispiel, mittels eines Geschoßaufnahmeadapters 39. Dieser Geschoßaufnahmeadapter 39 wird bereits bei der Herstellung des Wickelkörpers 1 in den Wickelkörper integriert. Dazu wird der Geschoßaufnahmeadapter auf den Dorn geschoben, auf dem der Wickelkörper hergestellt wird, und mit den Fadenlagen überdeckt. Der Zusammenbau des Gefechtskopfs 32 erfolgt dergestalt, daß zunächst das Oberteil 40 des Gefechtskopfs 32 ohne die Stabilisierungsflügel 41 in den Wickelkörper 1 eingesetzt wird. Dabei kann die Verbindung mit dem Geschoßaufnahmeadapter 39 beispielsweise durch Verkleben oder, wie im vorliegenden Ausführungsbeispiel, durch eine Verschraubung erfolgen. Dazu ist im Geschoßaufnahmeadapter 39 sowie an dem Gefechtskopfoberteil 32 ein Gewinde 42 vorgesehen. Beim Einschrauben des Oberteils 40 des Gefechtskopfs 32 legt sich das Oberteil 40 an das flanschförmig verdickte Ende 20 des Hülsenmunds an und übt auf den konische geformten Geschoßaufnahmeadapter 39 eine in Richtung des sich konisch verjüngenden Teils 5 des Wickelkörpers 1 wirkende Kraft aus, so daß durch den Klemmsitz des Geschoßaufnahmeadapters 39 eine sichere Halterung des Gefechtskopfs 32 erfolgt.
Erst nach dem Einsatz des Oberteils 40 des Gefechtskopfs 32 werden die Stabilisierungsflügel 41 angeschraubt, der Innenraum 19 der Hülse mit der Treibladung gefüllt und die Stummelhülse 31 eingesetzt.

Claims (12)

1. Munition mit einer Hülse, deren Wand aus einem verbrennbaren oder verzehrbaren Wickelkörper mit mindestens einer Doppellage sich kreuzender Fäden besteht, wobei die Fäden mit einem Bindemittel getränkt oder überzogen sind und wobei eine die Zündladung enthaltende Stummelhülse mit dem Wickelkörper verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Wickelkörper (1) einteilig ist und daß durch eine sich ändernde Ablage der Fäden (3) über die Länge des Wickelkörpers (1) die Wickeldichte des Wickelkörpers (1) in Abstimmung auf die Belastung der Hülse (12) unterschiedlich ist.
2. Munition nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wickeldichte des Wickelkörpers (1) durch die Größe des Kreuzungswinkels (6) der Fäden bestimmt ist.
3. Munition nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kreuzungswinkel (6a, 6b) der Fäden (3) des Wickelkörpers (1) im Adaptionsbereich (8) für das Geschoß (11, 32) und im Adaptionsbereich (7) für die Stummelhülse (13, 31) kleiner sind als die Kreuzungswinkel (6c) im übrigen Bereich des Wickelkörpers (1).
4. Munition nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Kreuzungswinkel (6) der Fäden (3) im Wickelkörper (1) in Richtung auf die Adaptionsbereiche (7, 8) kontinuierlich abnehmen.
5. Munition nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Wickelkörper (1) aus mehreren Doppellagen (25) besteht und daß sich die Kreuzungswinkel (6) in den jeweiligen Doppellagen (25) voneinander unterscheiden.
6. Munition nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb einer Doppellage (25) des Wickelkörpers (1) die Fäden (3) ein Geflecht (9) bilden.
7. Munition nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß dem Bindemittel für die Fäden (3) ein Explosivstoff beigemischt ist.
8. Munition nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenräume (28) zwischen den Fäden (3) mindestens teilweise mit einem Explosivstoff gefüllt sind.
9. Munition nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Adaptionsbereich (8) für das Geschoß (11) so geformt ist, daß der Geschoßkörper (11) mit dem Wickelkörper (1) verbindbar ist.
10. Munition nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß zur Befestigung des Geschoßkörpers (11) eine Verdickung (20) des Wickelkörpers (1) aus zusätzlichen Fadenlagen (26) geformt ist, wobei die Fäden (3) überwiegend parallel zueinander auf dem Wickelkörper (1) abgelegt sind.
11. Munition nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß im Adaptionsbereich (8) für das Geschoß (32) ein auf das Geschoß (32) abgestimmter Geschoßaufnahmeadapter (39) in dem Wickelkörper (1) integriert ist.
12. Munition nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Stummelhülse (13, 31), außerhalb des Bereichs (7a), in dem die Adaption mit dem Wickelkörper (1) erfolgt, zur Verhinderung von Gasleckage mindestens ein Dichtring (17) konzentrisch zur Achse (2) der Munition (10, 29) angeordnet ist.
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