DE102015116985A1 - Selbstverzehrendes Geschoss - Google Patents
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Abstract
Vorgeschlagen wird ein Geschoss (1) mit einem Geschossmantel (2) und wenigstens einen in den Geschossmantel (2) eingebundenen pyrotechnischen Satz (3, 4), wobei das Geschoss (1) einen offenen Geschossboden (5) mit einer zerstörbaren Membran (6) aufweist und der pyrotechnische Satz (3, 4) während des Fluges des Geschosses (1) mit einer definierten Geschwindigkeit abbrennt, sodass das Geschoss (1) derart an Masse verliert, dass eine vorgegebene Wirkentfernung nicht überschritten wird. Dadurch werden die Sicherheit und eine nicht letale Wirkung insbesondere außerhalb der Wirkentfernung erreicht.
Description
- Die Erfindung beschäftigt sich mit einem so genannten selbstverzehrendem Geschoss bzw. einer Munition, auch mit einem Übungsgeschoss bzw. einer Übungsmunition, die bis zu einer vordefinierten Wirkentfernung wirkt, andererseits bei Überschreitung dieser Entfernung deutlich schnell die Geschwindigkeit abbaut.
- Aus der
DE 10 2005 030 263 B3 ist ein Sicherheitssystem für tempierbare Munition mit Selbstzerlegung bekannt. Dabei bleibt ein Selbstzerlegungsmechanismus solange aktiv, bis eine Überprüfung der Funktion eines Zünders abgeschlossen ist. Bei negativem Ergebnis erfolgt eine Selbstzerlegung, die somit an den Anfang der Mission gelegt wird. Weitere Selbstzerlegungseinrichtungen sind derDE 100 20 637 C1 oder derDE 43 35 938 C2 entnehmbar. - Es sind zudem Gefechtsmunitionen bekannt, bei denen eine im Geschossheck integrierte Leuchtspur kurz vor dem Ende ihrer Brenndauer genutzt wird, die im Geschoss integrierte Sprengladung zu zünden. Dadurch wird verhindert, dass Blindgänger im Kampffeld herumliegen, wenn die Gefechtsmunition das Ziel nicht getroffen hat. Nachteilig ist, dass die notwendige Zuverlässigkeit der Selbstvernichtung nicht immer gewährleistet ist.
- Konventionelle Geschosse verfügen entsprechend ihrer Mündungsgeschwindigkeit und ihrem Geschossgewicht über eine teilweise hohe Mündungsenergie. Diese wird häufig jedoch ausschließlich über den Luftwiderstand während des Fluges abgebaut. Daraus resultiert abhängig vom Abschusswinkel eine große Schussweite. Diese liegt bei Kalibern im Handwaffenbereich bei einer Flugweite bis zu 2000 m. Die Wirkentfernung insbesondere im Kaliber 9 × 19 mm sollte aber nur im Bereich bis zu 200 m liegen. Selbst in diesen Entfernungen besitzen derartige Geschosse noch ausreichende Restenergie, um ernsthafte Verletzungen etc. hervorzurufen. Derartige Geschosse weisen keine Selbstzerlegungsmechanismen auf.
- Hier greift die Erfindung die Aufgabe auf, eine Munition aufzuzeigen, die Wirkung (Energie) bis zu einem definierten Entfernungsbereich zu erhalten und die Energie danach sehr schnell abzubauen. Es soll eine vorgebbare Entfernung nicht überschritten werden, damit keine Gefährdung im Hinterland entsteht.
- Gelöst wird die Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind den Unteransprüchen entnehmbar.
- Der Erfindung liegt die Idee zugrunde, eine Munition bzw. ein Geschoss anzugeben, die in einer so genannten Hauptkampfentfernung außenballistisch keinerlei Störungen unterliegt, die dann aber, wenn das Ziel nicht getroffen wurde, deutlich schneller die Geschwindigkeit abbauen kann. Insbesondere bei Übungsmunitionen müssen diese innerhalb der Übungshauptkampfentfernung möglichst identische Eigenschaften vorweisen, wie die entsprechende Gefechtsmunition, dann aber deutlich schneller die Geschwindigkeit abbauen können.
- Dieser Geschwindigkeitsabbau erfolgt erfindungsgemäß dadurch, dass sich das Geschoss nach einer bestimmten Zeit bzw. nach einer bestimmten Flugstrecke sich selbst verzehrt, d. h., sich abbaut, sein Gewicht minimiert und sich damit eliminiert. Der Gewichtsabbau und damit die Eliminierung erfolgt dadurch, dass mindestens ein pyrotechnischer Satz im Geschoss eingebunden ist, der das Gewicht bzw. die Masse des Geschosses bestimmt und erst beim Überschreiten der Wirkentfernung gezündet wird. Dadurch verliert das Geschoss über die Flugzeit bzw. Flugstrecke an Gewicht bzw. Masse. Das Geschoss wird über die Brenngeschwindigkeit seines bzw. seiner pyrotechnischen Sätze an die gewünschte Wirkentfernung angepasst.
- Das Geschoss besteht aus einem Geschossmantel, z. B. aus Metall oder einem Kunststoff. Der Mantel ist mit wenigstens einem pyrotechnischen Satz gefüllt. Mantel und pyrotechnischer Satz bilden zusammen das Geschoss, d. h., das Abschuss- und Wirkgewicht die Ausgangsmasse des Geschosses. Ein nicht näher dargestellter Treibladungssatz einer gleichfalls nicht näher dargestellten Munition zündet den pyrotechnischen Satz beim Abschuss. Der pyrotechnische Satz brennt dann während der Flugphase bzw. Flugzeit mit einer definierten Geschwindigkeit ab. Dieses definierte Abbrennen kann durch die Zusammensetzung der pyrotechnischen Mischung des Satzes eingestellt werden. Auch über die Volumenwahl der Sätze ist eine Einstellung möglich. Kombinationen bekannter Möglichkeiten sind dem Fachmann bekannt und bieten sich hier an. Die Brenngeschwindigkeit ist so einzustellen, dass die Geschwindigkeit und Geschossmasse in der definierten Wirkentfernung noch die geforderte Energie besitzen und die Funktionsfähigkeit gewährleisten.
- Für einen stufenweisen Abbrand sind zwei oder mehrere Sätze vorzusehen. Bevorzugt sind dann auch unterschiedliche pyrotechnische Sätze eingebunden.
- Auch die Einbindung von Verzögerungsstrecken (Verzögerungselementen) kann hier vorgesehen werden.
- Sobald der pyrotechnische Satz bzw. die pyrotechnischen Sätze abgebrannt ist/sind, bleibt die leichte Hülle übrig, sodass die Restenergie bzw. Restgeschwindigkeit schneller abgebaut wird. Alternativ kann die Hülle beim Abbrand des pyrotechnischen Satzes auch verbrennen, bzw. zeitlich danach, sodass sich das Geschoss vollständig verzehrt. Brennbares Hülsenmaterial ist beispielsweise aus der
EP 1 123 482 B1 bekannt. - Derartige Geschosse sind bevorzugt bei Abschusswinkeln > 30° anwendbar, um eine Nichtletalität zu gewährleisten. Wichtig ist, dass bis das Geschoss auf den Boden auftrifft, der pyrotechnische Satz abgebrannt ist, sodass, wenn überhaupt, nur noch die leichten Geschosshüllen mit geringer Restenergie zu Boden fallen. Diese Geschosse sind besonders für eine nicht letale Bekämpfung von Luftzielen bzw. Luftleichtzielen, wie Drohnen, geeignet.
- Durch diese konstruktive Maßnahme bzw. Maßnahmen wird gewährleistet, dass für den Wirkbereich bzw. die Wirkentfernung die Munition außenballistisch identische Eigenschaften (Flugbahn) aufweisen wie die entsprechende Gefechtsmunition, eine maximale Gesamt-Reichweite aber nicht überschritten wird. Dadurch wird die Sicherheit im Allgemeinen erhöht.
- Anhand eines Ausführungsbeispiels mit Zeichnung soll die Erfindung näher erläutert werden. Es zeigt die einzige Figur skizzenhaft ein Geschoss
1 mit einem Geschossmantel bzw. Geschosshülle2 sowie in diesem Ausführungsbeispiel zwei in den Geschossmantel2 eingebundenen pyrotechnischen Sätzen3 ,4 . Beide Sätze3 ,4 ermöglichen einen stufenweisen Abbrand. Das Geschoss1 bzw. die Geschosshülle2 weist einen offenen Geschossboden5 auf, der bis zum Abschuss mit einer zerstörbaren Membran6 verschlossen ist. Zwischen den beiden pyrotechnischen Sätzen3 ,4 kann eine Membran7 eingebracht sein. - Der pyrotechnische Satz
3 wird beim Abschuss des Geschosses1 aus einem nicht näher dargestellten Waffenrohr oder Waffenlauf angezündet. Dieses Anzünden kann direkt erfolgen. Der pyrotechnische Satz3 ist so bemessen (Volumen, Mischung etc.), dass dieser den weiteren pyrotechnischen Satz4 erst dann entzündet, wenn eine Wirkentfernung für das Geschoss1 überschritten wird. - Das Anzünden des pyrotechnischen Satzes
3 kann aber auch über eine Verzögerung erfolgen. Verzögerungselemente und deren Einstellung zeigen beispielsweise dieDE 10 2013 013 705 A1 , dieDE 10 2012 014 1450 A1 DE 10 2012 014 149 B3 , auf die hiermit Bezug genommen wird. - Durch die Umsetzung der pyrotechnischen Sätze
3 und4 verliert das Geschoss1 an Masse bzw. Gewicht. Die Masse tendiert gegen Null. Dadurch wird eine geringe Restmasse des Geschosses1 außerhalb der Wirkentfernung gewährleistet. Es wird die Sicherheit erhöht und eine nicht letale Wirkung des Restgeschosses insbesondere außerhalb der Wirkentfernung erreicht. - ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
- Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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- DE 1020120141450 A1 [0017]
- DE 102012014149 B3 [0017]
Claims (7)
- Geschoss (
1 ) mit einem Geschossmantel (2 ), gekennzeichnet durch wenigstens einen in den Geschossmantel (2 ) eingebundenen pyrotechnischen Satz (3 ,4 ), wobei das Geschoss (1 ) einen offenen Geschossboden (5 ) mit einer zerstörbaren Membran (6 ) aufweist und der pyrotechnische Satz (3 ,4 ) während des Fluges des Geschosses (1 ) mit einer definierten Geschwindigkeit abbrennt, sodass das Geschoss (1 ) derart an Masse verliert, dass eine vorgegebene Wirkentfernung nicht überschritten wird. - Geschoss (
1 ) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens zwei pyrotechnische Sätze (3 ,4 ) im Geschossmantel (2 ) eingebunden sind. - Geschoss (
1 ) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den wenigstens zwei pyrotechnischen Sätzen (3 ,4 ) zumindest eine Membran (7 ) eingebracht ist. - Geschoss (
1 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass Verzögerungsstrecken eingebunden sind. - Geschoss (
1 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Geschossmantel (2 ) aus Metall, wie Stahl oder Aluminium, besteht. - Geschoss (
1 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Geschossmantel (2 ) aus einem Kunststoff besteht. - Geschoss (
1 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Geschossmantel (2 ) aus einem brennbaren Material besteht.
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