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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entbromung von
aus Bischofit- oder Carnallit-Lagerstätten gewonnener Magnesiumchloridlösung sowie
zum Abtrennen des überdurchschnittlich hohen
Anteils an Natriumchlorid.
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Magnesiumchlorid
(MgCl2) wird durch übertägiges Aussolen aus Carnallit
(KCl·MgCl2·6H2O) – oder
Bischofit (MgC2·6H2O) – Lagerstätten gewonnen.
Bei der Gewinnung aus Carnallit-Lagerstätten erfolgt
zunächst
eine Trennung des Magnesiumchlorides aus der Mischung Kaliumchlorid-Magnesiumchlorid
(aus dem Doppelsalz Carnallit). Aus einer reinen Bischofit-Lagerstätte erfolgt
direkt die Aussolung einer Magnesiumchloridlösung.
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Bei
der untertägigen
Kaliumchloridgewinnung verbunden mit Heißlöseverfahren, Flotation, etc.
entsteht ebenfalls aus der Trennung des Doppelsalzes Carnallit eine
anfallende Magnesiumchloridlösung.
Hier jedoch mit dem primären
Ziel, einen Kaliumchlorid-Dünger
herzustellen.
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Bei
allen genannten Verfahren resultiert eine Magnesiumchloridlösung, die
mit einer Konzentration im Bereich eines MgCl2-Gehaltes
von 30-33% verkauft wird. Der Verunreini gungsgrad ist unterschiedlich,
je nach Lagerstätte,
Hersteller und nachgeschalteten Aufbereitungsstufen (Metallfällung, Entsulfatisierung,
etc.).
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Es
ist jedoch bei einer derartigen Magnesiumchloridlösung aus
allen vorgenannten Gewinnungsprozessen aufgrund der natürlichen
Gegebenheiten und der Löslichkeitsverhalten
ein Bromgehalt von 3000-8000 mg/kg festzustellen.
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Für einige
Anwendungsfälle
(beispielsweise pharmazeutische Produkte, Magnesium-Metallgewinnung,
u.ä.) ist
es jedoch unabdingbar, einen minimalen Bromanteil in der Magnesiumchloridlösung bzw.
den daraus zu erzeugenden Feststoffen (beispielsweise Hexahydrat)
zu gewährleisten.
Eine Reduzierung dieses Bromgehaltes ist nicht durch einfache Fällung o.ä. möglich.
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Es
ist bekannt, Brom aus den Endlaugen der Kaliumchloridgewinnung zu
gewinnen, in denen Bromverbindungen, hauptsächlich Bromcarnallit KBr·MgBr2·6H2O bereits bis zu 0,4% angereichert sind.
Die Endlaugen rieseln in einem mit durchlochten Zwischenböden versehenen
Abscheideturm herab.
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Gleichzeitig
strömt
der feinverteilten Mutterlauge von unten Chlor entgegen. Bei der
innigen Vermischung von Gas und Flüssigkeit wird das Bromid vom
Chlor zu Brom oxidiert und ausgetrieben. Das rohe Brom wird in Kühlern kondensiert
und über
festem Kaliumbromid destilliert, um das in ihm gelöste Chlor
zu entfernen.
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Aus
der
DE 198 30 310
A1 ist ein Verfahren zur Abreicherung von Bromid aus einer
Lösung
unter Verwendung von Wasserstoffperoxid bekannt. Bei der wässrigen
Lösung
kann es sich um eine solche von Alkali- und/oder Erdalkaliverbindungen
handeln.
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Die
US 5 069 884 beschreibt
ein Verfahren zum Reinigen einer Alkalimetallchloridlösung, bei dem
in einer ersten Stufe mit Natriumhypochlorit gearbeitet wird, um
die Lösung
zu entbromen, und in einer zweiten Stufe die erhaltene Lösung mit
einem Anionenaustauschharz in Kontakt gebracht wird.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Anlage
zur Entbromung von aus Bischofit- oder Carnallit-Lagerstätten gewonnener
Magnesiumchloridlösung
so wie zum Abtrennen des überdurchschnittlich
hohen Anteils an Natriumchlorid zu schaffen, mit dem bzw. der auf
besonders wirtschaftliche Weise und umweltschonende Art gearbeitet
werden kann.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein
Verfahren gemäß Patentanspruch
1 gelöst.
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Die
vorstehend genannte Aufgabe wird ferner durch eine Anlage zur Durchführung eines
derartigen Verfahrens gelöst.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird der Magnesiumchloridlösung
bzw. Magnesiumchloridsole eine Natriumhypochloritlösung (NaOCl)
zudosiert. Es bildet sich ein Lösungsgemisch,
das unter Erwärmen
permanent gerührt
oder umgewälzt
wird, so dass ein homogenes erwärmtes
Gemisch erhalten wird. Durch das innige Vermischen der beiden Lösungen unter
Erwärmen
wird das in der Magnesiumchloridsole enthaltene Bromid zu Brom oxidiert
und ausgetrieben. Das entstehende Brüdengas, das neben Brom Chlor
sowie bei entsprechender Prozesstemperatur etwas Wasserdampf enthält, wird
aufgefangen und abgeführt.
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Die
verbleibende warme Magnesiumchloridlösung enthält nur noch geringe Bromanteile
(< 300 ppm) und
einen überdurchschnittlich
hohen Anteil an Natriumchlorid. Dieser NaCl-Anteil kristallisiert jedoch nach Lagern
der verbleibenden Magnesiumchloridlösung über einen entsprechenden Zeitraum von
alleine aus und setzt sich ab. Die überstehende und abgekühlte Magnesiumchloridlösung kann
dann an die Verbraucher ausgeliefert bzw. der weitergehenden Aufkonzentrierung
zwecks Herstellung z. B. von Magnesiumchloridhexahydrat zugeführt und/oder
zur Magnesium-Metallherstellung eingesetzt werden.
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Als
Nebeneffekt des Verfahrens wird eine Oxidation von enthaltenen Restmengen
an Fe und Mangan erreicht. Die ausgefallenen Anteile können gemeinsam
mit dem NaCl-Anteil abgetrennt werden.
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Das
Lösungsgemisch
wird bis knapp unter den Siedepunkt erwärmt. Auf je 1000 l MgCl2-Lösung werden
10-20 l, besonders bevorzugt 15 l, Natriumhypochloritlösung zudosiert.
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Die
nach dem Abführen
des Brüdengases verbleibende
Magnesiumchloridlösung
wird zweckmäßigerweise
in einen Verweilbehälter
zum Absetzen von Natriumchlorid geführt und darin über einen entsprechenden
Zeitraum gelagert.
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Was
die Weiterverarbeitung bzw. Entsorgung der Brüdengase anbetrifft, so sieht
eine Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens
vor, daß das abgeführte Brüdengas mit
Wasser gewaschen wird, um Brom- und Chlorwasser zur weitergehenden
Entsorgung/Verwertung zu erhalten. Eine andere Variante sieht vor,
daß das
abgeführte
Brüdengas
mit Natriumthiosulfatlösung
umgesetzt wird, um eine Natriumchloridlösung mit Natriumbromid- und
Natriumsulfatgehalt zu erhalten, die dem Abwasserstrom zugeführt werden
kann. Beide Verfahrensvarianten werden vorzugsweise so durchgeführt, daß die Brüdengase
von unten in eine Waschkolonne eingeleitet werden, die von oben
mit Wasser oder einer Natriumthiosulfatlösung berieselt wird.
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Die
erfindungsgemäß ausgebildete
Anlage zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
besitzt vorzugsweise einen beheizten Rührwerksreaktor. mit einer Gasabzugseinrichtung.
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Bei
dieser Ausführungsform
der Anlage wird die mit der Natriumhypochloritlösung versehene Magnesiumchloridlösung in
den beheizten Rührwerksreaktor
eingeführt
und dort permanent gerührt,
so daß sich
ein homogenes Lösungsgemisch
ergibt. Dieses Lösungsgemisch
wird im Rührwerksreaktor bis
auf eine Temperatur knapp unter dem Siedepunkt des Lösungsgemisches
erhitzt. Die dabei entstehenden Brüdengase werden vom Rührwerksreaktor über eine
vorgesehene Gasabzugseinrichtung aufgefangen und abgeführt.
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Bei
einer anderen Ausführungsform
weist die erfindungsgemäß ausgebildete
Anlage zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
einen Umlauferhitzer mit Gasabzugseinrichtung und vorgeschalteter
Umwälzpumpe
auf. Bei dieser Ausführungsform
wird die mit der Natriumhypochloritlösung versehene Magnesiumchloridlösung durch
den Umlauferhitzer zwangsumgewälzt,
wobei auch hier eine innige Vermischung beider Lösungen zur Ausbildung eines
homogenen Lösungsgemisches
stattfindet. Der Umlauferhitzer wirkt hierbei wie eine statische Mischstrecke.
Die Erhitzung des Lösungsgemisches erfolgt
ebenfalls wie bei der vorstehend beschriebenen Ausführungsform
bis knapp unter den Siedepunkt des Lösungsgemisches.
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Der
Umlauferhitzer weist vorzugsweise ein Expansionsgefäß mit der
Gasabzugseinrichtung auf. Das entstehende Brüdengas kann hierdurch aufgefangen
und abgeführt
werden. Das verbleibende Lösungsgemisch
wird dann erneut umgewälzt
bzw. zur Weiterverwendung abgezogen.
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Die
Anlage umfaßt
zweckmäßigerweise
ferner eine Waschkolonne für
das Brüdengas.
Die Waschkolonne ist vorzugsweise mit Füllkörpern versehen. Sie wird von
oben mit der Waschflüssigkeit (Wasser,
Natriumthiosulfat) beaufschlagt, während die Brüdengase
vorzugsweise hierzu im Gegenstrom von unten nach oben geführt werden.
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Ferner
besitzt die Anlage vorzugsweise einen Verweilbehälter oder Eindicker für die verbleibende
Magnesiumchloridlösung.
Am Boden dieses Verweilbehälters
bzw. Eindickers setzt sich der auskristallisierte NaCl-Anteil ab
zusammen mit weiteren ausgefallenen Anteilen, beispielsweise Restmengen an
Fe und Mangan.
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Durch
die erfindungsgemäße Lösung wird das
Handling von gasförmigem
Chlor mit der damit verbundenen Lagerproblematik, Dosierproblematik, Transportproblematik
etc. vermieden, und es wird eine wesentliche verfahrenstechnische
Vereinfachung erreicht.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
wird nachfolgend anhand von zwei Ausführungsbeispielen erläutert.
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Beispiel 1
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Einer
aus einer Bischofit-Lagerstätte
gewonnenen klaren Magnesiumchloridsole wurde eine Natriumhypochloritlösung zudosiert,
und zwar in einem Anteil von 15 l je 1000 l MgCl2-Lösung. Das
Lösungsgemisch
wurde einem beheiztem Rührwerksreaktor zugeführt, in
dem das Lösungsgemisch
unter Erwärmen
bis kurz unter seinen Siedepunkt permanent gerührt wurde. Die dabei entstandenen
Brüdengase wurden
aus dem Rührwerksreaktor
abgeführt
und von unten in eine Waschkolonne eingeleitet, die von oben mit
Wasser berieselt wurde. Das dabei entstandene Brom- und Chlorwasser
wurde zur weitergehenden Entsorgung/Verwertung abgeleitet.
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Die
im Rührwerksreaktor
verbleibende warme Magnesiumchloridlösung wurde vom Rührwerksreaktor
abgezogen und in einen Verweilbehälter geführt und dort solange gelagert,
bis sich der enthaltene NaCl-Anteil am Boden des Verweilbehälters abgesetzt
hatte. Die überstehende
und abgekühlte
Magnesiumchloridlösung
war dann versandfertig. Sie besaß einen Bromanteil von unter
300 ppm.
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Beispiel 2
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Eine
aus einer Carnallit-Lagerstätte
gewonnene klare Magnesiumchloridsole wurde mit einer Natriumhypochloritlösung versehen,
und zwar mit 20 l je 1000 l Magnesiumchloridlösung. Das Lösungsgemisch wurde in einen
Zwangsumlauferhitzer gepumpt und dort permanent umgepumpt. Es erfolgte eine
Erhitzung bis knapp unter den Siedepunkt des Lösungsgemisches.
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Die
beim Umwälzen
entstandenen Brüdengase
wurden in einem Expansionsgefäß gesammelt und über eine
Gasabzugseinrichtung abgeführt.
Die Brüdengase
wurden dann von unten in eine Waschkolonne eingeleitet, die von
oben mit einer Natriumthiosulfatlösung berieselt wurde. Die dabei
erhaltene Natriumchloridlösung
mit Natriumbromid- und Natriumsulfatgehalt wurde dem Abwasserstrom
zugeführt.
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Die
verbleibende warme Magnesiumchloridlösung wurde anteilig aus dem
Zwangsumlauferhitzer abgezogen und einem Eindicker zugeführt. In
diesem kristallisierte der NaCl-Anteil aus und setzte sich ab. Die überstehende
und abgekühlte
Magnesiumchloridlösung
wurde einer weitergehenden Aufkonzentrierung zwecks Herstellung
von Magnesiumchloridhexahydrat zugeführt.